TOLERANZ was isn det?

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

Hallo Kaktus!

Natürlich sind uns Deine Erfahrungen willkommen - der Bereich heißt ja "off Topic" - also kann es nicht wirklich ein Problem sein.

Hau in die Tasten!

Liebe Grüße

Christian

Luci
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Beitrag von Luci »

Lieber Sokrates!

Ich moechte nochmal auf mein posting zurueckkommen:

Ich kenne selbst sehr viele intelligente Leute. Bei Beobachtungen/Diskussionen in den letzten Tagen ist mir aufgefallen, daß zwar die meisten intelligenten Leute sehr tolerant sind, aber ebenso habe ich feststellen muessen, daß so mancher Intelligenzbolzen hoechst intolerant ist.
Kann man dann noch allgemein davon sprechen, daß gebildete Leute toleranter sind? Widerspricht das nicht Deiner These?

zweiter Punkt:

Ich habe jetzt eine Zeitlang versucht, Deinen Toleranzbegriff aktiv zu leben und habe dabei interessante Beobachtungen gemacht:
a) plötzlich habe ich weniger Probleme, dafür aber andere mehr (mit mir)
b) mir selbst ist erst aufgefallen, wie intolerant ich war
c) habe ich mir ueberlegt, ob Toleranz nicht nur gelebte Feigheit ist, um Problemen aus dem Weg zu gehen und sich ihnen nicht stellen zu müssen
d) beobachte ich genauer, höre ich genauer zu, bin ich feinfühliger und sensibler geworden. Widersprüche (in Aussagen, im Verhalten, ...) fallen mir plötzlich ganz massiv auf.

@Kaktus:

Ich habe selbst studiert (Chemie) und in diesem Zusammenhang erfahren müssen, daß Aborigines sehr wohl freiwillig studieren, diese aber auch dafür von ihrem Clan teilweise ausgestoßen und nur in den seltensten Fällen als stolzes Vorzeigeobjekt verwendet wurden.
Weiters habe ich bis jetzt auch bei Dokumentationen (discovery-channel) nur gesehen, daß Aborigines eigentlich sehr intolerant sind, wenngleich auch sehr naturverbunden. Was uns ja als positives Beispiel dienen sollte.

Mich würde als kleines Teufelchen jetzt interessieren, wie es zu derartig unterschiedlichen Sichtweisen über ein und dieselben Aborigines kommt?

LieGrü Luci

sokrates
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Beitrag von sokrates »

@lucifer:
1. bildung-toleranz
nun, ich denke, du vermischt intelligenz mit bildung! auch hitler war sehr intelligent und die meisten massenmörder sind es ebenso!
ich meine bildung im klassischen sinne, wobei mir vorallem es um die geisteswissenschaftliche bildung (philosopie, ethik...) geht.

unabhängig davon gibt es natürlich immer "ausreisser" nach oben oder unten. dass sagt aber 1. nichts über die gesamtheit aus und 2. nichts darüber, was richtig oder falsch ist.

die eu macht sollche toleranzstudien jedes jahr (vor allem über foren, tagesbücher, onlinezeitschriften....) und hat eben festgestellt, wie sich toleranz im kontext zum menschen verhält. und da ist es offensichtlich, dass menschen mit bildung (vor allem geisteswissenschaftlicher) enorm toleranter sind als menschen ohne.

2.toleranz leben:
a. naja, toleranz macht angst. darum wird nicht umsonst auch in der eu-verfassung darüebr am meisten gestritten. toleranz macht angst!!!!
b. tja, dann geht es dir wie mir. und mir fällt es fast jeden tag noch immer auf, wie intolerant ich "lebe"
c. nun, ich denke (mir geht es zumindest so), tolerant zu leben benötigt verdammt viel mut. als toleranter mensch wird man permanend angefeindet, als nestbeschmutzer diffamiert oder feigheit, dummheit, usw. unterstellt und als dumpfer idealist dargestellt.
als toleranter mensch hat man meiner meinung nach nicht weniger probleme, für die man sich einsetzen muss, sondern nur andere, wesentlichere, die menschheit tiefer treffendere und mit größerer reichweite versehenere.
d. JAAAAAAAAAAAAAAAAA, dass bestätigen alle. man wird sehr feinfühlig und kann plötzlich verdammt gut zwischen zeilen und den augen lesen.
lass dich weiter darauf ein und du wirst phantastisches erleben... erzähl mir vorallem von den problemen;-)

3. Abor
ich denke, dass rätzels lösung besteht einfach darin, dass
1. jeder, so auch kaktus, wahrscheinlich etwas anderes mit toleranz meint und somit auch etwas anderes als tolernat sieht
2. es ja keine gesamthomogene abos gibt, sondern diese in unmengen von grüppchen leben und so vielleicht auch unterschiedliche verhaltensweisen herausgebildet haben
3.die discover-doku kenne ich auch. das war doch jene, wo sie zeigten, wie mit schadzauber durch schamanen menschen sogar zum sterben gebracht wurden, oder?

schönes wochenende

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Sonja
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Beitrag von Sonja »

sokrates hat geschrieben:...toleranz macht angst!!!!
Warum macht Toleranz Angst ?

Ich denke, jeder der einem wirklich toleranten Verhalten begegnet, wird vor allem -bewusst oder unbewusst- Beschämung über seine eigene Intoleranz empfinden müssen.
So geht es zumindest mir, wenn ich nach anfänglicher Entrüstung erkennen muss, wie weit ich eigentlich noch von echter Toleranz entfernt bin.

Ist das dann Angst vor dem toleranten Menschen, oder vielleicht eher Angst vor mir selbst?!

Werden sehr tolerante Menschen vielleicht aus dem Grund gefürchtet bzw. gemieden, weil erst durch sie die eigenen Mängel offenbar werden?

Tolerante Menschen sind in gewisser Weise "Störenfriede", sie stören die Zufriedenheit und die Selbstgefälligkeit, die die meisten Menschen in sich tragen.
Selbstkritik, Einsicht und Erkenntnis sind unbequem und von vielen leider nicht angestrebt und erwünscht.

Welche Faktoren beeinflussen nun tatsächlich die Toleranzfähigkeit, also die Bereitschaft eines Menschen, sich mit seiner Unzulänglichkeit/ Intoleranz zu befassen und bewusst verbessern zu wollen?

Fragen über Fragen an :003 Sokrates...

Luci
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Beitrag von Luci »

Lieber Soki!
Habe mir ein paar Gedanken zu Deiner Antwort und Sonjas posting gemacht, hier das Ergebnis:


1. bildung-toleranz
nun, ich denke, du vermischt intelligenz mit bildung! auch hitler war sehr intelligent und die meisten massenmörder sind es ebenso!
ich meine bildung im klassischen sinne, wobei mir vorallem es um die geisteswissenschaftliche bildung (philosopie, ethik...) geht.


Da hast Du sicher recht. Aber ich möchte doch den Begriff Bildung noch genauer definieren.
Meinst Du damit, sich mit ethischen Fragen, zB wie definiere ich gut/böse, nach welchen Kriterien lebe ich/verhalte ich mich in schwierigen Situationen, zu beschäftigen?
Dann möchte ich aber gleich auch noch anmerken, daß nur alleine die Beschäftigung mit diesen Fragen meiner Meinung nach nicht automatisch zu einem „guten“ Leben, „tolerantem“ Verhalten, etc. führt. Denn Erkenntnisse muß man auch umsetzen.


unabhängig davon gibt es natürlich immer "ausreisser" nach oben oder unten. dass sagt aber 1. nichts über die gesamtheit aus und 2. nichts darüber, was richtig oder falsch ist.


d’accord


die eu macht sollche toleranzstudien jedes jahr (vor allem über foren, tagesbücher, onlinezeitschriften....) und hat eben festgestellt, wie sich toleranz im kontext zum menschen verhält. und da ist es offensichtlich, dass menschen mit bildung (vor allem geisteswissenschaftlicher) enorm toleranter sind als menschen ohne.


die ergebnisse über die forenuntersuchung würden mich interessieren, kannst Du da noch ein paar wichtige Ergebnisse beschreiben? Und vor allem, warum macht man so etwas?

2.toleranz leben:
a. naja, toleranz macht angst. darum wird nicht umsonst auch in der eu-verfassung darüebr am meisten gestritten. toleranz macht angst!!!!


Siehe posting Sonja, ich finde, sie hat das sehr gut formuliert.
Ich möchte nur noch hinzufügen, daß das eventuell auch die Angst vor Konsequenzen für das eigene Leben sein kann, die sich durch Einsicht/Erkenntnis ergibt. Und davor, daß man dann vor der Entscheidung steht, sie zu ziehen oder nicht.


b. tja, dann geht es dir wie mir. und mir fällt es fast jeden tag noch immer auf, wie intolerant ich "lebe"


Nun ja, das ist ja schon einmal ein erster Schritt.
Denkst Du, daß es auch möglich ist, ohne Interaktion mit anderen Menschen, Diskussion und Reflexion zu diesem Thema sich weiterzuentwicklen, seine Horizonte selbst zu erweitern?
Wenn ja, wie sehr? Gibt es Grenzen?
Wenn nein, warum denkst Du, daß andere notwendig sind?


c. nun, ich denke (mir geht es zumindest so), tolerant zu leben benötigt verdammt viel mut. als toleranter mensch wird man permanend angefeindet, als nestbeschmutzer diffamiert oder feigheit, dummheit, usw. unterstellt und als dumpfer idealist dargestellt.
als toleranter mensch hat man meiner meinung nach nicht weniger probleme, für die man sich einsetzen muss, sondern nur andere, wesentlichere, die menschheit tiefer treffendere und mit größerer reichweite versehenere.


Nein, das habe ich nicht gemeint. Wenn ich der allgemeinen Definition von Toleranz folge („etwas erdulden/erleiden“ – bleibe jetzt dahingestellt, wie sehr), dann kann ich nur sagen, wenn ich „leide“, dann ist die natürliche Reaktion die Ursache zu „bekämpfen“. Und das kann auf zwei verschiedene Arten geschehen:
a) ich verdränge es
b) ich gewöhne mich an den Stachel in meinem Fleisch
Beide Strategien finde ich nicht besonders anstrebenswert, da sie kein aktives Leben und keine Auseinandersetzung mit einem Thema erfordern.

(Ich denke, ich muß nochmal über Toleranz nachdenken, tendiere aber derzeit eher zu Deiner Sichtweise. Siehe auf vorige threads.)


d. JAAAAAAAAAAAAAAAAA, dass bestätigen alle. man wird sehr feinfühlig und kann plötzlich verdammt gut zwischen zeilen und den augen lesen.
lass dich weiter darauf ein und du wirst phantastisches erleben... erzähl mir vorallem von den problemen ;-)


Probleme:
Nun, vor allem führt dieses Leben dazu, daß mich viele Leute nicht verstehen (wollen oder können?).
Sie finden es unbegreiflich, daß man ohne Angst seine Horizonte überschreiten und sich gegen gesellschaftliche Konventionen wenden kann, ohne auch nur einmal mit der Wimper zu zucken.
Sie können sich nicht vorstellen, daß ich mit ihren Problemen, die sie mit mir haben, kein Problem habe.
Und sie wollen nicht vor Augen geführt bekommen, was das für ihr eigenes Leben bedeutet, da sie Angst davor haben, die Konsequenzen zu ziehen, nachzudenken, etc.


3. Abor
ich denke, dass rätzels lösung besteht einfach darin, dass
1. jeder, so auch kaktus, wahrscheinlich etwas anderes mit toleranz meint und somit auch etwas anderes als tolernat sieht
2. es ja keine gesamthomogene abos gibt, sondern diese in unmengen von grüppchen leben und so vielleicht auch unterschiedliche verhaltensweisen herausgebildet haben
3.die discover-doku kenne ich auch. das war doch jene, wo sie zeigten, wie mit schadzauber durch schamanen menschen sogar zum sterben gebracht wurden, oder?


ad 1 und 2 stimme ich Dir zu, das ist logisch.
ad 3: Ja, genau die. Es funktioniert, und ich finde es interessant, wie Glaube/Überzeugung Menschen so leicht töten kann ...

Freue mich auf (provokante) Antworten

die Lichtbringerin

sokrates
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Beitrag von sokrates »

@Warum macht Toleranz Angst ?

Ich denke, ….

GROßE WORTE GELASSEN GESPROCHEN!

Ich bin stark beeindruckt, selten so treffend argumentiertes gelesen.... werde ich in meinen fundus übernehmen :002

@Welche Faktoren beeinflussen nun tatsächlich die Toleranzfähigkeit, also die Bereitschaft eines Menschen, sich mit seiner Unzulänglichkeit/ Intoleranz zu befassen und bewusst verbessern zu wollen?

Das sind sehr viel, manche wurden ja schon angesprochen. Mir persönlich fällt besonders auf, dass hier das SELBSTWERTGEFÜHL und SELBSTVERTRAUEN eine große rolle spielt. Desto geringer dieses ist, desto intoleranter sind meist menschen.

Ich nehme davon jene aus, die AUS ÄNGSTLICHKEIT (zeitweise) TOLERANT sind. Diese sind deshalb sehr gefährlich, da sie jene MITLÄUFER bilden, die die herrschen wollenden erst mächtig machen. Sind also eine verdammt gefährliche gruppe, die man überall findet. In der nachbarschaft, den foren bis hin zu den politschen parteien. Auch gefährlich sind die aus-dem-bauch-heraus-entscheider.

Natürlich kann man als RATIONALER MENSCH auch viele fehler machen, da aber eindeutige kriterien zu seinen entscheidungen führten, kann er diese entsprechend revidieren-da nachvollziehbar- und so dem nächsten fehler vorbeugen. Ist also um einiges lernfähiger, als die bauchmenschen im allgemeinem.

sokrates
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Beitrag von sokrates »

@luci

@Meinst Du damit, sich mit ethischen Fragen, zB wie definiere ich gut/böse, nach welchen Kriterien lebe ich/verhalte ich mich in schwierigen Situationen, zu beschäftigen?

Ja teilweise. Ich finde diese art der geisteswissenschaftlichen bildung enorm wichtig, aber auch ergänzt durch das wissen um RICHTIGES DENKEN sowie um naturwissenschaftl. Wissen.

@Dann möchte ich aber gleich auch noch anmerken, daß nur alleine die Beschäftigung mit diesen Fragen meiner Meinung nach nicht automatisch zu einem „guten“ Leben, „tolerantem“ Verhalten, etc. führt. Denn Erkenntnisse muß man auch umsetzen.

ja, stimmt und ist richtig!


@Nun im gewerbemuseum gab es letztes jahr einen vortrag von einem eu-beauftragten. Dieser hat einen interessanten abschluss:

…3000 jahre haben wir uns blutig den begriff der toleranz erkämpft um ihn in wenigen jahren in den foren zu zerstäuben.

Wenn regierungen so handeln würden, wie ein großteil der foren, so wäre die diktatur dagegen eine hochdemokratie.

Foren sind deshalb gute fieberthermometer, wie weit das erungene im volk verankert ist…

…es scheint, als habe das volk ihre verblödung nun selbst in die hand genommen…

…und da hoffe ich, dass diese leute NIE POLITISCH ETWAS ZU SAGEN HABEN WERDEN, ich habe echt angst….

Starke und sehr harte aussage, hat mir viel zu denken gegeben.



@Denkst Du, daß es auch möglich ist, ohne Interaktion mit anderen Menschen, Diskussion und Reflexion zu diesem Thema sich
weiterzuentwicklen, seine Horizonte selbst zu erweitern?

Ja absolut, darum suche ich auch das gespräch mit allen möglichen menschen. Desto weiter von meiner denke diese weg sind, desto begehrlicher!

@Nun, vor allem führt dieses Leben dazu, daß mich viele Leute nicht verstehen (wollen oder können?).

Ist klar, den wenn sie dich verstehen versuchen, gingen sie ja die gefahr ein, auch ihre sicht revidieren zu müssen. Und dies ist für die meisten die größte aller gefahren.

@Sie können sich nicht vorstellen, daß ich mit ihren Problemen, die sie mit mir haben, kein Problem habe.

Ja verstehe ich gut, erlebe auch immer wieder, dass mich leute nur deshalb ablehnen, weil ich mit ihrer mir gegensätzlichen meinung, lebensanschauung oder lebensweise kein problem habe. Ist für diese leute sogar ein provoktaion!?!
Habe aber kein problem damit, bei 7 milliarden menschen gibt es ne menge auswahl


:019

Luci
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Beitrag von Luci »

Lieber Sokrates!

Möchte Dich um die genaue Begriffsdefinition von Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl bitten. Habe ein wenig im web gestöbert, diese Begriffe aber eher synonym verwendet gefunden.

weiters will ich zu Toleranz aufgrund von Ängstlichkeit folgendes bemerken:
das ist für mich keine Toleranz mehr sondern fällt unter den Begriff Opportunismus, weil es ja ein Handeln zum eigenen Vorteil ist (Vermeidung von unangenehmen Konsequenzen)

Luci

sokrates
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Beitrag von sokrates »

nun, ich kann dir mal meine anbieten:

SELBSTWERT
ist ein labiler punkt zwischen den beiden extremen NARZISMUS und MINDERWERTIGKEITSGEFÜHL
und beschreibt den "gefühlten" wert, den jemand sich selbst beimisst

SELBSTVERTRAUEN
ist wiederum der dynamische punkt zwischen den extremen GRÖßENWAHN und UNTERWÜRFIGKEIT und beschreibt damit das vertrauen, das jemand in sich selbst "erlebt", wenn er vor sich eine aufgabe zur bewältigung sieht (zuTRAUEN)

beides sind sich gegenseitig modulierende gefühle und wesentlicher bestandteil der persönlichkeit

tja, das erstere die beschreibende bezeichnung des bezugrahmens, zweiteres die wertende definierung


beginnst du mich jetzt zu jagen? hasenjagt? ;-)

Luci
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Beitrag von Luci »

antwort in arbeit ... aber dann ...

:077

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kaktus
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Beitrag von kaktus »

@alle
da diese Diskussion für mich zur Zeit (ich will ja keinen Blödsinn schreiben) aus persönlichen Gründen zu Aufwendig ist möchte ich mich entschuldigen und werde wenn ich wieder einigermassen Luft habe wieder weiterschreiben.
LG Kaktus

Luci
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Beitrag von Luci »

Sokrates: Das sind sehr viel, manche wurden ja schon angesprochen. Mir persönlich fällt besonders auf, dass hier das SELBSTWERTGEFÜHL und SELBSTVERTRAUEN eine große rolle spielt. Desto geringer dieses ist, desto intoleranter sind meist menschen.
Ich nehme davon jene aus, die AUS ÄNGSTLICHKEIT (zeitweise) TOLERANT sind.

Luci: Sie sind also eigentlich nicht tolerant sondern opportunistisch.

Sokrates: Diese sind deshalb sehr gefährlich, da sie jene MITLÄUFER bilden, die die herrschen wollenden erst mächtig machen. Sind also eine verdammt gefährliche gruppe, die man überall findet. In der nachbarschaft, den foren bis hin zu den politschen parteien.

Luci: Warum gefährlich? Weil sie nicht denken?
Das würde ich zB jetzt nicht behaupten. Mitläufer sind Opportunisten, in den meisten Fällen allerdings entweder zu dumm oder zu faul, um über das nachzudenken, was man ihnen serviert.
Dritte Möglichkeit, und das sind imho die gefährlichsten: Mitläufer aus Angst. Beim ersten mal, wo Zivilcourage gefragt wäre, den Mund halten, beim zweiten mal wieder, beim dritten mal ist es schon sehr einfach, …
(Was mich zu der Anmerkung verleitet, daß es mich jedesmal wieder wundert, daß die Menschen in Österreich Parteien aufgrund eines gut gemachten Wahlplakates oder unrealistischer (nie eingehaltener) Wahlversprechen wählen. (Sorry für den Exkurs ...))

Sokrates: Auch gefährlich sind die aus-dem-bauch-heraus-entscheider.

Luci: Warum?

Sokrates: Natürlich kann man als RATIONALER MENSCH auch viele fehler machen, da aber eindeutige kriterien zu seinen entscheidungen führten, kann er diese entsprechend revidieren-da nachvollziehbar- und so dem nächsten fehler vorbeugen. Ist also um einiges lernfähiger, als die bauchmenschen im allgemeinem.

Sokrates: Eindeutige Kriterien garantieren noch keine korrekte Entscheidung (wie Du schon so richtig bemerkt hast). Denn: üblicherweise ist ein Mensch ein Gemisch aus rational und emotional. Wäre er rein rational, so wäre die obige Überlegung anwendbar. Da er es aber nicht ist, kann es durchaus sein, daß die emotion die Überhand gewinnt und ihn zu Entscheidungen „treibt“, die ein durchaus rationaler Mensch nicht getroffen hätte. Was ferner noch passieren kann, ist, daß er eine Begründung für dieses (Fehl)verhalten findet, die ihm so „gut“ erscheint, daß er nicht einmal auf die idee kommt, seine Entscheidung zu reflektieren.
Was sagst Du zu dieser Überlegung, Sokrates?

Ferner muß ein rationaler Mensch nicht unbedingt LERNFÄHIG sein. Aber das haben wir ja auch schon einmal festgehalten.

Sokrates: @Meinst Du damit, sich mit ethischen Fragen, zB wie definiere ich gut/böse, nach welchen Kriterien lebe ich/verhalte ich mich in schwierigen Situationen, zu beschäftigen?
Ja teilweise. Ich finde diese art der geisteswissenschaftlichen bildung enorm wichtig, aber auch ergänzt durch das wissen um RICHTIGES DENKEN sowie um naturwissenschaftl. Wissen.

Luci: Was meinst Du mit richtigem Denken? Logisch schlüssig entlang einer Kausalkette?

Sokrates: Foren ...

Luci: Folgende Beobachtungen habe ich in Foren gemacht: Viele Menschen hören nicht zu, bzw lesen nicht korrekt durch. Manchmal muß ich sogar annehmen, daß sie ganz einfache Sätze nicht verstehen. Wie könnte es sonst sein, daß immer wieder total unsinnige Antworten kommen?

Eine Frage, die mich schon lange brennend interessiert:
Wenn Du mit jemandem diskutierst, der genauso logisch und rational vorgeht wie Du, ergibt sich dann nicht zwangsläufig eine Übereinstimmung in den Standpunkten?
Ich bin der Meinung, daß das der Fall sein muß, da man dann ja einer schlüssigen Kette von Argumenten folgt.
Bist Du anderer Ansicht? Wenn ja, bitte begründen!

Sokrates:
SELBSTWERT
ist ein labiler punkt zwischen den beiden extremen NARZISMUS und MINDERWERTIGKEITSGEFÜHL
und beschreibt den "gefühlten" wert, den jemand sich selbst beimisst

Luci: Hmmm, nein, damit bin ich nicht einverstanden. Narzismus ist übertriebene Selbstliebe, unterscheidet sich aber von Größenwahn, den ich als oberes Ende der Skala für Selbstwertgefühl ansetzen würde. Über das untere (Minderwertigkeitsgefühl) stimme ich mit Dir überein.
Ich würde als Gegenteil von Narzismus den Selbsthaß setzten.

Sokrates:
SELBSTVERTRAUEN
ist wiederum der dynamische punkt zwischen den extremen GRÖßENWAHN und UNTERWÜRFIGKEIT und beschreibt damit das vertrauen, das jemand in sich selbst "erlebt", wenn er vor sich eine aufgabe zur bewältigung sieht (zuTRAUEN)

Luci: Bin mit dieser Definition auch nicht ganz einverstanden. Oberes Ende wäre für mich Selbstüberschätzung (sich mehr zutrauen, als man imstande ist zu leisten), unteres ist aber sicher nicht Unterwürfigkeit. Denn wie kann man sich selbst gegenüber unterwürfig sein?
Für mich wäre die untere Grenze eher ein Gefühl der Unfähigkeit.

Sokrates: beides sind sich gegenseitig modulierende gefühle und wesentlicher bestandteil der persönlichkeit

Luci: Stimmt. Und schon wieder mal zwei schwammige Begriffe, deren Grenzen imho fließend sind. Oder aber ich verwende sie schlampig bzw habe sie nicht verstanden.

Sokrates: tja, das erstere die beschreibende bezeichnung des bezugrahmens, zweiteres die wertende definierung

Luci: Bitte Beschreibung so, daß es auch ein Nichtpsychologe versteht.

Sokrates: beginnst du mich jetzt zu jagen? hasenjagt? ;-)

Luci: Ich jage nur Rammler.


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Luci
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Beitrag von Luci »

Also, was ist? Hat das Häschen schon aufgegeben? :003

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Lycisca
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Beitrag von Lycisca »

Wenn regierungen so handeln würden, wie ein großteil der foren, so wäre die diktatur dagegen eine hochdemokratie ... und da hoffe ich, dass diese leute NIE POLITISCH ETWAS ZU SAGEN HABEN WERDEN, ich habe echt angst
In den Regierungen sitzen im Prinzip die gleichen Leute, wie an den Foren teilnehmen. Der Unterschied sind die Regelsysteme und Entscheidungsstrukturen ... Foren entsprechen dem Brainstorming, Regierungstätigkeit sucht minimale Änderungen im Widerstreit der Interessen herbeizuführen. Ich denke, das können auch Forenteilnehmer (bis auf ein paar gesperrte Benutzer)

Luci
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Beitrag von Luci »

Lycisca hat geschrieben: In den Regierungen sitzen im Prinzip die gleichen Leute, wie an den Foren teilnehmen ...
Gottseidank NICHT!

In den meisten Foren sind Moderatoren Legislative, Exekutive und Jurisdiktion in Personalunion, was jedem Grundsatz moderner Demokratie widerspricht, und wenn man deren Argumentationen folgt, so glaubt man oft, ins Mittelalter zurückversetzt zu sein.


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annainga
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Beitrag von annainga »

Luci hat geschrieben:In den meisten Foren sind Moderatoren Legislative, Exekutive und Jurisdiktion in Personalunion, was jedem Grundsatz moderner Demokratie widerspricht, und wenn man deren Argumentationen folgt, so glaubt man oft, ins Mittelalter zurückversetzt zu sein.
zum glück ist´s hier nicht so!

liebe grüße von annainga

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Lovara
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Beitrag von Lovara »

@Luci:

in fast jedem forum rennen aber auch so manche halblustigen zeitgeister herum die glauben die weisheit mit dem löffel gefressen zu haben.

redefreiheit und freie meinungsäusserung in allen ehren, nur jeder user der einem forum beitritt, sich registriert stimmt den dortigen regeln zu.
also ist es meines erachtens sehr wohl eine gut funktionierende demokratie.

bei verstössen gegen diese regeln gibts genauso eine auf die finger wie überall anders auch.

oder soll in einem forum wo sich doch eigentlich zivilisierte menschen unterhalten und sinnvoll miteinander diskutieren jeder jeden beschimpfen und/oder beleidigen können nur weil das gegenüber anderer meinung ist?
super demokratie wäre das.
lg LOVARA
es gibt nur wenige, die es ehrlich meinen