Prostitutionsgesetz verschärfen? CSU-Politiker Uhl gegen Prostituierte – bei "Eins gegen Eins" am Dienstag, 15. Oktober 2013, in SAT.1
Unterföhring – Die Saarbrücker laufen Sturm! Im Dezember soll in ihrer Stadt ein Mega-Bordell mit bis zu 100 Prostituierten eröffnen. Der Grund: Im benachbarten Frankreich ist Prostitution quasi verboten und so kommen die Freier in Scharen über die Grenze nach Deutschland. Das deutsche Prostitutionsgesetz gilt als eines der liberalsten der Welt. Prostituierte bekommen Arbeitsverträge, Sozial- und Krankenversicherung. Das Problem: Prostitution ist zwar legalisiert, aber nicht reguliert. Menschenhandel und Zwangsprostitution sind so schwerer zu unterbinden. “Eins gegen Eins”-Moderator Claus Strunz fragt deshalb am Dienstag, 15. Oktober 2013, um 23:20 Uhr in SAT.1: Deutschland, der Puff Europas – Muss die Kanzlerin jetzt das Prostitutionsgesetz verschärfen?
“Ja”, sagt der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Dr. Hans-Peter Uhl. “Erst durch das Prostitutionsgesetz, das Rot-Grün in Kraft gesetzt hatte, wurden Polizei und Ordnungsamt bei der Kontrolle von Bordellen die Hände gebunden. Die vorhersehbare Folge der Schaffung eines rechtsfreien Raumes war die dramatische Zunahme schwerer Straftaten.” Unterstützung erhält er von der Diplom-Sozialpädagogin Cathrin Schauer: “Ich habe noch nie eine Prostituierte getroffen, die nicht unter Druck arbeiten musste. Viele Prostituierte kommen aus den osteuropäischen Ländern und sind unglaublich jung. Wenn sie bei uns landen, sind die meisten schwer traumatisiert.”
“Nein”, sagt hingegen Bordellbetreiber Michael Beretin. “Im normalen Leben gibt es doch auch Prostitution, da gibt es auch Frauen, die sich reiche Männer suchen. Es ist totaler Schwachsinn, dass Prostitution menschenunwürdig ist!” Die Prostituierte Johanna Weber stimmt ihm zu: “Was einige Politiker jetzt fordern, zerstört die Grundlage von uns selbstbestimmten Huren. Ich genieße meinen Job sehr und meine Seele ist auch nach 20 Jahren nicht zerstört.”
www.02elf.net/panorama/prostitutionsges ... t-1-245147
"Eins gegen Eins" 15.10.13 Prostitutionsgesetz ve
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"Eins gegen Eins" 15.10.13 Prostitutionsgesetz ve
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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M. Beretin hat nicht gerade überzeugt. Den Kommissar a.D. zu fragen, wie lange er aus dem Berufsleben ausgeschieden sei ist mehr als dumm. Ebenso die Erzählung aus einem Elternabend, eine Liste der Väter der "Pasradise"-Kunden würde die Diskussion ganz schnell ersterben lassen.
Auf die nach meinen Beobachtungen zutreffende Einschätzung des Herrn Paulus, Investitionen in Grossbordelle seien nur möglich weil organsierte Banden den Betreibern den Rücken freihalten erfolgte merkwürdigerweise keine plausible Reaktion.
Positiv war der Verwurf an Herrn Paulus, mit nicht erforschten Zahlen um sich zu werfen. (98 % der Prostituierten seien gezwungen).
Ich hätte gerne dem Uhl die Frage gestellt, warum seine Partei z.B. gegen Mindestlöhne und für die Ausweitung von Leiharbeit ist wenn es ihm bei der Sexarbeit um den Schutz von Frauen vor Ausbeutung geht.
Ich selbst halte zwischenzeitlich den Kampf mancher Politiker_innen und Feminist_innen gegen Sexarbeit als rassistisch motiviert.
Merkwürdigerweise spricht im Zusammenhang mit den grossen Auswanderungswellen des 19. und in den 20er Jahren des 20. Jahrhundert von Europäern in die USA niemand von Menschenhandel. Oder gar von Schlepperbanden, die die Menschen in den Zwischendecks der Schiffe über den Ozean verfrachteten.
Die "Badische Zeitung" hat dazu gestern einen guten Artikel verfasst:
http://www.badische-zeitung.de/ausland- ... nition-x1x
Auf die nach meinen Beobachtungen zutreffende Einschätzung des Herrn Paulus, Investitionen in Grossbordelle seien nur möglich weil organsierte Banden den Betreibern den Rücken freihalten erfolgte merkwürdigerweise keine plausible Reaktion.
Positiv war der Verwurf an Herrn Paulus, mit nicht erforschten Zahlen um sich zu werfen. (98 % der Prostituierten seien gezwungen).
Ich hätte gerne dem Uhl die Frage gestellt, warum seine Partei z.B. gegen Mindestlöhne und für die Ausweitung von Leiharbeit ist wenn es ihm bei der Sexarbeit um den Schutz von Frauen vor Ausbeutung geht.
Ich selbst halte zwischenzeitlich den Kampf mancher Politiker_innen und Feminist_innen gegen Sexarbeit als rassistisch motiviert.
Merkwürdigerweise spricht im Zusammenhang mit den grossen Auswanderungswellen des 19. und in den 20er Jahren des 20. Jahrhundert von Europäern in die USA niemand von Menschenhandel. Oder gar von Schlepperbanden, die die Menschen in den Zwischendecks der Schiffe über den Ozean verfrachteten.
Die "Badische Zeitung" hat dazu gestern einen guten Artikel verfasst:
http://www.badische-zeitung.de/ausland- ... nition-x1x
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Feedback zur Sendung
Beretin war aggressiv und konnte so die Debatte teilweise für sich entscheiden. Grenzwertig und zweischneidig.
Denn das wird dem CSU-Politiker und den Prostitutionsgegnern garnicht gefallen haben. Die werden sich schwören, sich sowas in Zukunft nicht mehr bieten zu lassen. Das wird also vermutlich negative Konsequenzen haben und die Prostitutionsgegnerschaft bekräftigen.
Die Kunst in der Politik ist es in der Form maximale Freundlichkeit und in der Sache maximale Härte zu zeigen. "Härte in der Sache" kann fur uns nur heißen in den Fakten und evidenzbasierten Argumenten. Das erfordert viel intellektuelle Vorbereitung (schriftlich Argumente und Faktenzahlen sammeln) und die Zuarbeit z.B. via Sexworker Forum und Literaturdatenbank, Faktencheck...
Für eine ehrenamtliche Sprecherin der Sexarbeiter_innen, die so einen Medienauftritt als Job zusätzlich zur anspruchsvollen alleinselbständigen Sexarbeit macht, wo man sich bei jedem Geschäft täglich behaupten/verkaufen muß, ist im Gegensatz zu festangestellten Mitarbeitern oder Politikern, die nur alle 4 Jahre kobern müssen ;-) eine enorme Medienarbeitsleistung und riesige Herausforderung messerscharf an der Belastungsgrenze des menschlich langfristig Möglichen. Und wir brauchen ja gerade Aktivistinnen und Vertreter, die nachhaltig-langfristig arbeiten können und sich für uns engagieren...
Deswegen brauchen wir als Hurenbewegung dafür einen Ausgleich, indem wir unseren Medienvertretern etwas zurückgeben oder bezahlen, oder sie mit festangestellten Fachleuten im Vereinsbüro unterstützen, oder... Eine große organisatorische Herausforderung und natürlich auch interner Sprengstoff für die Fortentwicklung unserer Sexworker-Interessenvertretung. Und es muß finanziert werden können, da von Sexworkern meist keine hohen Mitgliedsbeiträge verlangt werden, weil ja eh schon so wenige von sich aus dazu kommen...
Dabei muß man bedenken, dass so eine Sendung einen ganzen Arbeitstag inkl. Vorbereitung kostet. Da ist eine Spezialistin nicht unter (einigen) 1.000 Euro zu bekommen und die Sender zahlen viel weniger.
Und dann bleibt da noch das Problem, wie wir zu so einer Sendung auch eine sog. "durchschnittlich repräsentative Sexarbeiterin" hinbekommen, z.B. als Duo (Wing-Women), die dann auch von den Prostitutionsgegnern anerkannt werden kann. Die muß also migrantisch/ausländisch, 18-21 Jahre jung... sein, aber gleichzeitig geoutet, gebildet und mit den notwendigen Deutschkenntnissen... Das erfordert eine vorausschauende PERSONALPOLITIK von uns, damit wir an solche Kolleginnen herankommen und für sie attraktiv werden...
Hier das Abstimmungsergebnis der Sendung. Leider pro Gesetzesverschärfung:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=135605#135605
Denn das wird dem CSU-Politiker und den Prostitutionsgegnern garnicht gefallen haben. Die werden sich schwören, sich sowas in Zukunft nicht mehr bieten zu lassen. Das wird also vermutlich negative Konsequenzen haben und die Prostitutionsgegnerschaft bekräftigen.
Die Kunst in der Politik ist es in der Form maximale Freundlichkeit und in der Sache maximale Härte zu zeigen. "Härte in der Sache" kann fur uns nur heißen in den Fakten und evidenzbasierten Argumenten. Das erfordert viel intellektuelle Vorbereitung (schriftlich Argumente und Faktenzahlen sammeln) und die Zuarbeit z.B. via Sexworker Forum und Literaturdatenbank, Faktencheck...
Für eine ehrenamtliche Sprecherin der Sexarbeiter_innen, die so einen Medienauftritt als Job zusätzlich zur anspruchsvollen alleinselbständigen Sexarbeit macht, wo man sich bei jedem Geschäft täglich behaupten/verkaufen muß, ist im Gegensatz zu festangestellten Mitarbeitern oder Politikern, die nur alle 4 Jahre kobern müssen ;-) eine enorme Medienarbeitsleistung und riesige Herausforderung messerscharf an der Belastungsgrenze des menschlich langfristig Möglichen. Und wir brauchen ja gerade Aktivistinnen und Vertreter, die nachhaltig-langfristig arbeiten können und sich für uns engagieren...
Deswegen brauchen wir als Hurenbewegung dafür einen Ausgleich, indem wir unseren Medienvertretern etwas zurückgeben oder bezahlen, oder sie mit festangestellten Fachleuten im Vereinsbüro unterstützen, oder... Eine große organisatorische Herausforderung und natürlich auch interner Sprengstoff für die Fortentwicklung unserer Sexworker-Interessenvertretung. Und es muß finanziert werden können, da von Sexworkern meist keine hohen Mitgliedsbeiträge verlangt werden, weil ja eh schon so wenige von sich aus dazu kommen...
Dabei muß man bedenken, dass so eine Sendung einen ganzen Arbeitstag inkl. Vorbereitung kostet. Da ist eine Spezialistin nicht unter (einigen) 1.000 Euro zu bekommen und die Sender zahlen viel weniger.
Und dann bleibt da noch das Problem, wie wir zu so einer Sendung auch eine sog. "durchschnittlich repräsentative Sexarbeiterin" hinbekommen, z.B. als Duo (Wing-Women), die dann auch von den Prostitutionsgegnern anerkannt werden kann. Die muß also migrantisch/ausländisch, 18-21 Jahre jung... sein, aber gleichzeitig geoutet, gebildet und mit den notwendigen Deutschkenntnissen... Das erfordert eine vorausschauende PERSONALPOLITIK von uns, damit wir an solche Kolleginnen herankommen und für sie attraktiv werden...
Hier das Abstimmungsergebnis der Sendung. Leider pro Gesetzesverschärfung:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=135605#135605