verpflichtende Untersuchung österreichische SW`s

Hier soll eine kleine Datenbank entstehen, die sich vornehmlich mit über den Geschlechtsverkehr übertragbaren Krankheiten und dem Schutz vor ihnen beschäftigt

Soll die Kontrolluntersuchung (in vernünftiger Form) in Österreich beibehalten werden?

Ja, auf jeden Fall
10
38%
Ja, in anderer Form
14
54%
berührt mich nicht
0
Keine Stimmen
nein, weg damit
2
8%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 26

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Zwerg
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verpflichtende Untersuchung österreichische SW`s

Beitrag von Zwerg »

Ich möchte hier eine kleine Umfrage laufen lassen, zu einem Thema, welches in der letzten Zeit immer wieder hinterfragt wird.

Es gibt, wie wir ja wissen in Österreich die verpflichtende Untersuchung für Sexworker. Das der verwendete Modus problematisch ist (Stichwort Neutorgasse) ist klar. Es geht mir eher darum, dass ich oft von deutschen UserInnen, aber auch von offiziellen Stellen mit der Behauptung (wertfrei!) konfrontiert werde, dass diese "Verpflichtende Untersuchungen" abzuschaffen seien.

Ich selbst kann mich jedoch nicht erinnern diese Forderung von einer österreichischen SexworkerIn gehört zu haben. Darum diese Umfrage: Es geht nicht um die Art und Weise, wie diese Untersuchung zur Zeit durchgeführt wird, sondern um die grundsätzliche Einstellung zu einer Kontrolluntersuchung.

Bitte um zahlreiche Teilnahme (wenn möglich von betroffenen SexworkerInnen)

Christian

JennyHN
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Beitrag von JennyHN »

- oder gerade deshalb, habe ich gestimmt, daß die Untersuchungen beibehalten werden sollten.

Ich kenne noch die Zeiten, als in Deutschland Untersuchungen in recht kurzem Turnus Pflicht waren; als Zwangsvorführungen üblich/zugelassen waren und Frauen diese Untersuchung als Normalität empfanden.

Auch wenn das Warten im Gesundheitsamt oft lästig schien (man mußte halt dann einfach FRÜHER hin, dann waren noch keine Warteschlangen da, da viele Damen es bevorzugten auszuschlafen), hatte man doch die Sicherheit, gesund zu sein. Oder wenn doch mal ein Kondom geplatzt war, wurde eine evtl. Erkrankung FRÜHZEITIG entdeckt und behandelt.
Safer zu arbeiten war normal; es wurde regelmäßig Aufklärung betrieben über derzeit kursierende Risiken und die Frauen waren bekannt; gemeldet; irgendwie "überwacht". Das kann man negativ sehen - ich hab es jedoch als positiv empfunden.

Es hat sich sehr vieles zum Nachteil entwickelt, seit diese ganze Meldepflicht und Kontrolle des Gewerbes weg gefallen ist....
Polygamie ist nicht unmoralisch.
Aber das Vertrauen und die Gesundheit liebender Partner zu mißbrauchen, schon....

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annainga
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Beitrag von annainga »

kann mich nur der jenny anschließen, auch wenn ich erst seit der zeit tätig bin, als diese pflicht zur untersuchung abgeschafft wurde. man kann alles von 2 seiten sehen. gesundheitsuntersuchung als repressionsmaßnahme oder als möglichkeit zur gesundheitsvorsorge. nicht nur der beruf des sexarbeiters bringt verantwortung und pflichten mit sich, das ist in anderen berufen nicht anders. ich sehe eine verpflichtung zur untersuchung als maßnahme tabuloses arbeiten einzuschränken und deswegen befürworte ich verpflichtende untersuchungen, die im zeitlich angemessenen rahmen stattfinden.
liebe grüße, annainga

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

Das bisherige Ergebnis der Umfrage überrascht mich nicht, da es sich mit meinen bisherigen Gesprächen durchaus deckt. Es überrascht mich allerdings, dass nur eine relativ geringe Anzahl der UserInnen eine Stimme abgibt :-)

An Alle bisher Teilnehmenden mein Danke! Und an Alle, die noch nicht teilgenommen haben und die dieses Thema interessiert: Ein Bitte :-)

Chrisitan

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Lycisca
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Re: verpflichtende Untersuchung österreichische SW`s

Beitrag von Lycisca »

Zwerg hat geschrieben:... Es geht mir eher darum, dass ich oft von deutschen UserInnen, aber auch von offiziellen Stellen mit der Behauptung (wertfrei!) konfrontiert werde, dass diese "Verpflichtende Untersuchungen" abzuschaffen seien.

...

Christian
Lieber Christian, es wäre im Einklang mit internationalem Recht, die Kontrolluntersuchungen abzuschaffen, vgl. Artikel 6 der UN Konvention zur „Suppression of the Traffic in Persons and of the Exploitation of the Prostitution of Others”, die von der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 2.12.1949 in der Resolution 317 (IV) beschlossen wurde. Artikel 6 verlangt, dass sämtliche Registrierungspflichten für Prostituierte abgeschafft werden.

Wenn man will, dass Prostitutuierte auch zu anderen Berufen umsteigen können, ohne sofort gänzlich auf ihr bisheriges Einkommen verzichten zu müssen, wäre zumindest eine Änderung der geltenden Regelung anzudenken. Eine wöchentliche Untersuchung ist z.B. mit einem Fulltime-Job schwer in Einklang zu bringen und medizinisch nicht unbedingt erforderlich.

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Zwerg
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Re: verpflichtende Untersuchung österreichische SW`s

Beitrag von Zwerg »

Lycisca hat geschrieben: wäre zumindest eine Änderung der geltenden Regelung anzudenken. Eine wöchentliche Untersuchung ist z.B. mit einem Fulltime-Job schwer in Einklang zu bringen und medizinisch nicht unbedingt erforderlich.
Hallo Lycisca!

Deshalb auch die Wahl der Abstimmungsoptionen - Punkt 2: Ja, in anderer Form

Ich bin genauso wie Du der Meinung, dass die derzeitige Art und Weise wie die Untersuchung durchgeführt wird nicht spielbar ist. Es gehören entsprechende Ressourcen geschaffen und generell ist zu überdenken, welche Untersuchung in welchem Umfang (und an welchem Ort) machbar und auch sinnvoll ist.

Christian

Alice im Wunderland
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Beitrag von Alice im Wunderland »

Da ja hier anscheinend nur Erfahrungen aus Wien aufliegen - hier mal wie es in Salzburg so abläuft...

Wöchentliche Untersuchung ist hier nur möglich/verpflichtend wenn man in einem Betrieb mit Bordellgenehmigung arbeitet bzw. Strassenstrich. Der Betrieb muss dann auch den Untersuchungstermin ausmachen.

Für Escorts zB. ist es nicht möglich ein Gesundheitsbuch und wöchtenliche Untersuchung zu bekommen, ausser sie würden sich auf der Strasse melden...

Die Untersuchung an sich habe ich in sehr schlechter Erinnerung. Es herrscht eine kalte Atmosphäre, im Krankheitsfall wird man nicht aufgeklärt sondern kriegt einen Zettel für den priv. Frauenarzt in die Hand gedrückt und die Untersuchung als solche war auch immer sehr "grob" das hatte mit Abstrich nehmen wenig zu tun, rauskratzen trifft es eher... :010

Ich finde die Untersuchung wichtig - es gibt so viele Krankheiten die teilweise ganz oder fast ohne Symthome verlaufen - man wird zur Virenschleuder oder schadet seinem eigenen Körper und merkt es nicht...

Nur eine andere Form müsste her... deswegen habe ich auch genau für das gestimmt :003

Alice

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Marc of Frankfurt
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Fragebogendesign

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Mir fällt gerade auf, dass die Umfrage zwei Ja-Töpfe enthält und damit zur Einseitigkeit verleitet.

Interner Querverweis: Argumente gegen einseitig diskriminierende Zwangsuntersuchung nur der ProstitutionsdienstleistungsAnbieterInnen.





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Zwerg
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Re: Fragebogendesign

Beitrag von Zwerg »

Marc of Frankfurt hat geschrieben:Mir fällt gerade auf, dass die Umfrage zwei Ja-Töpfe enthält und damit zur Einseitigkeit verleitet.
Ich denke, dass unsere UserInnen der deutschen Sprache so weit mächtig sind, dass sie die Bedeutung der möglichen Abstimmungsoptionen verstehen. Wie ich die Umfrage gestartet habe, ging es mir hauptsächlich darum, ob die Untersuchung selbst ein Problem darstellt, oder ob es sich um die Art der Durchführung handelt, die auf Ablehnung stößt.
Marc of Frankfurt hat geschrieben: Interner Querverweis: Argumente gegen einseitig diskriminierende Zwangsuntersuchung nur der ProstitutionsdienstleistungsAnbieterInnen.
Warum muss man die Untersuchung selbst negativ besetzen? Warum machen genau wir das, was wir eigentlich unseren "Gegnern" vorwerfen? Wir brüllen in die Welt hinaus, dass Untersuchung gleichbedeutend mit Diskriminierung und Stigmatisierung ist.

Niemand würde bei einem Koch, einem Bäcker, oder einem Polizisten ähnlich argumentieren (auch diese Gruppen müssen, so weit ich weiß, zu einer Untersuchung, bevor sie ihren Beruf ausüben können). Es stimmt mich doch nachdenklich, wenn ich aus unserem Mund die Argumente höre, die wir eigentlich vermeiden sollten.

Ich denke, dass speziell auf die österreichische Situation bezogen andere Themen vorrangig zu lösen sind (etwa die Legalisierung des Berufes). Ich denke weiters, dass dies auch aus den bisher abgegebenen Stimmen eindeutig heraus zu lesen ist.

Ich bitte Euch nur, darüber nachzudenken, ob wir hier nicht den Gaul am falschen Ende aufzäumen würden, wenn wir die allgemeine Diskussion in diese Richtung lenkten.

Christian

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Klar,
wenn ich als Sexarbeiter wie ein Polizist im Staatsdienst wäre, wäre ich auch fraglos dankbar, die Gesundheitsdienste nutzen zu dürfen.

Dein Vergleich leuchtet unmittelbar ein aber ich würde mir eine genaue vergleichende soziologisch bilanzierende Studie wünschen, wie es in verschiedenen Branchen geregelt ist...

Welche Behörde kann es sich ökonomisch leisten die Mitarbeiter wöchentlich mehrstündlich zur Routineprüfung abzukommandieren. Dergleichen erinnert mich eher an meine Erfahrungen aus der Bundeswehr-Zeit.

Mein Argument ist: Es muß die gesammtgesellschaftliche präkarisierte Lage der Prostitution mitgedacht werden, wenn die Situation Neutorgasse debattiert wird.

Hier sehe ich als interessierter Außenstehender primär "Prostitutionskontrolle im Gewand von Gesundheitsuntersuchung -bzw.- Gesundheitsuntersuchung als Methode der Prostitutionskontrolle".

Lasse mich aber gerne eines anderen überzeugen.





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annainga
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Beitrag von annainga »

die debatte heißt nicht überprüfung im sinne "neutorgasse, wöchentlich" oder nicht, es gibt ja auch den punkt, ja, eine untersuchung in anderer form ist sinnvoll.

ich denke, für viele ist die verpflichtung dazu, der punkt, der abzulehnen ist. ich selber sehe untersuchungen als sinnvoll an, ob verpflichtend oder nicht ist für mich nebensache.

würde man die verpflichtung dazu ablehnen, müsste man aber grundsätzlich verpflichtende untersuchungen oder verordnungen ablehnen.

ist die anschnallpflicht im auto dann nicht auch abzulehnen? es ist gesellschaftlich und für den einzelnen sinnvoll, weil verletzungen im falle eines unfalles nachgewiesenermaßen schwerwiegender ausfallen. soll es jetzt eine anschnallpflicht geben oder wäre aufklärung besser?

da mag´s durchaus unterschiedliche meinungen geben, aber gesellschaftlich gesehen ist es doch sicher besser, gurtpflicht zu haben.

ein anderes beispiel sind die vorsorgeuntersuchungen für kinder. die gibt es in deutschland seit vielen jahren. aufgrund der vielen fälle in den zeitungen von kindesmißhandlung werden stimmen laut, diese untersuchungen nicht mehr nur als kostenloses angebot in anspruch nehmen zu können, sondern als verpflichtung, um kindesmißhandlung oder kinderkrankheiten frühzeitig zu erkennen.

es wurden viele stimmen aus der bevölkerung laut, dass der staat bzw. das jugendamt versagt hat, dann kommt die überlegung, verpflichtend die untersuchungen wahrnehmen zu müssen und auch das ist wieder nicht recht, weil eltern selbst entscheiden wollen, ob sie zum arzt gehen oder nicht.

da hat wohl jeder seine eigene meinung. ich selbst muss als deutsche sexworkerin nicht zu verpflichtenden untersuchungen, aber wenn ich lese, dass jenny meint, " es hätte sich sehr vieles zum Nachteil entwickelt, seit diese ganze Meldepflicht und Kontrolle des Gewerbes weg gefallen ist...." meine ich sehr wohl sagen zu können, untersuchungen sind sinnvoll.

liebe grüße an euch alle

Ellena
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Beitrag von Ellena »

Ich persönlich bin auch der Meinung, daß die Untersuchungs-Stelle ihren Stellenwert hat, und die verpflichtende Untersuchung sehr wertvoll für Gesundheit und Vorsorge ist.

Sexarbeiterinnen sollen nicht zu Überträgern von Geschlechtskrankheiten werden.

Verantwortungsbewusstsein bei allen Sexworkern vorauszusetzen ist purer Leichtsinn , und wie Jenny bereits angesprochen hat, auch unserem Berufsstand schadet es als Allererstesten wenn vermehrt Geschlechtkrankheiten verbreitet werden.

@Marc
In gewisser Weise verstehe ich deine Argumente sehr gut. Prostituierte die zur Gesundheitskontrolle vorgeführt werden?

Aber ich sehe es als Einladung, sich zu beteiligen, an der Eigenen und der Volksgesundheit teilzunehmen.

Ein verbesserter Rahmen wäre wünschenswert, mehr Zeit für den einzelnen Patienten, ein geschützterer Bereich, ein besseres Zeitmangment.

Aber
@ Christian
Wie Recht hast erst du, soviel Wichtigeres gibt es zu tun.
Liebe Grüße
Ellena
Nimm deine Mitmenschen wie sie sind,-
denn es gibt keine Anderen.... ; )

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Marc of Frankfurt
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Stigma und Sexarbeit

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Über die Gesundheits/Zwangsuntersuchungs-Debatte wird das Sexarbeiter-Stigma konstruiert/reproduziert

Zumindest solange nur/ausschließlich registrierte/stigmatisierte Sexarbeiter dazu verpflichtet sind.




Zu dem komplexen Thema, welches hoch politisch ist und sehr sensible und fundierte Behandlung verlangt, zwei Zitate aus der BMJ-Debatte aus der Veröffentlichung von unserem Mitglied mdegoodyear:





Doch Stigmatisierung und Marginalisierung unter Sexworkern ist ein Thema besonderer Beachtung internationaler Agenturen, (1) und wurde identifiziert als Hauptursache der Erkrankungshäufigkeit unter Sexarbeitern

( however stigmatisation and marginalisation amongst sex workers is an issue that is of major concern to international agencies, (1) has been identified as the major cause of morbidity amongst sex workers)

(1) United Nations Population Fund. Resource pack on gender and HIV/AIDS 2006. Fact Sheet 9: HIV/AIDS, Gender and Sex Work.
http://www.unfpa.org/publications/detai ... erListType



...



Stigmatisierung bezieht sich mehr auf ... den Wert den die Gesellschaft zuschreibt. (6) Die Angelegenheit ist eine Sache ungerechtfertigter Schuldzuweisung durch als Autoritäten wahrgenommene Instanzen, die nicht nur in vermindertem Selbstwert sondern auch in erhöhter Gewaltbereitbereitschaft anderer gesellschaftlicher Gruppen gegenüber Sexarbeitern resultieren.

(stigma relates more to ... the value that society places on them. (6) The issue is one of unjustified blame by perceived authority resulting in not only decreased self esteem but increased violence towards them by other sectors of society.)

6. Parker R, Aggleton P et al. Horizons. HIV/AIDS-related stigma and discrimination: A conceptual framework and an agenda for action. Population Council, Horizons Program, Washington D.C. 2002
http://pdf.dec.org/pdf_docs/pnacq832.pdf





.

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annainga
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Beitrag von annainga »

Die illegale Prostitution wird vom österreichischen Innenministerium vor allem wegen der Begleitkriminalität wie Menschenhandel, Zuhälterei und Gewaltdelikten wie Vergewaltigung als Problem gesehen. Die illegale Prostitution ist darüber hinaus ein gesundheitspolitisches Problem.
Bei einem Viertel der festgenommenen Geheimprostituierten haben die Gesundheitsbehörden Mehrfachinfektionen durch Geschlechtskrankheiten festgestellt.
Registrierte Prostituierte gehören hingegen laut Gesundheitsbericht der Stadt Wien zur "gesündesten" Personengruppe.
Wünschenswert wäre daher, die illegale Prostitution in eine legale überzuführen.


http://de.wikipedia.org/wiki/Prostitution

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Marc of Frankfurt
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kritische Würdigung von Statistiken

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ist das jetzt eine Korrelation von Krankheitshäufigkeit zu Geheim oder zu Prostituierte oder zu anderen Themen wie Obdachlosigkeit oder Suchtthematik oder ... ?

Stigmatisierung in Verbindung mit Regularismus an Stelle von umfassender Entdiskriminierung und Akzeptanz/Toleranz/Empowerment führt möglicherweise erst zu clandestinen Formen der ungewünschten Geheimprostitution.

Inwieweit führt amtsärztliche Gesundheitskontrolle gerade dazu, daß kranke oder krankheitsgefährdete Personen solche bewußt meiden, um nicht in die möglicherweise imaginierten Mühlen von Heilanstalten zu geraten?

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Beitrag von annainga »


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Beitrag von Zwerg »

Ellena hat geschrieben: Aber
@ Christian
Wie Recht hast erst du, soviel Wichtigeres gibt es zu tun.
Liebe Grüße
Ellena
Ich denke, dass es hier (in Österreich) vorranging um die Anerkennung des Berufsstandes gehen soll. In Deutschland wurde vom Obersten Gerichtshof ein bahnbrechendes Urteil gefällt, welches die Schaffung des deutschen Prostituiertengesetzes erst ermöglichte. In Österreich ist Prostitution nach wie vor "sittenwidrig" - Es gibt kein gleichlautendes Urteil wie in Deutschland und wahrscheinlich wird es auch keines (so schnell) geben. Deshalb geht man in Österreich den anderen Weg. Man versucht so weit wie möglich den Beruf über Institutionen (AK usw.) anzuerkennen. Also müssen wir ein Berufsbild erarbeiten und können dann auch Rechte fordern und werden auch entsprechend in die Pflicht genommen.

Die Untersuchung ist in der jetzigen Form nicht akzeptabel (das steht glaube ich außer Frage und geht auch aus unserer kleinen Umfrage hervor) - aber unser Hauptproblem ist die Definition des Berufsstandes. Ich glaube sogar, dass das bedingte "ja" zur Untersuchung ein Argument ist um unsere Anliegen umsetzen zu können.

Christian

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Beitrag von Marc of Frankfurt »

annainga hat geschrieben:https://www.wien.gv.at/who/gb/98/pdf/epidemi.pdf
Punkt 3.3.6.
Danke für den Link.

Wenn man sich die Zahlen anschaut sieht man auf welch dünnem Eis eine medial gut zitierbare Aussage basiert wie "Registrierte Prostituierte waren mit 3 Prozent auch 1998 wieder die „gesündeste“ Personengruppe":


"Geschlechtskrankheiten Neuerkrankungen (STD-Inzidenz) '98

1. Gonorrhoe+Syphilis:
3 % Kontrollprostituierte
4 % Geheimprostituierte
10 % Bardamen
(Wobei die Schwankungen zum Vorjahr Jahr bis zu 4 % betrugen. Statistische Schankungsbereichabschätzungen werden erst gar nicht angegeben.)

2. Sonstige STDs: Gruppe 1, Gruppe 2:
31 %, 46 % Kontrollprostituierte
19 %, 10 % Geheimprostituierte
69 %, 43 % Bardamen"

Hier wären die Geheimprostituierten die deutlich 'gesündesten'.





Ich glaube keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe
Sir Winston Churchill (1874-1965)






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Beitrag von annainga »

ohne statistiken und deren auswertung wäre unser leben wie wir es führen nicht denkbar. es gäbe keine pc´s, keine geheimnunmmern, keine impfstoffe ..... richtig ist, dass man jede statistik hinterfragen kann und soll.
aber nur durch eine vielzahl von informationen kann man sich ein bild machen, ich denke jede erhebung ist es wert hier angeführt zu werden und verglichen zu werden mit (scheinbar) widersprüchlichen anderen daten.
liebe grüße aus dem siegerland von annainga

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Beitrag von kaktus »

annainga hat geschrieben:ohne statistiken und deren auswertung wäre unser leben wie wir es führen nicht denkbar. es gäbe keine pc´s, keine geheimnunmmern, keine impfstoffe ..... nur durch eine vielzahl von informationen kann man sich ein bild machen
@annainga
(verzeiht mir es gehört nicht zu diesen Thema)
Aber wenn man Statistiken erstellt die die Menge an Statistiken die über ein bestimmtes Thema eine Statistik erstellt aufstellt ist es zu hinterfragen wie weit so etwas Sinn macht.
Ich finde viele die Statistiken erstellen oder Daten horten und sammeln sich sinnvolleren Aufgaben wiedmen sollten.
LG Kaktus