EMMA fordert Prostitutionsverbot-Aktuelle Hetze gegen uns!

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
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Arum
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Beitrag von Arum »

Einige Ausschnitte aus einer Kritik an Alice Schwarzer, wenn auch mit der Schwachstelle, dass die Autorin einen etwas zu starken Gegensatz zwischen Schwarzer einerseits und amerikanischen und französischen Feministinnen andererseits mit auf den Plan ruft, wo doch die Bekämpfung der Prostitution gerade auch von vielen jener mit getragen wird. Aber immerhin:

Liebe Alice Schwarzer!

Warum Feministinnen sich weniger um Sex und mehr um Geld kümmern sollten – eine Intervention. von Elisabeth Niejahr



Am Freitag dieser Woche ist Equal Pay Day, der Tag der Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen. In vielen Ländern finden Aktionen statt, weil Männer – auch bei gleicher Qualifikation im gleichen Beruf – noch immer mehr verdienen. Ich nehme den Tag zum Anlass, Ihnen zu schreiben, was aus meiner Sicht beim deutschen Feminismus schiefgelaufen ist. Ich finde, Ihr Problem ist, dass Sie denselben Fehler machen, den Sie Männern gern vorwerfen: Sie interessieren sich nur für Sex.

Vor Kurzem haben Sie selbst im Feuilleton der ZEIT noch einmal festgestellt, wie sehr die Sexualpolitik "der Dreh- und Angelpunkt im Verhältnis der Geschlechter" sei. Das sei das Besondere an dem "neuen Feminismus", für den Sie stehen. Und bei all den Machtfragen rund um den weiblichen Körper hat die Frauenbewegung ja viel bewegt: Abtreibung, Vergewaltigung in der Ehe, Pornografie und Prostitution – für all das gibt es Gesetze und Regeln. Die meisten sind vernünftig und maßvoll.


Prostitution beispielsweise will keine im Bundestag vertretene Partei komplett verbieten, in der aktuellen Debatte streiten die Parteien um Details, nicht ums Prinzip. Zum Beispiel, ob die Altersgrenze für Prostitutionseinsteigerinnen von 18 auf 21 Jahre angehoben werden sollte. Alle, von den Linken und Grünen bis zur CSU, wollen schärfere Maßnahmen gegen Zwangsprostitution. Alle fürchten aber auch im Gegensatz zu Ihnen, dass ein Totalverbot der Prostitution die Sexarbeiterinnen am Ende in die Illegalität treibt.

[..]

Jetzt wäre es an der Zeit, auch in Deutschland nachzuholen, was die Frauenbewegung in anderen Ländern zu ihrem Anliegen gemacht hat: die ökonomische Gleichstellung von Mann und Frau, bei Löhnen, Renten und in Führungspositionen. 70 Prozent aller Niedriglöhner sind weiblich. Der Frauenanteil in den Vorständen ist trotz einiger Verbesserungen nicht viel höher als der im Vatikan. Die durchschnittliche Witwenrente ist höher als die Durchschnittsrente berufstätiger Frauen. Und wie kann es sein, dass ausgerechnet im liberalen Deutschland die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern so ausgeprägt ist? Es gibt unterschiedliche Berechnungen zu dieser Lohnlücke, über die wahre Größe kann man streiten – aber nicht darüber, dass unser Land bei diesem Thema von gestern ist.

Liebe Alice Schwarzer, ist eine Erklärung dafür vielleicht, dass Sie Journalistin sind? Mit Sexthemen kann man in der Öffentlichkeit provozieren, das wissen Sie. Viele amerikanische Feministinnen kamen aus der Wissenschaft und hatten einen anderen Stil und breitere Interessen als Sie. In Frankreich haben sich die Feministinnen als Teil der Gewerkschaftsbewegung verstanden und schon deshalb für ökonomische Verbesserungen gekämpft. Ob Frauen hohe oder flache Schuhe tragen, wie knallig das Rot ihrer Lippenstifte ist, all das hat die Frauenbewegung dort weniger interessiert als Sie und vor allem Ihre Zeitschrift Emma. In Paris stöckeln die weiblich wirkenden Chefinnen schon lange durch ihre großen Büros. Und schon vor 20 Jahren stand es ihnen offen, ob sie einen tollen Beruf oder eine Familie wollten. Oder beides.

[...]


Und Sie, Alice Schwarzer, sind Sie mit Ihrer Frauenbewegung auch auf meiner Seite? Ich hoffe es, seit ich weiß, welche Summen Sie auf Ihrem Schweizer Konto haben (dass Sie die nicht versteuert haben, ist ein anderes Thema). Geld macht frei, darum geht es. Das müssten gerade Sie eigentlich verstehen.


http://www.zeit.de/2014/13/feminismus-l ... k-sexismus
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

xtabay
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Beitrag von xtabay »

Guter Artikel..allerdings
seit ich weiß, welche Summen Sie auf Ihrem Schweizer Konto haben (dass Sie die nicht versteuert haben, ist ein anderes Thema).
Bitte, bitte korrekt argumentieren...Das Geld selbst war meines Wissens nach schon versteuert, nur die Zinsen nicht.
Solche "Rechenfehler" nehmen dem Artikel die Kraft und Schärfe.

xtabay
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Beitrag von xtabay »

          
Alles ganz toll in Schweden! Die Prostitution ist praktisch abgeschafft:
http://www.realescort.se/
Na servas..
Die escortieren den Herrn dann von Wohnzimmer ins Schlafzimmer oder so??
Und wahrscheinlich sind diese Begleitungen ganz zuuuufällig immer sowas von nymphoman, da kann mann sich nur erbarmen und das Mädel halt beglücken...

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Arum
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Beitrag von Arum »

          Bild
xtabay hat geschrieben:
Bitte, bitte korrekt argumentieren...Das Geld selbst war meines Wissens nach schon versteuert, nur die Zinsen nicht.
Na ja, das blosse "dass Sie die nicht versteuert haben" lässt in der Schwebe, was denn genau nicht versteuert wurde. Kann sich also auch auf die Zinsen beziehen. Es steht ja eben "dass" geschrieben, nicht "das", das unmittelbar auf "das Konto" zurückverweisen würde.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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hedonism
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RE: EMMA fordert Prostitutionsverbot-Aktuelle Hetze gegen un

Beitrag von hedonism »

[youtube][/youtube]


...auch wenn das Thema absolut nicht lustig ist - ein Schmunzler zwischendurch kann nicht schaden!
BEVOR DU ÜBER JEMANDEN URTEILST, ZIEH DIR SEINE SCHUHE AN UND GEH DEN SELBEN WEG......

froggy
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Beitrag von froggy »

Hallo,
Jetzt auf YT zu sehen:

Anti-Prostitutionsveranstaltung der Schwedischen Botschaft in Kooperation mit EMMA am 14. März 2014.
Kriminalkommissar Jonas Trolle aus Stockholm und Kriminalhauptkommissar Uwe Dörnhöfer aus München diskutieren über das Schwedische Modell in der Praxis ihres Berufsalltags.
Moderation: Ranga Yogeshwar.



Sozialarbeiterin Lisa Green aus Malmö und Sabine Constabel aus Stuttgart. Moderation: Ranga Yogeshwar



StaatsanwältInnen: Thomas Ahlstrand aus Göteborg und Kerstin Lotz aus Frankfurt. Moderation: Ranga Yogeshwar.



Podiumsdiskussion mit dem Publikum und Fragerunde an die ExpertInnen.
Moderation: Ranga Yogeshwar


xtabay
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Beitrag von xtabay »

Ich glaub mir wird übel....ich hab den Ranga Yogeshwar immer gut gefunden...aber sowas... so eine Hetze, so eine Verfolgung mit seinem Namen und durch seine Moderation unterstützen... einfach nur übel.

Doris67
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Beitrag von Doris67 »

xtabay:

Und falls diese Mädels mal kein Geld wollen, endet das vielleicht rein zufällig wie bei Julian Assange...
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Beitrag von xtabay »

Irgendwie kommt mir teilweise vor, den Schweden gehts auch darum, dass Ausländerinnen wieder nach Hause geschickt werden.
Und um Geld, was nicht in Schweden versteuert wird...

Doris67
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RE: EMMA fordert Prostitutionsverbot-Aktuelle Hetze gegen un

Beitrag von Doris67 »

xtabay: Ja, natürlich ist das so: Antiprostitutionspolitik ist so gut wie überall schlicht ausländerfeindliche Steuerabzocke, ganz neoliberal zynisch und unmenschlich. Purer Raubtierkapitalismus halt.
Mitglied der Confédération Nationale du Travail

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fraences
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RE: EMMA fordert Prostitutionsverbot-Aktuelle Hetze gegen un

Beitrag von fraences »

Schwarzer könnte mehr Steuern hinterzogen haben

Hausdurchsuchung bei Alice Schwarzer: Laut Medienberichten verdächtigen Staatsanwaltschaft und Steuerfahndung die Frauenrechtlerin, dass sie bei der Selbstanzeige falsche Angaben gemacht hat. Offenbar hatte die Überprüfung von Schwarzers Steuererklärung beim Finanzamt Gummersbach Unstimmigkeiten ergeben. Die Beamten dort vermuteten, dass Schwarzer Honorare aus selbstständiger Arbeit an den Steuerbehörden vorbei kassiert haben könnte. Es soll um nicht gezahlte Steuern in sechsstelliger Höhe gehen.

http://www.welt.de/wirtschaft/article12 ... haben.html

Razzia wegen Geheimkonto! Steuerfahnder rücken bei Alice Schwarzer an

http://www.focus.de/finanzen/steuern/st ... 01026.html

http://www.handelsblatt.com/finanzen/re ... 4-all.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

*****
Fakten und Infos über Prostitution

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bienemaya
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Beitrag von bienemaya »

http://www.emma.de/artikel/prostitution ... nte-317677

Prostitution: Fakten gegen Scheinargumente

Seit Monaten wird darüber diskutiert und eigentlicht dürften die Fakten und Argumente bekannt sein. Doch tauchen immer wieder Scheinargumente auf, die die Debatte verwirren. Das ist kein Zufall, sondern Absicht. Darum hat EMMA sich die Mühe gemacht, auf alle zu antworten: die Altersgrenze 21, die Kondompflicht, die Anmeldepflicht etc.

"Die Altersgrenze von 21 treibt die Unter-21-Jährigen in die Illegalität"

Für Prostituierte gilt überhaupt keine Illegalität aufgrund des Alters. Eine 17-Jährige zum Beispiel macht sich heute trotz der Altersgrenze von 18 nicht strafbar. Strafbar machen sich nur Zuhälter und Bordellbetreiber, ihnen droht die Illegalität. Sie haben darum ein Interesse an der Beibehaltung der niedrigen Altersgrenze. Auch wächst der Markt für junge Frauen und ist besonders profitabel: Die Kunden verlangen immer jüngere Prostituierte. Die bringen mehr Geld, sind abhängiger und können länger und leichter ausgebeutet werden. Und zunehmend werden immer mehr junge, auch deutsche Frauen, über die Loverboy-Masche in die Prostitution gelockt. Eine Erhöhung des Schutzalters wäre auch für sie wirksam.

Alle Prostituierten wären durch eine Anhebung der Altersgrenze geschützter, unter vielerlei Aspekten: Je jünger eine Frau ist, umso beeinflussbarer und manipulierbarer ist sie (durch Familie, Zuhälter, Menschenhändler). Und je früher eine Frau in die Prostitution abgleitet, umso tiefer und länger steckt sie drin, umso schwerer ist für sie der Ausstieg.

Übrigens: Der Gesetzgeber trägt in vielen Fällen dem Unterschied zwischen 18 und 21 Jahren Rechnung: im Jugendstrafrecht zum Beispiel. Oder beim Zugang zu Spielbanken etc.. Warum sollten Unter-21-Jährige keinen Zugang zu Spielbanken haben - aber Zugang zu Bordellen?

"Die Anmeldepflicht ist eine Zwangsmaßnahme und Stigmatisierung"

Jeder Mensch, der gewerblich tätig ist, muss sich anmelden. Prostituierte erwerben überhaupt erst durch die Anmeldung Rechte auf Sozialleistungen (die sich u.a. nach der Länge ihrer Tätigkeit richten). Hinzu kommt: Nur Dank der Anmeldung weiß man überhaupt von der Existenz der Frauen. Anmelden sollten die Frauen sich nicht beim Einwohnnermeldeamt, sie wechseln eh alle paar Wochen die "Wohnung", sondern bei der Kriminalpolizei. Da sind ihre Daten auch geschützter.

Bisher wissen die Frauen, die in der Mehrheit aus dem Ausland kommen und oft kein Wort Deutsch sprechen, häufig selbst nicht, in welcher Stadt sie überhaupt sind, denn sie werden als "Frischfleisch" von Bordell zu Bordell verladen. Sie könnten verschwinden - und niemand würde es merken. Eine Anmeldepflicht würde sie also schützen. Auch würde die Anmeldepflicht endlich belastbare Zahlen liefern - und angemessene Maßnahmen möglich machen.

Die Einzigen, die ein Interesse daran haben, dass es keine Anmeldepflicht gibt, sind die Zuhälter und Betreiber von Prostitutionsstätten. Sie können so übrigens auch die Größenordnung ihrer Geschäfte leichter verschleiern. Kein Interesse an einer Anmeldepflicht besteht natürlich auch bei den deutschen Gelegenheitsprostituierten, vor allem aus Steuergründen.

"Die Kondompflicht ist überflüssig, weil nicht anwendbar"

Seit wann ist es ein Kriterium für ein Gesetz, ob es einfach "anwendbar" ist? Dann könnten wir zum Beispiel auch das Gesetz gegen den Missbrauch von Kindern wieder streichen. Und nicht nur das. Das Kriterium für ein Gesetz sollte seine Notwendigkeit sein. Die Notwendigkeit, die Prostituierten vor Ansteckung zu schützen (und damit auch die Freier und ihre Ehefrauen bzw. Freundinnen). 80 Prozent aller Freier wollen Verkehr "ohne". Eine Kondompflicht würde auch die Freier in die Pflicht nehmen, die sich bei Verstoß dagegen strafbar machen. Und sie würde Bordellbetreibern wie Prostituierten ein Argument gegen den Verkehr ohne Schutz in die Hand geben - und der Polizei die Möglichkeit zur Kontrolle.

"Regelmäßige Gesundheitskontrollen sind Zwangsuntersuchungen"

Es gibt etliche infektionsrelevante Berufe, bei denen regelmäßige Gesundheitskontrollen eine Selbstverständlichkeit sind, zum Beispiel die Bäckereifachverkäuferin. Da hat noch nie jemand protestiert. Bei Prostituierten wären die monatliche Gesundheitschecks mit einer psychosozialen Beratung zu koppeln.

Die Routinekontrolle der Prostituierten wäre aus vielerlei Gründen sinnvoll: zum Schutz ihrer eigenen Gesundheit ebenso wie als Mittel gegen ihre Isolation. Viele, vor allem die ausländischen Prostituierten - die aus finanziellen Gründen oft auch in den Räumen, in denen sie die Freier bedienen, leben müssen - kommen kaum aus den Bordellen raus. Sie wissen oft noch nicht einmal, in welcher Stadt sie sich befinden. Eine regelmäßige Gesundheitskontrolle wäre also auch ein Kontakt außerhalb dieses Universums - und eine Chance zur Belehrung der Prostituierten über ihre Rechte bzw. zur Hilfe in Not.

Auch könnte bei diesen Gesundheitsuntersuchungen erkannt werden, ob die Frauen Gewaltopfer sind. Und übrigens würde damit auch den von Privatuntersuchungen und illegalen Rezepten profitierenden Ärzten und Apothekern das Wasser abgegraben. Dass die freiwillige Untersuchungsmöglichkeit, die seit Abschaffung der Pflichtuntersuchung in vielen Kommunen besteht, von der Zielgruppe der Elends- und Zwangsprostituierten nicht genutzt wird, zeigen die Untersuchungszahlen der Gesundheitsämter.

Aus Österreich ist übrigens zu hören, dass die Prostituierten, die über Deutschland ins Land kommen, auffallend häufiger krank sind. Eben weil sie nicht nur ungeschützten Verkehr über sich ergehen lassen müssen, sondern oft nicht krankenversichert sind. Genau das ist auch der Grund, warum viele Prostituierte sich diese Gesundheitskontrollen wünschen - und Schlange stehen in den Hilfsprojekten, wo sie angeboten werden.

"Das Weisungsrecht darf nicht abgeschafft werden"

Prostituierte sind selten Angestellte, sondern arbeiten meist als "Selbständige" in den Bordellen und Modelwohnungen oder auf der Straße. Das existierende Weisungsrecht gilt zwar eigentlich nur im Angestelltenverhältnis, wird aber auch bei "selbständig Tätigen" häufig von "Vermietern" und Bordellchefs in Anspruch genommen. Es entrechtet die Frauen und ist vergleichbar mit dem - zum Glück längst abgeschafften - Züchtigungsrecht für Kinder.

Seit der Reform von 2002 haben Bordellbetreiber laut Rechtsprechung ein Weisungsrecht u.a. in den folgenden Punkten:
- Arbeitszeit (Zeitpunkt, Länge)
- Berufskleidung (sie können zum Beispiel ein Nacktgebot erteilen).
- Preisgestaltung (dazu gehört auch die Zwangseinhaltung von Pauschalsteuern).
- Arbeitsplatzgestaltung (Handyverbot, Redeverbot untereinander etc.)
Aber Prostitution darf nicht fremdbestimmt ausgeübt werden. Die Frauen müssen uneingeschränkt über sich selbst verfügen können. Das vor der Reform nicht existierende Weisungsrecht muss daher ersatzlos gestrichen werden.

"Die Kriminalisierung von Prostituierten verhindern"

Es gibt schon lange keine Kriminalisierung von Prostituierten mehr in Deutschland - und die ist selbstverständlich auch nicht mit dem neuen Gesetz beabsichtigt. Frauen und Männer machen sich in Deutschland nicht mehr strafbar, indem sie sich prostituieren. Strafbar machen sich ggf. nur die wahren Profiteure der Prostitution: Zuhälter, Bordellbetreiber, Schlepper, Menschenhändler. Darum geht es den BefürworterInnen der Prostitution: Dass man in Deutschland auch in Zukunft ungehindert und straffrei mit der Ware Frau handeln kann. Jahresumsatz der Prostitutionsbranche allein in Deutschland im Jahr 2013 laut Statistischem Bundesamt 14,6 Milliarden Euro, Profitraten bis zu 1.000 Prozent.


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bienemaya
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Beitrag von bienemaya »

http://www.emma.de/artikel/prostitution ... ten-317675

Prostitution: Wer berät die Politik?

Die "Sexarbeiter_innen" vom "Berufsverband" sind bei näherem Hinsehen fragwürdige Gestalten - und setzen sich vor allem für die Interessen der Sexbranche ein. Doch für die Berliner PolitikerInnen sind sie "Fachfrauen" - und scheinen tatsächlich erneut das geplante Gesetz mit zu prägen. Ein Skandal!

Mitten im Sommerloch titelte BILD.de mit der pikanten Schlagzeile: „Diese Huren beraten die Regierung“. Und sodann erfuhren die geneigten LeserInnen, dass die „Huren“ Johanna Weber (46) und Fabienne Freymadl (35) im Zusammenhang mit der geplanten Gesetzesänderung zur Prostitution in der Hauptstadt als „Fachfrauen“ gehandelt werden (Foto: Weber links). Sie nahmen an „mehreren informativen Hintergrundgesprächen“ teil, „trafen verschiedene FachpolitikerInnen von CDU/CSU und SPD, Grünen und Linken und telefonieren regelmäßig mit ihnen“ (BILD). Offenbar haben sie einen besonders guten Draht zu Eva Högl (SPD-Parteivorstand), Ulrike Bahr (SPD-Familienpolitikerin) sowie den Grünen Volker Beck und Hans-Christian Ströbele.

Johanna Weber, die politische Sprecherin vom so genannten „Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen e.V.“ beriet auch das Bundesfamilienministerium bei dessen Hearing zur Prostitution am 12. Juni 2014. „Die Politiker kommen oft mit vermeintlich guten Ideen zu uns, aber die passen meistens nicht zur Realität der Branche“, verrät sie. Sie weiß anscheinend, was passt.

Die Spezialität von Johanna Weber ist: Natursekt, Kaviar und Facefarting.

Doch passt sie? Es fängt damit an, dass Johanna Weber in Wahrheit Verena Johannsen heißt. Ihre Spezialität als Domina sind "Schweinereien". Was sie damit genau meint, erläutert sie auf ihrer Website: „Natursekt“ (auf Männer urinieren), „Kaviar“ (auf Männer koten, auch direkt in den Mund), oder auch „Facefarting“ (sich auf das Gesicht des Mannes setzen und ihm in dasselbe furzen).

Diese Art von Tätigkeit ist allerdings auch für Weber/Johannsen neu. Die Frontfrau des vor einem Jahr gegründeten "Berufsverbandes" für "Sexarbeiter_innen" ist nach eigenen Angaben nach früheren Rotlicht-Ausflügen in der Studentinnenzeit erst seit vier Jahren in dem Gewerbe. Vorher gab die professionelle Langstreckenläuferin Sportkurse, war im Sportmarketing aktiv und organisierte „Frauenläufe“, zum Beispiel beim Lesben-Beach-Festival. Auch politisch scheint sich die Domina eher in Frauen- bzw. Linken-Zusammenhängen zu engagieren. Nach eigenen Angaben spendet sie fünf Prozent ihrer Einnahmen, meist an „Sexworker“-Organisationen wie Hydra, aber auch schon mal an Attac oder Terre des Femmes.

Entsprechend polit-, ja bewegungserfahren klingen die Stellungnahmen zum Prostitutionsgesetz, die Weber/Johannsen (unter)schreibt. Das spielt dann nicht mehr unter der Gürtellinie, sondern kommt hochtrabend daher. Wie die 23-seitige "Stellungnahme zur Anhörung 'Regulierung des Prostitutionsgewerbes'" für das Bundesfamilienministerium. Da heißt es einleitend:

„Wir entschuldigen uns dafür, unsere Stellungnahme nicht zum gewünschten Termin am 2. Juni 2014 eingereicht zu haben. Der 2. Juni, der Internationale Hurentag, ist ein Gedenktag der Hurenbewegung. An diesem Tag im Jahre 1975 traten französische Sexarbeiterinnen in einen Streik und besetzten eine Kirche von Lyon, um sich gegen Polizeigewalt und anhaltende Diskriminierung zur Wehr zu setzen. Das Ereignis gilt als Ursprung der weltweiten Hurenbewegung. Unsere Stellungnahme widmen wir deshalb diesen tapferen Kolleg_innen.“

Wer steckt eigentlich hinter diesem "Berufsverband" der "Sexarbeiter_innen"?

Kolleginnen? Die in der Tat sehr tapferen Prostituierten in Lyon können sich leider nicht wehren. Denn sie kennen Johanna Weber nicht und ahnen nicht, was da in ihrem Namen verzapft wird. Wüssten sie es, würden sie es sich wohl verbitten.

Das fängt schon an mit dem Etikett „Hure“. „Nous ne sommes pas des putes!“ lautete ihr Slogan, mit dem sie damals auf die Straße gingen, Schulter an Schulter mit aus Paris angereisten Feministinnen, die ihren Protest begleiteten und unterstützten. „Wir sind keine Huren!“, sondern Menschen. Die Frauen in Lyon kämpften damals für ihre Rechte – und nicht für die von Zuhältern und Bordellbetreibern.

Das jedoch tun Weber und Kolleg_innen mit ihrem am 13. Oktober 2013 gegründeten „Berufsverband“. Wer aber sind sie eigentlich?

Auf dem verwackelten Gründungsfoto sieht man knapp dreißig Frauen, viele verdeckt, plus einen Mann. Seither taucht das immer gleiche halbe Dutzend in Talkshows und auf Events auf, erzählt, was für einen Spaß das macht, sich zu prostituieren, und plädiert für die Anerkennung der Prostitution als „Beruf wie jeder andere“.

Diese Frauen haben Namen wie Undine, Amber oder Fabienne und sind auffallend häufig als Dominas, also im Sadomaso-Bereich tätig bzw. waren es. In einigen Fällen betreiben sie inzwischen lieber selber „Studios“, in denen sie zusammen agieren oder aber andere Frauen anschaffen lassen.

Diese "Sexarbeiter_innen" sind GEGEN ein Verbot von Flatrates und Gang-Bang-Praktiken.

Ihnen gegenüber stehen geschätzte 400.000 Frauen, die als Prostituierte arbeiten. Etwa 70 Prozent (Schätzungen der Pro-Prostitutions-Front) bis zu 98 Prozent (Schätzungen der Polizei) sind Migrantinnen und kommen in der Regel aus den ärmsten osteuropäischen Ländern. Die Dominas vom „Berufsverband“ sprechen also für maximal zwei Prozent der deutschen Prostituierten. Allerdings sehen auch unter ihnen viele das ganz anders als diese „Sexarbeiter_innen“ mit dem politisch korrekten Unterstrich. Trotzdem ist diese atypische, verschwindend kleine Minderheit seit Jahren vorrangiger Ansprechpartner der Politik und der quasi einzige Ansprechpartner unter den Prostituierten.

Dabei vertreten diese „Fachfrauen“ keineswegs die Interessen der Prostituierten, sondern eher die Interessen der Zuhälter und Bordellbetreiber – bis hin zu denen der Menschenhändler, indem sie deren entscheidende Rollen im Prostitutionsgeschäft verharmlosen oder gar leugnen.

Das lässt sich auch der 23-Seiten Stellungnahme für das Frauenministerium vom 12. Juni 2014 entnehmen, die sich wie ein Produkt ausgefuchster Juristen liest. Hier wird mit rechtsstaatlich ausgefeilten Argumenten nicht den Interessen der Frauen in der Prostitution das Wort geredet, sondern denen der Sexbranche, die längst in der Faust der Organisierten Kriminalität ist.

In dieser Stellungnahme des „Berufsverbandes“ der „Sexarbeiter_innen“ wird die „Entkriminalisierung der Sexarbeit“ gefordert – aber für wen? Frauen und Männer, die sich prostituieren, machen sich deswegen in Deutschland schon lange nicht mehr strafbar. Strafbar machen sich ausschließlich und auch nur in bestimmten Fällen die Händler mit der Ware Frau: die Zuhälter und Bordellbetreiber. Und die Stellungnahme der „Sexarbeiter_innen“ enthält fast ausschließlich Forderungen, die die Händler mit der Ware Frau entkriminalisieren: Sie plädieren gegen eine Anhebung des Schutzalters auf 21, gegen verpflichtende Gesundheitsuntersuchungen und gegen eine Kondompflicht. Dafür fordern sie die ersatzlose Streichung der Strafparagraphen gegen „Zuhälterei“, die „Ausbeutung von Prostituierten“ und „jugendgefährdender Prostitution“. Die „Sexarbeiter_innen“ möchten, dass die Polizei sich möglichst ganz raushält aus dem Gewerbe: Der „Berufsverband“ ist gegen eine „Erlaubnis- oder Überwachungspflicht von Prostitutionsstätten“ und für eine „Einstellung der anlassunabhängigen Kontrollen durch die Polizeibehören“. Das sei eine „Störung des Betriebsablaufes“. Also: Freie Bahn für Zuhälter und Menschenhändler.

Der "Berufsverband" der "Sexarbeiter_innen" ist ein dreister Etikettenschwindel.

Dafür plädiert der „Berufsverband“ für staatlich geförderte „Einstiegsberatung“ in die Prostitution und „Fortbildung“. Welche Praktiken so eine „Fortbildung“ lehren könnte, ist der Website des „Berufsverbandes“ zu entnehmen: Da plädieren die Sexarbeiter_innen gegen ein Verbot von Flatrate und Gang-Bang (simulierte Gruppenvergewaltigung). Zynischer geht’s nimmer.

Der vorgebliche Berufsverband arbeitet gleichzeitig auf eine totale Deregulierung der Prostitution in Deutschland sowie auf eine stärkere Förderung und Ausweitung der Prostitution hin. Die Damen Sexarbeiter_innen sind also schlicht Lobbyistinnen der Prostitutionsbranche. Und sie geben sich inzwischen auch gar nicht mehr die Mühe, das noch länger zu kaschieren.

So schrieb Johanna Weber am 30. Juni 2014 im Namen des „Berufsverbandes“ einen Brief an die „Sehr geehrte Frau Bundesministerin Schwesig“. Darin gratuliert sie der für Prostitution zuständigen Ministerin zu der offensichtlich bereits erfolgten „politischen und juristischen Trennung der Themenbereiche Menschenhandel und Prostitution“ sowie zu dem „partizipativen Ansatz, Sexarbeiter_innen und Betreiber_innen mit einzubeziehen“.

All das wäre eigentlich schon mehr als genug. Doch Weber unterzeichnet den Brief nicht allein. Mitunterzeichner ist Holger Rettig, Vorsitzender des sehr undurchsichtigen „Unternehmerverbandes Erotikgewerbe Deutschland e.V.“. Der Verband wurde 2007 gegründet und hat, laut Boxtrainer Rettig, 170 Mitglieder. Außer ihm ist allerdings bisher noch keines an die Öffentlichkeit getreten. Der Unternehmerverband der Bordellbesitzer und der „Berufsverband“ der Prostituierten machen also Schulter an Schulter gemeinsame Lobbyarbeit für ein genehmes Gesetz. Das ist, wie wenn der Arbeitgeberverband und die Gewerkschaften zusammen kämpfen würden. Der Begriff „Berufsverband“ ist also reiner Etikettenschwindel.

Der geplante "Sexarbeits-Kongress" will in Berlin die Politik beeinflussen.

Ende September veranstaltet dieser „Berufsverband“ gemeinsam mit dem BuFAS (Bündnis der Fachberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter) in Berlin einen Sexarbeits-Kongress, Titel: „Sexarbeit in Zeiten der Bewegung“. Organisiert werden die drei Tage – von Johanna Weber: Frontfrau des „Berufsverbandes“, Mitglied bei dem „Hurenprojekt“ Hydra und im Beirat des BuFAS. Bei dem Kongress soll es, laut Ankündigung, „um konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen“ gehen – und „um die Zukunftsfähigkeit der Branche“. Ziel: „Eine Grundlage für politische Entscheidungen.“

Am ersten Tag wird eine der Paradedominas, Undine de Rivière, mit Politikerinnen aus allen Parteien auf dem Podium sitzen. Zitat Rivière: „Ich bin seit 20 Jahren Sexarbeiterin. Aber ich kenne kein einziges Opfer.“ Ort der Veranstaltung: die Humboldt-Universität.

Das Grußwort zum Kongress spricht Henny Engels, Geschäftsführerin des Deutschen Frauenrats, dem Dachverband aller etablierten Frauenorganisationen (von Parteien, Kirchen, Berufsverbänden etc.). Zur Verwunderung aller anderen europäischen Dachverbände war der Deutsche Frauenrat im Dezember 2012 der einzige große Frauenverband, der in Brüssel den „Brussels Call“ zur Bekämpfung und Abschaffung der Prostitution nicht unterzeichnet hatte.

Umsatz im Sex-Gewerbe: 2013 allein in Deutschland 14,6 Milliarden Euro: 1.000 % Profit

Und BuFAS? In welchem Ausmaß diese staatlich finanzierten „Hurenprojekte“ - wie Hydra, Madonna und Kassandra, die im Vorstand des BuFAS sitzen – von den LobbyistInnen des Sexgewerbes unterwandert scheinen, hatte EMMA in dem von Alice Schwarzer herausgegebenen Buch „Prostitution - ein deutscher Skandal“ bereits analysiert. Die „Hurenprojekte“ werben überwiegend für den Einstieg in die Prostitution, statt für den Ausstieg. Und das, obwohl einige von ihnen im Rahmen eines Modellprojekts des Bundesfrauenministeriums Geld für Ausstiegshilfe kassieren. Ein Blick auf die Online-Auftritte dieser Projekte genügt. Da wirbt zum Beispiel Kassandra schon auf der Startseite mit dem Slogan: „Prostitution war, ist und bleibt Teil unserer sexuellen Kultur.“

Es geht bei Prostitution und Menschenhandel um viel. Um sehr viel. In der Prostitution fließen nicht nur Millionen staatlicher Fördergelder, sondern werden vor allem Milliarden-Umsätze gemacht – allein in Deutschland im Jahr 2013 laut Statistischem Bundesamt 14,6 Milliarden Euro. Und die Profitraten liegen bei bis zu 1.000 Prozent. Davon können die Drogen- und Waffenhändler nur träumen.

Da mangelt es LobbyistInnen natürlich nicht an Power und Geld für aufwändige Websites, juristisch ausgefeilte Stellungnahmen und Kongresse. Demgegenüber stehen Hunderttausende namenlose, bitterarme Prostituierte, deren Verdienst unter dem Mindestlohn liegt und die in den meisten Fällen noch nicht einmal Deutsch können.

Manchen macht es Spaß, Männer zu quälen. Diese lassen sich dafür bezahlen.

Doch übrigens, wer ist denn nun eigentlich Fabienne Freymadl, die zweite „Hure“, die in Berlin PolitikerInnen berät? Die 35-Jährige kommt aus dem erzkatholischen Freising, wo auch der deutsche Papst lange segensreich gewirkt hat, und ist nach eigenen Angaben „Sadistin aus Passion“ (Was ja in den Kreisen öfter vorkommen soll). Freymadl tritt auch schon mal als „Firelilly“ auf Partys auf, inklusive „Burlesquetanz“ oder „Kinderschminken“. Oder sie steht als Goldengel auf Stelzen auf Weihnachtsmärkten. Ist doch eigentlich niedlich, oder?

Als Domina allerdings ist die Vielseitige schon strenger. Sie ist spezialisiert im Schmerzzufügen („Dein Leid lässt meine Augen glänzen.“). Ihre Spezialität ist ein „Straflager mit authentischem Ambiente“. Da können ihre Kunden sich der „Lagerordnung“ unterwerfen, werden verhört, angekettet und gequält, mindestens zwölf Stunden lang oder auch länger. Vielleicht sollten einige Damen und Herren PolitikerInnen aus der Hauptstadt dort mal eine Ortsbesichtigung machen?

Sicher, es mag manchen Damen ja durchaus Spaß machen, Männer zu quälen. Sowas nennt man normalerweise schlicht Männerhass. Dass diese Männerhasserinnen sich das auch noch von Männern gerne bezahlen lassen, ist verständlich. Aber dass sie sich auf Kosten von hunderttausenden Frauen als Lobbyistinnen des Sexgewerbes bei der Politik andienen – das geht zu weit. Dem sollte Einhalt geboten werden. Und zwar rasch!

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Beitrag von bienemaya »

http://www.emma.de/artikel/prostitution ... ern-317699

Prostitution: Droht Huren-Verband Politikern?

Was beabsichtigt Johanna Weber mit ihrem Offenen Brief an Politiker wirklich? Steckt hinter ihrem "Aufschrei" etwa eine Drohung? Es geht um die Reform des Prostitutionsgesetzes. Das betrifft eine Branche mit mindestens 14,5 Milliarden Euro Umsatz im Jahr in Deutschland.

Die Sprecherin des "Berufsverbandes" der "Sexarbeiter_innen", Johanna Weber, hat am 4. September in der Huffington Post einen Offenen Brief veröffentlicht mit dem Titel: Aufschrei einer Prostituierten: An die Politiker, die meinen Job zerstören. Sie habe, schreibt sie, "sehr tiefe Einblicke in den Arbeitsalltag der Bundespolitiker bekommen". Und wenig später fährt sie fort: "Ja, und dann kommt das spannende, aber für die Politik unbequeme Thema Prostitution aufs Tablett. Unbequem, weil die Medien das Thema unberechenbar ausschlachten, denn Sex sells. Unbequem deshalb, weil hier die Doppelmoral regiert. Kaum ein Mann traut sich zu sagen, dass er sexuelle Dienstleistungen in Anspruch nimmt."

Was will Weber, die Frontfrau der LobbyistInnen der Prostitutionsbranche, damit sagen? Soll hier etwa gewissen Politikern gedroht werden? Politikern, die sich nicht trauen zu sagen, dass sie "sexuelle Dienstleistungen in Anspruch nehmen"? Politiker, die darum tun müssen, was die Prostitutionsbranche will - wenn sie nicht auf Seite 1 der "unberechenbaren Medien" landen wollen?

Im Rest des offenen Briefes der Sprecherin des so genannten "Berufsverbandes" von "Sexarbeiter_innen" geht es fast ausschließlich um die Meldepflicht für Prostituierte. Sie ist einer der Punkte, der im Zusammenhang mit der Gesetzesreform diskutiert wird.

Weber hat recht, wenn sie argumentiert, diese Meldepflicht wäre für deutsche Gelegenheitsprostituierte unbequem, für Studentinnen oder andere, die "dazuverdienen". Das stimmt für die vermutlich überwiegend illegal Arbeitenden. Aber vielleicht wäre das gerade für diese Frauen auch eine Hürde, die sie hindert, in die Prostitution einzusteigen. Hierbei handelt es sich allerdings um eine verschwindende Minderheit der in Deutschland in der Prostitution arbeitenden Frauen.

Unbequem wäre die Meldepflicht jedoch vor allem für die Betreiber von Prostitutionsstätten, die die Frauen als "Frischfleisch" von Bordell zu Bordell und Modelwohnung zu Modelwohnung verschieben. Denn dann würden Illegale und Minderjährige rascher auffallen. Und auch der wahre Umsatz mit der Ware Frau käme auf den Tisch.

Sehr sehr nützlich hingegen wäre die Meldepflicht für die hunderttausenden von namenlosen Frauen, die meist aus den armen osteuropäischen Ländern nach Deutschland gekarrt und hier verschachert werden. Sie sprechen oft kein Wort Deutsch und wissen meist noch nicht einmal, in welcher Stadt sie sich überhaupt befinden. Ihnen würde die Meldepflicht Sicherheit geben. Man wüsste dann wenigsten von ihrer Existenz. Und mit einer Meldepflicht bei der Kriminalpolizei sollte eine Belehrung der Frauen über ihre Rechte verbunden werden. Die Polizei könnte dann auch in Notfällen den Weg der Frauen verfolgen und ihre Anonymität schützen.

Man kann also nur hoffen, dass die Sorge mancher Politiker, auf Seite 1 zu landen, weil Sex sells, nicht verhindern wird, dass die Meldepflicht Gesetz wird. Denn sie macht die Prostitutionsbrache, die schon lange von der organisierten Kriminalität beherrscht wird, transparenter - und hilft den Hunderttausenden Elendsprostituierten.


Lara Freudmann
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RE: EMMA fordert Prostitutionsverbot-Aktuelle Hetze gegen un

Beitrag von Lara Freudmann »

Hallo,

ich habe Emma geschrieben

http://www.emma.de/artikel/prostitution ... 699?page=1

"Ich bin keine organisierte Kriminelle - 1
Sehr geehrte Emma Redaktion,

sie behaupten: "die Prostitutionsbrache, wird schon lange von der organisierten Kriminalität beherrscht."

Ich bin Sexarbeiterin.
Ich bin Betreiberin des "Haus9".
Ich habe mit organisierter Kriminalität nichts zu tun.

Das ist eine gemeine Diffamierung. Das ist eine Stigmatisierung meiner Kolleginnen. Sie kriminalisieren uns mit dieser Aussage. Wir gehören nicht zur organisierten Kriminalität und wir werden nicht von organisierter Kriminalität beherrscht.

Ich empfinde das als Beleidigung.

Ich komme aus einem armen Land. Aber ich bin nicht dumm. Ich habe mich entschieden Sexarbeiterin zu sein. Ich arbeite in Deutschland. Ich habe mir eine Existenz aufgebaut. Ich kenne viele Frauen aus Rumänien, die in Bremen Sexarbeiterinnen sind. Ich übersetze Ihnen, was sie hier schreiben. Sie schütteln mit dem Kopf. Wir wollen in unserem Beruf Geld verdienen. Wir wollen für uns selber oder auch für unsere Kinder sorgen.

Ich bin keine organisierte Kriminelle - 2

Wieso übersetzen Sie ihren Artikel nicht auf Rumänisch. Sie wissen doch das viele von uns Sexarbeiterinnen kaum Deutsch sprechen. Wenn wir Ihnen so wichtig sind, wieso dann keinen rumänischen Artikel? Dann können alle meine Kolleginnen das verstehen. Dannn können sie Ihnen antworten. Das werden sie auch machen. Glauben sie mir. Es ist nicht schön beleidigt zu werden. Es ist nicht schön, das hinter unserem Rücken schlecht über uns gesprochen wird. Das gefällt uns nicht. Sie tragen die Nase sehr hoch.

Lara Freudmann"


Chantal Louis hat geantwortet

"Liebe Lara Freudmann

Sie haben da etwas gründlich missverstanden. Selbstverständlich ist eine Frau, die sich in Deutschland prostituiert, keine Kriminelle und es liegt uns fern, sie als solche zu bezeichnen. Das haben wir auch nicht getan. Fakt ist aber einfach, dass das Prositutions-Milieu in großen Teilen von Kriminellen beherrscht und kontrolliert wird - vom "einfachen" Zuhälter bis zu Rockergruppen, die in einigen Stätden ganze Straßenzüge kontrollieren. Siehe hier zum Beispiel das Interview mit dem erfahrenen Kommissar Paulus:
http://www.emma.de/artikel/prostitution ... trennbar-3...
Auch die Bundesinnenministerkonferenz bezeichnet das Rotlichtmilieu als "hochkriminogenes Milieu". Dass der Pro-Prostitutions-Lobbyverband, der "Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen", in dem Ihr Haus9 laut Ihrer Website Mitglied ist, einen anderen Eindruck erwecken möchte, verstehen wir natürlich sehr gut. Das ist ja sein Ziel."

Ich denke, ich werde Frau Louis schreiben. Ich glaube, sie hat etwas gründlich missverstanden.

Und ich übersetz jetzt meine Beiträge auf Emma ins Rumänische hier für das Forum und für meine Kolleginnen.

La revedere

Lara Freudmann
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RE: EMMA fordert Prostitutionsverbot-Aktuelle Hetze gegen un

Beitrag von Lara Freudmann »

Sehr geehrte Emma Redaktion,

sie behaupten: "die Prostitutionsbrache, wird schon lange von der organisierten Kriminalität beherrscht."

und sie Antworten mir

„Sie haben da etwas gründlich missverstanden. Selbstverständlich ist eine Frau, die sich in Deutschland prostituiert, keine Kriminelle.“ denn „Fakt ist, dass das Prositutions-Milieu in großen Teilen von Kriminellen beherrscht und kontrolliert wird.“

Ich habe sehr gut verstanden, was sie geschrieben haben. Ich verstehe sehr gut, dass Sie jetzt etwas anderes sagen. Erst ist die Branche und dann sind nur Teile der Branche von organisierter Kriminalität beherrscht. Zwei unterschiedliche Aussagen. Sie sind sehr unsachlich. Sie beleidigen mich eigentlich schon wieder. Sie sagen, ich hätte etwas gründlich missverstanden. Habe ich nicht! Ich bin nicht dumm! Aber Sie sind unsachlich. Verfolgen Sie so ihre Ziele? Das ist traurig. Ich erwarte, dass Sie sich bei mir und meinen sehr vielen selbstbestimmt tätigen Kolleginnen entschuldigen.

Lara Freudmann

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RE: EMMA fordert Prostitutionsverbot-Aktuelle Hetze gegen un

Beitrag von Lara Freudmann »

Hallo,

der letzte Text von mir (siehe oben) ist nicht als Kommentar von Emma veröffentlicht worden.

@Marike hat aber Kommentare in RO und D verfasst. Die sind veröffentlicht worden. Die RO Texte sind sehr schlecht übersetzt worden, wahrscheinlich mit einem Übersetzungsprogramm.

Hier die Texte von Marike in RO und D:

Marike 18.09.2014, 05:40 Uhr
@Lara Freudmann
Doamna Freudmann, daca exista o stigma in Germania este
urmatoarea: femeie din Romania este egala la o marfa. O marfa
ieftina care se poate exploata sexual. Daca ati ajuns in rindul cu
ceilalti acum sa exploitati pe alte femei in Bordelul dumneavoastra
atunci nu ma mai mir de nimic. Dar sa luati cuvintul in numelor atitor
femei care sint vindute consumate, terminate, violate si tratate ca
ultima marfa, victime a unui sistem de exploatare pe care il alimentati
si dumneavoastra este impertinent. Traduceti mai multe colegelor
de aici din EMMA!

Marike 18.09.2014, 05:41 Uhr
@Lara Freudmann (übersetzt)
Deutsch: Frau Freudmann, wenn es eine Stigmatisierung in Deutschland
gibt, ist sie wie folgt: eine Frau aus Rumänien gilt hier als Ware, als eine
billige Ware, die man sexuell ausbeuten kann. Wenn Sie nun dort
angekommen sind, selber Frauen auszubeuten in Ihrem Bordell, so wundert
mich gar nichts mehr. Aber dass Sie im Namen so vieler Frauen die verkauft,
konsumiert, seelisch traumatisiert sind, die Prostitution als Vergewaltigung
empfinden und daran zerbrechen, eine Maschinerie, die Sie auch in Gang
halten, das ist der Gipfel der Dreistigkeit. Übersetzen Sie ruhig mehr
aus EMMA!


Ich habe darauf gerade in diesem Moment geantwortet. Meine Antworten wurden bisher nicht auf Emma als Kommentar veröffentlicht. Hier meine Antwort. Zuerst D dann RO

@Marike
Ihre Friseurin schneidet Ihnen die Haare. Das tut sie. Sie ist keine Ware.
Ich biete sexuelle Dienstleistungen an. Das tue ich. Ich bin keine Ware.
Ich bin eine Ware, ein Ding analysieren Sie, also kein Mensch mehr.
Das ist schlimm, was Sie da sagen, wie ich bewertet werde.
In meinem Heimatdorf wurden Menschen umgebracht von Deutschen.
Sie waren Juden. Wurden als Ungeziefer bezeichnet, als minderwertig.
Ich soll ein Ding sein? Das ist ernst gemeint?
Weil ich Sex als Beruf habe?

Ich bin Sexarbeiterin. Ich vermiete an Kolleginnen.
Sie sagen, ich hätte begonnen selber Frauen auszubeuten.
Ich beute niemanden aus. Wieso sagen Sie das?
Haben Sie dafür Beweise? Dann zeigen Sie mich an.
Keine Beweise? Dann wäre das üble Nachrede. Eine Straftat.
Wo sind Ihre Beweise?

Ich bin keine Ware! Ich bin ein Mensch! Ich bin keine Ausbeuterin!
Sie tragen die Nase sehr hoch. Beleidigen sie mich nicht.
Schützen sie mich vor denen, die sagen, ich sei eine Ware.

Gegen Kunden, die mich schlecht behandeln, kann ich mich selbst wehren.


@Marike
Frisorul dum. va frezeaza. Asta face ea. Ea nu e o marfa.
Eu ofer un serviciu. Asta fac eu. Eu nu sunt o marfa.
Eu sunt o marfa, un obect,asa ma analizat dum, deci nu mai sunt un om.
Asta e rau, dum. ce spune-ti,cum sunt devalorizata.
In satul meu sunt oameni omoriti de nemti.
Ei erau evrei. Erau socoti-ti ca paraziti, ca ceva inferiori.
Eu trebuie sa fiu un obiect? Vorbi-ti serios?
Ca am o profesie care propun sex?

Eu sunt sexworker. Eu inchiriez pentru colege. Dum. spune-ti,ca eu expluatez femeile.
Eu nu expluatez pe nimeni. De ce spune-ti asta?
Aveti dovezi? Atunci pune-ti o plingere.
Nu aveti dovezi? Atunci asta e numai o defaimare. O infracțiune.
Unde sunt dovezele dum.?

Eu nu sunt o marfa. Eu sunt un om. Eu nu sunt o explotatoare.
Trage-ti nasul prea sus. Nu ma ingosi-ti, va rog.
Aparati-ma de acei, care imi zic, ca eu sunt o marfa.

Impotriva la clienti, care se comporta rau cu mine, pot sa ma apar singura.


La revedere

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Re: RE: EMMA fordert Prostitutionsverbot-Aktuelle Hetze gege

Beitrag von xtabay »

Lara Freudmann hat geschrieben: Ich habe sehr gut verstanden, was sie geschrieben haben. Ich verstehe sehr gut, dass Sie jetzt etwas anderes sagen. Erst ist die Branche und dann sind nur Teile der Branche von organisierter Kriminalität beherrscht. Zwei unterschiedliche Aussagen. Sie sind sehr unsachlich.
Das war schon immer so, dass Alice Schwarzer und ihr Team unsachlich argumentieren. Ich hab vor kurzem das Gespräch von Alice Schwarzer mit Ester Vilar gesehen (gibts auf Youtube, vorsicht lang) - was A.S. da behauptet, Zahlen und Daten verdreht..na gute Nacht...

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Beitrag von xtabay »

bienemaya hat geschrieben: Eine regelmäßige Gesundheitskontrolle wäre also auch ein Kontakt außerhalb dieses Universums - und eine Chance zur Belehrung der Prostituierten über ihre Rechte bzw. zur Hilfe in Not.
Diese Emmas sind sowas von weltfremd, wie wird übel....

Weil jede SW jede Woche mehrere Stunden am Gesundheitsamt herumsitzen muss und auf die Untersuchung warten, das ist ein "Kontakt ausserhalb dieses Universums" ???

Die sollen sich einmal informieren, wie diese Untersuchungen in Österreich so ablaufen.

Und Kontakte ausserhalb ihres Kölner Elfenbeintürmchens suchen.

*grrr*

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Lady Tanja
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Beitrag von Lady Tanja »

@Lara

Ich finde das toll, daß Du EMMA Kontra gegeben hast. Aber ich denke, daß Du mit weiteren Mails nur Deine Zeit verschwendest.

EMMA wird uns nicht verstehen, weil sie uns nicht verstehen WOLLEN.