Anlaufstellen Sexarbeit

Welche Anlaufstellen für die Bedürfnisse von Sexworkern gibt es?
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nina777
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Beitrag von nina777 »

23.09.2014

Wentland: Vortrag über Zwangsprostitution

Stockach - Die Pastorin Gaby Wentland klärte in Stockach über modernen Menschenhandel auf. Ihr Referat stieß auf großes Interesse.


Zwei Frauen laufen nachts durch das Hamburger Rotlichtviertel, im Hintergrund hört man tragische Streichmusik. Im Vordergrund leuchten unterdessen die Schriftzüge der Clubs auf St. Pauli, unterbrochen durch schockierende Erzählungen über Zwangsprostituierte. Mit diesem Trailer begann Gaby Wentland ihren Vortrag über modernen Menschenhandel im gut besetzten Bürgerhaus Adler Post. Die Gründerin des Vereins Mission Freedom hat sich zum Ziel gesetzt, Frauen einen Ausweg aus der unfreiwilligen Prostitution zu zeigen und hält deshalb im gesamten Bundesgebiet Vorträge wie diesen. In Stockach referierte sie auf Einladung der STO-Plant-Gemeinde, für die sie eigens aus Hamburg hergeflogen war.

Dort, in der Hansestadt, befindet sich ihre Hauptwirkungsstätte. In einer Art Frauenhaus bietet sie seit 2011 jungen Frauen und ihren Kindern einen Zufluchtsort, um aus der Gewalt ihrer Zuhälter zu entkommen. Mit "Deutschland als Bordell Europas" und der These, dass es heute weltweit so viele Sklaven wie nie zuvor gebe, stellte Gaby Wentland gleich zu Beginn zwei provokante Aussagen in den Raum, die sie allerdings mit Zahlen unterlegte. 30 Millionen Sklaven gebe es weltweit, davon seien zwischen 200 000 und 400 000 in Deutschland. "Viele davon sind junge Mädchen, die hier von einer guten Arbeit geträumt haben, jetzt aber zig Mal am Tag vergewaltigt werden."

Die Vorwürfe bezüglich der Verbreitung einer Falschaussage auf DVD oder einer Konfiszierung der Handys von betreuten Frauen tut Gaby Wentland dagegen routiniert als Gerüchte ab. Immer und immer wieder seien diese von den Medien kolportiert worden, obwohl sie inzwischen daraus gelernt habe und den betroffenen Film nicht weiter vertreibe. Wentland lenkte den Fokus lieber auf ihr aktuelles Wirken, denn "als überzeugte Christin sehe ich es einfach als Auftrag, etwas zu verändern". Nichtsdestotrotz seien 90 Prozent der Frauen, welche bei ihr Schutz suchen, Muslima, die absolute Religionsfreiheit genössen. "Natürlich haben sie auch ihre eigenen Schlüssel", ergänzte sie, "natürlich kommen und gehen sie, wann sie wollen."

Mit auf den Weg bekam das Publikum zudem einen Überblick über die Methoden von Menschenhändlern. Obwohl die Mehrheit der Zwangsprostituierten aus Osteuropa oder Nigeria stammt, geraten zunehmend einheimische Jugendliche in diesen Teufelskreis. Sogenannte "Loverboys" gaukeln Pubertierenden die große Liebe vor, isolieren sie von ihrem sozialen Umfeld und machen sie sich mittels Erpressung und Drogen gefügig. Schockiert und frustriert waren die Reaktionen der Zuhörer: "Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie das abläuft", meinte Georg Straub, "bis jetzt kannte ich so etwas ja nur flüchtig vom Hörensagen." Dass man sich mehr mit diesen Themen beschäftigen müsse, war für ihn die wichtigste Botschaft dieses Abends.

Mission Freedom

Der Verein Mission Freedom ist eine nur durch Spenden getragene Organisation, die sich seit 2011 gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution einsetzt. Das Team aus Sozialarbeitern, Betriebswirten und einer Ärztin kümmert sich um bis zu 12 Frauen, die in einem abgeschotteten Haus in Hamburg aufgenommen werden. Gründerin und Vorsitzende ist die evangelikale Pastorin Gaby Wentland, die für ihren Einsatz den Bürgerpreis der Deutschen Zeitungsverleger erhielt. Wegen angeblicher Missionierungsversuche von ehemaligen Prostituierten und unwahren Behauptungen sind Gaby Wentland und Mission Freedom jedoch jüngst in die Kritik geraten.

http://www.suedkurier.de/region/kreis-k ... 61,7269467
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Beitrag von nina777 »

9.10.2014

"Amalie" bekommt Verstärkung: Neue Anlaufstelle für Prostituierte

Die "Koordinierungsstelle Prostitution" ist im Frauenbüro der Stadt Mannheim angesiedelt und soll Prostitution verhindern


Seit Juli 2013 gibt es die Beratungsstelle für Frauen in der Prostitution in Mannheim "Amalie". Eine weitere Stelle, die Koordinierungsstelle Prostitution, gibt es auf städtischer Ebene. Im Hauptausschuss der Stadt Mannheim wurde nun über das Konzept der Stelle gesprochen, das erweitert werden soll.

Die Koordinierungsstelle Prostitution ist im Frauenbüro der Stadt Mannheim angesiedelt. Sie wurde 2012 von der inzwischen verstorbenen Frauenbeauftragten Ilse Thomas konzipiert, im März 2013 wurde die Stelle personell besetzt. Sie soll unter anderem dann aktiv werden, wenn Prostituierte aussteigen wollen. Außerdem sollen weitere Maßnahmen initiiert werden, vor allem Prävention, Opferschutz, Reintegration Betroffener sowie Sensibilisierung der involvierten Berufsgruppen und der Öffentlichkeit.

Weitere Ziele der Koordinierungsstelle Prostitution beinhalten die Optimierung des Opferschutzes. Zudem soll die Ausweitung des Prostitutionsmilieus verhindert, die Gesundheitsversorgung verbessert und der Ausstieg aus der Prostitution erleichtert werden. "Amalie" verfolgt ähnliche Ziele, weshalb auch seitens der Freien Wähler/Mannheimer Liste Zweifel im Hauptausschuss aufkamen, ob denn eine solche Stelle sinnvoll sei. So meinte Professor Achim Weizel, dass "Amalie" bereits gute Arbeit mache, eine weitere Anlaufstelle nicht nötig sei.

Die Arbeit der Koordinierungsstelle soll jedoch eher ergänzend zu "Amalie" sein, eine behördeninterne Steuerungsgruppe, die auf anderen Wegen wie die bereits bestehende Anlaufstelle arbeitet. Ein Beispiel ist die Präventionsarbeit an Schulen.

Die Polizei schätzt, dass in Mannheim 250 bis 300 Frauen in der Prostitution tätig sind. Die Diakonie gibt dagegen eine Spannbreite von 500 bis 1200 Frauen an. Da die Frauen oft nicht behördlich gemeldet sind, die Fluktuation hoch ist und Prostitution auch außerhalb legaler Prostitutionsstätten stattfindet, sind keine genauen Angaben möglich.

Der Schwerpunkt des Prostitutionsmilieus liegt laut einer Situationsbeschreibung in der Lupinenstraße im Stadtteil Neckarstadt-West. Die Bordellstraße besteht aus 18 Laufhäusern, in denen rund 140 Prostituierte, vor allem aus Bulgarien, Rumänien und Ungarn arbeiten. Die Frauen haben hohe Fixkosten zu entrichten. Teilweise liegen die Mietkosten bei über 150 Euro pro Tag. Vermieter seien oftmals Mitglieder von Motorradklubs, heißt es in der Erklärung.

Das Milieu ist in Mannheim, anders als zum Beispiel in Karlsruhe oder Stuttgart, weniger sichtbar, da der Straßenstrich wenig frequentiert ist und ansonsten nur im Sommer in der Neckarstadt-West Anbahnungsgespräche auf der Straße stattfinden.

Ins öffentliche Bewusstsein gelangte das Thema "Prostitution" in Mannheim durch die Gründung der Koordinierungsstelle "Amalie" und die Berichterstattung darüber, heißt es weiter.

http://www.rnz.de/mannheim/00_201410090 ... elle-.html
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Beitrag von nina777 »

15.10.2014

Zwangsprostitution: Dortmunder Mitternachtsmission erinnert an den "Europäischen Tag gegen Menschenhandel"

Von der Mitternachtsmission wurden im Jahr 2013 allein 197 Opfer von Menschenhandel betreut, hinzu kommen noch die 129 Kinder der betroffenen Frauen. "Etliche Minderjährige befinden sind darunter", informiert Leiterin Andrea Hitzke, "wobei das Durchschnittsalter der betreuten Frauen zwischen 20 und 30 Jahren liegt".

Projekt "Identifizierung und Schutz von Opfern von Menschenhandel auf dem Asylweg"

Nur ein Teil der Gesamtarbeit der Mitternachtsmission, dessen Mitarbeiterinnen im Jahresverlauf fast 800 Frauen betreuen. Aus Anlass des "Europäischen Tag gegen Menschenhandel" am kommenden Samstag stellte die Mitternachtsmission das Projekt "Identifizierung und Schutz von Opfern von Menschenhandel auf dem Asylweg" vor.

Im Rahmen des Projektes werden Frauen auf ihrem Asylweg begleitet und sicher untergebracht. Die Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bezeichneten die Mitarbeiterinnen der Mitternachtsmission als "sehr gut".

Seit dem 1. April wird das Projekt umgesetzt, vernetzt mit den Beratungsstellen Nadeschda in Herford und der Zuwanderungsberatung der Diakonie Mark-Ruhr in Hagen. Es ist zunächst bis zum 31. März 2015 befristet; Bemühungen um eine Verlängerung laufen.

Frauen kommen vor allem aus afrikanischen Ländern und Osteuropa

Die Frauen kommen überwiegend aus afrikanischen Ländern wie zum Beispiel Nigeria, aber auch aus Serbien, dem Kosovo und Tschetschenien. Sie finden den Weg über Italien, Spanien, Griechenland, wo sie Opfer von Menschenhandel wurden, zur Mitternachtsmission. Am Bahnhof in Dortmund wird den Frauen Telefonnummer oder Adresse genannt und stehen dann vor der Tür.

"Viele der Frauen sind hoch schwanger, haben teilweise eine Nacht auf der Straße oder am Bahnhof geschlagen, sind unzureichend gekleidet, haben Hunger", weiß Heike Müller, stellvertretende Leiterin der Mitternachtsmission und Leiterin des Arbeitsbereichs "Hilfen für Opfer von Menschenhandel".

Illegal eingeschleust und Opfer von Menschenhandel geworden

Frauen, die teilweise illegal nach Deutschland eingeschleust worden sind und die in Deutschland in Wohnungen oder Bordellen festgehalten, eingesperrt und zur Prostitution gezwungen wurden, haben Bedrohungen, Misshandlungen und Vergewaltigungen erlebt. "Erst wenn sie sich ganz sicher fühlen, erzählen sie ihren tatsächlichen Lebensweg", sagt Heike Müller. Schnell müsse eine medizinische Versorgung eingeleitet werden und eine sichere Unterbringung erfolgen.

Ein besonderes Problem: durch die organisatorischen Strukturen werden die Frauen massiv bedroht, eingeschüchtert und unter Druck gesetzt. "Nur wenige von ihnen", so erklärten die Mitarbeiterinnen der Mitternachtsmission, „entscheiden sich deshalb zu einer Anzeige gegen ihre Peiniger“.

Seit Projektstart 19 Frauen mit acht Kindern neu aufgenommen

Seit Start des Projektes wurden 19 Frauen mit insgesamt acht Kindern, die Opfer von Menschenhandel sind, neu aufgenommen. Fünf der Frauen waren zum Zeitpunkt schwanger; zusätzliche sieben Frauen wurden an die Projektpartnerinnen vermittelt.

Projektmitarbeiterin ist Regine Reinalda, seit 19 Jahren als Sozialarbeiterin mit einer halben Stelle in der Mitternachtsmission dabei. Zusätzlich wurde durch die Projektförderung Corinna Klimmek als Sozialarbeiterin mit einer weiteren halben Stelle gewonnen.

FALLBEISPIEL: DOKUMENTATION JOYCE

Joyce, 19 Jahre alt, aus einem kleinen Dorf in Nigeria, ist nur ein Fallbeispiel der Dortmunder Mitternachtsmission. Ihr Leidensweg wird geschildert:


"Joyce wird von einer afrikanischen Frau in die Beratungsstelle der Mitternachtsmission gebracht, die ihren Namen nicht nennen will. Aus Angst, Schwierigkeiten mit der Polizei oder Ausländerbehörde zu bekommen. Die Frau ist am Bahnhof von Joyce um Hilfe gebeten worden. Die 19-Jährige wird zunächst von der Helferin aufgenommen, bekommt Essen und Kleidung und darf in der Wohnung übernachten. Joyce ist schwanger. Aus diesem Grund beschließt die Helferin, sie in die Obhut der Mitternachtsmission zu vermitteln, da Joyce nicht krankenversichert ist, so dass sie auch ärztliche Hilfe bekommen kann.

Als Joyce mit ihrer Helferin in die Beratungsstelle kommt, ist sie sehr zurückhaltend und scheu, scheint sehr unter psychischem Druck zu stehen und weint die ganze Zeit. Von der Helferin fahren wird, das Joyce aus Italien geflohen ist, wo sie der Prostitution auf der Straße nachgehen musste. Die Madame, für die sie arbeiten musste, hatte ihr gedroht, das Kind wegzunehmen, damit sie nach der Geburt wieder arbeiten könnte. Dies hat Joyce ihr erzählt. Nachdem die Mitarbeiterin der Mitternachtsmission die Hilfemöglichkeiten erklärt hat, ist Joyce bereit, die Hilfe anzunehmen.

Über ihre Erlebnisse will sie aber nicht sprechen. Sie hat nur drei Monate Zeit zu entscheiden, ob sie eine Anzeige bei der Polizei machen will. Als sich ihre Helferin, die ihre Kontaktdaten nicht geben will, verabschiedet, ist Joyce sehr traurig. Als sie sich Kleidung und Lebensmittel aussuchen darf, entspannt sie sich deutlich, hört auf zu weinen und beginnt, auf Fragen zu antworten und zu sprechen. Joyce hat nichts außer der Kleidung, die sie bei der Flucht getragen hat. Den Pass, mit dem sie in Deutschland eingereist ist, hat ihr die Madame, für die sie arbeiten musste, abgenommen.

Joyce kommt aus einem kleinen Dorf in Nigeria. Dort lebte sie seit ihrer Kindheit bei ihrer Großmutter, da ihre Mutter gestorben war und der Vater eine andere Frau geheiratet hatte, die Joyce nicht bei sich aufnehmen wollte. Joyce und ihre Großmutter lebten in großer Armut: nur von dem Ertrag eines kleinen Feldes, den sie auf dem Markt anboten. Andere Arbeit gab es nicht. Durch eine Nachbarin erfährt Joyce von einer Bekannten, die ihn Europa lebt, die junge Frauen sucht, die für sie arbeiten und so gutes Geld verdienen können. Joyce ist interessiert und nimmt telefonisch Kontakt zu der Frau auf. Diese verspricht, dass Joyce eine Arbeit in einer Fabrik bekommen könnte. Alle notwendigen Formalitäten sollen für Joyce erledigt werden. Sie muss sich nur immer an die Orte begeben die mitgeteilt werden. Joyce erhält einen Pass, der auf einen anderen Namen aber mit ihrem Foto ausgestellt ist. Das bemerkt sie aber erst, als sie den Pass kurz vor der Ausreise erhält. Vorher wird sie angewiesen, eine Voodoo-Priesterin aufzusuchen, die Schamhaare und Blut von ihr nimmt. Sie muss erklären, dass sie nicht über das Ritual spricht und dass sie auf keinen Fall irgendetwas gegen die Madame und ihre Freunde und Bekannten unternimmt. Außerdem gelobt sie, den Anweisungen der Frau zu folgen.

Joyce wird mit anderen Frauen in ein Flugzeug gesetzt. Am Zielort wird sie von der Frau abgeholt, die sie Madame nennen soll. Die Madame bringt Joyce zunächst in ihre Wohnung. Am nächsten Tag wird ihr eröffnet, dass sie als Prostituierte in einem Club arbeiten muss. Sie müsse 60 000 Euro Schulden abzahlen, die durch die Organisation der Reise nach Italien entstanden sind. Joyce ist geschockt und widerspricht. Die Madame schreit sie an und droht ihr, dass die und ihre Großmutter sterben würden, wenn sie sich widersetzen würde. Schließlich habe sie geschworen alles zu tun, was die Madame sage. Joyce hat große Angst und fügt sich zunächst. Sie wird in einen Club gebracht, wo sie als Prostituierte arbeiten muss. Joyce hat vorher noch nie Sex gehabt. Ein anderes Mädchen zeigt ihr was sie tun muss.

Joyce kann die Arbeit als Prostituierte nicht aushalten. Als sich eine günstige Gelegenheit ergibt, flieht sie. Hat aber große Angst, dass die Drohungen der Madame sich erfüllen. Der Vater ihres Kindes hat ihr gesagt, dass er in Dortmund lebt. Sie steigt in einen Zug, der bis Dortmund fährt, wo sie eine afrikanische Frau anspricht und um Hilfe bittet. Sie kommt sie in die Betreuung der Mitternachtsmission.

Zunächst will Joyce von einer Anzeige bei der Polizei nichts wissen. Zu groß ist die Angst. Dann fasst Joyce Vertrauen zu den Mitarbeiterinnen der Mitternachtsmission und entscheidet sich, doch eine Anzeige zu machen, obwohl sie dadurch unter extremen psychischen Druck gerät. Außerdem fürchtet sie, dass die Polizei sie sofort abschieben wird, wenn sie dort hingeht. Es gelingt Joyce zu überzeugen, dass ihr bei der Polizei nichts geschehen wird.

Mittlerweile hat Joyce einen kleinen Jungen geboren. Der Vater war ein Kurde, der öfter zu ihr kam. Joyce weiß aber nur den Vornamen und hat eine Handynummer, die nicht mehr funktioniert. Die Chance, die Täterin zu finden und vor Gericht zu stellen oder die Identität des Vaters festzustellen, ist sehr gering. Muss Joyce zurück nach Nigeria, kehrt sie in die Armut und Perspektivlosigkeit zurück. Ihre Zukunft und die ihres Kindes sind dann sehr ungewiss. Die Täter vor Ort würden sich mit Sicherheit rächen und das geforderte Geld von Joyce abverlangen, da sie wissen wo sie sie finden können. Auch nach Italien kann sie nicht zurück, da sie dort durch die Madame und deren Helfern ausgeliefert wäre.

Eine Möglichkeit ist der Antrag auf Asyl. Wenn sie der Entscheiderin des Bundesamtes glaubwürdig darlegen kann, dass ihr Leben und das ihres Kindes bei Rückkehr nach Nigeria oder Italien in Gefahr ist, hat sie eine gute Chance, in Deutschland in Sicherheit zu bleiben".

http://nordstadtblogger.de/17958
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Beitrag von nina777 »

15.10.2014

KARLSRUHE

Neue Beratungsstelle für Prostituierte in Karlsruhe gestartet


Für die 250 bis 300 Prostituierten in Karlsruhe hat das Diakonische Werk der evangelischen Kirche eine neue Beratungsstelle eingerichtet. Zwei Sozialarbeiterinnen helfen den Frauen in Fragen wie Krankenversicherung und Aufenthaltsrecht, wie das kirchliche Hilfswerk am Mittwoch mitteilte.

Außerdem werden ihnen Perspektiven für alternative Möglichkeiten zur Existenzsicherung eröffnet. Für einige Frauen aus EU-Ländern in Südosteuropa sei aber die Straßenprostitution oft eine der wenigen Möglichkeiten, um "sich und die eigene Familie finanziell über Wasser zu halten", erklärte die Beraterin Hanna Lindenfelser.

Die Beratungsstelle bezieht zurzeit Räume in der Karlsruher Südstadt. Wichtig sei es, dort eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, sagte Lindenfelser. "Wer zu uns kommt, soll sich hier wohlfühlen, in Ruhe einen Kaffee trinken und sich unterhalten können, ohne Stigmatisierung zu erfahren." Das neue Angebot sei gut angelaufen, sagte die Karlsruher Diakonieberaterin Elisabeth Förther-Barth. Die Sozialarbeiterinnen hätten bereits zahlreiche Kontakte aufgebaut und gingen auch von sich aus auf die Frauen zu.

Ähnliche Einrichtungen gibt es auch in Mannheim und Stuttgart. Im Juni ergab eine dpa-Umfrage bei Sozialarbeitern und Behörden in Baden-Württemberg, dass Prostitution Hunderte von Frauen in einen Kreislauf von Armut, Abhängigkeit und Depression führt. Vor allem bei Frauen aus Südosteuropa werden Menschenwürde und Grundrechte von Prostituierten Tag für Tag verletzt.

http://www.swp.de/heidenheim/nachrichte ... 35,2847730

http://www.welt.de/regionales/baden-wue ... artet.html
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Beitrag von nina777 »

15.10.2014

Christa Ammann leitet neu Fachstelle Sexarbeit Xenia

Die Fachstelle Sexarbeit Xenia in Bern hat eine neue Leiterin. Die Berner Stadträtin und Sozialarbeiterin Christa Ammann ersetzt die langjährige Leiterin Martha Wigger.


Die Berner Sozialarbeiterin sowie Heil- und Sozialpädagogin Christa Ammann leitet neu die Fachstelle Sexarbeit Xenia in Bern. Das hat Xenia am Mittwoch bekanntgegeben.

Die für die Alternative Linke im Stadtrat sitzende Ammann hat die Leitung von Martha Wigger übernommen. Die langjährige Leiterin von Xenia hatte ihre Demission im Februar bekanntgegeben. Wigger widmet sich künftig hauptsächlich wieder der Basisarbeit in der Fachstelle, die dieses Jahr ihr 30-Jahr-Jubiläum feiert.

Bild
Christa Ammann wird neue Xenia-Leiterin in Bern


http://www.bernerzeitung.ch/region/bern ... y/23284264
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Beitrag von Doris67 »

Nur für den Ausstieg ist immer Geld da...
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Beitrag von nina777 »

3.11.2014

Württembergische Pietisten gehen ins Rotlichtviertel

Stuttgart (idea) -Württembergische Pietisten wollen Prostituierten beim Ausstieg aus dem Milieu helfen. Dazu richten sie im Stuttgarter Rotlichtviertel ein diakonisches Begegnungszentrum ein. Dieses "Hoffnungs-Haus" werde seine Arbeit im Herbst 2015 aufnehmen, teilte der Vorsitzende des Gemeinschaftsverbandes "Die Apis" (früher: Altpietisten), Pfarrer Steffen Kern (Walddorfhäslach bei Reutlingen), bei der Jahreskonferenz am 1. November in Stuttgart mit. Nach seinen Angaben gibt es in Stuttgart rund 4.000 Prostituierte, von denen etwa 500 auf den Straßenstrich gehen. Viele Frauen kämen aus Osteuropa und seien teilweise sehr jung. Häufig handele es sich um Opfer von Menschenhandel, die mit falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt worden seien. Ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen seien meist entwürdigend. Kern zufolge gilt Stuttgart als eine Drehscheibe der Prostitution für Mitteleuropa. Das "Hoffnungs-Haus" soll den Frauen neue Lebensperspektiven eröffnen. Dabei werde mit öffentlichen Einrichtungen zusammengearbeitet. Sondierungsgespräche mit Vertretern der Stadt Stuttgart, der evangelischen Kirche und mehrerer christlicher Gemeinde sowie mit Sozialarbeiterinnen hätten eine breite Unterstützung signalisiert. Die Bekämpfung von Prostitution werde als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe gesehen.

"Begegnung von Gesellschaft und Milieu"

Laut Kern ergibt sich die Initiative aus dem christlichen Glauben: "Wir wollen den Auftrag wahrnehmen, als Hoffnungsträger in Stuttgart zu leben." Dazu gehöre, Frauen am Rand der Gesellschaft mit Würde und Anerkennung zu begegnen: "Wir wollen ihnen Wege aus der Krise zeigen und sie dabei begleiten." Dabei stelle man sich den immensen Herausforderungen "fernab aller Illusionen". Außer Seelsorge und Beratung soll das "Hoffnungs-Haus" auch Gottesdienste, Konzerte und kulturelle Veranstaltungen anbieten. Als Ort der "Begegnung von Gesellschaft und Milieu" soll es eine "Oase im Rotlichtviertel" werden, damit Hoffnungen neu aufleben können, die längst gestorben schienen.

Bischof July: "Ich schäme mich für Stuttgart"

Viel Lob bekommen die "Apis" vom württembergischen Landesbischof Frank Otfried July (Stuttgart) und vom Präses des pietistischen Dachverbandes Evangelischer Gnadauer Gemeinschaftsverband (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften), Michael Diener (Kassel). July dankte für das Engagement für Menschen, um die viele Christen einen großen Bogen machten. Dabei sei Prostitution kein moralisches Problem, sondern eine Form von Ausbeutung. "Ich schäme mich für Stuttgart, dass wir es zulassen, dass junge Frauen aus Osteuropa zu uns gekarrt und hier missbraucht werden"; sagte July. Er plädierte für ein Bündnis vieler gesellschaftlicher Gruppen, "um das Milieu auszutrocknen" Diener würdigte die Bereitschaft der "Apis", in einem schwierigen Themenfeld Verantwortung zu übernehme und dabei das Risiko des Scheiterns einzugehen. Man dürfe nicht vergessen, dass Prostitution mit Gewalt, Kriminalität und viel Schwarzgeld verbunden sei. Diener zufolge zeigt das Projekt, dass Pietisten keine Angst haben, " sich die Finger schmutzig zu machen". Auch andere Gemeinschaftsverbände verstärkten ihre diakonische Arbeit. Zu der Konferenz kamen rund 3.000 Besucher. Die "Apis" erreichen an mehr als 500 Orten wöchentlich etwa 13.000 Erwachsene und Jugendliche.

http://www.jesus.at/aktuelles/neuigkeit ... htviertel/
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Beitrag von Doris67 »

Ich schlage vor, daß wir Huren zu den Pietisten nach Hause gehen, um ihnen beim Ausstieg aus ihrer geisteskranken Sekte zu helfen.
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Beitrag von nina777 »

21.11.2014

Stadt Kehl will Prostituierte unterstützen

Stadt sieht sich in der Pflicht / Gemeinderat beschließt finanzielle Förderung von Pink und Frei-ja

Zwei Jahre lang will die Stadt Kehl jeweils 11000 Euro in die Verbesserung der Situation Prostituierter investieren. Über eine entsprechende Förderung der beiden Projekte Pink und Frei-ja hat der Gemeinderat am Mittwochabend entschieden.


Kehl. Die Projekte Frei-ja und Pink, die sich beide für die Verbesserung der Situation von Frauen in der Prostitution einsetzen, erhalten von der Stadt Kehl finanzielle Unterstützung: 11000 Euro sollen 2014 und 2015 für die gemeinsame Arbeit im Haushalt bereitgestellt werden. Darauf hat sich der Kehler Gemeinderat bei seiner Sitzung am Mittwochabend einstimmig verständigt.

Laut Nanine Delmas vom Bereich Familie und Bildung leben derzeit geschätzte 150 bis 200 Prostituierte in Kehl und gehen von dort aus ihrer Arbeit im benachbarten Straßburg nach. »Diese Größenordung ist schon erschreckend«, bewertete dies der Vorsitzende der CDU-Gemeinderatsfraktion Richard Schüler vor dem Hintergrund, dass viele der jungen Frauen aus dem osteuropäischen Raum Menschenhändlern sowie Gewalt ausgesetzt sind und ihnen der Ausstieg aufgrund ihrer nicht zuletzt wirtschaftlich prekären Situation nur schwer gelingt.

Situation in Frankreich

Noch schwieriger, dieser Meinung schloss sich auf Anfrage der Kehler Zeitung auch Pink-Projektmitarbeiterin Claudia Schnebel an, könnte sich die Lage gestalten, wenn in Frankreich das geplante Gesetz über die Bestrafung von Freiern in Kraft tritt: »Je mehr kriminalisiert wird, desto größer wird das Dunkelfeld«, prognostizierte sie.

Wolfgang Maelger, Grünen-Gemeinderatsmitglied, schlug vor, es nicht bei den 11000 Euro Projektfördermitteln zu belassen, sondern den Betrag, den die Verwaltung Frei-ja und Pink zur Verfügung stellt, auf 15000 Euro zu erhöhen. Darüber, so Maelger, solle aber erst im Rahmen der anstehenden Haushaltsberatungen entschieden werden.

Dass (versteckte) Prostitution nicht allein ein Problem der Grenzstadt Kehl darstellt, darauf machte Richard Schüler aufmerksam, als er vorschlug, in Fragen der Finanzierung von Frei-ja und Pink auch »den Eurodistrikt dazuzunehmen«. Und Claus-Dieter Seufert (Freie Wähler) äußerte seinen Wunsch, »dass sich auch der Kreis an dieser freiwilligen Leistung beteiligt«.

Demgegenüber holte Oberbürgermeister Toni Vetrano (CDU) in seinem Schlusswort zur Gegenrede aus, als er auf den Grundsatz der kommunalen Selbstverwaltung aufmerksam machte: Es sei die freie Entscheidung jeder Körperschaft, was sie finanziere und was nicht, betonte der Rathauschef.

http://www.bo.de/lokales/kehl/unterstue ... stituierte
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Beitrag von Doris67 »

Die Stad Kehl will Prostituierte nicht unterstützen sondern schlicht loswerden, daher das Geld für sinnlose Ausstiegsprojekte wie Pink und Frei-ja. Im übrigen stehen hier in Straßburg mit Sicherheit keine 150 bis 200 Huren auf der Straße, höchstens die Hälfte, und die sind auch nicht alle Ausländerinnen und wohnen auch nicht alle in Kehl. Aber immerhin hat man in Kehl verstanden, daß mehr Repression in Frankreich die Lage nur allerseits verschlechtern würde.
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Jupiter
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RE: Anlaufstellen Sexarbeit

Beitrag von Jupiter »

Ich denke, dass dies ggf. auch mit dem z. Zt. hier laufendem Prozess zu sehen ist:
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 048#144048

Gruß jupiter
Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.

(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)

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stuppi
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Beitrag von stuppi »

Ich hätte noch Details zu bieten von der Schweiz:

Stadt und Kanton Zürich und Winterthur: Olten/ Solothurn:
Isla Victoria Lysistrada
Schöneggstrasse 24 Postfach 644
8004 Zürich 4600 Olten
E-Mail: islavictoria@stadtmission.ch E-Mail: melanie.munoz@lysitrada.ch
Tel: ...044 291 66 00

St. Gallen: Französiche Schweiz:
Maria Magdalena Aspasie
Sternackerstr. 10a Rue de Monthoux 36
9000 St. Gallen 1201 Genf
E-Mail: marija.jozic@sg.ch E-Mail: mschweizer@aspasie.ch (Marianne Schweizer spricht deutsch)

Basel: Luzern:
ALIENA Verein LISA
Webergasse 15 Birgitte Snefstrup
4058 Basel
E-Mail: aliena@compagna-bs.ch E-Mail: kontakt@verein-lisa.ch

Tessin: Italienische Schweiz Freiburg: zweisprachig, deutsch und französisch
May Day Griselidis
Via Merlina 3a Boulevard de Pérolles 30
6962 Viganello 1700 Freiburg
E-Mail: may.day@sunnrise.ch E-Mail: griselidis@frisante.ch

Schaffhausen/ Thurgau hat es nur eine AidsHilfe
Iren Eichenberger: E-Mail: iren.eichenberger@aidshilfe.ch
Viele Grüße stuppi

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Beitrag von nina777 »

09.12.2014

Stadt Trier

Kondome, Pille und Kaffee für die Frauen vom Straßenstrich

Das älteste Gewerbe der Welt floriert in Trier. Die meisten Sexarbeiterinnen kommen aus Rumänien, Bulgarien oder Osteuropa. Krankenversichert sind sie in der Regel nicht. Deutsch sprechen sie kaum oder gar nicht. Das Gesundheitsamt Trier bietet seit gut zwei Jahren ein kostenloses Beratungsangebot für diese Frauen an. Hier wird über Geschlechtskrankheiten aufgeklärt, die Pille verschrieben und darüber gesprochen, was die Frauen bewegt.


Die Sprechstunde von Gynäkologin Dr. Barbara Noldin-Bretz ist an diesem Mittwoch gut besucht. Die Ärztin ist für den medizinischen Teil des Beratungsangebotes zuständig. Drei Frauen sind zur Untersuchung in das kleinen Behandlungszimmer in der ersten Etage des Gesundheitsamtes gekommen. Unter ihnen ist auch die 24-jährige Maria (Name geändert) aus Bulgarien. Seit zwei Jahren arbeitet sie auf der Straße. Einmal im Monat kommt sie hier her - häufiger als sie eigentlich bräuchte. Maria ist ihre Gesundheit wichtig. "Ich weiß ja nicht, ob meine Klienten krank sind oder nicht. Ich habe Angst, dass ich mir etwas einfangen könnte", sagt sie auf bulgarisch. Claudia (Name geändert), eine Sexarbeiterin aus Russland, übersetzt.

"Die Frauen haben ein anderes Körpergefühl"

Maria ist damit eher eine Ausnahme. Die meisten der Sexarbeiterinnen kommen nicht. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. "Die Frauen haben ein ganz anderes Körpergefühl. Sie achten nicht sonderlich gut auf sich", erklärt Barbara Noldin-Bretz. Sozialarbeiterin Tanja Zerfaß, die für die soziale Beratung zuständig ist, fügt hinzu: "Die Frauen kommen teilweise aus kleinen Dörfern und haben noch nie einen Arzt gesehen. Da ist die Hemmschwelle natürlich etwas höher."

Das Geld geht an die Familie zuhause

Ein anderer Grund könnte aber auch die Uhrzeit sein. Die medizinische Sprechstunde findet mittwochs und donnerstags von 9 bis 14 Uhr statt. Um 11 Uhr beginnen die Sexarbeiterinnen meist ihren Dienst. Sie könnten durch die Sprechstunde also einen Freier verpassen -ein Verlustgeschäft für die Frauen, die mit dem Geld ihre Familien zuhause unterstützen. Die meisten von ihnen haben nur eine sehr geringe Schulbildung. Maria hat gerade einmal drei Klassen besucht, wie sie erzählt. Die Arbeit auf dem deutschen Straßenstrich ist daher eine rentable Möglichkeit die Familie zu versorgen. Ob die Frauen freiwillig anschaffen gehen oder unter Druck stehen, ist fast unmöglich zu klären. Die Frauen reden nicht darüber.

Die Meisten sprechen kaum Deutsch

Tanja Zerfaß besucht die Sexarbeiterinnen auf der Straße, in den Wohnungen und in den Bordellen. Sie verteilt Infomaterialien in unterschiedlichen Sprachen, denn die meisten Frauen sprechen kaum bis gar kein Deutsch. Auch Englisch können sie in der Regel nicht. Barbara Noldin-Bretz spricht fließend Italienisch. Das hilft ihr bei den Frauen aus Rumänien weiter -sie verstehen die Sprache. Bei den Bulgarinnen muss sie auf einen Dolmetscher aus dem Bekanntenkreis zurückgreifen oder sich mit einem Wörterbuch helfen. "Es ist schwierig. Aber bislang war es machbar. Wir konnten uns immer irgendwie verständigen", sagt die Gynäkologin.

Beratungsangebot soll aufklären

Das Beratungsangebot soll dazu beitragen, die Sexarbeiterinnen über Geschlechtskrankheiten - wie Syphilis oder Tripper - aufzuklären. Aber auch HIV- und Hepatitis-Tests werden angeboten. Großen Bedarf gibt es im Bereich Empfängnisverhütung. Ungewollte Schwangerschaften sind bei den Sexarbeiterinnen keine Seltenheit. "Die Pille danach ist ein großes Thema. Viele Frauen veranlasst das zur Sprechstunde zu kommen", erklärt Noldin-Bretz.

"Ich fänd es besser, wenn es Pflicht wäre"

Das Angebot ist freiwillig - was nicht bei allen auf Verständnis stößt. "Ich fände es besser, wenn es Pflicht wäre und alle Sexarbeiterinnen zur Untersuchung müssten", sagt Claudia. Die 50-Jährige kam vor 13 Jahren nach Trier. Sie ist krankenversichert, spricht fließend Deutsch und arbeitet in ihrem eigenen Auto. Zur Zielgruppe von Tanja Zerfaß und Barbara-Noldin Bretz gehört sie damit eigentlich nicht. Trotzdem kommt sie hin und wieder ins Gesundheitsamt. Sie tauscht sich hier mit der Gynäkologin und der Sozialarbeiterin aus. Manchmal dolmetscht sie auch für die beiden . "Ich kann nicht verstehen, warum viele der Mädchen das Angebot nicht annehmen", sagt sie. Hin und wieder fährt sie zum Straßenstrich und bringt den Frauen dort einen Kaffee vorbei. Gerade in der kalten Jahreszeit eine willkommene Geste.

Frauen haben es im Winter schwer

Auch solche Sachen werden im Rahmen des Beratungsangebotes besprochen. Gerade die Frauen auf dem Straßenstrich haben es im Winter schwer. Auch bei eisigen Temperaturen stehen sie von morgens bis abends draußen. "Eine Tasse Kaffee oder Tee zwischendurch wären schön", sagt Maria. Tanja Zerfaß verspricht, sich zu überlegen, ob und wie so etwas umgesetzt werden könnte. "Wenn die Frauen etwas bauchen, bin ich das", erklärt sie. Einfach ist das nicht. Viele der Frauen sind nur ein paar Wochen da, dann gehen sie in eine andere Stadt. Manche der Sexarbeiterinnen haben Angst das Angebot anzunehmen, weil sie denken, sie würden dann von der Polizei verhaftet.

Bordelbetreiber sind kooperativ

Es gibt aber auch kleine Fortschritte - jedenfalls in den Bordellen, wie Barbara Noldin-Bretz erklärt. "Die Betreiber sind überwiegend kooperativ. Sie lernen langsam, dass wir niemandem schaden möchten. Teilweise schicken sie ihre Mitarbeiterinnen sogar zu uns. Es ist für die Bordelle ja negative PR, wenn die Mädchen krank sind."

http://www.wochenspiegellive.de/trier/s ... senstrich/
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Beitrag von nina777 »

16.12.2014

Absagen sind für Ex-Prostituierte die Regel

Prostitution: Ausstiegsprojekt bekommt 122.000 Euro Förderung


Detmold -OWL. Etwa 2000 Mädchen und Frauen arbeiten nach Schätzungen der Polizei als Prostituierte in Ostwestfalen-Lippe (Quelle: Evangelische Frauenhilfe). Das Projekt Theodora der Evangelischen Frauenhilfe berät diese Frauen und hilft ihnen beim Ausstieg aus der Prostitution. Für die Unterstützung, am "ersten Arbeitsmarkt" Fuß zu fassen, erhält das Projekt eine Förderung von 122.000 Euro. Absagen sind für sie die Regel: Ehemalige Prostituierte stoßen oft auf Ablehnung, wenn sie sich im "ersten Arbeitsmarkt" bewerben. Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen erleichtert ihnen den Zugang zu einer Beschäftigung. Das Land Nordrhein-Westfalen und die Europäische Union fördern das Engagement der Frauenhilfe mit 122.000 Euro. Staatssekretärin Martina Hoffmann-Badache hat gemeinsam mit Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl den Bewilligungsbescheid an die Leiterin des Projektes Theodora, Birgit Reiche, in Detmold übergeben.

Staatssekretärin Martina Hoffmann-Badache lobte das Engagement des Herforder Projektes. Die Förderung von Land und EU sichere jetzt dessen Weiterbestand für ein weiteres Jahr. Etwa 2000 Mädchen und Frauen sind nach Angaben der Frauenhilfe Westfalen laut Schätzung der Polizei als Prostituierte in Ostwestfalen-Lippe tätig. Der Anteil von Frauen mit Migrationshintergrund betrage 70 Prozent. Sie alle arbeiten unter oft prekären Bedingungen. Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl: "Diese Frauen setzen sich großen Risiken aus." Erwerbsarbeit im "ersten Arbeitsmarkt" sei für sie ein wichtiger Baustein, um dauerhaft eigenverantwortlich, gesund und sicher zu leben. "Die Arbeit von Theodora leistet dazu einen wertvollen Beitrag", sagte die Regierungspräsidentin. Allein in diesem Jahr seien bereits 20 Klientinnen Theodoras erfolgreich auf dem Weg in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung begleitet worden.

Die Projektleiterin, Birgit Reiche, freute sich darüber, die Beratung für das kommende Jahr sicherstellen zu können. "Wir sind Ansprechpartnerinnen für Frauen aus ganz Ostwestfalen-Lippe. Erfolg haben wir nur durch langfristige Beratung und Begleitung. Die Förderung bringt uns darin einen Schritt weiter", sagte Reiche. Die Unterstützung durch die bisherigen Mittelgeber war ausgelaufen. Die Frauenhilfe hatte sich daraufhin an die Bezirksregierung Detmold gewandt, um öffentliche Förderung zu beantragen.

Netzwerk ermöglicht Zugang zum Arbeitsmarkt

Theodora bietet Prostituierten- und Ausstiegsberatung für Mädchen und junge Frauen in Ostwestfalen-Lippe an. Die Mitarbeiterinnen leisten zum Beispiel Dolmetscherdienste beim Gang zu Behörden und Ämtern, unterstützen bei Gerichtsprozessen, helfen beim Wechsel in eine Ausbildung, bei der Wohnungssuche oder der Regulierung von Schulden. Ein wichtiger Arbeitsbereich ist die so genannte aufsuchende Beratung. Das heißt, die Mitarbeiterinnen nehmen den Kontakt zu den Klientinnen an deren Arbeitsplatz auf und versorgen sie dort mit Informationen. Weitere Gespräche finden in der Beratungsstelle sowie auf Wunsch auch an anderen Orten statt. Die Gespräche führen die Mitarbeiterinnen in der Muttersprache ihrer jeweiligen Klientin.

Ziele der Beratung sind unter anderem, den Klientinnen zu helfen, ein gesundes, selbstbestimmtes, eigenverantwortliches Leben in Sicherheit zu führen und sie beim Ausstieg aus der Prostitution sowie bei der Entwicklung einer neuen Lebensperspektive zu unterstützen. Dazu gehört, auf dem "ersten Arbeitsmarkt" Fuß zu fassen. Um das zu ermöglichen, knüpfen die Projektmitarbeiterinnen Kontakte zu Arbeitsagenturen und Arbeitnehmern und vermitteln ihren Klientinnen individuell passende Qualifizierungsmaßnahmen.

Ansprechpartnerin für Redaktionen zum Projekt Theodora: Birgit Reiche, Rufnummer 02921 / 371-237, E-Mail: reiche@frauenhilfe-westfalen.de

http://www.derdetmolder.de/?p=72251
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Beitrag von Doris67 »

"Zugang zum Arbeitsmarkt": Jo klar, zum Lohnsklavenmarkt, zu 8.50 Euro brutto pro Stunde, allerbestenfalls.

Mit 122000 Euro könnten wir eine bundesweite selbstorganisierte schlagkräftige Sexarbeiter/innen/bewegung aufbauen, für gleiche Rechte und gegen Sklaverei jeglicher Art. Aber das wird ja gar nicht gewollt: Wir sollen gerade versklavt und überwacht leben, zum Profit des Staats. Deshalb bekommt diese Rettungsindustrie der neopuritanischen Sexfeinde/innen Steuergelder (die auch von uns aufgebracht werden!) vorn und hinten reingesteckt.
Zuletzt geändert von Doris67 am 16.12.2014, 19:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Klaus Fricke
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RE: Anlaufstellen Sexarbeit

Beitrag von Klaus Fricke »

http://www.derdetmolder.de/?p=72251

"Sie alle (A) arbeiten unter oft (B) prekären Bedingungen"

Welcher in einfacher Logik versierte Forennutzende kann diesen Satz, der ersten Regel der Logik Folgend (A ist nicht B) für mich entschlüsseln.

Oder ist dieser Satz als göttliches Dogma, naheliegend wenn die Evangelische Frauenhilfe im Spiel ist, den Regeln der Logik enthoben? Ist die Unterordnung unter göttlichen Ratschluss und kirchlich Hierarchie der heimliche Lehrplan, dem zu folgen wir gehirnwaschend von Logik befreit werden sollen?

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Beitrag von Melanie_NRW »

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Doris67 hat geschrieben:"Zugang zum Arbeitsmarkt": Jo klar, zum Lohnsklavenmarkt, zu 8.50 Euro brutto pro Stunde, allerbestenfalls.

Mit 122000 Euro könnten wir eine bundesweite selbstorgansierte schlagkräftige Sexarbeiter/innen/bewegung aufbauen, für gleiche Rechte und gegen Sklaverei jeglicher Art. Aber das wird ja gar nicht gewollt: Wir sollen gerade versklavt und überwacht leben, zum Profit des Staats. Deshlab bekommt diese Rettungsindustrie der neopuritanischen Sexfeinde/innen Steuergelder (die auch von uns aufgebracht werden!) vorn und hinten reingesteckt.
Du hast ja soooooo Recht. Genau das hab ich auch gedacht :(

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RE: Anlaufstellen Sexarbeit

Beitrag von lust4fun »

:-)

A: Alle arbeiten unter Bedingungen.
B: Oft sind diese Bedingungen als prekär zu bezeichnen.

Figur A ist vielleicht eine Art Pleonasmus, die überflüssige Verwendung eines Bezugsworts mit einem für es ohnehin charakteristischen Merkmal. (Wahrscheinlich gibt es in der Logik noch einen besseren Begriff dafür?)

Aber diese Redundanz hat eine Funktion, die nicht durch den Inhalt, sondern durch den Klang bestimmt ist. Figur A gibt den Ton an, spannt den Rahmen für die konkrete Information (Figur B) auf: Es betrifft alle, weil niemand sich Bedingungen entziehen kann.

Ist doch genial formuliert. Die falsifizierbare Aussage B wird in einen unangreifbaren Rahmen eingebettet, der das Unbehagen des Autors verschleiert, ohne von der Logik her falsch zu werden.

Der Autor weiß, dass die Angabe "oft" zu unpräzise und zu unspektakulär ist. Er hat ja eine Idee, eine Mission, die er begründen will. Er würde gerne sagen "immer". Dann wäre alles klar und er bekäme Zustimmung. Aber das geht ja leider nicht. Ein einziges Gegenbeispiel wäre eine Falsifizierung. Über eine präzise Zahlenangabe verfügt er nicht oder er hält sie für seinen Argumentationszusammenhang nicht für opportun. Also notgedrungen das schwer angreifbare, aber zu harmlose "oft". Das aber braucht dann ein Gegengewicht...

Wie soll er es denn anders machen? Hab doch Verständnis, wenn du schon kein Mitleid aufbringen kannst. (Oder Mitleid, wenn du kein Verständnis aufbringen kannst?)

Das Interessante an solchen Konstruktionen ist m. E., dass sie wahrscheinlich nicht bewusst formuliert werden. Ich sehe Psychologie, nicht Dogma. Oder philosophisch: Raunen, Rauschen...

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Beitrag von nina777 »

23.12.2014

Leonhardsviertel

Pietisten planen Haus für Prostituierte

Im Kampf gegen die Prostitution bekommt OB Fritz Kuhn (Grüne) Unterstützung von den Pietisten. Der Evangelische Gemeinschaftsverband Württemberg Apis will im Rotlichtviertel eine Anlaufstelle für Huren eröffnen.


Stuttgart - Erst Animierbar und Bordell. Von kommendem Herbst an soll das Eckhaus in der Leonhardstraße 1 /Jakobstraße 2 als "Hoffnungshaus" Zuflucht für ausstiegswillige Prostituierte sein. Der Evangelische Gemeinschaftsverband Württemberg Apis will das Gebäude mieten.

"Wir waren auf Wohnungssuche für junge Erwachsene, die sich bei uns engagieren. Ein uns bekannter Christ hat uns ein Gebäude im Rotlichtviertel zur Miete angeboten. Uns war sofort klar, dass das die Chance ist, in die soziale Arbeit in dem Milieu einzusteigen", sagt der Apis-Vorsitzende Pfarrer Steffen Kern und versteht das Angebot als "göttlichen Wink".

Der Eigentümer des Gebäudes ist der Stuttgarter Rechtsanwalt Paul Eckert. Er war 2012 - damals noch Mitglied im Bezirksbeirat Mitte und im evangelischen Kirchenparlaments - in die Kritik geraten, weil sich in dem Gebäude die Animierbar Zum Schatten befindet und in den oberen Etagen Prostituierte ihrem Gewerbe nachgegangen sein sollen. Eckert, dem das Gebäude mit seinem mittlerweile verstorbenen Vater gehörte und der jetzt Alleinbesitzer ist, versicherte damals, dass sich Sex gegen Geld nicht mit seinen christlichen Wertvorstellungen deckt und er von Prostitution in dem Gebäude nichts wisse. Das Gebäude sei an eine Pächterin vermietet, die es in Eigenregie bewirtschafte. Außerdem versprach Eckert, in der Immobilie Prostitution künftig auszuschließen (unsere Zeitung berichtete).

Das Versprechen scheint mittlerweile umgesetzt zu sein: In diesem Jahr sind die oberen Etagen der Immobilie geräumt worden. Die Bar Zum Schatten schließt zum Jahresende. Bis zum Herbst kommendes Jahr soll das unter Denkmalschutz stehende Barockgebäude renoviert und dann laut Eigentümer zu "moderaten Konditionen" an die Pietisten vermietet werden. "Als Christ unterstütze ich das Projekt, obwohl ich für das Gebäude ein Vielfaches der Miete bekommen könnte", sagt Eckert. Das Gebäude Jakobstraße 4, das auch im Besitz Eckerts ist und in dem eine Prostituierte gearbeitet haben soll, soll an die Stadt verkauft werden. Die hat bereits Interesse angemeldet.

Motivation für die Apis, sich im Rotlichtviertel zu engagieren, ist laut Kern der "unhaltbare Zustand", dass sich die Landeshauptstadt zu einer Drehscheibe der Prostitution entwickelt hat. "Rund 4000 Frauen gehen der Prostitution nach, rund 500 davon als Straßenprostituierte - teilweise unter Zwang", sagt Kern und kritisiert, dass es kaum rechtliche Handhabe gebe, das zu unterbinden. Er sieht den christlichen Auftrag darin, den Prostituierten Würde und Anerkennung zu geben.

Projektleiter des Hoffnungshauses ist der Sozialpädagoge Stefan Kuhn. Das Konzept für die Arbeit im Milieu ist zwar noch nicht vollständig unter Dach und Fach. Doch auf jeden Fall soll es Sprachkurse für die Prostituierten geben, von denen viele aus Osteuropa stammen. Daneben sind Kulturveranstaltungen sowie Gottesdienste geplant. "Nicht mit dem Ziel, die Frauen zu missionieren, sondern damit sie ein Getragensein in der Gemeinschaft erfahren", sagt Kuhn und will auch Arbeitgeber dafür gewinnen, den Prostituierten für ein paar Stunden einen Job anzubieten. "Dadurch merken sie, dass man auch anders als durch Prostitution Geld verdienen kann", hofft Kuhn.

Im Haus selbst sollen Frauen für eine günstige Miete wohnen können, die einen Beruf haben und sich ehrenamtlich für die Prostituierten engagieren. Leiten soll dieses Team eine Sozialpädagogin, die im Hoffnungshaus lebt und Ansprechpartnerin für die Ehrenamtlichen und Prostituierten ist.

Kern rechnet damit, dass das Projekt , das auf zwei Jahre befristet ist, aber zur Dauereinrichtung werden soll, mit rund 150 000 Euro zu Buche schlägt. Er hofft auf finanzielle Unterstützung durch die Stadt und Spenden

http://www.stuttgarter-nachrichten.de/i ... 62291.html
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Beitrag von Doris67 »

Und ich dachte schon, die Pietisten wollten ein Bordell eröffnen...
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