EMMA fordert Prostitutionsverbot-Aktuelle Hetze gegen uns!
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Sexarbeit als Geschäft auf Augenhöhe
Prostitution ist ein Deal, kein Verbrechen
Wer auf St. Pauli lebt, der kennt auch die Welt der Nutten und Puffs. Ein Beruf, fast so normal wie Kfz-Mechaniker oder Arzt. Alice Schwarzers Anti-Prostitutions-Kampagne ist reine Demagogie.
Von Bernd Begemann
Der Autor ist Musiker und lebt in Hamburg
... Zum Beispiel kann ein Mann in Hamburg-St.Pauli Frauenkleider tragen, ohne von "echten Männern" dafür verprügelt zu werden.
Die Frauen, die Sie wahrscheinlich "Nutten" nennen, laufen hier offen herum, statt sich verstecken zu müssen.
Ja, sie wohnen in Pinneberg oder Winsen an der Luhe, ja, sie sind stolz auf ihr schwarzes Golf-GTI-Cabriolet, nein, die Nachbarn wissen nichts. Einige haben "aus ihrem Hobby einen Beruf gemacht", andere das kleinste Übel gewählt, weil sie "keinen Bock auf die Alternativen" hatten.
...In ihrem Appell nennt sie diese nämlich die "sogenannt 'freiwilligen' Prostituierten". Denn, verstehen Sie, diese Personen sind ja so beschädigt, so verängstigt, so traumatisiert, dass man ihnen so etwas wie freie Entscheidungsfähigkeit nicht zugestehen kann und sie auf gar keinen Fall für sich selbst sprechen lassen darf. Ihre selbst gegründeten, selbst verwalteten Interessen-Verbände?
Willenlose Spielzeuge in den Händen ausländischer Menschenhändler. Ihre Diskussionsbeiträge? Werden geblockt im "Emma"-Forum, denn, verstehen Sie, Feminismus-Zersetzung droht. Die Frau, die antrat, ihre Schwestern zu befreien, kann deren störendes Geschnatter nicht ertragen.
Schwarzers Weltbild gleicht dem der Stalinisten
...
Während ein Stalinist zu jener Zeit alle weltweiten Vorgänge als Teil des "ewigen" Klassenkampfes deutete, können Frau Schwarzer und ihre Kader die Welt nur im Rahmen der "ewigen" patriarchalischen Strukturen deuten. Das ist extrem reduzierend, intellektuell faul und im Falle ihres letzten Appells totalitär gegen sehr viele Menschen.
...
Mit Ihrer werten Erlaubnis werde ich nunmehr wiedergeben, was für die Stricher, Huren, Eskort-Männer und -Frauen, die ich das Privileg besitze, getroffen zu haben, das Wort "Prostitution" bedeutet: einen Deal.
"Gib mir eine bestimmte Summe Geldes, und ich lasse dir intime Zuwendung auf deine bevorzugte Weise angedeihen".
...
Der Demagoge will einen Vorgang zu einem Verbrechen machen. Denn der Mensch hinter dem Demagogen, und das sei ihm zugestanden, fühlt einen echten Abscheu vor diesem Vorgang, vielleicht aus emotionalen, vielleicht aus weltanschaulichen Gründen.
Aber dieser Mensch hat kein Recht, seinen Schmerz anderen Menschen aufzuzwingen, die diesen nicht empfinden. Er hat kein Recht, die Welt nach persönlichem Gutdünken zu disziplinieren.
Ich sage "pfui" zum Prostitutionsappell der "Emma", weil er diejenigen entmündigen will, denen er zu helfen vorgibt.
weiterlesen
http://www.welt.de/debatte/kommentare/a ... echen.html
Wer auf St. Pauli lebt, der kennt auch die Welt der Nutten und Puffs. Ein Beruf, fast so normal wie Kfz-Mechaniker oder Arzt. Alice Schwarzers Anti-Prostitutions-Kampagne ist reine Demagogie.
Von Bernd Begemann
Der Autor ist Musiker und lebt in Hamburg
... Zum Beispiel kann ein Mann in Hamburg-St.Pauli Frauenkleider tragen, ohne von "echten Männern" dafür verprügelt zu werden.
Die Frauen, die Sie wahrscheinlich "Nutten" nennen, laufen hier offen herum, statt sich verstecken zu müssen.
Ja, sie wohnen in Pinneberg oder Winsen an der Luhe, ja, sie sind stolz auf ihr schwarzes Golf-GTI-Cabriolet, nein, die Nachbarn wissen nichts. Einige haben "aus ihrem Hobby einen Beruf gemacht", andere das kleinste Übel gewählt, weil sie "keinen Bock auf die Alternativen" hatten.
...In ihrem Appell nennt sie diese nämlich die "sogenannt 'freiwilligen' Prostituierten". Denn, verstehen Sie, diese Personen sind ja so beschädigt, so verängstigt, so traumatisiert, dass man ihnen so etwas wie freie Entscheidungsfähigkeit nicht zugestehen kann und sie auf gar keinen Fall für sich selbst sprechen lassen darf. Ihre selbst gegründeten, selbst verwalteten Interessen-Verbände?
Willenlose Spielzeuge in den Händen ausländischer Menschenhändler. Ihre Diskussionsbeiträge? Werden geblockt im "Emma"-Forum, denn, verstehen Sie, Feminismus-Zersetzung droht. Die Frau, die antrat, ihre Schwestern zu befreien, kann deren störendes Geschnatter nicht ertragen.
Schwarzers Weltbild gleicht dem der Stalinisten
...
Während ein Stalinist zu jener Zeit alle weltweiten Vorgänge als Teil des "ewigen" Klassenkampfes deutete, können Frau Schwarzer und ihre Kader die Welt nur im Rahmen der "ewigen" patriarchalischen Strukturen deuten. Das ist extrem reduzierend, intellektuell faul und im Falle ihres letzten Appells totalitär gegen sehr viele Menschen.
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Mit Ihrer werten Erlaubnis werde ich nunmehr wiedergeben, was für die Stricher, Huren, Eskort-Männer und -Frauen, die ich das Privileg besitze, getroffen zu haben, das Wort "Prostitution" bedeutet: einen Deal.
"Gib mir eine bestimmte Summe Geldes, und ich lasse dir intime Zuwendung auf deine bevorzugte Weise angedeihen".
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Der Demagoge will einen Vorgang zu einem Verbrechen machen. Denn der Mensch hinter dem Demagogen, und das sei ihm zugestanden, fühlt einen echten Abscheu vor diesem Vorgang, vielleicht aus emotionalen, vielleicht aus weltanschaulichen Gründen.
Aber dieser Mensch hat kein Recht, seinen Schmerz anderen Menschen aufzuzwingen, die diesen nicht empfinden. Er hat kein Recht, die Welt nach persönlichem Gutdünken zu disziplinieren.
Ich sage "pfui" zum Prostitutionsappell der "Emma", weil er diejenigen entmündigen will, denen er zu helfen vorgibt.
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Event Berlin
Springer's Die Welt scheint unter Druck geraten zu sein, weil ihr Daten-Journalismus so viel Kritik bekommen hat.
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Querverweise
- Flitner-Fotos viewtopic.php?t=10983
- Fise Trix der Prostitutionsgegner Bsp. Film "Buying Sex" viewtopic.php?p=136435#136435
- Verleumdungen der Sexworker Bewegung und Vereine gab es schon in anderen Büchern www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=131313#131313
Seid vorbereitet.
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Querverweise
- Flitner-Fotos viewtopic.php?t=10983
- Fise Trix der Prostitutionsgegner Bsp. Film "Buying Sex" viewtopic.php?p=136435#136435
- Verleumdungen der Sexworker Bewegung und Vereine gab es schon in anderen Büchern www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=131313#131313
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Bericht von der Veranstaltung in der URANIA Berlin
Alice Schwarzer, züchtige Blumenkränze, rote Regenschirme und ein nackter Hintern – Die Podiumsdiskussion zum Buch „Prostitution – Ein deutscher Skandal“ am 14.11.2013 in der Urania Berlin
http://buchblinzler.blogspot.de/2013/11 ... ranze.html
Alice Schwarzer, züchtige Blumenkränze, rote Regenschirme und ein nackter Hintern – Die Podiumsdiskussion zum Buch „Prostitution – Ein deutscher Skandal“ am 14.11.2013 in der Urania Berlin
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RE: EMMA fordert Prostitutionsverbot-Aktuelle Hetze gegen un
Also ich muss gestehen, so langsam kann ich über die Witznummer herzhaft lachen...
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"Prostitution: Das geplante Gesetz!
Es soll schon Ende Januar verabschiedet werden. EMMA hat recherchiert: Was in dem Prostitutionsgesetz auf keinen Fall fehlen darf. Wir haben mit JuristInnen, Sozialarbeiterinnen, Polizisten und den Prostituierten selber gesprochen und eine Liste der dringendsten Maßnahmen erstellt.
Die Prostitution muss in einem eigenen Prostitutionsregelungsgesetz erfasst werden und darf nicht Teil des Gewerberechts werden. Das wäre ein falsches Signal.
Erhöht werden muss das Mindestalter auf 21 Jahre (statt 18). Jüngere Frauen sind in der Regel stärker manipulierbar.
Wieder eingeführt werden muss zum Schutz der Prostituierten die regelmäßige Gesundheitsuntersuchung, die 2002 abgeschafft wurde. Aus gesundheitlichen wie aus sozialen Gründen. Für so manche isolierte Frau ist das der einzige Kontakt nach draußen.
Einführung einer sanktionierbaren Kondompflicht.
Soziale Beratung und Ausstiegshilfen müssen ausreichend und qualifiziert angeboten werden. Öffentliche Gelder dürfen nicht länger in Projekte fließen, die Prostitution verharmlosen und Einstiegshilfe machen.
Eine Anmeldepflicht für Prostituierte muss eingeführt werden. Ohne die sind die Frauen, die in der Regel alle paar Wochen an einen anderen Ort verschoben werden, namen- und rechtlos. Sie sind quasi vogelfrei.
Eine Konzessionspflicht für Bordelle, um Transparenz und Mindeststandards zu schaffen. Die Kontrolle muss bei der Polizei bleiben.
Das seit 2002 geltende Weisungsrecht von Bordellbetreibern muss abgeschafft werden. Denn es erlaubt, den Frauen Vorschriften zu machen, wann und wie sie sich prostituieren (z.B. 12 Stunden am Tag, permanent nackt in den Räumen, ohne Kondom etc.).
Die Wuchermieten in Bordellen müssen verboten werden. Sie betragen zurzeit bis zu 5.000 Euro im Monat für ein Zimmer.
Das Strafrecht muss in Bezug auf Zuhälter und Menschenhändler verschärft werden, damit ihnen effektiv das Handwerk gelegt werden kann. Eine Verurteilung wg. Menschenhandel und Zuhälterei muss in Zukunft auch ohne Aussage des Opfers möglich sein.
Zeuginnen muss in solchen Prozessen Zeugenschutz gewährt werden. Ausländerinnen Aufenthaltsrecht.
Verbot der Werbung für Prostitution. Bzw. die Durchsetzung dieses theoretisch bereits existierenden Verbots.
Die Bestrafung der Freier von Zwangsprostituierten sollte, wenn sie ernst gemeint ist, auf Armutsprostitution erweitert werden. Denn die Zwangsprostitution im engeren Sinne ist selten beweisbar, da die Opfer völlig eingeschüchtert und abhängig sind. Und die mehrheitliche Armutsprostitution ist auch eine Art Zwang.
http://www.emma.de/artikel/prostitution ... etz-312897
*****
Mit wievielen Prostituierten haben sie wohl gesprochen? 95%
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"Prostitution: Das geplante Gesetz!
Es soll schon Ende Januar verabschiedet werden. EMMA hat recherchiert: Was in dem Prostitutionsgesetz auf keinen Fall fehlen darf. Wir haben mit JuristInnen, Sozialarbeiterinnen, Polizisten und den Prostituierten selber gesprochen und eine Liste der dringendsten Maßnahmen erstellt.
Die Prostitution muss in einem eigenen Prostitutionsregelungsgesetz erfasst werden und darf nicht Teil des Gewerberechts werden. Das wäre ein falsches Signal.
Erhöht werden muss das Mindestalter auf 21 Jahre (statt 18). Jüngere Frauen sind in der Regel stärker manipulierbar.
Wieder eingeführt werden muss zum Schutz der Prostituierten die regelmäßige Gesundheitsuntersuchung, die 2002 abgeschafft wurde. Aus gesundheitlichen wie aus sozialen Gründen. Für so manche isolierte Frau ist das der einzige Kontakt nach draußen.
Einführung einer sanktionierbaren Kondompflicht.
Soziale Beratung und Ausstiegshilfen müssen ausreichend und qualifiziert angeboten werden. Öffentliche Gelder dürfen nicht länger in Projekte fließen, die Prostitution verharmlosen und Einstiegshilfe machen.
Eine Anmeldepflicht für Prostituierte muss eingeführt werden. Ohne die sind die Frauen, die in der Regel alle paar Wochen an einen anderen Ort verschoben werden, namen- und rechtlos. Sie sind quasi vogelfrei.
Eine Konzessionspflicht für Bordelle, um Transparenz und Mindeststandards zu schaffen. Die Kontrolle muss bei der Polizei bleiben.
Das seit 2002 geltende Weisungsrecht von Bordellbetreibern muss abgeschafft werden. Denn es erlaubt, den Frauen Vorschriften zu machen, wann und wie sie sich prostituieren (z.B. 12 Stunden am Tag, permanent nackt in den Räumen, ohne Kondom etc.).
Die Wuchermieten in Bordellen müssen verboten werden. Sie betragen zurzeit bis zu 5.000 Euro im Monat für ein Zimmer.
Das Strafrecht muss in Bezug auf Zuhälter und Menschenhändler verschärft werden, damit ihnen effektiv das Handwerk gelegt werden kann. Eine Verurteilung wg. Menschenhandel und Zuhälterei muss in Zukunft auch ohne Aussage des Opfers möglich sein.
Zeuginnen muss in solchen Prozessen Zeugenschutz gewährt werden. Ausländerinnen Aufenthaltsrecht.
Verbot der Werbung für Prostitution. Bzw. die Durchsetzung dieses theoretisch bereits existierenden Verbots.
Die Bestrafung der Freier von Zwangsprostituierten sollte, wenn sie ernst gemeint ist, auf Armutsprostitution erweitert werden. Denn die Zwangsprostitution im engeren Sinne ist selten beweisbar, da die Opfer völlig eingeschüchtert und abhängig sind. Und die mehrheitliche Armutsprostitution ist auch eine Art Zwang.
http://www.emma.de/artikel/prostitution ... etz-312897
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Mit wievielen Prostituierten haben sie wohl gesprochen? 95%

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Re: RE: EMMA fordert Prostitutionsverbot-Aktuelle Hetze gege

Nee, würde ich nicht machen, denn genau dies:Melanie_NRW hat geschrieben:Also ich muss gestehen, so langsam kann ich über die Witznummer herzhaft lachen...
darum geht's ... Und mit Herrn Friedrich an ihrer Seite, der jetzt sein Bestes gibt um Rumänien und Bulgarien keine vollständige Freizügigkeit zu gewähren, stehen ihre Chancen relativ gut...Die Bestrafung der Freier von Zwangsprostituierten sollte, wenn sie ernst gemeint ist, auf Armutsprostitution erweitert werden. Denn die Zwangsprostitution im engeren Sinne ist selten beweisbar, da die Opfer völlig eingeschüchtert und abhängig sind. Und die mehrheitliche Armutsprostitution ist auch eine Art Zwang.
Dies ist wirklich genau, was ich befürchtet habe: Darauf wirkt man hin. Zwei Fliegen mit einer Klappe: Einwanderer raus, damit die Wutbürger in Europa keine Populisten wählen gehen, deutsche Frauen 'ne feministische reine Weste. Und so würde es auch viel leichter werden, Kunden von Zwangsprostituierten zu bestrafen, viel viel leichter...
Guten Abend, schöne Unbekannte!
Joachim Ringelnatz
Joachim Ringelnatz
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Eine ehemalige Frauenrechtlerin fordert Zwangsuntersuchungen für Frauen?
Weil eine erzwungene staatliche Körperverletzung in lauschiger Atmosphäre für Frauen den einzigen sozialen Kontakt darstellt?
Sehr gut auch die Idee eines Werbeverbots für eine legale, steuerpflichtige Tätigkeit.
Und geradezu genial die Umdeklaration von Arbeit zum Zwecke des Gelderwerbs zur Zwangsarbeit.
Wahrlich liebe Emma, ihr habt mindestens 95%
Weil eine erzwungene staatliche Körperverletzung in lauschiger Atmosphäre für Frauen den einzigen sozialen Kontakt darstellt?
Sehr gut auch die Idee eines Werbeverbots für eine legale, steuerpflichtige Tätigkeit.
Und geradezu genial die Umdeklaration von Arbeit zum Zwecke des Gelderwerbs zur Zwangsarbeit.
Wahrlich liebe Emma, ihr habt mindestens 95%
liebe grüsse malin
eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)
eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)
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Eine grossartiger Angriff auf Frau Schwarzer, worin Cora Stephan alles genauestens auf den Punkt bringt:
Alles Alice oder was?
Eine Meisterin der Selbstinszenierung: Dass der deutsche Feminismus wie Alice Schwarzer aussieht, ist ihm gar nicht gut bekommen
Zur Fußballweltmeisterschaft 2006 wurden in Deutschland 40.000 zugereiste Prostituierte erwartet. Wer damals schon wusste, dass es sich nur um 40.000 Zwangsprostituierte handeln konnte, war Alice Schwarzer. Sie hat seither dazugelernt. Heute weiß sie es besser: nicht alle, nur 95 Prozent der Prostituierten täten ihren Job ungern, verkündete sie jüngst. Denen (und den restlichen fünf Prozent gleich mit) soll ihr ungeliebtes Geschick zukünftig erspart bleiben. Die neueste Kampagne von Alice Schwarzer zielt auf die Abschaffung des ältesten Gewerbes der Welt. Woher die "Ikone der Frauenbewegung" ihre Zahlen hat? Das bleibt das Geheimnis schwarzerscher Wahrheitsfindung und ist im Grunde auch gleichgültig. Denn es geht ihr nicht um den widerwärtigen Menschenhandel, in dem es eindeutig Opfer gibt, die beschützt, und Täter, die bestraft werden müssen. Es geht ihr ums sorgsam gepflegte Weltbild, wonach Männer Schweine und Frauen Opfer sind.
Dagegen gibt es nun einen Aufschrei besonderer Art: die im Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen organisierten Frauen protestieren gegen ihre Vereinnahmung durch die Berufsfeministin Schwarzer. Sie halten deren Kampagne für einen Akt der Bevormundung. "Man kann Menschen nicht gegen ihren Willen helfen", sagt Verbandssprecherin Undine de Rivière. Denn die Professionellen sehen sich nicht als Opfer. Männer, die sexuelle Dienstleistungen bezahlen (müssen), üben im Regelfall keine Macht aus.
Es mag sein, dass manche von ihnen Schweine sind – arme Schweine, etwa wie jene Kunden, "die einmal zahlen, zehn Mal wollen und dann zwei Mal können" (de Riviére über Flatrate-Freier). Aber eine freie Vereinbarung zweier Erwachsener über eine Dienstleistung ist keine Unterdrückung der Frau – es sei denn, man vertritt die Auffassung, Frauen seien mit ihrem Körper und ihrem Sex identisch. In paternalistischen Kulturen wird das so gesehen, weshalb man Frauen in den Ganzkörperschleier zwingt. Manch einer scheint das auch hierzulande für eine gute Idee zu halten.
Die neue Kampagne ist, was Schwarzers Kampagnen immer waren: Selbstinszenierung. Dass sie eine Ikone der Frauenbewegung sei, beruht auf einem Missverständnis. Eigentlich ist sie der beste Freund der Männer. Denen hat das Weltbild der Oberfeministin zunächst einen unschätzbaren Dienst getan: Sie dürfen Frauen als arme Hascherl betrachten, als Opfer, die beständig gefördert und beschützt werden müssen. Die überwiegend rein symbolischen Akte der Wiedergutmachung sind ein kleiner Preis für den geübten Frauenfreund, und das gendergerechte Parlieren tut nur einer winzigen Minderheit weh, die unter der Sprachverhunzung im öffentlichen Raum leidet.
In diesem Frauenbild ist kein Platz für Konkurrentinnen, die zu respektieren sind. Oder für Gegnerinnen, die man fürchten sollte. Denn fürchterlich kann frau sein, wenn sie sich den Opferbonus zunutze macht und den Spieß umdreht. Wer einen Mann des Sexismus oder der Vergewaltigung beschuldigt, ist mittlerweile in einer unschlagbaren Machtposition: So kann man Existenzen ruinieren.
Schwarzers Feminismus, demzufolge alle Männer potenzielle Vergewaltiger sind, ist männerverachtend, gewiss. Aber sie hat, wie ihre Biografin Bascha Mika sagt, "vor allem ein Problem auf der Welt: Frauen. In nahezu allen Konflikten und Krächen, die sie ausgefochten hat, standen Frauen auf der Gegenseite. Mit Männern hat sie sich kaum je persönlich angelegt."
In der Tat. Mit Frauen, die ihr die Gefolgschaft verweigern, geht sie gnadenlos ins Gericht. Das sind "Wellness-Feministinnen", die sich nur "für Karriere und Männer" interessierten. Andere wiederum sind, wenn sie ihr kritisch kommen, Erfüllungsgehilfinnen, die "den Jungs nach dem Maul reden" und ihre eigene "Vernuttung" betreiben.
Dass Frauen sich gegen solcherlei Anmaßungen der selbst ernannten "Ikone" selten wehren, liegt nicht nur an mangelndem Mut, sondern auch an fehlendem Masochismus: Schwarzers Gegenangriffe pflegen stets sexistisch zu sein und immer unter die Gürtellinie zu zielen. Wer ihr widerspricht, behauptet sie, handelt denunziatorisch und ist eine von Männern bestellte und bezahlte Agentin des Bösen.
Dass auch Alice Schwarzer von Männern bezahlt wird, ist hingegen kein Problem, steht sie doch so zweifelsfrei fürs Gute. Ihre komfortable Existenz im Kölner Bayenturm, wo sie über die Linie der "Emma" und über ein "Frauenarchiv" wacht, das jährlich weniger als 300 Besucher anzieht, verdankt sie Männern, darunter dem Mäzen Jan-Philipp Reemtsma, der sie mit Millionenbeträgen förderte. Auch so einer, der die Frauenbewegung mit Alice Schwarzer verwechselt hat.
Erst eine Frau, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, hatte den Mut, den Landeszuschuss für ein Privatprojekt von recht geringem öffentlichen Interesse radikal zu kürzen. Dass ausgerechnet Kristina Schröder, die Familienministerin, dann mit Bundesgeldern aushalf, ist ein Sonderfall von weiblichem Masochismus. Schröder wurde von Alice Schwarzer einst in einem offenen Brief als "hoffnungslose(r) Fall. Schlicht ungeeignet" attackiert. Sie eigne sich höchstens als "Pressesprecherin der neuen, alten, so medienwirksam agierenden, rechtskonservativen Männerbünde und ihrer Sympathisanten".
Doch ausgerechnet die haben längst ihren Frieden mit Alice Schwarzer gemacht. Eine Krawallschachtel, die ihre Geschlechtsgenossinnen klein hält, ist entschieden einfacher zu handhaben als erwachsene Frauen, die keine Opfer sein wollen. Und das beantwortet schon die Frage, warum Alice Schwarzer "größer (ist) als der Feminismus in Deutschland". Dies überaus zweischneidige Kompliment von Harald Schmidt sagt vor allem eins: dass es der "Ikone des Feminismus" gelungen ist, die Frauenbewegung klein zu halten.
Dass ausgerechnet die "Dienstleisterinnen" des horizontalen Gewerbes den Opferbonus ablehnen, der ihnen angeboten wird, ist wahre Größe. Andere fühlen sich schon bei täppischen Männersprüchen als Opfer von Sexismus. Was lernen wir daraus? In Deutschland ist Feminismus zu einer weiblichen Problemzone geworden, die mit symbolischen Sprechakten glatt gebügelt werden soll. Mit der Wirklichkeit hat das alles nichts zu tun. Höchstens mit Alice Schwarzer.
http://www.welt.de/print/die_welt/debat ... r-was.html
Alles Alice oder was?
Eine Meisterin der Selbstinszenierung: Dass der deutsche Feminismus wie Alice Schwarzer aussieht, ist ihm gar nicht gut bekommen
Zur Fußballweltmeisterschaft 2006 wurden in Deutschland 40.000 zugereiste Prostituierte erwartet. Wer damals schon wusste, dass es sich nur um 40.000 Zwangsprostituierte handeln konnte, war Alice Schwarzer. Sie hat seither dazugelernt. Heute weiß sie es besser: nicht alle, nur 95 Prozent der Prostituierten täten ihren Job ungern, verkündete sie jüngst. Denen (und den restlichen fünf Prozent gleich mit) soll ihr ungeliebtes Geschick zukünftig erspart bleiben. Die neueste Kampagne von Alice Schwarzer zielt auf die Abschaffung des ältesten Gewerbes der Welt. Woher die "Ikone der Frauenbewegung" ihre Zahlen hat? Das bleibt das Geheimnis schwarzerscher Wahrheitsfindung und ist im Grunde auch gleichgültig. Denn es geht ihr nicht um den widerwärtigen Menschenhandel, in dem es eindeutig Opfer gibt, die beschützt, und Täter, die bestraft werden müssen. Es geht ihr ums sorgsam gepflegte Weltbild, wonach Männer Schweine und Frauen Opfer sind.
Dagegen gibt es nun einen Aufschrei besonderer Art: die im Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen organisierten Frauen protestieren gegen ihre Vereinnahmung durch die Berufsfeministin Schwarzer. Sie halten deren Kampagne für einen Akt der Bevormundung. "Man kann Menschen nicht gegen ihren Willen helfen", sagt Verbandssprecherin Undine de Rivière. Denn die Professionellen sehen sich nicht als Opfer. Männer, die sexuelle Dienstleistungen bezahlen (müssen), üben im Regelfall keine Macht aus.
Es mag sein, dass manche von ihnen Schweine sind – arme Schweine, etwa wie jene Kunden, "die einmal zahlen, zehn Mal wollen und dann zwei Mal können" (de Riviére über Flatrate-Freier). Aber eine freie Vereinbarung zweier Erwachsener über eine Dienstleistung ist keine Unterdrückung der Frau – es sei denn, man vertritt die Auffassung, Frauen seien mit ihrem Körper und ihrem Sex identisch. In paternalistischen Kulturen wird das so gesehen, weshalb man Frauen in den Ganzkörperschleier zwingt. Manch einer scheint das auch hierzulande für eine gute Idee zu halten.
Die neue Kampagne ist, was Schwarzers Kampagnen immer waren: Selbstinszenierung. Dass sie eine Ikone der Frauenbewegung sei, beruht auf einem Missverständnis. Eigentlich ist sie der beste Freund der Männer. Denen hat das Weltbild der Oberfeministin zunächst einen unschätzbaren Dienst getan: Sie dürfen Frauen als arme Hascherl betrachten, als Opfer, die beständig gefördert und beschützt werden müssen. Die überwiegend rein symbolischen Akte der Wiedergutmachung sind ein kleiner Preis für den geübten Frauenfreund, und das gendergerechte Parlieren tut nur einer winzigen Minderheit weh, die unter der Sprachverhunzung im öffentlichen Raum leidet.
In diesem Frauenbild ist kein Platz für Konkurrentinnen, die zu respektieren sind. Oder für Gegnerinnen, die man fürchten sollte. Denn fürchterlich kann frau sein, wenn sie sich den Opferbonus zunutze macht und den Spieß umdreht. Wer einen Mann des Sexismus oder der Vergewaltigung beschuldigt, ist mittlerweile in einer unschlagbaren Machtposition: So kann man Existenzen ruinieren.
Schwarzers Feminismus, demzufolge alle Männer potenzielle Vergewaltiger sind, ist männerverachtend, gewiss. Aber sie hat, wie ihre Biografin Bascha Mika sagt, "vor allem ein Problem auf der Welt: Frauen. In nahezu allen Konflikten und Krächen, die sie ausgefochten hat, standen Frauen auf der Gegenseite. Mit Männern hat sie sich kaum je persönlich angelegt."
In der Tat. Mit Frauen, die ihr die Gefolgschaft verweigern, geht sie gnadenlos ins Gericht. Das sind "Wellness-Feministinnen", die sich nur "für Karriere und Männer" interessierten. Andere wiederum sind, wenn sie ihr kritisch kommen, Erfüllungsgehilfinnen, die "den Jungs nach dem Maul reden" und ihre eigene "Vernuttung" betreiben.
Dass Frauen sich gegen solcherlei Anmaßungen der selbst ernannten "Ikone" selten wehren, liegt nicht nur an mangelndem Mut, sondern auch an fehlendem Masochismus: Schwarzers Gegenangriffe pflegen stets sexistisch zu sein und immer unter die Gürtellinie zu zielen. Wer ihr widerspricht, behauptet sie, handelt denunziatorisch und ist eine von Männern bestellte und bezahlte Agentin des Bösen.
Dass auch Alice Schwarzer von Männern bezahlt wird, ist hingegen kein Problem, steht sie doch so zweifelsfrei fürs Gute. Ihre komfortable Existenz im Kölner Bayenturm, wo sie über die Linie der "Emma" und über ein "Frauenarchiv" wacht, das jährlich weniger als 300 Besucher anzieht, verdankt sie Männern, darunter dem Mäzen Jan-Philipp Reemtsma, der sie mit Millionenbeträgen förderte. Auch so einer, der die Frauenbewegung mit Alice Schwarzer verwechselt hat.
Erst eine Frau, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, hatte den Mut, den Landeszuschuss für ein Privatprojekt von recht geringem öffentlichen Interesse radikal zu kürzen. Dass ausgerechnet Kristina Schröder, die Familienministerin, dann mit Bundesgeldern aushalf, ist ein Sonderfall von weiblichem Masochismus. Schröder wurde von Alice Schwarzer einst in einem offenen Brief als "hoffnungslose(r) Fall. Schlicht ungeeignet" attackiert. Sie eigne sich höchstens als "Pressesprecherin der neuen, alten, so medienwirksam agierenden, rechtskonservativen Männerbünde und ihrer Sympathisanten".
Doch ausgerechnet die haben längst ihren Frieden mit Alice Schwarzer gemacht. Eine Krawallschachtel, die ihre Geschlechtsgenossinnen klein hält, ist entschieden einfacher zu handhaben als erwachsene Frauen, die keine Opfer sein wollen. Und das beantwortet schon die Frage, warum Alice Schwarzer "größer (ist) als der Feminismus in Deutschland". Dies überaus zweischneidige Kompliment von Harald Schmidt sagt vor allem eins: dass es der "Ikone des Feminismus" gelungen ist, die Frauenbewegung klein zu halten.
Dass ausgerechnet die "Dienstleisterinnen" des horizontalen Gewerbes den Opferbonus ablehnen, der ihnen angeboten wird, ist wahre Größe. Andere fühlen sich schon bei täppischen Männersprüchen als Opfer von Sexismus. Was lernen wir daraus? In Deutschland ist Feminismus zu einer weiblichen Problemzone geworden, die mit symbolischen Sprechakten glatt gebügelt werden soll. Mit der Wirklichkeit hat das alles nichts zu tun. Höchstens mit Alice Schwarzer.
http://www.welt.de/print/die_welt/debat ... r-was.html
Guten Abend, schöne Unbekannte!
Joachim Ringelnatz
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Ich frage mich auch zunehmend, ob man Frau Schwarzer nicht einfach ignorieren und in der Sache diskutieren sollte. An so einem sachorientierten Dialog hat Frau Schwarzer offensichtlich kein wirklich Interesse. Ich weiß auch, daß sie sich selbst medial in Stellung bringt, aber trotzdem....!?
Kasharius grüßt
Kasharius grüßt
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RE: EMMA fordert Prostitutionsverbot-Aktuelle Hetze gegen un
Die Satire-Show geht weiter...
Freiwillig? Es reicht!
In der Debatte um Prostitution macht zurzeit ein Begriff Karriere, der jegliche Kritik an dem System Prostitution von vornherein zunichte zu machen scheint: die Freiwilligkeit. Es geht dabei nicht um die Freiwilligkeit des Menschenhändlers oder Schleppers oder Zuhälters oder Bordellbetreibers - also der Sorte Mensch, deren Milliardengeschäfte auf Kosten anderer das neue Gesetz im Visier hat. Nein, es ist von der "Freiwilligkeit" der Frauen in der Prostitution die Rede.
Ihr redet von Opfern, sagt man uns, den Kritikerinnen. Ja, wer weiß denn, ob diese Frauen überhaupt Opfer sind? Beziehungsweise ob sie nicht gerne Opfer sind! Ein praktisches Argument. Praktisch für die Täter. Denn wo keine Opfer sind, sind auch keine Täter.
Das Argument kommt von Frauen, klar. Das erledigen wir schon untereinander. Viele Frauen allerdings sind es nicht, alles in allem ein knappes Dutzend. Das genügt dem Medienbetrieb in Deutschland. Seit ein paar Wochen lesen, hören, sehen wir die immergleichen drei bis vier "freiwilligen Prostituierten" auf allen Kanälen. Sie haben wunderbare Namen. Namen wie Felicitas Schirow, Amber Laine oder Undine de Riviere. Und sie sind glücklich darüber, dass sie mit der Ausübung ihres "selbstbestimmten Berufes" Männer glücklich machen dürfen.
Doch wer sind diese Frauen eigentlich? Die eine zum Beispiel ist eine Bordellbetreiberin in Berlin, die zweite eine Bordellbetreiberin in Wuppertal, beide lassen andere, jüngere und meist ausländische Frauen für sich anschaffen. Die dritte ist als gutverdienende Domina tätig auf der Reeperbahn. Da, wo sich vor zwanzig Jahren nach jahrzehntelangem Anschaffen die berühmte Domina Domenica als Streetworkerin engagierte, um "die Mädchen von der Straße runterzuholen". Undine ist nebenberufliche "Pressesprecherin": vom "Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen". Dieser Verband wurde vor wenigen Wochen gegründet, und hat knapp hundert Mitglieder, von denen etliche deklarierte sowie kaschierte Bordellbetreiber und Bordellbetreiberinnen sind.
Doch selbst wenn die Verbandsmitglieder ausschließlich aktive Prostituierte wären, entspräche das einem Organisationsgrad von 0,025 bis 0,05 Prozent der Prostituierten in diesem Land (bei 200-400.000). Also eine Lachnummer. Was die Medien nicht hindert, die "Pressesprecherin des Berufsverbandes" in tiefem Ernst und unhinterfragt ausführlich zu zitieren und diese LobbyistInnen der Prostitutionsindustrie als "Experten" zu bezeichnen.
Frauen wie Felicitas, Amber oder Undine sind keine Opfer, in der Tat. Sie sind Täterinnen bzw. Mittäterinnen. Denn sie beuten entweder selber andere Frauen aus, oder aber sie tragen zur Verharmlosung und Propagierung der Prostitution bei. Zur Freude und so manches Mal wohl auch im Auftrag der Profiteure.
Und dann gibt es da noch die Damen in den Feuilletons. Sie heißen Meredith oder Stefanie, haben gerne so was wie Kulturwissenschaften studiert, tummeln sich vorwiegend in der Popkultur und reisen auf dem Ticket "Junge Feministin", das allerdings nun schon seit etlichen Jahren. Auch sie lassen die Fahne der Freiwilligkeit von Prostituierten hoch flattern.
Zum Beweis lassen sie ihre Fantasie blühen. Sie schreiben über "Romafrauen", die sich "selbstbestimmt" prostituierten. Oder darüber, dass im Kapitalismus nicht nur die Prostituierte ihren Körper verkaufe, sondern auch die Journalistin (was vielleicht in der Tat auch vorkommen kann, aber wohl nicht gemeint ist). Ihre Überlegungen sind politisch so lebensfern wie intellektuell wirr und dazu ungetrübt von jeglicher Sachkenntnis. Aber sie werden gedruckt. Denn sie sind nützlich. Und ausgewiesen: als coole "junge Feministin" - im Gegensatz zu der lästigen "moralisierenden Altfeministin".
Während die Damen und Herren der Feuilletons - allen voran linker und liberaler Feuilletons - diese Art von affirmativer Ideologien verbreiten, zahlt die selbstbestimmte rumänische Romafrau im Laufhaus allein für die Miete ihres Arbeitsraumes mindestens 160 Euro. Am Tag. Dafür muss sie zum Besttarif vier Freier bedienen; wenn es schlecht läuft auch schon mal acht bis zehn. Und da hat sie noch keinen Cent für Essen oder Kleidung, von der Miete für eine Wohnung außerhalb der Sexfabrik ganz zu schweigen. Sie schläft in dem Bett, in dem sie die Freier bedient.
Und in der Regel drückt sie das darüber hinaus Erwirtschaftete ab an einen draußen lungernden Kerl, der auch ihr eigener Bruder sein kann, und schickt monatlich noch ein paar hundert Euro nach Hause. Davon lebt ihre ganze Familie und manchmal auch ihr zurückgelassenes Kind.
Das ist die günstige Variante.
Die schlechtere Variante ist, dass die selbstbestimmte Romafrau inzwischen irgendwo in einem "Lovemobil" oder auf dem Straßenstrich gelandet ist, wo sie im Gebüsch oder in einer "Verrichtungsbox" auch schon mal für 10 Euro die Beine breit macht, immer öfter ohne Kondom. Anal oder ins Gesicht spritzen kostet extra. Wird sie schwanger, kriegt sie das Kind vielleicht. Ganz selbstbestimmt. Oder weil ihr Zuhälter das will? Denn es gibt einen Spezialmarkt für schwangere Prostituierte - und der Sexmarkt für Babys floriert.
Doch kehren wir zurück aus den dunklen Niederungen des Lebens in die lichten Höhen der Feuilletons. Sinnieren wir also noch einmal der Freiwilligkeit nach. Der wird in unserem Land allerdings durchaus im Namen der Sitten oder Gesetze ein Riegel vorgeschoben.
In Deutschland zum Beispiel ist manchmal aus gutem Grund die Leihmutterschaft verboten - auch wenn die Motive der AuftraggeberInnen durchaus nachvollziehbar oder gar verständlich sind (wie die Motive so mancher Freier). In Deutschland ist der Organverkauf verboten, auch wenn … In Deutschland versuchen wir, Selbstmörder am Freitod zu hindern und Essgestörte vor dem Verhungern zu retten. Gegen ihren Willen.
Die fragwürdige Rolle der Damen vom „Berufsverband“ und in den Feuilletons.
Nur in der Prostitution, da fragen wir plötzlich nicht mehr nach Motiven und Folgen. Obwohl internationale Studien schon lange belegen: Zwei von drei (Ex)Prostituierten haben posttraumatische Störungen, die denen von Kriegsveteranen oder Folteropfern vergleichbar sind.
Freiwillig. Seit wann fällt dieser Begriff eigentlich im Zusammenhang mit der Prostitution? Seit Beginn der Neuen Frauenbewegung in den 1970er Jahren. In derselben Logik, in der Begriffe wie „Menschenrechte“ und „Demokratie“ seit Ende des Kalten Krieges, seit den 1990er Jahren in der Weltpolitik pervertiert werden.
In unserer modernen Welt, in der es, zumindest im "freien Westen", keine offene Unterdrückung und Ausbeutung mehr geben darf, funktioniert es inzwischen blendend über die Verinnerlichung. Und da, wo die Ausgebeuteten selber nicht reden können bzw. verstummt sind, wird es stellvertretend für sie erledigt: von "freiwilligen Prostituierten" zum Beispiel. Und „jungen Feministinnen“. Hinter denen verbergen sich die tatsächlichen Profiteure - und lachen sich vermutlich ins Fäustchen über das verschleiernde Gewölke in den Feuilletons.
Sie jedenfalls wissen, wie einfach es eigentlich wäre, zu verstehen, um was es hier geht. Wir müssen uns nur fragen: Wer profitiert? Und wer zahlt den Preis?
Freiwillig? Es reicht!
In der Debatte um Prostitution macht zurzeit ein Begriff Karriere, der jegliche Kritik an dem System Prostitution von vornherein zunichte zu machen scheint: die Freiwilligkeit. Es geht dabei nicht um die Freiwilligkeit des Menschenhändlers oder Schleppers oder Zuhälters oder Bordellbetreibers - also der Sorte Mensch, deren Milliardengeschäfte auf Kosten anderer das neue Gesetz im Visier hat. Nein, es ist von der "Freiwilligkeit" der Frauen in der Prostitution die Rede.
Ihr redet von Opfern, sagt man uns, den Kritikerinnen. Ja, wer weiß denn, ob diese Frauen überhaupt Opfer sind? Beziehungsweise ob sie nicht gerne Opfer sind! Ein praktisches Argument. Praktisch für die Täter. Denn wo keine Opfer sind, sind auch keine Täter.
Das Argument kommt von Frauen, klar. Das erledigen wir schon untereinander. Viele Frauen allerdings sind es nicht, alles in allem ein knappes Dutzend. Das genügt dem Medienbetrieb in Deutschland. Seit ein paar Wochen lesen, hören, sehen wir die immergleichen drei bis vier "freiwilligen Prostituierten" auf allen Kanälen. Sie haben wunderbare Namen. Namen wie Felicitas Schirow, Amber Laine oder Undine de Riviere. Und sie sind glücklich darüber, dass sie mit der Ausübung ihres "selbstbestimmten Berufes" Männer glücklich machen dürfen.
Doch wer sind diese Frauen eigentlich? Die eine zum Beispiel ist eine Bordellbetreiberin in Berlin, die zweite eine Bordellbetreiberin in Wuppertal, beide lassen andere, jüngere und meist ausländische Frauen für sich anschaffen. Die dritte ist als gutverdienende Domina tätig auf der Reeperbahn. Da, wo sich vor zwanzig Jahren nach jahrzehntelangem Anschaffen die berühmte Domina Domenica als Streetworkerin engagierte, um "die Mädchen von der Straße runterzuholen". Undine ist nebenberufliche "Pressesprecherin": vom "Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen". Dieser Verband wurde vor wenigen Wochen gegründet, und hat knapp hundert Mitglieder, von denen etliche deklarierte sowie kaschierte Bordellbetreiber und Bordellbetreiberinnen sind.
Doch selbst wenn die Verbandsmitglieder ausschließlich aktive Prostituierte wären, entspräche das einem Organisationsgrad von 0,025 bis 0,05 Prozent der Prostituierten in diesem Land (bei 200-400.000). Also eine Lachnummer. Was die Medien nicht hindert, die "Pressesprecherin des Berufsverbandes" in tiefem Ernst und unhinterfragt ausführlich zu zitieren und diese LobbyistInnen der Prostitutionsindustrie als "Experten" zu bezeichnen.
Frauen wie Felicitas, Amber oder Undine sind keine Opfer, in der Tat. Sie sind Täterinnen bzw. Mittäterinnen. Denn sie beuten entweder selber andere Frauen aus, oder aber sie tragen zur Verharmlosung und Propagierung der Prostitution bei. Zur Freude und so manches Mal wohl auch im Auftrag der Profiteure.
Und dann gibt es da noch die Damen in den Feuilletons. Sie heißen Meredith oder Stefanie, haben gerne so was wie Kulturwissenschaften studiert, tummeln sich vorwiegend in der Popkultur und reisen auf dem Ticket "Junge Feministin", das allerdings nun schon seit etlichen Jahren. Auch sie lassen die Fahne der Freiwilligkeit von Prostituierten hoch flattern.
Zum Beweis lassen sie ihre Fantasie blühen. Sie schreiben über "Romafrauen", die sich "selbstbestimmt" prostituierten. Oder darüber, dass im Kapitalismus nicht nur die Prostituierte ihren Körper verkaufe, sondern auch die Journalistin (was vielleicht in der Tat auch vorkommen kann, aber wohl nicht gemeint ist). Ihre Überlegungen sind politisch so lebensfern wie intellektuell wirr und dazu ungetrübt von jeglicher Sachkenntnis. Aber sie werden gedruckt. Denn sie sind nützlich. Und ausgewiesen: als coole "junge Feministin" - im Gegensatz zu der lästigen "moralisierenden Altfeministin".
Während die Damen und Herren der Feuilletons - allen voran linker und liberaler Feuilletons - diese Art von affirmativer Ideologien verbreiten, zahlt die selbstbestimmte rumänische Romafrau im Laufhaus allein für die Miete ihres Arbeitsraumes mindestens 160 Euro. Am Tag. Dafür muss sie zum Besttarif vier Freier bedienen; wenn es schlecht läuft auch schon mal acht bis zehn. Und da hat sie noch keinen Cent für Essen oder Kleidung, von der Miete für eine Wohnung außerhalb der Sexfabrik ganz zu schweigen. Sie schläft in dem Bett, in dem sie die Freier bedient.
Und in der Regel drückt sie das darüber hinaus Erwirtschaftete ab an einen draußen lungernden Kerl, der auch ihr eigener Bruder sein kann, und schickt monatlich noch ein paar hundert Euro nach Hause. Davon lebt ihre ganze Familie und manchmal auch ihr zurückgelassenes Kind.
Das ist die günstige Variante.
Die schlechtere Variante ist, dass die selbstbestimmte Romafrau inzwischen irgendwo in einem "Lovemobil" oder auf dem Straßenstrich gelandet ist, wo sie im Gebüsch oder in einer "Verrichtungsbox" auch schon mal für 10 Euro die Beine breit macht, immer öfter ohne Kondom. Anal oder ins Gesicht spritzen kostet extra. Wird sie schwanger, kriegt sie das Kind vielleicht. Ganz selbstbestimmt. Oder weil ihr Zuhälter das will? Denn es gibt einen Spezialmarkt für schwangere Prostituierte - und der Sexmarkt für Babys floriert.
Doch kehren wir zurück aus den dunklen Niederungen des Lebens in die lichten Höhen der Feuilletons. Sinnieren wir also noch einmal der Freiwilligkeit nach. Der wird in unserem Land allerdings durchaus im Namen der Sitten oder Gesetze ein Riegel vorgeschoben.
In Deutschland zum Beispiel ist manchmal aus gutem Grund die Leihmutterschaft verboten - auch wenn die Motive der AuftraggeberInnen durchaus nachvollziehbar oder gar verständlich sind (wie die Motive so mancher Freier). In Deutschland ist der Organverkauf verboten, auch wenn … In Deutschland versuchen wir, Selbstmörder am Freitod zu hindern und Essgestörte vor dem Verhungern zu retten. Gegen ihren Willen.
Die fragwürdige Rolle der Damen vom „Berufsverband“ und in den Feuilletons.
Nur in der Prostitution, da fragen wir plötzlich nicht mehr nach Motiven und Folgen. Obwohl internationale Studien schon lange belegen: Zwei von drei (Ex)Prostituierten haben posttraumatische Störungen, die denen von Kriegsveteranen oder Folteropfern vergleichbar sind.
Freiwillig. Seit wann fällt dieser Begriff eigentlich im Zusammenhang mit der Prostitution? Seit Beginn der Neuen Frauenbewegung in den 1970er Jahren. In derselben Logik, in der Begriffe wie „Menschenrechte“ und „Demokratie“ seit Ende des Kalten Krieges, seit den 1990er Jahren in der Weltpolitik pervertiert werden.
In unserer modernen Welt, in der es, zumindest im "freien Westen", keine offene Unterdrückung und Ausbeutung mehr geben darf, funktioniert es inzwischen blendend über die Verinnerlichung. Und da, wo die Ausgebeuteten selber nicht reden können bzw. verstummt sind, wird es stellvertretend für sie erledigt: von "freiwilligen Prostituierten" zum Beispiel. Und „jungen Feministinnen“. Hinter denen verbergen sich die tatsächlichen Profiteure - und lachen sich vermutlich ins Fäustchen über das verschleiernde Gewölke in den Feuilletons.
Sie jedenfalls wissen, wie einfach es eigentlich wäre, zu verstehen, um was es hier geht. Wir müssen uns nur fragen: Wer profitiert? Und wer zahlt den Preis?
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Re: RE: EMMA fordert Prostitutionsverbot-Aktuelle Hetze gege

Ja, kann man schon sagen, denn Logik ist offensichtlich nicht EMMA's Stärke.Melanie_NRW hat geschrieben:Die Satire-Show geht weiter...
Denn, wenn folgende Prämisse stimmt (mal angenommen, das wäre so):
zahlt die selbstbestimmte rumänische Romafrau im Laufhaus allein für die Miete ihres Arbeitsraumes mindestens 160 Euro. Am Tag. Dafür muss sie zum Besttarif vier Freier bedienen; wenn es schlecht läuft auch schon mal acht bis zehn. Und da hat sie noch keinen Cent für Essen oder Kleidung, von der Miete für eine Wohnung außerhalb der Sexfabrik ganz zu schweigen. Sie schläft in dem Bett, in dem sie die Freier bedient.
kann das daraufhin Aufgeführte eben nicht stimmen:
schickt monatlich noch ein paar hundert Euro nach Hause.
Das geht einfach nicht zusammen.
Man kann nicht keinen Cent für Essen und Kleidung übrigbehalten (nach zehn Kunden am Tag), und trotzdem ein paar hundert Euro monatlich nach Hause schicken ...
Das geht nur zusammen, wenn die Notwendigkeit der paar hundert Euro monatlich selber eine der Prämissen bildet...
Guten Abend, schöne Unbekannte!
Joachim Ringelnatz
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Ja, man kann diesen Artikel bzgl. Freiwilligkeit kritisieren, insbesondere weil Prostitution eine Tätigkeit ist, mit der sich die meisten Menschen nicht an die Öffentlichkeit trauen, ganz egal, was sie davon halten.
Trotzdem muss man sich als kritischer Mensch - und das sage ich als Kunde - hier fragen, ob Emma nicht zu einem großen Teil Recht hat. Warum haben denn, laut Artikel bei Spiegel Online, gerade mal ca. 130 SexarbeiterInnen vor dem französischen Parlament demonstriert, als dort das Gesetz zur Freierbestrafung beschlossen wurde? Warum treten nicht mehr SexarbeiterInnen dem Berufsverband bei? Warum bekommen die Frankfurter Petition und der Appell pro Prostitution nur ca. 1500 Unterschriften bisher, die meisten davon nicht einmal von SexarbeiterInnen, obwohl alleine von denen mehrere Zehntausend Unterschriften kommen müssten? Und das alles in einer Zeit, in der es um die Existenz geht?
Trotzdem muss man sich als kritischer Mensch - und das sage ich als Kunde - hier fragen, ob Emma nicht zu einem großen Teil Recht hat. Warum haben denn, laut Artikel bei Spiegel Online, gerade mal ca. 130 SexarbeiterInnen vor dem französischen Parlament demonstriert, als dort das Gesetz zur Freierbestrafung beschlossen wurde? Warum treten nicht mehr SexarbeiterInnen dem Berufsverband bei? Warum bekommen die Frankfurter Petition und der Appell pro Prostitution nur ca. 1500 Unterschriften bisher, die meisten davon nicht einmal von SexarbeiterInnen, obwohl alleine von denen mehrere Zehntausend Unterschriften kommen müssten? Und das alles in einer Zeit, in der es um die Existenz geht?
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RE: EMMA fordert Prostitutionsverbot-Aktuelle Hetze gegen un
Zum einen legt der Berufsverband gerade ganz schön zu. Allein an dem Tag, an dem wir endlich ins Vereinsregister eingetragen wurden, sind auf einen Schlag über 30 Leute eingetreten und es kommen jetzt jede Woche ein paar dazu.
Aber du fragst allen Ernstes, warum nicht mehr von uns sichtbar sind und auf die Strasse und vor die Kameras gehen?
Zwei Stichpunkte: Gesellschaftliches Stigma und mangelnde berufliche Identifizierung. Zum einen haben wir ganz reale Nachteile zu befürchten, wenn wir uns outen, zum zweiten haben viele das Stigma internalisiert, halten Sexarbeit für irgendwas, was man halt mal vorübergehend tut, um Geld zu verdienen, aber nicht für einen Beruf. Daraus entstehen diverse Probleme, zum Beispiel das Verharren in teuren, aber kurzfristig lösbaren Infrastrukturen statt langfristig rentabler Investitionen, und eben auch nur wenig politischer Einsatz.
Das breite Mittelfeld derjenigen, die einfach nur für Geld arbeiten, wie die meisten anderen Berufstätigen auch, von denen aber viele keine langfristige Option in der Sexarbeit sehen (manchmal über Jahre hinweg) ist aber nicht "unfreiwillig" tätig. Es sei denn, du rechnest die Notwendigkeit, in unserem Wirtschaftssystem arbeiten zu gehen, bereits als Unfreiwilligkeit.
Es gibt Zwang und kriminelle Ausbeutung auf der einen und Selbstverwirklichung auf der anderen Seite und dazwischen den großen Rest. Das meiste Engagement liefern natürlich die Selbstverwirklicher, weil die nicht auch genauso gut irgendwas anderes machen wollen oder können oder sowieso damit rechnen, in zwei Jahren umzusteigen oder halt schon vorher, wenn's zu kompliziert wird.
Aber du fragst allen Ernstes, warum nicht mehr von uns sichtbar sind und auf die Strasse und vor die Kameras gehen?
Zwei Stichpunkte: Gesellschaftliches Stigma und mangelnde berufliche Identifizierung. Zum einen haben wir ganz reale Nachteile zu befürchten, wenn wir uns outen, zum zweiten haben viele das Stigma internalisiert, halten Sexarbeit für irgendwas, was man halt mal vorübergehend tut, um Geld zu verdienen, aber nicht für einen Beruf. Daraus entstehen diverse Probleme, zum Beispiel das Verharren in teuren, aber kurzfristig lösbaren Infrastrukturen statt langfristig rentabler Investitionen, und eben auch nur wenig politischer Einsatz.
Das breite Mittelfeld derjenigen, die einfach nur für Geld arbeiten, wie die meisten anderen Berufstätigen auch, von denen aber viele keine langfristige Option in der Sexarbeit sehen (manchmal über Jahre hinweg) ist aber nicht "unfreiwillig" tätig. Es sei denn, du rechnest die Notwendigkeit, in unserem Wirtschaftssystem arbeiten zu gehen, bereits als Unfreiwilligkeit.
Es gibt Zwang und kriminelle Ausbeutung auf der einen und Selbstverwirklichung auf der anderen Seite und dazwischen den großen Rest. Das meiste Engagement liefern natürlich die Selbstverwirklicher, weil die nicht auch genauso gut irgendwas anderes machen wollen oder können oder sowieso damit rechnen, in zwei Jahren umzusteigen oder halt schon vorher, wenn's zu kompliziert wird.
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society.
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Dass SexarbeiterInnen sich nicht gerne öffentlich outen, kann ich gut verstehen. Aber mit ein paar mehr hatte ich doch gerechnet, z.B. bei der Demo vor dem französichen Parlament. Außerdem ist ja auch anonymes Engagement möglich, z.B. bei den genannten Unterschriftslisten. Das Argument, dass sich diejenigen am meisten engagieren, die langfristig in dem Job arbeiten wollen, finde ich gut und richtig, aber bei den Unterschriftslisten frage ich mich schon, warum nicht viel mehr SexarbeiterInnen dann halt anonym unterschreiben.
Trotz dieser Bedenken muss ich allerdings sagen, dass ich wegen des Prostitutionsstigmas die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine traumatisierte SexarbeiterIn outet, für wesentlich höher halte als die Wahrscheinlichkeit, dass es eine nicht traumatisierte SexarbeiterIn tut, weswegen ich Studien über die Häufigkeit von Traumatisierungen bei SexarbeiterInnen für zweifelhaft halte.
Trotz dieser Bedenken muss ich allerdings sagen, dass ich wegen des Prostitutionsstigmas die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine traumatisierte SexarbeiterIn outet, für wesentlich höher halte als die Wahrscheinlichkeit, dass es eine nicht traumatisierte SexarbeiterIn tut, weswegen ich Studien über die Häufigkeit von Traumatisierungen bei SexarbeiterInnen für zweifelhaft halte.
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Worum es aber auch geht: Es sind natürlich auch die Medien, die sich dazu entschliessen, NICHT selber auf Bulgarinnen und Rumäninnen (um die es in dieser Debatte eigentlich geht) zuzugehen. Es sind die Medien, die nicht selber mal ein Laufhaus, ein Saunaclub, ein Flatrate betreten, oder gar den Strassenstrich. Es sind die Medien, die nicht mal selber nachforschen, in wie weit es denn zum Beispiel stimmt, dass in Flatrates hauptsächlich 18 bis 21-jährige Rumäninnen und Bulgarinnen arbeiten. Während das doch so einfach sein könnte. Es gibt ja Clubs, die haben Webseiten, wo ganz genau aufgelistet steht, wo die Frauen her kommen, und wie alt sie sind (so annähernd, stimmt eben nicht immer ganz). Mal angenommen, die Angaben stimmen, da nehme ich selber mal eine Stichprobe, beim Pauschalclub den ich selber kenne (irgendwo in NRW). Da stehen im Moment 33 Frauen aufgelistet.
Darunter sind 3 (drei!) 18-jährigen, 0 (null!) 19-jährigen und 4 (vier!) 20-jährigen. Von diesen sieben sind nur ganze ZWEI Bulgarin oder (in diesem Fall: und) Rumänin. Die weiteren fünf stammen aus der Türkei, Spanien und Ungarn. Also, die so sehr bemitleideten jüngeren Rumäninnen und Bulgaren, die angeblich die Mehrzahl ausmachen sollen, vertreten hier bloss 6%.
So einfach kann's sein, noch keine zehn Minuten Arbeit, aber nicht mal dies kriegen die Medien hin (genauso wenig wie übrigens die Politiker).
Und jetzt noch mal einen Saunaclub, den ich kenne. Da stehen 91 Frauen aufgelistet. Von denen sind 15 Frauen unter 21. Das heisst: offiziell, denn bei einer kann dies einfach nicht stimmen, die ist schon mindestens 5 Jahre dort aktiv. Also, machen wir mal 14 draus. Von diesen 14 sind 11 Rumänin oder Bulgarin. Das sind satte zwölf Prozent!
Zwei Stichproben von insgesamt vielleicht 30 Minuten Arbeit, und wir stellen fest: Wenigstens in diesen zwei Häusern machen diese bemitleidenswerten, leicht beeinflussbaren Geschöpfe aus diesen höllischen Armutsländern, wo es diese Roma-Verbrecherbanden gibt (ich stelle es mal genau so krass vor, wie die Schwarzer-Mafia sich das gerne ausmalt), gerade mal 10% aus, statt die ständig heraufbeschworenen Zahlen, irgendwo über 50%.
So, und genau dies ist Stigmatisierung. Die Medien finden eine solche einfache Tätigkeit nicht mal die Mühe wert. Geschweige denn, dass sie selber mal hinfahren würden... Ohne die Begleitung irgendeiner Sozialarbeiterin, wohlgemerkt, oder TATORT-Kommisarin.
So, und weiter scheint es mir die einfache logische Konsequenz, dass Frau Schwarzer in Zukunft auch befürworten wird, den unter-21-jährigen Frauen, die eben so leicht beeinflussbar sind, das aktive und passive Wahlrecht wieder zu entnehmen. Und auf die Uni dürfen sie auch nicht mehr! Frauen erst ab 21!
Das Miese an dieser Person: Sie wirft denn SW vor, die Anzahl ihrer Sprecherinnen wäre so unglaublich beschränkt. Wie viele Sprecherinnen hat denn die gute alte Oma EMMA selber?
Und jetzt mal ganz krass: Genauso haben es die Nazis gemacht. Genauso. Ständige Verleumdung. Und da gingen die Juden, die Roma und Sinti, die Homosexuellen und die Prostituierten auch nicht all auf die Strasse. Die duckten sich. Letzteres aber, das stimmt natürlich, sollte nicht wieder passieren.
Darunter sind 3 (drei!) 18-jährigen, 0 (null!) 19-jährigen und 4 (vier!) 20-jährigen. Von diesen sieben sind nur ganze ZWEI Bulgarin oder (in diesem Fall: und) Rumänin. Die weiteren fünf stammen aus der Türkei, Spanien und Ungarn. Also, die so sehr bemitleideten jüngeren Rumäninnen und Bulgaren, die angeblich die Mehrzahl ausmachen sollen, vertreten hier bloss 6%.
So einfach kann's sein, noch keine zehn Minuten Arbeit, aber nicht mal dies kriegen die Medien hin (genauso wenig wie übrigens die Politiker).
Und jetzt noch mal einen Saunaclub, den ich kenne. Da stehen 91 Frauen aufgelistet. Von denen sind 15 Frauen unter 21. Das heisst: offiziell, denn bei einer kann dies einfach nicht stimmen, die ist schon mindestens 5 Jahre dort aktiv. Also, machen wir mal 14 draus. Von diesen 14 sind 11 Rumänin oder Bulgarin. Das sind satte zwölf Prozent!
Zwei Stichproben von insgesamt vielleicht 30 Minuten Arbeit, und wir stellen fest: Wenigstens in diesen zwei Häusern machen diese bemitleidenswerten, leicht beeinflussbaren Geschöpfe aus diesen höllischen Armutsländern, wo es diese Roma-Verbrecherbanden gibt (ich stelle es mal genau so krass vor, wie die Schwarzer-Mafia sich das gerne ausmalt), gerade mal 10% aus, statt die ständig heraufbeschworenen Zahlen, irgendwo über 50%.
So, und genau dies ist Stigmatisierung. Die Medien finden eine solche einfache Tätigkeit nicht mal die Mühe wert. Geschweige denn, dass sie selber mal hinfahren würden... Ohne die Begleitung irgendeiner Sozialarbeiterin, wohlgemerkt, oder TATORT-Kommisarin.
So, und weiter scheint es mir die einfache logische Konsequenz, dass Frau Schwarzer in Zukunft auch befürworten wird, den unter-21-jährigen Frauen, die eben so leicht beeinflussbar sind, das aktive und passive Wahlrecht wieder zu entnehmen. Und auf die Uni dürfen sie auch nicht mehr! Frauen erst ab 21!
Das Miese an dieser Person: Sie wirft denn SW vor, die Anzahl ihrer Sprecherinnen wäre so unglaublich beschränkt. Wie viele Sprecherinnen hat denn die gute alte Oma EMMA selber?
Und jetzt mal ganz krass: Genauso haben es die Nazis gemacht. Genauso. Ständige Verleumdung. Und da gingen die Juden, die Roma und Sinti, die Homosexuellen und die Prostituierten auch nicht all auf die Strasse. Die duckten sich. Letzteres aber, das stimmt natürlich, sollte nicht wieder passieren.
Guten Abend, schöne Unbekannte!
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