Sammelthread Spiegel Artikel Archiv
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- Admina
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Sammelthread Spiegel Artikel Archiv
DER SPIEGEL 15/1965 Hausen und Hegen
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46272150.html
DER SPIEGEL 48/1968 BEHÖRDEN / GESUNDHEITSPFLEGE Laufend Männer
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45922008.html
DER SPIEGEL 29/1969 SWASILAND / PROSTITUTION Verbotene Früchte
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45549219.html
DER SPIEGEL 52/1985 Verbotene Wünsche Ehrenrettung für Dienstmädchen: Den Hilfen vom Lande wurde, wie eine Frankfurter Soziologin nachweist, zu Unrecht der Hang zur Prostitution nachgesagt.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13517144.html
DER SPIEGEL 34/1986 Die lenkenden Hände vom Kiez
Der Fall des Profi-Killers Werner "Mucki" Pinzner, der mit Mord und Selbstmord im Hamburger Polizeipräsidium abtrat, erhellt schlagartig die organisierte Kriminalität in den westdeutschen Amüsiervierteln a la St. Pauli. Um den Milliarden Markt für käuflichen Sex und Drogen sind mörderische Konkurrenzkämpfe entbrannt
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13519589.html
DER SPIEGEL 13/1987 Eine Weide, die nach Schlachthof riecht Wie Frankfurts Christdemokraten die Innenstadt vom Laster befreien wollen Ein einzigartiges stadtpolitisches Experiment plant Frankfurts CDU-Magistrat: Im Bahnhofsviertel, Westdeutschlands berüchtigtstem Rotlicht-Distrikt, sollen Peep-Shows und Bordelle demnächst Banken und Bürotürmen weichen. Puffbesitzer und Polizisten, Dirnen und alteingesessene Mieter formieren sich zum Widerstand. Politiker befürchten schon einen Häuserkampf wie einst im Westend, Prostituierte denken an Streik.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13523065.html
DER SPIEGEL 40/1989 Frankfurt Properties Ltd. Durch Geheimverträge mit Bordellbesitzern wollte die abgewählte CDU-Stadtregierung das Frankfurter Bahnhofsviertel säubern.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13496313.html
DER SPIEGEL 1/1992 Geprüftes Frischfleisch Zwangsuntersuchungen an Dirnen, noch immer in vielen Gesundheitsämtern üblich, gehen an den Risikogruppen vorbei.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9272378.html
SPON 04.10.2004
Verbotene Prostitution: US-Soldaten droht Hormonstau Die US-Soldaten in Deutschland wehren sich dagegen, dass sie künftig nicht mehr zu Prostituierten gehen dürfen. Hintergrund ist eine geplante Verordnung aus dem US-Verteidigungsministerium, mit der das Pentagon die Prostitution rings um die Militärbasen in aller Welt eindämmen will.
http://www.spiegel.de/panorama/verboten ... 21250.html
DER SPIEGEL 38/2011 Frankfurter Reißer Nach der umstrittenen Entlassung der hessischen LKA-Präsidentin taucht jetzt ein Protokoll auf, das auf Kontakte von Innenminister Boris Rhein zum Rotlichtmilieu hindeutet.http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-80450990.html
DER SPIEGEL 22/2013 Bordell Deutschland Wie der Staat Frauenhandel und Prostitution fördert
Dunkle Phantasien : Eine Prostituierten-Gruppe kämpft gegen staatliche Vorschriften - unterstützt von den Piraten.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-96238912.html
Ungeschützt
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-96238909.html
http://www.spiegel.de/spiegel/print/index-2013-22.html
DER SPIEGEL3 / 2015Aus der Deckung
Prostitution Dubiose Verbände kämpfen gegen Regeln für
die Sexbranche - gemeinsam mit Bordellbetreibern.
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.ph ... 566#146566
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46272150.html
DER SPIEGEL 48/1968 BEHÖRDEN / GESUNDHEITSPFLEGE Laufend Männer
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45922008.html
DER SPIEGEL 29/1969 SWASILAND / PROSTITUTION Verbotene Früchte
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45549219.html
DER SPIEGEL 52/1985 Verbotene Wünsche Ehrenrettung für Dienstmädchen: Den Hilfen vom Lande wurde, wie eine Frankfurter Soziologin nachweist, zu Unrecht der Hang zur Prostitution nachgesagt.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13517144.html
DER SPIEGEL 34/1986 Die lenkenden Hände vom Kiez
Der Fall des Profi-Killers Werner "Mucki" Pinzner, der mit Mord und Selbstmord im Hamburger Polizeipräsidium abtrat, erhellt schlagartig die organisierte Kriminalität in den westdeutschen Amüsiervierteln a la St. Pauli. Um den Milliarden Markt für käuflichen Sex und Drogen sind mörderische Konkurrenzkämpfe entbrannt
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13519589.html
DER SPIEGEL 13/1987 Eine Weide, die nach Schlachthof riecht Wie Frankfurts Christdemokraten die Innenstadt vom Laster befreien wollen Ein einzigartiges stadtpolitisches Experiment plant Frankfurts CDU-Magistrat: Im Bahnhofsviertel, Westdeutschlands berüchtigtstem Rotlicht-Distrikt, sollen Peep-Shows und Bordelle demnächst Banken und Bürotürmen weichen. Puffbesitzer und Polizisten, Dirnen und alteingesessene Mieter formieren sich zum Widerstand. Politiker befürchten schon einen Häuserkampf wie einst im Westend, Prostituierte denken an Streik.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13523065.html
DER SPIEGEL 40/1989 Frankfurt Properties Ltd. Durch Geheimverträge mit Bordellbesitzern wollte die abgewählte CDU-Stadtregierung das Frankfurter Bahnhofsviertel säubern.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13496313.html
DER SPIEGEL 1/1992 Geprüftes Frischfleisch Zwangsuntersuchungen an Dirnen, noch immer in vielen Gesundheitsämtern üblich, gehen an den Risikogruppen vorbei.
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SPON 04.10.2004
Verbotene Prostitution: US-Soldaten droht Hormonstau Die US-Soldaten in Deutschland wehren sich dagegen, dass sie künftig nicht mehr zu Prostituierten gehen dürfen. Hintergrund ist eine geplante Verordnung aus dem US-Verteidigungsministerium, mit der das Pentagon die Prostitution rings um die Militärbasen in aller Welt eindämmen will.
http://www.spiegel.de/panorama/verboten ... 21250.html
DER SPIEGEL 38/2011 Frankfurter Reißer Nach der umstrittenen Entlassung der hessischen LKA-Präsidentin taucht jetzt ein Protokoll auf, das auf Kontakte von Innenminister Boris Rhein zum Rotlichtmilieu hindeutet.http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-80450990.html
DER SPIEGEL 22/2013 Bordell Deutschland Wie der Staat Frauenhandel und Prostitution fördert
Dunkle Phantasien : Eine Prostituierten-Gruppe kämpft gegen staatliche Vorschriften - unterstützt von den Piraten.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-96238912.html
Ungeschützt
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-96238909.html
http://www.spiegel.de/spiegel/print/index-2013-22.html
DER SPIEGEL3 / 2015Aus der Deckung
Prostitution Dubiose Verbände kämpfen gegen Regeln für
die Sexbranche - gemeinsam mit Bordellbetreibern.
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.ph ... 566#146566
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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DER SPIEGEL 39/1988 Sofort bejaht Bayerns Sitten-Polizei gerät bei verdeckten Ermittlungen in der Strich-Szene in Beweisnot - wegen Aids.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13531077.html
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DER SPIEGEL 27/1967 POLIZEI / STEUERN Nach Dirnenart
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46409284.html
(der ist mein lieblingsartikel, vor allen sieht, man das der Spiegel mal anders berichtet hat.)
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RE: Sammelthread Spiegel Artikel Archiv
Eine gute Idee
Danke
Sehr aufschlussreich
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Und noch was aus der guten alten Zeit:
Franz Josef Strauss "trifft" Prostituierte in New York weil er Bierdurst hatte...
DER SPIEGEL 13/1973
http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/ ... f/43345572
Kasharius grüßt
Franz Josef Strauss "trifft" Prostituierte in New York weil er Bierdurst hatte...
DER SPIEGEL 13/1973
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Kasharius grüßt
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Eine Weide, die nach Schlachthof riecht
DER SPIEGEL 13/1987
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13523065.html
DER SPIEGEL 13/1987
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Hier noch mal der Bericht von Spiegel-Online vom 11.7.2015:
Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig (SPD) hat nach Informationen des SPIEGEL ihren Gesetzentwurf für das sogenannte Prostituiertenschutzgesetz auf Drängen der Unionsfraktion erneut verschärft. Vor allem die Regeln für Sexarbeiter werden strenger. (Diese Meldung stammt aus dem SPIEGEL. Den neuen SPIEGEL finden Sie hier.)
So sollen Prostituierte direkt mit einem Bußgeld belegt werden, wenn sie ihre Anmeldebestätigung nicht vorweisen können. Im ersten Entwurf aus Schwesigs Hause hatte es noch geheißen, dass die Verstöße "beharrlich" sein müssten, um als Ordnungswidrigkeit geahndet werden zu können.
Anders als bislang geplant wird auch "Gelegenheitsprostitution" unter das neue Gesetz fallen. Die Unionsfraktion hatte befürchtet, dass das Milieu diese sonst als Schlupfloch nutzen könnte. Außerdem müssen die Sexarbeiter ihre verpflichtenden Beratungsgespräche mit staatlichen Behörden führen.
Schwesig hatte vorgeschlagen, dass die Landesregierungen auch privat organisierte Fachstellen für die Beratung einsetzen können.
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 43092.html
Kasharius grüßt
Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig (SPD) hat nach Informationen des SPIEGEL ihren Gesetzentwurf für das sogenannte Prostituiertenschutzgesetz auf Drängen der Unionsfraktion erneut verschärft. Vor allem die Regeln für Sexarbeiter werden strenger. (Diese Meldung stammt aus dem SPIEGEL. Den neuen SPIEGEL finden Sie hier.)
So sollen Prostituierte direkt mit einem Bußgeld belegt werden, wenn sie ihre Anmeldebestätigung nicht vorweisen können. Im ersten Entwurf aus Schwesigs Hause hatte es noch geheißen, dass die Verstöße "beharrlich" sein müssten, um als Ordnungswidrigkeit geahndet werden zu können.
Anders als bislang geplant wird auch "Gelegenheitsprostitution" unter das neue Gesetz fallen. Die Unionsfraktion hatte befürchtet, dass das Milieu diese sonst als Schlupfloch nutzen könnte. Außerdem müssen die Sexarbeiter ihre verpflichtenden Beratungsgespräche mit staatlichen Behörden führen.
Schwesig hatte vorgeschlagen, dass die Landesregierungen auch privat organisierte Fachstellen für die Beratung einsetzen können.
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 43092.html
Kasharius grüßt
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RE: Sammelthread Spiegel Artikel Archiv
Prostitution im NS-Staat: "Die Spitze der Doppelmoral"
Emilija Mitrovic, 49, ist Sozialwissenschaftlerin und Lehrbeauftragte an zwei Hamburger Fachhochschulen, wo sie unter anderem Seminare zur Geschichte der Prostitution abhält. Mit SPIEGEL ONLINE sprach sie über die Langlebigkeit der Doppelmoral, Bordelle in Konzentrationslagern und das Ende der Sittenwidrigkeit.
SPIEGEL ONLINE:
Von der Stigmatisierung zu Beginn des 19. Jahrhunderts über die Ausbeutung und Vernichtung von Prostituierten im NS-Staat bis zum heutigen Sex-Trafficking hat die Prostitution ihr Gesicht mehrfach drastisch verändert. Worin unterschieden sich die verschiedenen Epochen im Umgang mit dem ältesten Gewerbe der Welt?
Emilija Mitrovic: Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts legte der Staat es nicht mehr darauf an, die Prostitution zu verbieten, sondern er versuchte, sie zu kontrollieren. Schon 1807 wurde in Hamburg die erste Verordnung erlassen, die Prostitution bedingt tolerierte. Der Grundgedanke war, durch polizeilich konzessionierte und überwachte Bordelle die Ausbreitung der Wegeprostitution über die gesamte Stadt zu verhindern. 1834 wurde diese Verordnung noch einmal verschärft: Jetzt gab man vor, wann, wo und mit wem sich die Frauen treffen durften. Das besondere Augenmerk der Behörden galt der gesundheitlichen Situation - man schrieb die explosionsartige Ausbreitung von Syphilis und anderen Geschlechtskrankheiten den Huren zu. Dass auch die männlichen Kunden zu deren Verbreitung beitrugen, wurde geflissentlich übersehen.
SPIEGEL ONLINE: Wie hat sich die Zahl der Hamburger Frauen im sexuellen Dienstleistungsbereich mit den Jahren entwickelt?
Mitrovic: Das ist ein interessanter Punkt: 1895 schätzte die Hamburger Kriminalpolizei die Zahl der freien Prostituierten auf 3000 bis 4000 - das ist dieselbe Zahl, welche die Polizei heute abgibt.
SPIEGEL ONLINE: Eine institutionalisierte Schätzung?
Mitrovic: Nein, sicher nicht. Aber eine erstaunliche Entwicklung, wenn man bedenkt, wie groß die Schwankungen in der Zwischenzeit waren.
SPIEGEL ONLINE: Kann man die Zahlen so deuten, dass sich im Laufe von hundert Jahren überhaupt nichts geändert hat?
Mitrovic: An der Doppelmoral hat sich nicht viel geändert, wobei man die Zeit der Nazi-Herrschaft als besonders tragisch für die Prostituierten hervorheben muss. Die Frauen galten als gemeinschaftswidrig und konnten als "asoziale weibliche Elemente" jederzeit aufgegriffen und interniert werden. Es war die Spitze der Doppelmoral, dass die Nationalsozialisten auf der anderen Seite selbst Bordelle eingerichtet haben. Da gab es die Wehrmachtsbordelle in Frankreich und Polen, dann die Bordelle für Fremdarbeiter, für die Frauen aus den jeweiligen Ländern rekrutiert wurden und schließlich die Bordelle in den Konzentrationslagern. Ein solcher Umgang mir den Prostituierten war sicherlich der Höhepunkt der Verlogenheit - die ihr zu Grunde liegende Haltung allerdings schon vorher vorhanden.
SPIEGEL ONLINE: Und die wäre?
Mitrovic: Man setzte die Triebhaftigkeit des Mannes voraus. In Verbindung mit dem abweichenden Verhalten der Frau erreichte man eine gesellschaftliche Funktion. Dabei war die Frau stets die Schuldige, das Opfer-Täter-Verhältnis wurde ins Gegenteil verkehrt.
SPIEGEL ONLINE: Viele Fürsorgerinnen, die in der NS-Zeit wirkliche und vermeintliche Prostituierte in die Heime und damit in einigen Fällen implizit in die Lager geschickt haben, sind auch nach Kriegsende unverdrossen und unbehelligt ihrem Job nachgegangen.
Mitrovic: Das ist richtig. In der Fürsorge sind überhaupt keine Konsequenzen aus dieser Zeit gezogen worden. Da wurde nicht entnazifiziert - als ob der Fürsorgeberuf außen vor liege und eine ausschließlich helfende Tätigkeit sei. Zwar findet man den repressiven Anteil der Fürsorge auch in der heutigen Sozialarbeit, die akzeptierende Arbeit hat jedoch sehr zugenommen. Die Frauen werden in den Beratungsstellen so angenommen, wie sie sind. Wer den Weg aus Sucht, Prostitution oder beidem sucht, erhält die volle Unterstützung, es gibt jedoch keine Zwangsresozialisierung.
SPIEGEL ONLINE: Ist das eine effektivere Form der Sozialarbeit?
Mitrovic: Nicht, wenn es darum geht, die Mädchen von Straße zu wegzuholen. Zwar wird das Elend dadurch sichtbarer. Ich halte es allerdings für richtiger, so vorzugehen, als das Problem zu verdrängen. Mit klassischer Musik am Hauptbahnhof und einem größeren Polizeiaufgebot ist dem sicherlich nicht beizukommen.
SPIEGEL ONLINE: Wann ging es den Huren rückblickend gesehen am besten?
Mitrovic: Heute. Auch nach Kriegsende war die Prostitution ja keineswegs verboten. Weil man sie aber unter die Sittenwidrigkeit stellte, konnte keine ehrbare Frau sich dazu bekennen, mit einer solchen Arbeit ihr Geld zu verdienen. Heute hat sich die allgemeine Vorstellung von Moral geändert. Das neue Prostitutionsgesetz der Bundesregierung ist ein Schritt in die richtige Richtung - auch wenn es den Nachteil hat, dass über die Hälfte der Frauen, nämlich die Migrantinnen, davon überhaupt nichts haben.
SPIEGEL ONLINE: Wer profitiert denn in der Praxis überhaupt vom Ende der Sittenwidrigkeit?
Mitrovic: Vor allem jene Frauen, die in der so genannten Edelprostitution tätig sind, Besitzer kleinerer Bars, wie dem Berliner Café Pssst! von Felicitas Weigmann. Der Ruf ihrer Arbeit wird durch das Verständnis von Prostitution als sexuelle Dienstleistung aufpoliert. Den meisten Frauen besonders hier in Hamburg ist das Gesetz allerdings vollkommen gleichgültig.
SPIEGEL ONLINE: Wie engagiert sind denn die so genannten Arbeitgeber, also die Bordellbesitzer? Melden sich spürbar mehr Frauen zur Sozialversicherung an?
Mitrovic: Es ist noch zu früh, um das beurteilen zu können, aber im Moment passiert in dieser Hinsicht noch nicht viel. Ich werde ab Januar eine Erhebung in fünf deutschen Städten unternehmen, bei der unter Prostituierten, in Beratungsstellen, bei Versicherungsanstalten und Arbeitsämter untersucht werden soll, ob sich effektiv etwas getan hat. Die Analyse wird mit Sicherheit keine quantitative, sondern einen qualitative, weil die Daten schwer zu bekommen sind und die Grauzone bekanntermaßen groß ist.
SPIEGEL ONLINE: Können sie irgendeine Form von historischem Lernprozess bei der staatlichen Handhabung von Prostitution entdecken?
Mitrovic: Das ist schwer zu sagen, weil die ganz Thematik sehr stark von Ideologie geprägt ist. Ich halte es für unvorstellbar, dass unter einer CDU-Regierung das jetzige Prostitutionsgesetz jemals durch die Instanzen gekommen wäre.
http://www.spiegel.de/sptv/special/a-216761.html
Emilija Mitrovic, 49, ist Sozialwissenschaftlerin und Lehrbeauftragte an zwei Hamburger Fachhochschulen, wo sie unter anderem Seminare zur Geschichte der Prostitution abhält. Mit SPIEGEL ONLINE sprach sie über die Langlebigkeit der Doppelmoral, Bordelle in Konzentrationslagern und das Ende der Sittenwidrigkeit.
SPIEGEL ONLINE:
Von der Stigmatisierung zu Beginn des 19. Jahrhunderts über die Ausbeutung und Vernichtung von Prostituierten im NS-Staat bis zum heutigen Sex-Trafficking hat die Prostitution ihr Gesicht mehrfach drastisch verändert. Worin unterschieden sich die verschiedenen Epochen im Umgang mit dem ältesten Gewerbe der Welt?
Emilija Mitrovic: Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts legte der Staat es nicht mehr darauf an, die Prostitution zu verbieten, sondern er versuchte, sie zu kontrollieren. Schon 1807 wurde in Hamburg die erste Verordnung erlassen, die Prostitution bedingt tolerierte. Der Grundgedanke war, durch polizeilich konzessionierte und überwachte Bordelle die Ausbreitung der Wegeprostitution über die gesamte Stadt zu verhindern. 1834 wurde diese Verordnung noch einmal verschärft: Jetzt gab man vor, wann, wo und mit wem sich die Frauen treffen durften. Das besondere Augenmerk der Behörden galt der gesundheitlichen Situation - man schrieb die explosionsartige Ausbreitung von Syphilis und anderen Geschlechtskrankheiten den Huren zu. Dass auch die männlichen Kunden zu deren Verbreitung beitrugen, wurde geflissentlich übersehen.
SPIEGEL ONLINE: Wie hat sich die Zahl der Hamburger Frauen im sexuellen Dienstleistungsbereich mit den Jahren entwickelt?
Mitrovic: Das ist ein interessanter Punkt: 1895 schätzte die Hamburger Kriminalpolizei die Zahl der freien Prostituierten auf 3000 bis 4000 - das ist dieselbe Zahl, welche die Polizei heute abgibt.
SPIEGEL ONLINE: Eine institutionalisierte Schätzung?
Mitrovic: Nein, sicher nicht. Aber eine erstaunliche Entwicklung, wenn man bedenkt, wie groß die Schwankungen in der Zwischenzeit waren.
SPIEGEL ONLINE: Kann man die Zahlen so deuten, dass sich im Laufe von hundert Jahren überhaupt nichts geändert hat?
Mitrovic: An der Doppelmoral hat sich nicht viel geändert, wobei man die Zeit der Nazi-Herrschaft als besonders tragisch für die Prostituierten hervorheben muss. Die Frauen galten als gemeinschaftswidrig und konnten als "asoziale weibliche Elemente" jederzeit aufgegriffen und interniert werden. Es war die Spitze der Doppelmoral, dass die Nationalsozialisten auf der anderen Seite selbst Bordelle eingerichtet haben. Da gab es die Wehrmachtsbordelle in Frankreich und Polen, dann die Bordelle für Fremdarbeiter, für die Frauen aus den jeweiligen Ländern rekrutiert wurden und schließlich die Bordelle in den Konzentrationslagern. Ein solcher Umgang mir den Prostituierten war sicherlich der Höhepunkt der Verlogenheit - die ihr zu Grunde liegende Haltung allerdings schon vorher vorhanden.
SPIEGEL ONLINE: Und die wäre?
Mitrovic: Man setzte die Triebhaftigkeit des Mannes voraus. In Verbindung mit dem abweichenden Verhalten der Frau erreichte man eine gesellschaftliche Funktion. Dabei war die Frau stets die Schuldige, das Opfer-Täter-Verhältnis wurde ins Gegenteil verkehrt.
SPIEGEL ONLINE: Viele Fürsorgerinnen, die in der NS-Zeit wirkliche und vermeintliche Prostituierte in die Heime und damit in einigen Fällen implizit in die Lager geschickt haben, sind auch nach Kriegsende unverdrossen und unbehelligt ihrem Job nachgegangen.
Mitrovic: Das ist richtig. In der Fürsorge sind überhaupt keine Konsequenzen aus dieser Zeit gezogen worden. Da wurde nicht entnazifiziert - als ob der Fürsorgeberuf außen vor liege und eine ausschließlich helfende Tätigkeit sei. Zwar findet man den repressiven Anteil der Fürsorge auch in der heutigen Sozialarbeit, die akzeptierende Arbeit hat jedoch sehr zugenommen. Die Frauen werden in den Beratungsstellen so angenommen, wie sie sind. Wer den Weg aus Sucht, Prostitution oder beidem sucht, erhält die volle Unterstützung, es gibt jedoch keine Zwangsresozialisierung.
SPIEGEL ONLINE: Ist das eine effektivere Form der Sozialarbeit?
Mitrovic: Nicht, wenn es darum geht, die Mädchen von Straße zu wegzuholen. Zwar wird das Elend dadurch sichtbarer. Ich halte es allerdings für richtiger, so vorzugehen, als das Problem zu verdrängen. Mit klassischer Musik am Hauptbahnhof und einem größeren Polizeiaufgebot ist dem sicherlich nicht beizukommen.
SPIEGEL ONLINE: Wann ging es den Huren rückblickend gesehen am besten?
Mitrovic: Heute. Auch nach Kriegsende war die Prostitution ja keineswegs verboten. Weil man sie aber unter die Sittenwidrigkeit stellte, konnte keine ehrbare Frau sich dazu bekennen, mit einer solchen Arbeit ihr Geld zu verdienen. Heute hat sich die allgemeine Vorstellung von Moral geändert. Das neue Prostitutionsgesetz der Bundesregierung ist ein Schritt in die richtige Richtung - auch wenn es den Nachteil hat, dass über die Hälfte der Frauen, nämlich die Migrantinnen, davon überhaupt nichts haben.
SPIEGEL ONLINE: Wer profitiert denn in der Praxis überhaupt vom Ende der Sittenwidrigkeit?
Mitrovic: Vor allem jene Frauen, die in der so genannten Edelprostitution tätig sind, Besitzer kleinerer Bars, wie dem Berliner Café Pssst! von Felicitas Weigmann. Der Ruf ihrer Arbeit wird durch das Verständnis von Prostitution als sexuelle Dienstleistung aufpoliert. Den meisten Frauen besonders hier in Hamburg ist das Gesetz allerdings vollkommen gleichgültig.
SPIEGEL ONLINE: Wie engagiert sind denn die so genannten Arbeitgeber, also die Bordellbesitzer? Melden sich spürbar mehr Frauen zur Sozialversicherung an?
Mitrovic: Es ist noch zu früh, um das beurteilen zu können, aber im Moment passiert in dieser Hinsicht noch nicht viel. Ich werde ab Januar eine Erhebung in fünf deutschen Städten unternehmen, bei der unter Prostituierten, in Beratungsstellen, bei Versicherungsanstalten und Arbeitsämter untersucht werden soll, ob sich effektiv etwas getan hat. Die Analyse wird mit Sicherheit keine quantitative, sondern einen qualitative, weil die Daten schwer zu bekommen sind und die Grauzone bekanntermaßen groß ist.
SPIEGEL ONLINE: Können sie irgendeine Form von historischem Lernprozess bei der staatlichen Handhabung von Prostitution entdecken?
Mitrovic: Das ist schwer zu sagen, weil die ganz Thematik sehr stark von Ideologie geprägt ist. Ich halte es für unvorstellbar, dass unter einer CDU-Regierung das jetzige Prostitutionsgesetz jemals durch die Instanzen gekommen wäre.
http://www.spiegel.de/sptv/special/a-216761.html
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RE: Sammelthread Spiegel Artikel Archiv
Die bürgerlichen Huren
Interview aus dem Jahre 2001 mit Stephanie KLee
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-19966147.html
Interview aus dem Jahre 2001 mit Stephanie KLee
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-19966147.html
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RE: Sammelthread Spiegel Artikel Archiv
ST. PAULI Kesse Väter
Im Prostituierten-Viertel Hamburg-St. Pauli treten zunehmend weibliche Zuhälter auf. Die Polizei schätzt ihre Zahl auf annähernd 500.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-42001213.html
Im Prostituierten-Viertel Hamburg-St. Pauli treten zunehmend weibliche Zuhälter auf. Die Polizei schätzt ihre Zahl auf annähernd 500.
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