http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 016#143016 (Nr. 2)
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 190#143190 (Nr. 2)
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 026#143026 (Nr. 3)
als Email ähnlichen Inhaltes an einen Verteiler Bremer PolitikerInnen und an Menschen aus Bremen und Umgebung, die an der Diskussion um Sexarbeit Interesse haben
Gleichbehandlungsgebot - Runder Tisch Sexarbeit Bremen Nr. 4
Anlässlich einer Sendung von WDR-5 zum Feld der erotischen und sexuellen Dienstleistungen, in der Aktive aus diesem Feld zu Wort kommen, möchten wir erneut auf unseren Vorschlag zur Einrichtung eines Runden Tisches Sexarbeit in Bremen hinweisen und für diesen werben. Durch den Runden Tisch Prostitution des Landes NRW liegen ermutigende Erfahrungen vor. Mit dem Runden Tisch Männergesundheit Bremen ist auch in Bremen, Empfehlungen des Gesundheitsamtes Bremen folgend, diese Form partizipatorischer Politik praktiziert worden. Dabei folgte die federführende Senatorin Frau Stahmann Gründen, die auch für die Einrichtung eines Runden Tisches Sexarbeit massgeblich sein sollten. Die Initiative zur Einrichtung eines solchen Runden Tisches Sexarbeit ist, angesichts dieser Präzedenz dem Gleichbehandlungsgebot folgend, überfällig.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Medien-Empfehlung
wir möchten Sie auf die in der Betreff Zeile genannte Sendung hinweisen. Die Autorin Frau Beate Hinrichs stellt den häufig geäusserter Kritikpunkten zu erotischen und sexuellen Dienstleistungen die Aussagen von Aktiven aus diesem Feld, von Sexarbeitenden, Kunden, Betreibenden, VerbandsvertreterInnen und Expertinnen aus der Wissenschaft gegenüber. Ein gelungenes Beispiel journalistischer Dokumentation, in dem vor allem die Betroffenen zu Wort kommen. Es wird deutlich, dass verbreitete Klischees, Vorverurteilungen und Abwertungen entkräftet werden könnnen, sofern den im Feld der erotischen und sexuellen Dienstleistungen Aktiven die Gelegenheit eingeräumt wird, zu Gehör zu kommen.
Hier der Link zu der Sendung
http://www.wdr5.de/sendungen/dok5/die-s ... en100.html
Runder Tisch Sexarbeit Bremen
Die Einrichtung eines Runden Tisches Sexarbeit Bremen, wie sie von uns verschiedentlich vorgeschlagen worden ist, scheint kommunal eine gute Möglichkeit zu sein, der allgegenwärtigen sozialen Ächtung gegenüber den Aktiven im Feld der erotischen und sexuellen Dienstleistung, wie sie vom EU Parlament diagnostiziert wird ( http://www.europarl.europa.eu/sides/get ... anguage=DE , S. 10 f), so entgegen zu treten, wie dies vom EU Parlament gefordert wird.
Die Einrichtung von Gesprächsforen, in denen die Aktiven des Feldes der erotischen und sexuellen Dienstleistungen zu Wort kommen, wird zudem auch von anderen Seiten immer wieder betont, siehe u.a.:
- Bundestagsfraktion der Grünen ( http://www.gruene-bundestag.de/fileadmi ... gesetz.pdf )
- Land NRW ( http://www.mgepa.nrw.de/mediapool/pdf/e ... ericht.pdf )
- BMFSFJ ( http://www.bmfsfj.de/doku/Publikationen ... gesamt.pdf , ab S. 288 )
- Vergleichenden Studien zur Prostitutionspolitik zum Tragen kommt ( http://kks.verdus.nl/upload/documents/P ... report.pdf , ab S. 87 )
Besondere Gefährdung und Belastung Sexarbeitender - Feststellung des Gesundheitsamtes Bremen
Sexarbeitende sind, so das EU Parlament (s.o.), auch aufgrund ihrer allgegenwärtigen sozialen Ächtung besonders verletztliche Menschen. Ihre Tätigkeit macht sie, so die Feststellung des Gesundheitsamtes Bremen, zudem zu einer Gruppe, die besonderen gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt und im erhöhten Maße gesundheitlich gefährdet ist. Das Gesundheitsamt Bremen spricht im April 2013 davon, dass "aufgrund ihrer besonderen Gefährdung für sexuell übertragbare Infektionen vorrangig Sexarbeiterinnen..." zum Klientel des öffentlichen Gesundheitsdienstes gehören ( http://www.gesundheitsamt.bremen.de/six ... ppe_gs.pdf , S. 8 ).
Im Mai 2013 ( http://www.gesundheitsamt.bremen.de/six ... uen_gs.pdf ) hält das Gesundheitsamt in einem weiteren Bericht fest, dass neben Sexarbeitenden auch Männer besonders gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt sind, die sogar lebenszeitverkürzend sind: "Auffällig ist der große Abstand in der Lebenserwartung. ... die mittlere Lebenserwartung von Frauen liegt fünf Jahre höher" (S. 5). Das Gesundheitsamt erwähnt vergleichend die Gefährdungslage von Sexarbeitenden (S.18 f).
Runder Tisch Männergesundheit - Federführung Frau Senatorin Anja Stahmann
Aufgrund der besonderen gesundheitlichen Belastung, die für Männer diagnostiziert wird, wurde 2010 in Bremen ein Runder Tisch Männergesundheit durch die Senatorin Frau Anja Stahmann (S. 40) ins Leben gerufen. Dessen Arbeit bewertend, kommt das Gesundheitsamt Bremen zu der Erkenntnis: "Es hat sich ... erwiesen, dass Programme, an deren Entwicklung sich die Zielgruppen beteiligen (Partizipation) und die deren Selbstbestimmung stärken (Empowerment) Erfolg versprechend sind." (S. 41)
Gleichbehandlung
Diese Amtspraxis von Frau Senatorin Stahmann und auch die Erkenntnisse zur besonderen Belastung Sexarbeitender sowohl hinsichtlich ihrer Gesundheitsgefährdung durch die Besonderheiten ihrer Tätigkeit, als auch durch die allgegenwärtige Stigmatisierung und Diskriminierung, die in Form alltäglicher sozial-relationaler und psychisch-verbaler Gewalt (Bundesgesundheitsbl 2013 · 56: S. 755 f) als körperverletzend zu bewerten ist (Olaf Bernau, Weser Kurier vom 14.08.13, S. 11), unterstützen unser Anliegen, einen Runden Tisch Sexarbeit Bremen unter öffentlicher Federführung, dem Beispiel des Landes NRW und der Präzedenz des Runden Tisches Männergesundheit Bremen folgend, ins Leben zu rufen. Diese Initiative zu unterlassen wäre Angesichts der Gründe für und der Existenz des Runden Tisches Männergesundheit Bremen und der Erfahrungen des Runden Tisches Prostitution NRW und dessen Übernahme als Modell durch die Länder Niedersachsen und wohl auch durch Schleswig-Holstein ( http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 049#145049 ) nicht nur kaum nachvollziehbar, sondern wohl zugleich ein Verstoss gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz durch das Land Bremen. Denn:
Es überrascht uns daher umsomehr, dass unsere Initiative bisher weder seitens Frau Senatorin Stahmann, noch seitens des Gesundheitsamtes Bremen, insbesondere auch nicht seitens der Fachberatung des Gesundheitsamtes Bremen für Sexarbeitende, aber auch nicht seitens anderer sich für die Verbesserung der Situation Sexarbeitender und deren Schutz einsetzender Organisationen (Runden Tisch Menschenhandel und Zwangsprostitution, Bremer Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution, Nitribitt e.V., ein Verein, der sich laut Satzung dem Vereinszweck der Fortsetzung der Tradition der Hurenbewegung verschrieben hat) aufgegriffen wurde.
Wir würden uns freuen, wenn Sie unser Anliegen zur Einrichtung eines Runden Tisches Sexarbeit Bremen - organisatorisch und inhaltlich angelehnt an die Erfahrungen des entsprechenden Runden Tisches in NRW - in Ihren Organisationen und Arbeitszusammenhängen erörtern könnten.
Wir dokumentieren unsere Initative auf http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 056#145056 , um insbesondere den Aktiven des Feldes der erotischen und sexuellen Dienstleistungen die Möglichkeit zu geben, an der Bremer Debatte teilzuhaben. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie sich ebenfalls mit Beiträgen zu dem Thema auf dieser Plattform einbringen würden. Damit wäre die Diskussion fachöffentlich transparent, was sachlich sicher hilfreich wäre. Das Vorhaben kann durch eine transparente, konstruktive und kritische Diskussion nur gewinnen.
Mit freundlichen Grüßen
Lara Freudmann
Klaus Fricke