2.12.13 um 23.45 Uhr Puls 4 Pro und Contra
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- Admina
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2.12.13 um 23.45 Uhr Puls 4 Pro und Contra
Comeback am 2. Dezember
Corinna Milborn kehrt aus der Babypause zurück
1. Dezember 2013, 17:59 Uhr, von Timo Niemeier
Puls-4-Moderatorin Corinna Milborn kehrt aus ihrer Babypause zurück und moderiert schon am kommenden Montag, den 2. Dezember, die neueste Ausgabe der Talkshow "Pro und Contra - Der Puls 4 News Talk". Inhaltlich geht es dann ums Thema Prostitution.
Im Studio begrüßen wird Milborn unter anderem folgende Gäste:
Die frühere Prostituierte Jana Koch-Krawczak,
Hermann Müller (Bordellbesitzer),
Birgit Hebein (Grüne)
Sybille Hamann (Journalistin)
Ab 23.05 Uhr diskutieren sie zum Thema "Es geht gegen den Strich: Europa diskutiert - soll man Prostitution verbieten?".
www.medienschwarm.at/2013/12/01/corinna ... se-zuruck/
Corinna Milborn kehrt aus der Babypause zurück
1. Dezember 2013, 17:59 Uhr, von Timo Niemeier
Puls-4-Moderatorin Corinna Milborn kehrt aus ihrer Babypause zurück und moderiert schon am kommenden Montag, den 2. Dezember, die neueste Ausgabe der Talkshow "Pro und Contra - Der Puls 4 News Talk". Inhaltlich geht es dann ums Thema Prostitution.
Im Studio begrüßen wird Milborn unter anderem folgende Gäste:
Die frühere Prostituierte Jana Koch-Krawczak,
Hermann Müller (Bordellbesitzer),
Birgit Hebein (Grüne)
Sybille Hamann (Journalistin)
Ab 23.05 Uhr diskutieren sie zum Thema "Es geht gegen den Strich: Europa diskutiert - soll man Prostitution verbieten?".
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Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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Streitgespräch
Wenn Frauen streiten und keifen:
Sendung mit 2 zusätzlichen Gästen
- Corinna Milborn (Moderatorin, Journalistin, verdient im Mediengeschäft an der Prostitutionsdebatte und Anti-Menschenhandelsdebatte)
- Hermann Müller (Bordellbetreiber [Laufhäuser] in Köln, München, Linz, Salzburg):
"160 Euro Tagesmiete.
Polizei kommt wöchentlich vorbei.
Dokumente werden an Polizei gefaxt.
Von 1.000 Pässen sind 2 Pässe nicht o.k.
80% der Frauen die anschaffen machen es gerne.
Frauen können kein Bankkonto aufmachen weil ihr Job immernoch geächtet ist".
- Sybille Hamann (Journalistin und Prostitutionsgegnerin):
"Der Staat zwingt durch die Gesetzeslage die Migrantinnen regelrecht in die Prostitution".
- Birgit Hebein (Grüne, M.d.Stadtregierung, für legale Prostitution):
"In Wien nur 6 Polizisten zuständig für Menschenhandel, früher waren da mal 24".
- Joana A. Reiterer (Migrantin, Ex-Partnerin von Schleuser, Gründerin NGO EXIT):
"gegen Prostitutionsverbot.
3.000-7.000 (Dunkelfeld) Frauen (Prostituierte) in Wien".
- Jana Koch-Krawczak (Ex-Broken-Home und Zwangsprostitutions-Opfer als sie 15 war):
"Prostitutionsverbot".
Sie redet immer dazwischen und die Moderatorin läßt es zu.
- Brigitte Hofmann (Feministin, Wiener Appell "Stopp Sexkauf"):
"Es braucht ein Signal an die Gesellschaft, dass Frauen nicht käuflich sind".
Im Publikum:
- Renate Blum (LEFÖ):
"gegen Freierbestrafung.
gegen weitere Kriminalisierung".
- Alexander Hetzel (Schüler):
"In Arizona hat der Staat die Prostitution abgeschafft".
- Karl Jonas Schüplin(?) (Junge Liberale):
"Frauen sollen selbst entscheiden".
Das Video 50 min
http://m.puls4.com/videos/video/?id=5643140
Infopages
http://www.prosiebensat1puls4.com/conte ... nhang=6037
http://www.prosiebensat1puls4.com/conte ... ontra.html
Redaktion: Lisa Fritsch, Andreas Berger, Elisabeth Zizka, Andreas Rossmeissl
Redaktionsleitung: Sandra Bartl, Stv. Sophia Schober-Kaiserseder
Regie: Martin Hopitzan
Produktionsleitung: Cornelia Oberguggenberger
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"160 Euro Tagesmiete.
Polizei kommt wöchentlich vorbei.
Dokumente werden an Polizei gefaxt.
Von 1.000 Pässen sind 2 Pässe nicht o.k.
80% der Frauen die anschaffen machen es gerne.
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"gegen Prostitutionsverbot.
3.000-7.000 (Dunkelfeld) Frauen (Prostituierte) in Wien".
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"Prostitutionsverbot".
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Im Publikum:
- Renate Blum (LEFÖ):
"gegen Freierbestrafung.
gegen weitere Kriminalisierung".
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"In Arizona hat der Staat die Prostitution abgeschafft".
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Marc, guter Gedanke als Entgegnung zu A. Schwarzers "Betreiberinnen-Vorwurf": "verdient an der Kampagne mit"
http://www.puls4.com/video/austrianews/play/2283852
"Video in Deutschland nicht verfügbar"
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Auch hier als Anmerkung: Die Redaktion der Sendung ist vor der Ausstrahlung an uns herangetreten und hat gebeten "ob wir nicht eine SexarbeiterIn für die Diskussion (wenn man sie denn so nennen mag) vermitteln könnten"
Dies habe ich abgelehnt, da auf Grund der Moderation von vorne herein klar war, was man zu hören bekommen wird bzw. auf was man hinaus will. Frau Milborn hat schon einmal vor laufender Kamera als ModeratorIn zugelassen, dass eine SexarbeiterIn mehrfach (von Frau Bell) herabwürdigend behandelt wurde. Wenn eine ModeratorIn selbst "Meinung" vertritt (durch Mitautorenschaft an einem Buch am Thema "mitverdient") so ist eine neutrale Diskussion nicht möglich. Dies hat sich dann auch in der Sendung bewahrheitet. Die Auswahl der Gäste war auch entsprechend einseitig und somit hätte die Anwesenheit einer aktiven SexarbeiterIn nur eine geringfügige Verschiebung der Last ergeben. Mit einer neutralen LeiterIn der Diskussion hätte es vielleicht Sinn gemacht - so jedoch nicht.
Auf alle Fälle gilt mein Respekt dem Einsatz von Frau Hebein, die eine unlösbare Aufgabenstellung unter diesen Voraussetzungen vorfand und auch Frau Renate Blum von LEFÖ, die leider nur im Publikum Platz fand! Man hat gemerkt wer bei dieser Sendung "eigene Meinungen hatte" und auch wer mit "Wissen ausgestattet war".
Ich frage mich wirklich, warum solche Sendungen derart grotesk besetzt und gleichzeitig schlecht moderiert werden.... ich frage mich, da ich nicht glauben will (!) das die einzig logische Erklärung "man möchte um jeden Preis Quote machen - egal wie falsch die Zahlen und wie erfunden die "Fakten" die man nennt auch sind", wahr ist.
christian
Dies habe ich abgelehnt, da auf Grund der Moderation von vorne herein klar war, was man zu hören bekommen wird bzw. auf was man hinaus will. Frau Milborn hat schon einmal vor laufender Kamera als ModeratorIn zugelassen, dass eine SexarbeiterIn mehrfach (von Frau Bell) herabwürdigend behandelt wurde. Wenn eine ModeratorIn selbst "Meinung" vertritt (durch Mitautorenschaft an einem Buch am Thema "mitverdient") so ist eine neutrale Diskussion nicht möglich. Dies hat sich dann auch in der Sendung bewahrheitet. Die Auswahl der Gäste war auch entsprechend einseitig und somit hätte die Anwesenheit einer aktiven SexarbeiterIn nur eine geringfügige Verschiebung der Last ergeben. Mit einer neutralen LeiterIn der Diskussion hätte es vielleicht Sinn gemacht - so jedoch nicht.
Auf alle Fälle gilt mein Respekt dem Einsatz von Frau Hebein, die eine unlösbare Aufgabenstellung unter diesen Voraussetzungen vorfand und auch Frau Renate Blum von LEFÖ, die leider nur im Publikum Platz fand! Man hat gemerkt wer bei dieser Sendung "eigene Meinungen hatte" und auch wer mit "Wissen ausgestattet war".
Ich frage mich wirklich, warum solche Sendungen derart grotesk besetzt und gleichzeitig schlecht moderiert werden.... ich frage mich, da ich nicht glauben will (!) das die einzig logische Erklärung "man möchte um jeden Preis Quote machen - egal wie falsch die Zahlen und wie erfunden die "Fakten" die man nennt auch sind", wahr ist.
christian
Zwerg
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Notfälle: ++43 (0)676 413 32 23
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Ich habe 10 Anläufer machen müssen und mir die Sendung im Ganze anzuhören. Mittlerweile sind solche Talkshows unerträglich. Ja, der einzige Lichtpunkt, war Frau Hebelein und Frau Blum.
Sogar mir, die auch zu laut sein neigt, war mir das Gekreischer to much.
@Christian.
Deine Entscheidung war vollkommen richtig. Und ich denke es ist besser solche Talkshows zu boykottieren als dort mitzumachen. Fakten und Wahrheiten sind gar nicht von vielen Medien erwünscht.
Liebe Grüße, Fraences
Sogar mir, die auch zu laut sein neigt, war mir das Gekreischer to much.
@Christian.
Deine Entscheidung war vollkommen richtig. Und ich denke es ist besser solche Talkshows zu boykottieren als dort mitzumachen. Fakten und Wahrheiten sind gar nicht von vielen Medien erwünscht.
Liebe Grüße, Fraences
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Vielleicht noch als Zusatz: Ein Grund für meine Absage war, dass Frau Milborn eine persönliche Einladung - sie möge sich von der Lage vor Ort ein Bild machen, wir würden ihr gerne Einblicke geben - abgelehnt hat. Unser damaliges Angebot geschah unmittelbar nach einer Sendung, wo ich als Publikumsgast mitgebracht wurde.
Zuerst wurde ich sogar am Betreten des Senders gehindert. Es regnete - und ich kam mit einem roten Schirm mit der Aufschrift "SexarbeiterInnen haben Lust auf Rechte" passend zum Thema zur Eingangstüre. Sofort wurde ich direkt angesprochen, dass ich nicht rein dürfe und auf meine Frage "warum, denn?" wurde mir geantwortet "weil sie eine Meinung vertreten"..... Dann wurde mir angeboten, dass ich mir die Sendung im Vorraum ansehen könne - und erst als ich dies mit Hinweis auf entsprechende Stellungnahme über das Forum ablehnte, konnte ich im Publikum Platz nehmen.... Meine Wortmeldung während der Sendung wurde natürlich nicht zugelassen - Wobei: Ich denke wirklich, dass derartige Sendungen nicht unterstützt werden sollten. Eine Podiumsdiskussion mit einer "ungefärbten" Moderation kann man machen - nur wenn von vorne herein klar ist, was die Sendung bewirken soll, kann man nur abwinken.
Liebe Grüße
christian
Zuerst wurde ich sogar am Betreten des Senders gehindert. Es regnete - und ich kam mit einem roten Schirm mit der Aufschrift "SexarbeiterInnen haben Lust auf Rechte" passend zum Thema zur Eingangstüre. Sofort wurde ich direkt angesprochen, dass ich nicht rein dürfe und auf meine Frage "warum, denn?" wurde mir geantwortet "weil sie eine Meinung vertreten"..... Dann wurde mir angeboten, dass ich mir die Sendung im Vorraum ansehen könne - und erst als ich dies mit Hinweis auf entsprechende Stellungnahme über das Forum ablehnte, konnte ich im Publikum Platz nehmen.... Meine Wortmeldung während der Sendung wurde natürlich nicht zugelassen - Wobei: Ich denke wirklich, dass derartige Sendungen nicht unterstützt werden sollten. Eine Podiumsdiskussion mit einer "ungefärbten" Moderation kann man machen - nur wenn von vorne herein klar ist, was die Sendung bewirken soll, kann man nur abwinken.
Liebe Grüße
christian
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Das ist wirklich krasse Ausgrenzung. Ich denke sie sehen ihre eigenen Projekte und Statements gefährdet durch unser Auftreten und gleichzeitig herrscht evt. noch Unwissen oder zu wenig Vertrauen, was denn der große Mann für eine Rolle und Interessen hat? Ein jahrelanger (politischer) Prozess, der soviel Durchhaltevermögen verlangt, wie es eine Sexarbeiter-Berufskarriere oft nicht ermöglicht.
Klar der Sender, die Sendung, der Moderationsjob, all das ist (big) Medienbusiness.
Dennoch ist es extrem schade, dass wir noch kein Businessmodell gefunden haben, noch keine Person haben, die als Sexarbeiterin auch dort unsere Interessen vorzutragen kann und gleichzeitig dabei ungefährdet bleibt oder sogar von Medienbekanntheit profitieren zu kann, wie das für Dominas oder Betreiberinnen halt eher möglich ist.
Damit Sexworker-Interessenvertretung nachhaltig d.h. langfristig über ein ganzes Berufsleben funktioniert braucht es sorgfältig sozial abgesicherte Strategie und Vorraussetzungen: legaler Status - gesichertes Einkommen aus Sexarbeit plus anderen Einkommen z.B. eine Halbtagsstelle bei einer Prostituiertenberatungsstelle oder in Zukunft mal beim Sexworker-Bundesverband, oder eigene Medienproduktionen (Porno, Bücher, Verlegerin...) ...
Die Debatte ist generell dermaßen aufgeheizt, dass die grüne Politikerin einen extrem schweren Stand hatte, als Frau, als Amtsträgerin und gleichzeitig als Vertreterin für Sexworker-Rechte. So konnte sie es sich nur erlauben jeweils punktuell einzelne andere Statements zu akzeptieren. Eine Solidarisierung mit anderen Diskussionsteilnehmern war ihr verwehrt. Sie mußte am eigenen Leibe spüren - und das war für den Zuschauer deutlich ablesbar an ihrer außergewöhnlich zurückgenommenen bis devoten Körpersprache - wie isoliert Sexworker sind und auf welch entwürdigenden Status Sexworker und alle die für sie sprechen in unserer Gesellschaft verwiesen sind.
Ich frage mich ob bei Joana A. Reiterer ein teilweiser Wandel der politischen Position stattgefunden hat. Ob sie toleranter für die Sexworkerpositionen gegen Kriminalisierung ist, weil sie selbst inzwischen viel sicherer gesellschaftlich etabliert ist und weil sie erkennen muß, dass die Sexworker-Interessen auch Migrantinnen-Interessen sind, die sie ja auch mal war.
Klar der Sender, die Sendung, der Moderationsjob, all das ist (big) Medienbusiness.
Dennoch ist es extrem schade, dass wir noch kein Businessmodell gefunden haben, noch keine Person haben, die als Sexarbeiterin auch dort unsere Interessen vorzutragen kann und gleichzeitig dabei ungefährdet bleibt oder sogar von Medienbekanntheit profitieren zu kann, wie das für Dominas oder Betreiberinnen halt eher möglich ist.
Damit Sexworker-Interessenvertretung nachhaltig d.h. langfristig über ein ganzes Berufsleben funktioniert braucht es sorgfältig sozial abgesicherte Strategie und Vorraussetzungen: legaler Status - gesichertes Einkommen aus Sexarbeit plus anderen Einkommen z.B. eine Halbtagsstelle bei einer Prostituiertenberatungsstelle oder in Zukunft mal beim Sexworker-Bundesverband, oder eigene Medienproduktionen (Porno, Bücher, Verlegerin...) ...
Die Debatte ist generell dermaßen aufgeheizt, dass die grüne Politikerin einen extrem schweren Stand hatte, als Frau, als Amtsträgerin und gleichzeitig als Vertreterin für Sexworker-Rechte. So konnte sie es sich nur erlauben jeweils punktuell einzelne andere Statements zu akzeptieren. Eine Solidarisierung mit anderen Diskussionsteilnehmern war ihr verwehrt. Sie mußte am eigenen Leibe spüren - und das war für den Zuschauer deutlich ablesbar an ihrer außergewöhnlich zurückgenommenen bis devoten Körpersprache - wie isoliert Sexworker sind und auf welch entwürdigenden Status Sexworker und alle die für sie sprechen in unserer Gesellschaft verwiesen sind.
Ich frage mich ob bei Joana A. Reiterer ein teilweiser Wandel der politischen Position stattgefunden hat. Ob sie toleranter für die Sexworkerpositionen gegen Kriminalisierung ist, weil sie selbst inzwischen viel sicherer gesellschaftlich etabliert ist und weil sie erkennen muß, dass die Sexworker-Interessen auch Migrantinnen-Interessen sind, die sie ja auch mal war.
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Dies liegt hier in AT nicht zuletzt an der gesetzlichen Lage... Escort ungesetzlich - Straßenstrich an die dunkelsten Grenzen von Wien verbannt und SexarbeiterInnen die von Gesetzes wegen von BetreiberInnen kontrolliert werden müssen. Zwangsregistrierung und Zwangsuntersuchung sind dann auch noch als Stigma und als gewollter Auslöser einer künstlichen "Illegalität" zu bedenken.... Es ist nahezu unmöglich sich hier öffentlich zu outen.Marc of Frankfurt hat geschrieben:Dennoch ist es extrem schade, dass wir noch kein Businessmodell gefunden haben, noch keine Person haben, die als Sexarbeiterin auch dort unsere Interessen vorzutragen kann und gleichzeitig dabei ungefährdet bleibt oder sogar von Medienbekanntheit profitieren zu kann, wie das für Dominas oder Betreiberinnen halt eher möglich ist.
Alles in Allem scheint der österreichische Staat wenig interessiert zu sein, dass es selbstbestimmte SexarbeiterInnen geben kann.
Unsere Gesetzgebung hier fördert geradezu die Abhängigkeit!
Traurige Grüße
christian
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