"Maischberger": Schafft Prostitution ab!

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
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Femina
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RE: "Maischberger": Schafft Prostitution ab!

Beitrag von Femina »

Das haste aber schön ausgedrückt, Asfa. :003
Liebe Grüße, Femina
Träume, die wir leben, machen uns zu dem, was wir sind.

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RitaD
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Beitrag von RitaD »

 
Asfaloth hat geschrieben:Lesen: ja, bestimmt..!!

Verstehen : Vermutlich ...!

Einverstanden sein und Konsequenzen daraus ziehen: Wer wird sich schon zu Lasten der eigenen Egozentrik selbst ad absurdum führen....

Perfekt geschrieben.

Frau Schwarzer ist nicht mehr ernst zu nehmen.
Sie manöveriert sich immer mehr ins abseits ( lächerliche ).

Fragender
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Beitrag von Fragender »

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RitaD hat geschrieben:Frau Schwarzer ist nicht mehr ernst zu nehmen.
Sie manöveriert sich immer mehr ins abseits ( lächerliche ).
Ich fürchte nur, dass es nichts hilft, wenn sich Frau Schwarzer für die meisten Menschen ins Abseits manövriert. Zur Not wird ein Verbot halt wie in Frankreich geplant von oben gegen den Willen der Sexworker und gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung durchgedrückt.

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Marc of Frankfurt
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Blog

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Gabriele Wolff, Oberstaatsanwältin a.D., Autorin, Jg55 aus Neuruppin, Brandenburg

schreibt zwei ausführliche Kritiken auf ihrem Blog:


Alice Schwarzers Anti-Prostitutions-Kreuzzug: Moralin, das Frauen schadet
http://gabrielewolff.wordpress.com/2012 ... n-schadet/

Zur Hebung des Talkshow-Niveaus der ör Sender: keine Einladung mehr an Alice Schwarzer!
http://gabrielewolff.wordpress.com/2012 ... schwarzer/





Eine umfangreiche, kritische Analyse. Leider ohne Erwähnung des Sexworker Forum.

(Sind wir, ein Forum nicht zitierwürdig? Wurden wir nicht gefunden im Netz?)

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RE: "Maischberger": Schafft Prostitution ab!

Beitrag von ehemaliger_User »

Auf den Hydra-Brief gibts eine Antwort:

http://blog.petra-dirkes.de/sichtweisen ... -an-hydra/
Dateianhänge
Antwort an Hydra.pdf
(104.7 KiB) 527-mal heruntergeladen
Auf Wunsch des Users umgenannter Account

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Marc of Frankfurt
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Antwort der Sexarbeiter auf...

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hier nochmal die Forderungen der DIANA-Initiative zur Prostitution:


1. Gesundheitsvorsorge: Keine sexuellen Handlungen ohne Kondom.

2. Sicherstellung, dass die sexuelle Selbstbestimmung anderer, indirekt beteiligter Menschen nicht verletzt wird, was im Klartext bedeutet: Kein Geschäft mit verheirateten/gebundenen Männern, die sich heimlich zu Ihnen schleichen wollen.

3. Keine Schwarzarbeit, sondern Zahlung gegen Quittung oder Rechnung, so wie in jedem anderen Dienstleistungsgewerbe auch.



Wer hilft mit eine Stellungnahme auszuarbeiten?
Am einfachsten geht das bei Titanpäd da können wir dann alle zusammenarbeiten:
http://titanpad.com/F9FhnG5JiP

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Marc of Frankfurt
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kommende Sendung

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Trigger-Warnung

Alice S. bekommt eine neue Maischberger-Sendung nächste Woche


          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:[13. März 2012] 22:51-1:15Uhr: 1,93 Mio. Zuschauer, 13,5% Marktanteil
(Zum Vergleich: Tagesschau 20:00Uhr: 4,66 Mio, 15,7%)

Unmöglicher, weil voreingenommener Sendetitel: "Ob Billigsex oder Edelpuff: Schafft Prostitution ab!"
...


Maischberger Sendungen zur Prostitution bei sexworker.at:

- 14. März 2012 www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=9324
Sendungshomepage www.daserste.de/unterhaltung/talk/mensc ... f-100.html
Mediathek http://mediathek.daserste.de/sendungen_ ... ostitution
- 3. März 2011 www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=7633
- 11. November 2011 www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=105358#105358
- 1. Dezember 2009 www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=5531 (SW-only)
Video www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=5594
- 22. Mai 2007 www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1371
Video www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=2845

Selbes Sendekonzept bei Sat1 "Eins gegen Eins" mit Claus Strunz: "Muss Prostitution verboten werden?" 21. Mai 2012 mit Chantal Louis (Emma), Sabine Constabel, Isabelle Rozier (Escort Agentur) und Michael Beretin (Paradise):
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=116509#116509





____

Nachtrag: Alice Schwarzer outet sich bei Maischberger 2013 als Sexworker:
viewtopic.php?p=131092#131092

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Kasharius
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Re: kommende Sendung

Beitrag von Kasharius »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:Trigger-Warnung

Alice S. bekommt eine neue Maischberger-Sendung nächste Woche


          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:[13. März 2012] 22:51-1:15Uhr: 1,93 Mio. Zuschauer, 13,5% Marktanteil
(Zum Vergleich: Tagesschau 20:00Uhr: 4,66 Mio, 15,7%)

Unmöglicher, weil voreingenommener Sendetitel: "Ob Billigsex oder Edelpuff: Schafft Prostitution ab!"
...


Maischberger Sendungen zur Prostitution bei sexworker.at:

- 14. März 2012 www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=9324
Sendungshomepage www.daserste.de/unterhaltung/talk/mensc ... f-100.html
Mediathek http://mediathek.daserste.de/sendungen_ ... ostitution
- 3. März 2011 www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=7633
- 11. November 2011 www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=105358#105358
- 1. Dezember 2009 www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=5531 (SW-only)
Video www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=5594
- 22. Mai 2007 www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1371
Video www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=2845

Selbes Sendekonzept bei Sat1 "Eins gegen Eins" mit Claus Strunz: "Muss Prostitution verboten werden?" 21. Mai 2012 mit Chantal Louis (Emma), Sabine Constabel, Isabelle Rozier (Escort Agentur) und Michael Beretin (Paradise):
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=116509#116509





____

Nachtrag: Alice Schwarzer outet sich bei Maischberger 2013 als Sexworker:
viewtopic.php?p=131092#131092

@Marc

jetzt jetzt nicht wahr -oder? NOCH so eine Kampagnensendung?! Ich fasse es nicht... DAS S-Imperium schlägt zurück...

Kasharius grüßt....na,ja. Weiß ich jetzt auch nich...

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fraences
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Beitrag von fraences »

Es ist zum Kotzen, und as im Dauer.

Langsam denke ich sollte man solche Sendungen boykottieren, aber dann haben wir eine Sendung: Wie unter den Linden. als Monolog für unserer Gegner. Die sich selbstbeweihräucherich zu Hochform auflaufen.

Liebe Grüße, Fraences
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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Melanie_NRW
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RE: "Maischberger": Schafft Prostitution ab!

Beitrag von Melanie_NRW »

@Marc
Wo hast du den Titel her? Ich kann leider noch nirgends eine Info zu der Sendung finden....

froggy
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Beitrag von froggy »

"Ob Billigsex oder Edelpuff: Schafft Prostitution ab!"
war doch schon eine Sendung in 2012.

froggy
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Beitrag von froggy »

Kann das sein, dass hier irgendetwas "verwechselt" wurde?

Das Thema der kommenden "Maischberger"-Sendung am 26.11.13 wurde noch gar nicht veröffentlicht - zumindest finde ich nichts darüber im Net.

froggy
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Beitrag von froggy »

Also doch!
Das Thema der kommenden Maischberger-Sendung am 26. November 2013, um 22.45 Uhr lautet:
"Schluss mit käuflichem Sex: Kann man Prostitution verbieten?"

Freier von Zwangsprostituierten sollen bestraft werden.
Prostitution aber bleibt grundsätzlich legal. Union und SPD haben
sich auf eine Überarbeitung des umstrittenen Prostitutionsgesetzes
geeinigt. Kritikern gehen die Änderungen nicht weit genug. Ist eine
Welt ohne das “älteste Gewerbe” überhaupt denkbar?

Gäste:
Alice Schwarzer (Journalistin und Feministin)
Amber Laine (Prostituierte)
Jana Koch-Krawczak (Ex-Prostituierte)
Irmingard Schewe-Gerigk (Terre des femmes)
Armin Lobscheid (Bordellchef)
Helmut Sporer (Kriminalhauptkommissar)

Alice Schwarzer
“Wir fordern: Prostitution abschaffen! Ändert endlich das
Zuhälter-Gesetz.” Mit diesem Appell stieß Deutschlands streitbarste
Journalistin eine Aufsehen erregende Debatte über das
Prostitutionsgesetz an. Durch die Legalisierung der Prostitution sei
Deutschland zum Paradies für Frauenhändler geworden, glaubt Alice
Schwarzer: “Männer, die zu Prostituierten gehen, schämen sich
heutzutage nicht einmal mehr, sie finden es cool.” Die Feministin
fordert, das “älteste Gewerbe der Welt” zu ächten und – wenn nötig –
Freier zu bestrafen.

Amber Laine
“Es wird keine Welt ohne Prostitution geben”, sagt die Mitbegründerin
vom “Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen”. Sie und
ihre Kolleginnen würden gerne und freiwillig im Sex-Gewerbe arbeiten.
“Ich fühle mich durch die Prostitutionsgegner zum Opfer
stigmatisiert, das ich schlicht und einfach nicht bin”, sagt die
Wuppertaler Domina. Zwangsprostitution bewege sich im
Promille-Bereich. “Bei Zwangsprostituierten geht es um
Menschenhandel. Darum muss man sich kümmern, nicht um die
Prostitution”, meint Amber Laine.

Jana Koch-Krawczak
Unter einem Vorwand entkam die junge Polin in Baden-Württemberg
Zuhältern und Menschenhändlern, die sie zur Prostitution gezwungen
hatten. Sie wuchs in schwierigen Verhältnissen auf. Ihr erster Freund
verkaufte die damals 15-jährige an einen Bordellbesitzer: “Man kann
aus diesem Milieu nicht einfach aussteigen. Ich bin in immer
schlimmere Bordelle geraten und hatte Todesangst.” Heute lebt Jana
Koch-Krawzcak mit Mann und Tochter in Süddeutschland. Sie hilft
Prostituierten beim Ausstieg und fordert die Bestrafung von
Zuhältern.

Irmingard Schewe-Gerigk
“Wenn erwachsene Menschen gegen Geld einvernehmlich miteinander Sex
haben, hat sich der Staat nicht einzumischen”, sagt die
Mitinitiatorin des rot-grünen Prostitutionsgesetzes. “Wir haben damit
den Prostituierten mehr Rechte verschafft”, sagt die damalige
Bundestagsabgeordnete (B´90/Grüne). Ein Prostitutionsverbot sei naiv.
Was Prostituierte wirklich bräuchten, seien besserer Schutz vor
Ausbeutung und strengere Kontrollen durch die Gewerbeaufsicht, meint
die Vorstandsvorsitzende der Frauenrechtsorganisation “Terre des
Femmes”.

Armin Lobscheid
Das “Pascha” in Köln ist eines der größten Bordelle Europas. Der
käufliche Sex sorgt für einen jährlichen Millionenumsatz. Für den
Geschäftsführer wäre ein Prostitutionsverbot nicht nur
geschäftsschädigend, sondern hätte gefährliche Folgen: “Damit drängt
man Frauen in die Illegalität, sie verlieren jeden Schutz”, glaubt
Armin Lobscheid, der seit 16 Jahren im “Pascha” arbeitet.

Helmut Sporer
“90 Prozent der Prostituierten verkaufen ihren Körper nicht
freiwillig”, sagt der Polizeibeamte, der seit 20 Jahren im
Rotlicht-Milieu ermittelt. “Die Frauen werden systematisch
eingeschüchtert, müssen am Tag zehn oder noch mehr Freier bedienen.”
Schuld an dieser Lage sei unter anderem das 2002 eingeführte
Prostitutionsgesetz, das der Augsburger Kriminalhauptkommissar
“Zuhälter-Begünstigungsgesetz” nennt. “Es bringt die Prostituierten
in eine Art moderne Sklaverei mit staatlicher Duldung”, kritisiert
Helmut Sporer.

Quelle: http://www.kulturigo.de/das-erste-mensc ... 6310.html/

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Beitrag von ehemaliger_User »

Jana Koch-Krawczak als Ex-Prostituierte zu bezeichnen ist so nicht korrekt, ausserdem kam sie vor über 17 Jahren nach Deutschland, als vor ProstG.

Ich bewundere allerdings ihre Ausgeglichenheit und ihre Lebensfreude.

Hier ein Podcast aus BR3:
http://www.diapod.de/cms/?p=27721
http://www.m-vg.de/mvg/shop/article/321 ... hon-nicht/
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Melanie_NRW
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RE: "Maischberger": Schafft Prostitution ab!

Beitrag von Melanie_NRW »

Diesmal ist aber wenigstens ein Fragezeichen statt ein Ausrufezeichen hinter dem Titel...

Aber das ist wohl nur ein Deckmäntelchen....

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Marc of Frankfurt
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Debatte

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ich höre gerade das Interview von Jana Koch-Krawczak. Ihr Schicksaal könnte man auch als Familären Mißbrauch einsortieren und somit klar abtrennen von Prostitution und Sexdienstleistungsverkauf!!! (Vgl. Fälle Kampusch und Fritzl oder derzeit die 3 seit über 30 Jahre versklavten und jetzt befreiten Opfer in London.)





Kann jemand Domina Amber Laine aus Wuppertal mit uns vernetzen und z.B. ins SW-only einladen.

Ich glaube wir können gemeinsam ein gutes Medientraining vorbereiten z.B. indem wir optimale Antworten und auch adaptive Talkshow-Strategien gemeinsam entwickeln, damit unsere neuen Medienvertreterinnen mit optimaler Startposition und größt möglicher Leichtigkeit den Prostitutionsgegnerinnen auf Augenhöhe begegnen können, die ja durch so viele Medienauftritte einen riesigen Vorsprung an Medien-Argumentations-Praxiserfahrungen haben...

www.bit.ly/prostitutions-debatte
www.bit.ly/prostitutions-argumente


Wichtig scheint mir, dass wir erkennen müssen, es geht in der Politik des "wirklichen Lebens" nicht um Wahrheit, sondern um Mehrheit!!!

D.h. wenn die Prostitutionsgegner es schaffen mehr Medienauftritte zu haben, mehr Argumente zu lancieren, dann ist es egal ob sie recht haben, sie haben politisch gesehen gewonnen.

Daher müssen wir mit größter Vorsicht und Weitsicht handeln...

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Arum
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Beitrag von Arum »

Das Problem an dieser Runde scheint mir, dass die Rollenverteilung von vornherein klar ist, nach rassistischem oder fremdenfeindlichem Muster: Einerseits die selbstbestimmte Deutsche, andererseits die osteuropäische Zwangsprostituierte (wenn auch aus ehernen Zeiten, aber das kümmert die Gegner eh nicht). Dagegen ist kaum anzukämpfen, denn alles was die Amber Laine sagen wird, wird in diesem Lichte betrachtet. Sie hat eben gut reden, sie ist eine Deutsche, und die sind schlau und stark genug um über ihr eigenes Leben zu entscheiden. Und wie schon von mir erwartet, stellt sich jetzt heraus, dass Amber Laine eine Domina ist, das heisst, sie bietet kein Verkehr an, und darum geht es den Gegnern ja gerade. Wie stark auch immer die Argumente von Amber Laine, man wird immer meinen können, die wisse ja gar nicht wovon sie redet. Als gute Deutsche zeige sie ja Macht, genau dasjenige, was den Osteuropäerinnen nach gegnerischem Diskurs fehlt.

So gilt wieder mal: Solange die Osteuropäerinnen nicht in einer postiven Rolle in den Medien erscheinen dürfen, kann man reden so viel man will, die gegnerischen Vorurteile werden sich nur für bestätigt halten. Denn solange das nicht der Fall ist, wird das Klischee der Umschuld vom Lande aufrechterhalten. Genau diese Rolle nämlich haben die Osteuropäerinnen zu erfüllen: Man träumt sich eine ach so wunderbare agrarisch geprägte Landschaft herbei, wo die jungen Mädels ohne Internet, Fernsehen, Handy, Fremdsprachenunterricht auskommen und eigentlich sehr sehr glücklich sein könnten, so wie man es sich selber erwünschen würde. Die Osteuropäerinnen haben herzuhalten für die eigene Verlusterfahrung, wo es um heile Welt geht. Die wieder herzustellen ohne Konsequenzen für einen selber, auf grundsätzlicher Ebene für die eigene Gesellschaftsordnung, das steckt meines Erachtens auch hinter dieser Hysterie.

Glücklicherweise hat es aber schon die Bulgarinnen bei der Schwarzer-Buchvorstellung gegeben, als erster Hoffnungsschimmer... Nur sie können es richten.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Marc of Frankfurt
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Anal-yse der Stuktur der Diskussionsrunde

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Die Osteuropäerinnen haben herzuhalten für die eigene Verlusterfahrung, wo es um heile Welt geht.

Danke für diesen schönen Satz.

Ich hoffe wir schaffen es Amber diese Texte noch vor der Sendung mitzugeben.

Fragender
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Beitrag von Fragender »

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froggy hat geschrieben: Helmut Sporer
“90 Prozent der Prostituierten verkaufen ihren Körper nicht
freiwillig”, sagt der Polizeibeamte, der seit 20 Jahren im
Rotlicht-Milieu ermittelt. “Die Frauen werden systematisch
eingeschüchtert, müssen am Tag zehn oder noch mehr Freier bedienen.”
Schuld an dieser Lage sei unter anderem das 2002 eingeführte
Prostitutionsgesetz, das der Augsburger Kriminalhauptkommissar
“Zuhälter-Begünstigungsgesetz” nennt. “Es bringt die Prostituierten
in eine Art moderne Sklaverei mit staatlicher Duldung”, kritisiert
Helmut Sporer
Da frage ich mich gerade, wie das denn möglich sein soll. Dirigistische Zuhälterei ist doch auch mit ProstG verboten und es gilt nur ein eingeschränktes Weisungsrecht für Betreiber. Die systematische Einschüchterung ist also verboten. Wenn es also so unzweifelhaft ist, dass es sie in dem von Herrn Sporer behaupteten Ausmaß trotzdem gibt, warum schlägt sich das nicht in einer polizeilich erfassten Anzahl der Ermittlungen nieder, die man genau wie die Anzahl der Ermittlungen bzgl. Menschenhandel in der polizeilichen Kriminalstatisitk nachlesen kann?

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Marc of Frankfurt
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Massenhysterie & Prostitution

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wenn man den Opfern abspricht eine freie Entscheidung zu treffen, weil sie etwa durch Loverboys gehirngewaschen sind oder aufgrund Gewaltdrohungen unterm Stockholm-Syndrom leiden und sich mit ihren Peinigern solidarisieren ...

Wenn man überall unsichtbare Bande der Prostitutionskontrolle durch Drohungen gegenüber von Familienangehörigen in der fernen Heimat im Ausland oder durch Schuldknechtschaft unterstellt ...

Wenn man bei Sex gegen Geld grundsätzlich Zwang unterstellt, weil sich in die tabuisierte, stigmatisierte und teilweise kriminalisierte Welt der Sexarbeit sonst kein anständiger Mensch freiwilllig begäbe, der auch noch über nur eine andere Möglichkeit des Gelderwerbs oder Überlebens verfügt ...

Wenn man bei Menschen aus ärmeren Ländern mit geringerem Lebensstandard als unserem, die zu uns migrieren auch wenn sie dazu teilweise illegale Methoden anwenden, grundsätzlich Zwang und Ausbeutung unterstellt ...





Dann ist auch eine Folgerung wie 90% oder 200.000 Zwangsprostituierte in Deutschland, kaum noch zu widerlegen.


Die Kunst besteht darin erstmal eine Basis eines gemeinsam akzeptierten Katalogs von Grundaussagen zu formulieren. Sonst dreht man sich im Kreis der Beliebigkeit von reinen Glaubensvorstellungen, und dann kann die wissenschaftliche Methode, Hypothesen an den Fakten der Wirklichkeit zu überprüfen, nicht mehr angewendet werden.





Weil aber die Prostitution geradezu dazu benutzt wird, die verschiedenen Weltanschauungen (Christlicher Glaube, Feminismus, sekularer Skeptizismus, Libertinage...) voneinander abzugrenzen, ist so ein Aufklärungsbemühen extrem schwer durchzusetzen. Der Zirkelschluß und die Scheinlogik sind geradezu gewollte Elemente der derzeit ablaufenden Debatten und dahinterstehenden Machtkämpfe.

Bei den Debatten geht es gar nicht nur um ein vermeintliches Prostitutionsproblem, sondern es geht darum die Gruppen der Rechtgläubigen neu zu formieren in einer als krisenhaft erlebten Zeit. Es geht darum neue Perspektiven zur Zukunftsbewältigung herausbilden zu können. Konservatismus oder Glaubensvorstellungen dienen dabei die Wirklichkeitskomplexität zu reduzieren und als scheinbar beherrschbar erscheinen zu lassen. Es handelt sich bei den Streitdebatten m.E. mehr um einen gruppendynamischen Prozess, als um eine Wahrheits- oder Entscheidungssuche zur Prostitutionspolitik.

Wenn wir jetzt klare Aussagen oder Belege wünschen, dann ist das so als würde man in einer panischen Menschenmasse, die ein brennendes Kaufhaus verläßt erwarten, dass sie das Warnschild und den Wegweiser zum richtigen Ausgang mit klarem Kopf benennen und befolgen könnte...

Möglicherweise wurde dieser Zeitpunkt bewußt verschlafen, als die Veröffentlichung der Evaluation des ProstG so lange verschleppt wurde.

www.sexworker.at/prostg