LokalNachrichten: BREMEN
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RE: LokalNachrichten: BREMEN
Der Artikel
"Anklage: Junge Frauen sexuell ausgebeutet "
wurde nur in der Tablett Edition des WK veröffentlicht
Der Artikel:
"Bremer Initiative für Prostitutionsgesetz
Parteien einig: Situation muss verbessert werden / Streit über das 'Wie'.", aus der Tablett Edition des WK lautet ist in der Printausgabe auf Seite 1 zu finden. Titel:
"Prostituierte sollen mehr Rechte bekommen
Bremer Innenbehörde schlägt neuen Gesetzesentwurf für Bundesrat vor / Deutschland muss EU-Richtlinie umsetzen"
Der Kommentar von Elke Gundel ist in der Printausgabe auf Seite 2 zu finden. Titel:
"In der Pflicht"
"Anklage: Junge Frauen sexuell ausgebeutet "
wurde nur in der Tablett Edition des WK veröffentlicht
Der Artikel:
"Bremer Initiative für Prostitutionsgesetz
Parteien einig: Situation muss verbessert werden / Streit über das 'Wie'.", aus der Tablett Edition des WK lautet ist in der Printausgabe auf Seite 1 zu finden. Titel:
"Prostituierte sollen mehr Rechte bekommen
Bremer Innenbehörde schlägt neuen Gesetzesentwurf für Bundesrat vor / Deutschland muss EU-Richtlinie umsetzen"
Der Kommentar von Elke Gundel ist in der Printausgabe auf Seite 2 zu finden. Titel:
"In der Pflicht"
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RE: LokalNachrichten: BREMEN
Weser Kurier Tablet Edition vom 30.09.201
Streit um Straßenstrich
Bremerhavens SPD will Prostitution nur noch im Rotlichtviertel zulassen / Grüne gegen Sperrbezirk
In Bremerhaven droht ein rot-grüner Koalitionsstreit: Die SPD will jetzt einen Sperrbezirk, um Straßenprostitution einzudämmen. Die Grünen wurden davon überascht und üben deutliche Kritik.
Bremerhaven. Die SPD in Bremerhaven will die Straßenprostitution mit einem Sperrbezirk unterbinden. Sie folgt damit einem Antrag von CDU und den "Bürgern in Wut" (BIW) für die November-Sitzung der Stadtverordnetenversammlung - und riskiert so letztlich einen Koalitionsbruch.
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Claudius Kaminiarz, kritisiert, der SPD-Vorstoß sei nicht in der Koalition abgesprochen worden und bedeute eine 180-Grad-Wende in der bisherigen Politik der Partei. "Wir werden über das Thema noch reden müssen."
Während es einen derzeit relativ sauber abgegrenzten Rotlichtbezirk in der Lessingstraße in Lehe gibt, wurde der Straßenstrich in der Van-Heukelum-Straße angesiedelt. Sie liegt in der Nähe des Hafens und ist etwa acht Gehminuten von den Bordellen entfernt. "Anwohner fühlen sich hier gestört, es liegt Unrat herum, und außerdem gibt es weitere Kriminalität", sagt Thorsten Raschen, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender. Der Strich liegt an einem Kleingartengebiet; auch dort regt sich Widerstand. Teilnehmer eines runden Tisches hatten versucht, Lösungen zu erarbeiten. Zudem war vorgeschlagen worden, den Straßenstrich in die Nähe der Müllverbrennungsanlage oder an die Stadtgrenze zu verlegen. "Das ist unwürdig und unnötig", protestierten damals sowohl die Grünen als auch die SPD.
Nun aber soll laut SPD die Stadt komplett dichtgemacht werden für den schnellen, mobilen Sex. Lediglich im Bereich der Lessingstraße soll es eine Ausnahme geben. "Die Probleme haben in der letzten Zeit zugenommen", sagt der SPD-Unterbezirksvorsitzende Martin Günthner. Deshalb müsse man handeln, und ein Sperrbezirk sei der richtige Weg. "Das kann nicht funktionieren", entgegnet Kaminiarz. Solche Versuche habe es schon einmal gegeben. Damals seien Frauen aus den Bordellen auf die Prostituierten am Straßenrand losgegangen. "Außerdem gibt es Freier, die einfach auf den Straßenstrich wollen." Ein Sperrbezirk würde das Problem nur verdrängen, zumal die Polizei die Szene derzeit im Griff habe.
In der Tat vermeldet die Polizei kaum Verbrechen auf der Meile. "Die Situation ist hinreichend bekannt und hat in der Vergangenheit zu umfangreichen Maßnahmen geführt", sagen Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) und Polizeidirektor Harry Götze. Ein besonderes Augenmerk der Beamten habe auf Anzahl und Ausmaß der Straftaten gelegen; bis jetzt gebe es nur geringe Auffälligkeiten. Auch das angrenzende Kleingartengebiet habe keine erhöhte Kriminalitätsbelastung erfahren.
Allerdings sind auch Grantz und sein Polizeichef inzwischen für die Errichtung eines Sperrbezirks: In jüngster Vergangenheit habe sich die Bremerhavener Szene verändert, argumentieren sie. Heute seien dieselben Frauen aus der Lessingstraße auch zu anderen Tageszeiten auf dem Straßenstrich in der Van-Heukelum-Straße unterwegs. Das sei nicht zu akzeptieren. "Das Wohl der Frauen sei wichtig und müsse geschützt werden", sagt daher auch die SPD zur Begründung ihrer Entscheidung.
Das könnte allerdings für Unruhe im ohnehin knirschenden Gebälk der Koalition sorgen. Mit der Koalitionsmehrheit von 27 Stimmen werde es einen Beschluss für einen Sperrbezirk aller Voraussicht nach nicht geben, sagt Kaminiarz. Sollten allerdings alle Abgeordneten der SPD gemeinsam mit CDU und BIW einem Sperrbezirk zustimmen, hätten diese 29 Stimmen in der Stadtverordneten-versammlung. Das könnte das Ende der Koalition bedeuten: In der rot-grünen Vereinbarung ist festgelegt, dass man nicht gegen die Partner stimmt, sondern sich enthält.
"Es ist die Frage, wer als Wendehals dastehen wird!", so Kaminiarz. Er geht davon aus, dass seine Fraktion bei ihren Beschlüssen bleiben und einen Sperrbezirk ablehnen wird. "Die SPD hat sich gedreht."
FRANK MIENER
Streit um Straßenstrich
Bremerhavens SPD will Prostitution nur noch im Rotlichtviertel zulassen / Grüne gegen Sperrbezirk
In Bremerhaven droht ein rot-grüner Koalitionsstreit: Die SPD will jetzt einen Sperrbezirk, um Straßenprostitution einzudämmen. Die Grünen wurden davon überascht und üben deutliche Kritik.
Bremerhaven. Die SPD in Bremerhaven will die Straßenprostitution mit einem Sperrbezirk unterbinden. Sie folgt damit einem Antrag von CDU und den "Bürgern in Wut" (BIW) für die November-Sitzung der Stadtverordnetenversammlung - und riskiert so letztlich einen Koalitionsbruch.
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Claudius Kaminiarz, kritisiert, der SPD-Vorstoß sei nicht in der Koalition abgesprochen worden und bedeute eine 180-Grad-Wende in der bisherigen Politik der Partei. "Wir werden über das Thema noch reden müssen."
Während es einen derzeit relativ sauber abgegrenzten Rotlichtbezirk in der Lessingstraße in Lehe gibt, wurde der Straßenstrich in der Van-Heukelum-Straße angesiedelt. Sie liegt in der Nähe des Hafens und ist etwa acht Gehminuten von den Bordellen entfernt. "Anwohner fühlen sich hier gestört, es liegt Unrat herum, und außerdem gibt es weitere Kriminalität", sagt Thorsten Raschen, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender. Der Strich liegt an einem Kleingartengebiet; auch dort regt sich Widerstand. Teilnehmer eines runden Tisches hatten versucht, Lösungen zu erarbeiten. Zudem war vorgeschlagen worden, den Straßenstrich in die Nähe der Müllverbrennungsanlage oder an die Stadtgrenze zu verlegen. "Das ist unwürdig und unnötig", protestierten damals sowohl die Grünen als auch die SPD.
Nun aber soll laut SPD die Stadt komplett dichtgemacht werden für den schnellen, mobilen Sex. Lediglich im Bereich der Lessingstraße soll es eine Ausnahme geben. "Die Probleme haben in der letzten Zeit zugenommen", sagt der SPD-Unterbezirksvorsitzende Martin Günthner. Deshalb müsse man handeln, und ein Sperrbezirk sei der richtige Weg. "Das kann nicht funktionieren", entgegnet Kaminiarz. Solche Versuche habe es schon einmal gegeben. Damals seien Frauen aus den Bordellen auf die Prostituierten am Straßenrand losgegangen. "Außerdem gibt es Freier, die einfach auf den Straßenstrich wollen." Ein Sperrbezirk würde das Problem nur verdrängen, zumal die Polizei die Szene derzeit im Griff habe.
In der Tat vermeldet die Polizei kaum Verbrechen auf der Meile. "Die Situation ist hinreichend bekannt und hat in der Vergangenheit zu umfangreichen Maßnahmen geführt", sagen Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) und Polizeidirektor Harry Götze. Ein besonderes Augenmerk der Beamten habe auf Anzahl und Ausmaß der Straftaten gelegen; bis jetzt gebe es nur geringe Auffälligkeiten. Auch das angrenzende Kleingartengebiet habe keine erhöhte Kriminalitätsbelastung erfahren.
Allerdings sind auch Grantz und sein Polizeichef inzwischen für die Errichtung eines Sperrbezirks: In jüngster Vergangenheit habe sich die Bremerhavener Szene verändert, argumentieren sie. Heute seien dieselben Frauen aus der Lessingstraße auch zu anderen Tageszeiten auf dem Straßenstrich in der Van-Heukelum-Straße unterwegs. Das sei nicht zu akzeptieren. "Das Wohl der Frauen sei wichtig und müsse geschützt werden", sagt daher auch die SPD zur Begründung ihrer Entscheidung.
Das könnte allerdings für Unruhe im ohnehin knirschenden Gebälk der Koalition sorgen. Mit der Koalitionsmehrheit von 27 Stimmen werde es einen Beschluss für einen Sperrbezirk aller Voraussicht nach nicht geben, sagt Kaminiarz. Sollten allerdings alle Abgeordneten der SPD gemeinsam mit CDU und BIW einem Sperrbezirk zustimmen, hätten diese 29 Stimmen in der Stadtverordneten-versammlung. Das könnte das Ende der Koalition bedeuten: In der rot-grünen Vereinbarung ist festgelegt, dass man nicht gegen die Partner stimmt, sondern sich enthält.
"Es ist die Frage, wer als Wendehals dastehen wird!", so Kaminiarz. Er geht davon aus, dass seine Fraktion bei ihren Beschlüssen bleiben und einen Sperrbezirk ablehnen wird. "Die SPD hat sich gedreht."
FRANK MIENER
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RE: LokalNachrichten: BREMEN
Randbemerkungen zum Bremer Biotop:
1. Die ehemalige Redakteurin des Weser Kurier, Frau Rose Gerdts-Schiffler, ist seit einiger Zeit Pressesprecherin von Ulrich Mäurer SPD, Senator des Inneren, Bremen (Pressereferat, Frau Rose Gerdts-Schiffler, Pressesprecherin, Tel.: +49 421 361 10046, Fax: +49 421 496 10046, E-Mail: Rose.Gerdts-Schiffler@inneres.bremen.de). Zu Zeiten ihrer Tätigkeit für den Weser-Kurier hat sie über die Themenbereiche Prostitution und organisierte Kriminalität seitens verschiedener Motorrad Clubs berichtet. Zwei Artikel von Frau Gerdts Schiffler, die von ihr im Zusammenhang mit Anwohnerprotsten gegen unsere vormalige Location in der Essener Straße in Bremen veröffentlicht wurden im weiteren Text. Die Location wurde mittels Baurecht geschlossenen. Es wurde nicht vergessen Menchenhandel, Zwangsprostitution, Ausbeutung und Zuhälterei zum Vorwurf zu erheben. Vergessen wurde lediglich, diese Vorwürfe mit Beweisen zu versehen. Das in der Sache tätige Verwaltungsgericht Bremen, befand, dies sei nicht nötig, da typisierend, diese kriminogenen Erscheinungen anzunehmen seien. SW sei eben störendes Gewerbe.
Die Artikel fehlten bisher in den Lokalnachrichten zu Bremen.
2. Die im zweiten Artikel durch ihre "juristische Sachkenntnis" brillierende damalige Staatsrätin im Innenressort (Rechte Hand von Herrn Mäurer) Frau Karen Buse, ist inzwischen Präsidentin des Hanseatischen Oberlandesgerichts in Bremen. Was soll ich sagen Herr Mäurer: Gut platziert!
Für die SW bemerkenswert an Frau Buse (siehe Artikel "Liberales Gesetz nutzt vor allem Zuhältern"):
- ihr Vorschlag zur Wiedereinführung des Gesundheitszeugnisses für SW, als wenn es das Infektionschutzgesetz aus dem Jahr 2001 und dessen sachlichen Grundlagen nicht (mehr) gibt,
- ihre Rechtssicherheit bei der Einschätzung der Weisungsbefugnisse von Bordellbetreibern gegenüber abhängig beschäftigten SW, die noch fünf Fußballfans bedienen sollen, als wenn das StGB und dessen § 181a bedeutungslos wären,
- ihre Einschätzung, dass es sich beim ProstG aus dem Jahr 2002 um eine Liberalisierung der Prostitution (war die zuvor verboten?) handeln würde und nicht um eine gesetzliche Regulierung im Bereich Vertragsrecht, Recht auf Sozialversicherung und Rechten in abhängiger Beschäftigung für SW, also mehr und nicht weniger Staat,
- und das wegen dieser (?) Liberalisierung (?) die Polizei allgemeine Kontrollbefugnisse gegenüber SW im Zusammenhang mit Zwangsuntersuchungen erhalten solle und zwangsuntersuchende Ärzte in den Status des dienenden Kontaktbeamten zu erheben seien.
Aber das bitte ja keiner sie in die reaktionäre Ecke zu stellen wage. Fürchterlich diese kritizistische Öffentlichkeit.
Klaus Fricke alias Abu ... Haus9
________________________
Weser Kurier vom 07.05.2010, Seite 9
Aggressionen aus der Nachbarschaft
VON ROSE GERDTS-SCHIFFLER
Bremen. Lara Freudmann hat einen bürgerlichen Namen, doch den möchte sie nicht verraten. Für die "Gäste", wie sie ihre Freier nennt, ist sie seit Jahren "Lara". Wer die gebürtige Rumänin im Büro ihres Rechtsanwaltes Uwe Piehl treffen würde, käme nie auf die Idee, sie mit dem Rotlichmilieu in Verbindung zu bringen. Leise und zurückhaltend spricht die 37-jährige. Sorgsam sucht sie im Gespräch nach den passenden Worten, wägt jeden Satz ab.
Mit dem Klischee einer Puffmutter hat Lara Freudmann äusserlich denn auch nichts gemein. Vergeblich sucht man in ihrer Mimik und Gestik nach Spuren einer energischen, hartgesottenen Frau, die notfalls auch mal einen unverschämten Freier vor die Tür setzt. Gleichwohl behauptet sich die Frau schon seit vielen Jahren im Milieu. Erst in Rumänien, dann in Deutschland. Im Oktober letzten Jahres kaufte sie in Bremen schließlich ein eigenes Haus, um dort, gemeinsam mit "Kollleginnen" in einer "schönen Atmosphäre" anschaffen zu gehen.
Die Adresse in der Essener Straße in der Neustadt wurde unfreiwillig über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Schließlich löste das Bordell in der Anwohnerschaft heftige Kritik aus. "Die Nachbarn reagierten aggressiv auf die Frauen und die Freier", erzählt Lara Freudmann. Vereinzelt seien die Frauen auch als "Nutten" beschimpft worden. "Das hat mich getroffen." Unterstützung habe sie nur bei dem Bremer Verein Nitribitt gefunden, der Sexarbeiterinnen berät und unterstützt.
Die Frau mit dem eindeutigen Künstlernamen kann nicht nachvollziehen, warum sie mit ihrer Arbeit soviel Zorn auf sich gezogen hat. In ihrem Haus habe es keinen Menschenhandel oder Ausbeutung gegeben, versichert sie. "Das war alles legal." Ab 22 Uhr hätten sie zudem Feierabend gemacht. Notgedrungen arbeite sie nun zur Miete unter einer anderen Bremer Adresse, mit einer Nachbarschaft, die sich nicht an dem Treiben in der Wohnung störe. Auch in Findorff habe sie zuvor ohne Probleme Freier in einer Wohnung empfangen können.
Von einem großen Bordell in einem Gewerbegebiet hält Lara Freudmann nichts. "Viele Gäste vollen ihren Besuch bei einer Prostituierten geheim halten und schätzen die Privatatmosphäre einer Wohnung." Solche Männer würden nie in ein Großbordell am Rande der Stadt gehen.
Ihr Anwalt Uwe Piehl hat inzwischen Widerspruch gegen den Sofortvollzug der Schließung ihres Hauses in der Essener Straße eingelegt. Nach seiner Überzeugung ist die behördlich angeordnete Schließung ein Eingriff in die Berufsausübungsfreiheit und nach dem Prostitutionsgesetz aus dem Jahr 2002 nicht mehr "zeitgemäß".
Jede Anwaltspraxis, in der Juristen als Strafverteidiger arbeiten, ziehe eine problematisches Klientel an als ein Bordell, ist Piehl überzeugt. Schließlich müssten Strafverteidiger mit Straftätern reden. Freier dagegen bildeten einen repräsentativen Querschnitt der männlichen Bevölkerung ab.
"Lara" mag zudem nicht daran glauben, dass Freier an x-beliebigen Haustüren in der Essener Straße geklingelt und dort um sexuelle Dienstleistungen nachgefragt haben sollen. Sie sieht an sich herunter uns zeigt auf ihren unauffälligen Hosenanzug. "Wer Gäste empfängt, sieht anders aus."
________________________
Weser Kurier vom 07.05.2010, Seite 9
Liberales Gesetz nutzt vor allem Zuhältern
VON ROSE GERDTS-SCHIFFLER
Bremen. Prostitution heißt es, sei das älteste Gewerbe der Welt. Ulrich Mäurer kann den Spruch nicht mehr hören. "Tatsache ist doch, dass es ein Milieu ist, in dem Frauen seit Jahrhunderten versklavt und ausgebeutet werden." Auf der Innenministerkonferenz Ende Mai will Mäurer seinen Kollegen deswegen eine Reihe von Vorschlägen unterbreiten, wie das Prostitutionsgesetz verändert werden soll.
Im Jahr 2002 hatte der Gesetzgeber den Bereich liberalisiert. Ziel der Veränderung war es, die Situation der Prostituierten zu verbessern. Wer seitdem seinen Körper zum Verkauf anbietet, handelt folglich nicht sittenwidrig. Prostituierten- Organisationen begrüßten damals die Möglichkeit, einen leichteren Zugang zur Sozialversicherung zu erhalten, sowie die theoretische Möglichkeit, den Lohn notfalls einzuklagen. Prostitution, so verkündeten die Befürworter des Gesetzes, sei eben ein Beruf wie jeder andere.
Karen Buse, Staatsrätin im Innenressort widerspricht heftig. "Es ist kein Beruf wie jeder andere." Woanders gäbe es beispielsweise ein eingeschränktes Weisungsrecht des Arbeitgebers. Wenn eine Frau aber schon zehn Freier bedient habe und nicht mehr wolle, dann verstoße es gegen die Menschenwürde, wenn der Bordellbesitzer sie auffordere, noch die fünf Fußballfans vor der Tür abzufertigen.
Anwohnerprotest ist gering
In den vergangenen Wochen schlugen die Wogen hoch: Eine kleine Initiative demonstrierte vor einem Bordell und forderte die Schließung des Freudenhauses in der Neustadt. Die Debatte um Prostitution und Sperrgebiete betraf aber überwiegend den legalen Bereich. "Die Gespräche mit dem Ortsamtsleiter machten in den vergangenen Wochen deutlich, dass sich nur wenige Anwohner von der Prostitution in Modellwohnungen gestört fühlten." zieht Mäurer eine vorläufige Bilanz. Gleichwohl wolle man die Beschwerden der Bürger ernst nehmen und künftig nicht erst reagieren, wenn die Medien darüber berichteten. Mithilfe des Bau- und Gewerberechts könne in Einzelfällen schnell Abhilfe geschaffen werden. Notfalls könnten auch einzelne Straßen zu Sperrgebieten erklärt werden.
Größere Sorgen bereitet dem Innensenator jedoch die Rotlichtszene, die unauffällig und abgeschottet ihre Geschäfte betreibt. Seit Monaten beschäftigt sich eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe mit dem Thema Menschenhandel und Zwangsprostitution. Für Mäurer und andere Fachleute aus seinem Haus steht inzwischen fest: "Die Liberalisierung der Prostitution war im Sinne der Frauen gut gemeint. Genutzt hat sie aber vor allem den Zuhältern."
Polizei fehlen Zugangsrechte
So werde von den Befürwortern ausgeblendet, das Prostitution weiterhin in einem kriminogenen Umfeld stattfinde. Aufgrund fehlender Regelungen habe die Polizei kaum Zugangsrecht zu den Wohnungen und Frauen. Je weniger polizeiliche und soziale Kontrolle ausgeübt würden, desto häufiger komme es in dem Bereich zu Eigentums- Vermögens- und Gewaltdelikten.
Ein weiterer Aspekt der Liberalisierung sei, dass nur noch wenige Prostituierte, die inzwischen freiwillige Gesundheitsfürsorge betrieben. "Manche Untersuchungen gehen von gerade mal fünf Prozent der Betroffenen aus", gibt Karen Buse zu bedenken. Dies sei nicht akzeptabel, wo doch jede Imbissverkäuferin und jeder Koch ein Gesundheitszeugnis vorlegen müssten.
Der Kontakt zu Ärzten gebe den Frauen zudem die Chance, bei Bedarf Hilfe zu holen und Informationen zu bekommen. Der Polizei erlaube eine verpflichtende Gesundheitsvorsorge wiederum, Prostituierte überprüfen zu können und zugleich Zugang zu potentiellen Opfern von Menschenhandel zu bekommen.
Der Innensenator möchte das Prostitutionsgesetz auf Bundesebene dahingehend verändern, dass alle Prostituierte verpflichtet werden, künftig ihre Tätigkeit zu melden. Für Bordelle soll nach den Plänen der Bremer Innenbehörde eine Erlaubnispflicht eingeführt werden. "Eine solche Erlaubnis kann unter bestimmten Voraussetzungen versagt, entzogen oder mit Auflagen erteilt werden", betont Staatsrätin Karin Buse. Außerdem sollte Prostitution erst ab 21 Jahren zulässig sein. Untersuchungen des Bundeskriminalamtes hätten gezeigt, das fast 60 Prozent der Opfer von Menschenhändlern jünger als 21 Jahre waren. Zudem könnten ältere Frauen eher überblicken, auf was sie sich einließen.
Karin Buse rechnet mit Unterstützung auf der Innenministerkonferenz und Kritik in Teilen der Öffentlichkeit: "Es ist schwer, eine Liberalisierung auf Gesetzesebene zurückzunehmen, ohne sofort in die reaktionäre Ecke gestellt zu werden."
1. Die ehemalige Redakteurin des Weser Kurier, Frau Rose Gerdts-Schiffler, ist seit einiger Zeit Pressesprecherin von Ulrich Mäurer SPD, Senator des Inneren, Bremen (Pressereferat, Frau Rose Gerdts-Schiffler, Pressesprecherin, Tel.: +49 421 361 10046, Fax: +49 421 496 10046, E-Mail: Rose.Gerdts-Schiffler@inneres.bremen.de). Zu Zeiten ihrer Tätigkeit für den Weser-Kurier hat sie über die Themenbereiche Prostitution und organisierte Kriminalität seitens verschiedener Motorrad Clubs berichtet. Zwei Artikel von Frau Gerdts Schiffler, die von ihr im Zusammenhang mit Anwohnerprotsten gegen unsere vormalige Location in der Essener Straße in Bremen veröffentlicht wurden im weiteren Text. Die Location wurde mittels Baurecht geschlossenen. Es wurde nicht vergessen Menchenhandel, Zwangsprostitution, Ausbeutung und Zuhälterei zum Vorwurf zu erheben. Vergessen wurde lediglich, diese Vorwürfe mit Beweisen zu versehen. Das in der Sache tätige Verwaltungsgericht Bremen, befand, dies sei nicht nötig, da typisierend, diese kriminogenen Erscheinungen anzunehmen seien. SW sei eben störendes Gewerbe.
Die Artikel fehlten bisher in den Lokalnachrichten zu Bremen.
2. Die im zweiten Artikel durch ihre "juristische Sachkenntnis" brillierende damalige Staatsrätin im Innenressort (Rechte Hand von Herrn Mäurer) Frau Karen Buse, ist inzwischen Präsidentin des Hanseatischen Oberlandesgerichts in Bremen. Was soll ich sagen Herr Mäurer: Gut platziert!
Für die SW bemerkenswert an Frau Buse (siehe Artikel "Liberales Gesetz nutzt vor allem Zuhältern"):
- ihr Vorschlag zur Wiedereinführung des Gesundheitszeugnisses für SW, als wenn es das Infektionschutzgesetz aus dem Jahr 2001 und dessen sachlichen Grundlagen nicht (mehr) gibt,
- ihre Rechtssicherheit bei der Einschätzung der Weisungsbefugnisse von Bordellbetreibern gegenüber abhängig beschäftigten SW, die noch fünf Fußballfans bedienen sollen, als wenn das StGB und dessen § 181a bedeutungslos wären,
- ihre Einschätzung, dass es sich beim ProstG aus dem Jahr 2002 um eine Liberalisierung der Prostitution (war die zuvor verboten?) handeln würde und nicht um eine gesetzliche Regulierung im Bereich Vertragsrecht, Recht auf Sozialversicherung und Rechten in abhängiger Beschäftigung für SW, also mehr und nicht weniger Staat,
- und das wegen dieser (?) Liberalisierung (?) die Polizei allgemeine Kontrollbefugnisse gegenüber SW im Zusammenhang mit Zwangsuntersuchungen erhalten solle und zwangsuntersuchende Ärzte in den Status des dienenden Kontaktbeamten zu erheben seien.
Aber das bitte ja keiner sie in die reaktionäre Ecke zu stellen wage. Fürchterlich diese kritizistische Öffentlichkeit.
Klaus Fricke alias Abu ... Haus9
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Weser Kurier vom 07.05.2010, Seite 9
Aggressionen aus der Nachbarschaft
VON ROSE GERDTS-SCHIFFLER
Bremen. Lara Freudmann hat einen bürgerlichen Namen, doch den möchte sie nicht verraten. Für die "Gäste", wie sie ihre Freier nennt, ist sie seit Jahren "Lara". Wer die gebürtige Rumänin im Büro ihres Rechtsanwaltes Uwe Piehl treffen würde, käme nie auf die Idee, sie mit dem Rotlichmilieu in Verbindung zu bringen. Leise und zurückhaltend spricht die 37-jährige. Sorgsam sucht sie im Gespräch nach den passenden Worten, wägt jeden Satz ab.
Mit dem Klischee einer Puffmutter hat Lara Freudmann äusserlich denn auch nichts gemein. Vergeblich sucht man in ihrer Mimik und Gestik nach Spuren einer energischen, hartgesottenen Frau, die notfalls auch mal einen unverschämten Freier vor die Tür setzt. Gleichwohl behauptet sich die Frau schon seit vielen Jahren im Milieu. Erst in Rumänien, dann in Deutschland. Im Oktober letzten Jahres kaufte sie in Bremen schließlich ein eigenes Haus, um dort, gemeinsam mit "Kollleginnen" in einer "schönen Atmosphäre" anschaffen zu gehen.
Die Adresse in der Essener Straße in der Neustadt wurde unfreiwillig über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Schließlich löste das Bordell in der Anwohnerschaft heftige Kritik aus. "Die Nachbarn reagierten aggressiv auf die Frauen und die Freier", erzählt Lara Freudmann. Vereinzelt seien die Frauen auch als "Nutten" beschimpft worden. "Das hat mich getroffen." Unterstützung habe sie nur bei dem Bremer Verein Nitribitt gefunden, der Sexarbeiterinnen berät und unterstützt.
Die Frau mit dem eindeutigen Künstlernamen kann nicht nachvollziehen, warum sie mit ihrer Arbeit soviel Zorn auf sich gezogen hat. In ihrem Haus habe es keinen Menschenhandel oder Ausbeutung gegeben, versichert sie. "Das war alles legal." Ab 22 Uhr hätten sie zudem Feierabend gemacht. Notgedrungen arbeite sie nun zur Miete unter einer anderen Bremer Adresse, mit einer Nachbarschaft, die sich nicht an dem Treiben in der Wohnung störe. Auch in Findorff habe sie zuvor ohne Probleme Freier in einer Wohnung empfangen können.
Von einem großen Bordell in einem Gewerbegebiet hält Lara Freudmann nichts. "Viele Gäste vollen ihren Besuch bei einer Prostituierten geheim halten und schätzen die Privatatmosphäre einer Wohnung." Solche Männer würden nie in ein Großbordell am Rande der Stadt gehen.
Ihr Anwalt Uwe Piehl hat inzwischen Widerspruch gegen den Sofortvollzug der Schließung ihres Hauses in der Essener Straße eingelegt. Nach seiner Überzeugung ist die behördlich angeordnete Schließung ein Eingriff in die Berufsausübungsfreiheit und nach dem Prostitutionsgesetz aus dem Jahr 2002 nicht mehr "zeitgemäß".
Jede Anwaltspraxis, in der Juristen als Strafverteidiger arbeiten, ziehe eine problematisches Klientel an als ein Bordell, ist Piehl überzeugt. Schließlich müssten Strafverteidiger mit Straftätern reden. Freier dagegen bildeten einen repräsentativen Querschnitt der männlichen Bevölkerung ab.
"Lara" mag zudem nicht daran glauben, dass Freier an x-beliebigen Haustüren in der Essener Straße geklingelt und dort um sexuelle Dienstleistungen nachgefragt haben sollen. Sie sieht an sich herunter uns zeigt auf ihren unauffälligen Hosenanzug. "Wer Gäste empfängt, sieht anders aus."
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Liberales Gesetz nutzt vor allem Zuhältern
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Bremen. Prostitution heißt es, sei das älteste Gewerbe der Welt. Ulrich Mäurer kann den Spruch nicht mehr hören. "Tatsache ist doch, dass es ein Milieu ist, in dem Frauen seit Jahrhunderten versklavt und ausgebeutet werden." Auf der Innenministerkonferenz Ende Mai will Mäurer seinen Kollegen deswegen eine Reihe von Vorschlägen unterbreiten, wie das Prostitutionsgesetz verändert werden soll.
Im Jahr 2002 hatte der Gesetzgeber den Bereich liberalisiert. Ziel der Veränderung war es, die Situation der Prostituierten zu verbessern. Wer seitdem seinen Körper zum Verkauf anbietet, handelt folglich nicht sittenwidrig. Prostituierten- Organisationen begrüßten damals die Möglichkeit, einen leichteren Zugang zur Sozialversicherung zu erhalten, sowie die theoretische Möglichkeit, den Lohn notfalls einzuklagen. Prostitution, so verkündeten die Befürworter des Gesetzes, sei eben ein Beruf wie jeder andere.
Karen Buse, Staatsrätin im Innenressort widerspricht heftig. "Es ist kein Beruf wie jeder andere." Woanders gäbe es beispielsweise ein eingeschränktes Weisungsrecht des Arbeitgebers. Wenn eine Frau aber schon zehn Freier bedient habe und nicht mehr wolle, dann verstoße es gegen die Menschenwürde, wenn der Bordellbesitzer sie auffordere, noch die fünf Fußballfans vor der Tür abzufertigen.
Anwohnerprotest ist gering
In den vergangenen Wochen schlugen die Wogen hoch: Eine kleine Initiative demonstrierte vor einem Bordell und forderte die Schließung des Freudenhauses in der Neustadt. Die Debatte um Prostitution und Sperrgebiete betraf aber überwiegend den legalen Bereich. "Die Gespräche mit dem Ortsamtsleiter machten in den vergangenen Wochen deutlich, dass sich nur wenige Anwohner von der Prostitution in Modellwohnungen gestört fühlten." zieht Mäurer eine vorläufige Bilanz. Gleichwohl wolle man die Beschwerden der Bürger ernst nehmen und künftig nicht erst reagieren, wenn die Medien darüber berichteten. Mithilfe des Bau- und Gewerberechts könne in Einzelfällen schnell Abhilfe geschaffen werden. Notfalls könnten auch einzelne Straßen zu Sperrgebieten erklärt werden.
Größere Sorgen bereitet dem Innensenator jedoch die Rotlichtszene, die unauffällig und abgeschottet ihre Geschäfte betreibt. Seit Monaten beschäftigt sich eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe mit dem Thema Menschenhandel und Zwangsprostitution. Für Mäurer und andere Fachleute aus seinem Haus steht inzwischen fest: "Die Liberalisierung der Prostitution war im Sinne der Frauen gut gemeint. Genutzt hat sie aber vor allem den Zuhältern."
Polizei fehlen Zugangsrechte
So werde von den Befürwortern ausgeblendet, das Prostitution weiterhin in einem kriminogenen Umfeld stattfinde. Aufgrund fehlender Regelungen habe die Polizei kaum Zugangsrecht zu den Wohnungen und Frauen. Je weniger polizeiliche und soziale Kontrolle ausgeübt würden, desto häufiger komme es in dem Bereich zu Eigentums- Vermögens- und Gewaltdelikten.
Ein weiterer Aspekt der Liberalisierung sei, dass nur noch wenige Prostituierte, die inzwischen freiwillige Gesundheitsfürsorge betrieben. "Manche Untersuchungen gehen von gerade mal fünf Prozent der Betroffenen aus", gibt Karen Buse zu bedenken. Dies sei nicht akzeptabel, wo doch jede Imbissverkäuferin und jeder Koch ein Gesundheitszeugnis vorlegen müssten.
Der Kontakt zu Ärzten gebe den Frauen zudem die Chance, bei Bedarf Hilfe zu holen und Informationen zu bekommen. Der Polizei erlaube eine verpflichtende Gesundheitsvorsorge wiederum, Prostituierte überprüfen zu können und zugleich Zugang zu potentiellen Opfern von Menschenhandel zu bekommen.
Der Innensenator möchte das Prostitutionsgesetz auf Bundesebene dahingehend verändern, dass alle Prostituierte verpflichtet werden, künftig ihre Tätigkeit zu melden. Für Bordelle soll nach den Plänen der Bremer Innenbehörde eine Erlaubnispflicht eingeführt werden. "Eine solche Erlaubnis kann unter bestimmten Voraussetzungen versagt, entzogen oder mit Auflagen erteilt werden", betont Staatsrätin Karin Buse. Außerdem sollte Prostitution erst ab 21 Jahren zulässig sein. Untersuchungen des Bundeskriminalamtes hätten gezeigt, das fast 60 Prozent der Opfer von Menschenhändlern jünger als 21 Jahre waren. Zudem könnten ältere Frauen eher überblicken, auf was sie sich einließen.
Karin Buse rechnet mit Unterstützung auf der Innenministerkonferenz und Kritik in Teilen der Öffentlichkeit: "Es ist schwer, eine Liberalisierung auf Gesetzesebene zurückzunehmen, ohne sofort in die reaktionäre Ecke gestellt zu werden."
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dANKE fuer eure ausführlichen Bremen - Berichte ! Spannend ist für mich in diesem Zusamenhang dass unser Vize Bürgermeister in Salzburg vorbildlich herrrausgehoben hat und zwar dass man dort das Bettlerproblem bekämpft und bereinigt hätte ?! Wisst ihr hier auch was ? Diese Infos sind sehr wichtig um Gegenargumente zu haben . Danke Sissy 

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- Admina
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Danke Dir, Klaus für diesen sehr interessante Posting.
Liebe Grüße, Fraences
Liebe Grüße, Fraences
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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RE: LokalNachrichten: BREMEN
@ Frances
Da es zu interessieren scheint in der Anlage auch als PDF Dokument in direkter Gegenüberstellung der Artikel und des Kommentars, mein Schreiben an Frau Gerdts Schiffler im Zusammenhang mit meiner Nachfrage zur angekündigten Senatsvorlage aus dem Haus des Innensenators. an die inzwischen zur Sprecherin des Inneressorts Bremen bestellte, ehemalige Redakteurin und Autorin der Artikel, Frau Rose Gerdts-Schiffler.
Ist als PDF besser lesbar.
Der Text hier für alle die nicht Downloaden möchten hier:
Klaus Fricke - Kommentierungen zu den Artikeln "Aggressionen aus der Nachbarschaft" und "Liberales Gesetz nutzt nur Zuältern"
Kommentar zu: "Aggressionen aus der Nachbarschaft"
"nicht verraten" - Geheimniskrämerei wird angedeutet. Stigmatisierung und Diskriminierung als Grund für die Wahl eines Pseudonyms nicht erwähnt. Ebenso bleibt unberücksichtigt, dass es sich um einen Beruf handelt, bei dem es um Intimes und Privates geht, der Nichtöffentlichkeit und Diskretion erfordert, es strukturell also um einen Bereich des Verborgenen geht, der nicht zu verraten ist.
"Gäste", wie sie ihre Freier nennt (neutral: Kunden) - Die Aussage, es handele sich bei den Kunden, die zu ihr kommen für sie um ihre Gäste wird nicht akzeptiert. Aus ihren Gästen werden Freier. Die Verwendung der Anführungszeichen bei „Gäste“, ist nicht zur Kenntlichmachung eines wörtliches Zitates verwand, sondern erzeugt im Zusammenhang mit einer De-/Rekonstruktion von Bedeutung, zum Freier, eine Ent- und Abwertung durch Konnotierung der Aussage Gäste als abwegig, irrig, unzulässig, annormal, unverständlich, falsch. Ein Missbrauch von Definitionsmacht.
gebürtige Rumänin - sachlich falsch
37-jährige - Es war vereinbart worden keine persönlichen Details zu veröffentlichen, auch keine Real-Altersangabe. Die zählt bei sexuell Dienstleistenden zum Betriebsgeheimnis. Veröffentlichung kann geschäftsschädigende Folgen haben und konkret hatte sie das. Gäste beschwerten sich danach über die nicht wahrheitsgemäße Altersangabe in der Werbung für die / von der Kunstfigur "Lara Freudmann"
Rotlichmilieu ... Puffmutter ... äusserlich denn auch nichts gemein ... behauptet sich im Milieu. Entgegen den als bedacht beschriebenen Aussagen, der Erscheinung und der Betriebsführung von Lara Freudmann wird diese dem Rotlichmillieu und damit einem kriminellen Umfeld zugeordnet, von dem diese sich, durch den eigenen Betrieb und die alternative Betriebsführung emanzipiert hat. Die zuvor erfolgte wertende Aussage "verraten", die bevormundende, schulmeisternde, und überhebliche Rückdefinition von Gästen zu Freiern, sowie die damit verbundene Ab- und Entwertung der persönlichen Aussage, wirken - als unterstellter Mangel an Seriosität, Glaubwürdigkeit und realistischer Weltsicht - in die gleiche Richtung wie der Hinweis "äusserlich nichts gemein" und die abschliessenden Feststellung, sie hätte sich im Millieu behauptet - als Zuschreibung der Zugehörigkeit zum Rotlichmillieu. Das Stigma kriminogen ist konstruiert. Ob dies subtil gewollt oder unbewusst den eigenen Vorverurteilungen und übernommen Klischees folgend geschah, bleibt offen. Jedoch sind mangelnde journalistische Klarheit, fehlende Trennung von Bericht und Kommentar, Interpretation, Wertung festzuhalten. Auch wenn nicht vorsätzlich manipulativ erfolgt, eine kriminalisierende, beleidigende, übel nachredende, diskriminierende, ab- und entwertende, für seriöse journalistische Tätigkeit inakzeptable, unethische Vorgehensweise.
Freier - der Begriff ist nicht für ihre Kunden gewählt worden. Der gewählte, positiv wertende und den Sachverhalt der Kundenbesuche angemessener beschreibende Begriff Gäste war von ihr gewählt worden. In Missachtung des ihr attestierten ruhigen, zurückhaltenden Auftretens - wurde ihre Bedeutungsgebung Gäste de- und die des Freiers rekonstruiert. Das ist nicht nur schulmeisternd, sondern erfüllt das Krtiterim der „Ausnutzung der mit dem Aufenthalt in einem fremden Land verbundenen Hilflosigkeit, durch eine Inhaberin (Redakteurin) von medialer Definitionsmacht. Trotz der Attestierung, also im Wissen darum, dass sie ihre Worte und Sätze mit bedacht wählt, wird diesen Worten kein Gewicht gelassen. Es ist anzunehmen, das der Begriff hier sowohl in der wörtlichen Aussage (1), als auch in der die Wiedergabe einer wörtlichen Aussage vortäuschenden Textpassage (2), untergeschoben wurde. Eine weitere Ab- und Entwertung der Person, wie sie gerade in Zeiten der Aufklärung über patriarchale Strukturen, von gebildeten Frauen gegenüber Frauen in randständigen Positionen dringend zu vermeiden wäre. Dies sollte eigentlich zum journalistischem "state of the art" und zur journalistischen Ethik gehören.
Treiben abwertende Wortwahl für eine intime, kenntnisreiche, professionelle Dienstleistung. Konstruktion des Stigmas Sexarbeitende = Schlampen. Diskriminierung, Ab- und Entwertung sexueller Dienstleistungen.
Frau Gerdts-Schiffler arbeitet heute als Sprecherin des Senators des Inneren, Mäurer. Es liegt nahe zu vermuten, das ihr solche - die mediale Definitionsmacht nutzende, diskursleitende Berichte - und ihre damit nachgewiesene affirmative Expertise, den Weg in das Amt geebnet haben.
Das Klischee sexuell Dienstleistende würden ihren Körper verkaufen: Nein, sie verkaufen eine intime Dienstleistung, die auf Körper/Seele/Geist bezogen ist, auch vermittels des Einsatzes ihres Körpers. Auf Journalist_innen wie Frau Gerdts-Schiffler bezogen: prostituieren (verkaufen) die Seele und Geist? Nein, sie schreiben, auch im Interesse eigener Karriere, Texte für den affirmativen Diskurs des Etablierten.
Gut das es noch ehrliche Sexarbeit gibt
__________________________________
"Liberales Gesetz nutzt nur Zuältern"
Versklavt und ausgebeutet - Alle Frauen, zu allen Zeiten in diesem Metier? Gab es auch Frauen/Männer/Transsexuelle/Intersexuelle/Transvestiten/Queer, die selbständig und selbstbestimmt und eventuell sozial geachtet oder sozial und politisch einflussreich waren?
Körperverkauf: Selbständig tätige Sexarbeitende verkaufen ihren Körper nicht. Das sexuelle Selbstbestimmungsrecht ist nicht verkäuflich und grundrechtlich geschützt.
Heftig - a) Alle Berufe unterscheiden sich, für alle gelten spezielle Regeln.
Staatsrätin Buse argumentiert entweder in Unkenntnis der gesetzlichen Situation (unwahrscheinlich), oder absichtsvoll rechtsbeugend (Straftat im Amt?). Sie dequalifiziert sich damit als Expertin und ihr Amt, den Senator des Inneren, den Senat, als Sachwalter und Hüter der Rechtsordnung.
Fünf Fußballfans - Bordellbetreibende, die diese Anordnung aussprechen, machen sich der dirigistischen Zuhälterei strafbar - StGB 181a (1) 2.
Liberalisierung - Durch das Prostitutionsgesetz kam es zu keiner Liberalisierung in der/für die Prostitution, sondern erstmals zu subjektiven Rechtsansprüchen für Sexarbeitende in Bezug auf ihre Tätigkeit. Eine Liberalisierung war nicht möglich. Prostitution war zuvor nicht verboten. Sexarbeit wurde erstmals der Regulierung innerhalb des Rechtssystems unterworfen. Ermöglicht wurde das durch eine implizite aber nicht vollständige Aufhebung des exkludierenden Sittenwidrigkeitsverdiktes. Die diesbezügliche Einheit der Rechtsordnung ist bis heute nicht hergestellt. Gewerberechtlich gibt es z.B. noch den Vorbehalt der „sozial unwerten Tätigkeit“. In der StPO § 104 (2) gilt der Grundsatz der Unverletzlichkeit der Wohnung nicht für Stätten, von denen bekannt ist, das in Ihnen der Prostitution nachgegangen wird. Es wird im Gegenteil pauschal von einem kriminogenen Umfeld gesprochen, der Nachweis bleibt aus (Anfrage der Grünen zur Entwicklung Menschenhandel - Bundesregierung: kein Anstieg, kein besonderer Handlungsbedarf). Es ist lediglich denkbar, das Sexarbeitende im verstärkten Maße kriminellen Übergriffen seitens der Kunden ausgesetzt sind. Darüber gibt es aber keine Daten seitens des BKA Lageberichtes (statistisch nicht vorgesehen). Sofern es einen Anstieg der angezeigten Delikte seitens Sexarbeitender gibt, ist dies eventuell ihrer verbesserten Rechtsstellung durch das ProstG zu verdanken.
Gesundheitszeugnis - Das ProstG hat nichts mit dem InfektionsschutzG (v. 1.1.2001) zu tun. Dieses wurde unabhängig vom ProstG erlassen. Für die Aufhebung der Zwangsuntersuchung sprachen und sprechen wichtige sachliche Gründe. Sie ist als Leitsatz medizinisch „state of the art“. Bei dem Gesundheitszeugnis für Imbissverkäuferinnen handelt es sich um ein Zertifikat, das nach Belehrung über Hygienevorschriften seitens des Geundheitsamtes an Küchenmitarbeiter_innen vergeben wird. Die Belehrung beinhaltet unter anderem dem Hinweis auf die Tatsache, das Cholerapatienten bis zu 20 Liter Wasser je Stunde durch Durchfälle verlieren. Solange Mitarbeiter_innen dann in Küchenbetrieben tätig sind hat dieses Gesundheitszeugnis bestand. Frau Buse, machen sie bitte ihre Hausaufgaben. (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Infektionsschutzgesetz)
Kontaktärzte und polizeiliche Überprüfung - Sollen Ärzte anstelle des Patientenschutzes und der Vertraulichkeit des Verhältnisses zwischen Arzt Patienten Vertrauenspolizeiliche Aufgaben übernehmen? Ist Gefahr im Verzug, dass der Polizei das Grundrecht zur Überprüfung Sexarbeitender zugebilligt werden muss und der rechtsstaatliche Grundsatz der Unschuldsvermutung für Sexarbeitend nicht gilt? Braucht es in der Sexarbeit die anlasslose präventive Nachschau? Und glaubt irgend jemand im Ernst, das wäre eine Hilfe für die Frauen in der Sexarbeit?
BKA Lagebild - Zeigen diese Untersuchungen auch, dass durch die Novellierung des StGB § 232, alle in der Sexarbeit angetroffenen Personen im Alter zwischen 18 und 21 Jahren seit 2005 als Opfer von Menschenhandel gelten, solange nicht der Nachweis erbracht wurde, dass niemand als lediglich sie selber sie dazu gebracht hat, der Sexarbeit nachzugehen und dadurch nach 2005 die Zahl der von Menschenhandel Betroffenen Personen in dieser Altersgruppe erheblich anstieg, ohne das diese Personen wussten, das sie von Menschenhandel betroffen waren?
Gilt im Strafrecht im Zukunft der Grundsatz der umgekehrten Beweislast?
Ältere - Soll das Wahlrecht demnächst auf 21 Jahre angehoben werden?
Kritik der Öffentlichkeit an Reaktionären - Niemand, ausser sie selber Frau Buse, hat sie in die reaktionäre Ecke gestellt. Das ProstG hat erstmals subjektiv einforderbare Rechte für Sexarbeitende geschaffen und damit Sexarbeitende in das Rechtssytem inkludiert. Es kam also zu einer gesetzlichen Regulierung einer zuvor durch das Sittenwidrigkeitsverdikt rechtlosen und sozial exkludierten Gruppe von Bürger_innen. Nicht Liberalisierung sondern Regulierung. An die Stelle von Willkür und sozialer Ächtung trat Recht. Und ja, tatsächlich, diesen Bürger_innen diese Rechtsposition zu entziehen, sie als generalverdächtig unter die Verfolgung durch den Staat oder in die Willkür des freien Spiels der Kräftigen zu entlassen, steht im Widerspruch zur Aufgabe aller staatlichen Gewalt und ist zutiefst reaktionär. Tragen sie die Kritik bitte wie ein Mann und jammern sie bitte nicht über die kritische Öffentlichkeit. Das Gejammer kennt man von Machthabenden, die lupenreine Demokraten sind! Und Herr Mäurer, der Fisch stinkt vom Kopf. Solche Gesinnung bei Ihrer Staatsrätin lässt bei mir die Fliegen von der Wand fallen.
- Generalverdacht gegen eine Gruppe von Menschen
- Umkehrung der Beweislast
- Zwangsuntersuchung von Menschen dieser Gruppe
- Anlasslose präventive Nachschau bei dieser Gruppe von Menschen
Geht es Ihnen noch gut Frau Buse und Herr Mäurer?
Da es zu interessieren scheint in der Anlage auch als PDF Dokument in direkter Gegenüberstellung der Artikel und des Kommentars, mein Schreiben an Frau Gerdts Schiffler im Zusammenhang mit meiner Nachfrage zur angekündigten Senatsvorlage aus dem Haus des Innensenators. an die inzwischen zur Sprecherin des Inneressorts Bremen bestellte, ehemalige Redakteurin und Autorin der Artikel, Frau Rose Gerdts-Schiffler.
Ist als PDF besser lesbar.
Der Text hier für alle die nicht Downloaden möchten hier:
Klaus Fricke - Kommentierungen zu den Artikeln "Aggressionen aus der Nachbarschaft" und "Liberales Gesetz nutzt nur Zuältern"
Kommentar zu: "Aggressionen aus der Nachbarschaft"
"nicht verraten" - Geheimniskrämerei wird angedeutet. Stigmatisierung und Diskriminierung als Grund für die Wahl eines Pseudonyms nicht erwähnt. Ebenso bleibt unberücksichtigt, dass es sich um einen Beruf handelt, bei dem es um Intimes und Privates geht, der Nichtöffentlichkeit und Diskretion erfordert, es strukturell also um einen Bereich des Verborgenen geht, der nicht zu verraten ist.
"Gäste", wie sie ihre Freier nennt (neutral: Kunden) - Die Aussage, es handele sich bei den Kunden, die zu ihr kommen für sie um ihre Gäste wird nicht akzeptiert. Aus ihren Gästen werden Freier. Die Verwendung der Anführungszeichen bei „Gäste“, ist nicht zur Kenntlichmachung eines wörtliches Zitates verwand, sondern erzeugt im Zusammenhang mit einer De-/Rekonstruktion von Bedeutung, zum Freier, eine Ent- und Abwertung durch Konnotierung der Aussage Gäste als abwegig, irrig, unzulässig, annormal, unverständlich, falsch. Ein Missbrauch von Definitionsmacht.
gebürtige Rumänin - sachlich falsch
37-jährige - Es war vereinbart worden keine persönlichen Details zu veröffentlichen, auch keine Real-Altersangabe. Die zählt bei sexuell Dienstleistenden zum Betriebsgeheimnis. Veröffentlichung kann geschäftsschädigende Folgen haben und konkret hatte sie das. Gäste beschwerten sich danach über die nicht wahrheitsgemäße Altersangabe in der Werbung für die / von der Kunstfigur "Lara Freudmann"
Rotlichmilieu ... Puffmutter ... äusserlich denn auch nichts gemein ... behauptet sich im Milieu. Entgegen den als bedacht beschriebenen Aussagen, der Erscheinung und der Betriebsführung von Lara Freudmann wird diese dem Rotlichmillieu und damit einem kriminellen Umfeld zugeordnet, von dem diese sich, durch den eigenen Betrieb und die alternative Betriebsführung emanzipiert hat. Die zuvor erfolgte wertende Aussage "verraten", die bevormundende, schulmeisternde, und überhebliche Rückdefinition von Gästen zu Freiern, sowie die damit verbundene Ab- und Entwertung der persönlichen Aussage, wirken - als unterstellter Mangel an Seriosität, Glaubwürdigkeit und realistischer Weltsicht - in die gleiche Richtung wie der Hinweis "äusserlich nichts gemein" und die abschliessenden Feststellung, sie hätte sich im Millieu behauptet - als Zuschreibung der Zugehörigkeit zum Rotlichmillieu. Das Stigma kriminogen ist konstruiert. Ob dies subtil gewollt oder unbewusst den eigenen Vorverurteilungen und übernommen Klischees folgend geschah, bleibt offen. Jedoch sind mangelnde journalistische Klarheit, fehlende Trennung von Bericht und Kommentar, Interpretation, Wertung festzuhalten. Auch wenn nicht vorsätzlich manipulativ erfolgt, eine kriminalisierende, beleidigende, übel nachredende, diskriminierende, ab- und entwertende, für seriöse journalistische Tätigkeit inakzeptable, unethische Vorgehensweise.
Freier - der Begriff ist nicht für ihre Kunden gewählt worden. Der gewählte, positiv wertende und den Sachverhalt der Kundenbesuche angemessener beschreibende Begriff Gäste war von ihr gewählt worden. In Missachtung des ihr attestierten ruhigen, zurückhaltenden Auftretens - wurde ihre Bedeutungsgebung Gäste de- und die des Freiers rekonstruiert. Das ist nicht nur schulmeisternd, sondern erfüllt das Krtiterim der „Ausnutzung der mit dem Aufenthalt in einem fremden Land verbundenen Hilflosigkeit, durch eine Inhaberin (Redakteurin) von medialer Definitionsmacht. Trotz der Attestierung, also im Wissen darum, dass sie ihre Worte und Sätze mit bedacht wählt, wird diesen Worten kein Gewicht gelassen. Es ist anzunehmen, das der Begriff hier sowohl in der wörtlichen Aussage (1), als auch in der die Wiedergabe einer wörtlichen Aussage vortäuschenden Textpassage (2), untergeschoben wurde. Eine weitere Ab- und Entwertung der Person, wie sie gerade in Zeiten der Aufklärung über patriarchale Strukturen, von gebildeten Frauen gegenüber Frauen in randständigen Positionen dringend zu vermeiden wäre. Dies sollte eigentlich zum journalistischem "state of the art" und zur journalistischen Ethik gehören.
Treiben abwertende Wortwahl für eine intime, kenntnisreiche, professionelle Dienstleistung. Konstruktion des Stigmas Sexarbeitende = Schlampen. Diskriminierung, Ab- und Entwertung sexueller Dienstleistungen.
Frau Gerdts-Schiffler arbeitet heute als Sprecherin des Senators des Inneren, Mäurer. Es liegt nahe zu vermuten, das ihr solche - die mediale Definitionsmacht nutzende, diskursleitende Berichte - und ihre damit nachgewiesene affirmative Expertise, den Weg in das Amt geebnet haben.
Das Klischee sexuell Dienstleistende würden ihren Körper verkaufen: Nein, sie verkaufen eine intime Dienstleistung, die auf Körper/Seele/Geist bezogen ist, auch vermittels des Einsatzes ihres Körpers. Auf Journalist_innen wie Frau Gerdts-Schiffler bezogen: prostituieren (verkaufen) die Seele und Geist? Nein, sie schreiben, auch im Interesse eigener Karriere, Texte für den affirmativen Diskurs des Etablierten.
Gut das es noch ehrliche Sexarbeit gibt
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"Liberales Gesetz nutzt nur Zuältern"
Versklavt und ausgebeutet - Alle Frauen, zu allen Zeiten in diesem Metier? Gab es auch Frauen/Männer/Transsexuelle/Intersexuelle/Transvestiten/Queer, die selbständig und selbstbestimmt und eventuell sozial geachtet oder sozial und politisch einflussreich waren?
Körperverkauf: Selbständig tätige Sexarbeitende verkaufen ihren Körper nicht. Das sexuelle Selbstbestimmungsrecht ist nicht verkäuflich und grundrechtlich geschützt.
Heftig - a) Alle Berufe unterscheiden sich, für alle gelten spezielle Regeln.
Staatsrätin Buse argumentiert entweder in Unkenntnis der gesetzlichen Situation (unwahrscheinlich), oder absichtsvoll rechtsbeugend (Straftat im Amt?). Sie dequalifiziert sich damit als Expertin und ihr Amt, den Senator des Inneren, den Senat, als Sachwalter und Hüter der Rechtsordnung.
Fünf Fußballfans - Bordellbetreibende, die diese Anordnung aussprechen, machen sich der dirigistischen Zuhälterei strafbar - StGB 181a (1) 2.
Liberalisierung - Durch das Prostitutionsgesetz kam es zu keiner Liberalisierung in der/für die Prostitution, sondern erstmals zu subjektiven Rechtsansprüchen für Sexarbeitende in Bezug auf ihre Tätigkeit. Eine Liberalisierung war nicht möglich. Prostitution war zuvor nicht verboten. Sexarbeit wurde erstmals der Regulierung innerhalb des Rechtssystems unterworfen. Ermöglicht wurde das durch eine implizite aber nicht vollständige Aufhebung des exkludierenden Sittenwidrigkeitsverdiktes. Die diesbezügliche Einheit der Rechtsordnung ist bis heute nicht hergestellt. Gewerberechtlich gibt es z.B. noch den Vorbehalt der „sozial unwerten Tätigkeit“. In der StPO § 104 (2) gilt der Grundsatz der Unverletzlichkeit der Wohnung nicht für Stätten, von denen bekannt ist, das in Ihnen der Prostitution nachgegangen wird. Es wird im Gegenteil pauschal von einem kriminogenen Umfeld gesprochen, der Nachweis bleibt aus (Anfrage der Grünen zur Entwicklung Menschenhandel - Bundesregierung: kein Anstieg, kein besonderer Handlungsbedarf). Es ist lediglich denkbar, das Sexarbeitende im verstärkten Maße kriminellen Übergriffen seitens der Kunden ausgesetzt sind. Darüber gibt es aber keine Daten seitens des BKA Lageberichtes (statistisch nicht vorgesehen). Sofern es einen Anstieg der angezeigten Delikte seitens Sexarbeitender gibt, ist dies eventuell ihrer verbesserten Rechtsstellung durch das ProstG zu verdanken.
Gesundheitszeugnis - Das ProstG hat nichts mit dem InfektionsschutzG (v. 1.1.2001) zu tun. Dieses wurde unabhängig vom ProstG erlassen. Für die Aufhebung der Zwangsuntersuchung sprachen und sprechen wichtige sachliche Gründe. Sie ist als Leitsatz medizinisch „state of the art“. Bei dem Gesundheitszeugnis für Imbissverkäuferinnen handelt es sich um ein Zertifikat, das nach Belehrung über Hygienevorschriften seitens des Geundheitsamtes an Küchenmitarbeiter_innen vergeben wird. Die Belehrung beinhaltet unter anderem dem Hinweis auf die Tatsache, das Cholerapatienten bis zu 20 Liter Wasser je Stunde durch Durchfälle verlieren. Solange Mitarbeiter_innen dann in Küchenbetrieben tätig sind hat dieses Gesundheitszeugnis bestand. Frau Buse, machen sie bitte ihre Hausaufgaben. (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Infektionsschutzgesetz)
Kontaktärzte und polizeiliche Überprüfung - Sollen Ärzte anstelle des Patientenschutzes und der Vertraulichkeit des Verhältnisses zwischen Arzt Patienten Vertrauenspolizeiliche Aufgaben übernehmen? Ist Gefahr im Verzug, dass der Polizei das Grundrecht zur Überprüfung Sexarbeitender zugebilligt werden muss und der rechtsstaatliche Grundsatz der Unschuldsvermutung für Sexarbeitend nicht gilt? Braucht es in der Sexarbeit die anlasslose präventive Nachschau? Und glaubt irgend jemand im Ernst, das wäre eine Hilfe für die Frauen in der Sexarbeit?
BKA Lagebild - Zeigen diese Untersuchungen auch, dass durch die Novellierung des StGB § 232, alle in der Sexarbeit angetroffenen Personen im Alter zwischen 18 und 21 Jahren seit 2005 als Opfer von Menschenhandel gelten, solange nicht der Nachweis erbracht wurde, dass niemand als lediglich sie selber sie dazu gebracht hat, der Sexarbeit nachzugehen und dadurch nach 2005 die Zahl der von Menschenhandel Betroffenen Personen in dieser Altersgruppe erheblich anstieg, ohne das diese Personen wussten, das sie von Menschenhandel betroffen waren?
Gilt im Strafrecht im Zukunft der Grundsatz der umgekehrten Beweislast?
Ältere - Soll das Wahlrecht demnächst auf 21 Jahre angehoben werden?
Kritik der Öffentlichkeit an Reaktionären - Niemand, ausser sie selber Frau Buse, hat sie in die reaktionäre Ecke gestellt. Das ProstG hat erstmals subjektiv einforderbare Rechte für Sexarbeitende geschaffen und damit Sexarbeitende in das Rechtssytem inkludiert. Es kam also zu einer gesetzlichen Regulierung einer zuvor durch das Sittenwidrigkeitsverdikt rechtlosen und sozial exkludierten Gruppe von Bürger_innen. Nicht Liberalisierung sondern Regulierung. An die Stelle von Willkür und sozialer Ächtung trat Recht. Und ja, tatsächlich, diesen Bürger_innen diese Rechtsposition zu entziehen, sie als generalverdächtig unter die Verfolgung durch den Staat oder in die Willkür des freien Spiels der Kräftigen zu entlassen, steht im Widerspruch zur Aufgabe aller staatlichen Gewalt und ist zutiefst reaktionär. Tragen sie die Kritik bitte wie ein Mann und jammern sie bitte nicht über die kritische Öffentlichkeit. Das Gejammer kennt man von Machthabenden, die lupenreine Demokraten sind! Und Herr Mäurer, der Fisch stinkt vom Kopf. Solche Gesinnung bei Ihrer Staatsrätin lässt bei mir die Fliegen von der Wand fallen.
- Generalverdacht gegen eine Gruppe von Menschen
- Umkehrung der Beweislast
- Zwangsuntersuchung von Menschen dieser Gruppe
- Anlasslose präventive Nachschau bei dieser Gruppe von Menschen
Geht es Ihnen noch gut Frau Buse und Herr Mäurer?
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RE: LokalNachrichten: BREMEN
Guten Abend,
Der Beitrag gehört vielleicht auch/eher in den Razzia Thread
telefonisch wurde mir heute übersetzt durch "Lara" von einer unserer Mieterinnen, muttersprachlich rumänisch, berichtet, dass unsere Location einer anlasslosen Kontrolle durch die Polizei Bremen unterzogen worden ist. Die Beamtin und der Beamte stellten sich nicht namentlich vor. Hinterlassen wurde eine Visitenkarte in rumänischer Sprache, in der "Hilfe" durch die Polizei im Falle von Straftaten aus dem Bereich der Zuhälterei oder des Menschenhandels angeboten wurde. Andere Straftaten, bis hin zu schweren Körperverletzungen, von denen, wie wir alle wissen, SW aufgrund ihrer entrechteten sozialen Stellung vermehrt betroffen sind, wurden nicht als Grund für Hilfeanrufe bei der auf der Visitenkarte angegebenen Stelle genannt. Nun ja, es handelt sich bei der Telefonnummer 0049 421 362 9007 um die Telefonnummer eines Mitarbeiters des K 44, der Sitte, oder des Kommissariats für Sexualstraftaten und Menschenhandel. Eine andere Telefonnummer für die "alltäglichen" Straftaten, die SW erleben, wurde aber nicht genannt. Aufklärung, dass die Polizei auch in diesen Fällen "hilft" ebenfalls nicht. Der Begriff "Hilfe" wurde auch nicht genauer thematisiert. Das die Hilfe in Strafverfolgung und sonst eher nichts besteht, wurde nicht erwähnt.
Daneben wurde die Mieterin auf Deutsch mit diversen Fragen konfrontiert, die sie, so gut sie diese verstanden hat kooperativ beantwortet hat. Sie war sich aber oft über den Inhalt der Fragen nicht sicher. Eine rumänisch und Deutsch sprechende übersetzende Person war nicht anwesend. Erst recht keine Person, die von unserer Mieterin gewählt und der diese vertrauen konnte.
Wie heißt es im § 232 StGB: strafbar ist die "Ausnutzung der Hilflosigkeit einer Person, die sich durch deren Aufenthalt in einem fremden Land ergibt". Sind solche Kontrollen, besser Razzien, insofern nicht strafbare Handlungen? Ist es nicht Pflicht der Behörden, mit den zu Straftaten Befragten in einer diesen verständlichen Sprache zu kommunizieren. Sollte dabei nicht den Befragten Personen die Möglichkeit gegeben werden, dass an diesen Befragungen eine ihre Sprache und das Deutsche beherrschende Person ihres Vertrauens teilnimmt. Ist das nicht das Minimum an Schutz, der bei einer behördlichen Befragung zu potentiellen Straftaten, wie sie in diesem Fall erfolgte, den Befragten zukommen muss?
"Richtlinie 2012/29/EU des europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Oktober 2012 über Mindeststandards für die Rechte, die Unterstützung und den Schutz von Opfern von Straftaten sowie zur Ersetzung des Rahmenbeschlusses 2001/220/J
Art. 3 Recht zu verstehen und verstanden zu werden
- in der Kommunikation muss den besonderen Merkmalen des Opfers, einschließlich Behinderung, Rechnung getragen werden"
Ob der eigentliche Anlass der anlasslosen Kontrolle die Berichterstattung in diesem Threat zu Frau Buse, Frau Gerdts-Schiffler und Herrn Mäurer war, ist nicht bekannt.
Klaus Fricke
Der Beitrag gehört vielleicht auch/eher in den Razzia Thread
telefonisch wurde mir heute übersetzt durch "Lara" von einer unserer Mieterinnen, muttersprachlich rumänisch, berichtet, dass unsere Location einer anlasslosen Kontrolle durch die Polizei Bremen unterzogen worden ist. Die Beamtin und der Beamte stellten sich nicht namentlich vor. Hinterlassen wurde eine Visitenkarte in rumänischer Sprache, in der "Hilfe" durch die Polizei im Falle von Straftaten aus dem Bereich der Zuhälterei oder des Menschenhandels angeboten wurde. Andere Straftaten, bis hin zu schweren Körperverletzungen, von denen, wie wir alle wissen, SW aufgrund ihrer entrechteten sozialen Stellung vermehrt betroffen sind, wurden nicht als Grund für Hilfeanrufe bei der auf der Visitenkarte angegebenen Stelle genannt. Nun ja, es handelt sich bei der Telefonnummer 0049 421 362 9007 um die Telefonnummer eines Mitarbeiters des K 44, der Sitte, oder des Kommissariats für Sexualstraftaten und Menschenhandel. Eine andere Telefonnummer für die "alltäglichen" Straftaten, die SW erleben, wurde aber nicht genannt. Aufklärung, dass die Polizei auch in diesen Fällen "hilft" ebenfalls nicht. Der Begriff "Hilfe" wurde auch nicht genauer thematisiert. Das die Hilfe in Strafverfolgung und sonst eher nichts besteht, wurde nicht erwähnt.
Daneben wurde die Mieterin auf Deutsch mit diversen Fragen konfrontiert, die sie, so gut sie diese verstanden hat kooperativ beantwortet hat. Sie war sich aber oft über den Inhalt der Fragen nicht sicher. Eine rumänisch und Deutsch sprechende übersetzende Person war nicht anwesend. Erst recht keine Person, die von unserer Mieterin gewählt und der diese vertrauen konnte.
Wie heißt es im § 232 StGB: strafbar ist die "Ausnutzung der Hilflosigkeit einer Person, die sich durch deren Aufenthalt in einem fremden Land ergibt". Sind solche Kontrollen, besser Razzien, insofern nicht strafbare Handlungen? Ist es nicht Pflicht der Behörden, mit den zu Straftaten Befragten in einer diesen verständlichen Sprache zu kommunizieren. Sollte dabei nicht den Befragten Personen die Möglichkeit gegeben werden, dass an diesen Befragungen eine ihre Sprache und das Deutsche beherrschende Person ihres Vertrauens teilnimmt. Ist das nicht das Minimum an Schutz, der bei einer behördlichen Befragung zu potentiellen Straftaten, wie sie in diesem Fall erfolgte, den Befragten zukommen muss?
"Richtlinie 2012/29/EU des europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Oktober 2012 über Mindeststandards für die Rechte, die Unterstützung und den Schutz von Opfern von Straftaten sowie zur Ersetzung des Rahmenbeschlusses 2001/220/J
Art. 3 Recht zu verstehen und verstanden zu werden
- in der Kommunikation muss den besonderen Merkmalen des Opfers, einschließlich Behinderung, Rechnung getragen werden"
Ob der eigentliche Anlass der anlasslosen Kontrolle die Berichterstattung in diesem Threat zu Frau Buse, Frau Gerdts-Schiffler und Herrn Mäurer war, ist nicht bekannt.
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2.11.2013
Straßenstrich: Beispiele aus anderen Städten sichten
Lehe. Die Stadtteilkonferenz Lehe ist über Sinn und Zweck eines stadtweiten Sperrbezirks zur Abschaffung des Straßenstrichs uneins. Bei der Versammlung am Donnerstagabend im Seniorentreffpunkt "Kogge" wurde Kritik am Sprecherteam laut, das Thema sei bisher immer nur politisch und nicht fachlich genug diskutiert worden. Am Ende stimmte eine große Mehrheit dafür, Fachleute aus anderen Städten berichten zu lassen, die mit einer Verlagerung der Straßenprostitution in Randbereiche beste Erfahrungen gemacht haben sollen.
Der Hinweis darauf kam von Stadtplaner Norbert Friedrich. "Wir müssen nur über den Tellerrand gucken", meinte er. Es gebe in Deutschland genug Beispiele dafür, wie die Straßenprostitution verträglich organisiert werden kann. "Das hat die Situation dort deutlich entkrampft."
Zuvor waren die unterschiedlichen Standpunkte dazu noch einmal hochgekocht. Sprecher Carlos Freidl hatte die Pro- und Kontra-Argumente noch einmal zusammengefasst und zu erkennen gegeben, dass er persönlich für einen "Straßenstrich light" sei, eine zeitliche Begrenzung von 20 Uhr bis 6 Uhr morgens.
Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Thorsten Raschen stellte dagegen fest, dass die Einführung des Sperrbezirks in der Stadtverordnetenversammlung am 7. November so gut wie beschlossene Sache sei. CDU und "Bürger in Wut" seien dafür, und die SPD sei nach Jahren der Antihaltung "umgefallen". Da werde die Sache nicht mehr "an einer 7-Prozent-Partei" scheitern, stichelte Raschen in Richtung der Grünen, die die Einführung eines Sperrbezirks für den falschen Weg halten.
Zu den Bedenkenträgern zählt auch der frühere Sprecher der Stadtteilkonferenz, Alexander Niedermeier. Durch ein Verbot würde sich das Problem in private Wohnungen verlagern, die nur schwer zu kontrollieren seien. Bei der Polizei würden dafür Kräfte gebunden, die dann bei der Verbrechensbekämpfung fehlen.
Auch bei den nicht parteipolitisch geprägten Äußerungen überwogen die Zweifel. "Wir sind aus politischen Gründen instrumentalisiert worden", mutmaßte ein Bürger. Die CDU hätte das Thema ja auch schon anpacken können, als sie in der Regierungsverantwortung war. Andere rieten zu einem weniger emotionalen Umgang mit dem Thema und plädierten dafür, die Diskussion unabhängig vom Beschluss der Stadtverordneten am Donnerstag fachlich voranzutreiben und sich Berichterstatter aus anderen Städten dazu einzuladen. So wurde es dann auch beschlossen.
Am Anfang der Sitzung war es darum gegangen, wie ein Quartiersmanager für den Ortsteil Goethestraße installiert werden kann. Die Vorgehensweise erläuterte Jörn Ehmke von der Gesellschaft für Stadtentwicklung Bremen, einer Gewoba-Tochter, die solche Prozesse schon häufiger organisiert hat. Zunächst müsse man sich in enger Abstimmung mit den Bürgern über "die großen Themen" verständigen. Dafür sollen noch in diesem Jahr zwei Workshops stattfinden, die grundsätzlich allen Interessierten offenstehen. "Ein Konzept ist nur so gut, wie Sie sich einbringen", animierte Stadtplaner Friedrich die Konferenzteilnehmer zur Mitarbeit: "Wir wollen eine möglichst breite Beteiligung." Bei den Gesprächsrunden soll auch festgelegt werden, "wer wie einzubinden ist, wie viel Geld dafür vorhanden ist und welche Fördermöglichkeiten genutzt werden können".
http://www.nordsee-zeitung.de/region/br ... 73946.html
Straßenstrich: Beispiele aus anderen Städten sichten
Lehe. Die Stadtteilkonferenz Lehe ist über Sinn und Zweck eines stadtweiten Sperrbezirks zur Abschaffung des Straßenstrichs uneins. Bei der Versammlung am Donnerstagabend im Seniorentreffpunkt "Kogge" wurde Kritik am Sprecherteam laut, das Thema sei bisher immer nur politisch und nicht fachlich genug diskutiert worden. Am Ende stimmte eine große Mehrheit dafür, Fachleute aus anderen Städten berichten zu lassen, die mit einer Verlagerung der Straßenprostitution in Randbereiche beste Erfahrungen gemacht haben sollen.
Der Hinweis darauf kam von Stadtplaner Norbert Friedrich. "Wir müssen nur über den Tellerrand gucken", meinte er. Es gebe in Deutschland genug Beispiele dafür, wie die Straßenprostitution verträglich organisiert werden kann. "Das hat die Situation dort deutlich entkrampft."
Zuvor waren die unterschiedlichen Standpunkte dazu noch einmal hochgekocht. Sprecher Carlos Freidl hatte die Pro- und Kontra-Argumente noch einmal zusammengefasst und zu erkennen gegeben, dass er persönlich für einen "Straßenstrich light" sei, eine zeitliche Begrenzung von 20 Uhr bis 6 Uhr morgens.
Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Thorsten Raschen stellte dagegen fest, dass die Einführung des Sperrbezirks in der Stadtverordnetenversammlung am 7. November so gut wie beschlossene Sache sei. CDU und "Bürger in Wut" seien dafür, und die SPD sei nach Jahren der Antihaltung "umgefallen". Da werde die Sache nicht mehr "an einer 7-Prozent-Partei" scheitern, stichelte Raschen in Richtung der Grünen, die die Einführung eines Sperrbezirks für den falschen Weg halten.
Zu den Bedenkenträgern zählt auch der frühere Sprecher der Stadtteilkonferenz, Alexander Niedermeier. Durch ein Verbot würde sich das Problem in private Wohnungen verlagern, die nur schwer zu kontrollieren seien. Bei der Polizei würden dafür Kräfte gebunden, die dann bei der Verbrechensbekämpfung fehlen.
Auch bei den nicht parteipolitisch geprägten Äußerungen überwogen die Zweifel. "Wir sind aus politischen Gründen instrumentalisiert worden", mutmaßte ein Bürger. Die CDU hätte das Thema ja auch schon anpacken können, als sie in der Regierungsverantwortung war. Andere rieten zu einem weniger emotionalen Umgang mit dem Thema und plädierten dafür, die Diskussion unabhängig vom Beschluss der Stadtverordneten am Donnerstag fachlich voranzutreiben und sich Berichterstatter aus anderen Städten dazu einzuladen. So wurde es dann auch beschlossen.
Am Anfang der Sitzung war es darum gegangen, wie ein Quartiersmanager für den Ortsteil Goethestraße installiert werden kann. Die Vorgehensweise erläuterte Jörn Ehmke von der Gesellschaft für Stadtentwicklung Bremen, einer Gewoba-Tochter, die solche Prozesse schon häufiger organisiert hat. Zunächst müsse man sich in enger Abstimmung mit den Bürgern über "die großen Themen" verständigen. Dafür sollen noch in diesem Jahr zwei Workshops stattfinden, die grundsätzlich allen Interessierten offenstehen. "Ein Konzept ist nur so gut, wie Sie sich einbringen", animierte Stadtplaner Friedrich die Konferenzteilnehmer zur Mitarbeit: "Wir wollen eine möglichst breite Beteiligung." Bei den Gesprächsrunden soll auch festgelegt werden, "wer wie einzubinden ist, wie viel Geld dafür vorhanden ist und welche Fördermöglichkeiten genutzt werden können".
http://www.nordsee-zeitung.de/region/br ... 73946.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
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- Beiträge: 5025
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- Ich bin: SexarbeiterIn
7.11.2013
Straßenstrich soll ins Rotlichtviertel umziehen
In Bremerhaven soll Prostitution künftig nur noch im Rotlichtbezirk in der Lessingstraße im Stadtteil Lehe erlaubt sein. Das hat die Stadtverordnetenversammlung mehrheitlich beschlossen. Der Sperrbezirk wird zunächst nur für zwei Jahre eingerichtet, in dieser Zeit sollen die Auswirkungen untersucht werden.
"Wir haben eine gute Lösung gefunden", so der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Claudius Kaminarz. Dabei waren die Grünen zunächst gegen einen Sperrbezirk gewesen. Sie befürchten, dass sich Prostitution dadurch in die Illegalität verlagert. Der Koalitionspartner SPD bestand aber wegen Protesten von Anwohnern eines Straßenstrichs auf dem Sperrbezirk.
Schließlich einigten sich Grüne und SPD auf einen Kompromiss: Zusätzlich zum Sperrbezirk wird es ein Hilfs- und Beratungsangebot für Prostituierte geben. Dafür sollen zwei Sozialarbeiter eingestellt werden. CDU und die "Bürger in Wut" hatten ebenfalls einen Sperrbezirk gefordert. Sie stimmten angesichts knapper Kassen aber gegen zusätzliche Sozialarbeiterstellen. Zunächst müsse über den Haushalt der kommenden beiden Jahre beraten werden.
Aus für bisherigen Straßenstrich Mitte 2014
Die neuen Regelungen sollen nicht nur für Bordelle, sondern auch für Wohnungen gelten. Klubs und Bars, die außerhalb des künftigen Sperrgebietes liegen, sollen aber zunächst noch bleiben dürfen. Der bisherige Straßenstrich in der Van-Heukelum-Straße wird verboten. Auch Straßenprostitution soll nur noch in der Lessingstraße zulässig sein.
Bremerhaven will die Pläne mit dem Bundesland Bremen abstimmen. Mitte kommenden Jahres könnte die neue Regelung dann in Kraft treten. Mit der Verordnung wollen SPD und Grüne erreichen, dass die Prostitution besser kontrolliert werden kann. Die Grenzen zwischen Prostitution und Zwangsprostitution würden zunehmend verschwimmen. Am Verbot des Straßenstrichs drohte die Koalition zeitweise zu zerbrechen. Während die SPD für einen Sperrbezirk war, sahen die Grünen das Problem nur verlagert.
http://www.radiobremen.de/nachrichten/g ... en100.html
Straßenstrich soll ins Rotlichtviertel umziehen
In Bremerhaven soll Prostitution künftig nur noch im Rotlichtbezirk in der Lessingstraße im Stadtteil Lehe erlaubt sein. Das hat die Stadtverordnetenversammlung mehrheitlich beschlossen. Der Sperrbezirk wird zunächst nur für zwei Jahre eingerichtet, in dieser Zeit sollen die Auswirkungen untersucht werden.
"Wir haben eine gute Lösung gefunden", so der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Claudius Kaminarz. Dabei waren die Grünen zunächst gegen einen Sperrbezirk gewesen. Sie befürchten, dass sich Prostitution dadurch in die Illegalität verlagert. Der Koalitionspartner SPD bestand aber wegen Protesten von Anwohnern eines Straßenstrichs auf dem Sperrbezirk.
Schließlich einigten sich Grüne und SPD auf einen Kompromiss: Zusätzlich zum Sperrbezirk wird es ein Hilfs- und Beratungsangebot für Prostituierte geben. Dafür sollen zwei Sozialarbeiter eingestellt werden. CDU und die "Bürger in Wut" hatten ebenfalls einen Sperrbezirk gefordert. Sie stimmten angesichts knapper Kassen aber gegen zusätzliche Sozialarbeiterstellen. Zunächst müsse über den Haushalt der kommenden beiden Jahre beraten werden.
Aus für bisherigen Straßenstrich Mitte 2014
Die neuen Regelungen sollen nicht nur für Bordelle, sondern auch für Wohnungen gelten. Klubs und Bars, die außerhalb des künftigen Sperrgebietes liegen, sollen aber zunächst noch bleiben dürfen. Der bisherige Straßenstrich in der Van-Heukelum-Straße wird verboten. Auch Straßenprostitution soll nur noch in der Lessingstraße zulässig sein.
Bremerhaven will die Pläne mit dem Bundesland Bremen abstimmen. Mitte kommenden Jahres könnte die neue Regelung dann in Kraft treten. Mit der Verordnung wollen SPD und Grüne erreichen, dass die Prostitution besser kontrolliert werden kann. Die Grenzen zwischen Prostitution und Zwangsprostitution würden zunehmend verschwimmen. Am Verbot des Straßenstrichs drohte die Koalition zeitweise zu zerbrechen. Während die SPD für einen Sperrbezirk war, sahen die Grünen das Problem nur verlagert.
http://www.radiobremen.de/nachrichten/g ... en100.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
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RE: LokalNachrichten: BREMEN
Guten Tag,
ich stelle diesen Bericht der TAZ - Wocheendausgabe der Nord Region - in diesen Threat, auch wenn sowohl aus Hamburg als aus Bremen berichtet wird.
http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/arti ... 73ddcf486c
Ein fast normaler Job von Gernot Knödler
PROSTITUIERTE - Wenn Frauen sexuelle Dienstleistungen anbieten, muss nicht immer Zwang dahinterstecken. Manche sehen darin ganz nüchtern eine Möglichkeit, schnell zu Geld zu kommen. Andere sagen, dass es ihnen sogar Spaß macht. Ein Damenbesuch in Hamburg und Bremen
"Amazone Gina" präsentiert sich gerne als Cowgirl. In ihrem Arbeitszimmer steht ein Plexiglasregal, in dem ein Zaumzeug liegt und oben drauf ein Reiterhut. An der Wand daneben prangt ein Andreaskreuz mit Handschellen, in einer Ecke stehen zehn Paar Pumps mit Plateausohlen. Gina hat Bereiterin gelernt, was praktisch ist, wenn man eine Website mit Sex-Werbung bestücken muss. Ein Profilbild mit Peitsche tut das Übrige.
Gina ist Mitte 20, hat glattes blondes Haar und eine entschlossene, burschikose Art zu sprechen. Sie trägt ein Sweatshirt und modebewusst zerschlissene Jeans. Zusammen mit vier weiteren Frauen betreibt sie eine Art Prostituierten-WG in einer unscheinbaren Backsteinvilla in einem Hamburger Vorort. Zentrum der WG ist die Küche, Korbsessel stehen um einen weißen Tisch, auf den Sideboards Batterien eingeschweißter
Wasserflaschen. Es gibt einen großen Fernseher, einen Computer und ein Bett mit Zebramuster-Überzug.
Der Debatte über ein Verbot von Prostitution, die die Zeitschrift Emma angestoßen hat, kann Gina nichts abgewinnen. "Das ist für mich das ganz Schlimme, dass Prostitution immer mit Gewalt und Drogen in Verbindung gebracht wird", sagt sie. "Prostitution ist immer freiwillig, das andere ist Zwangsprostitution und Menschenhandel." Keine der Frauen habe einen Zuhälter. "Wir sind Appartment- Frauen", sagt Gina. "Mit dem Kiez haben wir nichts zu tun."
Ihre Kollegin "Brenda" kommt herein. Aus einer großen Papiereinkaufstüte zieht sie triumphierend ein paar schwarz glänzende Moonboots heraus sowie eine türkisgrüne Bommelmütze. "Das ist meine Farbe, wo hast Du die her? Du hättest mir welche mitbringen können", sagt Gina neidisch. Eine Freundin, die gerade zu Besuch ist, jauchzt begeistert.
Gina legt Wert auf Differenzierung: "Prostitution findet auf vielen Ebenen statt", sagt sie. Auf dem Kiez, in Clubs, in Wohnwagen auf der Straße, professionell, aber auch gelegentlich. Natürlich gebe es schwarze Schafe und Gewalt im Gewerbe. Aus Rumänien und Bulgarien hergekarrte Frauen würden doch wohl zum großen Teil zur Prostitution gepresst.
"Man muss unterscheiden", findet Gina: "Was sind deutsche Frauen, die sich diesen Job gesucht haben und sagen, ich hab Spaß dran, und was sind ausländische Frauen, die dazu unter falschen Versprechungen hierher gelockt werden?" Ohne Kontakte, ohne Sprachkenntnisse, ohne Kenntnis der hiesigen Verhältnisse und noch dazu bedroht, seien sie tatsächlich zur Prostitution gezwungen. Dem zu begegnen wäre eine Aufgabe für den Gesetzgeber.
Frauen, die sich in der Villa einmieten wollen, fragt sie als Erstes: "Wie kommst du dazu, bist du der Meinung, du kannst das machen?" Viele Frauen bildeten sich ein, sie könnten auf einfache Weise viel Geld machen. Was wirklich hinter dem Beruf einer Hure stecke, könnten sich aber nur wenige vorstellen. "Man kommt in Situationen und Gelegenheiten, die man vorher nie gehabt hat", sagt Gina. "Nicht jede Frau ist dafür geschaffen."
Eines der weißen iPhones auf dem Tisch klingelt: "Gina hier, was möchtest du denn gerne machen in der Stunde?" - "Nee, biete ich nicht an." Selbst zu entscheiden, was sie mit wem, wann machen will -Analverkehr, Aufnahme von Sperma, Natursekt -, gehört fuür sie zum Berufsbild einer Hure. Brenda kommt wieder rein, nackt. "Na, haste dich angezogen?", fragt Gina.
Ihr persönliches Umfeld haben die Frauen weitgehend im Unklaren gelassen über ihren Broterwerb. "Stellen Sie sich vor, Ihre Tochter prostituiert sich", sagt Gina. "Sie werden sich fragen: Was habe ich falsch gemacht ? Hat sie einen Zuhälter? Nimmt sie Drogen?" Nur wenige Menschen könnten sich vorstellen, dass Frauen Lust an dem Gewerbe hätten.
Ginas einzige Freundin, die Bescheid weiß, ist gerade zu Besuch. "Wo fängt Prostitution an?", fragt sie an den Küchentresen gelehnt. "Wenn eine einen abschleppt und sich ’ne Schachtel Kippen geben lässt?" Bei Ginas Kollegin "Xania" weiß der Mann Bescheid, den sie kürzlich geheiratet hat. Sie hat ein rosa Bikini-Oberteil an, dazu ein passendes Röckchen mit schwarzem Rand. Ihre Plüschpuschen haben Öhrchen. Sie und ihr Mann drehen zusammen Pornos, was auch die Familie weiß. Dass Xania anschaffen geht, weiß die Familie nicht.
Von dem 2002 in Kraft getretenen Prostitutionsgesetz, das den Hurenlohn zur einklagbaren Forderung macht, ist sie nicht begeistert. "Was hat mir das Gesetz gebracht?", fragt Gina. Sie könne ein Gewerbe anmelden und müsse Steuern zahlen. "Aber ich kann nicht zur Bank gehen und sagen: Ich bin Prostituierte und will ein Konto eröffnen." Gina hat es versucht und ist rausgeflogen. Daran, dass sie die Lidl-Verkäuferin schief ansehen würde, wüsste sie um ihren Job, habe sich nichts geändert.
Dem Stigma und diversen Vorurteilen zu begegnen, hat sich Klaus Fricke in Bremen vorgenommen. In seinem "Haus 9" vermietet er "Betriebsstätten zur gewerblichen Tätigkeit an Menschenin der Sexarbeit", wie es auf der Homepage heißt. Doch um sich beim Gewerbeamt anmelden zu können, bedurfte es einer Petition an die Bremische Bürgerschaft. "Im Gewerberecht gilt Prostitution als sozial unwerte Tätigkeit", sagt Fricke. Offenbar sei das Prostitutionsgesetz noch nicht auf den nachgeordneten Ebenen angekommen.
Das Haus9 ist eine Zimmerflucht in einem ebenerdigen Gebäude am Ende eines Gewerbehofs. Hindenburglichter weisen den Weg zur Tür. Fricke versucht hier zu beweisen, dass sich auch für Frauen aus Rumänien eine faire Arbeitsumgebung herstellen lässt. Während Ginas Hamburger "Villa der Sünde" den Charakter einer WG hat, fühlt man sich im Haus 9 eher wie bei einer Familie. "Alissa", "Julia" und "Isabella", zierlich, in rosa, lila, roten Bademänteln und Plüschstiefeln sitzen auf einem kleinen Sofa verteilt im Wohn-Esszimmer-Büro des Bordells. Frickes Frau mit dem Künstlernamen "Lara Freudenberg", die selbst aus Rumänien kommt, übersetzt.
Warum sind die Frauen hergekommen, warum machen sie diesen Job? Lara stellte fest, dass sie mit Sex im Saunaclub mehr Geld verdienen konnte als beim Putzen. Isabella steckt das Geld "zu 99 Prozent" in ihre Kinder, die bei ihrer Schwester in Rumänien leben. Ein halbes Jahr wohnt sie hier, ein halbes Jahr dort. Alissa, die sich ein bisschen mysteriös gibt, sagt, dass sie auf ein Auto oder ein Haus spart – "um in die Zukunft zu investieren", wie sie sagt. Und Julia schafft an, damit ihr Mann in Rumänien ein Geschäft aufziehen kann.
"Die Frauen wollen schnell gutes Geld verdienen", sagt Fricke. Um keinen Kunden zu verpassen, halten sie sich den ganzen Tag über in den Räumen auf, wobei sich das Geschäft im wesentlichen in der Nacht abspielt. Gegen die Langeweile gibt es Fernseher und eine Playstation. Manchmal spielen sie auch Karten, sagt Lara, während sich Isabella auf dem Sofa an sie schmiegt. Weil es sich für die Frauen nicht lohnt, über die Weihnachtstage nach Hause zu fahren, kocht ihnen Lara zu Heiligabend ihr Spezialgericht: Kaninchen im Backofen.
Fricke und seine Mieterinnen haben vor der Bundestagswahl den Aufruf "Rechte und Respekt für Sexarbeiterinnen" mitunterzeichnet und mitbezahlt, weil sie gegen eine stärkere Regulierung des Gewerbes sind. Ein Ausriss des Aufrufs aus der taz hängt in Klarsichtfolie überm Tisch. Aus Frickes Sicht geht es bei der Diskussion um unterschiedliche Ansätze: Intervention statt Prävention, Fremdbestimmung statt Selbstbestimmung. Eine stärkere Regulierung gehe an den Problemen der Frauen vorbei: Gerade die zugewanderten Frauen brauchten Hilfe, um sich gegen Stigmatisierung zu wappnen. Diese Frauen bräuchten "Know-how on the Job", sie müssten ihre Rechte kennen und wissen, an welche Stellen sie sich wenden können, wenn sie Probleme haben.
In Frickes Etablissement gibt es deshalb nicht nur die einschlägigen Faltblätter der EU, sondern auch von ihm selbst zusammengestellte Info-Blätter auf Deutsch und Rumänisch. Für den Fall, dass sich ein Freier daneben benimmt, hat jede ein Falt-Visitenkärtchen mit dem Foto des Hauses, auf dem er zu einem respektvollen Umgang aufgefordert und über die Grundregeln des Angebots wird: kein Service unter 50 Euro, kein Verkehr ohne Kondom, "keine Wäschemodenschau für Laufkundschaft".
Um den Befürwortern einer stärkeren Regulierung etwas entgegenzusetzen, hat Fricke das "Netzwerk-Ro-Informationen" (Ne-RO-In) gegründet, eine Materialsammlung, in der vor allem Informationen ins Rumänische übersetzt werden sollen. Auch andere Sexarbeiterinnen aus Rumänien könnten sich dort bedienen, so die Idee. Das Signal ist klar, es lautet: "Wir regulieren uns selbst."
Auch Fricke weiß, dass Sexarbeit kein normaler Job ist. "Wenn sich jemand auf Sexarbeit einlässt, sollte er wissen, was auf ihn zukommt", sagt er. Bei manchen Praktiken tue sich seine Frau schon schwer mit der Übersetzung. "Am besten wäre eine begleitende therapeutische Reflexion über die Entscheidung", findet Fricke.
Seine Mieterinnen geben sich cool. Alice Schwarzers Aufruf habe sie gelesen, aber wieder vergessen, sagt Alissa. "Ich mache mit den Männern, was sie wollen und was ihnen gefällt." Ob ihr es zu denken gibt, dass vor allem Frauen diese Arbeit machen? "Männer wissen nicht, wie dieser Job geht", sagt sie.
Isabella, aus RO, 38 Jahre
Julia, aus RO, 26 Jahre
Alissia, aus RO, 18 Jahre
Lara, Deutsch-Moldawierin, 40 Jahre
ich stelle diesen Bericht der TAZ - Wocheendausgabe der Nord Region - in diesen Threat, auch wenn sowohl aus Hamburg als aus Bremen berichtet wird.
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TAZ.AM WOCHENENDE - SONNABEND/SONNTAG, 9./10. NOVEMBER 2013, Schwerpunkt Nordhttp://www.taz.de/1/archiv/digitaz/arti ... 73ddcf486c
Ein fast normaler Job von Gernot Knödler
PROSTITUIERTE - Wenn Frauen sexuelle Dienstleistungen anbieten, muss nicht immer Zwang dahinterstecken. Manche sehen darin ganz nüchtern eine Möglichkeit, schnell zu Geld zu kommen. Andere sagen, dass es ihnen sogar Spaß macht. Ein Damenbesuch in Hamburg und Bremen
"Amazone Gina" präsentiert sich gerne als Cowgirl. In ihrem Arbeitszimmer steht ein Plexiglasregal, in dem ein Zaumzeug liegt und oben drauf ein Reiterhut. An der Wand daneben prangt ein Andreaskreuz mit Handschellen, in einer Ecke stehen zehn Paar Pumps mit Plateausohlen. Gina hat Bereiterin gelernt, was praktisch ist, wenn man eine Website mit Sex-Werbung bestücken muss. Ein Profilbild mit Peitsche tut das Übrige.
Gina ist Mitte 20, hat glattes blondes Haar und eine entschlossene, burschikose Art zu sprechen. Sie trägt ein Sweatshirt und modebewusst zerschlissene Jeans. Zusammen mit vier weiteren Frauen betreibt sie eine Art Prostituierten-WG in einer unscheinbaren Backsteinvilla in einem Hamburger Vorort. Zentrum der WG ist die Küche, Korbsessel stehen um einen weißen Tisch, auf den Sideboards Batterien eingeschweißter
Wasserflaschen. Es gibt einen großen Fernseher, einen Computer und ein Bett mit Zebramuster-Überzug.
Der Debatte über ein Verbot von Prostitution, die die Zeitschrift Emma angestoßen hat, kann Gina nichts abgewinnen. "Das ist für mich das ganz Schlimme, dass Prostitution immer mit Gewalt und Drogen in Verbindung gebracht wird", sagt sie. "Prostitution ist immer freiwillig, das andere ist Zwangsprostitution und Menschenhandel." Keine der Frauen habe einen Zuhälter. "Wir sind Appartment- Frauen", sagt Gina. "Mit dem Kiez haben wir nichts zu tun."
Ihre Kollegin "Brenda" kommt herein. Aus einer großen Papiereinkaufstüte zieht sie triumphierend ein paar schwarz glänzende Moonboots heraus sowie eine türkisgrüne Bommelmütze. "Das ist meine Farbe, wo hast Du die her? Du hättest mir welche mitbringen können", sagt Gina neidisch. Eine Freundin, die gerade zu Besuch ist, jauchzt begeistert.
Gina legt Wert auf Differenzierung: "Prostitution findet auf vielen Ebenen statt", sagt sie. Auf dem Kiez, in Clubs, in Wohnwagen auf der Straße, professionell, aber auch gelegentlich. Natürlich gebe es schwarze Schafe und Gewalt im Gewerbe. Aus Rumänien und Bulgarien hergekarrte Frauen würden doch wohl zum großen Teil zur Prostitution gepresst.
"Man muss unterscheiden", findet Gina: "Was sind deutsche Frauen, die sich diesen Job gesucht haben und sagen, ich hab Spaß dran, und was sind ausländische Frauen, die dazu unter falschen Versprechungen hierher gelockt werden?" Ohne Kontakte, ohne Sprachkenntnisse, ohne Kenntnis der hiesigen Verhältnisse und noch dazu bedroht, seien sie tatsächlich zur Prostitution gezwungen. Dem zu begegnen wäre eine Aufgabe für den Gesetzgeber.
Frauen, die sich in der Villa einmieten wollen, fragt sie als Erstes: "Wie kommst du dazu, bist du der Meinung, du kannst das machen?" Viele Frauen bildeten sich ein, sie könnten auf einfache Weise viel Geld machen. Was wirklich hinter dem Beruf einer Hure stecke, könnten sich aber nur wenige vorstellen. "Man kommt in Situationen und Gelegenheiten, die man vorher nie gehabt hat", sagt Gina. "Nicht jede Frau ist dafür geschaffen."
Eines der weißen iPhones auf dem Tisch klingelt: "Gina hier, was möchtest du denn gerne machen in der Stunde?" - "Nee, biete ich nicht an." Selbst zu entscheiden, was sie mit wem, wann machen will -Analverkehr, Aufnahme von Sperma, Natursekt -, gehört fuür sie zum Berufsbild einer Hure. Brenda kommt wieder rein, nackt. "Na, haste dich angezogen?", fragt Gina.
Ihr persönliches Umfeld haben die Frauen weitgehend im Unklaren gelassen über ihren Broterwerb. "Stellen Sie sich vor, Ihre Tochter prostituiert sich", sagt Gina. "Sie werden sich fragen: Was habe ich falsch gemacht ? Hat sie einen Zuhälter? Nimmt sie Drogen?" Nur wenige Menschen könnten sich vorstellen, dass Frauen Lust an dem Gewerbe hätten.
Ginas einzige Freundin, die Bescheid weiß, ist gerade zu Besuch. "Wo fängt Prostitution an?", fragt sie an den Küchentresen gelehnt. "Wenn eine einen abschleppt und sich ’ne Schachtel Kippen geben lässt?" Bei Ginas Kollegin "Xania" weiß der Mann Bescheid, den sie kürzlich geheiratet hat. Sie hat ein rosa Bikini-Oberteil an, dazu ein passendes Röckchen mit schwarzem Rand. Ihre Plüschpuschen haben Öhrchen. Sie und ihr Mann drehen zusammen Pornos, was auch die Familie weiß. Dass Xania anschaffen geht, weiß die Familie nicht.
Von dem 2002 in Kraft getretenen Prostitutionsgesetz, das den Hurenlohn zur einklagbaren Forderung macht, ist sie nicht begeistert. "Was hat mir das Gesetz gebracht?", fragt Gina. Sie könne ein Gewerbe anmelden und müsse Steuern zahlen. "Aber ich kann nicht zur Bank gehen und sagen: Ich bin Prostituierte und will ein Konto eröffnen." Gina hat es versucht und ist rausgeflogen. Daran, dass sie die Lidl-Verkäuferin schief ansehen würde, wüsste sie um ihren Job, habe sich nichts geändert.
Dem Stigma und diversen Vorurteilen zu begegnen, hat sich Klaus Fricke in Bremen vorgenommen. In seinem "Haus 9" vermietet er "Betriebsstätten zur gewerblichen Tätigkeit an Menschenin der Sexarbeit", wie es auf der Homepage heißt. Doch um sich beim Gewerbeamt anmelden zu können, bedurfte es einer Petition an die Bremische Bürgerschaft. "Im Gewerberecht gilt Prostitution als sozial unwerte Tätigkeit", sagt Fricke. Offenbar sei das Prostitutionsgesetz noch nicht auf den nachgeordneten Ebenen angekommen.
Das Haus9 ist eine Zimmerflucht in einem ebenerdigen Gebäude am Ende eines Gewerbehofs. Hindenburglichter weisen den Weg zur Tür. Fricke versucht hier zu beweisen, dass sich auch für Frauen aus Rumänien eine faire Arbeitsumgebung herstellen lässt. Während Ginas Hamburger "Villa der Sünde" den Charakter einer WG hat, fühlt man sich im Haus 9 eher wie bei einer Familie. "Alissa", "Julia" und "Isabella", zierlich, in rosa, lila, roten Bademänteln und Plüschstiefeln sitzen auf einem kleinen Sofa verteilt im Wohn-Esszimmer-Büro des Bordells. Frickes Frau mit dem Künstlernamen "Lara Freudenberg", die selbst aus Rumänien kommt, übersetzt.
Warum sind die Frauen hergekommen, warum machen sie diesen Job? Lara stellte fest, dass sie mit Sex im Saunaclub mehr Geld verdienen konnte als beim Putzen. Isabella steckt das Geld "zu 99 Prozent" in ihre Kinder, die bei ihrer Schwester in Rumänien leben. Ein halbes Jahr wohnt sie hier, ein halbes Jahr dort. Alissa, die sich ein bisschen mysteriös gibt, sagt, dass sie auf ein Auto oder ein Haus spart – "um in die Zukunft zu investieren", wie sie sagt. Und Julia schafft an, damit ihr Mann in Rumänien ein Geschäft aufziehen kann.
"Die Frauen wollen schnell gutes Geld verdienen", sagt Fricke. Um keinen Kunden zu verpassen, halten sie sich den ganzen Tag über in den Räumen auf, wobei sich das Geschäft im wesentlichen in der Nacht abspielt. Gegen die Langeweile gibt es Fernseher und eine Playstation. Manchmal spielen sie auch Karten, sagt Lara, während sich Isabella auf dem Sofa an sie schmiegt. Weil es sich für die Frauen nicht lohnt, über die Weihnachtstage nach Hause zu fahren, kocht ihnen Lara zu Heiligabend ihr Spezialgericht: Kaninchen im Backofen.
Fricke und seine Mieterinnen haben vor der Bundestagswahl den Aufruf "Rechte und Respekt für Sexarbeiterinnen" mitunterzeichnet und mitbezahlt, weil sie gegen eine stärkere Regulierung des Gewerbes sind. Ein Ausriss des Aufrufs aus der taz hängt in Klarsichtfolie überm Tisch. Aus Frickes Sicht geht es bei der Diskussion um unterschiedliche Ansätze: Intervention statt Prävention, Fremdbestimmung statt Selbstbestimmung. Eine stärkere Regulierung gehe an den Problemen der Frauen vorbei: Gerade die zugewanderten Frauen brauchten Hilfe, um sich gegen Stigmatisierung zu wappnen. Diese Frauen bräuchten "Know-how on the Job", sie müssten ihre Rechte kennen und wissen, an welche Stellen sie sich wenden können, wenn sie Probleme haben.
In Frickes Etablissement gibt es deshalb nicht nur die einschlägigen Faltblätter der EU, sondern auch von ihm selbst zusammengestellte Info-Blätter auf Deutsch und Rumänisch. Für den Fall, dass sich ein Freier daneben benimmt, hat jede ein Falt-Visitenkärtchen mit dem Foto des Hauses, auf dem er zu einem respektvollen Umgang aufgefordert und über die Grundregeln des Angebots wird: kein Service unter 50 Euro, kein Verkehr ohne Kondom, "keine Wäschemodenschau für Laufkundschaft".
Um den Befürwortern einer stärkeren Regulierung etwas entgegenzusetzen, hat Fricke das "Netzwerk-Ro-Informationen" (Ne-RO-In) gegründet, eine Materialsammlung, in der vor allem Informationen ins Rumänische übersetzt werden sollen. Auch andere Sexarbeiterinnen aus Rumänien könnten sich dort bedienen, so die Idee. Das Signal ist klar, es lautet: "Wir regulieren uns selbst."
Auch Fricke weiß, dass Sexarbeit kein normaler Job ist. "Wenn sich jemand auf Sexarbeit einlässt, sollte er wissen, was auf ihn zukommt", sagt er. Bei manchen Praktiken tue sich seine Frau schon schwer mit der Übersetzung. "Am besten wäre eine begleitende therapeutische Reflexion über die Entscheidung", findet Fricke.
Seine Mieterinnen geben sich cool. Alice Schwarzers Aufruf habe sie gelesen, aber wieder vergessen, sagt Alissa. "Ich mache mit den Männern, was sie wollen und was ihnen gefällt." Ob ihr es zu denken gibt, dass vor allem Frauen diese Arbeit machen? "Männer wissen nicht, wie dieser Job geht", sagt sie.
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Interviewt wurden: Isabella, aus RO, 38 Jahre
Julia, aus RO, 26 Jahre
Alissia, aus RO, 18 Jahre
Lara, Deutsch-Moldawierin, 40 Jahre
Zuletzt geändert von Klaus Fricke am 14.11.2013, 02:03, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: TAZ
Gut dass Gina gesagt und die TAZ es gedruckt hat, dass sie als Sexarbeiterin kein Konto bekommen hat und ...
...du für die Gewerbeanmeldung erst eine Petition starten musstest, weil Prostitution immernoch als sozial unwert gilt und ...
...dass für die meisten Sexworker von uns Prostitution immer freiwillig ist und von Menschenhandel unterschieden werden muß...
Evt. magst du ja wichtige Sachen im Text hervorheben, damit man sie schnell findet.
(Lange Texte wirken sonst wie ein Versteck für wichtige Aussagen).
...du für die Gewerbeanmeldung erst eine Petition starten musstest, weil Prostitution immernoch als sozial unwert gilt und ...
...dass für die meisten Sexworker von uns Prostitution immer freiwillig ist und von Menschenhandel unterschieden werden muß...
Evt. magst du ja wichtige Sachen im Text hervorheben, damit man sie schnell findet.
(Lange Texte wirken sonst wie ein Versteck für wichtige Aussagen).
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RE: LokalNachrichten: BREMEN
Guten Tag,
diese Email habe ich soeben an alle Mitglieder der Bremer Bürgerschaft und die Stadtverordneten Bremerhavens gesendet
"Sehr geehrte Damen und Herren,
erfreut habe ich zur Kenntnis genommen, dass in Bremerhaven zwei Stellen für Sozialarbeit mit Sexarbeitenden, die ihren Arbeitsort auf der Straße haben, eingerichtet werden sollen. Zugleich habe ich zur Kenntnis genommen, dass Bremerhaven insgesamt zum Prostitutionssperrbezirk erklärt werden soll und lediglich die Lessingstraße und bestehende Nightclubs und Barbetriebe ausserhalb der Lessingstraße von dieser Verordnung nicht berührt werden sollen. Die Wohnungen und Apartments, in denen in Bremerhaven sexuelle Dienstleistungen angeboten werden, sind demnach ebenso von dem geplanten Sperrbezirk betroffen, wie der derzeitige Arbeitsort von an der Straße tätigen Sexarbeitenden in Bremerhaven.
Ich bitte Sie, der Einrichtung eines Sperrgebiets in Bremerhaven nicht zuzustimmen. In diesem Zusammenhang bitte ich Sie die folgenden Stellungnahmen zur Kenntnis zu nehmen und Vertreter_innen der von diesen Entscheidungen betroffenen in die weitere politische Diskussion einzubeziehen und hierfür Sprach- und Kulturmittler bereit zu stellen, um Sexarbeitende aus anderen Sprachräumen zu Wort kommen zu lassen.
DSTIG, siehe: http://www.dstig.de/images/Akteulles_Ne ... 1.2013.pdf,
Deutscher Frauenrat, siehe: http://www.frauenrat.de/deutsch/presse/ ... ungen.html
Beide Institutionen sprechen sich gegen verschärfte Restriktionen gegen Sexarbeitende und für eine verbesserte Rechtsstellung dieses Berufstandes aus. Beide Institutionen geben aufsuchender Arbeit, Beratung und Information den Vorzug. Beide Institutionen begründen das mit dem Argument, dass so eine Verbesserung für Menschen in diesem Arbeitsfeld, insbesondere was ihre gesundheitliche Lage angeht, geschaffen werden kann.
Mit freundlichen Grüßen
"Haus9", Vermietung von Betriebsstätten zur gewerblichen Tätigkeit an selbständig in der Sexarbeit tätige Menschen.
Klaus Fricke
diese Email habe ich soeben an alle Mitglieder der Bremer Bürgerschaft und die Stadtverordneten Bremerhavens gesendet
"Sehr geehrte Damen und Herren,
erfreut habe ich zur Kenntnis genommen, dass in Bremerhaven zwei Stellen für Sozialarbeit mit Sexarbeitenden, die ihren Arbeitsort auf der Straße haben, eingerichtet werden sollen. Zugleich habe ich zur Kenntnis genommen, dass Bremerhaven insgesamt zum Prostitutionssperrbezirk erklärt werden soll und lediglich die Lessingstraße und bestehende Nightclubs und Barbetriebe ausserhalb der Lessingstraße von dieser Verordnung nicht berührt werden sollen. Die Wohnungen und Apartments, in denen in Bremerhaven sexuelle Dienstleistungen angeboten werden, sind demnach ebenso von dem geplanten Sperrbezirk betroffen, wie der derzeitige Arbeitsort von an der Straße tätigen Sexarbeitenden in Bremerhaven.
Ich bitte Sie, der Einrichtung eines Sperrgebiets in Bremerhaven nicht zuzustimmen. In diesem Zusammenhang bitte ich Sie die folgenden Stellungnahmen zur Kenntnis zu nehmen und Vertreter_innen der von diesen Entscheidungen betroffenen in die weitere politische Diskussion einzubeziehen und hierfür Sprach- und Kulturmittler bereit zu stellen, um Sexarbeitende aus anderen Sprachräumen zu Wort kommen zu lassen.
DSTIG, siehe: http://www.dstig.de/images/Akteulles_Ne ... 1.2013.pdf,
Deutscher Frauenrat, siehe: http://www.frauenrat.de/deutsch/presse/ ... ungen.html
Beide Institutionen sprechen sich gegen verschärfte Restriktionen gegen Sexarbeitende und für eine verbesserte Rechtsstellung dieses Berufstandes aus. Beide Institutionen geben aufsuchender Arbeit, Beratung und Information den Vorzug. Beide Institutionen begründen das mit dem Argument, dass so eine Verbesserung für Menschen in diesem Arbeitsfeld, insbesondere was ihre gesundheitliche Lage angeht, geschaffen werden kann.
Mit freundlichen Grüßen
"Haus9", Vermietung von Betriebsstätten zur gewerblichen Tätigkeit an selbständig in der Sexarbeit tätige Menschen.
Klaus Fricke
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RE: LokalNachrichten: BREMEN
Weser Kurier, Kurier am Sonntag, 17.11.2013, Seite 10
Hervorhebungen von Klaus Fricke"Frauen in Rumänien besser informieren"
Klaus Fricke vermietet Zimmer an Sexarbeitende / Runden Tisch gegen Zwangsprostitution vorgeschlagen
Klaus Fricke und seine Frau vermieten im Bremer Süden vier Zimmer an Sexarbeitende. Fricke ist seit über 30 Jahren in der Szene unterwegs. Antje Stührmann sprach mit dem 60-Jährigen, der Sozialwissenschaften studierte, unter anderem über das geplante Prostitutionsstättengesetz.
Die meisten Frauen, die derzeit zur Prostitution gezwungen werden, kommen aus Bulgarien. An wen vermieten Sie Zimmer?
Klaus Fricke: Wir haben fast nur rumänische Mieterinnen. Zweimal haben wir an bulgarische Frauen vermietet und einmal an einen bulgarischen Transvestiten.
Arbeiten die Frauen selbstständig?
Ja. Wir haben ihnen gegenüber keinerlei Weisungsbefugnis. Diese Frauen kommen auf uns zu, sie fragen nach Arbeitsräumen, und dann schließen wir einen Mietvertrag.
Behalten die Frauen das verdiente Geld?
Ja. Der Umsatz, den sie machen, steht ihnen zur freien Verfügung. Von dem Geld müssen außer der Miete aber auch Werbungskosten, Kondome, vielleicht auch Sexspielzeuge, Dessous und Kosmetika bezahlt werden, sodass jede Frau pro Woche um die 500 Euro Betriebskosten bezahlen muss, bevor sie selber einen Euro verdient.
Haben Sie gegen die bei Ihnen arbeitenden Frauen irgendeine Form von Gewalt angewendet?
Wir haben schon mehrfach Mieterinnen des Hauses verweisen müssen, weil sie respektlos mit der Einrichtung oder mit uns umgegangen sind. Wir haben nicht einmal die Polizei einschalten müssen. Das würde ich machen, wenn eine Mieterin nicht bereit wäre, das Haus zu verlassen. Wir würden auf keinen Fall in irgendeiner Weise körperliche Gewalt anwenden.
Wie verbreitet ist Ihrer Meinung nach der Menschenhandel in der Bremer Sexarbeiterszene?
Das ist schwierig zu beantworten. In unseren Locations hatten wir in der Zeit von November 2009 bis heute zweimal den Verdacht, dass bei einer Mieterin etwas nicht in Ordnung ist. Eine Mieterin hatte sich auch entsprechend geäußert. Sie berichtete, dass es, bevor sie aus Italien zu uns gekommen ist, zu dirigistischer Zuhälterei gekommen sei.
Was heißt das?
Das heißt, man hat ihr mitgeteilt, wo sie wann und wie zu arbeiten hat. Im Anschluss daran hätte es sein können, dass so etwas wie Menschenhandel stattgefunden hat, denn diese Frau ist mit einem Begleiter nach Deutschland gekommen, der sie angeblich aus dieser Situation befreit hat. Da wird man hellhörig. Wir haben ihr mitgeteilt, dass es in Bremen ein Zentrum, das BBMeZ, gibt, das Betroffene von Menschenhandel und Zwangsprostitution unterstützt und berät, und dass der Verein Nitribitt informiert werden kann. Wir haben sie auch gefragt, ob sie sich bei der Polizei melden möchte.
Wie hat sich die Frau entschieden?
Sie wollte das alles nicht. An einem Morgen ist sie dann weg gewesen.
Reichen die Gesetze aus, um Zwangsprostitution zu verhindern?
Es wäre hilfreich, wenn die Gesetze realitätsnaher und so formuliert würden, dass Juristen sie auf bestimmte Handlungen eindeutig anwenden könnten. Das derzeitige Strafgesetz ist nicht besonders erfolgversprechend, besonders der Paragraf zum Menschenhandel. Da gibt es eine völlige Überregulierung. Ich glaube ohnehin nicht, dass Menschenhandel und Zwangsprostitution über das Strafrecht zu verhindern sind.
Womit dann?
Über präventive Maßnahmen. Die Menschen müssten schon in den Herkunftsländern in ihrer Sprache über die Arbeitsbedingungen im deutschen Sexgewerbe informiert werden. Unsere Location bietet zum Beispiel Mietverträge, Unterlagen über Safer Sex und über Sicherheitsmaßnahmen am Arbeitsplatz in rumänischer Sprache an. Wir klären auch auf Rumänisch darüber auf, wie die Bremer Szene funktioniert und welche Probleme es hier gibt.
Wie nützt das den Frauen?
Wir sind dabei, alle Dienstleistungsangebote im Bereich Sexarbeit ins Rumänische zu übersetzen. Wenn junge Frauen in Rumänien oder Bulgarien vor ihrer Reise nach Deutschland diese Liste hätten, könnten sie bewusster entscheiden, ob das, was sie hier leisten müssen, um erfolgreich zu sein, ihrer Sexualität entspricht. Das wäre, glaube ich, auch sehr hilfreich, um Menschenhandel und Zwangsprostitution zu vermeiden.
Wie sehr würde ein Bremer Prostitutionsstättengesetz nützen?
Ich finde es gut, dass Politiker sich Gedanken machen zum Beispiel über den Arbeitsschutz. Aber vieles, wie die geforderte Trennung von Arbeits-, Wohn- und Aufenthaltsräumen, ist gar nicht praktikabel. Um jeder Frau drei Räume zur Verfügung stellen zu können, sind viele Locations zu klein. Außerdem würde das die Mietkosten in die Höhe treiben. Oder was soll eine Arbeitsschutzbestimmung, die vorschreibt, dass die Frauen nur acht Stunden vor Ort sein dürfen? Sexarbeiterinnen empfangen durchschnittlich drei Kunden pro Tag: den ersten zum Beispiel um 8 Uhr, den zweiten um 17 Uhr, den dritten nachts um 3 Uhr. Diese Bestimmungen gehen völlig an der Arbeitsrealität der Frauen vorbei. Vor allem müssten sich die Politiker aber bewusst werden, dass in Bremen 95 Prozent der Frauen selbstständig arbeiten.
Was ist mit dem Rest?
Es gibt nur ein paar Bordelle, bei denen ich Zweifel habe, und eine Reihe stadtbekannter Locations - darunter auch die, dessen Besitzer sich jetzt vor Gericht verantworten müssen. Jeder, der sich ein bisschen auskennt, wusste, dass dies Orte waren, an denen es alle Arten von sexuellen Dienstleistungen ohne Kondom gab. Aus den Berichten von Kunden geht klar hervor, dass dort gruselige Bedingungen herrschten. Wenn "Alles-ohne-Praktiken" von jungen Frauen aus Bulgarien angeboten werden, schrillen bei mir alle Alarmglocken.
Hätte solch ein Fall sexueller Ausbeutung durch ein Prostitutionsstättengesetz verhindert werden können?
Nein. Diese Orte hätten durch eine vernünftige Nachforschung der zuständigen Behörden viel früher erfasst und geschlossen werden können. Dazu braucht man kein Prostitutionsstättengesetz.
Was könnte stattdessen gegen Zwangsprostitution unternommen werden?
Ich schlage vor, in Bremen nach dem Vorbild von Städten in Nordrhein-Westfalen einen Runden Tisch einzurichten, an dem Vertreter aller wichtigen Institutionen und Ämter sowie Vertreter aus der Szene auf Augenhöhe miteinander reden. In Bremen gibt es nur einen Runden Tisch Menschenhandel und die Clearingstelle, eine behördeninterne Angelegenheit. Die Vertreter an einem Runden Tisch könnten passgenauere Gesetze erarbeiten, diese später besser in die Szene implementieren und sie mit den Akteuren weiterentwickeln.
Die wirklich problematischen Orte würde man so sicher nicht erreichen.
Man wüsste aber, wo die Bereitschaft zur Zusammenarbeit in der Szene gering ist, und dann müsste man sich fragen: warum. Das würde einen erheblichen Druck auf diese Locations ausüben. Man könnte auch über eine Zertifizierung nachdenken. Dann hätte man eine Liste, aus der hervorgeht, welche Locations auf vernünftige Weise betrieben werden.
Doch was ist mit den schwarzen Schafen in der Szene?
Der Umfang der Straftaten im Bereich der dirigistischen Zuhälterei, der sexuellen Ausbeutung und des Menschenhandels ist in Deutschland rückläufig und gering. Die Zahlen, mit denen gearbeitet wird, sind völlig unrealistisch. Die Bremer Polizei sagt, es gibt hier 800 Prostituierte. Ich habe über eine lange Zeit beobachtet, dass auf den Werbeplattformen maximal 300 Frauen gelistet sind. Es wird von 300 Locations gesprochen: Wenn wir derzeit 60 haben, dann ist das viel. Maximal fünf Prozent der Frauen arbeiten im "schwarzen Bereich".
Wollen Sie damit sagen, dass das Thema Menschenhandel zu hoch gehängt wird?
Absolut. Es wird skandalisiert. In der Ausgabe 9/2013 der Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte" der Bundeszentrale für Politische Bildung stellen Experten fest, dass überwiegend moralisch und nicht sachlich diskutiert wird, dass es kein valides Zahlenmaterial gibt. Es werden Dinge völlig an der Realität vorbei diskutiert. Ich finde es richtig, dass Menschen geschützt werden, aber das, was Sexarbeiterinnen beschäftigt, hat sehr wenig mit Menschenhandel und dirigistischer Zuhälterei zu tun. Die werden eher mit alltäglicher Kriminalität von Kunden konfrontiert.
Wie schätzen Sie die Arbeit von Beratungseinrichtungen wie BBMeZ und Nitribitt ein?
Ein Glück, dass es sie gibt. Schade, dass sie über so wenig Ressourcen verfügen. Ich würde mir wünschen, dass Nitribitt mehr Personal bekäme, denn die Vereinsmitglieder bieten aufsuchende und nachgehende Arbeit an. Diese Leute kommen in die Locations. Wenn BBMeZ, Nitribitt und das Gesundheitsamt über mehr Mittel und Ressourcen verfügen und viel breiter gefächert aufsuchende Arbeit betreiben würden, dann wären wir einen guten Schritt weiter.
Zuletzt geändert von Klaus Fricke am 17.11.2013, 17:16, insgesamt 1-mal geändert.
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RE: LokalNachrichten: BREMEN
Nachtrag zum letzten Beitrag ebenfalls WK - Kurier am Sonntag vom 17.11.2013, Seite 10
http://www.weser-kurier.de/bremen/vermi ... 11874.html
Bremen will besseren Schutz (Redaktion Weser-Kurier)http://www.weser-kurier.de/bremen/vermi ... 11874.html
Nach Schätzungen der Polizei gibt es in Bremen 800 Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter. Davon arbeiten etwa 600 in Wohnungen. Die Beamten gehen davon aus, dass die Mehrzahl direkt oder indirekt zu dieser Arbeit gezwungen wird. Um sie vor Übergriffen und Ausbeutung zu schützen, wollen Politiker in Bremen ein Prostitutionsstättengesetz erarbeiten. Unter anderem sollen Mindeststandards für den Arbeits- und Gesundheitsschutz festgelegt werden. Außerdem möchten die Parlamentarier die Wohnungsprostitution besser kontrollierbar machen. Die Bürgerschaft fordert deshalb eine Erlaubnispflicht für Prostitutionsstätten jeglicher Betriebsart. Dann könnten die Behörden dem Betrieb und den Beteiligten Auflagen erteilen, heißt es. Die Bundesregierung hatte dagegen vorgeschlagen, Bordellbetriebe als überwachungsbedürftiges Gewerbe einzustufen. Für Bremen hätte dies bedeutet, dass ein Großteil der Szene außen vor geblieben wäre. Bundesweit wird die Zahl der Sexarbeitenden auf 400 000 * geschätzt. Strafbar macht sich, wer die Hilflosigkeit oder die Zwangslage eines Betroffenen ausnutzt.
* Leider hat sich die Redaktion nicht die Mühe gemacht, einen Blick in die Informationen des Bundeszentrale für politische Bildung zum Thema zu werfen. Was in jeder Oberstufe von Schüler_innen verlangt wird, um einen Leistungsnachweis zu erbringen, der zu einer guten Beurteilung führt, hält die Chefredaktion des Weser-Kurier augenscheinlich für unnötig. Sie plappert ohne zu recherchieren irgendwelche Zahlen nach. Schade. Setzen! Kaum ausreichend!
http://www.bpb.de/shop/zeitschriften/ap ... ostitution
APuZ_2013-09_online.pdf
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RE: LokalNachrichten: BREMEN
Weser Kurier vom 26.11.2013, S.11
http://www.weser-kurier.de/bremen/polit ... 19410.html
http://www.weser-kurier.de/bremen/polit ... 19410.html
Problem Zwangsprostitution
Innenbehörde: Großteil der Frauen arbeitet nicht freiwillig / Senator Mäurer will neue Regelungen im Bund von Kristin Hermann
Zwangsprostitution wird in Bremen zunehmend zum Problem. Laut Innenbehörde arbeitet der Großteil der Frauen nicht freiwillig. Das Thema bestimmte auch den diesjährigen Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen
Bremen. Nach Schätzungen der Innenbehörde arbeiten in Bremen rund 600 Prostituierte. "Der überwiegende Teil von ihnen sind Zwangsprostituierte, die ausgebeutet werden", sagte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) gestern anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen. Mit der Landesfrauenbeauftragten Ulrike Hauffe hatte er das Thema Zwangsprostitution zum Schwerpunkt des Tages gemacht. "Die Frauen wissen zum großen Teil nicht, dass sie für Zwangsprostitution nach Deutschland kommen", sagte Hauffe. Sie gingen davon aus, dass sie hier Geld für eine bessere Zukunft verdienen könnten. "Tatsächlich befinden sie sich aber in einem Gewaltverhältnis zwischen Schleppern und Zuhältern, die mit der Angst der Frauen spielen."
Weil das Thema zunehmend zum Problem wird, hat die Stadt die finanziellen Mittel für die Beratungsstelle "Betreuung für Betroffene von Menschenhandel und Zwangsprostitution" (BBMeZ) deutlich erhöht. Die Stelle wird von der Inneren Mission getragen.
Rund die Hälfte der 600 Prostituierten komme aus Rumänien und Bulgarien, sagte Mäurer. Nur ein Viertel spreche deutsch. In Bremen gebe es 90 Häuser mit 220 sogenannten Modellwohnungen, 27 Häuser in der Helenenstraße sowie 30 weitere Barbetriebe, in denen die Frauen ihre Dienste anböten.
Frauenbeauftragte Hauffe und Mäurer sind sich einig, dass sich bundespolitisch etwas ändern muss. "Die Opfer von Frauenhandel benötigen eine rechtssichere Perspektive, damit sie sich trauen, vor Gericht auszusagen", forderte Hauffe. Um sich ein Leben jenseits der Zwangsprostitution zu schaffen, sei der Zugang zum regulären Arbeitsmarkt für die Frauen wichtig. Die Abschiebung in die Heimatländer ist nach Auffassung von Experten keine Lösung. "In der Heimat wartet der gleiche Täterkreis", sagte etwa Petra Wulf-Lengner von der Inneren Mission.
Auf Bremens Initiative, so Senator Mäurer, habe der Bundesrat das Prostitutionsgesetz in seiner jetzigen Form aufgehalten und den Vermittlungsausschuss angerufen. Der Bundestag hatte im Sommer anlässlich einer EU-Richtlinie, die umzusetzen ist, einen Gesetzentwurf zur Bekämpfung des Menschenhandels und Überwachung von Prostitutionsstätten beschlossen. Dieser lege den Fokus vordergründig auf Bordelle und lasse Wohnungsprostitution außen vor, kritisierte Mäurer. Außerdem stehe in dem Papier nichts über eine Stärkung des Aufenthaltsrechts für die betroffenen Frauen. "Das geht an den Bremer Verhältnissen völlig vorbei", so Mäurer. "Ich verspreche mir von der neuen Regierung mehr."
Nach Einschätzung des Senators hat die Osterweiterung der EU zu einer Veränderung des Marktes für Prostitution geführt. So gebe es zunehmend mehr Billigbordelle und Sexarbeiterinnen, die ihren Dienst für sehr wenig Geld anböten. "Das ist menschenunwürdig und für die Frauen schädlich", so Mäurer. Zudem stelle man fest, dass die Prostituierten immer jünger werden. "Dagegen sollten wir etwas tun. Mit unserer Liberalität sind wir auf dem Holzweg", sagte er. Mehr als 30 Fälle von Menschenhandel, bei denen Zwangsprostitution eine Rolle spiele, seien in diesem Jahr vor Gerichten anhängig - was bedeutet, dass bereits ein Gerichtsverfahren läuft oder vorbereitet wird. "Das ist mehr als in den Vorjahren, aber bei der Masse an Frauen nicht genug", sagte Mäurer. Aus diesem Grund habe Bremen auch die Finanzierung der Betreuungsstelle BBMeZ aufgestockt. Damit soll künftig unter anderem gewährleistet werden, dass die Mitarbeiterinnen die Prostituierten im direkten Arbeitsumfeld aufsuchen können.
Für regelmäßige Kontrollen fehlt der Polizei derzeit die rechtliche Grundlage. Momentan schreiten sie ein, wenn sie Hinweise erhalten. Katharina Kähler von der BBMeZ weiß, welche Anzeichen auf Zwangsprostitution deuten. "Wirkt die Frau ängstlich, unter Drogeneinfluss, krank oder bietet eine Leistung an, bei der man ihr anmerkt, dass sie es nicht will, ist das verdächtig", erklärte sie. Zusätzlich solle man auf das Umfeld der Prostituierten achten. Wird sie eingeschlossen, kann das ein weiteres Zeichen sein. In solchen Fällen rät Kähler, sich an die Beratungsstelle oder die Polizei zu wenden - auch anonym
Interessant: Am 17.11.2013 hatte die Polizei HB, die Mäurer Ressort untersteht, dem WK noch die Zahl 800 SW genannt. Jetzt sind es, glaubt man Mäurer, 600. Sieht man sich die Werbe-Portale an, sind es immer noch eher weniger als 300, die an einem Tag in HB tätig sind. Die restlichen Mäurer Zahlen sind von ähnlicher Qualität. Sehr deutlich sein Statement "Mit unserer Liberalität sind wir auf dem Holzweg". Frau Kähler und Frau Wulf-Lengner freuen sich über zusätzliche Gelder und halten zum Thema Rechte der SW leider den Mund. Heute keine guten Nachrichten aus dem Bremer Biotop. Aber einige Leute arbeiten inzwischen daran, etwas zu ändern
Grüße und Hervorhebungen
Klaus
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Re: RE: LokalNachrichten: BREMEN

1.1.2014: Freizügigkeit, auch für RumänInnen und BulgarInnen.Klaus Fricke hat geschrieben: Um sich ein Leben jenseits der Zwangsprostitution zu schaffen, sei der Zugang zum regulären Arbeitsmarkt für die Frauen wichtig.
Hätte eh schon längst (2012) der Fall sein können, hätten sich Deutschland und die Niederlande nicht dagegen gewehrt.
Typischer Panikmache-Satz, strategisch geplant ungenau. Heisst denn dies, es gebe immer mehr Achtzehnjärigen? Und wenn ja, was denn noch? Oder meint man immer schlimmere Minderjährigkeitsfälle, sagen wir mal, immer mehr Elfjährige, mal ganz überspitzt gesagt? Wird aus diesem einen Satz nicht klar, und soll es wohl auch nicht: Der Leser muss eben schön bangen um den moralischen Verfall der deutschen Gesellschaft, mit Tatort und Schimanski im Hinterkopf..Zudem stelle man fest, dass die Prostituierten immer jünger werden.
Guten Abend, schöne Unbekannte!
Joachim Ringelnatz
Joachim Ringelnatz
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RE: LokalNachrichten: BREMEN
Guten Abend,
im Bremer Ländle tut sich etwas. Nachdem das Baurecht zur Anwendung gekommen ist und ettliche Locations geschlossen worden sind, wird jetzt Polizeipräsenz gezeigt. Eine neu eröffnete Location konnte ihr Glück kaum fassen: Sieben Herren gleichzeitig - - - verschafften sich Einlass, alle uniformiert.
Im Forum von bremersex war dazu folgendes zu lesen: Montag, 2. Dezember 2013, 22:04, Autor "washmobster", ein (mir bekannter, interessierter und bedachter) Betreiber von dieser und einer anderen Location schreibt:
"Ökonomische Notwendigkeit gleich Zwangsprostitution
Heute haben gleich 7 Polizisten meine Location kontrolliert. Die Mädels waren ziemlich geschockt wegen dem Rollkommando. Es wurden die Pässe kontrolliert und nach einem eventuellen Zuhälter gefragt. Ebenso wurde die Tagesmiete abgefragt. Die DL haben bereitwillig Auskunft gegeben.
Nachdem ich davon erfahren habe, erfolgte umgehend ein Rückruf beim K44 . Die Diskussion mit dem Diensthabenden war sehr interessant. Dort wurde die Position vertreten, schon die ökonomische Notwendigkeit sei Zwangsprostitution. Wer macht diesen herabwürdigenden Job schon freiwillig? Mit einem Kloputzer oder einem Feldarbeiter für 5,00 Euro / Std. sei dieser Job wohl nicht zu vergleichen. Fragt sich da eigentlich jemand ob andere ihren Job freiwillig machen oder ob sie durch irgendwelche widrigen Umstände dazu gezwungen werden? ALG II oder so?
Die ganze neue Politik läuft darauf hinaus das ganze Gewerbe zu ächten, nur so kommt unser Innensenator auf die immens hohe Zahl von Zwangsprostituierten. Ein ganz gefährlicher Rückschritt in alte Schemata. Wehret den Anfängen. Merke.....auch die Kunden der Zwangsprostituierten sollen sich künftig in Deutschland strafbar machen."
Noch ein paar Anmerkungen:
- "Washmobster" wird seine Parteimitgliedschaft nutzen und das Gespräch mit seinen Mitgliedern der Bremer Bürgerschaft suchen,
- Das K44 ist das in Bremen für "Millieudelikte" zuständige Komissariat
- "Washmobster" hat das Komissariat gebeten doch in Zukunft mit einem kleineren Aufgebot anzurücken und eine_n Sprachmittler_in mitzubringen. Das würde Ängste bei den SW abbauen und die Kommunikation wäre auch fruchtbarer, wenn man sich gegenseitig zu verstehen in der Lage ist,
- Gleiches Begehren hatte ich bereits auf den Weg gebracht, als wir Ende September Besuch im "Haus9" hatten. Ich habe die Polizei darauf hingewiesen, dass es nach meiner Auffassung zu ihren Pflichten gehört, eine_n Sprachmittler_in dabei zu haben, wenn sie Häuser "aufsucht". Ich hatte darum gebeten, zu prüfen, ob nicht eine Pflichtverletzung vorliegen würde, wenn hierfür nicht Vorsorge bei diesen "Hausbesuchen" getroffen werden würde. Eine Antwort liegt noch nicht vor. Die Amtspraxis ist aber verschärft worden. Bei uns hatten wir zwei Besuchende. Jetzt waren es bereits sieben und der Eindruck, den die SW in der neuen Location hatten, war "Rollkommando"
- Neben manchen Locations stehen, so die Auskunft einer dt. SW, seit kurzem häufiger und dauerhafter Einsatzfahrzeuge der Polizei, was sich in einem Umsatzrückgang bemerkbar macht
Was soll ich sagen:
- Frostig
- aber es gibt Anzeichen, das ProSWAktive in HB zum Sturm blasen. Dazu mehr, wenn sich etwas Konkretes tut.
im Bremer Ländle tut sich etwas. Nachdem das Baurecht zur Anwendung gekommen ist und ettliche Locations geschlossen worden sind, wird jetzt Polizeipräsenz gezeigt. Eine neu eröffnete Location konnte ihr Glück kaum fassen: Sieben Herren gleichzeitig - - - verschafften sich Einlass, alle uniformiert.
Im Forum von bremersex war dazu folgendes zu lesen: Montag, 2. Dezember 2013, 22:04, Autor "washmobster", ein (mir bekannter, interessierter und bedachter) Betreiber von dieser und einer anderen Location schreibt:
"Ökonomische Notwendigkeit gleich Zwangsprostitution
Heute haben gleich 7 Polizisten meine Location kontrolliert. Die Mädels waren ziemlich geschockt wegen dem Rollkommando. Es wurden die Pässe kontrolliert und nach einem eventuellen Zuhälter gefragt. Ebenso wurde die Tagesmiete abgefragt. Die DL haben bereitwillig Auskunft gegeben.
Nachdem ich davon erfahren habe, erfolgte umgehend ein Rückruf beim K44 . Die Diskussion mit dem Diensthabenden war sehr interessant. Dort wurde die Position vertreten, schon die ökonomische Notwendigkeit sei Zwangsprostitution. Wer macht diesen herabwürdigenden Job schon freiwillig? Mit einem Kloputzer oder einem Feldarbeiter für 5,00 Euro / Std. sei dieser Job wohl nicht zu vergleichen. Fragt sich da eigentlich jemand ob andere ihren Job freiwillig machen oder ob sie durch irgendwelche widrigen Umstände dazu gezwungen werden? ALG II oder so?
Die ganze neue Politik läuft darauf hinaus das ganze Gewerbe zu ächten, nur so kommt unser Innensenator auf die immens hohe Zahl von Zwangsprostituierten. Ein ganz gefährlicher Rückschritt in alte Schemata. Wehret den Anfängen. Merke.....auch die Kunden der Zwangsprostituierten sollen sich künftig in Deutschland strafbar machen."
Noch ein paar Anmerkungen:
- "Washmobster" wird seine Parteimitgliedschaft nutzen und das Gespräch mit seinen Mitgliedern der Bremer Bürgerschaft suchen,
- Das K44 ist das in Bremen für "Millieudelikte" zuständige Komissariat
- "Washmobster" hat das Komissariat gebeten doch in Zukunft mit einem kleineren Aufgebot anzurücken und eine_n Sprachmittler_in mitzubringen. Das würde Ängste bei den SW abbauen und die Kommunikation wäre auch fruchtbarer, wenn man sich gegenseitig zu verstehen in der Lage ist,
- Gleiches Begehren hatte ich bereits auf den Weg gebracht, als wir Ende September Besuch im "Haus9" hatten. Ich habe die Polizei darauf hingewiesen, dass es nach meiner Auffassung zu ihren Pflichten gehört, eine_n Sprachmittler_in dabei zu haben, wenn sie Häuser "aufsucht". Ich hatte darum gebeten, zu prüfen, ob nicht eine Pflichtverletzung vorliegen würde, wenn hierfür nicht Vorsorge bei diesen "Hausbesuchen" getroffen werden würde. Eine Antwort liegt noch nicht vor. Die Amtspraxis ist aber verschärft worden. Bei uns hatten wir zwei Besuchende. Jetzt waren es bereits sieben und der Eindruck, den die SW in der neuen Location hatten, war "Rollkommando"
- Neben manchen Locations stehen, so die Auskunft einer dt. SW, seit kurzem häufiger und dauerhafter Einsatzfahrzeuge der Polizei, was sich in einem Umsatzrückgang bemerkbar macht
Was soll ich sagen:
- Frostig
- aber es gibt Anzeichen, das ProSWAktive in HB zum Sturm blasen. Dazu mehr, wenn sich etwas Konkretes tut.
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Handy-Video-Protokolle
US Studie zur traumatisierenden Wirkung von wenig effizienten Razzien wohl leider auch hier wiedermal bestätigt
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=48268#48268
(Bayern veranstaltet 3.000 Kontrollen und Razzien, um 1 Fall von Minderjährigkeit aufzudecken.)
Warum filmen Sexworker Razzien nicht mit www.bambuser.com als Ergänzung zum Razzia-Blogg ...
Kannst du das Sexworkern beibringen? (Wir können mehrsprachliche Merkblätter erstellen.)
Persönliche Sicherheit und Beweise sichern per webcast:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=108456#108456
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=48268#48268
(Bayern veranstaltet 3.000 Kontrollen und Razzien, um 1 Fall von Minderjährigkeit aufzudecken.)
Warum filmen Sexworker Razzien nicht mit www.bambuser.com als Ergänzung zum Razzia-Blogg ...
Kannst du das Sexworkern beibringen? (Wir können mehrsprachliche Merkblätter erstellen.)
Persönliche Sicherheit und Beweise sichern per webcast:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=108456#108456
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RE: LokalNachrichten: BREMEN
Hallo Marc,
diese und andere Anregungen werden berücksichtigt. Bislang war ich in HB ja eher alleine. Jetzt zeichnet sich eine Solidarisierung bei SW, Betreibenden, Kunden und Aussenstehenden hier in Bremen ab. Auch aus Bremerhaven gibt es Nachfragen. Wenn also ein Netzwerk sich spinnt, sollten technische Möglichkeiten auch ergriffen werden können.
Sobald wir in HB die Vernetzung zu den Ro SW komplettiert haben, gibt es Futter. Jetzt ist es noch zu früh den "Xaver" zu machen.
Grüße
Klaus
diese und andere Anregungen werden berücksichtigt. Bislang war ich in HB ja eher alleine. Jetzt zeichnet sich eine Solidarisierung bei SW, Betreibenden, Kunden und Aussenstehenden hier in Bremen ab. Auch aus Bremerhaven gibt es Nachfragen. Wenn also ein Netzwerk sich spinnt, sollten technische Möglichkeiten auch ergriffen werden können.
Sobald wir in HB die Vernetzung zu den Ro SW komplettiert haben, gibt es Futter. Jetzt ist es noch zu früh den "Xaver" zu machen.
Grüße
Klaus
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RE: LokalNachrichten: BREMEN
Die rumänische Übersetzung von Ausschnitten des Artkels "Problem Zwangsprostitution findet" sich im NeRoIn Threat:
viewtopic.php?t=11023&postdays=0&postor ... n&start=20, Beitrag 22
und im rumänichen Teil des Forums
viewtopic.php?t=11023&postdays=0&postor ... n&start=20, Beitrag 22
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