DSTIG - Förderung sexueller Gesundheit - Sexarbeit

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
Klaus Fricke
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DSTIG - Förderung sexueller Gesundheit - Sexarbeit

Beitrag von Klaus Fricke »

Potentiale

Mit Bezug auf die Fachtagung der DSTIG (deutsche Gesellschaft zur Förderung der sexuellen Gesundheit) vom 8. und 9.11.2013 in Köln eröffene ich diesen Beitrag. Soweit ich das übersehen kann und dies auf der Fachtagung thematisiert wurde, trafen sich in Köln erstmals Vertreterinnen der DSTIG, im wesentlichen Mitarbeiter_Innen aus Beratungseinrichtungen und Gesundheitsämtern sowie Wissenschaftler_innen aus verschiedenen Fachdisziplinen mit bekennenden Aktiven aus dem Feld der Sexarbeit, also mit Sexarbeiterinnen, deren Vertretungen, Kunden (bekennende Kundinnen waren nicht anwesend, es gibt sie aber natürlich) und Vertreterinnen von Drittparteien in der Sexarbeit (Anwesend waren zwei bekennende Forenbetreibende und ich als bekennender Locationbetreiber).

Ich finde das bemerkenswert. Alle Anwesenden wiederholten sich in der Aussage, dass dies aussergewöhnlich, erfreulich, fruchtbar und wiederholenswert sei. Ich glaube, es lohnt sich diesem Ereigniss Aufmerksamkeit seitens der ProSexWorkGemeinschaft zu geben und zentrale Diskussionsstränge aufzugreifen. In diesem Zusammenhang sei auch noch einmal auf das Positionspapier der DSTIG zur Sexarbeit verwiesen: http://www.dstig.de/images/Akteulles_Ne ... 1.2013.pdf

Konsequente Teilhabeorientierung von Forschung

Meine besondere Aufmerksamkeit galt der Diskussion um die Fortentwicklung der Forschungen zur sexuellen Gesundheit in Bezugnahme auf Sexarbeit. Sie wurde in einem Eckpunkte Workshop behandelt. Die Position des neuen BESD (Berufsverbandes für erotische und sexuelle Dienstleistung) wurde in einer anschliessenden Podiumsdiskussion zum Thema von Lena Morgenroth erläutert. Besonders spannend war ihre Forderung nach einem tragfähigen und umfassenden partizipativen Ansatz der Forschung, den es noch zu entwickeln und implementieren gälte. Zu diesem Ansatz verspürte ich in Reihen der Vertreter_innen der Fachwissenschaften eine gewisse Zurückhaltung, eventuell auch Unsicherheit. Die Forderung des BESD, nach einem umfassenden teilhabebasierten Ansatz in der zukünftigen Forschung - von Lena Morgenroth engagiert und fundiert vorgetragen - wurde, mit dem Hinweis auf einerseits die Mühen, die an deren Anfang ständen und anderersits die enormen Potentiale, die durch diese Mühen zu erschliessen seien, aus dem Auditorium seitens des Projektes PaKoMi (http://www.pakomi.de) der Deutschen Aidshilfe unterstützt.

Ich finde es lohnt sich die Zusammenarbeit mit der DSTIG, den Tagungsmitgliedern und den durch sie vertretenen Organisationen gerade in Bezug auf Forschung zur Sexarbeit und sexueller Gesundheit zu suchen. Ich könnte mir vorstellen, dass sexwork.at eine der zu nutzenden und besonders bedeutsamen Plattformen auf seiten ProSexWork sein könnte, die sich in Forschung, soweit diese sich teilhabeorientiert entwickeln lässt, mit Expertise einbringen kann.

Ich schlage daher vor, diesen Diskussionsthreat dafür zu nutzen.

Ein Gedangengang dazu

Mein erster Gedankengang dazu, bezieht sich auf einen fachwissenschaftlichen medizinischen Forschungsansatz, der auf sexwork.at bereits von @Marc angesprochen wurde (ich finde die Belegstelle nicht, vielleicht kann Marc den Link setzen), und dessen Weiterungen. Ich plädiere darin für die teilhabebasierte Aufarbeitung des "stillen und tradierten Wissens" der Sexarbeit als Ressource akkumulierter aber verkannter Expertise und gehe dabei von dem neuen und wirklich spannendem Ansatz der medizinischen Grundlagenforschung zum sogenannten Mikrobiom aus (http://de.wikipedia.org/wiki/Mikrobiom).

STI- und Mikrobiomforschung sind hilfreich um therapeutische Konzepte zur Stärkung der individuellen Abwehrfähigkeiten des Körpers zu entwickeln. In einem umfassenderen therapeutischen Sinne sind sie aber nur ein Element. Das vielleicht zentralere Element ist die "soziale" Abwehrkompetenz, die sich z.B. in erworbener, nicht verschriftlichter, nicht objektivierter und trotzdem vorhandener und wirksamer Expertise des Handwerkes Sexarbeit und seiner Meisterinnen findet. Die weibliche Form "Meisterinnen" dabei bewusst gewählt, da dieses Wissen soweit mir bekannt ein spezifisches Wissen von Frauen ist. Es zeigt sich damit, dass Männer in diesem Feld nicht nur zahlenmässig sondern auch was Expertise angeht marginalisiert und schwach sind. Sofern als Ziel die Zivilisation der Gemeinschaft der Menschen in ihrem sozialen und ökologischen Feld angestrebt wird, ist der feministischen Genderblick durch einen maskulinistischen (- gibt es da Überhaupt einen Begriff? -) zu ergänzen. Männer sind im System des Patriachats zwar häufig in Herrschaftspositionen, jedoch sind sie durch die Vorherrschaft des auf Verwertung des Menschen zur Kapital- und Herrschaftsakkumulation setzenden kapitalistisch patriarchalen Systems, zugleich in spezifischer Weise benachteiligt und gefährdet, und dem System zwecks Existenzerhaltung ihrer Privilegierung willig "unterworfen". Dem zivilisatorischen Ziel, ich nenne es hier einmal so: der Entfaltung eines politischen Systems, in dessen Mittelpunkt die Menschenwürde steht, hilft die Spaltung und Dichotomisierung in Opfer Frau und Täter Mann nicht. Sie verkürzt Komplexität ins Unsachliche. Damit kann sie populistisch missbraucht werden und wie wir sehen, genau dies wird unter dem Etikett des Feminismus zum Mainstream der aktuellen Debatte um Sexarbeit. Eine Randbemerkung: Zwischenzeitlich besteht Konsens, das Frauen in gleicher Zahl in Führungspositionen vertreten sein sollen, wie Männer. Dies wird der Frauenbewegung als Erfolg zugeschrieben. Ob das, im Sinne des emanzipatorischen Grundgedankens der Frauenbewegung, tatsächlich ein Fortschritt ist, sollte überdacht werden. Welcher Fortschritt erreicht ist, wenn lediglich die Gruppe der Herrschenden wechselt, am System der Herrschaft jedoch nicht gerüttelt wird, zeigt uns z.B. die Arabellion und der entfesselte Kapitalismus. Und ob nicht der feministische Diskurs von affirmativen Kräften benutzt wird, die eher nichtemanzipativen Agenden folgen, weil sie inzwischen "zwecks Existenzerhaltung ihrer Privilegierung" sich unterworfen haben und unterwerfend wurden, macht Frau Schwarzer exemplarisch deutlich. Auch auf diesen Sachverhalt können ProSexWorkAktive mit eigener Expertise ausgestattet, hinweisen.

Ein möglicher Forschungsauftrag

Im Sinne der Sexarbeit, wären eventuell Forschungsfragen bedeutsam, die den Blick auf die in diesem Feld erworbene und in der community sozial-tradierte jedoch durch (Zwangs-)Herrschaft wiederholt verschüttete Immunisierungskompetenzen richten. Quasi eine partizipativ-sozialwissenschaftliche Ergänzung des medizinischen Forschungsstranges. Wie gesagt, nur eine Idee, keinesfalls ein Konzept oder als Priorität gemeint.

Klaus Fricke

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Marc of Frankfurt
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Wichtige Links

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Gut dass du von einer Wichtigen Tagung ein eigenes Thema aufgemacht hast.




Bild

Links Deutsche STI Gesellschaft (DSTIG):

Hier nochmal der Link zu den DSTIG-Positionen
http://www.dstig.de/images/Akteulles_Ne ... 1.2013.pdf

Tagungseinladung und Tagungsprogramm
viewtopic.php?p=136141#136141
http://www.dstig.de/kongresse/dstig-special-2013.html

IfSG
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=31146#31146

ProstG
www.sexworker.at/prostg

DSTIG Standards zur Prävention von Geschlechtskrankheiten und HIV
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=89740#89740
(damals gemeinsam mit uns entwickelt)

Hier wichtige Links zur Vorbereitung der diesjährigen DSTIG-Tagung & Sexworkerbeteiligung und die Arbeit von Lena
viewtopic.php?p=136016#136016

Mikrobiom & Sexworker
viewtopic.php?p=135350

Google Schnellsuche im Forum
www.google.de/search?q=suchworte+site:w ... wtopic.php

Fachtagungen/Hurenkongresse
viewtopic.php?t=572

Fachliteratur-Datenbank: Sexwork Facts
www.bit.ly/sexworkfacts




...
(kann später ergänzt werden)
(ich nutze eines der ersten postings in einem thema immer gerne um links für querverweise zu sammeln, weil in der tat die übersichtlichkeit im forum allein aufgrund der informationsmenge sehr schwer ist)

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Marc of Frankfurt
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Presse

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Erstes Tagungsfoto aus den Medien


Bild

Quelle ZDF-Video http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.ph ... 294#136294


___



Ärzte regen vorurteilsfreien Umgang an

Mediziner fürchten, dass sich Prostitution durch weitere Beschränkungen in die Illegalität verlagern könnte. Sie fordern einen vorurteilsfreien Umgang.

BOCHUM. In der aktuellen Debatte um Prostitution warnen Mediziner vor Restriktionen für Sexarbeiterinnen und vor Strafverfolgung von Freiern.

"Alles, was gegen Liberalisierung im Bereich der Prostitution arbeitet, wird die Situation deutlich verschlechtern. Damit schicken sie die Leute in den Untergrund", sagte Professor Norbert H. Brockmeyer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für sexuell übertragbare Krankheiten (DSTIG) im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Anlässlich einer Tagung "Sexarbeit und STI-Forschung" in Köln appellierte Brockmeyer für eine vorurteilsfreie und nicht stigmatisierende Beschäftigung mit der Sexualität und sexuell übertragbaren Infektionen.

Brockmeyer ist Experte für Geschlechtskrankheiten an der Universitätshautklinik Bochum.

"Wenn wir von unserem Vorgehen bei der HIV-Infektion lernen wollen, dann sehen wir, dass alle Staaten, die versucht haben, über Zwangsmaßnahmen die HIV-Epidemiologie einzudämmen, dramatische Zuwächse an Infektionen hatten", sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für sexuell übertragbare Krankheiten.

Ähnliche Effekte seien wahrscheinlich, wenn Sexarbeiterinnen und Freier in Deutschland Strafen oder noch stärkere Stigmatisierungen zu befürchten hätten.

(dpa)
http://www.aerztezeitung.de/medizin/kra ... mgang.html

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fraences
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RE: DSTIG - Förderung sexueller Gesundheit - Sexarbeit

Beitrag von fraences »

Syphilis, Tripper
Experte: Sex-Krankheiten breiten sich in Europa aus


Das Benutzen eines Kondoms ist die einfachste Art, sich gegen sexuell übertragbare Krankheiten zu schützen.

In Europa infizieren sich wieder mehr Menschen mit sexuell übertragbaren Krankheiten. Vor allem junge Erwachsene sind betroffen. Mit strengeren Prostitutionsgesetzen, wie sie gerade diskutiert werden, verschärft sich das Problem noch, warnt ein Mediziner.

Chlamydien, Tripper oder Syphilis: In Europa nehmen Experten zufolge Infektionen mit Geschlechtskrankheiten zu. „Es ist immer die sexuelle Aktivität und das Fehlen von Schutzmaßnahmen, beispielsweise des Kondoms, die das Infektionsrisiko steigen lässt“, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für sexuell übertragbare Krankheiten (DSTIG), Norbert H. Brockmeyer, anlässlich einer Tagung in Köln.

In der aktuellen Debatte um Prostitution warnt der Wissenschaftler vor Restriktionen für Sexarbeiterinnen und vor Strafverfolgung von Freiern - trotz der steigenden Infektionszahlen. „Alles was gegen Liberalisierung im Bereich der Prostitution arbeitet, wird die Situation deutlich verschlechtern. Damit schicken sie die Leute in den Untergrund.“ Der Professor appellierte für eine vorurteilsfreie Beschäftigung mit der Sexualität und sexuell übertragbaren Infektionen. Brockmeyer ist Experte für Geschlechtskrankheiten an der Universitätshautklinik Bochum.

Aus Umgang mit HIV-Infektionen lernen

„Wenn wir von unserem Vorgehen bei der HIV-Infektion lernen wollen, dann sehen wir, dass alle Staaten, die versucht haben, über Zwangsmaßnahmen die HIV-Epidemiologie einzudämmen, dramatische Zuwächse an Infektionen hatten.“ Ähnliche Effekte seien wahrscheinlich, wenn Sexarbeiterinnen und Freier in Deutschland Strafen oder noch stärkere Stigmatisierungen zu befürchten hätten.

In ganz Europa steige die Zahl der Neuinfektionen mit Geschlechtskrankheiten. Geschätzt werden in Deutschland laut DSTIG 80.000 Infektionen mit humanen Papillomviren pro Jahr. Diese können Gebärmutterhalskrebs verursachen. Meist junge Männer oder Frauen infizierten sich mit den Erregern. 100.000 bakterielle Infektionen durch Chlamydien, die bei Frauen und Männern Unfruchtbarkeit auslösen können, seien ebenso Anlass zur Sorge.

Syphilis-Erkrankungen nehmen zu


Norbert H. Brockmeyer ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für sexuell übertragbare Krankheiten (DSTIG).

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) kommen auch Syphilis-Erkrankungen wieder häufiger vor. So stieg bundesweit die Zahl der gemeldeten Fälle 2012 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 19 Prozent auf 4410 Erkrankungen. Allerdings werden laut RKI vier von fünf der gemeldeten Fälle über sexuelle Kontakte zwischen Männern übertragen. Die Zahl der Infektionen, bei denen Kontakte zu Prostituierten als Quelle angegeben werden, bleibt dagegen konstant. „Auch hier müssen wir das Risikoverhalten betrachten und keine Scheindebatte über Prostitution führen“, sagte Brockmeyer. So würden Syphilis-Ausbrüche auch bei Besuchern von Swingerclubs beobachtet.

Ansteigende Infektionsraten seien vor allem bei jungen Erwachsenen in der sexuellen Findungsphase zu beobachten. Brockmeyer: „Hier müssen wir in Deutschland viel mehr Aufklärungsarbeit leisten.

Neuinfektionen mit HIV konstant

Zahlreiche Prominente aus Kunst, Kultur, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft hatten kürzlich einen „Appell gegen Prostitution“ von Frauenrechtlerin Alice Schwarzer unterzeichnet. Die Unterstützer fordern eine Änderung des Prostitutionsgesetzes von 2002. Deutschland sei zur „europäischen Drehscheibe für Frauenhandel und zum Paradies der Sextouristen aus den Nachbarländern“ verkommen, hieß es in dem Aufruf, der langfristig die Abschaffung der Prostitution verlangt.

Nach einem Rückgang der sexuell übertragbaren Krankheiten nach der HIV-Epidemie in den 1980er Jahren spricht die DSTIG inzwischen von einem Comeback der Geschlechtskrankheiten. Zwar bleiben die Neuinfektionen mit HIV bundesweit mit etwa 3000 Fällen pro Jahr seit Jahren konstant und sind die niedrigsten in der Welt. In den letzten zehn Jahren treten andere Infektionen jedoch wieder gehäuft auf

www.berliner-kurier.de/sexualitaet/-syp ... 19600.html

Von unseren Appel FÜR Prostitution ist wieder nicht erwähnt worden.
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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Zoé
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RE: DSTIG - Förderung sexueller Gesundheit - Sexarbeit

Beitrag von Zoé »

Definition

Sexuelle Gesundheit ist untrennbar mit Gesundheit insgesamt, mit Wohlbefinden und Lebensqualität verbunden.

Sie ist ein Zustand des körperlichen, emotionalen, mentalen und sozialen Wohlbefindens in Bezug auf die Sexualität und nicht nur das Fehlen von Krankheit, Funktionsstörungen oder Gebrechen.

Sexuelle Gesundheit setzt eine positive und respektvolle Haltung zu Sexualität und sexuellen Beziehungen voraus sowie die Möglichkeit, angenehme und sichere sexuelle Erfahrungen zu machen, und zwar frei von Zwang, Diskriminierung und Gewalt. Sexuelle Gesundheit lässt sich nur erlangen und erhalten, wenn die sexuellen Rechte aller Menschen geachtet, geschützt und erfüllt werden.

Es bleibt noch viel zu tun um sicherzustellen, dass Gesundheitspolitik und -praxis dies anerkennen und widerspiegeln.


Quelle: http://www.euro.who.int/de/health-topic ... definition

Wir haben letztens diese Definition haarklein auseinander diskutiert im wissenschaftlichen Kreise und sind zum einen zu dem Schluss gekommen, dass alle in dieser Definition genannten Kriterien ein Ideal sind, dessen sich anzunähern ein erstrebenswertes Ziel ist, was hier offenbar ein großes Anliegen im Forum ist - und meines oder unseres auch. Zum anderen kamen wir aber auch zu der Erkenntnis, dass diese Definition nicht nur hier zu Lande sondern vor allem über die Landesgrenze hinaus betrachtet eine nicht zu unterschätzende politische Waffe darstellt, wenn man sich die Tragweite ihres Anspruchs und ihrer Umsetzung vor Augen führt.

Ich mag diese Definition. Wollt sie euch auch mal präsentieren, falls sie nicht so geläufig ist.

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Beitrag von Zwerg »

Kann man nur zustimmen! Vor Allem der Schlusssatz - auch wenn es mühsam und bisweilen auch traurig ist.... Es bleibt wahrlich noch viel zu tun!

Liebe Grüße

christian

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RE: DSTIG - Förderung sexueller Gesundheit - Sexarbeit

Beitrag von fraences »

Hier Aufzeichnungen von den Vorträgen STI-Kongress 2014

http://dstig.de/mediathek/vortraege-sti ... -2014.html

Interessant ist, dass die Parteien, die eine stärkere Reglementierung der Prostitution fordern, in den letzten Jahren kaum noch von sexuell übertragbaren Krankheiten sprechen, sondern vorrangig von dem Ziel, Prostituierte vor Gewalt, insbesondere in der Form des Menschenhandels schützen zu wollen.
Tatsächlich sind das die gleichen politischen Kräfte, die sich seit 30 Jahren weigern, Frauenberatungsstellen und Frauenhäuser, in denen von Gewalt betroffene Prostituierte Schutz finden könnten, ausreichend zu finanzieren. Es sind die gleichen Kräfte, die sich bis heute nicht dazu bequemen konnten, die Europaratskonvention gegen Menschenhandel vom
5
01.02.2008, die Europäische Richtlinie gegen Menschenhandel (2011/36/EU) und die ebenfalls dem Schutz der Opfer dienende „Sanktionsrichtlinie“ (2009/52/EG) in deutsches Recht umzusetzen. Damit wird den Opfern von Menschenhandel der notwendige Schutz verweigert, der es ihnen ermöglichen würde, strafrechtlich und zivilrechtlich gegen ihre Peiniger vorzugehen.






http://dstig.de/mediathek/fachtag-stias ... -2013.html
Zuletzt geändert von fraences am 05.09.2014, 18:04, insgesamt 1-mal geändert.
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RE: DSTIG - Förderung sexueller Gesundheit - Sexarbeit

Beitrag von Klaus Fricke »

Auf die Fortsetzung der Veranstaltung sei hiermit hingewiesen


Einladung zum 2. Fachtag Sexuelle Gesundheit:
Forschung zur Sexarbeit & STI-Forschung
Fr. 13. & Sa. 14. Nov. 2015, Köln

THEMEN (Auszug)
- Gesetze und ihre Folgen für die Sexarbeit
- Sexualwissenschaft : Welche Fragen stellen sich in Bezug auf Sexarbeit?
- Migration: Problemfelder und Best Practice Modelle
- Versorgungsforschung: Gesundheitssysteme und Sexarbeit – wie passen die Strukturen zusammen?