EMMA fordert Prostitutionsverbot-Aktuelle Hetze gegen uns!

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
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bienemaya
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Beitrag von bienemaya »

Appell an die Bundeskanzlerin: "Frau Merkel, machen Sie ein gutes Gesetz!"

31. Oktober 2014
Von
Sabine Constabel

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin!

Eine Streetworkerin appelliert an Merkel: Schützen bzw. retten Sie das Leben von hunderttausenden Prostituierten! Machen Sie ein gutes Gesetz! Sabine Constabel ist seit zwanzig Jahren Beraterin von Prostituierten. Sie weiß, warum das Schutzalter von 21 lebensrettend sein kann.

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

ich erlaube mir, Ihnen zu schreiben, weil die bevorstehende Änderung des Prostitutionsgesetzes von so fundamentaler Bedeutung ist, dass Sie als Kanzlerin und auch als Frau persönlich darüber informiert sein und die Entscheidung mittragen sollten. Drei Punkte in dem neuen Gesetz können über das Wohlergehen, ja über das Leben von hunderttausenden Mädchen und Frauen in unserem Land entscheiden: 1. die Anhebung des Mindestalters von 18 auf 21 Jahre; 2. die Pflicht zur Gesundheitsuntersuchung und 3. die Anmeldepflicht.

Ich bin Sozialarbeiterin und arbeite seit über zwanzig Jahren für das Gesundheitsamt Stuttgart in der Beratung und Betreuung von Prostituierten. Im Laufe dieser Zeit habe ich zigtausende Gespräche mit den Frauen geführt, viele von ihnen begleite ich seit Jahren, manche von ihnen seit Jahrzehnten. Die Situation der Prostituierten war noch nie einfach. Immer schon fanden vor allem die Frauen in die Prostitution, die bereits Gewalterfahrungen hatten, in der Kindheit oder als Erwachsene. Begriffe wie „freiwillig“ und „selbstbestimmt“ passten noch nie zu dieser Tätigkeit.

In den letzten Jahren nun hat sich die Lage massiv zugespitzt. Mittlerweile ist etwa jede dritte Prostituierte unter 21 Jahre alt. Das sind allein in Deutschland über 100.000 Mädchen! Fast alle kommen aus den ärmsten Regionen Osteuropas, aus Bulgarien, Rumänien und Ungarn. Viele wissen nichts über Sexualität. Für so manche ist der Freier der erste Mann. Sie wissen nichts über Infektionsrisiken, nichts darüber, wie man sich davor und vor pervertierten Praktiken schützen kann.

Diese jungen Frauen werden in kürzester Zeit physisch und psychisch zerstört.

Für die Zuhälter und Zuhälterinnen ist es ein Leichtes, sich das Vertrauen dieser unerfahrenen, viel zu jungen und oft emotional verwaisten Mädchen zu erschleichen. Sie greifen sie sich aus Kinderheimen, suchen sie in den ärmsten Dörfern zusammen, versprechen ihnen Liebe - und werfen sie dann auf den Prostitutionsmarkt. Die Sexkäufer verlangen nach immer jüngeren Frauen, weil sie mit den Hilflosesten für wenig Geld machen können, wonach ihnen der Sinn steht.

Diese jungen Frauen werden durch die vielen Vergewaltigungen, denn als nichts anderes empfinden sie ihre Prostitution, innerhalb kürzester Zeit physisch und psychisch zerstört. Die Anhebung des Mindestalters auf 21 Jahre wäre das Mindeste, was wir diesen Frauen an Schutz und Hilfe schulden. Damit könnten wir unzähligen jungen Frauen das Leben retten.

Über achtzig Prozent der Prostituierten in Deutschland kommen heute aus dem Ausland. Die allermeisten von ihnen sind nicht krankenversichert. Sie arbeiten unter fürchterlichen Bedingungen, müssen sich den Forderungen der Freier nach ungeschütztem Sex beugen; sie müssen zulassen, was die Käufer an hochriskanten sexuellen Praktiken verlangen und natürlich werden viele von ihnen krank. Deshalb brauchen diese Frauen die Untersuchungspflicht. Die richtet sich in Wahrheit an ihre Zuhälter und Zuhälterinnen. Die Untersuchungspflicht würde sie zwingen, die Frauen zu informieren und ihnen frei zu geben für den Gang zum Gesundheitsamt.

Denn die seit 2001 bestehende freiwillige Untersuchung kann von den allermeisten Frauen nicht in Anspruch genommen werden. Sie wissen nichts von dieser Möglichkeit, sprechen oft die Sprache nicht, können Informationsbroschüren nicht lesen, und kennen mitunter nicht einmal den Namen der Stadt, in der sie der Prostitution nachgehen müssen.

Es ist, als
würde es die hundertausenden von Frauen in der Prostitution nicht geben.

Hunderttausende Frauen arbeiten in Deutschland in der Prostitution. Die allermeisten von ihnen sind nirgendwo gemeldet. Sie werden von einer Stadt in die nächste verschoben, sie werden in Bordellen und Wohnungen isoliert, sie sind jahrelang extremster Gewalt ausgesetzt und gleichzeitig nirgendwo registriert. So als würde es sie nicht geben, als würden diese Frauen nicht mitten unter uns leben. Die Polizei kann bisweilen Prostituierte selbst dann nicht wieder finden, wenn sie Opfer von Verbrechen wurden, da die Frauen mit Leichtigkeit versteckt werden können.

Die Anmeldepflicht wäre also eine große Chance, das Dunkel um die Prostitution zu erhellen. Sie macht die Frauen sichtbar. Die Prostituierten selbst können ihren Aufenthalt in Deutschland nachweisen und haben es damit auch beim Ausstieg sehr viel leichter.

Liebe Frau Merkel, wir haben in diesem Land so viele wirklich großartige Dinge hinbekommen. Wir haben ein System der sozialen Sicherung, von dem manche in unseren Nachbarländern nur träumen können. Wir setzen uns für ein friedliches Miteinander ein; für die Gleichstellung der Geschlechter; wir zeigen Solidarität mit den Menschen, die am Rande unserer Gesellschaft stehen, und wir haben uns Werte wie die Achtung der Menschenwürde sogar ins Grundgesetz geschrieben. Und trotzdem lassen wir zu, dass mitten unter uns ein Sklavinnenmarkt entsteht, der in fast jeder deutschen Stadt an Grausamkeit nicht mehr zu überbieten ist.

Viele Ihrer Wählerinnen und Wähler haben Sie gewählt, weil die CDU auch für Werte steht. Weil wir Werte brauchen. Weil für die christlichen Parteien Moral und Ethik eben keine Unwörter sind, wie es uns die Lobbygruppen der Prostitutionsindustrie weismachen wollen. Der Prostitutionsindustrie Grenzen zu setzen, das hat nichts, aber auch gar nichts mit Prüderie zu tun. Es ist weder altmodisch, noch sexualfeindlich. Es ist ganz einfach human.

Ich bitte Sie inständig: Setzen Sie sich mit ein für diese drei Minimalforderungen! Diesen Mädchen und Frauen sowie unserer Demokratie zuliebe.

Mit besten Grüßen
Ihre
Sabine Constabel


http://www.emma.de/artikel/sehr-geehrte ... rin-317983

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Beitrag von Kasharius »

Aber ich verstehe noch immer nicht, wieso man denn den Frauen erst mit 21 das Leben retten kann und nicht schon mit achtzehn?

Kashariusgrüßt

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RE: EMMA fordert Prostitutionsverbot-Aktuelle Hetze gegen un

Beitrag von Melanie_NRW »

Meeensch, is doch logisch: das sind dann noch keine Frauen sondern "Mädchen"

*ironieoff*

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RE: EMMA fordert Prostitutionsverbot-Aktuelle Hetze gegen un

Beitrag von nicole6 »

liebe Frau Bundeskanzlerin,

ich arbeite seit 20 Jahren als Klofrau, und da habe ich so viel
Schitt gesehen, wie man sich es nicht vorstellen kann.
Ich sage Ihnen, die Bundesrepublik ist voll damit!
Hunderttausende von armen Frauen müssen sich dem jeden
Tag stellen!
Ich weis wovon ich rede, denn ich sehe es jeden Tag!
80% aller Frauen in der Autobahntoilette, wo ich arbeite,
kommen nicht aus der Gegend!

Sie müssen uns mit einem Gesetz davor retten!
Machen Sie ein gutes Gesetz! Die armen Frauen müssen
davor geschützt werden! Am besten wäre es, wenn jede die
aufs Klo will, vorher eine Untersuchung beim Arzt hat!
So kann man hunderttausende vor dem Schitt retten!

Und alle müssen sich registrieren lassen! Das Prinzip der
Registrierungspflicht ist ja geschichtlich bekannt und erprobt!

Die Lage hat sich massiv zugespitzt! ich sehe nun schon
Frauen unter 21 Jahren aufs Klo gehen! Alleine, einsam,
und das OHNE Registrierung, OHNE ärztliche Voruntersuchung!
Was sind das für Gesundheitsrisiken!

Und nun müssen die armen Frauen auf Autobahntoiletten sogar
Geld an die Betreiber abtreten! ansonsten wird die Klotür von
Zuhältern zugehalten! Das ist organisierte Klotürzuhälterei!

Bestimmt stehen da internationale Mafiosi dahinter, die das
Geld einsacken, um noch mehr Autobahntoiletten zu bauen!
Sehr oft kommen Busse voller fremder nicht-deutscher Frauen,
und müssen dann Schlang stehen, und zahlen!
Ihr hart verdientes Geld müssen sie an die international arbeitende
Autobahntoilettenzuhälterindustrie abgeben!

Bringen Sie Licht in das Dunkel hinter den Klotüren!
Videoaufzeichnungen überall, auch von innen, von den
Kloschüsseln aus, um die internationale Sicherheit gegen
Schitt-Stürme zu garantieren!

Sie und die CDU und CSU waren schon immer gute Vertreter
des Schitt-Bereiches. Machen Sie ein gutes Schitt-Gesetz!
Da haben die Parteien ja viel Erfahrung damit, weil so viele
Ihrer Aktivitäten sich darin bewegen!
Führen Sie die Registrierungspflicht für den Klogang ein!

mit besten Grüßen,
Ihre Klofrau

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Beitrag von Kasharius »

@Melanie

ach sooooo!! Und "Mädchen" braucht man nicht das Leben retten; übrigens hab ick im Puff och immer nach de "Mädchens" jefragt... War dit jetzte falsch...?

@Nicole

Supergeil [TSCHULDIGUNG LIEBE ADMINS]

Kasharius grüßt

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Beitrag von nicole6 »

"...übrigens hab ick im Puff och immer nach de "Mädchens" jefragt... War dit jetzte falsch..."
jawoll, dit is falsch, den et heest ja DAS Mädel = neutrum =
net fraulich net männlich!
Da macht et "puff", und de illusion platzt!

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Beitrag von Kasharius »

@Nicole

und ick dachte it macht nicht "puff", sondern "bumms"....

Kasharius grüßt und wird nbald wieder niveauvoller

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Beitrag von nicole6 »

Also, "pufffff" machtes, wenn er mit seenem zum ersten mal
de Luft verdrängt, wie bei de Luftpumpe. Und wenn dann
de Luft weg is, dann machts "bumms", weil sgibt ja keen
Luftpolster mehr!
Beem Auto isses umgekehrt: wenns "bumms" macht, dann
machte Ärbäg "puff"! Des is de Unnerschied vonem Auto
unnem Bordell!
So, jetzt kannst wieder deine Nivea benutzen!

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Beitrag von nicole6 »

liebe Frau Bundeskanzlerin,
ich hätte nie vermutet,dass Sie sooo schnell auf meine Bitte eingehen!
Und dabei sind sie noch viel weiter gegangen als ich vorschlug!
Im Radio, in Bayern 3, brachten sie heute in den Nachrichten,
dass Ihre Regierung von kriminellen Hackern Programme kaufen
will, um an geschützte und codifizierte Emails von Privatkonten
der Banken und von Geschäftsleuten zu kommen.
Es ist gut, dass das Geld an kriminelle Hacker geht, und nicht
an die NSA! So könnte man dann auch die Autobahnklos damit
ausstatten!

Gestern war ein Frau hier, die behauptete, sie hätte auch an Sie
geschrieben. Sie hieß Sabine Constipation, oder so ähnlich.
Sie will auch die totale Kontrolle über die Frauen, denn wir
wissen doch alle, dass wir Frauen einen Herren brauchen.

Im Vertrauen sagte mir die Frau Constipation, oder so ähnlich,
dass als nächsten Schritt nach der Registrierung geplant ist,
den Frauen einen Chip einzupflanzen, zu ihrer Sicherheit,
so kann die Regierung immer wissen wo sie sich befinden,
zu ihrer Sicherheit. Ich finde es toll, dass Sie nun die bewährten
Methoden der guten alten DDR wieder einführen!

Liebe Frau Merkel, wir haben in diesem Land so viele wirklich
großartige Dinge hinbekommen. Wir haben ein Abhör-System
wie in sozialistischen Ländern, von dem manche in unseren
Nachbarländern, wie z.B. die USA, nur träumen können.
Wir setzen uns für ein friedliches Miteinander ein,
bei dem die Armen die Reichen nicht belästigen können;
Bei dem eine winzige Gruppe der Lokführer, die Reisefreiheit
der Bürger nach belieben einschränken können, wie die
Politiker der guten alten DDR.

Wir sind für die Gleichstellung der Geschlechter im Recht,
Autobahntoiletten zu benutzen; wir zeigen Solidarität mit
den Menschen, die wir an den Rand unserer Gesellschaft
gedrängt haben, und fordern, dass sie nicht bestraft werden,
wenn die den Müll fressen, den die Reichen wegwerfen.
Immerhin erleichtert dieses Verhalten das Abfallproblem!
Und wir haben Werte wie die Achtung der Menschenwürde sogar
ins Grundgesetz geschrieben, im Wissen, Papier ist geduldig.

Und trotzdem lassen wir zu, dass mitten unter uns, in fast jeder
deutschen Stadt, die Klotürzuhältermafia dem Bedürftigen Geld
abzwackt, eine Grausamkeit die nicht mehr zu überbieten ist!

ein Hoch auf die Partei für Controll-Dödel-Unfug, und für
Controll-Saublödel-Unfug!

Ihre Klofrau von der Autobahnraststätte

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Beitrag von Kasharius »

@Nicole

einfach nur gut!!!!

Kasharius grüßt

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Beitrag von bienemaya »

Kongress „Stop Sexkauf!“ in München

Es ist der erste seiner Art in Deutschland: Zum internationalen Kongress „Stop Sexkauf“ kommen vom 5. bis 7. Dezember ExpertInnen aus aller Welt nach München. Von Aussteigerinnen aus der Prostitution bis Juristinnen, von Traumatherapeutinnen bis „Zéromachos“. Organisiert wird der Kongress von Kofra München.

Es ist eine Deutschlandpremiere: ExpertInnen aus ganz Deutschland und aller Welt kommen vom 5. bis 7. Dezember nach München, um gemeinsam mit allen Interessierten darüber zu debattieren, wie ihr gemeinsames Ziel erreicht werden kann: Eine Welt, in der der Kauf eines Körpers zur sexuellen Benutzung nicht länger selbstverständlich ist – eine Welt ohne Prostitution.

Das Münchner Frauenprojekt Kofra hat dazu den Kongress „Stop Sexkauf – Zum Abbau der Prostitution“ organisiert und ein breites Spektrum an ExpertInnen eingeladen. Allen voran diejenigen, die selbst Erfahrungen in der Prostitution gemacht haben. Zum Beispiel Rachel Moran, die mit ihrem Buch „Paid For – My Journey through Prostitution“ in Irland eine der stärksten Stimmen für die Abschaffung der Prostitution geworden ist. Oder die Dänin Tanja Rahm, die mit ihrem Brief an den „Lieben Sexkäufer“ Hunderttausende erreichte. Auch Jana Koch-Krawczak, die in ihrem Buch „Du verreckst schon nicht“ über ihre Erfahrungen in polnischen und deutschen Bordellen berichtet, ist dabei, ebenso Marie Merklinger.

Traumatherapeutinnen aus Deutschland, Frankreich und Dänemark sprechen über „Traumata und Prostitution“; die Kommissare, Manfred Paulus und Helmut Sporer berichten über ihre Erfahrungen im Rotlicht-Milieu und erklären, was in einem neuen Prostitutionsgesetz stehen muss, damit es die Frauen in der Prostitution so gut wie möglich schützt. Ihr schwedischer Kollege Simon Häggström berichtet, warum das „Schwedische Modell“, also die Bestrafung der Freier, der effektivste Schutz der Frauen ist.

Zu diesem Ergebnis kam auch die EU-Abgeordnete Mary Honeyball in ihrem Bericht „Prostitution und ihre Auswirkung auf das Verhältnis der Geschlechter“, den das EU-Parlament im Februar 2014 mit klarer Mehrheit annahm. Honeyball wird ebenfalls auf dem Kongress sprechen, gemeinsam mit deutschen Politikerinnen von SPD, FDP und der Linken.

Über die „Rolle der Medien“ referieren unter anderem Maria von Welser, Chantal Louis von EMMA und die Dokumentarfilmerin Rita Knobel-Ulrich. Juristinnen sprechen über „Juristische Fragen zur Umsetzung der Freierbestrafung in Deutschland“ und Initiativen für ein Sexkaufverbot sind ebenfalls dabei - von Solwodi bis Femen in Deutschland, von der „Coalition Against Trafficking in Women“ aus Norwegen bis „Abolish Prostitution Now“, vertreten von der US-Aktivistin Kathleen Barry. Und schließlich die Männer gegen Prostitution, darunter Patric Jean, Gründer der „Zéromachos“ in Frankreich.

Kongressprogramm plus Infos für die Anmeldung

http://www.emma.de/artikel/kongress-sto ... hen-318039

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Beitrag von Doris67 »

bienemaya: Mal wieder ein "Hochamt" der Hurenfeinde. Charakteristisch ist, daß angebliche Feministinnen Patric Jean einladen, der ein lupenreiner Maskulinist der verlogensten Art ist (seine angeblichen Nichtmachos wollen uns im Grunde nur gratis ficken).

EDIT/Zusatz: Und natürlich alles auf Kundenbetrafung (als "Sexkaufverbot" getarnt) ausgerichtet. Ihr seht also, wohin auch in Deutschland die Reise geht. Höchste Zeit, sich zu organisieren und zu kämpfen. Wie wäre es z.B. mit einer Aktion gegen diesen Kongress? (Konkretes dazu sollte natürlich im geschlossenen Bereich diskutiert werden, bitte dann da einen neuen thread aufmachen)
Zuletzt geändert von Doris67 am 17.11.2014, 11:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von nicole6 »

wir sollten mal einen Kongress organisieren mit dem Motto:
"WER SCHÜTZT UNS VOR DEN BESCHÜTZERN ?"
Untertitel:
"Von den Zuhältern zu den (Vagina-) Zuhaltern"

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bienemaya
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Beitrag von bienemaya »

http://www.utopia.de/blog/dreistelliger ... eutschland

Sexkaufverbot wie in Schweden wird Skaverei in Deutschland beenden!

2001 gab es eine Liberalisierung des SEX-Gewerbes, aber dies führte nicht zu weniger Gewalt und Zwangs-Prostitution sondern zu einer Verschlechterung der Lage der Frauen, zu mehr Macht für die Zuhälter und zur Ohnmacht der Polizei und Ordnungsbehörden.

"Die Zustände im Gewerbe und auf dem Strich haben sich nicht verbessert, sondern sogar deutlich verschlechtert. Die Polizei hat kaum mehr eine Handhabe, Frauen aus den Fängen ihrer Zuhälter zu befreien. Die Szene, berichten Insider, sei zudem noch krimineller geworden."
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 7b5a3.html

Darum braucht es ein Sexkaufverbot wie in Schweden, was Straffreiheit für die Frauen und Straftatbestand für "Freier" und Zuhälter bedeutet!
http://missy-magazine.de/2014/02/28/das ... e-effekte/

Sklaverei in Deutschland!

Zwangsprostitution bedeutet: Inhaftierung, tägliche Körperverletzung und endlose Vergewaltigungen!

Bei 80% aller Prostituierten soll dies der Fall sein, der Preis für die Stunde ist auf 30 Euro gesunken, in Thailand muss man mehr bezahlen.

Das Einzelschicksal einer Frau aus Bulgarien:

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 868fe.html

Man kann jetzt behaupten: Wenn die Männer sich nicht bei Prostituierten abreagieren, wird es mehr Vergewaltigungen geben. Diese Prostituierten schützen so die "normalen" Frauen vor Vergewaltigung!

Man könnte dies aber auch bei ALG2 behaupten: Wenn man die Menschen auch aus Europa sanktioniert und kein Geld zur Existenzsicherung gibt, dann gehen die klauen! Aber gibt es da nicht Gesetze und Polizei die dies verhindert?

Bei der Prostitution geht es nicht um Trieb-Befriedigung, sondern nur um runtermachen, den Frust an Schwächere abreagieren.

Das Argument: Den Frauen macht das Spaß, ist eine Lüge, denn für Geld muss die Frau alles machen was der Mann will, ist diesem hilflos ausgeliefert.

In diesen Bericht wird schonungslos diese Sklaverei im heutigen Deutschland beschrieben:

http://menschenhandelheute.net/2014/05/ ... constabel/

Es hat heute alles im Überfluss, sogar 50% aller Lebensmittel werden vernichtet, wie diese 200 Stück Butter, statt Buttergerg und billige Weihnachtsbutter für alle, wird heute die Überproduktion vernichtet.

Es wäre darum für diese Sklaven-Frauen das Beste, Ihnen Leistungen nach der Grundsicherung zu gewähren.

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Beitrag von nicole6 »

Skandal !!!! bei 80% der Kassiererinnen und Putzfrauen von
Aldi, Penny und Lidl sind die Verdienste auf nur 30 Euro pro
Stunde herab gesunken!
Aber zumindest macht den Frauen das stundenlange tägliche
atupide Arbeiten an der Kasse Spaß: bling - bling- bling - bling-
bling - bling- bling - bling-bling - bling- bling - bling-bling - bling-
bling - bling-bling - bling- bling - bling- 25 Euro und 13 Cent!
bling - bling- bling - bling-bling - bling- bling - bling-bling - bling-
bling - bling-bling - bling- bling - bling-bling - bling- bling - bling-
bling - bling- bling - bling-bling - bling- bling - bling-bling - bling-
bling - bling-bling - bling- bling - bling- 18 Euro und 33 Cent
bling - bling- bling - bling-bling - bling- bling - bling-bling - bling-
bling - bling-bling - bling- bling - bling-9 Euro und 23 Cent.......

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Beitrag von bienemaya »

Großrazzia in Bordellen wg. Menschenhandel

900 Polizeibeamte schwärmten am Sonntagabend aus, durchsuchten vier Großbordelle, „Model“-Wohnungen, Büros und Autos in ganz Deutschland, Österreich, Bosnien und Rumänien. Sie verhafteten zwei Frauen und drei Männer, einer von ihnen soll der „Pressesprecher“ des „Wellness“-Bordells Paradise in Stuttgart sein.

Das Signal zu der Großfahndung hatten die Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt in Stuttgart gegeben, Abteilung „Organisierte Kriminalität“. Es geht um Menschenhandel und Zuhälterei sowie um Betrug.

Mehrere der Verhafteten stehen unter Verdacht, Frauen unter 21 Jahren zur Prostitution gezwungen zu haben – nach der „Methode Loverboy“. Dabei machen Männer sehr junge Mädchen in sich verliebt und schicken sie dann auf den Strich; zunächst indem sie behaupten, in Not zu sein, dann mit Gewalt. (Auch diese Frauen werden dann von den Befürworterinnen des alten Prostitutionsgesetzes als „freiwillige“ Prostituierte bezeichnet, denn sie tun es ja „aus Liebe“.)

Sie sollen als 'Loverboys'
junge Frauen
zur Prostitution gezwungen haben.

Einige der insgesamt 15 Menschen im Visier der Fahnder werden der rockerähnlichen Gruppierung United Tribunes aus Stuttgart und Bosnien zugeordnet. Bei der Großrazzia wurde auch eine Pistole beschlagnahmt.

Den Beschuldigten wird vorgeworfen, „für die Rekrutierung und Überwachung der jungen Frauen verantwortlich gewesen zu sein“, schreibt die Polizei in ihrer Pressemitteilung. „Aufgrund umfangreicher Ermittlungen besteht ferner der Verdacht, dass Geldgeber unter Vortäuschung falscher Tatsachen zu Investitionen in die Großbordelle verleitet wurden. Die so erlangten Gelder sollen nicht nur für die FKK-Clubs, sondern auch für private Zwecke verwendet worden sein.“

Ein solches Großbordell sind das Paradise in Stuttgart und die „Wellness-Oase für den Mann“ in Saarbrücken, die Besitzer Rudloff zusammen mit seinem "Geschäftsführer" Beretin im Juli in Saarbrücken eröffnete, unter heftigem Protest der Femen. Das Mega-Bordell an der französischen Grenze hat 4.500 Quadratmeter, 30 Zimmer und bis zu 50 Prostituierte am Tag. Es ist heute eines von 123 (!) Bordellen in Saarbrücken, der „Prostitutionshauptstadt“ von Deutschland. Kein Wunder, dass sowohl die SPD-Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, wie auch die CDU-Landesherrin Annegret Kramp-Karrenbauer 2013 EMMAs Appell gegen Prostitution unterzeichnet haben.

Das Prinzip dieser Sexfabriken – von denen das Gespann Rudloff/Beretin insgesamt fünf führt - ist, dass sowohl Frauen wie Freier Eintritt bezahlen, zwischen 60 und 79 Euro. Bei den Frauen kommen dann noch 25 Euro Steuer am Tag plus 23 Euro für die Übernachtung dazu (die meisten haben keine eigene Wohnung). Das heißt, sie müssen mindestens drei Freier bedienen, um ihre Schulden bei den Bordell-Betreibern zahlen zu können. Und dann haben sie noch keinen Cent für sich bzw. ihre Zuhälter.

Mindestens drei Freier am Tag muss die Frau bedienen, nur um Schulden zu begleichen.

Noch im Sommer dieses Jahres hatte Pressesprecher Beretin der Welt gegenüber die hauseigenen fünf Großbordelle gepriesen für ihre „familiäre Atmosphäre, einwandfreie Hygiene, Rückzugsräume, Sicherheitspersonal und vor allem: transparente Zusammenarbeit mit den Behörden“.

Das scheinen die Behörden heute anders zu sehen.

Die Großrazzia im deutschen Rotlichtmilieu, das weitgehend von der organisierten Kriminalität beherrscht wird, kommt zur rechten Zeit: Gerade berät die Koalition in Berlin über ein neues Prostitutionsgesetz. Die CDU/CSU ist dafür, die SPD weiß noch nicht so recht…

Die SozialdemokratInnen, die doch mal den Anspruch hatten, für die Entrechteten dieser Erde einzutreten, zögern noch zuzustimmen: der Anhebung der Altersgrenze für Frauen in der Prostitution auf 21 Jahre, der Pflicht der monatlichen Gesundheitsuntersuchung sowie der Anmeldepflicht für die hunderttausende ausländische Elends-Prostituierte in Deutschland. Vielleicht bringt ja diese Razzia die SPD endlich zur Besinnung.

http://www.emma.de/artikel/grossrazzia- ... del-318087

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RE: EMMA fordert Prostitutionsverbot-Aktuelle Hetze gegen un

Beitrag von Klaus Fricke »


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Kongress „Stop Sexkauf!“ in München

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Kongress „Stop Sexkauf!“ in München

Es ist der erste seiner Art in Deutschland: Zum internationalen Kongress „Stop Sexkauf“ kommen vom 5. bis 7. Dezember ExpertInnen aus aller Welt nach München. Von Aussteigerinnen aus der Prostitution bis Juristinnen, von Traumatherapeutinnen bis „Zéromachos“. Organisiert wird der Kongress von Kofra München.

Es ist eine Deutschlandpremiere: ExpertInnen aus ganz Deutschland und aller Welt kommen vom 5. bis 7. Dezember nach München, um gemeinsam mit allen Interessierten darüber zu debattieren, wie ihr gemeinsames Ziel erreicht werden kann: Eine Welt, in der der Kauf eines Körpers zur sexuellen Benutzung nicht länger selbstverständlich ist – eine Welt ohne Prostitution.

Das Münchner Frauenprojekt Kofra hat dazu den Kongress „Stop Sexkauf – Zum Abbau der Prostitution“ organisiert und ein breites Spektrum an ExpertInnen eingeladen. Allen voran diejenigen, die selbst Erfahrungen in der Prostitution gemacht haben. Zum Beispiel Rachel Moran, die mit ihrem Buch „Paid For – My Journey through Prostitution“ in Irland eine der stärksten Stimmen für die Abschaffung der Prostitution geworden ist. Oder die Dänin Tanja Rahm, die mit ihrem Brief an den „Lieben Sexkäufer“ Hunderttausende erreichte. Auch Jana Koch-Krawczak, die in ihrem Buch „Du verreckst schon nicht“ über ihre Erfahrungen in polnischen und deutschen Bordellen berichtet, ist dabei, ebenso Marie Merklinger.

Traumatherapeutinnen aus Deutschland, Frankreich und Dänemark sprechen über „Traumata und Prostitution“; die Kommissare, Manfred Paulus und Helmut Sporer berichten über ihre Erfahrungen im Rotlicht-Milieu und erklären, was in einem neuen Prostitutionsgesetz stehen muss, damit es die Frauen in der Prostitution so gut wie möglich schützt. Ihr schwedischer Kollege Simon Häggström berichtet, warum das „Schwedische Modell“, also die Bestrafung der Freier, der effektivste Schutz der Frauen ist.

Zu diesem Ergebnis kam auch die EU-Abgeordnete Mary Honeyball in ihrem Bericht „Prostitution und ihre Auswirkung auf das Verhältnis der Geschlechter“, den das EU-Parlament im Februar 2014 mit klarer Mehrheit annahm. Honeyball wird ebenfalls auf dem Kongress sprechen, gemeinsam mit deutschen Politikerinnen von SPD, FDP und der Linken.

Über die „Rolle der Medien“ referieren unter anderem Maria von Welser, Chantal Louis von EMMA und die Dokumentarfilmerin Rita Knobel-Ulrich. Juristinnen sprechen über „Juristische Fragen zur Umsetzung der Freierbestrafung in Deutschland“ und Initiativen für ein Sexkaufverbot sind ebenfalls dabei - von Solwodi bis Femen in Deutschland, von der „Coalition Against Trafficking in Women“ aus Norwegen bis „Abolish Prostitution Now“, vertreten von der US-Aktivistin Kathleen Barry. Und schließlich die Männer gegen Prostitution, darunter Patric Jean, Gründer der „Zéromachos“ in Frankreich.
http://www.emma.de/artikel/kongress-sto ... hen-318039

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Auftritt der „Nicht-Männchen“

Beitrag von translena »

Auftritt der „Nicht-Männchen“
Und schließlich die Männer gegen Prostitution, darunter Patric Jean, Gründer der „Zéromachos“ in Frankreich.
Dazu dieser Artikel:
Eine Debatte über Prostitution, angestoßen von der selbsternannten Sprecherin aller Frauen. Ein offener Brief. Ein Für und Wider der Argumente, Repliken, Artikel, manche davon lesenswert, andere eher grottig. Ping-Pong im Netz. Und ich denke wochenlang: Neee, macht Ihr mal alleine, ich tue mal so, als hätte ich zu dem Thema keine Meinung.

Dann gibt es da diesen einen Moment, eine unerwartete Einmischung oder ein neuer Fakt, und ich kann die Finger nicht mehr von der Tastatur fernhalten. Wie heute.

Der Hintergrund der Geschichte dürfte weitgehend bekannt sein: Alice Schwarzer veröffentlicht ein Buch, übernimmt dessen Vermarktung gleich selbst in hübsch-konformen Talkgruppen und „beweist“, dass Deutschland das Mekka des organisierten Menschenhandels sei und die schrittweise Legalisierung der Prostitution ein Verbrechen an den Frauen.

So weit, so nichts Neues, mal abgesehen von den Studien, auf die sie sich beruft. Die gelten aber als äußerst umstritten.
Das Magazin Emma veröffentlicht just zum Zeitpunkt des Buch-Marketings (wie clever) einen Brief einer ehemaligen Prostituierten – eine Abrechnung mit ihren Freiern, die belegen soll, was für eine zutiefst traumatisierende Erfahrung die freiwillige Prostitution darstellt. Wie bestellt schreien ein paar getretene Hunde, sozusagen als Beweisstück B für das frauenverachtende Bild von Freiern. Von allen Freiern, selbstverständlich, ist klar, wir fangen da jetzt nicht an, unnötig zu differenzieren.

So weit, so Unbehagen, vor allem über das unreflektierte in-einen-Topf-schmeißen von Zwangsprostitution und legaler Sexarbeit. Denn während das erste eine schlimme Straftat darstellt und noch um einiges härter verfolgt werden sollte, stellt sich letzteres – so vermitteln Sexarbeiterinnen es der Öffentlichkeit zumindest recht glaubhaft – vor allem als eines dar: Eine Erwerbstätigkeit. Die wir als Gesellschaft versuchten, in den letzten Jahren zu ent-kriminalisieren, um den Frauen mehr Schutz zu bieten und sicherere Arbeitsbedingungen zu schaffen.

Alice Schwarzer will nun ein grundsätzliches Verbot des ältesten Gewerbes der Welt in der irrigen Hoffnung, ein strafrechtliches Verfolgen der Freier schaffe die Prostitution ab. Das ist irgendwie süß, aber auch erschreckend reaktionär. Prostitution verschwindet nicht einfach. Sie wird nur unsichtbar. Für die WOZ schreibt Susan Boos:

Nirgendwo sind die Frauen Zuhältern und Freiern mehr ausgeliefert als im Dunkel der Illegalität.

Nun kann ich also die Forderungen der Alice Schwarzer-Fraktion kein bisschen nachvollziehen. Ich muss aber, vor allem im Hinblick auf das heute Gelesene, einräumen, dass hier immerhin Frauen für Frauen sprechen. Und ich ihnen abnehme, dass sie denken, sie handelten tatsächlich im Interesse einer Mehrheit der Frauen. Dabei machen sie den Fehler, von ihren eigenen Erfahrungen und ihren individuellen Einstellungen zu Sexualität auf die Gesamtheit aller Frauen zu schließen. Was zu nichts führt. Und auch das Frauenbild Alice Schwarzers finde ich bedenklich: Die Frau beim sexuellen Akt gegen Geld als Opfer männlicher Gewalt, das Eindringen des Penis als der aktive Part, der weibliche Part das passive Erdulden. Nach diesem Bild muss Sex mit einem männlichen Partner für die Frau stets strukturelle Gewalt sein, ob sie nun dafür bezahlt wird oder nicht. Das ist so 50er, oder schlimmer.

Aber hey, Schwarzer ist Schwarzer, und wenn Frauen für Frauen sprechen, dann sprechen immerhin Frauen für Frauen. Was viel besser ist, als wenn das Männer übernehmen (An dieser Stelle winken wir Jens Spahn freundlich zu). Und ich Schaf dachte auch bis heute, dabei bliebe es wohl: Bei einer Diskussion zwischen Frauen über Sexarbeit. Haha, was bin ich dumm!

Denn heute kommen die Zéromachos zu Wort. Eine Bewegung, die vor allem in Frankreich für einige Verschlimmbesserungen der Prostitutionsgesetze verantwortlich ist. Deutsches Aushängeschild: Ein 21-jähriger, privilegierter und, meinen bescheidenen Maßstäben nach, ziemlich gutaussehender Schauspielersohn, dessen Freundinnen bei Femen (ha, ha) ihn bei seinem Kampf gegen die Prostitution in Deutschland unterstützen.

Was Freier tun, ähnelt einer Vergewaltigung,

weiß Hans Broich für den Spiegel zu berichten, und bezieht sich in Schwarzerscher Manier gleich auf alle Freier und auf alle Prostituierten. Gibt ja eh nur Zwangsprostitution, alles andere ist Propaganda von Puffmüttern. Sagt uns ein Junge, der aussieht wie ein Model und vermutlich keinerlei Probleme hat, Sexualpartner oder auch -innen kennen zu lernen. Gefragt, was mit den Männern sei, die keine Lebenspartnerin finden können, entgegnet Hans, es gebe schließlich kein Grundrecht auf Sex. (Das stimmt schon, aber es gilt in jedem Fall für beide Geschlechter. Die Ecke, aus der DER Spruch kommt, sieht das etwas anders. Ich sage nur: Matriarchat. :))


Grundsätzlich würde ich mich über eine Männer-Initiative gegen Zwangsprostitution riesig freuen. Eine, die Frauen als sexuell selbstbestimmt wahrnimmt und sich in politischen Kreisen für ihre Rechte stark macht. Hier aber sehe ich eine Bewegung, die sich nicht entblödet, unter dem lächerlichen Namen Zéromachos zu behaupten, sie als der Idealtypus des neuen Mannes könnte beurteilen, was Frauen zu ihrem Schutz brauchen – und was dafür verboten werden muss. Mensch, Hans Broich, wenn wir Dich nicht hätten.

Es klingt vielleicht, als wäre ich über den gutaussehenden (habe ich erwähnt, dass er gut aussieht?) jungen Mann amüsiert. In Wahrheit bin ich erschreckt. Erschreckend finde ich, dass davon auszugehen ist, dass besagter 21-jähriger seine eigene verklemmte Sexualmoral in Bezug auf das weibliche Geschlecht quasi bumerangmäßig auf die Männer bezieht. Er findet es moralisch verwerflich, mit Geld für Sex zu bezahlen, weil er es moralisch verwerflich findet, für Sex Geld zu nehmen. Seine Sorge gilt nicht der angeblichen Macht, die jeder Freier über jede Sexarbeiterin ausübt – seine Sorge bezieht sich auf die selbstbestimmte Sexarbeiterin, die eine reguläre Dienstleistung anbietet – und die damit so gar nicht in sein Frauenbild passen will. In sein Beziehungsbild auch nicht, was an einer weiteren Äußerung deutlich wird: Zu den Zéromachos befragt, wählt er für diejenigen, die nicht in einer festen Beziehung leben, das Adjektiv „zügellos“. Er sagt nicht offen, polygam oder polyamourös. Er sagt zügelllos. Rühmlich zumindest, dass er immerhin beide Geschlechter in seine Prüderie mit einbezieht.

My two cents, Shortcut:

Männer sollten Frauen darin unterstützen, individuelle Lösungen zu suchen. Und nicht ins Mittelalter zurückfallen. Sonst bin ich sehr gespannt, wann die erste Frau wegen wechselnder Sexualpartner an den öffentlichen Pranger gestellt wird.

Männer (allen voran hübsche, junge, privilegierte solche) sollten nicht versuchen, zu beurteilen, was die richtige Sexualität für alle anderen, männlich wie weiblich, ist, was sie beinhalten darf und was nicht.

Wir haben 2014. Es ist definitiv nicht die Zeit, über die Rekriminalisierung dieses Gewerbes zu reden. Prostitution werden wir nicht mehr los, da können wir uns auf den Kopf stellen. Zeit, sie möglichst sicher zu machen.

Erfolgreiche Unterdrückung von Sexualität durch Androhung von Sanktionen führt zum Missbrauch von Menschen, manchmal Kindern. Ich denke, ich muss hier keine Beispiele nennen. Wer kann das wollen?

“Macho” ist spanisch und bedeutet männlich, Männchen. Nicht Freier. Nicht Unterdrücker. Nicht Frauenhasser. Die Zéromachos sind damit die Nicht-Männchen. O – kay.
http://www.junaimnetz.de/auftritt-der-nicht-maennchen

translena
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"Prostitution ist Drecksarbeit, nicht Sexarbeit"

Beitrag von translena »

"Prostitution ist Drecksarbeit, nicht Sexarbeit"

Die meisten Prostituierten arbeiten freiwillig? Für die Frauenrechtlerin Lea Ackermann ist diese These die "große Lüge der Frauenpolitik". Ein Gespräch über einen merkwürdigen "runden Tisch" in NRW.
Als Lea Ackermann erstmals las, wer da alles am "Runden Tisch Prostitution" saß, glaubte sie, sich verlesen zu haben. Anschließend dachte sie an einen Druckfehler.

Und erst danach realisierte sie, dass es wirklich so war: Das Emanzipationsministerium in NRW hatte Bordellbetreiber, Prostituierte und Freier eingeladen, Empfehlungen für die künftige Prostitutionspolitik des Landes zu erarbeiten. Vier Jahre tagte der Runde Tisch (an dem auch Kommunalvertreter und Ministeriumsmitarbeiter saßen). Dann legte er seine Empfehlungen vor. Rot-Grün war angetan. Aber auch die CDU kritisierte den Bericht vergangene Woche nur punktuell und stimmte in vielen grundsätzlichen Fragen zu.

NRW plädiert nun also fast geschlossen dafür, Prostitution von jedem Imagemakel zu befreien und die Frauen für ein Leben in, nicht außerhalb der Prostitution zu stärken. Kurz: "Es soll keinen Grund mehr geben, seinen Körper nicht zu verkaufen". Auf diesen Nenner bringt es Lea Ackermann, Vorsitzende der Frauenrechtsorganisation Solwodi. Und nur bei Frauenrechtlerinnen wie ihr gibt es noch grundsätzliche Kritik an diesem Kurs. Ein Gespräch mit dem außerparlamentarischen Widerstand.

Die Welt: Frau Ackermann, der runde Tisch war mutig, auch Freier und Bordellbetreiber einzuladen, oder?

Lea Ackermann: Das mag man so sehen. Der "Berufsverband für sexuelle und erotische Dienstleistungen", also die Lobby der Bordellbetreiber, durfte bisher noch nirgendwo die Politik beraten. Auch dass Prostitutionskunden Rot-Grün empfehlen durften, wie man mit Prostitution umgehen soll, ist bemerkenswert. Allerdings bemerkenswert naiv – weil das nur zu einseitigen Ergebnissen führen konnte.

Die Welt: Das Ministerium argumentierte, nur unter Beteiligung aller Akteure könne man die Prostitution von allen Seiten beleuchten.

Ackermann: So kann man umschreiben, dass Zuhälter und Freier eine Plattform erhielten, um ihre Interessen durchzusetzen.

Die Welt: Wo haben Sie das beobachtet?

Ackermann: Der runde Tisch hat bekräftigt, man dürfe die Förderung von Prostitution, also die Zuhälterei, nicht als Straftat einordnen. Wem nutzt das denn außer den Zuhältern?

Die Welt: Immerhin konnten Mitarbeiter des runden Tisches so leichter vor Ort in Bordellen Eindrücke sammeln.

Ackermann: Das ist noch so eine unglaubliche Naivität. In Bordellen wurde mit Frauen gesprochen, um sich ein Bild von ihren Lebensumständen zu verschaffen. Was glauben Sie denn, was eine Prostituierte antwortet, wenn man sie in Gegenwart des Bordellbetreibers fragt, ob man dort gut mit ihr umgehe?

Die Welt: Der runde Tisch plädiert dafür, die "gesellschaftliche Stigmatisierung" der Prostitution zu beenden. Die Bürger sollten also negative Wertungen der Prostitution aufgeben. Und dem könne durch aufklärende Maßnahmen nachgeholfen werden.

Ackermann: Also sollen die Bürger die Wertvorstellungen von Zuhältern und Prostituierern übernehmen? Ich frage mich, ob es wirklich Aufgabe des Staates ist, seinen Bürgern die Prostitution schönzureden. Sollte der Staat nicht die moralischen Vorstellungen auch derer tolerieren, die es grauenhaft finden, wenn Frauen ihren Körper verkaufen und darüber kaputtgehen? Auch hier droht sich die Landesregierung in den Dienst von Zuhältern und Prostituierern zu stellen.

Die Welt: Ihm gehe es um das Wohl der Frauen, argumentiert der runde Tisch. Deshalb fordere er ein Klima, in dem sich jede Frau offen zur Prostitution und jeder Freier zum Prostituiertenbesuch bekennen kann. Dadurch werde Bürgerinnen, die sich aus freien Stücken zur Sexarbeit entschieden hätten, das Leben erleichtert.

Ackermann: Das Märchen von der Freiwilligkeit ist eine der größten Lügen der deutschen Frauenpolitik.

Die Welt: Aber mal angenommen, dass zumindest manche Frauen freiwillig anschaffen – muss man deren Arbeitsbedingungen nicht attraktiver gestalten, wie der runde Tisch meint?

Ackermann: Selbst dann wäre es falsch, diesen sogenannten Beruf möglichst attraktiv zu gestalten. Hand aufs Herz: Wie fühlen sich Frauen wohl, wenn sie zehn bis 20 oft unhygienische, unästhetische Männer pro Tag über sich ergehen lassen müssen? Was denken Sie, wie es deren Intimbereich ergeht? Und man muss all die Politiker, die Prostitution nun attraktiv gestalten wollen, schon mal fragen: Wünschen Sie sich denn auch, dass Ihre eigene Tochter anschaffen geht?

Die Welt: Noch einmal zur angeblichen Freiwilligkeit: Es gibt einige Prostituierte, die öffentlich beteuern, sie gingen freiwillig anschaffen.

Ackermann: Ja, ich weiß. Aber sprechen Sie mit diesen Frauen mal in Ruhe unter vier Augen. In der Duisburger Vulkanstraße...

Die Welt: ...einem Rotlichtviertel...

Ackermann: ...habe ich mal mit einer Prostituierten gesprochen, die kurz zuvor einem Fernsehteam in die Kamera gesagt hatte, sie arbeite freiwillig. Anschließend erzählte sie mir, sie sei mit zwölf Jahren zum ersten Mal und danach immer wieder vergewaltigt worden. Inzwischen sei ihr Körper ein Fremder für sie, damit könnten andere machen, was sie wollten, solange sie zahlten. Ist das die Freiwilligkeit, die der runde Tisch meint?

Die Welt: Immerhin berichten manche Frauen, sie hätten bei ihrer Einreise nach Deutschland gewusst, dass sie hier eine Zeit lang anschaffen werden.

Ackermann: Auch richtig. Armutsprostituierte stellen sogar die größte Gruppe. Aber diese Frauen handeln doch aus Not. Wenn die alten kranken Eltern nicht das Geld haben, um überlebensnotwendige Medikamente zu kaufen und die Tochter keinen anderen Weg zur Hilfe sieht, als sich zeitweise zu verkaufen, wie freiwillig ist das dann?

Die Welt: Lässt sich das verallgemeinern?

Ackermann: Es gibt leider keine verlässliche Statistik. Aber ich arbeite seit 30 Jahren mit Prostituierten, ich habe Tausende Frauen kennengelernt. Und keine einzige hat es freiwillig gemacht. Manche haben im Erstgespräch behauptet, sie gingen aus freien Stücken anschaffen, aber irgendwann, manchmal nach Jahren, haben sie sich geöffnet und erzählt, wie es wirklich war. Am Anfang stand fast immer Vergewaltigung und Missbrauch.

Die Welt: Wie erklären Sie, dass diese Frauen zunächst die Freiwilligkeit betonten?

Ackermann: Darauf spezialisierte Therapeuten beobachten bei den Frauen einer Art Selbstbetrug, eine Abspaltung der Psyche. Um an dem eigenen Schicksal nicht kaputtzugehen, wird es teils verdrängt, teils schöngelogen. Aber das gelingt nur für eine begrenzte Zeit. Außerdem braucht man großes Vertrauen, um jemandem von schweren Verletzungen und Kränkungen zu erzählen. Wer würde einem Fremden schon mitteilen, dass er von den eigenen Eltern oder Verwandten über Jahre missbraucht wurde? Dass am Anfang der Prostituiertenbiografie allzu oft Vergewaltigung oder Missbrauch steht, legte auch schon eine Studie des Bundesfamilienministeriums nahe.

Die Welt: Die stammt von 2007.

Ackermann: Ja, merkwürdigerweise ist die deutsche Familienpolitik kaum mehr daran interessiert, das Thema zu erforschen.

Die Welt: Der runde Tisch möchte Prostituierte zunächst in der Prostitution stärken und zur "Identifikation mit der Tätigkeit" ermuntern. Um das zu erreichen, müssten geeignete "Maßnahmen" entwickelt werden.

Ackermann: Offenbar soll also eine Beratung zur völligen Identifikation mit dem Verkaufen des eigenen Körpers erfolgen. Und finanzieren soll das vermutlich der Staat. Jetzt denken Sie mal an Frauen, die in sogenannten Verrichtungsboxen auf dem Straßenstrich anschaffen gehen. Die müssen häufig mit Geschlechtskrankheiten und ungewollten Schwangerschaften kämpfen. Und oft klagen sie gegenüber Sozialarbeiterinnen, sie fühlten sich völlig wertlos. Eine Beratung zur Identifikation mit dieser Drecksarbeit...

Die Welt: ...meinten Sie Sexarbeit?

Ackermann: Nein, eine Beratung hin zur Identifikation mit dieser Drecksarbeit widerspricht der im Grundgesetz verankerten Würde aller Menschen, die angeblich doch unveräußerlich ist. Staatlich unterstützte Beratung muss darauf abzielen, diese Frauen zu befreien. Allerdings muss unser Land dann auch etwas tun für die Frauen. Man darf sie nicht abschieben, sondern muss ihnen hier eine Perspektive bieten mit Schule und Ausbildung. Ehrlich gesagt: Die Rolle, die NRW in dieser Debatte spielt, ist erbärmlich.

Die Welt: Sie bevorzugen die Idee, den Kauf von Sex unter Strafe zu stellen?

Ackermann: Genau so, wie das in Schweden, Kanada, Irland, Norwegen und vielleicht bald in Frankreich Praxis ist.

Die Welt: Das deutsche Standardgegenargument lautet: Das älteste Gewerbe der Welt lässt sich nicht verbieten, es würde allenfalls in die Illegalität verdrängt.

Ackermann: Prostitution ist nicht das älteste Gewerbe der Welt, sondern die älteste Form der Sklaverei. Außerdem verbieten wir ja auch Mord, obwohl weiter gemordet wird. Durch Legalisierung wird jedenfalls alles schlimmer. Seit die Bundesregierung 2002 Prostitution für legal erklärt hat, ist die Zahl der Prostituierten drastisch angestiegen.
http://www.welt.de/regionales/nrw/artic ... rbeit.html