LokalNachrichten: ZÜRICH

Hier findet Ihr "lokale" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Städten aufgeteilt.
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fraences
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

Zürcher Kantonsrat

Keine Meldepflicht im Sexgewerbe


Entgegen den Vorgaben des Bundes pflegt der Kanton Zürich einen pragmatischen Umgang mit der Prostitution in Salons oder Saunaklubs. Daran will auch der Kantonsrat nichts ändern.

Die Motion und die Antwort des Regierungsrates stammen aus dem Jahr 2010. Das Thema aber ist zeitlos aktuell: Prostitution. Nicht um den Strassenstrich ist es am Montag im Rathaus gegangen, sondern um käuflichen Sex in Lokalen, die man oft unter dem Sammelbegriff Etablissement subsumiert. Die CVP forderte mit ihrem Vorstoss die Regierung auf, gesetzliche Grundlagen für eine Meldepflicht von Prostituierten – die Partei schrieb von Sexdienstleistungserbringerinnen – durch die Betreiber von Salons und Bordellen zu schaffen.

Zürich gegen den Bund

In seiner ausführlichen Stellungnahme hielt der Regierungsrat fest, Patentlösungen gebe es nicht. Für die Bekämpfung von Menschenhandel und Zwangsprostitution seien die strafrechtlichen Bestimmungen vorhanden. Von einer Pflicht, die Frauen als Unselbständigerwerbende anzumelden, verspricht sich die Regierung wenig. Sie räumte unumwunden ein, das kantonale Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) beachte eine entsprechende Weisung des Bundesamtes für Migration nicht.

Im Kanton Zürich erhält eine Sexarbeiterin am AWA-Schalter formlos eine Meldebestätigung, die sie berechtigt, ihre Tätigkeit an höchstens 90 Kalendertagen im Jahr auszuüben. Eine Qualifizierung als Unselbständigerwerbende hält die Regierung für nicht praktikabel, weil der Inländervorrang einzuhalten wäre; es wäre also abzuklären, ob nicht geeignete Schweizerinnen verfügbar sind. Ein Kontingent würde auf Kosten von Spezialisten aus dem Ausland gehen, welche wichtige Branchen der Wirtschaft benötigten.

Die CVP hielt an ihrem Vorstoss fest. Philipp Kutter (cvp., Wädenswil) warf im Rat der Regierung vor, sie könnte handeln, aber tue es nicht. Es gehe nur darum, die Frauen besser vor Ausbeutung zu schützen. Unterstützung erhielt die CVP von der EVP und der BDP. Laut Rico Brazerol (bdp., Horgen) verschliesst das AWA die Augen vor neuen Entwicklungen wie Flat-Rate-Bars, wo Sex à discrétion angeboten werde. Für die Bekämpfung der Prostitution sprach sich unter Verweis auf die in der Bibel erwähnte «Hurerei» nur Hans Peter Häring (edu., Wettswil am Albis) aus. Weil Regeln das Tun aber legalisierten, lehnte er den Vorstoss ab.

Die übrigen Fraktionen schlossen sich der Haltung der Regierung an. Eine härtere Gangart führe nicht zum Ziel, sondern dränge Prostitution nur vermehrt in die Illegalität, erklärte Kurt Weber (fdp., Ottenbach). Menschenhandel könne heute schon verhindert werden, eine Meldepflicht aber stigmatisiere, sagte Susanna Rusca (sp., Zürich). Beat Bloch (csp., Zürich) befürchtete namens der Grünen eine Zunahme des Strassenstrichs. Claudio Zanetti (svp., Zollikon) warf der CVP vor, sie wolle den Prostituierten die Selbständigkeit absprechen. Silvia Steiner (cvp., Zürich) gab zurück, ausgerechnet die SVP, die sonst Scheinselbständigkeit anprangere, werde hier zur glühenden Verfechterin der Personenfreizügigkeit.

Stocker sucht Lösungen

Volkswirtschaftsdirektor Ernst Stocker beteuerte, er sei der Letzte, der Auswüchse im Sexgewerbe verharmlose. Aber das Problem sei schwierig, und der Kanton versuche, die beste Lösung für die Frauen zu finden. Der Rat lehnte es am Ende mit 143 gegen 20 Stimmen klar ab, die Motion zu überweisen.


http://www.nzz.ch/aktuell/zuerich/stadt ... 1.18080657
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

Zürcher Niederdorf
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Prostituierte möchten die ganze Nacht anschaffenProstituierte möchten die ganze Nacht anschaffen


Ab September dürfen Dirnen im Niederdorf nur noch vier statt zehn Stunden pro Nacht arbeiten. Dagegen wehren sie sich nun mit Hilfe von Milieu-Anwalt Valentin Landmann.

Im Zürcher Niederdorf sollen Prostituierte ab dem 1. September 2013 nur noch vier Stunden pro Tag arbeiten können. Dagegen rekurrieren diese nun beim Bezirksamt.

Wenn der Strichplatz mit den Verrichtungsboxen in Zürich-Altstetten eröffnet wird, sollen Prositituierte im Zürcher Niederdorf nur noch vier Stunden pro Nacht anschaffen dürfen. Dagegen ist beim Bezirksamt ein Rekurs eingereicht worden.
Video Ein Besuch auf dem Strich der Zukunft
Im Namen einer «direkt betroffenen Person» habe er gegen den Beschluss des Stadtrates beim Bezirksamt einen Rekurs deponiert, sagte Milieu-Anwalt Valentin Landmann am Montag auf Anfrage. Er bestätigte damit entsprechende Berichte von Radio Energy und dem Onlineportal «Blick.ch».

Eingriff in die Gewerbefreiheit

Ende März hatte der Stadtrat beschlossen, die Strassenprostitution im Niederdorf ab 1. September nur noch von 22 bis 2 Uhr zu gestatten. Die gleiche zeitliche Beschränkung gilt für die Fensterprostitution an der Häringstrasse. Der Stadtrat kam damit Anwohnern und dem Gewerbe entgegen, die sich seit Jahren über den Lärm beklagt hatten.

Bisher durften Prostituierte zwischen Seilergraben, Neumarkt, Rindermarkt, Marktgasse und Limmatquai von 19 Uhr bis 5 Uhr morgens ihrem Geschäft nachgehen. Die Einschränkung der Arbeitszeit von 10 Stunden auf nur noch 4 Stunden sei eine «unverhältnismässige Massnahme» und ein Eingriff in die Gewerbefreiheit, sagte Landmann.

Billetpflicht ja, Arbeitsbeschränkung nein

Mit der zeitlichen Einschränkung des Strassenstrichs werde der Anschaffungsdruck auf die Frauen erhöht und der Konkurrenzkampf verschärft. Zudem sei das Niederdorf zwischen 19 und 22 Uhr alles andere als eine «Ruheoase». «Es gibt sehr viele Unterhaltungslokale, da kann man nicht behaupten, dass die Prostitution stört.»

Was den Strassenstrich nach 2 Uhr anbelangt, weist Landmann darauf hin, dass der Stadtrat bereits verschiedene Massnahmen in Kraft gesetzt hat. So ist seit dem vergangenen November die Durchfahrt an der Zähringerstrasse von 19 bis 4 Uhr durch eine Barriere gesperrt.

Seit Januar dieses Jahres müssen Prostituierte zudem an einem Automaten ein Billett für 5 Franken lösen, bevor sie ihre Arbeit aufnehmen können. Diese Massnahmen seien bei den Prostituierten unbestritten, betonte Landmann.

http://www.20min.ch/schweiz/zuerich/sto ... n-18636825
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

SCHUTZ VOR ZUHÄLTERN
«Wir trainieren bereits für den Strichplatz»


von Annette Hirschberg

- Für die Sicherheit auf dem Strichplatz und im Asylzentrum ist die SIP zuständig. Ihr Chef erklärt, wie seine Leute mit renitenten Freiern umgehen und wann die Polizei kommt.
Bildstrecke im Grossformat »

Am 26. August 2013 soll er eröffnet werden: Der Strichplatz in Zürich-Altstetten. Verfügen wird er über zehn Sexboxen, in die die Freier im Auto mit den Prostituierten fahren werden.

Am 26. August 2013 soll er eröffnet werden: Der Strichplatz in Zürich-Altstetten. Verfügen wird er über zehn Sexboxen, in die die Freier im Auto mit den Prostituierten fahren werden. Noch stehen die Sex-Boxen nicht: Dieses Bild vom 15. Juli 2013 zeigt, wie an der Strasse gebaut wird, auf der die Freier einen Rundkurs fahren werden, um eine der Frauen auszusuchen, die sich auf dem Areal anbieten. Derzeit wird auf der Baustelle des Strichplatzes fleissig gebaggert.Sind sie einmal auf den Strichplatz gefahren, dürfen die Freier nicht mehr aussteigen - ausser, um eine Toilette zu besuchen oder um sich in eines der vier Wohnmobile zu begeben, die den Frauen neben den zehn Sex-Boxen als Arbeitsplatz zur Verfügung stehen. Wer sich als Freier auf den Strichplatz begeben will, ist auf das Auto angewiesen: Velo- und Töfffahrer sowie Fussgänger haben keinen Zutritt. Sobald der Strichplatz eröffnet ist, wird der Strassenstrich am Sihlquai geschlossen. Damit sollen die Anwohner entlastet werden, die während Jahren unter den Emissionen des Strassenstrichs litten. Offen ist, ob die Verlegung des Strichs auf das Areal in Alstetten funktionieren wird und die Sexarbeiterinnen sich auch zu dem für sie vorgesehenen neuen Arbeitsplatz begeben werden - oder ob irgendwo eine neue, illegale Szene entsteht. Dies will die Stadt zürich mit allen Mitteln verhindern. Der Strich am Sihlquai sorgte in den letzten Jahren immer wieder für Schlagzeilen - selbst Aktivistinnen von Femen führten dort im November 2011 eine Aktion durch, um gegen die Ausbeutung der Frau durch Freier zu protestieren. Kritisiert wurden immer weider auch die prekären hygienischen Bedingungen, unter denen die Prostituierten am Sihlquai arbeiten mussten. Hier führte die Stadt im August 2010 immerhin eine Verbesserung herbei, indem sie an der Strasse zwei Toitoi-Toilettenhäuschen für die Frauen aufstellte. Auf dem Strichplatz werden die Verhältnisse noch deutlich komofortabler sein: Dort gibts für die Sexarbeiterinnen sogar Duschen. Dem Bau des Strichplatzes hatte das Stimmvolk der Stadt Zürich am 6. März 2012 zugestimmt. Die SVP hatte sich vergeblich gegen das Projekt eingesetzt. Prostituierte, die auf dem Strichplatz arbeiten wollen, werden täglich ein Ticket lösen müssen. Dies gilt bereits für den jetzigen Strassenstrich am Sihlquai und im Niederdorf. Im Bild der Automat an der Zähringerstrasse im Zürcher Kreis 1.
ein aus i


Herr Herzig, die SIP (Sicherheit Intervention Prävention) in Zürich wird neu für die Sicherheit auf dem Strichplatz und dem Asylzentrum des Juchareals zuständig sein. Machen Sie jetzt auf Security statt auf aufsuchende Sozialarbeit?
Michael Herzig*: Gar nicht. Die SIP hat heute schon zwei Standbeine. Einerseits die Patrouillen auf der Gasse, wo unsere Mitarbeiter in der ganzen Stadt Zürich Konflikte schlichten. Wir sind dort tätig als aufsuchende Sozialarbeit mit ordnungsdienstlichen Aufgaben. Andererseits machen unsere Leute die Zutrittskontrolle zur Kontakt- und Anlaufstelle für Drogensüchtige und sind dort reines Sicherheitspersonal.

Michael Herzig ist stellvertretender Direktor des Bereichs soziale Einrichtungen und Betriebe beim Sozialdepartement der Stadt Zürich. Michael Herzig ist stellvertretender Direktor des Bereichs soziale Einrichtungen und Betriebe beim Sozialdepartement der Stadt Zürich.

Ihre Leute sind also gleichzeitig Securitys?
Wir sind spezialisiert auf die Klientel von sozialen Einrichtungen. Der Umgang mit Leuten, die psychisch krank, alkoholisiert oder auf Drogen sind, ist besonders anspruchsvoll und eskaliert schneller. Wir wissen, wie man hier richtig reagiert.

Aber Drogensüchtige sind ein anderes Kaliber als gewaltbereite Zuhälter auf dem Strichplatz.
Wir sind bereits am Sihlquai im Einsatz, wo es zu einer Zunahme von Gewalt an Prostituierten gekommen ist. In Altstetten wird das aber anders sein. Dort gibt es eine Platzordnung und die Zuhälter werden wir vom Platz stellen. Wie wir das machen, trainieren wir jetzt bereits.

Packen Ihre Leute auch zu und fesseln renitente Freier?
Unsere SIP Mitarbeiter werden nie zupacken oder Kabelbinder einsetzen. Sie lernen zwar Selbstverteidigung, aber nur zum Ausweichen. Zurückgeschlagen wird nicht.

Wie wollen Sie dann Zuhälter vom Platz stellen?
Da diskutieren wir nicht lang, sondern holen die Polizei.

Sie gehen ganz anders vor als herkömmliche Securitys.
Ja. Wir haben eine Arbeitsweise und Methodik, die niemand sonst hat. Wir schulen unsere Leute selbst. Die Trainings sind sehr intensiv. Wir sind regelmässig in der Turnhalle und üben dort.

Was macht den Unterschied aus?
Im Gegensatz zu normalen Bodyguards, die vor allem auf Einschüchterung durch Grösse und Muskeln setzen, arbeiten wir mit normalen Leuten und konzentrieren uns auf deren Bewegung im Raum und die Kommunikation. Häufig entsteht Aggression aus einer Angst heraus. Darum ist es wichtig, wie man auf jemanden zugeht und sich ihm gegenüber verhält.

Wird auch auf dem Juchareal und dem Strichplatz trainiert?
Wir arbeiten mit Rollenspielen. Für den Strichplatz etwa spielt einer einen aggressiven Zuhälter oder einen Freier. Am Schluss trainieren wir auch vor Ort, damit unsere Leute wissen, wie sie sich in den Räumlichkeiten bewegen sollen.


*Michael Herzig ist stellvertretender Direktor des Bereichs soziale Einrichtungen und Betriebe beim Sozialdepartement der Stadt Zürich

http://www.20min.ch/schweiz/zuerich/sto ... --23612870
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

Einzige Unbekannte sind die Freier

Der Zürcher Strichplatz, der Ende August in Zürich-Altstetten eröffnet wird, soll in erster Linie die Situation der Frauen verbessern. Mitspielen müssen aber auch die Freier.

Bis jetzt ist der Strichplatz eine normale Baustelle: Arbeiter planieren ein Strässchen. Unter einem Baum warten Dusch- und WC-Container darauf, dass sie an ihren Bestimmungsort verschoben werden. Von den zehn Sexboxen, um die sich das ganze Projekt dreht, ist Mitte Juli noch nichts zu sehen.

Fertig ist der Platz voraussichtlich erst Ende Monat. Am 26. August wird die Anlage dann ihren Nutzern übergeben, während gleichzeitig der Strich am Sihlquai geschlossen wird. Am neuen Ort werden sich die Frauen nicht mehr an einer normalen Strasse, sondern an einem extra dafür gebauten Rundkurs feilbieten. Einige Bäume sorgen dabei für ein Minimum an Atmosphäre. Für den Sex fahren die Prostituierten mit den Männern in eine Box und nicht mehr in eine Quartierstrasse.

Platzverbot für Zuhälter

Die Prostituierten werden gerne vom Sihlquai nach Altstetten wechseln – davon ist man bei der Stadt Zürich überzeugt. Das neue Areal bietet ihnen mehr Sicherheit und bessere Bedingungen. Es gibt Duschen, Toiletten, Garderobenkästchen, eine Beratungsstelle, die bei Vorfällen eingreift, und - sehr wichtig - absolutes Platzverbot für Zuhälter.

Das System der Ausbeutung werde dadurch zwar nicht aus der Welt geschafft, sagt Michael Herzig vom Sozialdepartement. Die Zuhälter würden ihren Einfluss nach wie vor geltend machen. Die Arbeitsbedingungen könnten aber deutlich verbessert werden. Herzig hofft auch, dass die Sozialarbeiterinnen besseren Zugang zu den Frauen finden, wenn diese von ihren Zuhältern nicht mehr beobachtet und jederzeit zurückgepfiffen werden können.

Der Strichplatz lohnt sich für die Frauen aber auch finanziell. «Er lässt sie profitabler arbeiten», sagt Herzig. Es komme am Sihlquai häufig vor, dass die Freier die Prostituierten nach dem Sex aus dem Auto spedieren und irgendwo stehen lassen würden. «Die Zeit für den Rückweg können sie sich am neuen Ort sparen. Das Areal darf für den Sex nicht verlassen werden.»

Freier befürchten Kameraüberwachung

Schwieriger einzuschätzen ist hingegen das Verhalten der Freier. «Wir können nicht mit Sicherheit sagen, wie die Männer auf das Angebot reagieren werden», sagt Herzig. «Es besteht das Risiko, dass sie den Platz nicht nutzen.» Momentan kursierten unter Freiern viele Gerüchte, etwa dass die Autonummern registriert würden oder dass die Anlage kameraüberwacht sei. Das stimme natürlich alles nicht. «Solche Gerüchte können aber dazu führen, dass Männer fernbleiben.»

Im schlimmsten Fall verlagert sich die Szene ins Niederdorf oder auf die Allmend, wo Strassenprostitution ebenfalls erlaubt ist. Die Stadt muss die Männer über die Rahmenbedingungen deshalb genau informieren. Am einfachsten wäre dies mit einem Flyer, der am Sihlquai verteilt würde - doch Flyer bleiben im Auto liegen und sorgen zuhause für unangenehme Fragen und peinliche Situationen.

Gaffer haben keinen Zutritt

Man habe sich deshalb entschlossen, eine Website aufzuschalten. Mit Plakaten am Sihlquai werden die Männer in den kommenden Wochen darauf aufmerksam gemacht. Wichtigstes Element der Website sind neben einem Anfahrtsplan die Spielregeln. Die Männer erfahren unter anderem, dass sie nur mit Auto willkommen sind. Velofahrer und Töfffahrer werden weggewiesen.

Zu den Spielregeln gehört auch, dass Herumspazieren nicht vorgesehen ist und dass an den Boxenwänden Notfallknöpfe installiert werden. Drücken die Frauen auf den Knopf, geht an der Box ein Drehlicht an, das sofort die Sozialarbeiter und die anderen Frauen auf den Plan ruft. Die Polizei muss jedoch separat alarmiert werden.

Die Bedenken der Freier über mangelnde Diskretion teilt man bei der Stadt nicht. Angesichts der Zustände am Sihlquai müssten die Männer eigentlich froh sein über den Umzug, sagt Herzig weiter. Heute sehen viele Passanten neugierig zu, sobald ein Auto anhält. Auf dem Strichplatz hingegen sind Gaffer verboten.

Wie eine Autowaschanlage

Auch Peter Pfister hofft, dass der Strichplatz die Lage der Frauen verbessert. Pfister ist Architekt und hatte die Aufgabe, mit möglichst wenig Geld das gesamte Areal zu gestalten. Ein grosser Wurf sei der Strichplatz nicht geworden, sagte er auf Anfrage. Das sei aber auch nicht die Aufgabe gewesen.

«Es war wichtig, dass der Ort nicht zu schön und exklusiv wird.» Die Benutzer dürfen sich nicht zu wohl fühlen, damit kein Strichplatz-Tourismus entsteht. Nicht zu schön und exklusiv heisst hier: Sexboxen aus Holzbrettern, bedeckt mit Blachenstoff, alles leicht zu reinigen und auch im Winter benutzbar. «Eigentlich sieht das aus wie eine Autowaschanlage», sagt Pfister.

http://www.landbote.ch/detail/article/e ... /99241077/
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Beitrag von fraences »

Letztes Schaulaufen auf dem Strassenstrich

Ende August ist der Strich beim Sihlquai Geschichte. Ersatz schaffen Verrichtungsboxen in der Nähe des Bahnhofs Altstetten. Die Prostituierten stehen der neuen Lösung skeptisch gegenüber.


Leicht gebückt steht Sophia (Namen von Prostituierten und Freiern geändert) im gelben Stringtanga, BH und in hochhackigen Schuhen am Sihlquai. Ihren halb nackten Hintern streckt sie provokativ den vorbeifahrenden Autofahrern entgegen und wiegt ihn dabei hin und her. In einem offenen Sportwagen nähert sich eine Gruppe junger Erwachsener. Sie haben die junge Ungarin erblickt. Der Fahrer steuert den Wagen dicht an ihr vorbei. Johlend klatscht der Beifahrer Sophia mit seiner Hand auf den Po. Diese richtet sich nur kurz auf, nimmt wieder ihr gebückte Haltung ein und wackelt weiter.

Es ist 23 Uhr. Am Sihlquai warten an diesem Wochenende zwischen Kornhausbrücke und Swissmill, wo wegen Bauarbeiten ein Teil des Strichs gesperrt ist, bereits mehr als zwei Dutzend Prostituierte auf Kundschaft. Die meisten stammen aus Ungarn, ein paar kommen aus Rumänien und Slowenien. Auf der Strasse bewegt sich die Wagenkolonne zwischendurch nur im Schritttempo.

Ungewisses Experiment

Es scheint so, als ob viele – hauptsächlich jüngere Männer – am berüchtigten Strassenstrich noch einmal die Sau rauslassen wollen. Die Tage von Zürichs Tollmeile sind nämlich gezählt. Ende August streift das Sihlquai nach Jahrzehnten sein wüstes Image ab. Als Ersatz steht ab dem 26. August der Strichplatz in Altstetten mit seinen stallähnlichen Sexboxen bereit. Zutritt gibt es nur mit dem Auto. Stadtrat Martin Waser (SP) spricht von einem Experiment. Einem mit ungewissem Ausgang.

Prostituierte wie die 23-jährige Ladana sind skeptisch: «In Altstetten wird das Geschäft nie so gut laufen wie am Sihlquai.» Hier würden viel mehr Leute vorbeikommen und mancher sich auch spontan entscheiden, Sex zu haben. Auch eine der ganz wenig verbliebenen Schweizer Prostituierten steht dem Umzug negativ gegenüber. Sie werde auch in Zukunft am Sihlquai anschaffen und sich dabei einfach vor der Polizei in Acht nehmen. Möglicherweise verdiene sie dann ohne osteuropäische Konkurrenz auch besser. Die meisten Prostituierten scheinen zumindest schon einmal von der Schliessung gehört zu haben. Gespräche sind allerdings schwierig zu führen: «Blasen gut, Deutsch nicht gut», bringt es eine junge Rumänin auf den Punkt.

Website für die Freier

«Wir starten in die heisse Phase», sagt Michael Herzig, Verantwortlicher für den Strichplatz beim Sozialdepartement. Aus den bisherigen Gesprächen – jede Prostituierte muss für eine Bewilligung beim Sozialdepartement vorsprechen – kann Herzig keinen Trend ableiten. Die Frauen hätten sehr unterschiedliche Meinungen. Die Grundstimmung der Sexarbeiterinnen bezeichnet er als «verhalten optimistisch».

Herzig geht davon aus, dass alle den Strichplatz ausprobieren werden, um zu testen, ob das Geschäft funktioniert. «Am Ende gehts ums Geldverdienen. Die Frauen sind pragmatisch.» Die Preise für die sexuellen Dienstleistungen sind darum für Herzig von grosser Bedeutung. Eine Prognose, in welche Richtung sich diese entwickeln werden, wagt er nicht. Am Sihlquai sind sie wegen des grossen Konkurrenzkampfs am Boden. Der Strichplatz sei für die Frauen lukrativer, sagt das Sozialdepartement. Der Grund dafür sind die wegfallenden Fahrten mit den Freiern. Auf dem Strichplatz gehts gleich vor Ort zur Sache. Auf diese Weise können die Frauen in der gleichen Zeit mehr Geld verdienen.

Bald werden den Frauen auch noch Flyers abgegeben, auf denen alles Wissenswerte über das neue Regime steht. Die Freier sind schwieriger und nicht mit Flyern zu erreichen. Für sie schaltet das Sozialdepartement eine Homepage auf. Anrainer und die Quartierbevölkerung werden seit einem Monat über die neue Situation auf dem Laufenden gehalten. Laut Herzig ist die Akzeptanz für den Strichplatz in Altstetten nicht gestiegen, die Quartierbevölkerung fühlt sich aber durch die Informationspolitik des Sozialdepartements ernst genommen.

«Sexy Frauen und tolle Autos»

Ist der Sihlquai-Strich in Bahnhofsnähe mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erreichbar, liegt der Strichplatz abgelegen. Er ist bis um fünf Uhr morgens geöffnet. Zu dieser Zeit rollt der öffentliche Verkehr an. Mitten in der Nacht steht als Transportmittel praktisch nur das Taxi zur Verfügung. Einen Taxistand gibt es allerdings nicht in der Nähe, und auf der Aargauerstrasse dürfen Taxis wegen des Halteverbots nicht auf die Frauen warten.

Beim Sihlquai läuft eine Gruppe junger Männer mit Bierdosen das Trottoir entlang. Der Weg ist schwach ausgeleuchtet, die grossen Kastanien absorbieren viel Strassenlicht. Leicht angetrunken kommentieren sie lautstark die körperlichen Vorzüge einzelner Prostituierter oder umarmen und betatschen sie gegen deren Willen.

Ältere Männer sind meistens als Einzelgänger unterwegs. Sie lehnen sich an einen Zaun und beobachten das Treiben – wie der 48-jährigen Hans. Für ihn bedeutet das Sihlquai gleich doppeltes Glück. «Hier sehe ich nicht nur sexy Frauen, sondern auch tolle und teure Autos, die man sonst nicht oft zu Gesicht bekommt.» Er bedauert, dass das Sihlquai geschlossen wird, nach Altstetten werde er künftig nicht gehen.

«Wir wollen mit den Frauen beten und ihnen zuhören»

Nahe des Swissmill-Towers tritt zuerst eine Prostituierte und dann ein älterer, untersetzter Mann aus der mobilen Toilette. Auf das Thema Strichplatz angesprochen, reagiert er einsilbig. Er werde den Platz zumindest einmal ausprobieren. Wenig später geht am gleichen Ort ein Mann in hellen Bermudas, T-Shirt und Turnschuhen auf eine der beiden Prostituierten zu. Er verlangt nicht nach Sex, sondern will die Arbeitsbewilligung und Dokumenten sehen – eine zivile Polizeikontrolle. Die junge Frau scheint illegal angeschafft zu haben. Nach einem längeren Gespräch gibt ihr der Polizist ein Papier in die Hand. Sie faltet es und läuft mit mürrischer Miene in die Nacht hinaus.

Bei der Migrolino-Tankstelle an der Kornhausbrücke bereiten sich drei «Missionarinnen der Nächstenliebe» – besser bekannt als Mutter-Teresa-Schwestern – für ihren Abendeinsatz vor. «Wir wollen mit den Frauen beten und ihnen zuhören», sagt eine im weissen Gewand mit blauen Streifen. Eine ungarische Dolmetscherin unterstützt sie dabei.

Die Hilfe werde von den Prostituierten gern angenommen. Manchmal seien sie ergriffen und würden weinen. Als die Missionarinnen die Allee entlanglaufen, steigt eine Prostituierte mit einem Freier über den Zaun und die steile, stockfinstere Böschung bei der Sihl hinunter. Nach ein paar Minuten kraxelt die Frau im Stringtanga wieder hoch, zieht sich schnell die Lippen nach und nimmt dann ihren angestammten Platz ein.

www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/Letz ... y/21686786
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

Prostitution
Zürich: Akzeptanz der Sexboxen zu Beginn wohl eher gering


Ein Modell der sogenannten Sexboxen in Zürich (Keystone)
Am 26. August nimmt der Strichplatz mit seinen Sexboxen in Zürich-Altstetten offiziell seinen Betrieb auf. Für die Anfangszeit sind die Erwartungen der Stadt bezüglich der Akzeptanz des Strichplatzes bescheiden, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst.

Es sei absehbar, dass es – nicht zuletzt aufgrund der abschreckenden Wirkung der hohen öffentlichen Aufmerksamkeit – einige Zeit dauern werde, bis der Strichplatz sich voll etablieren könne, schreibt die Stadt weiter.
Der Strichplatz am Depotweg in Zürich-Altstetten wird täglich von 19 bis 5 Uhr geöffnet sein. Er ist lediglich mit dem Auto erreichbar, andere Fahrzeuge sowie Fussgänger haben keinen Zutritt.
Die Zufahrt zum Areal führt auf eine Rundstrecke, auf der Kunden und Sexarbeiterinnen die Dienstleistung und den Preis vereinbaren. Die Dienstleistung darf nur auf dem Platz in den dafür bezeichneten Zonen erbracht werden.
Dabei handelt es sich um vier Standplätze für Wohnmobile der Sexarbeiterinnen, neun Sexboxen, die mit dem Auto befahren werden, und zwei Sexboxen, die zu Fuss betreten werden, nachdem das Auto davor parkiert wurde.
Verbesserung der Arbeitsbedingungen
Betrieben wird der Strichplatz Depotweg vom Sozialdepartement. Die Polizei ist punktuell präsent. Das Areal wird nicht videoüberwacht, Autonummern werden nur bei Verstössen gegen die Platzordnung oder gegen das Gesetz registriert.
Der Strichplatz Depotweg verbessert nach Ansicht der Stadt die Sicherheit und den Gesundheitsschutz für die Sexarbeiterinnen sowohl von der Betreuung als auch von der Infrastruktur her deutlich.
Eine grosse Entlastung bedeute die Eröffnung des Strichplatzes auch für die Umgebung des Sihlquais, heisst es weiter. Am 26. August tritt auch der neue Strichplan in Kraft, womit unter anderem die Strassenstrichzone am Sihlquai aufgehoben wird.

www.blick.ch/news/schweiz/zuerich-akzep ... 07658.html
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

Rundgang auf Zürichs Strichplatz
Nur für respektable Freier


In den Strichplatz-Autoboxen von Zürich Altstetten ist die Aids-Prävention omnipräsent.

Ab dem 26. August ist der berühmt-berüchtigte Strassenstrich am Sihlquai geschlossen, und der nicht minder bekannte, schweizweit erste Strichplatz in Altstetten wird geöffnet. Ob das Experiment gelingt, wird sich erst in ein paar Monaten zeigen.


Ein Strichplatz muss nicht zwingend ein Unort sein, auch nicht öde oder trostlos, und dies selbst dann, wenn er auf einer Brache am Stadtrand errichtet wird, eingeklemmt zwischen Autobahn, Strasse und Gleisen. Das war vermutlich für viele der gut drei Dutzend in- und ausländischen Journalisten die grösste Überraschung, als sie sich am Donnerstagmorgen in behördlicher Begleitung durch die verruchte Zone führen liessen. Gut, die Sonne schien, es war warm und der Himmel strahlend blau, doch das leicht abschüssige Gelände mit dem künstlichen Hügel, den vielen Büschen und Bäumen, den farbigen Lichterketten, den diversen Holzbauten und dem herausgeputzten Occasionspavillon mit einer grosszügigen Veranda hat nichts Bedrohliches oder Abschreckendes an sich: zum Glück.

Pragmatische Lösung

Der schweizweit erste Strichplatz wird am 26. August geöffnet und ersetzt den Strassenstrich am Sihlquai; die Zustände dort werden von der Stadtregierung als unhaltbar bezeichnet, sowohl für die Prostituierten als auch für die Bevölkerung. Das soll nun ab Ende August besser werden, so hofft man zumindest, doch Sozialvorstand Martin Waser sagt klipp und klar, dass die Stadt Zürich etwas ausprobiere und es zwar keine Erfolgsgarantie gebe, aber eine sehr grosse Chance, dass es gelingen werde: «Wir bieten eine pragmatische und innovative Lösung an, ein Wunder jedoch können wir nicht präsentieren.» Die Stadtbehörden gehen davon aus, dass sich erst nach ein paar Monaten abzeichnen wird, ob die Idee mit dem Strichplatz klappt oder nicht. Am Anfang, so die Befürchtung, könnte die öffentliche Aufmerksamkeit noch zu gross sein und eine abschreckende Wirkung haben, vor allem auf die Freier.

Diese dürfen also ab dem 26. August mit ihren Autos und nur allein, nicht zu zweit und nicht zu dritt oder viert, auf einer 220 Meter langen Strecke ihre Runden drehen, jedoch nur im Schritttempo. Bei ihrer Tour fahren die Freier an zehn hölzernen Unterständen vorbei, in denen die Prostituierten Schutz vor Regen, Schnee und Kälte und auch eine Sitzbank finden. Die Freier kreuzen alsdann ein Areal, auf dem Prostituierte in Wohnmobilen ihre Dienstleistungen anbieten dürfen, und am Schluss des Rundgangs kommen sie auch noch an diesen berühmten Boxen vorbei, in die man mit dem Auto hineinfährt, zusammen mit der Prostituierten, um das vereinbarte Geschäft zu erledigen. Neben den neun Autoboxen gibt es zwei sogenannte Stehboxen mit Bänken drin: für jene Männer, die keine sexuellen Handlungen im Auto vollziehen wollen.

Für die Freier und die Frauen gelten strikte Regeln, die in Wort und Bild beim Eingang des Strichplatzes festgehalten sind. «Wir wollen nur respektable Freier auf dem Platz», sagt Michael Herzig, der Vizedirektor der Sozialen Einrichtungen und Betriebe und seit neustem Platzchef in Zürich Altstetten. Weil es sich um privaten Grund und Boden handelt (im Gegensatz zum Sihlquai), kann die Stadt ihre Regeln diktieren und jene Besucher wegweisen, die sich ungehörig verhalten. Was dank dem strengen Strichplatzregime bestimmt gelingt, ist das Fernhalten von betrunkenen Gaffern und Belästigern, die nichts Besseres im Sinn haben, als Prostituierte am Strassenstrich zu beschimpfen oder anderswie tätlich zu behelligen. Ob dank dem Strichplatz auch den Zuhälter- und Menschenhändlerbanden ein Riegel vorgeschoben werden kann, das bleibt abzuwarten. Auch ein Zuhälter kann ja mit seinem Auto unerkannt durch den Platz fahren, und via Handy bleibt er mit «seinen» Frauen wie bisher stets in Verbindung – oder er setzt Prostituierte direkt auf dem Platz für Überwachungsaufgaben ein. Uniformierte Polizei wird auf dem Platz nicht anwesend sein, im Notfall jedoch sofort anrücken. In den Boxen gibt es Alarmknöpfe, und während der ganzen Öffnungszeiten (täglich von 19 bis 5 Uhr) ist Personal anwesend: Sozialarbeiterinnen oder SIP-Mitarbeiter.

Tag der offenen Türe
Doch werden die Freier den Platz aufsuchen, und werden sie dort Prostituierte antreffen? Raum hätte es für 30 bis 40 Frauen, so Herzig, und er wie auch Stadtrat Waser gehen davon aus, dass sich die Geschäftstätigkeit auf dem Strichplatz eher lohnt als auf dem Strassenstrich am Sihlquai: weil kein dunkler Winkel aufgesucht werden muss, Wegstrecken wegfallen und sich alles auf einem begrenzten Gelände mit Sichtschutz abspielt. Waser betonte am Donnerstag vor den Medien einmal mehr, dass in der Schweiz die Prostitution ein legales Gewerbe sei und unter dem Schutz der Wirtschaftsfreiheit stehe: «Prostitution verschwindet nicht, auch nicht bei einem Verbot, sie findet dann im Verborgenen und unter schlechten Bedingungen statt, für die Frauen und die Freier – das wollen wir nicht.»

Der Rechtsanwalt und Milieukenner Valentin Landmann hat den Strichplatz am Mittwochabend besichtigt, zusammen mit den übrigen Mitgliedern der städtischen Prostitutions-Fachkommission. Die Anlage sei hübsch gestaltet, findet er, anders als die unwirtlichen Strichplätze im Ausland. Er billigt dem Experiment gute Erfolgschancen zu, bedauert jedoch, dass keine typische Rotlichtatmosphäre geschaffen wurde: mit Aufenthalts- und Verpflegungsmöglichkeiten auch für die Freier. – Am Samstag, 24. August, gibt es für die Bevölkerung die einmalige Gelegenheit, den Platz zu besichtigen: von 11 bis 15 Uhr.

www.nzz.ch/aktuell/zuerich/uebersicht/n ... 1.18133601
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

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Jetzt reden die Zürcher Prostituierten
«Sexbox nix gut»

ZÜRICH - Am Montag werden in Zürich die Sexboxen eröffnet. Die Prostituierten am Sihlquai sind nicht begeistert.

Der Strassenstrich am Zürcher Sihlquai boomt auch wenige Tage vor der Schliessung. Ab Montag sollen sich Prostituierte und Freier am neuen Strichplatz in Zürich-Altstetten treffen.
Die jungen Prostituierten am Sihlquai sind gar nicht begeistert, wie eine Umfrage zeigt. Ramona (23): «Das gefällt mir nicht. Ich bin seit vier Jahren hier, weil es viele Kunden hat.»
Nur zehn Boxen
Monika (23) fürchtet mehr Konkurrenz und tiefere Preise: «Die Box ist nicht gut. Ich gehe nicht dorthin. Es gibt nur zehn Boxen. Die Kunden warten nicht, bis andere fertig sind.»
Da ist also noch viel Überzeugungsarbeit für den Strichplatz nötig, das weiss auch Ursula Kocher von der Frauenberatung «Flora Dora». (btg)
Das sagt das Ausland zu den Sexboxen

Das neue Prostitutionskonzept der Stadt Zürich sorgt für Gesprächsstoff, weit über die Landesgrenzen hinaus. Von Italien über die USA bis nach Thailand berichten die Medien vom Zürcher Modell.
«Ein innovativer Weg, um Prostitution mit diskreten Boxen in den Griff zu bekommen», lobt die englische Boulevardzeitung «Daily Mail». Die elf Unterstände gleichen «kleinen Holzhütten, wie in einem Nationalpark», ergänzt der «Telegraph».
Weniger begeistert sind die Italiener: Der «Corriere Della Sera» nennt die Verrichtungsboxen «Sex-Garagen». Eine Umfrage zeigt: Nur 42 Prozent der Leser finden das Projekt gut.
In Deutschland betreiben einige Städte seit längerem ähnliche Sexboxen. Dennoch bringt der Spiegel einen grossen Artikel. «So gut wie alles im neuen Prostitutionspark ist mit Schweizer Gründlichkeit geregelt», schreibt das Magazin. Gewagte Experimente seien untersagt: «Nur ein Freier pro Wagen. Keine Gaffer, und nix zu dritt oder so», soll ein Wachmann zum Reporter gesagt haben.
Die Österreicher geben sich als gefühlvolle Liebhaber: «Romantisch mutet es im sogenannten Prostituierten-Park hinter dem Zürcher Hauptbahnhof nicht an», urteilt der Kurier. «Ohne Sexarbeiterinnen gleicht das Areal einer Carport-Siedlung, die jemand mit Poster-Werbung für Kondome beklebt hat.
Der amerikanische TV-Sender «ABC» spricht von einem «modernen Makeover für das älteste Gewerbe der Welt». Der US-Blog «Policymic» hingegen befürchtet, dass die Boxen nicht ankommen und die illegale Prostitution zunehmen wird. Schliesslich sähen die Verrichtungshäuschen aus wie «Selbstbedienungs-Autowaschanlagen».
Etwas weniger weit hergeholt ist der Vergleich aus Thailand: «Der Kurs ähnelt einem Fastfood Drive-In, an dem etwa 40 Prostituierte zur Auswahl stehen.»


http://www.blick.ch/news/schweiz/zueric ... 16850.html
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

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Jetzt reden die Zürcher Prostituierten
«Sexbox nix gut»

ZÜRICH - Am Montag werden in Zürich die Sexboxen eröffnet. Die Prostituierten am Sihlquai sind nicht begeistert.

Der Strassenstrich am Zürcher Sihlquai boomt auch wenige Tage vor der Schliessung. Ab Montag sollen sich Prostituierte und Freier am neuen Strichplatz in Zürich-Altstetten treffen.
Die jungen Prostituierten am Sihlquai sind gar nicht begeistert, wie eine Umfrage zeigt. Ramona (23): «Das gefällt mir nicht. Ich bin seit vier Jahren hier, weil es viele Kunden hat.»
Nur zehn Boxen
Monika (23) fürchtet mehr Konkurrenz und tiefere Preise: «Die Box ist nicht gut. Ich gehe nicht dorthin. Es gibt nur zehn Boxen. Die Kunden warten nicht, bis andere fertig sind.»
Da ist also noch viel Überzeugungsarbeit für den Strichplatz nötig, das weiss auch Ursula Kocher von der Frauenberatung «Flora Dora». (btg)
Das sagt das Ausland zu den Sexboxen

Das neue Prostitutionskonzept der Stadt Zürich sorgt für Gesprächsstoff, weit über die Landesgrenzen hinaus. Von Italien über die USA bis nach Thailand berichten die Medien vom Zürcher Modell.
«Ein innovativer Weg, um Prostitution mit diskreten Boxen in den Griff zu bekommen», lobt die englische Boulevardzeitung «Daily Mail». Die elf Unterstände gleichen «kleinen Holzhütten, wie in einem Nationalpark», ergänzt der «Telegraph».
Weniger begeistert sind die Italiener: Der «Corriere Della Sera» nennt die Verrichtungsboxen «Sex-Garagen». Eine Umfrage zeigt: Nur 42 Prozent der Leser finden das Projekt gut.
In Deutschland betreiben einige Städte seit längerem ähnliche Sexboxen. Dennoch bringt der Spiegel einen grossen Artikel. «So gut wie alles im neuen Prostitutionspark ist mit Schweizer Gründlichkeit geregelt», schreibt das Magazin. Gewagte Experimente seien untersagt: «Nur ein Freier pro Wagen. Keine Gaffer, und nix zu dritt oder so», soll ein Wachmann zum Reporter gesagt haben.
Die Österreicher geben sich als gefühlvolle Liebhaber: «Romantisch mutet es im sogenannten Prostituierten-Park hinter dem Zürcher Hauptbahnhof nicht an», urteilt der Kurier. «Ohne Sexarbeiterinnen gleicht das Areal einer Carport-Siedlung, die jemand mit Poster-Werbung für Kondome beklebt hat.
Der amerikanische TV-Sender «ABC» spricht von einem «modernen Makeover für das älteste Gewerbe der Welt». Der US-Blog «Policymic» hingegen befürchtet, dass die Boxen nicht ankommen und die illegale Prostitution zunehmen wird. Schliesslich sähen die Verrichtungshäuschen aus wie «Selbstbedienungs-Autowaschanlagen».
Etwas weniger weit hergeholt ist der Vergleich aus Thailand: «Der Kurs ähnelt einem Fastfood Drive-In, an dem etwa 40 Prostituierte zur Auswahl stehen.»


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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von Zwerg »

Fast nur Journalisten zur Eröffnung der Zürcher Sexboxen

26. August 2013 - 21:21

"Das ist ein historischer Moment", sagt eine altgediente Polizistin, und ihr ebenso erfahrener Kollege nickt dazu: Der Zürcher Strichplatz ist am Montagabend eröffnet worden. Ausser Medienleuten und "Offiziellen" kam kaum jemand.

"Ich freue mich von Herzen, dass die Anwohnerinnen und Anwohner des Sihlquai jetzt durchatmen können", sagt Angela Montanile, Stadtpolizistin mit 25 Dienstjahren. Sie gehört zur Fachgruppe Milieu und Sexualdelikte - in manchen Krimis heisst das immer noch "die von der Sitte".

Die Leute am Sihlquai hatten zu leiden unter den Auswirkungen der offenen Drogenszene am Platzspitz, später am Letten, und dann unter dem Strassenstrich. Die Eröffnung des Strichplatzes in Zürich-Altstetten sei deshalb ein historischer Moment.

Sie und ihr Kollege Hanspeter Meier mit 35 Dienstjahren haben viele Veränderungen miterlebt. Der Zustrom von Frauen aus Osteuropa zum Strassenstrich ist eine davon. Montanile und Meier kennen die Prostituierten und diese kennen sie. Schon am Sihlquai haben sie sporadisch Bewilligungen und dergleichen kontrolliert. Sie schauen, "ob die Regeln eingehalten werden", so Montanile.

Mehr Sicherheit

Auf dem Strichplatz warten zahlreiche Journalisten mit Schreibblöcken, Kameras, Mikrofonen. Ursula Kocher, Leiterin der Frauenberatungsstelle Flora Dora sagt zum wiederholten Mal, sie sehe dem Experiment Strichplatz zuversichtlich entgegen. Man müsse jetzt aber erst einmal Erfahrungen sammeln. Die Sicherheit für die Frauen sei deutlich höher als auf der Strasse.

Michael Herzig , Vizedirektor des Stadtzürcher Sozialdepartements wie der Rundkurs funktioniert: Die Freier fahren per Auto das Strässlein entlang und verhandeln mit den Frauen, die dort stehen. Die eigentliche Dienstleistung wird in den Sexboxen bezogen.

Entlang dem Rundkurs gibt es für die Frauen gedeckte Unterstände, ausgerüstet mit einfachen Bänklein, Aschenbechern und Abfalleimern. Die Unterstände sind so konstruiert, dass die Prostituierten hinter einem Wändlein verschwinden können, sollte sich etwa ein Freier nahen, mit dem sie schlechte Erfahrungen gemacht haben, wie Thomas Meier vom Sozialdepartement sagt. Auch hier: mehr Sicherheit.

Kapuze im Gesicht

Nun kommt Bewegung in die Journalistenschar: Ein Wohnmobil mit Schwyzer Kennzeichen fährt durchs Tor. Am Steuer ein Mann mit langem, grauem Rossschwanz, daneben eine junge Frau. Sie zieht die Kapuze ihrer Jacke tief ins Gesicht. Sie steuern die Standplätze für Wohnmobile der Sexarbeiterinnen zuhinterst im Areal an. Der Mann parkiert und verlässt dann zu Fuss zügig den Strichplatz.

Die Frau im grauen Trainer steigt kurz aus, sieht sich der Journalistenschar gegenüber und flüchtet ins Wohnmobil zurück. Sie sei aus der Slowakei, ist das einzige, was sie sagt. Dann zieht sie die Tür zu und den Vorhang vor, und so bleibt es auch, solange die Medienleute da sind. Die beiden Stadtpolizisten bleiben derweil sicherheitshalber in ihrer Nähe.


http://www.swissinfo.ch/ger/news/newsti ... d=36752580

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Eröffnung Strichplatz Argauerstraße Zürich

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Na wenn das nicht mal ein cooler Arbeitsplatz ist und davon zeugt, dass sich die Kommune für ihre Sexworker einsetzt

Bild

Drive-in Liebes-Lauben




Bild

Der Pausenraum/Sozialraum für Sexworker only
Fora Dora Frauenberatung
http://www.stadt-zuerich.ch/content/sd/ ... gebot.html


Strukturelle Sicherheit für Sexworker durch drive-in Liebes-Lauben
viewtopic.php?t=1008



Die Hausregeln im kommunalen open-air Bordell

Bild

Die Regeln für Sexworker (Anmeldung, Steuern und Versicherungen...) sind gut beschrieben in der Broschüre, die man im 1. Posting auf der 1. Seite in diesem Thema herunterladen kann.

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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

Sieben Frauen wurden bereits gebüsst

Von Tina Fassbind.

Die Bilanz der ersten Nacht mit dem neu geltenden Strichplan fällt positiv aus. Allerdings ist die Gefahr, dass sich die Prostitution in andere Quartiere verschiebt, nicht gebannt.

Der Schlussstrich ist gezogen: Seit Montag, 26. August 2013, um 5 Uhr ist der Strassenstrich am Sihlquai Geschichte. Neu können die Prostituierten auf dem Strichplatz Depotweg in Altstetten anschaffen. Am Montagabend um 19 Uhr wurde er eröffnet – und sogleich genutzt.

Thomas Meier, Leiter Kommunikation des Zürcher Sozialdepartements, zieht denn auch eine positive Bilanz der Eröffnungsnacht. «Im Rahmen unserer bescheidenen Erwartungen ist der gestrige Abend gut verlaufen», sagt er auf Anfrage. Es seien rund 30 Frauen zum Strichplatz gekommen – «das sind in etwa gleich viele, wie jeweils auf dem Strassenstrich am Sihlquai angeschafft haben». Auch Freier waren vor Ort. Allerdings konnte Meier keine Angaben darüber machen, wie viele es waren.

Prostituierte suchten bereits Flora-Dora-Beratung auf

Auf dem neu eröffneten Strichplatz hat die Frauenberatung Flora Dora einen Pavillon bezogen, wo gemäss Meier bereits erste Gespräche zwischen den Betreuerinnen und den Prostituierten stattfanden. Über deren Inhalt werden keine Angaben gemacht. Die Stadt will jedoch in drei Monaten eine erste offizielle Bilanz ziehen.

«Es ist klar, dass die erste Nacht nicht allein über den Erfolg des Strichplatzes entscheidet. Wir sind aber sehr froh, dass sich so viele Frauen dort eingefunden haben und dem Ganzen eine Chance geben.» In einem halben Jahr werde darüber befunden, ob der Strichplatz funktioniere oder ob das Experiment gescheitert sei, so Meier. «Wir sind natürlich selbst neugierig. Aber vorerst müssen wir uns in Geduld üben und abwarten, wie und ob sich alles einspielt.»

Weniger Strassenstrich mehr Lebensqualität

Mit dem gestrigen Abend ist auf dem gesamten Stadtgebiet der neue Strichplan in Kraft getreten. Neben der Schliessung des Strassenstrichs am Sihlquai fallen weitere elf Kilometer als Strichzonen weg – beispielsweise an der Rämistrasse, der Gessnerallee und der Bellerivestrasse. Der noch verbleibende Strassenstrich bei der Allmend Brunau wird ebenfalls verkürzt. Die Strassenprostitution im Niederdorf sollte ab 1. September 2013 nur noch von 22 Uhr bis 2 Uhr gestattet sein. Dagegen regte sich allerdings Widerstand. Ein Rechtsverfahren verzögert diese Planung.

Am gestrigen Abend sei allerdings auf den noch verbleibenden Strassenstrichen der Stadt «alles im normalen Rahmen verlaufen», wie Polizeisprecher Marco Cortesi auf Anfrage sagte. «Am Sihlquai haben wir keine Prostituierten oder Freier angetroffen. An der Langstrasse kam es allerdings zu sieben Verzeigungen gegen Frauen, die offensichtlich nach Freiern Ausschau hielten.»

Die Stadtpolizei zieht dementsprechend eine sehr positive Bilanz nach der ersten Nacht mit dem neu geltenden Strichplan. «Die gemeinsamen Anstrengungen des Gesamtstadtrats haben sich bewährt. Die angestrebte Beruhigung des Sihlquais ist gelungen. Die Lebensqualität der Anwohner, die jahrelang mit dieser unhaltbaren Situation leben mussten, dürfte sich nun wesentlich verbessern», so Cortesi.

Man werde nun alles daran setzen, dass sich die Prostitution nicht in andere Quartiere verschiebe, und werde insbesondere in den Kreisen 4 und 5 stark präsent sein. «Wenn wir Hinweise auf illegale Prostitution irgendwo im Stadtraum erhalten, werden wir konsequent durchgreifen», versichert der Polizeisprecher.

www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/Sie ... y/12454612
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

Sieben Frauen wurden bereits gebüsst

Von Tina Fassbind.

Die Bilanz der ersten Nacht mit dem neu geltenden Strichplan fällt positiv aus. Allerdings ist die Gefahr, dass sich die Prostitution in andere Quartiere verschiebt, nicht gebannt.

Der Schlussstrich ist gezogen: Seit Montag, 26. August 2013, um 5 Uhr ist der Strassenstrich am Sihlquai Geschichte. Neu können die Prostituierten auf dem Strichplatz Depotweg in Altstetten anschaffen. Am Montagabend um 19 Uhr wurde er eröffnet – und sogleich genutzt.

Thomas Meier, Leiter Kommunikation des Zürcher Sozialdepartements, zieht denn auch eine positive Bilanz der Eröffnungsnacht. «Im Rahmen unserer bescheidenen Erwartungen ist der gestrige Abend gut verlaufen», sagt er auf Anfrage. Es seien rund 30 Frauen zum Strichplatz gekommen – «das sind in etwa gleich viele, wie jeweils auf dem Strassenstrich am Sihlquai angeschafft haben». Auch Freier waren vor Ort. Allerdings konnte Meier keine Angaben darüber machen, wie viele es waren.

Prostituierte suchten bereits Flora-Dora-Beratung auf

Auf dem neu eröffneten Strichplatz hat die Frauenberatung Flora Dora einen Pavillon bezogen, wo gemäss Meier bereits erste Gespräche zwischen den Betreuerinnen und den Prostituierten stattfanden. Über deren Inhalt werden keine Angaben gemacht. Die Stadt will jedoch in drei Monaten eine erste offizielle Bilanz ziehen.

«Es ist klar, dass die erste Nacht nicht allein über den Erfolg des Strichplatzes entscheidet. Wir sind aber sehr froh, dass sich so viele Frauen dort eingefunden haben und dem Ganzen eine Chance geben.» In einem halben Jahr werde darüber befunden, ob der Strichplatz funktioniere oder ob das Experiment gescheitert sei, so Meier. «Wir sind natürlich selbst neugierig. Aber vorerst müssen wir uns in Geduld üben und abwarten, wie und ob sich alles einspielt.»

Weniger Strassenstrich mehr Lebensqualität

Mit dem gestrigen Abend ist auf dem gesamten Stadtgebiet der neue Strichplan in Kraft getreten. Neben der Schliessung des Strassenstrichs am Sihlquai fallen weitere elf Kilometer als Strichzonen weg – beispielsweise an der Rämistrasse, der Gessnerallee und der Bellerivestrasse. Der noch verbleibende Strassenstrich bei der Allmend Brunau wird ebenfalls verkürzt. Die Strassenprostitution im Niederdorf sollte ab 1. September 2013 nur noch von 22 Uhr bis 2 Uhr gestattet sein. Dagegen regte sich allerdings Widerstand. Ein Rechtsverfahren verzögert diese Planung.

Am gestrigen Abend sei allerdings auf den noch verbleibenden Strassenstrichen der Stadt «alles im normalen Rahmen verlaufen», wie Polizeisprecher Marco Cortesi auf Anfrage sagte. «Am Sihlquai haben wir keine Prostituierten oder Freier angetroffen. An der Langstrasse kam es allerdings zu sieben Verzeigungen gegen Frauen, die offensichtlich nach Freiern Ausschau hielten.»

Die Stadtpolizei zieht dementsprechend eine sehr positive Bilanz nach der ersten Nacht mit dem neu geltenden Strichplan. «Die gemeinsamen Anstrengungen des Gesamtstadtrats haben sich bewährt. Die angestrebte Beruhigung des Sihlquais ist gelungen. Die Lebensqualität der Anwohner, die jahrelang mit dieser unhaltbaren Situation leben mussten, dürfte sich nun wesentlich verbessern», so Cortesi.

Man werde nun alles daran setzen, dass sich die Prostitution nicht in andere Quartiere verschiebe, und werde insbesondere in den Kreisen 4 und 5 stark präsent sein. «Wenn wir Hinweise auf illegale Prostitution irgendwo im Stadtraum erhalten, werden wir konsequent durchgreifen», versichert der Polizeisprecher.

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Beitrag von Zwerg »

Wir hatten Heute Telefonkontakt zu SexarbeiterInnen aus Zürich, welche sich negativ über die, wie sie es nannten, "Vertreibung" geäußert haben. Sie sind sicher auf Grund der "Öffentlichkeit" des Platzes Stammkunden zu verlieren. Im alten Revier konnte man "zufällig" vorbeifahren - jetzt muss man sich "deklarieren" und deshalb würden die Umsätze zurück gehen.

Von "Jubelstimmung" war nichts zu merken. Eher tiefste Frustration.

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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

Zürcher Strichzonen
Kein Ansturm von Prostituierten



Die Schliessung des Strassenstrichs am Sihlquai hat am ersten Wochenende zu keinem verstärkten Aufkommen von Prostituierten in bestehenden Strichzonen geführt.

Früher gab es am Zürcher Sihlquai grosse Rückstaus wegen Frauen, die sich am Strassenrand prostituierten. In dieser Samstagnacht aber wirkt das Gebiet wie ausgestorben. Auch die Parkplätze neben der Kornhausbrücke sind um Mitternacht leer, einzig ein Autofahrer benutzt den freien Raum zum Wenden seines Fahrzeuges.

Wenig Betrieb auf Strichplatz
Das erste Wochenende nach der Schliessung des Strassenstrichs am Sihlquai ist so ruhig verlaufen wie schon lange keines mehr. Dies bestätigt Marco Bisa, Sprecher der Stadtpolizei. Die Situation am Sihlquai sei ruhig. Auch in den Nebenstrassen des ehemaligen Strassenstrichs habe man weder Prostituierte noch Freier angetroffen. Verzeigt wurden lediglich einzelne Frauen im Langstrassenquartier, jedoch nicht mehr als sonst. Das gleiche Bild zeigt ein weiterer Augenschein in der Allmend Brunau: Kurz nach Mitternacht ist keine Prostituierte zu sehen. Der Ort ist, neben dem neuen Strichplatz in Altstetten und der Zähringerstrasse im Niederdorf, die einzige legale Strichzone.

Die Befürchtungen, dass sich die Szene nach der Schliessung des Strassenstrichs am Sihlquai in die Brunau und nicht in den Strichplatz in Altstetten verlagern würde, hat sich eine Woche nach dessen Eröffnung nicht bewahrheitet. Die Lage an den Strichzonen im Niederdorf und in der Brunau habe sich nicht aussergewöhnlich verändert, sagt Bisa. «Es ist zu keinem Ansturm von Prostituierten gekommen.»

Auch auf dem Strichplatz ist am Samstagabend nicht viel los. Um ein Uhr stehen unter den Baracken, die aussehen wie provisorische Bushaltestellen, nicht einmal zehn Prostituierte. Von den vier Standplätzen für Wohnmobile ist gerade einmal einer besetzt. Auf der 220 Meter langen Strecke drehen etwa 15 Autos ihre Runden. Bei Verhandlungen eines Freiers mit einer Prostituierten kommt es zu Warteschlangen. Zwei der neun Sexboxen sind besetzt. Thomas Meier, Mediensprecher des Stadtzürcher Sozialdepartements, schätzt den bisherigen Betrieb auf dem Strichplatz auf Anfrage als «sehr bescheiden» ein. Nur schon aufgrund der grossen öffentlichen Aufmerksamkeit seien die Erwartungen für die ersten Wochen und Monate gering. «Wir gehen davon aus, dass es rund ein halbes Jahr dauert, bis der Strichplatz vollständig funktioniert.»

Gaffer weggeschickt
Das Interesse am neuen Strichplatz bekommt auch die Polizei zu spüren: Bei Patrouillen, die sie um die Zone in Altstetten durchführt, hat sie laut Bisa einzelne Schaulustige weggeschickt. Wegweisungen habe es aber nicht gegeben.

www.nzz.ch/aktuell/zuerich/uebersicht/k ... 1.18143145
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

Wenig Verkehr auf dem Strichplatz

Am Strassenstrich in Altstetten schaffen bedeutend weniger Frauen an als zuvor am Sihlquai. Dafür gibt es bis jetzt keine Probleme – die Nachbarschaft fühlt sich nicht gestört.


Wo sind all die ungarischen Prostituierten hin? Nach der Schliessung des Strassenstrichs am Sihlquai Ende August ist nur noch ein Bruchteil der Frauen zu sehen, die sich vorher an der Zürcher Strichmeile präsentiert haben. Damals schafften pro Nacht zwischen 30 und 40 Frauen am Sihlquai an.

Zwar fahren am Freitagabend kurz vor Mitternacht die Autos im Minutentakt in den Strichplatz in Altstetten hinein, das «Angebot» ist aber rar, wie ein Augenschein zeigt. An den kleinen, mit weissem Neonlicht beleuchteten Holzunterständen entlang des 200 Meter langen Rundlaufs, präsentiert sich kaum ein Dutzend junger Frauen – stark geschminkt und sexy herausgeputzt, mit kurzem Mini oder Hotpants. Mit ungarischem Akzent wird das «Schätzchen» nach den Wünschen gefragt.

Fussgänger muss wieder gehen

Ein Grossteil der Besucher fährt offenbar bloss aus «Gwunder» durch die Anlage. In den rot, grün und blau beleuchteten Sexboxen, wo es «zum Geschäft geht», sind nur zwei Autos parkiert. Ein Freier, der zu Fuss ins Areal geht, kommt nach einer Minute ziemlich gefrustet wieder heraus. Er ist vom internen Sicherheitsdienst vom Gelände verwiesen worden: Fussgänger haben hier nichts zu suchen. Autos mit mehr als einem Insassen verlassen ebenfalls nach kurzer Zeit wieder den Ort – mehr als eine Person darf nicht im Wagen sein.

Roma-Zuhälter, wie sie am Sihlquai immer wieder in Autos sitzend oder beobachtend an der Strasse zu sehen waren, sind keine da. Auch die Gaffer und die Gruppen von jungen Männern, die jeweils am Sihlquai passierten, fehlen in der menschenleeren Aargauerstrasse.

Die Atmosphäre ist ruhig und unaufgeregt, alles ist sauber und aufgeräumt, der Platz wirkt etwas steril. Auch ausserhalb wird für Ordnung gesorgt: Innert einer halben Stunde fährt einmal langsam eine Patrouille der Stadtpolizei vorbei, später folgt ein Wagen des städtischen Sicherheitsdienstes SIP (Sicherheit, Intervention, Prävention).

Die Leute in der direkten Nachbarschaft merken vom Strichplatz kaum etwas. Auf der Seite stadtauswärts befindet sich ein Gewerbehaus, das um 17 Uhr schliesst – zwei Stunden bevor der Strichplatz geöffnet wird. Gegenüber liegt die Künstlersiedlung Basislager. Dort arbeiten in vier Ateliergebäuden rund 200 Personen aus dem Kunst- und Kulturbereich. Auch hier hat man mit dem Strichplatz keine negativen Erfahrungen gemacht, wie alle Angefragten sagen. Man sei auch nie von Freiern angemacht worden, sagt eine Designerin, alle Aktivitäten auf dem Platz würden äusserst diskret abgewickelt.

Keine Strichverlagerung

Gemäss Thomas Meier, Sprecher des städtischen Sozialdepartements, bewegt sich der Betrieb im Rahmen der bescheidenen Erwartungen, die man für die Anfangsphase hat. Zu konkreten Zahlen will sich Meier nicht äussern, man werde nach drei Monaten eine Zwischenbilanz ziehen und die Öffentlichkeit informieren. Meier rechnet damit, dass sich der Strichplatz in einem halben Jahr vollständig etabliert habe. Einerseits sei dann das Interesse der Öffentlichkeit nicht mehr so gross, andererseits brauche die Verschiebung vom Sihlquai nach Altstetten seine Zeit.

Eine Verlagerung der Strassenprostitution hat nicht stattgefunden. In der Brunau bei den Parkplätzen hinter dem Einkaufszentrum Sihlcity schafft an diesem Abend keine einzige Frau an. Der dritte Ort, an dem die Strassenprostitution in der Stadt Zürich zugelassen ist, ist die Zähringerstrasse im Niederdorf.

Hier stehen ein Dutzend Frauen und sprechen – ebenfalls mit ungarischem Akzent – die männlichen Passanten offensiv und sehr aufdringlich an. Laut einem Hotelbetreiber sind dies mehr oder weniger immer die gleichen Prostituierten, die ihre Absteige in der benachbarten Häringstrasse 17 und 19 haben. Im Volksmund werden diese Häuser wegen der vielen rot beleuchteten Fenster «Adventskalender» genannt.

Dass die Auflösung des Strassenstrichs auch nicht zu einer Verlagerung in die Querstrassen geführt hat, bestätigt Marco Cortesi, Medienchef der Stadtpolizei. Man habe seit dem offiziellen Ende des Sihlquais am 26. August keine grösseren Probleme mit Freiern oder Prostituierten in der Umgebung gehabt. Die Polizei sei aber auch immer mit einer hohen Präsenz vor Ort.

www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/Wen ... y/10939394
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Stadt säubert das Bahnhofsviertel

Beitrag von fraences »

Stadt vertreibt das Sexgewerbe aus dem Kreis 4

Kreis 4
(Bahnhofsviertel, Langstraße...)
www.goo.gl/maps/IXIOB
(nord-westlich liegen die neuen Safer-Sex-Boxen)

Von Beat Metzler.

Alle Prostituierten mussten das Haus an der Hohlstrasse 30 www.goo.gl/maps/0WNrA verlassen.

Nun entstehen Mietwohnungen. Das Gleiche soll bis Ende Jahr in 3 weiteren Kreis-4-Liegenschaften geschehen.


Die Prostituierten sind raus, am 1. Februar sollen neue, gewöhnliche Mieter einziehen. Damit endet die Geschichte eines der umstrittensten Häuser im Kreis 4.

Der 70er-Jahre-Block zwischen Hohlstrasse 30 und Brauerstrasse 27 www.goo.gl/maps/3d0m5 bildete jahrzehntelang ein Zentrum des Zürcher Milieus [Beides moderne Häuser für anonymes Wohnen mit Sex-Porno-Kino... Anm. MoF].

Er grenzt direkt ans Restaurant Sonne. In den 78 Wohnungen schafften Prostituierte an, die ihre Freier in den umliegenden Kontaktbars trafen.

Anfang 2012 hat die langjährige Eigentümerin, die Feldmoos AG, allen Mieterinnen und Mietern gekündigt. Der Innerschweizer Firma gehören 64 Wohnungen im Haus. Die restlichen 14 befinden sich im Stockwerkeigentum. Nachdem sich 45 Parteien vor Gericht gegen die Kündigung wehrten, bekamen sie eine Erstreckung von eineinhalb Jahren. Diese Frist ist Ende September abgelaufen. Mittlerweile haben sämtliche Mieter das Gebäude verlassen. «Das hat gut geklappt. Wir sind froh, dass alle eine passende Lösung gefunden haben», sagt Remo Lips, Bewirtschafter der Kornhausverwaltung, welche die Liegenschaft betreut.

«Befristete Mietverträge für eine schnelle Reaktion»

Die Wohnungen hätten sich baulich und hygienisch in einem katastrophalen Zustand befunden, sagt Lips. Momentan ist das Haus eingerüstet, die 1- bis 4-Zimmer-Wohnungen werden renoviert. In welchem Preissegment sie auf den Markt kommen, habe man noch nicht festgelegt, sagt Remo Lips. Klar sei, dass die Verwaltung keine «gewerbliche Nutzung», sprich Prostitution, mehr dulde.

Um dies sicherzustellen, will die Verwaltung die Interessenten bei den Besichtigungen genau prüfen. «Möglich wären auch befristete Mietverträge, um bei Verstössen schnell reagieren zu können», sagt Remo Lips.

Stadt setzt Druck auf

Mit diesen Massnahmen fügt sich die Eigentümerin Auflagen der Stadt Zürich. Seit Jahren setzt diese Besitzer von Bordellhäusern unter Druck, den Prostituierten zu künden.

Die Bau- und Zonenordnung (BZO) verbietet seit 12 Jahren die sexgewerbliche Nutzung in Quartieren, wo der Wohnanteil über 50% beträgt.


Im Langstrassenquartier liegt er weit darüber. Das heisst: Salonprostitution ist dort verboten.

Verschärfend wirkt die Prostitutionsverordnung, die ab 1. Januar 2014 gilt. Neu braucht jeder Salon neben der Bau- auch eine Betriebsbewilligung. Das macht die meisten Kreis-4-Salons quasi doppelt illegal.

Bis Ende Jahr würden 3 weitere grosse Häuser, in denen Prostituierte wohnten und arbeiteten, geräumt, sagt Jeanette Vernay. Die ehemalige Sozialarbeiterin kümmert sich heute als Barbetreiberin um Prostituierte. «Viele solche Häuser gibts dann nicht mehr im Quartier.» Für die Prostituierten erschwere dies das Leben stark, da die Mieten in den übrig bleibenden Zimmern anstiegen. Einige wichen in Kreis-4-Hotels aus, einige in Aussenquartiere. Andere kehrten in ihre Heimatländer zurück. «Die Szene verzettelt, wir kommen immer schwerer an die Frauen heran.»

Auswirkungen aufs Quartier

Gewisse Salonbetreiber versuchen gemäss Vernay, über die «Bestandsgarantie» eine nachträgliche Baubewilligung zu erhalten. Chancen darauf hat, wer nachweisen kann, dass sein Etablissement schon vor Einführung der BZO als solches geführt wurde.

Eine Ausnahme gilt auch für Kleinbordelle mit 1 bis 2 Arbeitsplätzen. Sie benötigen keine Betriebsbewilligung.

Laut Jeanette Vernay haben die Räumungen Auswirkungen auf das ganze Quartier. Coiffeursalons oder Kleiderläden, in denen viele Prostituierte einkauften, müssten schliessen. Kontaktbars ebenso. «Die Stadt will die Prostitution aus dem Kreis 4 vertreiben. Das wird jetzt deutlich.» Im Hochbaudepartement war gestern keiner der Zuständigen erreichbar.

Robert Soos, Sprecher von Polizeivorsteher Richard Wolff (AL), sagt: «Es ist nicht auszuschliessen, dass es für die Salonprostitution im Kreis 4 allenfalls schwieriger werden könnte.»

Wolffs Partei hat sich stets gegen die Vertreibung des Sexgewerbes und die Aufwertung des Kreises 4 gewehrt. Im Gemeinderat stimmte sie deshalb gegen die Prostitutionsverordnung.

Beobachter äussern sich skeptisch, ob es der Kornhausverwaltung gelingt, genug gewöhnliche Mieter für die Hohlstrasse 30 zu finden. In mehreren Nachbarhäusern arbeiten weiterhin Prostituierte. Eine Kontaktbar und ein Sexshop im Erdgeschoss bleiben. Sie haben langjährige Mietverträge. [Mietrecht ist stärker als Eigentumsrecht!!!]

www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/Stad ... y/23704663





Gentrifizierungs-Schübe auch in anderen Metropolen:
Hamburg Kontaktverbot
London. So reagieren die organisierten Sexworker dort:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=135462#135462
Wien WPG vom 1.11.11

Ökonomische Erklärung für Gentrifizierung:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=92783#92783

[ergänzt Marc]
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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Prostitutionsgewerbeverordnung (PGVO) ab 1.1.2013

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Da hast du einen Zeitungsartikel für uns gefunden und gesichert, der vieles erklärt. Danke.


Stellungnahme zur Prostitutionsgewerbeverordnung PGVO Zürich
von Fachstelle Frauenhandel, die gute Arbeit für Sexworker leisten, gemeinsam mit christlicher(!) Stadtmission(!) ZSM und Aids-Hilfe AHZ
31.3.2011 www.fiz-info.ch/images/content/pdf/stel ... 1.3.11.pdf

Pressemeldung 19.1.2011 www.fiz-info.ch/images/content/medien/1 ... BCrich.pdf
Zur Sexarbeit auf deren Homepage www.fiz-info.ch/de/index.php?page=482





Prostitutionsgewerbeverordnung (PGVO) ab 1.1.2013

-die eigentliche Verordnung konnte ich bisher nicht finden - irgendwie bezeichnend-


Bild
Behörden verlangen intime Einblicke ins Vertragsnetzwerk Sexbiz (aus dem Fragebogen "Betriebskonzept Salon")
MSD = Polizei-Fachgruppe Milieu und Sexualdelikte
Auf diesem interessanten Netzwerk-Chart Sexbiz fehlen noch die zwei wichtigen Kategorien oder Beziehungspartner Vermittler/Zuhälter/Menschenhändler/Reisebegleiter/Lebensgefährte/Drittpartei und die Beziehungen zu Öffentlichkeit/Anwohner/NGO/Medien/Politik/Gesetzgeber, wo Sexworker bisher nicht wirklich selbst-ständig vertreten sind! Chart: Hierarchie der Rechte und Beziehungen Sexwork.


Ausführungsbestimmungen PGVO (Stadtratsbeschluss 14.11.2012) www.stadt-zuerich.ch/internet/as/home/i ... O%20V1.pdf

Inkraftsetzung PGVO per Stadtratsbeschluß 5.2012 und Einsetzung "Fachkommission Prostitutionsgewerbe"
besteht fast nur aus Behördenvertretern. Keine Sexworker!!! Wir werden nur indirekt vertreten durch 3 Sozialarbeitsorganisationen: FIZ, religiöse(!) Stadtmission(!) ZSM und Aidshilfe ZAH
www.stadt-zuerich.ch/content/dam/stzh/p ... 2_0611.pdf


Broschüre der Stadt:
In Zürich ein Bordell führen: www.stadt-zuerich.ch/content/dam/stzh/p ... 12_NEU.pdf

Fragebogen der Stadt an Betreiber bezüglich "Betriebskonzept Salonbetrieb" www.stadt-zuerich.ch/content/dam/stzh/p ... %20NEU.pdf

(Dieses Betreiberkonzept und seine Fragen und Gliederung sind quasi das Gegenstück für den "Businessplan Sexwork", den im Kanton Bern Sexworker bei der Anmeldung/Registierung einreichen müssen und neuerdings auch Sexworker in Deutschland bei der Arbeitsagentur. Hier unser Entwurf/Infosammlung: www.bit.ly/businessplan-sexwork )

Sexworker müssen diesen Fragebogen beantworten:
"Gesuch um Bewilligung zur Ausübung der Strassenprostitution"
mind. 18 Jahre
Arbeitszeiten 19 oder 22 - 5 Uhr nur an den genannten derzeit 3 Orten
Gebühr 40 Franken, CHF (32 EUR)

gibt es in vielen Sprachen
www.stadt-zuerich.ch/content/dam/stzh/p ... hplatz.pdf

Relevante Infoseiten liegen beim Polizeidepartement und werden geführt unter der Rubrik "Milieu- und Sexualdelikte"(Sic!):
- Straßenprostitution: www.stadt-zuerich.ch/content/pd/de/inde ... emein.html = www.stadtpolizei.ch/prostitution
- Bordellbetriebe: www.stadt-zuerich.ch/content/pd/de/inde ... riebe.html

Konzept-Präsentationen der Stadt
2012 www.stadt-zuerich.ch/content/dam/stzh/s ... tution.pdf
2011 www.gruenau.ch/files/Pr%C3%A4sentation_ ... 110704.pdf

Entwurf Prostitutionsgewerbeverordnung 1.2011 www.stadt-zuerich.ch/pd/de/index/das_de ... 0119a.html





Bei diesen Dokumenten lohnt sich mal ein genauerer Vergleich:
- Was machen die Schweizer in Zürich anders als in Wien, Berlin, Hamburg, Deutschland, London...
Mir fällt auf den ersten Blick auf, dass die Anhörungsverfahren öffentlicher und transparenter d.h. basisdemokratischer erscheinen...
- Was machen die Regierenden überall gleich...
Wie versuchen sie die Prostitution zu reglimentieren, zu vertreiben, einzudämmen per Polizeikontrollen...

So ein Vergleich ist für unsere politische Medien- und Gremienarbeit geradezu unerläßlich, wenn es auch eine schwierige Arbeit ist, die viel Zeit kostet und daher eigentlich ein Forschungsprojekt darstellt, was Aktivisten und Sexworker nebenher kaum leisten können... aber wir sind ja hier eine ganze Gruppe von vernetzten Leuten, die gemeinsam schon extrem viel Aufklärung-Leistungen erarbeitet haben...
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 27.11.2013, 15:11, insgesamt 4-mal geändert.

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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

Heilsarmee will Strassenstrich zurück


ZÜRICH - Die Sozialarbeiterinnen der Heilsarmee und der Stadtmission Zürich wollen den Strich im Zürcher Kreis Cheib legalisieren. Das gibt Zoff.

Was halten Sie von der Idee, im Kreis 4 wieder einen Strassenstrich zuzulassen?
Rolf Vieli: Ich finde den Vorschlag schlecht. Er blendet aus, dass es im Quartier nicht nur um die Interessen von Prostituierten und des Milieus geht, sondern um viele andere auch: Um Anwohner, um Geschäfte, auch um Kinder. Das Quartier hat sich entwickelt.

Die Sozialarbeiterinnen argumentieren, mit den neuen Regeln seien die Prostituierten nicht mehr sicher.
Solche Aussagen machen mich wütend. Wenn man sieht, wie die Situation am Sihlquai und früher auf dem Strassenstrich im Kreis 4 war – das waren unhaltbare Verhältnisse.

Was schlagen Sie als Lösung vor?
Grundsätzlich halte ich den Weg, den die Stadt eingeschlagen hat, für richtig. Wesentlich ist jedoch, dass diese Frauen Hilfe und Schutz gegen Ausbeutung brauchen, und wo gewünscht auch Ausstiegs-Hilfe.

Und wie wollen Sie sie schützen?
Indem wir die Kontrolle gewinnen. Lange hat das Milieu die Regeln bestimmt, die Preise festgelegt. Jetzt sagt der Staat, dass Prostitution sein darf und schaut genauer hin. Das ist sehr positiv. (eg)


Für Prostituierte wird es in Zürich immer gefährlicher – das sagen mehrere Sozialarbeiterinnen, die mit den Frauen zusammenarbeiten. Der Grund: Seit der neuen Prostitutionsgewerbe-Verordnung sind die Anforderungen gestiegen, um einen Salon zu eröffnen, in dem Liebesdienste angeboten werden. Verschärft wird die Situation dadurch, dass in mehreren Häusern im Quartier nicht mehr angeschafft werden darf. Darum müssen sich die Prostituierten neue Arbeitsorte suchen.

Viele der Dirnen seien verzweifelt, sagt Christine Hauri von der Rahab-Arbeit der Heilsarmee. «Die Frauen wissen im Moment nicht, wo sie hinsollen», sagt sie. Und hat eine Lösung parat. «Warum wird nicht ein Strassenstrich im Kreis 4 zugelassen? Lange nicht alle Vertriebenen haben eine neue Bleibe gefunden.»

Regula Rother, Leiterin der Zürcher Stadtmission, sieht die Sache ähnlich: «Gut finden wir die Entwicklung nicht.» Auch sie hält einen Strassenstrich im Kreis 4 für eine gute Idee.

Landmann ist dafür

Das Problem aus Sicht von Hauri und Rother: Wenn die Frauen nicht mehr zentral organisiert sind, wird es für sie schwieriger, aufeinander aufzupassen. Sie seien anfälliger für Gewalt und Ausbeutung. Hauri: «Es wird für sie gefährlicher.»

Rückendeckung gibt es von Milieu-Anwalt Valentin Landmann. «Je illegaler der Strich ist, desto gefährlicher ist er auch. Ich finde den Vorschlag sinnvoll.» Landmann begrüsst, dass die Forderung von Sozialarbeiterinnen kommt. «Sie haben regelmässig mit den Prostituierten zu tun und können die Lage einschätzen.»

Die Sozialarbeiterinnen sehen in der aktuellen Situation gleich mehrere Probleme. Rother: «In den Kontaktbars ist Anschaffen erlaubt, auf der Strasse darf man sich aber nicht auffällig verhalten. Das wird sofort sanktioniert.»

«Mehr Polizei, weniger Zimmer»

Generell gebe es durch die neuen Regeln neue Probleme. «Die Auflagen werden immer höher», sagt Hauri. «Die Polizeipräsenz und die Bussen nehmen ständig zu und es gibt immer weniger Salons und Zimmer.» Dirnen habe es deswegen aber nicht weniger.

Glaubt man Rother und Hauri, hat die Stadt über das Ziel hinaus geschossen. «Wenn man darauf hinwirken will, dass die Strassenprostitution verschwindet», fragt Rother, «macht es dann Sinn, die Salonprostitution gleichzeitig einzugrenzen?»

Vieli: «Es geht nicht nur um Prostituierte»

Widerspruch kommt von Rolf Vieli, der zehn Jahre lang als Chef von «Langstrasse Plus» im Auftrag der Stadt an der Aufwertung des Quartiers gearbeitet hat. «Es geht nicht nur um die Interessen der Prostituierten, sondern um viele andere auch», sagt er.

Die Stadt Zürich will zu den Forderungen der Sozialarbeiterinnen derzeit keine Stellung beziehen. Man wolle sich zur Prostitution in der Stadt erst in einigen Monaten wieder äussern, wenn ein erstes Resumée zu den neu eingeführten Sexboxen gezogen werden soll, heisst es aus dem Sozialdepartement.

Die Sexboxen – ein weiteres Problem: Nach «SonntagsBlick»-Recherchen finden sie weder bei Freiern noch bei Prostituierten Anklang
http://www.blick.ch/news/schweiz/zueric ... 77853.html
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RE: LokalNachrichten: ZÜRICH

Beitrag von fraences »

-doppelt daher gelöscht-
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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