LokalNachrichten: WIEN

Hier findet Ihr "lokale" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Städten aufgeteilt.
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Svea
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Beitrag von Svea »

Ich kenne mich mit Politik nicht sonderlich aus, jedes mal wenn man etwas tun möchte, so habe ich das Gefühl, wird es nur schlimmer.

Ich fühle mich, wenn ich so etwas lese nicht wirklich wohl, das Bild von der Sexarbeiterrin wird dadurch nicht gefördert, um es auf den Punkt zu bringen, ich fühle mich durch unsere Politischen Vertretern im Stich gelassen.

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Zwerg
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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Es wird sich ein neuer Strich bilden

Ende des Prater-Strichs. Verlagerung in die Bezirke 11, 21 , 22 und 23 droht

Der Straßenstrich im Prater ist mit Ende September Geschichte. "Wegen der Eröffnung der Wirtschaftsuni beschließt der Gemeinderat eine neue Flächenwidmung", erklärt Karl-Heinz Hora, Bezirkschef der Leopoldstadt. "Dann kann dem ältesten Gewerbe der Welt nur noch auf 150 Metern Länge, vor den Parkhäusern der Wiener Messe, nachgegangen werden."

Aktuell stehen Sexarbeiterinnen auch auf der Brunner Straße in Wien-Liesing. Der dortige Bezirksvorsteher, Gerald Bischof kämpft mit Protesten der Bürgerinitiativen und der Firmen im Industriegebiet. "Vor Betriebsbeginn müssen eigens engagierte Putztrupps weggeworfene Kondome auf den Parkplätzen der Firmen wegräumen", beklagt er. "Ich kann nur hoffen, dass die Damen aus dem Prater nicht auch noch zu uns kommen."

Das aber ist zu befürchten: Straßen-Prostituierte zieht es zu den Kunden, und die sind dort zu finden, wo bereits Sexarbeiterinnen stehen. "Der Grad der Organisation ist nicht sehr hoch", sagt Wolfgang Langer, Leiter des Prostitutionsreferates der Polizei, "die Freier fahren dort hin, wo Frauen stehen."

Durch den Verdrängungswettbewerb droht Wien jetzt ein Wander-Strich, ähnlich wie in deutschen Großstädten. Die bisherigen Standorte sind flächenmäßig für die gesamt 200 Straßen-Prostituierten der Stadt zu wenig. Experte Langer: "Es wird sich ein neuer Strich bilden. Ob tatsächlich ein Wander-Strich droht, muss beobachtet werden."

Mit welcher Strategie die Szene vorgehen wird, erklärt Karl-Heinz Hora, Bezirksvorsteher der Leopoldstadt: "Organisatoren und Zuhälter brauchen nur ins Internet zu gehen und sich den Wiener Flächenwidmungsplan ansehen. Überall dort, wo Industrie- und Grüngebiet als Widmung aufscheint, kann laut Prostitutionsgesetz ein Straßenstrich etabliert werden." In Frage kommen dabei vor allem die Bezirke 11, 21, 22 und 23.
Ausgebuchte Laufhäuser

Zwar hat die Stadt diese Entwicklung vorhergesehen, ist aber bei der Kanalisierung der Sexarbeiterinnen gescheitert. Denn kein einziger Bezirkschef konnte oder wollte sich für eine "Erlaubniszone" stark machen. Man setzte darauf, dass Laufhäuser die Frauen aufnehmen werden. "Das ist auch geschehen, aber diese Häuser sind ausgebucht", so Langer.

Die Polizei präsentierte Montag einen Vergleich: In Wien sind 3300 Sexarbeiterinnen angemeldet, es gibt aber nur 1200 Prostitutionszimmer in Laufhäusern und Bordellen. In der Praxis aber bieten Sexarbeiterinnen nicht jeden Tag ihre Dienste an und arbeiten auch nicht rund um die Uhr. Zimmer werden oft doppelt und dreifach vergeben.

http://kurier.at/chronik/wien/es-wird-s ... 26.056.922

--------

Experte Langer... na bitte, jetzt wissen wir es... auch wenn wir es nicht verstehen können - da sich unsere tagtäglich gemachten Erfahrungen ein wenig anders darstellen.

Nur als Beispiel: 1200 Prostitutionszimmer gibt es (laut Experte Langer)??? Unseres Wissens sind knapp 200 Lokale bewilligt - und die haben im Schnitt 6 Zimmer??? Da stimmt einfach nicht! Es gibt auf Grund der nicht (oder nur verschleppt) erteilten Genehmigungen zu wenig Lokale und deshalb keine legalen Arbeitsplätze... ganz zu schweigen von den nicht nachvollziehbaren (und nicht kontrollierbaren) Bedingungen unter welchen die Bewilligungen erteilt werden.

Und das die SexarbeiterInnen vom Straßenstrich nunmehr in Laufhäusern arbeiten würden ist absurd? Ach ja.... es ist Wahlkampf! Oder doch Eigenvermarktung? Nur keinen Fehler zugeben! Auf gar keinen Fall.... denn sonst könnte ja Jemand nach politischer Verantwortlichkeit fragen. Und das will man auf gar keinen Fall! Schon gar nicht, wenn man als "Experte" tätig ist -und speziell überhaupt nicht, wenn man als "Experte" selbst für die Bewilligungen zuständig ist. Man kann doch nicht erwarten, das Jemand seine eigene Position hinterfragt....

christian knappik
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Zwerg
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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Nach "Tatort": Mehr Polizisten gefordert

Die Polizei bestätigt Angaben aus dem "Tatort" am Sonntag, wonach es in Wien rund 6.000 Prostituierte gibt. Weil aber nur sechs Ermittler auf Prostitution und Menschenhandel spezialisiert sind, fordert die Polizeigewerkschaft mehr Personal.

Die Zahl der Prostituierten ist seit Jahren fast unverändert hoch. Durch die Wirtschaftskrise steigt die Gefahr, dass speziell Rumäninen und Bulgarinnen als Opfer von Menschenhändlern nach Wien kommen.

Aber die Zahl der Ermittler hier ist gesunken. Vor rund fünf Jahren waren in Wien noch 36 auf Menschenhandel und Prostitution spezialisierte Kriminalisten tätig. "Im Bereich Ermittler für Prostitution gibt es eine Gruppe, die mit sechs Kolleginnen und Kollegen ausgestattet ist. Die Zahlen aus dem Tatort stimmen", bestätigte Hermann Greilinger von der Polizeigewerkschaft im Ö1-Morgenjournal.
Rund 3.000 illegale Prostituierte

Somit kommen sechs Ermittler auf 3.200 offiziell registrierte Prostituierte und von der Polizei geschätzte 3.000 illegale Prostituierte, macht insgesamt geschätzte 6.000 in Wien. Und es gibt 270 genehmigte Rotlichtlokale in der Bundeshauptstadt, weitere 70 sind in der Warteschleife, sagte Gerald Tatzgern, Leiter der Abteilung gegen Menschenhandel im Bundeskriminalamt.

Polizeigewerkschafter Greilinger fordert nun zumindest die Verdoppelung der Ermittlerzahl: "Wir fordern zumindest eine zweite Gruppe, damit man wirklich Kriminalität in diesem Bereich bekämpfen kann."

Schwierige Ermittlungen, geringes Image

Die Reduktion des Personalstands ist laut Ö1-Morgenjournal nach durch Pensionierungen ohne Nachbesetzung, durch Polizeireformen und Umstrukturierungen entstanden. Der Prostitutionsbereich sei auch nicht besonders beliebt und imagefördernd unter den Kollegen, sagte Albert Lager, Polizeigruppenleiter für Menschenhandel in Wien. Die Ermittlungen seien besonders schwierig, weil die Opfer von Frauenhandel oft eingeschüchtert sind und keine Aussage bei der Polizei machen.

Polizeisprecher Johann Golob sah die Personalsituation nicht dramatisch. Er argumentierte, die sechs Ermittler seien nur die Speerspitze und würden unterstützt - etwa von den knapp 30 Ermittlern im Bereich Schlepperei, von uniformierten Polizisten und von Ermittlern des Bundeskriminalamts.

Das sei aber nur bei großen Schwerpunktaktionen und internationalen Ermittlungen, schränkte Chefermittler Tatzgern ein. Er betonte, dass es bei Ermittlungen im Bereich Prostitution und Menschenhandel auf sensibles Vorgehen, auf die Einhaltung der Menschenrechte sowie Fingerspitzengefühl und Wertschätzung gegenüber den Prostituierten ankomme. Da sei absolutes Spezialistentum nötig - aber es gibt eben nur sechs Spezialisten in Wien.
897.000 Seher bei "Tatort"

Die „Tatort“-Folge „Angezählt“ am Sonntag verzeichnete mit 897.000 Seherinnen und Sehern einen Marktanteil von 31 Prozent und damit den besten Wert einer österreichischen Tatort-Folge seit August 2011. Tatort - Angezählt ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage als Video-on-Demand in der ORF-TVthek abrufbar.

http://wien.orf.at/news/stories/2604099/

Ich erlaube mir anzumerken:

Wenn denn die Polizei unterbesetzt wäre, so erscheint es unverständlich, dass genug Ressourcen vorhanden sind, um sich in mehreren Folgen einer "Reality"Serie auf ATV zu produzieren......


Genau diese (unterbesetzte) Gruppe zeigt dem uninformierten Zuseher des PrivatTV die Tiefen der Wiener Rotlichtszene - Unerschrocken kontrollieren die tapferen Beamten die Stempel des Gesundheitsamtes bei SexarbeiterInnen.... Richtig gefährlich sieht es aus, wenn SexarbeiterInnen abgemahnt werden. Ein tolles Bild welches sicherlich dazu geeignet ist, die Einschaltquoten zu steigern.

Da ja Amtshandlungen gezeigt werden, ist nicht anzunehmen, dass diese Aufnahmen "privat" entstanden sind... Mag sein, dass deshalb die Polizeigewerkschaft eine zweite Gruppe fordert. Wenn die Erste auch so beschäftigt ist....

Wenn man nur einen Bruchteil der Ressourcen welche aufgewendet werden um SexarbeiterInnen zu vertreiben, aufwenden würde um Verbrechen aufzudecken, würde unsere Kriminalstatistik wahrscheinlich besser dastehen.

christian knappik

http://atv.at/contentset/3342800-wien-bei-nacht

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Marc of Frankfurt
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Summe der Strafkosten für Sexworker in Wien

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hochrechnung zu Straf-Zahlungen der out-door Sexworker in Wien


Verwaltungsstrafen:
Die Anzahl der Strafen hat sich durch das neue Gesetz (WPG vom 11.11.2011) um 18% reduziert
10.592 (2011)
_8.694 (2012 -18%).
_8.351 96% Sexworker. Strafen treffen überwiegend zu 96% Prostituierte !!!
___238 _3% Freier
___105 _1% Lokalbetreiber wurden angezeigt.
[16.9.2013 www.kurier.at/chronik/oesterreich/reali ... 27.014.904 ]


Das entspricht einer Strafzahlungssumme in Wien pro Jahr in Höhe von ca. 1 Millionen Euro hauptsächlich an Sexworker-Migrantinnen !!!

Für diese Strafkosten müssen die Sexarbeiterinnen ca. 33.333 Kunden pro Jahr a 30 Euro pro Service zusätzlich bedienen.
Das macht für jede der ca. 200 out-door Sexworker 5.000 Euro oder 166 Extra-Services pro Jahr oder 13 Extra-Kunden jeden Monat falls jemand 12 Monate durchackert und es aufs ganze Jahr strecken kann.


Ob Geldstrafen wie beabsichtigt Sexworker vertreiben oder verdrängen können darf bezweifelt werden (politischer Forschungsbedarf!), weil der idealtypische Strafwirkungsmechanismus m.E. bei Leuten in extrem prekären Notlagen nicht funktioniert. Also handelt es sich hier um einen diskriminierenden staatlichen Mechanismus Frauen in den prekärsten Lebenssituationen und nach allgemeinem moralischen Masstab untersten Stufe der Gesellschaft massiv zu drangsalieren und abzukassieren.

Wie kann so ein Vorgehen gerechtfertigt und hingenommen werden von Politik, Behörden und Medienöffentlichkeit, wo gleichzeitig immer die Rede davon ist, dass diese Frauen möglicherweise mehrheitlich Opfer von Zuhälterei und Menschenhandel sind?

Was sagt dazu die Wiener Soziologie und Konfliktforschung und die Prostitutionsgesetz Lenkungsgruppe?


Sexarbeiterin: "10.500 Euro bezahlt und 3.000 Euro Strafzahlung noch offen"
[4.9.2013 www.stuwer.info/2013/09/10-500-bezahlt- ... och-offen/ ]
Wieviele Strafen, in welchem Zeitraum... sind das? Es wird Zeit, dass wir Sexworker-Interessenvertreter genauer Buch führen, damit das ganze Ausmaß sichtbar werden kann. In Frankreich haben seinerzeit die Frauen in ihrer extremen Not eine Kirche besetzt.

Zahlen, Statistik und Schätzung 2012:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=123347#123347


Bild
Zwerg hat geschrieben: BildBarbara Riehs, Pressestelle der Landespolizeidirektion Wien:
"Die Mindeststrafe liegt bei einem Organstrafmandat bei 100 Euro. Kann die Summe nicht bezahlt werden, stellt der Polizist eine Anzeige aus. Deren Höhe liegt bei rund 10% der Höchststrafe von 500 Euro, also 50 Euro."


Sexworker: Es reicht völlig aus "Blickkontakt zu suchen" und durch "Kopfbewegungen auf sich aufmerksam zu machen" um in Wien 500,- Euro (oder 6 Tage Ersatzfreiheitsstrafe) zu bekommen.

Bild

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Rose
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Beitrag von Rose »

Lieber Marc....

Wer soll sich darüber aufregen? Die Einnahmen aus den Strafgeldern welche von Prostituierten eingehoben werden sind, wenn ich richtig informiert bin, zweckgebunden. Und kommen der Beratung von Prostituierten zu Gute. Also werden damit die sogenannten NGOs bezahlt. Und das die größte NGO im sozialistischen Wien auch noch von der spö mitfinanziert wird, genauer gesagt der Volkshilfe, ist ein zusätzlicher Grund das sich Niemand darüber aufregt.

Alles klar? Man darf halt nicht glauben, daß eine non governmental organisation tatsächlich nicht staatlich ist. Und schon gar nicht, daß sie gegen eigene Interessen agiert. Sicher nicht in böser Absicht, wenn es ums eigene Geld bzw. um den Job geht, ist einem das Hemd halt näher als der Rock! Wer nicht im Sinne der Regierung argumentiert, kriegt keine Subventionen.

Oder die kirchliche Organsiation, die sich gerade in Wien für unser Seelenheil ungefragt wichtig macht. Einen Tee verteilen sie und hinter dem Rücken versuchen sie mit allen Mittelchen Sexarbeit verbieten zu lassen. Die armen Opfer muss man halt vor sich selbst schützen.

Merkst doch auch beim Gesetz. Die Polizei und das Gesundheitsamt wird gefragt. Dann noch eine oder zwei NGOs, die nicht wirklich was sagen können als Experten. Dann noch als Partei schnell überlegt, was kommt bei Wähler an. Und fertig ist das Expertengesetz. Ob wir einen Topf zum Pinkeln haben, oder einen Trog zum waschen interessiert keinen Menschen. Und ob im Auhof die Mädel verrecken will auch Niemand wissen. Wenn es wer wissen wollt, hätte er uns gefragt, oder würde zumindest jetzt aufstehen. Die Frauenberger sagt, alles ist super und die Polizei ist brav. Sagt ja schon alles.

Fragt mich Jemand ob ich am Sonntag an dem bei uns die Nationalratswahlen sind ins Wahllokal gehe, so kann ich nur sagen. Ich gehe lieber ins Lokal meiner Wahl statt ins Wahllokal.

Ich bin verdammt zornig
.
Rose

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Zwerg
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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Stadtrechnungshof und Prostitution sind Themen im Wiener Landtag

................ Prostitution ein Thema im Landtag

Die FPÖ will den Landtag indes mit Prostitution befassen. Sie fordert mittels Dringlichem Antrag ein gänzliches Verbot des Straßenstrichs. Laut derzeitiger Regelung ist dieser nur in Wohngebieten untersagt. Trotzdem würden immer wieder Anrainer und Passanten belästigt, meinen die Blauen und sehen darin Belege, dass sich die zuletzt 2011 novellierten Paragrafen nicht bewährt hätten.

...........

Auch wir sind der Meinung, dass sich das Prostitutionsgesetz nicht nur nicht bewährt hat, sondern genau das Gegenteil bewirkt, was es (laut Einleitung) vorgibt bewirken zu wollen!

Das die FPÖ jedoch daraus schließt, dass man das was sich auf Grund der Vertreibung von SexarbeiterInnen nicht bewährt, nun durch ein Verbot der Sexarbeit erreichen zu können, ist einfach typisch FPÖ - Hauptsache dagegen und es trifft zu einem großen Teil migrantische MitbürgerInnen. Wie man solche Haltung noch nennen mag, überlasse ich dem Wortschatz unserer UserInnen.... ich persönlich finde es ekelhaft.

christian knappik

http://www.vienna.at/stadtrechnungshof- ... ag/3713082

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Wr. Landtag - SP-Yilmaz: Prostitutionsgesetz hat deutliche Verbesserungen gebracht

Wien (OTS/SPW-K) - "Die FPÖ möchte ein gänzliches Verbot der
Straßenprostitution - wie so oft ist diese einfache Antwort eine
falsche. Nicht alle Probleme lassen sich durch Verbote lösen", so
Wiener SP-Landtagsabgeordnete Nurten Yilmaz am Mittwoch. "Deshalb hat
Rot-Grün einen sachlichen Zugang: Uns geht es zuallererst um Wohl und
Sicherheit der AnrainerInnen und der Sex-ArbeiterInnen. Das Wiener
Prostitutionsgesetz schafft Transparenz, Rechtssicherheit und
vergleichsweise gute Bedingungen."

In Wien sind 3.300 Prostituierte gemeldet, der Großteil arbeitet in
Lokalen. "Durch das Gesetz sind nur mehr halb so viele Prostituierte
auf der Straße, in Wohngebieten ist Straßenprostitution nicht mehr
erlaubt, für Sicherheit sorgt das von der Stadt Wien finanzierte
Sreetwork, das auch über Ausstiegsmöglichkeiten berät. Erstmals gibt
es auch eine Meldepflicht und Hygienevorschriften für Lokale. Mit dem
Gesetz werden auch Freier bestraft, sollten sie in unerlaubten
Gebieten anbahnen."

Yilmaz weiter: "Ein Verbot nimmt in Kauf, dass Prostitution illegal,
aber trotzdem stattfindet. Das bedeutet keine Kontrolle, keinen
Überblick. Das Wiener Prostitutionsgesetz hat deutliche
Verbesserungen für AnrainerInnen und SexarbeiterInnen gebracht. Alles
zu verbieten ist der falsche Weg."

http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_ ... n-gebracht

---------------------

Muss man sich auf der Zunge zergehen lassen....

bessere Bedingungen, Sicherheit durch von Wien bezahlte NGO`s??? Die Zahl der SexarbeiterInnen am Straßenstrich hätte sich halbiert??? Ausstiegsangebote?????? Und in den bisher 200 genehmigten Lokalen arbeitet der Großteil der 3 300 gemeldeten SexarbeiterInnen?????

Da kann man dann nur sagen: Entweder wir vom Sexworker Forum, oder Sie (bei aller Wertschätzung und gebotener Höflichkeit) haben keine Ahnung..... Denn wir sehen Folgendes als Realität:

wesentlich schlechtere Bedingungen, keinerlei Sicherheit und schon gar nicht durch von Wien bezahlte NGO`s! Die Zahl der SexarbeiterInnen am Straßenstrich ist gleich geblieben! Ausstiegsangebote gibt es in keiner Form! Und in den bisher 200 genehmigten Lokalen arbeitet nicht der Großteil der 3 300 gemeldeten SexarbeiterInnen, denn dazu müsste jedes Lokal 15 Zimmer im Schnitt aufweisen, was absolut nicht der Wahrheit entspricht!

Wie schon so oft als Angebot: Ich lade Sie, sowie alle Verantwortlichen zum Wiener Prostitutionsgesetz herzlich ein mit uns einen Abend in Wien "auf Einsatz" zu fahren. Sie würden danach derartige Aussagen, wie oben getroffen selbst als lächerlich empfinden. Wir zeigen Ihnen gerne wo in Wien der Auhof ist. Wir bringen Sie gerne mit der Gruppe Menschen in Kontakt, die durch dieses Gesetz in höchstem Maße gefährdet werden. Es hat mir eine Wiener PolitikerIn einmal gesagt "Willkommen in der Realpolitik" - wir würden dann sagen: Willkommen in der Welt, in der SexarbeiterInnen die auf Grund der von Ihnen bestimmten Gesetze unter diesen Zuständen arbeiten müssen.

Nur bitte: Verhöhnen Sie nicht mehr die Frauen und Männer welche sexuelle Dienstleistungen anbieten mit Aussagen wie "es hätte sich was verbessert" Denn das stimmt nicht! Es ist beleidigend, wenn man (speziell im Hinblick auf den kommenden Winter) in den Raum stellt: Alles ist in Ordnung - kein Handlungsbedarf. Auch SexarbeiterInnen sind BürgerInnen der Stadt Wien. Auch die haben Ihren Respekt verdient!

christian knappik
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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

14-Jähriger arbeitete als Stricher
26.09.2013

Prostitution. Immer mehr homosexuelle Freier wollen immer jüngere Sexarbeiter. Zumeist sind dies Roma. Die SN begleiteten eine Nacht die Ermittler der Meldestelle für Prostitution.

Anja Kröll Wien (SN). Nilo sitzt auf einer roten Samtbank und wartet. Ein schmächtiger Bursche mit großen dunklen Augen. Er wartet nicht auf Freunde, mit denen er feiern oder Billard spielen wird. Er wartet auf Freier.

Männer, die für käufliche Liebe in einem Lokal im fünften Wiener Gemeindebezirk 40 Euro zahlen. Außer die Burschen sind sehr jung. Dann steigt der Preis. Wie weit die Gier nach jungen Männern, ja teils noch Kindern geht, zeigt ein Aufgriff der Meldestelle für Prostitutionsangelegenheiten vor wenigen Tagen: Die Ermittler brachten einen 14- und einen 16-jährigen Strichbuben in Sicherheit. Beide kamen aus Bulgarien.

So wie Nilo und all die anderen Burschen, die auf den roten Bänken unter Bildern von Kaiserin Sisi sitzen. Sie sind Roma, die nicht selten in ihren Heimatländern von ihren Eltern verkauft wurden und sich in Österreich selbst verkaufen. "Gerade in der homosexuellen Szene sind ganz junge Burschen heiß begehrt. Wir verzeichnen einen regelrechten Boom", erklärt Wolfgang Langer, Leiter der Meldestelle für Prostitutionsangelegenheiten.

Gemeinsam mit einem Team kontrolliert der 49-Jährige regelmäßig Prostitutionslokale, Wohnungen, Clubs und Laufhäuser in in Wien. Schaut, ob alles so aussieht, wie es das neue Wiener Prostitutionsgesetz aus dem Jahr 2011 vorsieht. Ob es Fluchtwege gibt; ob die Hygiene stimmt; ob die grünen Karten in Ordnung sind, die den Sexarbeitern bescheinigen, dass sie bei der wöchentlichen Gesundheitsuntersuchung waren. Von den bulgarischen Buben hat keiner eine dieser grünen Karten.

Offiziell sind in Wien 3258 weibliche und 78 männliche Sexarbeiter gemeldet. Tatsächlich dürften 5000 Frauen und Männer der Prostitution nachgehen. Dem gegenüber stehen Langer und ein Team aus sechs Ermittlern. Die registrierten Prostituierten kommen vor allem aus Rumänien (1209), Ungarn (874) und Bulgarien (331). Mit 128 stammt nur ein sehr kleiner Teil aus Österreich.

Die 32-jährige Vera ist gebürtige Ungarin. Sie wartet in Zimmer Nummer 36 eines großen Laufhauses auf Kunden. An den Wänden hängen bunte Bilder, auf dem großen Bett liegen rote Kissen und ihr weißer Hund Ronny schläft in einer Ecke des Zimmers. "An guten Tagen haben ich drei Männer, aber gute Tagen seien nix oft. Aber alles noch besser seien als in Ungarn“, erklärt sie in gebrochenem Deutsch. Es gehe ihr gut in dem Laufhaus, wird sie noch erzählen und dass sie "bald“ aufhören wolle. Langer hört das ständig. Nicht bestätigen kann der große Mann mit den blauen Augen dagegen die Schauergeschichten von Mädchen, die von der Russenmafia bei uns zur Prostitution gezwungen und ans Bett gefesselt werden. Es gehe vielmehr um wirtschaftliche Abhängigkeit. Um Frauen, die Geld brauchen, um zu überleben. Die ihren Körper verkaufen, weil sie ihren Freund zu Hause finanziell unterstützen wollen. All dies erzählt der ehemalige Wega-Mann, während er den Alarmknopf an Veras Bett kontrolliert. Auch er ist vorgeschrieben, um im Notfall Hilfe holen zu können.

Nilo hat an seinem Arbeitsplatz auch einen Alarmknopf. Doch unterscheidet sich der Raum komplett von Veras Zimmer. Hier gibt es keine bunten Bilder und keine roten Kissen. Nur eine Pritsche, die mit schwarzem Leder überzogen ist, daneben stehen Gleitmittel und Kondome. Auf dem Gang kann Nilo "danach" in einer alten Kabine duschen. Eine absolute Ausnahme sei dieses Lokal, betont Langer, und die Schließung wohl nur noch eine Frage der Zeit.

Bis dahin wird weiter kontrolliert, werden die Personalien der jungen Burschen aufgenommen, die bei der Frage nach ihrer Wohnadresse Fantasienamen nennen. Weil sie in Wahrheit in Massenquartieren hausen, die von organisierten Banden angemietet werden. Die machen mit den kleinen Burschen das große Geschäft.

Die Freier in dem Lokal mit den roten Samtbänken beobachten die Polizeiaktion gelassen. Es sind weißhaarige Männer jenseits der 60, darunter zwei B-Prominente. Von dem Mann in dem weißen Hemd und der Goldkette um den Hals will man wissen, was er hier mache. "Das, was alle machen. Ich suche unter 1000 Schmeißfliegen meine Bienenkönigin." Wolle er einen Burschen kennenlernen, lade er ihn erst einmal auf ein Getränk ein. Alles weitere ergebe sich, erzählt er.

Mitleid hat keiner. "Na, die kriegen doch keine Mindestsicherung bei uns, die müssen doch von etwas leben", erklärt ein Mann mit bauschigem Schnurrbart. Er sei nur zum Biertrinken hier. Und er finde es "ganz arg", wenn diese "Roma-Buberl" vor Geschäften sitzen und betteln müssten, wie er es immer im Fernsehen sehe. Zwei Meter entfernt von ihm sitzen die "Roma-Buberl" und warten.

Dabei ist die Situation laut Experten Langer aktuell wesentlich besser als vor Einführung des Prostitutionsgesetzes. "In den vergangenen fünf Jahren ist vieles besser geworden. Früher hatten wir Zimmer, die richtig geschimmelt haben." Sechs Betriebe hat die Meldestelle für Prostitution seit dem Jahr 2011 in Wien dauerhaft geschlossen. Laut Schätzungen haben weitere 50 bis 70 Lokale freiwillig zugesperrt, da sie die Standards des neuen Gesetzes nicht erfüllen konnten. 16 weitere Betriebe erhielten keine Genehmigung für die Eröffnung.

Zuspitzen könnte sich die Situation durch eine Forderung der FPÖ. Sie will ein gänzliches Verbot für den Straßenstrich in Wien. Viele Prostituierte würden dadurch wohl in die Illegalität getrieben werden. Und Illegalität bedeutet keine wöchentlichen Kontrollen, keinen Kontakt zur Polizei. "Doch der Kontakt zu den Frauen ist uns sehr wichtig. Durch sie erfahren wir, was in der Szene los ist. Nur so ist es überhaupt möglich, Menschenhändlerringe aufzudecken", erklärt Langer. Seinen Job möchte er "nicht missen. Weil ich das Gefühl habe, etwas sehr Positives zu tun und die Stadt ein Stück besser zu machen“.

Wie in dem Lokal mit den roten Samtbezügen. 22 Burschen werden die Prostitutionsermittler am Ende anzeigen, weil sie keine grüne Karte haben. Zwei von ihnen sind gerade einmal 17 und somit minderjährig. Dazu gehört auch Nilo. Seine Wohnadresse ist im Gegensatz zu vielen anderen nicht erfunden. Sie befindet sich in der Nähe des Westbahnhofs. Dort wartet jemand auf Nilo. Ein 60-jähriger Pensionist, der nicht sein Vater ist.

http://search.salzburg.com/news/artikel ... 1-48938866

Es ist wahrscheinlich bequemer als JournalsitIn, wenn man das Gehörte, ohne es zu hinterfragen, einfach übernimmt.... Als kleiner Tipp von Jemand, der auch ein wenig Einblicke hat: Die Frage die spannend wäre ist: Warum werden so wenig Menschenhändler in Österreich verurteilt? Oder aber auch, dass da irgendwie was nicht zu stimmen scheint.... 200 Lokale genehmigt und dem gegenüber 3 300 gemeldete SexarbeiterInnen... Will man wirklich legalisieren? Vertrauen aufbauen, damit man tatsächlich Ausbeutung verhindern kann? Bisher (zeigen die Verurteilungen) scheint man dies nicht zu können. Woran das wohl liegt? Warum haben SexarbeiterInnen kein Vertrauen zur Exekutive? Liegt es vielleicht auch daran, dass der große Mann mit den blauen Augen bisweilen Aussagen trifft, welche SexarbeiterInnen nicht nur nicht nachvollziehen können, sondern sie zweifeln lassen....

Aber wahrscheinlich ist es so einfacher - bequemer - und irgendwie auch leichter verkäuflich.


christian knappik

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

27. Wiener Landtag (7)
Dringlicher Antrag der FPÖ zum Thema "Reform des Wiener Prostitutionsgesetzes 2011"

Wien (OTS) - LAbge Birgit Hebein (Grüne) sagte, ein Verbot der
Straßenprostitution löse kein einziges Problem. Es gebe nur zwei
Möglichkeiten: Entweder sei Prostitution sichtbar und legal oder
unsichtbar und illegal. Grundsätzlich gebe es zu wenige Plätze für
die Straßenprostitution, wahrscheinlich deshalb, weil es in den
Bezirken das "Florianiprinzip" gebe, nach dem Motto, "macht etwas nur
nicht bei uns". Hebeins Meinung nach müsse das Thema sachlicher
besprochen werden und es dürfe nicht stigmatisiert werden. Das
Prostitutionsgesetz allein würde nicht ausreichen, dieses Thema zu
versachlichen.

In Richtung FPÖ, die sich für ein grundsätzliches Verbot der
Prostitution auf der Straße ausgesprochen habe, meinte LAbge Nurten
Yilmaz (SPÖ), nicht alle Probleme könnten mit Verboten gelöst werden.
Insgesamt gebe es in Wien 3.300 SexarbeiterInnen, die Hälfte davon
verrichtete ihre Tätigkeit auf der Straße. Weiters betonte sie, das
Prostitutionsgesetz habe deutliche Verbesserungen gebracht. So seien
hygienische Auflagen und Jugendschutzbestimmungen in Sexlokalen
eingeführt worden. Zudem müsse sich der Besitzer eines Sexlokals
einer sogenannten Zuverlässigkeitsprüfung unterwerfen.

LAbge Angela Schütz (FPÖ) sagte, das Prostitutionsgesetz weise
massive Mängel auf, so seien zum Beispiel die Strafbestimmunen im
Zusammenhang mit dem "Straßenstrich" zu gering. Strengere Strafen
würden die Straßenprostitution unrentabel machen, ergänzte sie. Zudem
komme es sehr häufig vor, dass Frauen unter Vorspiegelung falscher
Tatsachen aus dem Ausland nach Wien auf den "Straßenstrich" gelockt
würden, wo sie für ihre Tätigkeit sehr wenig Geld bekommen würden.
Die FPÖ trete für die Aufklärung der jungen Frauen vor Ort ein und
auch dafür, die Bestimmungen der Meldepflicht zu verschärfen. In
ihren Augen sei Straßenprostitution menschenunwürdig, dies behaupte
auch der Bezirksvorsteher von Liesing. Die Wiener FPÖ trete für eine
Verlagerung der Straßenprostitution in Laufhäuser ein, wo deutliche
Standards gelten sollten, wie zum Beispiel fixe Preise und eine
Überprüfung der Meldepflicht. In einem Antrag verlangte sie eine
Gesetzesänderung des Prostitutionsgesetzes, welche die Prostitution
auf der Straße untersagen solle.

LAbg Dr. Kurt Stürzenbecher (SPÖ) betonte, das Prostitutionsgesetz
könne nicht mithelfen, die internationale Kriminalität zu lösen. Viel
mehr könne das Prostitutionsgesetz bewirken, dass der Einfluss der
Prostitution auf die Gesellschaft so gering wie möglich sei. Des
Weiteren erklärte er, auch außerhalb von Österreich hätten Verbote
der Straßenprostitution nichts gebracht, im Gegenteil, dort sei
"überall" die Kriminalität angestiegen und Behörden hätten zuweilen
die Übersicht über Prostitutionsausübung verloren. Er bezeichnete das
Prostitutionsgesetz als erfolgreiches Gesetz. Dadurch gebe es weniger
Prostitution, diese habe sich verstärkt in Laufhäuser verlagert.
Ebenfalls verbessert hätten sich die Arbeitsbedingungen der
SexarbeiterInnen. In den Lokalen sei mehr Transparenz festzustellen.
Ein totales Verbot der Straßenprostitution würde "Unheil bringen".

LAbg Armin Blind (FPÖ) warf der SPÖ vor, die Sorgen der Bevölkerung
bezüglich der Straßenprostitution zu ignorieren. Die FPÖ sei nicht
gegen Prostitution, sondern gegen die menschenunwürdige Behandlung
der Prostituierten auf der Straße.

Abstimmung: Keiner der drei eingebrachten Anträge fand die notwendige
Mehrheit.

Die 27. Sitzung des Wiener Landtages endete um 15:47 Uhr (Schluss)
hl/lit

http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_ ... -landtag-7

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Re: RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

          Bild
Zwerg hat geschrieben:In Richtung FPÖ, die sich für ein grundsätzliches Verbot der
Prostitution auf der Straße ausgesprochen habe, meinte LAbge Nurten
Yilmaz (SPÖ), nicht alle Probleme könnten mit Verboten gelöst werden.
Insgesamt gebe es in Wien 3.300 SexarbeiterInnen, die Hälfte davon
verrichtete ihre Tätigkeit auf der Straße.
Ich habe noch selten einen derartigen Unsinn über die Prostitution in Wien lesen müssen.

LAbge Ylmaz Nurten hat tatsächlich gesagt, dass in Wien 1.650 SexarbeiterInnen am Straßenstrich arbeiten? Wenn das Zitat stimmt, so kann ich nur von Uninformiertheit oder von bewusster Fehlinformation sprechen....

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Zwerg hat geschrieben:LAbge Angela Schütz (FPÖ) sagte, das Prostitutionsgesetz weise
massive Mängel auf, so seien zum Beispiel die Strafbestimmunen im
Zusammenhang mit dem "Straßenstrich" zu gering. Strengere Strafen
würden die Straßenprostitution unrentabel machen, ergänzte sie.
Interessante Aussage: Eine PolitikerIn stellt sich hin und fordert, dass BürgerInnen Wiens (ja, die Prostituierten sind gemeint) finanziell ruiniert werden sollen... Strafen sollen erhöht werden, damit die Arbeit (steuerpflichtig, legal!) unrentabel sein soll.

Irgendwie demaskierend, wenn kurz danach von der gleichen "Fraktion" die Wortmeldung kommt:

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Zwerg hat geschrieben:LAbg Armin Blind (FPÖ) warf der SPÖ vor, die Sorgen der Bevölkerung
bezüglich der Straßenprostitution zu ignorieren. Die FPÖ sei nicht
gegen Prostitution, sondern gegen die menschenunwürdige Behandlung
der Prostituierten auf der Straße.
Ruinieren will man SexarbeiterInnen, aber das soll menschenwürdig geschehen? Jetzt wissen wir es, wie unsere VolksvertreterInnen denken.

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Zwerg
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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Prozess in Wien Rotlicht- Boss Steiner zu 3 Jahren Haft verurteilt

Nach 31 Verhandlungstagen, einem umfangreichen Beweisverfahren und schließlich einer mehrstündigen Beratung des Schöffensenats ist am Dienstag ein Urteil im Prozess gegen den Wiener Rotlicht- Boss Richard Steiner gefallen. Der 42- Jährige wurde der Bildung einer kriminellen Vereinigung, der betrügerischen Krida sowie der Anstiftung zur Sachbeschädigung für schuldig befunden und zu drei Jahren unbedingter Haft verurteilt - er muss die Strafe aber nicht absitzen.

Nicht rechtskräftig.

Steiner hatte exakt zwei Jahre in U- Haft verbracht, die ihm auf das Strafausmaß anzurechnen waren. Das Gericht ersparte ihm nun das "Nachsitzen" des dritten Jahres, indem er vom Senat aus dem offenen Strafrest bedingt entlassen wurde. Der Berufsrichter und die beiden Schöffen gingen davon aus, dass es nicht nötig sei, Steiner nach der formalen Verbüßung von zwei Dritteln der Strafe noch einmal ins Gefängnis zu schicken.

Freigesprochen wurde Steiner weiters vom Vorwurf der Schutzgeld- Erpressung. Für das Gericht hatte das Beweisverfahren nicht zweifelsfrei ergeben, dass der vom mutmaßlichen Wiener Rotlicht- Boss geleitete "Nokia Club" einen kriminellen Hintergrund hatte und andere Lokalbetreiber teilweise über Jahre hinweg zwangsweise Zahlungen an Steiner abzuliefern hatten. Die sieben inkriminierten Erpressungsfälle sowie der damit verbundene Vorwurf der schweren Nötigung waren für das Gericht nicht nachweisbar.

Steiner bedankte sich "für absolut faires Verfahren"

In seinem Schlusswort hatte sich der Hauptangeklagte beim Gericht "für das absolut faire Verfahren" bedankt: "So etwas habe ich noch nicht erlebt." Im Unterschied zur Polizei, die einseitig gegen ihn ermittelt habe, sei er im Grauen Haus unvoreingenommen behandelt worden, stellte Steiner fest.

Wie der 42- jährige Geschäftsmann betonte, hätten in den 13 Jahren, in denen er in der Rotlicht- Szene in der Bundeshauptstadt den Ton angab, Ruhe und Ordnung geherrscht: "Vor meiner Zeit hat es Schießereien und Stechereien gegeben. Nach meiner Zeit hat es Schießereien und Stechereien gegeben. In meiner Zeit hat es das nicht gegeben, weil ich besonnen aufgetreten bin."
Schuldsprüche und teilbedingte Haftstrafen für Mitangeklagte

Am Dienstag fiel nicht nur das Urteil gegen den Rotlicht- Boss. Schuldsprüche und teilbedingte Haftstrafen setzte es auch für vier von insgesamt fünf Mitangeklagten. Peter A. fasste wegen Teilnahme an einer kriminellen Vereinigung, schwerer Körperverletzung, absichtlicher schwerer Körperverletzung, Beteiligung an einer Sachbeschädigung und der betrügerischen Krida zwei Jahre Haft, davon acht Monate unbedingt, aus.

Die vormalige, eng mit Steiner verbundene Szene- Größe Dusko R. alias "Rocky" - der 57- Jährige hat sich inzwischen zur Ruhe gesetzt und verbringt seine Nächte als Taxifahrer - kam mit sieben Monaten, davon zwei unbedingt, davon. Er wurde lediglich wegen Mitwirkung an einer von Peter A. begangenen Körperverletzung sowie an einer Sachbeschädigung, nicht aber wegen Beteiligung an der kriminellen Vereinigung schuldig erkannt.

Gänzlich freigesprochen wurde Andreas B., der immerhin 19 Monate in U- Haft verbüßt hatte. Ihm hatte die Staatsanwaltschaft vor allem angelastet, im Auftrag von Steiner eine missliebige Nachtklub- Betreiberin mit einem Baseballschläger halb totgeschlagen zu haben. Nach Ansicht des Gerichts war ihm jedoch die Täterschaft und Steiner die Anstiftung nicht nachzuweisen.
Steiner bat um Bedenkzeit

Während sämtliche schuldig gesprochenen Mitangeklagten die über sie verhängten Strafen akzeptierten, erbat Steiner auf Empfehlung seines Verteidigers drei Tage Bedenkzeit. Die Staatsanwältin gab zu sämtlichen Entscheidungen keine Erklärung ab. Die Urteile und der Freispruch für Andreas B. sind somit nicht rechtskräftig.

http://www.krone.at/Oesterreich/Rotlich ... ory-377718

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Ebenso beschäftigt sich ein Artikel im "Kurier" mit dem Prozess:

Hieraus ein interessantes Zitat

Vier Mitangeklagte fassten geringe Haftstrafen aus, ein fünfter wurde freigesprochen. Ihn muss der Staat für fast zwei Jahre in U-Haft entschädigen.

Die Indizien, dass Schutzgeld geflossen sei, waren für das Gericht "zu dünn". Steiners Verurteilung kam dennoch nicht unerwartet: Einen Teil der vorgeworfenen Abgabenhinterziehung sowie einen Buttersäureanschlag hatte Steiner gestanden. Doch nicht nur dies, sondern auch den Hauptvorwurf, die Bildung einer kriminellen Organisation, sah Richter Stefan Erdei als erwiesen an.

Mit dem Urteil konnte die Staatsanwältin angesichts des enormen Ermittlungsaufwandes gerade noch ihr Gesicht wahren. Immerhin: Rund tausend Personen wurden abgehört; es gab Verhöre rund um den Globus und jahrelange Observationen.

http://kurier.at/chronik/wien/rotlicht- ... 29.139.452

Ich bin der Letzte, der für Herrn Steiner eine Lanze brechen würde - aber die Frage was da abgegangen ist, finde ich durchaus prickelnd. Der Aufwand (mehrere Jahre wurde das komplette Lokal (!) abgehört) - der Zugriff (mit entsprechender medialer Vermarktung) - dann 2 Jahre U-Haft, ohne überhaupt in der Lage zu sein eine Anklageschrift zusammen zu bringen (deshalb wurde nach Beschwerde Herr Steiner auf freien Fuß gesetzt) und was bleibt übrig? Das Verhältnis "Aufwand im Vergleich zum Resultat" scheint mir nicht gegeben. Wäre tatsächlich interessant zu wissen, welche finanziellen Mittel hier aufgewendet wurden um "eine Rotlichtgröße" zu Fall zu bringen...

Ich sage nicht, dass "nichts war" - das hat einzig und alleine der Gesetzgeber festzustellen und wird es auch nach bestem Wissen und Gewissen gemacht haben (hoffe ich). Ich frage mich nur, wer den Aufwand und "mit welchen Argumenten" zu verantworten hatte.

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Polizisten erhielten erneut Befehl zum Abkassieren

Erneut Riesenwirbel um einen Marschbefehl zum Abkassieren von Autolenkern. Wiener Polizeiinspektionen haben die Weisung erhalten, die Verkehrsstrafen zu steigern. Ein Protokoll aus dem Kommando Floridsdorf legt sogar genaue Mindestzahlen fest, wie viel jedes Wachzimmer und jeder Beamte "zu erwirtschaften" hat.

So muss etwa die Inspektion Hermann- Bahr- Straße im 21. Bezirk 200 Autolenker pro Monat abstrafen. Von jedem Polizisten werden mindestens (!) sieben Anzeigen im Monat erwartet. Wer weniger "nach Hause bringt", muss mit Konsequenzen rechnen. "Wir werden mit jedem Kollegen reden, ob er erklären kann, warum er das vorgegebene Plansoll nicht erfüllt hat", sagt Polizeisprecher Roman Hahslinger zur "Krone".

Die Aktion scharf, die ab sofort auf Wiens Straßen läuft, sei auf Beschwerden der Bevölkerung zurückzuführen. "Es geht um Raser, Lenker, die Rotlicht missachten und vor Schutzwegen nicht anhalten. Es geht hier nicht um falsches Parken", betont Hahslinger.
Polizist: "Wir sollten besser Kriminelle schnappen"

Der "Inkasso- Erlass" sorgt selbst in den eigenen Reihen für heftige Kritik: "Wir sollten besser Einbrecher und andere Kriminelle schnappen, als in 30er- Zonen zu warten, bis mal einer 40 fährt", meint ein Polizist, der - verständlicherweise - anonym bleiben will.

Bereits Mitte Februar gab es einen Aufschrei um eine ganz ähnliche Weisung im Bereich des Kommandos Donaustadt (siehe Infobox). Herr und Frau Inspektor sollten ihr Anzeigenpensum um 40 Prozent erhöhen, im Idealfall sogar verdoppeln. Der damalige Landespolizeikommandant Karl Mahrer - heute ist er Landesvizepolizeipräsident - hob die Verfügung nach dem "Krone"- Bericht umgehend auf.

http://www.krone.at/Oesterreich/Polizis ... ory-377954

Kann es sein? Ist es denn möglich? Gibt es ähnliche Weisungen zum Thema Prostitution? Oder betrifft diese Weisung gar jetzt schon SexarbeiterInnen... Organstrafmandate? Ja, bekommen sie.... Anzeigen? Ja, und dies nicht zu knapp.

Ist irgendwie demaskierend, wenn man liest wie die Exekutive gelenkt wird.....

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Polizei deckt illegale Prostitution in Wien – Meidling auf

In Wien-Meidling hat die Polizei bei einer Kontrolle von mehreren Wohnungen, illegale Prostitution aufgedeckt. Mehrere Personen wurden angezeigt.

Letzten Montag wurden bei einem Kontrollschwerpunkt mehrere Wohnungen, in denen illegale Prostitution ausgeübt wurde, in Wien-Meidling aufgedeckt. Wohnungen, die keinen unmittelbaren und direkten Straßenzugang haben, können keine Bewilligung für die Ausübung der Prostitution bekommen.
Wiener Polizei deckt illegale Prostitution auf

Die Betreiber solcher illegaler Prostitutionsstätten warben in Zeitungen und im Internet für ihre Dienste. Zumeist lagen die Wohnungen in den oberen Stockwerken. Insgesamt wurden 18 Anzeigen nach dem Wiener Prostitutionsgesetz gegen sechs illegal tätige Prostituierte und sechs Anzeigen wegen illegaler Arbeitsaufnahme durch Drittstaatangehörige erstattet.

Die Betreiber der Wohnungen und auch einige Freier wurden ebenso angezeigt. Den “Gewerbetreibenden” drohen hohe Geldstrafen und die behördliche Schließung ihrer Wohnungen.

http://www.vienna.at/1120/polizei-deckt ... uf/3729290

Man kann über den Artikel nicht viel sagen: Außer vielleicht, dass man (und zwar ausdrücklich Jeder) beachten sollte: Es geht auf der einen Seite um ein Verwaltungsdelikt (sogenannte Geheimprostitution - wobei auch hier die Frage ist, in wie weit die Polizei das feststellen konnte, dass es sich tatsächlich um Prostitution und nicht um Tantramassage oder Ähnliches gehandelt hat) und um Privatwohnungen.....

Es ist richtig: Im Wiener Prostitutionsgesetz steht tatsächlich drin, dass Teile von Gebäuden (also die Wohnung eines Jeden!) beim Verdacht der Prostitution von der Polizei zu jeder Zeit betreten werden darf... Es sollte Einem zu denken geben, welche Sonderrechte - richtiger wäre eigentlich welche Aushebelung der EMRK (Schutz der Privatsphäre), welche bei uns in den Verfassungsrang gehoben ist - da unserer Exekutive zugebilligt worden sind.

Man sollte sich wirklich über die Verhältnismäßigkeit Gedanken machen. Es könnte auch meine (Ihre) Wohnung sein und der Verdacht auf Prostitution ist schnell konstruiert.... Nicht vergessen: Es geht um Verwaltungsrecht!

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Beitrag von Zwerg »

Der Bericht aus dem obigen Posting taucht nun mehrfach im Netz auf. Erschütternd dabei ist folgender Satz:

Insgesamt wurden 18 Anzeigen nach dem Wiener Prostitutionsgesetz gegen sechs illegal tätige Prostituierte und sechs Anzeigen wegen illegaler Arbeit von Drittstaatsangehörigen erstattet. Die Betreiber der Wohnungen und auch einige Freier wurden ebenso angezeigt.

http://www.regionews.at/newsdetail/Ille ... igen-68221

Man beachte. 6 Frauen wurden 18 + 6, also 24-fach angezeigt. Und dies bei einem Zugriff....

Das die Strafen in Summe existenzbedrohend sind, liegt auf der Hand. Und was SexarbeiterInnen machen müssen, damit sie nicht inhaftiert werden, sollte auch klar sein. Sie müssen Geld verdienen um die Strafen bezahlen zu können.

Das Irre an der Geschichte ist, wenn man dann von PolitikerInnen hört, dass Alles so super ist - und das auch die Strafen zurück gegangen wären. Wenn die Frauen keine legalen Arbeitsplätze finden (da es nach wie vor viel zu wenig genehmigte Lokale gibt), werden sie ausweichen müssen. In Luft auflösen werden sie sich nicht können.

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Beitrag von Aoife »

          Bild
Zwerg hat geschrieben:Das Irre an der Geschichte ist, wenn man dann von PolitikerInnen hört, dass Alles so super ist - ...
Irre oder systemimmanent? Oder ist das System irre? Zitat aus dem Norwegen-thread:

          Bild
Aoife hat geschrieben:Nun, ähnlich wie das im "Wien-thread" angebracht wäre müssen wir hier feststellen, dass Politiker Politik machen die mit Polizeigewalt durchgesetzt wird - das ist das einzige Kriterium.

Wie viele der Beteiligten, möglicherweise sogar alle, dadurch geschädigt werden ist einfach kein Thema für die Politik und Politiker, wenn sich ausreichend Menschenrechtsverächter finden um die Gesetze durchzusetzen, dann sind sie politisch gesehen "erfolgreich".

Vernünftige Argumentation wie harm reduction anzuführen heißt schlichtweg das Wesen von Politik zu verkennen - möglicherweise ein Selbstschutzreflex in einer Kultur die die Idee dass es auch ohne Politik geht, vielleicht sogar unvergleichlich viel besser, verboten hat.
Liebe Grüße, Aoife
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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Ex-Gürtelkönig:
"Polizei ist im Rotlicht machtlos"


Richard Steiner bleibt die Haft erspart. Der Ex-Rotlicht-Boss über das Milieu und seine Zukunft.

13 Jahre war er der Rotlicht-Boss Wiens, zehn Jahre im Visier der Justiz, zwei Jahre in U-Haft: Am Dienstag kam Richard Steiner (42) trotz Verurteilung wegen Krida frei (und wurde von allen anderen Vorwürfen freigesprochen).

ÖSTERREICH trifft ihn in einer Bar für Veganer. Bei Fruchtsaft skizziert er ein brutales Bild der Rotlicht-Szene – Jahre nach seinem Ausstieg: „Ich war der letzte Rotlicht-Boss Wiens. Jetzt ist die Polizei im Milieu aber machtlos“, sagt er. Er spricht von einem Anstieg illegaler Prostitution, Minderjährigen, die um 40 Euro anschaffen, täglicher Gewalt, angezündeter und verschwundener Prostituierter und fehlender Kontrolle. „Zu unserer Zeit gab es das nicht.“ Steiner hält noch Kontakt zu allen Gürtel-Größen, eine Rückkehr schließt er aber aus. Lieber schreibt er seine Biografie, Titel: „Der Unbeugsame.“

ÖSTERREICH: Am Dienstag gingen Sie frei. Reizt es Sie, ins Rotlicht zurückzukehren?
STEINER: Nein, überhaupt nicht. Ich bin mir nicht zu gut, Ordnung zu schaffen, aber ich will mir dieses Leid nicht mehr anschauen. Und: Dem Vorsitzenden und meinem Anwalt ist zu danken, dass die Gerchtigkeit siegte.

ÖSTERREICH: Der TV-Tatort zeichnete ein düsteres Bild vom Milieu. Ist das die Realität?
STEINER: Heute ist alles gesplittet, in 8 bis 9 Top-Etablissments und wenigen Klein-Betrieben ist es sicher, sonst arbeiten die Mädchen riskant. Es gibt keine Kontrolle mehr durch das Milieu, die Polizei ist machtlos. Prostituierte verschwinden, werden angezündet oder abgestochen. Jeden Tag kann was passieren. Der Fall Cretu ist kein Einzelfall. Früher gab es keine Schießereien oder Messerstiche, keiner hat die Polizei gebraucht.

ÖSTERREICH: Wo ist es am gefährlichsten für die Mädchen?
STEINER: Dort, wo Ostblock-Banden via Strohmänner Löcher anmieten und illegale Prostituierte beschäftigen. Als ich noch Boss war, gab es 5.000 illegale Mädchen, jetzt 6.000. Es gibt auch Waffen.

ÖSTERREICH: Welche Probleme sehen Sie?
STEINER: Die Prostitution Minderjähriger stieg an, wir haben sie noch befreit. Bereits um 40 Euro gibt es eine „Hochzeit“, alles inklusive. Das ist traurig und menschenunwürdig. Ich empfinde Demut, wenn ich denke, wohin das führt...

http://www.österreich.at/nachrichten/Po ... /118571604

1. Sollte sich auch die Zeitung "Österreich" daran gewöhnen, dass erwachsene Frauen nicht als "Mädchen" tituliert werden sollten. Das der Herr Steiner diesen Unterschied nicht kennt, mag mit seiner Einstellung gegenüber Frauen zu tun haben, aber von den Erstellern eines Printmediums sollte man mehr Umsicht erwarten können.

2. Das die Branche eines "Schutzes - Aufsicht - oder einer Regulierung" einen Herrn Rotlichtbosses bedarf, möchte ich persönlich entschieden in Abrede stellen... Dem ist (und war) auch nicht so. Gerade die Anspielung auf das Feuer-Attentat zeigt auf, dass die Aussage nicht stimmt. Das abscheuliche Verbrechen des "Beschützers gegen Entgelt" wurde ungefähr zur gleichen Zeit wie die "Inhaftierung" des "Gürtelbosses" ausgeübt. Herr C. (mittlerweile zu 20 Jahren Haft verurteilt) hat seine Taten (da gab es ja schon vorher Einiges) schon lange während der "Amtszeit des Rotlichtbosses" ausgeübt. Kein Mensch aus dem Umfeld der Rotlichtbosse ist dagegen eingeschritten....

Auch die Prostituiertenvolkszählung ist an uns bzw. unseren UserInnen scheinbar vorbeigegangen. Wir haben keine Formulare erhalten, aus deren Auswertung man darauf schließen kann, dass früher einmal 5000 "illegale Mädchen" reguliert von "Ostblockbanden" in Wien tätig waren und es jetzt 6000 sind. Es gibt keine seriösen Zahlen und noch wichtiger "illegale Mädchen" gibt es schon gar nicht - KEIN Mensch kann illegal sein!

Und was sagt uns dieses Interview eigentlich: Die Welt wäre besser, wenn es einen "Rotlichtboss" gäbe? Ist das wirklich die Botschaft die da rüber kommen soll? Ich bezweifle es - und so weit ich sie kenne: Die meisten der selbstbestimmten SexarbeiterInnen sehen dies ebenso! Die Politik ist gefordert - Rechte für SexarbeiterInnen stärken sie! Sie würden verhindern, dass sich irgendwelche "Bosse" berufen fühlen, die "Unterdrücker zu unterdrücken".

christian knappik
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Beitrag von Svea »

Polizei nimmt vier illegale Prostituierte fest

Menschenhandel

(© APA)
Vier Festnahmen gab es in Wien Meidling am Dienstag Abend bei einer Schwerpunktkontrolle gegen illegale Wohnungsproustitution. Den Wohnungsbesitzern drohen hohe Geldstrafen.

In den untersuchten Wohnungen spielt es sich ähnlich ab, wie im umstrittenen Wiener "Tatort", in dem der Sohn einer Prostituierten eine Ex-Körperarbeiterin verbrannt hat. Bei der jüngsten Aktion hat die Polizei Etablissements kontrolliert, die keinen direkten Straßenzugang und damit auch keine Chance auf eine Bewilligung haben. Die meisten Wohnungen lagen in oberen Stockwerken.

Der Polizei gingen Frauen ins Netz, die aus Bulgarien, China und Rumänien der illegalen Prostitution nachgehen. Insgesamt wurden 18 Anzeigen nach dem Wiener Prostitutionsgesetz sowie sechs Anzeigen wegen illegaler Arbeitsaufnahme durch Drittstaatsangehörige erstattet. Die vier Festnahmen erfolgten nach dem Fremdenpolizeigesetz.

Den „Gewerbetreibenden“ drohen hohe Geldstrafen und die behördliche Schließung ihrer Wohnungen, hieß es in einer Aussendung der Polizei
http://www.heute.at/news/oestrreich/wie ... 652,942489





Polizei will rund 150 private Mini-Bordelle schließen Drei illegale kleine Etablissements wurden bereits ausgehoben, doch das ist erst der Anfang.

Eines der ersten „Opfer“ der Polizeiaktion gegen Klein-Bordelle in Wien war ein Arzt, der beim Liebesakt ertappt wurde. Gegenüber den Beamten legte er fast schon eine Lebensbeichte ab und nannte zahlreiche weitere Adressen, wo man in privaten Wohnungen Sex gegen Geld bekommen würde. Die meisten davon sind den Beamten bereits bekannt, denn die Aktion in der Nacht auf Dienstag war erst der Beginn. Pro Aktionstag wird künftig ein Bezirk bestimmt, die Premiere war in Meidling. Drei Klein-Bordelle wurden ausgehoben, 18 illegale Prostituierte angezeigt und vier davon festgenommen, weil sie keine Aufenthaltserlaubnis hatten.
Großaktion im Herbst

„In diesem Herbst führen wir eine Großaktion gegen die illegale Prostitution in den privaten Wohnungen durch“, erklärt Wolfgang Langer, Leiter des Prostitutionsreferates der Polizei. Rund 150 solcher illegalen Mini-Bordelle dürfte es in der Bundeshauptstadt geben, etwa zwei bis vier Frauen arbeiten dort jeweils. Die Mehrheit davon stammt aus Asien, viele aus China. Die meisten dieser Klein-Puffs sind durchaus gut und modern ausgestattet. „Das größte Problem ist das Gesundheitsrisiko“, erklärt Langer. Denn die Prostituierten sind nicht registriert und führen keine Gesundheitsuntersuchungen durch. Was wenige wissen: Bei dieser Form der illegalen Prostitution machen sich auch die Freier strafbar, sie müssen bis zu 500 Euro Strafe bezahlen.

„Wir führen diese Aktionen so lange durch, bis diese illegalen Bordelle schließen“, erklärt Langer. Die Prostituierten müssen bei jedem Besuch der Polizei bis zu 800 Euro Strafe zahlen, die Organisatoren mehrere Tausend Euro. Hilfe bekommt die Polizei auch von den legalen Bordellbetreibern. Diese haben heuer den mühsamen Behördenweg durchgemacht, um sich registrieren zu lassen – die illegalen Puffs im Stock darüber sind ihnen nun ein Dorn im Auge. Doch wirklich geheim sind die Mini-Bordelle ohnehin nicht, schließlich müssen sie in Inseraten um Kunden werben.

http://kurier.at/chronik/wien/wien-poli ... 30.282.066

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Beitrag von ehemaliger_User »

Polizei als Handlanger der "Grossbordelliers"?
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Beitrag von hedonism »

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ehemaliger_User hat geschrieben:Polizei als Handlanger der "Grossbordelliers"?

Na ja in Wohnungen war es ja vor dieser verunglückten Novelle auch schon verboten.
Mit den Studios hätte sie sich was einfallen lassen müssen, oder eben die Wohnungen freigeben. Aber da hast dann wieder den nächsten Aufstand der Anrainer, Hausbesitzer etc. Ist halt alles leider sehr scheinheilig - wenn du dir ein Escort nach Hause bestellst ist es OK, wenn du sie daheim besuchst bist illegal unterwegs. :013
BEVOR DU ÜBER JEMANDEN URTEILST, ZIEH DIR SEINE SCHUHE AN UND GEH DEN SELBEN WEG......