LokalNachrichten: OBERHAUSEN

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nina777
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LokalNachrichten: OBERHAUSEN

Beitrag von nina777 »

Oberhausen

(im westlichen Ruhrgebiet)


Bild
Fotos Bordellführung


Bordellstraße Flaßhofstraße
16 Bordelle, 165 (230) Sexarbeitszimmer
(ca. 100-200 Euro Tagesmiete):
http://maps.google.com/maps?ll=51.466317,6.846124
www.bordellCommunity.de/plaene/eroscenter.htm
www.bordellCommunity.com/service/plan-flasshofstr.-ob

Streetworkprojekts LILJA
von röm-kath. Sekte SOLWODI e.V.
2008 von Sr. Leoni Beving initiiert
für 3 Jahre 2009-11 gefördert von Aktion Mensch
www.solwodi.de/589.0.html

AIDS-Hilfe Oberhausen
Kontaktperson Regina Noesges
www.aidshilfe-oberhausen.de




________________





18.03.2011

Wie Prostituierte an der Flaßhofstraße in Oberhausen mit Sex Geld verdienen

Oberhausen. Die Flaßhofstraße ist das Rotlichtviertel von Oberhausen. In den 16 Häusern können Prostituierte Zimmer mieten. Einen Straßenstrich gibt es in der Stadt nicht. Der stellvertretende Leiter des Kriminalkommissariats 11 erklärt, warum das so ist.


Oberhausen ist in vielerlei Hinsicht eine Stadt des Superlativs. So hat es auch gemessen an der Einwohnerzahl einen relativ großen Rotlichtbezirk - im Vergleich zu Mülheim oder Essen etwa. Was es hier allerdings nicht gibt, ist ein Straßenstrich.

Frank Stapel, der stellvertretende Leiter des Kriminalkommissariates 11, erklärt, warum es das eine gibt und das andere nicht. „Jede Stadt hat eine Sperrgebietsverordnung, diese Verordnung sagt, wo Prostitution stattfinden darf.“ Sperrgebiet in Oberhausen ist nach der schon seit langem existierenden Sperrgebietsverordnung die Flaßhofstraße 17 bis 46. In den 16 Häusern dort können Prostituierte eines von rund 230 Zimmern für 90 bis 130 Euro pro Tag mieten. „Die Zimmer sind in der Regel nur zur Hälfte belegt“, sagt Stapel etwas über die Zahl der Prostituierten aus. Beim KK 11 kümmert er sich zusammen mit seinem Kollegen Michael Wichert ganz besonders um das Rotlicht-Milieu. Stapel macht diesen Job schon seit über zehn Jahren. Und Kommissariatsleiter Herbert Lenhart weist darauf hin, wie wichtig es ist, dort Beamte einzusetzen, zu denen die Frauen auch Vertrauen haben. Lenhart: „Die Polizei ist für sie zuerst Mal ein Feind.“ Die 110 riefen sie nicht an. Aber Stapel und Wichert direkt. Deren Telefonnummern hängen dann auch bei den Wirtschafterinnen in den Häusern aus.

Deutsche Frauen sind mit zehn Prozent in der Minderheit

Deutsche Frauen sind übrigens mit ca. zehn Prozent in der Minderheit. Stapel: „Seit der EU-Osterweiterung kommen die meisten Prostituierten aus Rumänien, Bulgarien oder Polen.“ Der größte Teil der Frauen arbeite freiwillig. 2010 hätten sie rund fünf Fälle von Zwangsprostitution gehabt. Wobei der Begriff „freiwillig“ wohl auch differenziert zu betrachten ist. Lenhart: „Die Frauen müssen ihre Schlepper bezahlen.“ Die kassierten oft nicht unerhebliche Summen dafür, eine Frau in den Bus gesetzt zu haben. Stapel: „Unter 1000 Euro läuft da nichts, aber heute sei eine Gerichtsverhandlung, „da hat eine Frau sogar 40.000 Euro an einen Mann gezahlt“. Lenhart: „Viele Frauen unterstützen auch ihre Familien, nicht wenige haben kleine Kinder in der Heimat.“ Der Chef des KK11 hat seine feste Meinung zu Zuhältern: „Die nutzen die Frauen gnadenlos aus und machen nichts dafür.“ So ist auch eine Aufgabe der Polizei, die sexuelle Selbstbestimmung der Frauen zu erhalten, dafür zu sorgen, dass sie nicht von Zuhältern zur Prostitution gezwungen werden.

Freier werden selten straffällig

Die Freier dagegen werden eher selten straffällig. „Manchmal verlieben sie sich in die Frauen, stehen stundenlang vor ihrem Fenster herum“, sagt Lenhart. Die Frauen könnten nicht mehr in Ruhe arbeiten. Erst in der vergangenen Woche habe sich so ein Verliebter selber schwer verletzt, sich mit einem Messer den Hals aufgeschnitten. Die Frau hatte noch versucht, ihn aufzuhalten und dabei selber Verletzungen an den Händen erlitten.

Die Prostituierten selber verstoßen gegen das Gesetz, wenn sie sich illegal in Deutschland aufhalten. Manche haben gefälschte Pässe. „Urkundendelikte kommen immer wieder mal vor“, sagt Stapel. Oder auch Sozialhilfebetrug und der sogenannte Beischlafdiebstahl.

Delikte, die im Umfeld von Prostitution auftreten, sind Körperverletzungen, etwa bei Schlägereien. Oder Diebstahl, Einbrüche in die Zimmer der Frauen. Stapel: „Drogen spielen sicherlich eine Rolle, aber eine eher untergeordnete.“

Solwodi kümmert sich um Frauen in Not

In Oberhausen gibt es auch eine Beratungsstelle des Vereins Solwodi, der sich um Frauen und Mädchen in Not kümmert. Die Solwodi-Kontaktstelle für Oberhausener Prostituierte ist an der Blumenthalstraße 72. Es arbeiten aber auch Streetworkerinnen für den Verein, die die Frauen besuchen. Die Polizei vermittelt Prostituierten auf Wunsch Kontakte zu Solwodi. Das sagt Frank Stapel, der stellvertretende Leiter des Kriminalkommissariates 11, dessen Mitarbeiter sich etwa um Tötungs- sowie Sexualdelikte, Brände und Vermisste oder eben das Rotlicht-Milieu kümmern.

Im Sperrbezirk der Stadt arbeiten übrigens nur Frauen. Stapel: „Mir sind keine männlichen Prostituierten in der Stadt bekannt.“ Neben den Bordellen an der Flaßhofstraße gibt es in Oberhausen noch rund elf Clubs und Barbetriebe, in denen Prostituierte arbeiten.

http://www.derwesten.de/staedte/oberhau ... 33769.html
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Beitrag von Aoife »

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nina777 hat geschrieben:Frank Stapel, der stellvertretende Leiter des Kriminalkommissariates 11, erklärt, warum es das eine gibt und das andere nicht. „Jede Stadt hat eine Sperrgebietsverordnung, diese Verordnung sagt, wo Prostitution stattfinden darf.“
Eigenartig - ich hatte gedacht Oberhausen wäre in Deutschland?
Dort gibt es aber eine solche Regelung definitiv nicht.

Sollte Herr Stapel das tatsächlich so gesagt haben, so wäre der alte Kalauer Kriminalisten als Kriminelle zu bezeichnen leider nur allzu gerechtfertigt.
Prostitutionsgegner dahingehend fehlzuinformieren, dass sie glauben sie hätten ein (tatsächlich nicht existierendes) Recht gegen Prostituierte vorzugehen, und sei es auch "nur" durch ungerechtfertigte Anzeigen, erfüllt den Straftatbestand der Volksverhetzung.
Oder haben Prostituierte etwa kein Recht auf "öffentlichen Frieden"?

Liebe Grüße, Aoife
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LokalNachrichten: OBERHAUSEN

Beitrag von fraences »

Viele Frauen wollen aus Prostitution aussteigen

Oberhausen. Nach Behauptungen des Sozialprojektes "Lilja", das von der Aktion Mensch mitfinanziert wird, gibt es mehr Zwangsprostitution als gemeinhin angenommen. Viele Frauen sagten aus Angst nicht bei der Polizei aus. Ein Besuch in Oberhausens Rotlicht-Bezirk.


Es ist ein düsteres, schreckliches Bild, das die Sozialarbeiterin vom Solwodi-Projekt "Lilja" von den Schicksalen der Prostituierten an der Flaßhofstraße zeichnet. Zwangsprostituion scheint, so die 33-Jährige, die ihren Namen aus Sicherheitsgründen lieber nicht nennt, eher die Regel denn die Ausnahme zu sein. "Nur weil die Frauen aus Angst nicht aussagen, kann die Polizei sagen, dass es kaum Zwangsprostituierte gibt", sagt die "Lilja"-Mitarbeiterin.

Die 33-Jährige, selber Rumänin, und eine bulgarische Kollegin kümmern sich seit 2009 um die Frauen, die sich in den Häusern an der Flaßhofstraße prostituieren. "Lilja" heißt das Projekt der Hilfsorganisation. Die Mitarbeiterinnen von "Lilja" sind oft der einzige Kontakt zur Welt jenseits des Bordellbetriebes, den die meist sehr jungen Frauen, die dort arbeiten, haben. "Lilja" jedoch, zu 70 Prozent finanziert von der Aktion Mensch und zu 30 Prozent von Solwodi, läuft im März 2012 aus. "Wenn wir weg sind, sind die Frauen allein", sagt die Sozialarbeiterin, als sie ihr Projekt Oberhausener Politikern noch einmal vorstellt.

Schöner Schein der Fassade

Allein. Was heißt das? Die Sozialarbeiterin schildert den schönen Schein, die Fassade. "Die Frauen stehen im Fenster, mit einem tollen Make-Up, ein Lächeln im Gesicht." Alles scheint in Ordnung. Doch blickt man hinter die Kulissen, entdeckt man blutjunge Mädchen, gerade mal 18, die ihre Eltern verloren haben. Ältere Frauen, die im Heimatland arbeitslos geworden sind, ohne Perspektive auf einen neuen Job. Frauen, die, sehr jung, sehr naiv, denken, ich komme da schon wieder raus. Solche, deren Lebensgefährte ihnen erklärte: "Schatz, es geht nicht mehr, du musst mir helfen und das ist die einzige Möglichkeit, Geld zu verdienen." Frauen, die kein Wort Deutsch sprechen, keinerlei sozialen Kontakte haben.

Die 33-Jährige nennt Zahlen. 100 bis 150 arbeiten täglich an der Flaßhofstraße. Die Miete für ein Zimmer kostet 100 bis 130 Euro. Die Preise für die Dienstleistungen der Prostituierten sind gesunken. Im Oktober 2010 lagen sie noch bei 30 bis 50 Euro, jetzt bei 20.

Höchsten 10% der Frauen ohne Zuhälter

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Im Fenster eines Hauses fordert ein Schild noch: "In diesem Haus darf Geschlechtsverkehr nur mit Kondom ausgeführt werden." "Das stimmt schon lange nicht mehr", sagt die Sozialarbeiterin. Männer wollten es ohne, die Frauen stünden unter dem Druck, zu verdienen. Die Zuhälter wollten Geld sehen. Und sie schätzt, höchsten 10% der Frauen haben keinen Zuhälter [Lebens- und Geschäftspartner]. "Und die betreiben Armutsprostitution, sie schicken alles Geld nach Hause", sagt Helga Tauch, Leiterin von Solwodi NRW.

Und wo ist das Zuhause der Frauen? Allein 80 Prozent kommen aus Rumänien und Bulgarien. Zurzeit gehören 60 Prozent der Roma-Minderheit an. Seit die beiden Länder zur EU gehören, dürfen die Frauen einreisen, dürfen freiberuflich arbeiten. Und sind gewissermaßen vogelfrei. "Die meisten sind nicht krankenversichert", sagt die Sozialarbeiterin. Über Geschlechtskrankheiten sind viele gar nicht informiert. Und in der Öffentlichkeit ist es nicht bekannt, dass es den sogenannten Bockschein nicht mehr gibt, die Frauen nicht mehr regelmäßig untersucht werden.

"Hilfsprogramme laufen nur gut für Frauen, die aussagen"

80 Prozent der Prostituierten haben den Wunsch auszusteigen. Hilfen für sie gibt es jedoch nicht. Denn Prostitution ist in Deutschland - anders als in Schweden - legal. "Hilfsprogramme laufen nur gut für Frauen, die aussagen", sagt die 33-Jährige. Und das macht eben kaum eine.

Was kann Lilja dann noch tun? Die Sozialarbeiterinnen sind wöchentlich an der Flaßhofstraße. Sie erreichen jährlich über 300 Frauen. Sie beraten die Frauen in Gesundheitsfragen, zum Thema Krankenversicherung, Verschuldung, zum Prostitutionsgesetz, Aufenthalts- oder Arbeitsrecht. Begleiten sie zu Ämtern, vermitteln Hilfsangebote etwa bei Schwangerschaft. Bringen sie im Notfall anonym unter, helfen beim Ausstieg oder der Rückkehr ins Heimatland.

Sie hören sich Probleme und Ängste der Frauen an: gewalttätige Freier, Stalker, Isolation, Vereinsamung. Die Folgen des Berufs, der, so die 33-Jährige, eben kein Job wie jeder andere ist, sind: Burnout, Depression, Traumatisierung.

Sponsoren und Ehrenamtliche gesucht

Ob das Solwodi-Projekt "Lilja" überleben wird, hängt davon ab, ob ein Sponsor gefunden werden kann. Die hoch verschuldete Stadt mit ihrem Nothaushalt kann für das Projekt finanziell nicht in die Bresche springen. Obwohl die Frauen täglich sechs Euro Sex-Steuer und noch einmal sechs Euro Gewerbesteuer an die Stadt zahlen [150 Frauen x 365 Tage x 12 Euro = 650.000 Euro im Jahr]. Das Geld fließt jedoch in den Gesamthaushalt. Eine Unterstützung Liljas wäre jedoch eine freiwillige Aufgabe und damit aus Haushaltsmitteln nicht zu rechtfertigen.

So werden Spender gesucht. Allerdings auch ehrenamtliche Mitarbeiter. Und zwar Sprach- und Kulturmittlerinnen im Milieu. Denn die Frauen kommen ja aus aller Herren Länder - auch aus Spanien, Russland, afrikanischen Staaten oder Albanien. Um alle Nationalitäten zu erreichen, sucht man bei Lilja nach Frauen, die die entsprechenden Sprachen sprechen.

Wer bei Lilja mitarbeiten möchte, kann sich melden unter 648 82 72, 01577-185 30 21, 01578-429 26 35, oberhausen@slowodi.de, www.solwodi.de.

Das Spendenkonto: Solwodi NRW e.V. Stichwort "Projekt Lilja", Stadtsparkasse Duisburg, Bankleitzahl 350 500 00, Konto Nr. 204 008 999.

Die Stiftung Solwodi (Solidarity with Women in Distress) kümmert sich übrigens seit 1985 um Opfer von Menschenhandel.

Einzelschicksale

Mary, gerade 18 Jahre, ist verzweifelt. Das Baby der jungen bulgarischen Roma ist herzkrank, muss dringend operiert werden. Mary wird von einem Bekannten nach Deutschland gebracht. Mit dem Versprechen: "Wenn du dich drei Monate prostituierst, hast du das Geld für die OP zusammen." Mary wird eingesperrt, geschlagen, ihr wird der Pass abgenommen. Sie landet an der Flaßhofstraße. Aus dem versprochenen, schnell verdienten Geld wird nichts. Die junge Frau hat großen Stress, bekommt eine Gürtelrose. Die Wirtschafterin des Hauses, in dem Mary arbeitet, wendet sich an Lilja. Mary kommt ins Krankenhaus. Sie will eine Aussage machen. Die Frau und ihre Familie werden darauf massiv bedroht. Mary wagt es nicht mehr auszusagen, sie schweigt. Nach dem Krankenhausaufenthalt und einer Woche zur Erholung in einem Frauenhaus wird sie wieder im Bordell angetroffen. "Sie macht einen traurigen Eindruck", sagt die Sozialarbeiterin.

Tausende Euro

Eine 18-Jährige wird von ihrem Zuhälter ins Bordell gebracht. "Sie hatte dort weder Seife, noch Shampoo, noch richtig etwas zu essen", sagt die Sozialarbeiterin. Die junge Frau habe nur gearbeitet. Innerhalb von 3 Wochen erwirtschaftete sie für ihren Zuhälter 11.000 Euro [500 Euro/Tag]. "Die Wirtschafterin des Hauses hat uns angerufen, weil es der Frau so schlecht ging." Die 18-Jährige war jedoch aus Angst nicht zu einer Aussage bereit, dass sie zur Zwangsprostitution gezwungen worden war.

Schwanger im Bordell

Sonja, 19 Jahre alt, wird im 5. Monat schwanger im Bordell angetroffen. Da die Rumänin sehr schlecht ernährt ist, wird sie von den Sozialarbeiterinnen zusätzlich mit Nahrungsmitteln versorgt. Wohl weil die junge Frau ihrer Schlepperin kein Geld mehr einbringt, so der Eindruck der Sozialarbeiterinnen, kümmert sie sich auch nicht mehr um Sonja. Sonja entschließt sich für eine anonyme Geburt und gibt ihr Baby zur Adoption frei. Zu einer Aussage ist sie nicht bereit.

Kein Job als Kellnerin

Rosa (19) wird mit falschen Versprechungen, mit der Aussicht auf einen Job als Kellnerin, von Bulgarien nach Deutschland gelockt. Sie landet in einem Bordell, wird zur Prostitution gezwungen. Zu einer Aussage bei der Polizei ist sie nicht bereit. Ihr einziger Wunsch: die Flucht zur Schwester nach Belgien. Solwodi ermöglich ihr die Flucht dann auch.

www.derwesten.de/dw/staedte/oberhausen/ ... 59774.html
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Beitrag von fraences »

Prostitutionsverbot für junge Frauen gefordert

Oberhausen. Bei einem Vortrag des Projekts Lilja ging es um Prostitution und die Frauen im Rotlichtmillieu an der Flaßhofstraße. Etliche arbeiten angeblich nicht freiwillig. Politikerinnen forderten ein höheres Mindestalter - und mehr Würde für die Frauen.


Prostitution: Zwang, ja oder nein? Politikerinnen, die beim Vortrag der Lilja-Sozialarbeiterin über die Frauen im Oberhausener Rotlichtmilieu an der Flaßhofstraße dabei waren, treffen zum Thema Prostitution sehr differenzierte Aussagen. „Ich bin der Meinung, dass Prostituierte ihren Beruf aus einer Notlage heraus ausüben und nicht, weil sie es wollen“, sagt Regina Boos (FDP). „Aber wenn Frauen sich für die Prostitution entscheiden, muss sichergestellt sein, dass sie es freiwillig tun“, fordert sie entsprechende Kontrollen. Für gut hält Boos, die Prostitution auch aus Sicht der Freier zu beleuchten.

Sie befürwortet einen Ansatz aus Schweden, dort wird schon an Schulen jungen Leuten klar gemacht, dass Sex nicht mit einer Rückenmassage vergleichbar und nichts ist, was man kaufen kann. In Schweden ist die Prostitution allerdings auch verboten. Ein solches Verbot findet Boos jedoch schwierig. „Das heißt ja nicht, dass es in Schweden keine Prostitution mehr gibt.“ Ihre Fraktion möchte jetzt von der Verwaltung wissen, wie viele Prostituierte in Oberhausen noch arbeiten - neben den Frauen an der Flaßhofstraße.


Viele 18-jährige Prostituierte

Wie auch Regina Boos befürwortet Ulrike Willing-Spielmann (CDU) das Alter, in dem es Frauen erlaubt ist, sich zu prostituieren, herauf zu setzen. In Holland, hatte die Lilja-Mitarbeiterin erklärt, dürfen sich Frauen erst ab 21 Jahren prostituieren. Die Sozialarbeiterin Ulrike Willing-Spielmann sagt: „Ich arbeite beim Jugendamt und lerne viele 18-Jährige kennen.“ In diesem Alter könnten junge Frauen gar nicht abschätzen, was die Prostitution mit ihnen macht, welchen Einfluss sie auf ihr Leben hat. Ulrike Willing-Spielmann ist überzeugt, dass viele Frauen unter Zwang arbeiteten. Die Sozialarbeit vor Ort hält sie für sehr wichtig, auch weil die Frauen den Streetworkerinnen sicher vertrauten. Zumal die ihre Sprache sprächen.

SPD-Ratsmitglied Angelika Jäntsch hatte von der Lilja- Mitarbeiterin erfahren, dass selbst die wenigen Frauen, die ihrer Meinung nach freiwillig arbeiten, nicht gerade glücklich mit diesem Job sind. Ihr wäre es am liebsten, wenn sich keine Frau prostituieren müsste. Da es Prostitution aber nun mal gebe, sollte für menschenwürdige Bedingungen in diesem Gewerbe gesorgt werden


http://www.derwesten.de/staedte/oberhau ... 67776.html

Für mich fehlt die Frage von Politiker:"Warum steigern viele junge Frauen in der heutige Zeit in die Prostitution?
Was können wir für Jugendlicher tun?
Meines Erachtens gibt es seit Jahren immer mehr junge Frauen die mangels berufliche Perspektive und Hartz4 deshalb diesen Weg wählen?
Genau wie die "Nachkriegsprostitution" haben wir eine "Wirtschaftskriseprostitution", zeichnet sich besonders stark im Ruhrgebiet ab.

Eine andere Aspekt, der mir völlig unverständlich ist, das Anheben des Altersgrenze. Heute sind junge Mädchen viel reifer in ihr persönliche Entwicklung als die Generation vor 50 Jahren.
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Marc of Frankfurt
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Ideologische Film-Bilder als Grundlage für Politik?

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Das Projekt Lilja scheint nach dem abolutionistischem (sexwork feindlichen) anti-Menschenhandel Film aus Schweden von 2002 benannt zu sein:

Film „Lilja 4-ever“ des schwedischen Regisseurs Lukas Moodysson.

Das war der filmische Startschuß der internationalen Trafficking Hype...
http://de.wikipedia.org/wiki/Lilja_4-ever
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=99606#99606 Emi: War on Terror & War on Trafficking

Insgesamt 7 Geldgeber. The budget was 30 million SEK [3 Millionen Euro].
Ob da auch fundamentalistische prostitutionsfeindliche Gruppen aus USA dabei waren?

Er gehört zum Lehrmaterial der FH-Dortmund, wo das Personal für die Beratungsstellen für Sexworker qualifiziert wird:
www.soziales.fh-dortmund.de/diederichs/ ... lja4ev.htm

Das könnte auf Indoktrination hinweisen.

Der Film ist ein schweres Einzelschicksaal (Migration, Zwangsprostitution, geglückte Flucht, Selbstmord).

Aber der Film ist keine wissenschaftliche haltbare, verallgemeinerbare Beschreibung der Lebenslagen in einer ganzen Branche (internationale Pendlermigration in die Sexarbeit) oder Land, Altersgruppe (Kohorte), Schicht (Strata), Zeit.

"The story is loosely based on a true case and examines the issue of human trafficking and sexual slavery."

"The screenplay by Moodysson was originally supposed to be deeply religious, with Jesus being a prominent character, walking next to Lilya throughout the story.[3, Wikipedia]"

Der Film hat die Altersfreigabe ab 12 Jahren in Deutschland und Holland.

Ich gehe mal davon aus, dass alle verantwortlichen in Oberhausen den Film gesehen haben.

Der Film definiert das medial vorherrschende Bild und die regelmäßig getriggerten Assoziationen beim Wort Menschenhandel und sog. Zwangsprostitution.

Swedish critics were very positive to Lilya 4-ever upon its release.
The film was embraced by most English-language critics as well.
But, the film was fairly successful at the Swedish box office.

Sight & Sound's Tony Rayns dismissed the film as melodramatic and lacking in substance...





Sexualisierter Mißbrauch und Sexwork werden ständig interessengelenkt vermengt.

Die Frage der Nichtfreiwilligkeit (Arbeitszwang um Leben zu können) wird auf Prostitution projiziert und stellvertretend abgestraft (Sündenbockmechanismus).

Die Frage der Arbeitsrechte und Entkriminalisierung auf Arbeitsbedingungen wird erst gar nicht gestellt oder zugelassen. ...


Verfolgt jemand wie Diskussionen in den einschlägigen Ruhrgebietsforen laufen und welche Kolleginnen dort aktiv sind?

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fraences
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Beitrag von fraences »

Sex-Arbeit Oberhausener Bordellbesitzer wehrt sich gegen Zwangsprostitutions-Vorwürfe

Markus H. sagt, dass manche Prostituierte ihrem Job nachgehen würden, um sich Luxus-Artikel - wie etwa teure Dessous - leisten zu können.

Oberhausen. "Nur Pflichten, keine Rechte" hätte die Legalisierung der Prostitution gebracht. Dies sagt Markus H., Hausbesitzer im Oberhausener Bordellbezirk. Außerdem wehrt er sich gegen Vorwürfe, dass alle Prostituierten ihren Job unter Zwang ausüben würden.


Markus H. (40), Hausbesitzer im Bordellbezirk Flaßhofstraße, findet dass die Hilfsorganisation „Lilja“ ein einseitiges Bild von den dortigen Prostituierten gezeichnet hat. Diese hatte gesagt, dass in der Regel die Frauen sich unter Zwang prostituieren.

Dagegen gibt Markus H. an: „Wir haben hier auch aufgeklärte, intelligente, selbstständige Frauen.“ Er warnt davor, alle Prostituierte über einen Kamm zu scheren.

„In unserem Haus arbeiten alleinerziehende Mütter oder Frauen, die halbtags im Büro angestellt sind. Selbst eine Lehrerin aus Frankreich kommt jedes Jahr in den Sommerferien für zwei Monate zu uns.“ Rumäninnen beschäftige er gar nicht. Die Frauen, die bei ihm Zimmer mieteten, seien Deutsche, Polen, Spanierinnen oder Litauerinnen. „Die jüngste Frau ist 25 Jahre alt, die älteste 66.“

Kritik an Abschaffung des "Bockscheins"

Die Legalisierung der Prostitution durch die frühere rot-grüne Bundesregierung, sagt Markus H., habe den Prostituierten nur Pflichten und keine Rechte gebracht. „Wir haben die Prostitution aus der Illegalität geholt, können das Umfeld aber nicht mehr kontrollieren.“ Jemand, der Frauen zur Prostitution zwinge, bringe sie nicht zur Flaßhofstraße, weil hier täglich Polizei auftauche. Markus H. kritisiert zudem, dass Rot-Grün auch den Gesundheitsschein („Bockschein“) abschaffte; die Frauen nicht mehr regelmäßig untersucht werden. Das führt dazu, dass sie ohne Kondom arbeiten können, weil Krankheiten bei ihnen nicht erkannt werden und nicht mehr zu einer Arbeitssperre führen.
Hemmschwelle sinkt
Gesetz

Sex ohne Kondom verbieten

Prostitution in privaten Wohnungen, Dumpingpreise auf dem Straßenstrich, Risiko-Sex ohne Kondom: „An die Freier zu appellieren bringt nichts“, sagt Markus H. Er fordert härtere Gesetze: Ein Verbot für Sex ohne Kondom und die Einführung der Gesundheitskontrollen hält er für nötig.

Auch sollte seiner Meinung nach Wohnungsprostitution nur in wenigen Stadtgebieten erlaubt werden, um dort auch Kontrollen zu ermöglichen. Das Internet mache es Frauen immer leichter, ihre Dienste auch in ihren privaten Wohnungen zu offerieren - und schutzlos alles Mögliche anzubieten, was früher unter Prostituierten tabu gewesen sei. Ein weiteres Druckmittel dafür: „Es gibt Seiten im Internet, auf denen Freier beschreiben, was die Frauen so machen.“

Markus H.: „Der Beruf der Prostituierten ist ohnehin eine schwere Belastung.“ Eine Sexarbeiterin sollte sich aus Eigenschutz selbst Grenzen auferlegen, wie etwa die Männer nicht zu küssen oder bestimmte Praktiken zu verweigern. „Fährt eine Frau aber das volle Programm mit einem Fremden, wird es schwer, Grenzen zur richtigen Partnerschaft zu ziehen.“

Markus H. beobachtet, dass immer mehr Prostituierte auf den Markt drängen, was nicht nur daran liege, dass Rumänien und Bulgarien nun zur EU gehörten. „Die Hemmschwelle, sich zu prostituieren, ist auch gesunken“, sagt er. In sein Haus kämen auch Frauen, die sich prostituierten, weil sie sich Luxusmode oder Fernreisen leisten wollten. Einige betrachteten Sex mit Fremden erstaunlicherweise so selbstverständlich wie eine Rückenmassage. Dass immer mehr Frauen ihr Geld damit verdienten, führe zu einem Verfall der Preise. Markus H: „Früher kostete Oralsex plus Verkehr 60 Euro, heute 30 Euro, teils sogar nur 20 Euro.“

Ein Bordell an der Flaßhoffstraße.

Weil die Konkurrenz so groß sei, würden auch heikle Wünsche der Freier, etwa Küssen und Sex ohne Kondom, immer öfter erfüllt. Zudem werden die Sex-Gelüste der Freier immer extremer. „Ich betreibe seit 20 Jahren auch Videokabinen, da werden auch immer härtere Sachen angefragt.“ Markus H. zeigt sich darüber durchaus berührt: „Ich bin Familienvater und empfinde das als Verrohung.“ Er ergänzt: „Fragen Sie heute mal unter 14-Jährigen nach, wer da noch keinen Porno gesehen hat. Sie werden kaum einen finden.“


http://www.derwesten.de/staedte/oberhau ... 74897.html
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RE: LokalNachrichten OBERHAUSEN

Beitrag von fraences »

Besuch im Bordell an der Flaßhofstraße in Oberhausen


Markus H. führte Bürger aus Oberhausen durch das Rotlicht-Viertel an der Flaßhofstraße und ein Bordell.
Ums Oberhausener Rotlicht-Viertel gibt's immer wieder Knatsch. Markus H., Hausbesitzer an der Flaßhofstraße, führte Bürger aus Oberhausen durch das Viertel und ein Bordell, stand Rede und Antwort. Die älteste Prostituierte ist 66 Jahre alt.

Warum ist denn da Stacheldraht auf der Mauer? Die Besucher wundern sich. Markus H. (40), Hausbesitzer an der Flaßhofstraße in Oberhausen, klärt seine Gäste direkt auf: „Wir hatten hier schon oft Einbrecher“, deutet er auf das Haus hinter der Mauer, in dem die Prostituierten ihre Zimmer haben. Und führt dabei eine Gruppe Oberhausener in das Sperrgebiet, das Bordellviertel Oberhausens.

Was die Besucher zu sehen bekommen: eine nüchterne Straße an einem Mittwochmorgen. Ein Haus, in dem gerade Reinigungskräfte fleißig bei der Arbeit sind. Wenn das Gros der Frauen gleich zum Dienst erscheint und die Freier erwartet werden, müssen schließlich alle Zimmer sauber sein.


Beim Weg in eines der oberen Stockwerke weist Markus H. auf die ausgetretenen Treppenstufen hin: „Hier sind schon viele Menschen hoch und runter gegangen“, sagt er. Seinen Gästen gestattet er einen Blick in eines der Zimmer. Derweil huschen immer wieder Prostituierte durch die Gänge. Bekleidet mit engen, schwarzen, durchsichtigen Netzanzügen oder knappen Miniröcken.

Arbeit mit Kondom

„Alle Zimmer sind standardmäßig“, erklärt der Hausherr über die recht schlichten, so gar nicht plüschigen Räume mit Dusche, Bidet, viel roter Farbe und zwei Alarmknöpfen für den Fall der Fälle, wenn Herren mal unangenehm werden. Markus H., dessen Vater als Seniorchef später dazu kommt, kennt manche der Damen, die hier arbeiten, schon seit 25 Jahren. Das Unternehmen H. ist ein Familienbetrieb. „Ich bin im Bordell aufgewachsen“, sagt der 40-Jährige, der in einem Schweizer Internat sein Abi machte, eine kaufmännische Lehre absolvierte und Wirtschaftswissenschaften studierte. Der Unternehmer erinnert sich, wie er als Kind für die Frauen zu Weihnachten Gedichte aufsagte und Engelchen bastelte.

Sein Vater, mittlerweile auch zur Gruppe gestoßen, erklärt wie viel Wert sie immer noch darauf legten, dass die Frauen mit Kondom arbeiten. Und er ergänzt: „Wir spenden auch für die Aids-Hilfe.“

Dann führen die Herren H. die Gäste in die Küche im Untergeschoss des Hauses, in der eine Wirtschafterin, sie arbeitet schon seit Ewigkeiten für die Familie, den Frauen Frühstück macht und Essen für sie kocht. Markus H.: „Hier dürfen normalerweise keine Männer rein.“ Denn hier laufen die Frauen auch schon mal in Pantoffeln rum, in Morgenmänteln, mit Lockenwicklern. H.: „Hier sind sie die normale Frau, die Hausfrau, Mutter, während oben den Männern eine Illusion verkauft wird, von der perfekten, der wunderschönen Frau.“ Und er erklärt auch, dass ein großer Teil der Männer, die zu ihnen kämen, verheiratet seien. Auch wenn die Prostitution gesetzlich legal ist, übe sie doch den Reiz des Verbotenen aus.

Furchtbare Schicksale

Ob die Straße gewachsen sei, will ein Gast wissen. Ja, das sei sie. Und wie alt sind die Frauen? „Bei uns im Schnitt 35 Jahre“, so Markus H.. Während er Fragen beantwortet, holt sich die älteste Prostituierte des Hauses, lange schwarze Haare, knapper knallenger schwarzer Mini, die 66 Jahre alt ist, einen Kaffee. Mustert die Besucher überrascht.


Ob sich der Altersdurchschnitt der Kunden erhöht hat? Markus H.: „Wir haben hier die gerade 18-Jährigen, die mal gucken wollen wie das in einem Bordell ist, bis hin zu Greisen, die am Stock gehen.“ Und dass die Gesellschaft immer älter werde, merke man schon. „Und immer fitter“, ergänzt Markus H.s Vater sofort. „Ich bin 72 und fit, ich habe auch noch eine junge Freundin.“

Wie das ist mit Zwangsprostitution, interessiert die Besucher natürlich. „Den einen oder anderen Fall gibt es auch bei uns“, geben die Männer zu. Sie würden aber eher sagen, dass 96 Prozent der Frauen freiwillig arbeiten. „Es gibt furchtbare Schicksale“, will Markus H. nichts beschönigen, aber es gebe auch die Frauen, die in dem Job glücklich seien. Manche Frauen machten sich später selbstständig, nennt er einige Gründe für den Job. Andere wollten eine schöne Schiffsreise für sich und ihren Mann finanzieren, manche seien alleinerziehend, andere arbeiteten halbtags als Sekretärin, verdienten sich was dazu.

Internet senkt Hemmschwelle

Wer die Preise macht, wollten die Besucher wissen. „Wir haben einen Grundpreis von 30 Euro“, erklärt Herr H. senior. Darüber hinaus können die Frauen an Geld nehmen, was sie wollen. „Und was ist, wenn eine Frau das Geld für das Zimmer nicht zahlen kann?“ Dann erhielte sie eine zweite Chance am nächsten Tag. Wer dann immer noch nicht flüssig sei, müsse ausziehen.

Die Oberhausener haben noch viele Fragen. Ob es auch hier einen Kampf um Marktanteile gebe? Herr H. senior dazu: „Einen Machtkampf wie in Hamburg oder Frankfurt gibt es bei uns nicht, die Hausbesitzer hier sind alle Deutsche.“ Türken hätten sich an der Flaßhofstraße mal „groß machen wollen. Da haben wir deren Mädchen nicht mehr genommen, da waren sie auch bald weg.“

Eine Frage interessiert die Mitglieder der Besuchergruppe schließlich noch: „Macht es Ihnen zu schaffen, dass die jungen Leute heute viel offener sind?“ „Natürlich“, sagt Markus H.. Heute sei es normal, sich im Internet zum Sex mit Unbekannten zu verabreden. Früher habe es auch keine Swinger-Communitys gegeben. Durch das Internet sänken die Hemmschwellen der Menschen, alle Arten von Perversionen würden gefördert. Der Familienvater Markus H. erklärt sich in diesem Fall für konservativ: „Es hat eine Veränderung in der Gesellschaft stattgefunden, die ich nicht gut finde.“

http://www.derwesten.de/staedte/oberhau ... 16604.html
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Marc of Frankfurt
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AIDS-Hilfe - Solwodi - Kooperation

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ausländerinnen, die in Deutschland als Prostituierte arbeiten, sind für die HIV-Prävention besonders schwer zu erreichen.

Die AIDS-Hilfe Oberhausen geht deshalb einen bislang einmaligen Weg: Sie bietet Schnelltests und Beratung direkt im Rotlichtbezirk an.
http://blog.aidshilfe.de/2011/09/27/pra ... 1183427837
www.facebook.com/deutscheaidshilfe/post ... 1183427837
www.facebook.com/groups/114069434594/?i ... 8254194595





Hallo Axel,


danke für deinen Front-Bericht von der Geschlechterwirtschaft und Befriedigungsindustrie. Ja Zimmermieten in Bordellen sind nicht so niedrig wie 'ne Jugendherberge. Aber es ist ja auch kein privates Übernachtungszimmer, sondern ein Geschäftsraum oder wirtschaftlicher Produktions- und Dienstleistungsbetrieb d.h. es gelten Gewerbemietpreise. *lach*

Dass die Wirtschafter sich aber dennoch nicht besser um ihre gewerblichen Mieterinnen kümmern und ihnen Qualitätskondome, Beppi-Schwämmchen und verschiedene Gleitgele zur Auswahl anbieten und die Sachen kompetent erklären können ist schon starker Tobak und gehört von den Fachleuten der AIDS-Hilfe bearbeitet (Multiplikatorentraining). Schließlich gibt es die 16 Betriebe dort nicht erst seit den neuen Reisemöglichkeiten für die Osteuropäerinnen. Bedenke doch allein wie lange die AIDS-Hilfen und Du uns Jungs in der Schwulenszene via Gaypresse immer wieder aufgeklärt haben, bis sich dort entsprechendes Gesundheitswissen in einer Generation rumgesprochen hat... Die Sexworkerszene ist der Schwulenszene mindestens 10-20 Jahre hinterher was gesellschaftliche Emanzipation und Akzeptanz betreffen.

So denken viele 'Sexarbeiter = Opfer' und unterstellen einfach zu viele Befürchtungen die sich letztlich doch nicht bewahrheiten (wenn man deinen Artikel denn zu Ende liest). So wurde bisher noch keine Sexarbeitsmigrantinnen HIV+ getestet - was für eine frohe Botschaft.

Das Problematisieren von Sexarbeit liegt hier vor Ort sicher auch ein großes Stück daran, dass das Streetworkprojekt LILJA von SOLWODI e.V. einer prostitutionsfeindlichen röm-katholischen Sekte betrieben wird, die sich auf das vor-demokratische, vor-wissenschaftliche Naturrecht beruft, so wie neulich erst der Deutsche Papst im Bundestag.

Stelle dir einmal vor, du müßtest als Mann der schwulen Minderheit für Safer-Sex-Infos und Gesundheitsuntersuchung zu einem Hetero-Macho-Arzt oder Ärztin antanzen und dann evt. amtsärztliche Zwangshandlungen erwarten dürfen. Mir scheint da konzeptionell der Wurm drin zu sein, auch wenn im konkreten Einzelfall vor Ort sicher alle Helferinnen sehr bemüht und engagiert sind gute Einzelfallhilfe zu leisten.

Ich hoffe dass die von SOLWODI erhobenen Statistiken der Frauen veröffentlicht werden und zum Empowerment der Sexworker beitragen und nicht als Legitimation im Kampf gegen Prostitutions-MigrantInnen zweckentfremdet werden, wenn Sr. Dr. Ackermann demnächst wieder einseitige Vorträge über ausgebeutete Zwangsprostituierte und Hintermänner-Netzwerke halten sollte.


LG,
Dein Sexworker und Sexworker-Interessenvertreter Marc

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Protest gegen Oberhausener Sexsteuerbescheide

Beitrag von fraences »

GEWERBE
Protest gegen Oberhausener Sexsteuerbescheide



Die Flaßhofstraße ist der Sperrbezirk in Oberhausen – und eine Spielstraße.

Oberhausen. Zwar könnte die Vergnügungssteuer - auch Sexsteuer genannt - der Stadt Oberhausen eine Menge Geld in die klamme Kasse spülen, doch bis das Geld letztlich auf den Konten liegt, könnte noch ein wenig Zeit vergehen. Denn einige Besitzer der 16 Häuser an der Flaßhofstraße haben Einspruch gegen die Steuerbescheide erhoben.

Die Besitzer der 16 Häuser im Rotlichtmilieu an der Flaßhofstraße 17 bis 46 reagieren mit Protest. Sie erhielten im Juli Steuerbescheide der Stadt Oberhausen. Danach sollen sie nun Vergnügungssteuer je nach Größe ihrer Häuser zahlen. „Wir rechnen mit Einnahmen von ca. 200.000 Euro pro Jahr“, sagt Stadtsprecher Martin Berger. Die Sexsteuer, wie sie meist genannt wird, fordert die Stadt Oberhausen rückwirkend zum 3. August 2010 ein.


Doch vorerst wird das Stadtsäckel noch nicht aufgepolstert. Denn zumindest zwei der Hausbesitzer legten gegen die Bescheide sofort Einspruch ein und werden vorerst nicht zahlen. „Die Sache wird wieder vor Gericht gehen“, schätzt Stadtsprecher Martin Berger. Bereits als die Stadt – wie andere Kommunen auch – die Vergnügungssteuer im Jahr 2010 einführte, hatten die Hauseigentümer geklagt und zwar gegen die damals noch personenbezogene Berechnung. Danach sollten pro Prostituierte und Arbeitstag sechs Euro gezahlt werden. Das Oberverwaltungsgericht Münster gab den Klägern Recht. Es entschied, dass das Steueraufkommen nicht pro Frau und Tag, sondern nach der Größe der Veranstaltungsfläche berechnet werden muss.

Räume wurden vermessen
Deshalb schwärmten Mitarbeiter der Stadtverwaltung aus, um die Räumlichkeiten an der Flaßhofstraße zu vermessen. Verrichtungszimmer, Flur, Kontakthof und Bar gehören zur Veranstaltungsfläche. Danach wurde die Höhe der zu zahlenden Vergnügungssteuer berechnet.

„Wir warten jetzt erst mal ab und schauen, was uns der zweite Prozess bringt“, sagt einer der Hausbesitzer. „Die Steuer täte uns richtig weh“, erklärt er. Und fügt hinzu: „Wenn wir goldene Zeiten hätten, könnten wir die Steuer locker verkraften.“ Doch die Zeiten sind auch für das älteste Gewerbe der Welt schlecht. Denn Billiganbieter seien auch im Milieu zu Hause, die machten das Geschäft kaputt. Prostituierte aus dem osteuropäischen Raum arbeiteten oft zu Dumpingpreisen.

Ursprünglich sollten Freier zahlen
Ein anderer Besitzer von gleich sechs Gebäuden im Rotlichtbezirk gibt zu bedenken: „Ursprünglich sollte die Vergnügungssteuer doch von den Freiern gezahlt werden.“ Aber im Prinzip seien die Damen und schließlich die Hausbesitzer zur Kasse gebeten worden. „Wenn jemand käme, der die Häuser bezahlen könnte, wären wir hier weg“, verdeutlicht der Geschäftsmann. Er gesteht ein: „Wenn Rumänen das übernehmen würden, würde es den Frauen bestimmt nicht besser gehen.“


www.derwesten.de/staedte/oberhausen/pro ... 74579.html
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Erinnerungen an die Anfänge der roten Meile

Beitrag von fraences »

ROTLICHTBEZIRK
Erinnerungen an die Anfänge der roten Meile


Die Bordellstraße in Oberhausen
Oberhausen. Eine 74-jährige Oberhausenerin erinnert sich an die Anfangszeiten der Flaßhofstraße.

Es ist ein bisschen wie bei den Matrjoschkas. Die Stadt Oberhausen ist eine Welt, in der mittendrin noch eine andere steckt. Eine, die vielen Menschen fremd ist. Die Häuser 17 bis 46 an der Flaßhofstraße sind ein eigener Kosmos. Seit 50 Jahren gibt es dort – banal ausgedrückt – Sex für Geld. Sehr viel lyrisch-eleganter hat der berühmte amerikanische Komponist und Liedtexter Cole Porter die Dienste der Prostituierten in dem Song „Love for sale“ besungen. Danach versprechen sicher auch die Damen an der Flaßhofstraße „Every love but true love. Love for sale.“ Also jede Art von Liebe, außer wahrer Liebe. Käufliche Liebe eben.



Maria (74) kennt eine Menge der Frauen, die in dieser Welt „Mädchen “ heißen. Sie arbeitet seit 37 Jahren als Hauswirtschafterin an der Flaßhofstraße. Der Familie H., die im Oberhausener Rotlichtviertel ein Haus besitzt, hält die energische 74-Jährige seit langem die Treue. Auch an diesem Morgen ist sie unruhig, während sie sich an die Anfänge dieses Kosmos erinnert. Denn an ihrer Stelle muss mal eben ihr Mann für die „Mädchen“ Pfannkuchen zum Mittagessen backen. „Was der da jetzt wohl macht“, sagt sie besorgt. Marias Leben hat das an der Flaßhofstraße früh gestreift. „Meine Schwiegermutter hatte ein großes Kohlengeschäft und hat auch die Flaßhofstraße beliefert.“ Die Zimmer hatten dort früher alle Kanonenöfchen, erklärt sie. Die 74-Jährige erzählt vom ersten Haus, das renoviert wurde – der Nummer 17. Das gehörte Albert M.

Kanonenöfchen in den Zimmern
„In der ersten Etage hat er selbst gewohnt“, erinnert sie sich. Alle übrigen Räume waren vermietet. Immer ein Zimmer für zwei Mädchen. „Es gab eine Tag- und eine Nachtschicht“. Dann kamen die Häuser 19 und 21 dazu, letzteres gehört immer noch einem Steuerberater, der es verpachtet hat. „Haus Nummer 25 war das Domizil vom Pariser Jupp. Er hat sich selbst so genannt, weil er mal Pariser in Clubs verkauft hat.“ Als Altbauten wurden auch noch Haus 27 sowie 29 renoviert. „Danach kamen neue Häuser dazu“, sagt Maria.

Sie denkt an so viele Ereignisse. Daran, wie mal die halbe Schalke-Mannschaft bei ihnen feierte. Oder an die Zuhälter, mit denen es schlimm war. „Früher hatten alle Frauen Zuhälter.“ Als einzigen Vorzug von denen nennt Maria deren verlässliches Eingreifen, wenn Freier randalierten. Sie erzählt vom „Baron“, dem Randalierer zur Strafe die Schlangenlederstiefel küssen mussten. „Heute ist der völlig verarmt“, weiß Maria von dem einst finanzkräftigen Luden. 65 sei er. Alt für einen Zuhälter. „Die wurden sonst nicht so alt, sie haben ja immer bis morgens gefeiert.“ Teure Autos, Urlaube und Glücksspiel, daraus bestand das Leben dieser Männer. „In den 80er Jahren kamen die Drogen dazu, da sind sie so nach und nach alle gestorben. Maria erzählt von Eddies Bar, wie Eddie ganz plötzlich starb. „Der Baron hat mich da noch angerufen.“ Er hat dafür gesorgt, dass Eddie gut beerdigt wurde. Die Hausbesitzer und Zuhälter spielten dann nach der Beerdigung im „Löwen“ Skat. „Anschließend sind sie zum Friedhof und haben etliche Kartenspiele auf Eddies Grab geworfen.“

Es gab sogar einen Dresscode
„Früher durften die Mädchen erst ab 21 Jahren arbeiten, verheiratete Frauen gar nicht.“ Weil Prostituierte polizeilich registriert wurden, flüchteten die nicht registrierten Frauen bei Razzien durch die Kellergänge. Die verbanden die Häuser.

Es gab sogar einen Dresscode. „Im Bikini im Fenster zu stehen, war verboten.“ Die Mädchen mussten vernünftig bekleidet sein. „Das hatte den Vorteil, dass sie für jedes Kleidungsstück, das sie auszogen, Geld nehmen konnten. Lachend erinnert sich Maria an eine Frau: „Die hat für jeden Strumpf Geld verlangt.“

Einschätzung der Polizei
Die Eigentümer und Betreiber der Häuser an der Flaßhofstraße wollen mit allen Bürger gemeinsam ein Sommerfest feiern, weil der Rotlichtbezirk 50 Jahre alt wird. Was sagt die Polizei dazu? „Wenn sich die Flaßhofstraße öffnen und aus der Schmuddelecke weg will, ist das aus polizeilicher Sicht okay“, erklärt Herbert Lenhart, Leiter des Kriminalkommissariates 11.

Lenharts Einschätzung der Situation der Frauen an der Flaßhofstraße: „Sie arbeiten hier auf eigene Rechnung, sie bezahlen lediglich die Miete für die Zimmer.“ Insofern seien sie ein Stück weit unabhängiger als in Clubs. Aber nach den Erfahrungen des Kommissariatsleiters, der seit 1985 in diesem Bereich arbeitet, sind die Frauen so unabhängig oft doch nicht. „Sie haben meistens Familien, denen sie ihr Geld schicken oder Männer, die von ihrem Geld leben.“ Diese parasitäre Form der Zuhälterei sei noch nie strafbar gewesen. Lenhart sagt: „Dass Frauen misshandelt und geschlagen werden, das hat sicher abgenommen.“ Dafür würde die wirtschaftliche Not vieler Frauen ausgenutzt. „Manche Frauen können nicht einmal lesen und schreiben und sprechen kein Deutsch.“


www.derwesten.de/staedte/oberhausen/eri ... 94105.html
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RE: LokalNachrichten: OBERHAUSEN

Beitrag von fraences »

Zweifelhafte Attraktion


Es gibt eine ganze Reihe von Punkten im Kommunalwahlprogramm der Oberhausener CDU, über die es sich trefflich diskutieren lässt. Die Abkehr von höheren Gewerbe- und Grundsteuern etwa, die Senkung der Müllgebühren oder die Flexibilisierung des Offenen Ganztags an Schulen.
.

Und mit der Ankündigung, im Falle eines Wahlerfolgs ein Großbordell in Oberhausen bauen lassen zu wollen, ist den Christdemokraten sogar ein Überraschungscoup gelungen. Ob dieser Vorstoß ihnen allerdings die Stimmen von Oberhausener Bürgern einbringen wird, ist eine ganz andere Frage.

Auf der einen Seite verurteilen Schranz, Hausmann & Co., dass hier „Großspielhöllen“ ein „Halbweltmilieu“ schaffen. Auf der anderen Seite wollen sie eine Großattraktion der schlüpfrigen Art etablieren, die eine zweifelhafte Klientel anlockt. Die CDU will ja das Klima für Investoren verbessern, aber so? Das Werben mit einer „schnellen Verkehrsanbindung“ bekäme eine ganz neue Bedeutung.

Natürlich würden sich die Nachbarn der Flaßhofstraße über einen Wegzug der Bordelle freuen. Was aber mögliche Anwohner eines „Pascha II“ nach Kölner Vorbild sagen würden, lässt sich an zwei Fingern abzählen.

Wer das Quartier an der Flaßhofstraße aufwerten will, muss dem Rotlichtmilieu die Existenzbasis entziehen, muss zum Beispiel den Kontrolldruck auf städtischer und polizeilicher Seite möglichst hoch halten oder Prostitution gleich ganz verbieten. Oberhausens Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier hat im NRZ-Interview schon vor knapp einem Jahr gesagt, es sei Zeit zu diskutieren, ob sich die Legalisierung der Prostitution im Jahr 2002 in der Praxis bewährt habe.

Die Sündenmeile einfach an eine andere Stelle zu verlagern, und sei es auf die „grüne Wiese“, ist wohl kaum der richtige Schritt im Kampf gegen Rockerkriminalität, Menschenhandel und Zwangsprostitution. Der Bau eines Großbordells würde das Problem nicht nur zementieren. Er würde Oberhausen auch noch eine „rote Laterne“ sehr spezieller Note verschaffen.

www.derwesten.de/staedte/oberhausen/zwe ... 74053.html
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Beitrag von nina777 »

20.12.2014

Weihnachten

Auch Oberhausener Bordell feiert Fest der Liebe

Oberhausen. Ein Hausbesitzer an der Flaßhofstraße erzählt vom Fest im Rotlichtmilieu. Die Häuser sind an den Feiertagen geöffnet. Seelentrösterinnen sind gefragt.


Wie ist das eigentlich? Die Weihnachtszeit im Oberhausener Rotlichtmilieu an der Flaßhofstraße ? Markus H. kann nicht nur erzählen, wie Weihnachten heute in seinem Haus dort gefeiert wird. Der 43-Jährige erinnert sich auch noch gut an die festlichen Tage, die er als Kind in dem Haus an der Essener Stahlstraße erlebte. Das Haus an der Stahlstraße war das erste seines Vaters, mit dem Markus H. heute die Geschäfte gemeinsam führt. Das in Oberhausen kam später dazu. Die Familie H. vermietet in ihren Häusern Zimmer an Frauen, die dann dort die Männer empfangen.

"Früher war alles sehr familiär", erzählt Markus H. Was daran lag, dass die Frauen über Jahre in einem Haus arbeiteten. Am Rande erwähnt der 43-Jährige, dass von der damaligen Stammbelegschaft an der Stahlstraße noch drei Frauen geblieben seien. Die Damen, mittlerweile so Mitte 60, arbeiteten mit jahrelangen Stammkunden. Sie seien Dominas und ein Vertrauensverhältnis zwischen Domina und Kunden - das seien meist einflussreiche Männer - besonders wichtig.

Wie Nomaden und Buschtrommeln

Aber zurück zu Weihnachten. Für den kleinen Jungen war die Weihnachtsfeier an der Stahlstraße immer etwas sehr Besonderes. "Die Mädchen haben mich behandelt wie einen kleinen Prinzen", erzählt er. Er sei von den Frauen, die selbst keine Kinder hatten, mit Geschenken überschüttet worden. "Da konnte der Teddy gar nicht groß genug sein", erinnert sich Markus H. Im Gegenzug verteilte er selbst gebastelte Engel an die Frauen und trug Gedichte vor. "Wir haben auch alle zusammen gesungen." Schließlich wurde bis zum frühen Morgen gemeinsam gefeiert. "Die Frauen haben sich für diesen Tag immer frei genommen."

Das tun sie heute nicht mehr. Auch im Hause H. an der Flaßhofstraße gibt es heute noch Frauen, die dort schon seit Jahren arbeiten, der Trend geht aber zum schnellen Wechsel von Häusern und Städten. "Die Männer wollen immer mal ei­nen anderen Typ Frau." Und dann funktioniere das Geschäft bei ihnen wie über Buschtrommeln. "Ein Mädchen kommt zu uns, verdient gut, ruft eine Freundin an, die wiederum eine Freundin anruft." So kämen die Frauen nach Oberhausen. Ließe ihr Verdienst hier nach, zögen sie weiter.

Von Topfsets bis zu iPods

Deshalb ist der Ablauf der Feier, die immer kurz vorm Fest stattfindet, etwas anders. Nicht mehr ganz so familiär. Geblieben ist: Die Feier, zu der auch die Hauswirtschafter kommen, beginnt um 18 Uhr. Der Senior-Chef hält eine Rede, der Junior-Chef auch. Dann gibt es Sekt, Essen vom Buffet und später Geschenke für die Frauen. Alle bekommen immer das Gleiche. Ach, was da schon alles verschenkt wurde. "Von Topfsets über Wäsche bis hin zu iPods." Nach der Bescherung gingen die ersten der Mädchen schon wieder hoch zum Arbeiten.

Heiligabend und an den Weihnachtstagen sind die Häuser der Familie H. übrigens geöffnet, obwohl auch viele der Frauen das Fest der Liebe lieber im Kreise ihrer Familien verbringen. "Wir hatten schon mal überlegt, am 24. Dezember zu schließen, den Gedanken aber doch wieder verworfen." Es gebe immer einige Frauen, die alleinstehend seien und an diesem Tag lieber arbeiteten, als allein zu Hause zu sein. "Manchmal machen die Frauen auch nur ihre Miete und trinken dann zusammen Sekt." Und dann seien die Gäste an diesem Tag auch anders gestimmt. Der Mann, der da käme, bliebe meist nicht nur 20 Minuten, eher schon mal ein, zwei Stunden. "An diesem Tag ist die Frau nicht nur sexuelle Dienstleisterin, sondern auch Seelentrösterin."

http://www.derwesten.de/staedte/oberhau ... 63407.html
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RE: LokalNachrichten: OBERHAUSEN

Beitrag von fraences »

Oberhausen – Düsseldorfs Rotlicht-“König“ Bert Wollersheim (64) hat einen neuen Job – mitten im Ruhrgebiet!

Nachdem er den Luxus-Puff „Oceans“ in der Landeshauptstadt etablierte (und wieder verließ), wird er jetzt in Oberhausen aktiv.

Wollersheim soll hier die berühmt-berüchtigte Rotlichtmeile auf der Flaßhofstraße aufpolieren!

Wollersheim: „Es ist eine echte Herausforderung für mich. Die Flaßhofstraße ist wirtschaftlich gesund, aber doch sehr in die Jahre gekommen. Und für das neue Flaßhof-Konzept bin ich jetzt da!“

Was hat Wollersheim jetzt vor? „Die Flaßhofstraße muss auf jeden Fall nostalgisch gehalten werden, aber mit mehr Qualität und Zeitgeist.“ Zuerst will Wollersheim die Häuser innen (Themen-Zimmer) und außen (frische Farbe) renovieren.

Aber vor allem denkt er auch an die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Prostituierte.

Wollersheim: „Genau wie in Düsseldorf will ich Sozialarbeiterinnen für die Prostituierten einstellen. Sie sollen ihnen z.B. bei Behördengängen helfen.“

Mit den Oberhausener Behörden will der aus dem TV bekannte „Puff-Daddy“ auch Aussteiger-Angebote für ältere Prostituierte anbieten.

Wollersheim: „Es ist mir ein Herzensanliegen, dass die Damen auch im Alter eine Chance haben.“

http://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/ ... .bild.html

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RE: LokalNachrichten: OBERHAUSEN

Beitrag von Melanie_NRW »

Der hat sich wohl zu oft mit der Pantel getroffen...

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Prostitution Wollersheim soll Oberhausener Rotlichtviertel

Beitrag von translena »

Prostitution Wollersheim soll Oberhausener Rotlichtviertel verschönern

Oberhausen. Rotlicht-König Bert Wollersheim soll die Oberhausener Flaßhofstraße verschönern. Der 64-Jährige will auch eine Psychologin für die Frauen einstellen.

Oberhausens Rote Meile soll schöner werden. Deshalb holte sich der Pächter der meisten der 15 Häuser an der Flaßhofstraße den Düsseldorfer Rotlicht-König Bert Wollersheim ins Boot. Nachdem der das Luxus-Bordell „Oceans“ in der Landeshauptstadt auf Vordermann gebracht hat, soll sich der 64-Jährige jetzt in Oberhausen ans Werk machen.

„Wirtschaftlich ist die Flaßhofstraße gesund, aber es wurde lange nichts gemacht“, sagt Wollersheim. Jetzt sollen zunächst die Hausfassaden neu gestrichen werden. Nächste Woche geht es schon los mit dem ersten Gebäude. Der Düsseldorfer möchte den Straßenzug nostalgisch haben. Grün und Dekorationen sind außerdem geplant. „Es soll dann auch alles gepflegt werden“, sagt Wollersheim.

In den Häusern hält er es mit der Moderne. Da werde es Angebote für die Damen geben wie Friseur, Fitnessraum, Kiosk und Boutique. Ansonsten schweben ihm Themenzimmer vor, etwa solche, die Rollenspiele ermöglichten. „Damit die Frauen mehr Geld verdienen können“, erklärt Wollersheim.
Finanzierung der Stelle ungeklärt

Und dann will der Mann eine Psychologin einstellen, die die Prostituierten berät. Auch junge Frauen beim Einstieg, ob sie diesen Job überhaupt machen wollen. „Damit schade ich niemandem, die Warteliste ist lang“, sagt Wollersheim. Was ihm, dem 64-Jährigen, den Prostituierte 45 Jahre seines Lebens begleiteten, besonders am Herzen liege: „Ich möchte den Frauen ab einem bestimmten Alter einen Ausstieg ermöglichen.“ Aussteigen solle man aus diesem Beruf früh. „Das ist wie beim Fußball“, sagt der Düsseldorfer. Aber vielen Frauen fiele es nicht leicht aufzuhören. „Es sind meist einfache Menschen“, sagt Wollersheim. Sie hätten nichts anderes gelernt. Und so seien manche Frauen auch mit 50, 60 noch dabei. „Ich habe noch ein paar Ideen, die ich erst mal nicht verrate“, sagt Wollersheim. Und er habe jetzt richtig Spaß an dieser Arbeit.

Über die sozialen Pläne von Wollersheim ist Walentyna Masselink überrascht. Die Mitarbeiterin der Prostituierten-Hilfsorganisation Solwodi bedauert, dass sie zurzeit in Oberhausen keine Mitarbeiterin im Einsatz haben. Es werde nach einer neuen Kraft gesucht, allerdings sei auch die Finanzierung der Stelle noch ungeklärt.

Britta Costecki, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, erklärt zum sozialen Part von Wollersheims Konzept: „Ich finde es einerseits gut, wenn örtliche Betreiber in die Verantwortung für die Frauen gehen.“ Gleichzeitig wäre es ihr aber wichtig, eine unabhängige Organisation wie Solwodi dort unterzubringen.

Bert Wollersheim ist auch bekannt durch die RTL2-Doku-Soap „Die Wollersheims – Eine schrecklich schräge Familie!“, in der „Deutschlands kultigster Bordellchef und seine Frau Sophia Vegas vorgestellt wurden. Wollersheim hatte in Düsseldorf zunächst als Promi-Friseur gearbeitet. Bekam dann aber Kontakt zum Rotlicht-Milieu.
http://www.derwesten.de/staedte/oberhau ... x552713299

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Re: Prostitution Wollersheim soll Oberhausener Rotlichtviert

Beitrag von translena »

       Bild
Melanie_NRW hat geschrieben:Der hat sich wohl zu oft mit der Pantel getroffen...
Das glaube Ich weniger, Ich kenne eine der Hausbesitzerfamilien ganz gut und gehe davon aus das es von deren Seite angestossen wurde. Und zumindest in den Häusern der Familie pflegt man einen familiären Kontakt zu den Mietern.Und die lässt die Zukunft der ehemaligen Mieterinnen zumindest nicht ganz kalt.

    Bild
translena hat geschrieben:

Der 64-Jährige will auch eine Psychologin für die Frauen einstellen.........................

Finanzierung der Stelle ungeklärt
.....................................
Und dann will der Mann eine Psychologin einstellen, die die Prostituierten berät.

Über die sozialen Pläne von Wollersheim ist Walentyna Masselink überrascht. Die Mitarbeiterin der Prostituierten-Hilfsorganisation Solwodi bedauert, dass sie zurzeit in Oberhausen keine Mitarbeiterin im Einsatz haben. Es werde nach einer neuen Kraft gesucht, allerdings sei auch die Finanzierung der Stelle noch ungeklärt.

Britta Costecki, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, erklärt zum sozialen Part von Wollersheims Konzept: „Ich finde es einerseits gut, wenn örtliche Betreiber in die Verantwortung für die Frauen gehen.“ Gleichzeitig wäre es ihr aber wichtig, eine unabhängige Organisation wie Solwodi dort unterzubringen.
Bei den Fettmarkierten Stellen bezüglich Solwodi bleibt mir ehrlich gesagt die Spucke weg.Ich kann mir nicht vorstellen das die Hausbesitzer so eine prostitutionsfeindliche Organisation dort haben wollen.

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RE: LokalNachrichten: OBERHAUSEN

Beitrag von fraences »

Kritik an CDU-Plan zu Oberhausener Bordellstandort

Kritik an CDU-Plan zu Oberhausener Bordellstandort
SPD, Linke und Grüne kritisieren den Vorschlag der CDU, das Bordell aus der Innenstadt zu verlegen.

Oberhausen. Der CDU-Vorschlag, das Bordell aus der Innenstadt an die Stadtgrenzen zu verlagern, stößt auf Kritik. Die SPD befürchtet mehr Sexviertel als bisher.

Für seinen Vorschlag, das Bordell aus der Innenstadt an einen bisher nicht genannten unwirtlichen Ort an den Stadtrand zu verlagern , erntet Oberbürgermeister-Kandidat Daniel Schranz (CDU) jetzt von vielen Seiten harsche Kritik. SPD, Linke und Grüne halten den CDU-Plan für unsinnig, nicht umsetzbar und gefährlich für Oberhausen und die Prostituierten. Die SPD befürchtet sogar, dass bei konkreter Planung eines anderen Standorts am Ende Oberhausen zwei Rotlicht-Standorte hat - statt nur einen an der Flaßhofstraße.

„Das ist doch alles Wahlkampf-Klamauk, was die CDU da treibt – und es ist mehr als leichtsinnig, einen weiteren Standort vorzuschlagen. Wenn rechtlich woanders ein Rotlicht-Betrieb möglich ist, dann ist dieser nur noch ganz schwer zu verhindern“, sagt SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer auf der viertägigen Klausurtagung seiner Fraktion in Trier. Zugleich sei eine Verlagerung des Bordellviertels ein unerlaubter Eingriff in die Eigentumsrechte der Hausbesitzer, deren Immobilien dann an Wert verlieren würden. Nach jahrzehntelanger Nutzung der Häuser für Prostitution sei ein Rotlichtverbot im Viertel nach Auffassung von Juristen nicht durchsetzbar.
Alles Wahlkampf-Klamauk?

SPD-OB-Kandidat Apostolos Tsalastras warf der CDU Heuchelei vor. „Schon vor einem Jahr vor der Ratswahl hat die CDU vorgeschlagen, mit Bürgern einen neuen Standort zu suchen. Aber seitdem ist nichts geschehen.“ Ohnehin sei Bürgerbeteiligung hier fragwürdig, da niemand Bordelle mit offenen Armen empfangen würde.

Grünen-Fraktionschefin Regina Wittmann wirft der CDU vor, die Bürger zu täuschen. Obwohl Oberhausen die zweitdichtest besiedelte Stadt von NRW sei, werde suggeriert, dass sich die Bürgerschaft mit der CDU nur vor eine Stadtkarte stellen müsste, um aus den angeblich vielen vorhandenen und geeigneten Flächen auszuwählen.
Linken halten jetzigen Standort für ideal

„Vorschläge von Bürgern, die nicht die Besitzverhältnisse und planungsrechtlichen Einschränkungen kennen können, werden in großer Zahl ins Leere gehen“, mahnt Wittmann. „Warum schlagen Herr Schranz und Herr Hausmann nicht einige mögliche Flächen vor? Scheuen sie die Verantwortung, Kriterien zu nennen, was geht und was nicht?“

Die Oberhausener Linken halten den jetzigen Standort des Bordells sogar für ideal. „Die zentrale Lage ist vorteilhaft für die Sicherheit der dort arbeitenden Frauen. Dadurch, dass sie in der Mitte der Gesellschaft ihrer Tätigkeit nachgehen, ist die Gefahr durch Übergriffe deutlich geringer als an einem Standort am Rand“, meint Linken-Sozialexperte Jörg Push.

Linken-Ratsfrau Ingrid Diepenbrock stößt ins gleiche Horn: „Sexarbeit darf nicht im Verborgenen stattfinden! Dort wird sie gefährlich. Populistisches Geschrei nach Verboten und Verlagerungen hilft weder den Prostituierten noch den Opfern von Menschenhandel.“


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RE: LokalNachrichten: OBERHAUSEN

Beitrag von fraences »

Erregte Debatte über Bordelle


Drei Monate vor der Oberbürgermeister-Wahl wird die Tonlage in den Gremien rauer. Die von der CDU-Opposition angestrebte Verlagerung des über 50 Jahre alten Rotlichtviertels aus der Innenstadt auf unbewohntes Gelände erregte im Hauptausschuss die Gemüter.

SPD und Grüne warfen insbesondere dem CDU-Oberbürgermeisterkandidaten Daniel Schranz vor, mit „nebulösen Aussagen“ Wahlkampf zu betreiben und die Bürger in die Irre zu führen. „Sie wissen genau, dass das nicht umsetzbar ist“, rief SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer seinem Amtskollegen von der CDU zu. „Sie sind unredlich: Sie wollen einen Stadtteil durch die Verlagerung aufwerten, sagen aber nicht, welchen Stadtteil sie abwerten wollen.“

Grünen-Fraktionschefin Regina Wittmann hieb in die gleiche Kerbe und kritisierte zudem, „die CDU wolle die Sexualarbeiterinnen an den Rand der Gesellschaft drängen“. Auch FDP-Fraktionschef Hans-Otto Runkler, seit einem Jahr Mitglied der Regierungskoalition, nannte die Bordell-Idee ein Feuerwerk nur für den Wahlkampf. „Es blendet, macht viel Krach – und am Ende bleibt nur Rauch übrig.“ Die Bordelle an der Flaßhof-straße würden Bestandsschutz genießen. Eine Verlagerung löse hohe Entschädigungspflichten für die Stadt aus. „Am Ende haben wir in Oberhausen einen weiteren Rotlicht-Standort.“

SPD-Fraktionsvize Karl-Heinz Emmerich nannte als Beispiel Frankfurt: Die Main-Metropole habe in den 80er Jahren versucht, das Rotlichtviertel vom Bahnhof wegzubekommen und habe nun zwei Standorte dieses Gewerbes.

Rechtsdezernent Frank Motschull (SPD) versicherte, dass eine Verlagerung rein rechtlich nur bei einem Straßenstrich möglich sei, nicht aber bei festen Bordellhäusern, denen der Bebauungsplan Bestandsschutz biete.

CDU-Ratsfraktionschef Daniel Schranz wehrte sich. Er bleibe bei seiner Rechtsauffassung, dass eine Bordellverlagerung umsetzbar sei. Andere Städte wie etwa Köln hätten dies bewiesen. Per echter Bürgerbeteiligung wolle man den geeigneten Rotlicht-Standort festlegen lassen. Deshalb nenne die CDU jetzt keine Fläche.

Und: „Wir wollen die Prostitution nicht verdrängen, sondern wollen nur, dass sie nicht mehr mit allen negativen Begleiterscheinungen in der Innenstadt stattfindet.“ Das würde die City weiter hinabziehen

Erregte Debatte über Bordelle | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
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RE: LokalNachrichten: OBERHAUSEN

Beitrag von fraences »

Rote Meile droht Stadt mit Klage

Von Andrea Micke


Die Oberhausener Flaßhofstraße macht Werbung für sich an einer grauen Hausfassade.

Oberhausen.

Die Bordellbesitzer der Rotlichtmeile Flaßhofstraße sind nicht erfreut. Wenn es bei der Erhöhung der Vergnügungssteuer bleibt, die ihnen die Stadt Ende 2015 servierte, wollen sie dagegen klagen. Das sagen ein Hausbesitzer und der Betreiber von zwölf Häusern, die einem Geschwisterpaar gehören.

Stadt braucht Einnahmen

Die Vergnügungssteuer, die von den Einnahmen unabhängig pro Monat und pro angefangene zehn Quadratmeter Veranstaltungsfläche gezahlt werden muss, stieg zum 1. Januar dieses Jahres von drei auf fünf Euro und damit um 66,66 Prozent. "Die Steuer wurde zum ersten Mal seit ihrer Einführung im August 2010 angezogen", erklärte ein Stadtsprecher. Bei anderen Steuereinnahmen seien die Zeiträume zwischen den Erhöhungen deutlich kürzer.

Erhöht habe die Stadt die Steuern, um Einnahmen zu haben - wie bei Steuern üblich. So sind im Haushalt dieses Jahres 345 000 Euro an Vergnügungssteuern - aus allen erotischen Etablissements, nicht nur Flaßhofstraße - veranschlagt. Im vergangenen Jahr waren es 201 831 Euro. Die Steuererhöhung ist den Bordellbesitzern jedoch entschieden zu hoch. Der Betreiber der meisten der 15 Gebäude rechnet vor, dass er mit Umsatzsteuer, der Steuer für die Frauen und 20 000 Euro Vergnügungssteuer monatlich 50 000 Euro an die Stadt zahlt. "Wir sind Top-Steuerzahler", sagt er. Und rechnet seinerseits mit der Stadt ab. "Es wird alles teurer, aber jeder Schritt nach vorne wird für uns blockiert." Da gebe es einen Bebauungsplan, der keine Veränderung zulasse. "Ich habe auch schon lange eine Schankgenehmigung für eines der Häuser beantragt, die ich einfach nicht bekomme", ärgert sich der Mann. Man könne doch nicht die Kuh schlachten, die man melkt.

Stadt fürchtet keine Ghettoisierung

Sein Kollege drückt es so aus: "Entweder wollen die uns kaputt machen oder die Stadt glaubt, mit uns ihr Goldenes Kalb gefunden zu haben." Dabei liefen die Geschäfte nicht mehr so gut. Frauen aus Osteuropa, die außerhalb der Straße für 20 Euro und ohne Kondom arbeiteten, seien eine starke Konkurrenz für die Rotlichtmeile. Der Mann fürchtet, dass Hauseigentümer anfangen, ihre Gebäude unterzuvermieten. In die kleinen Einheiten würden nur Mieter mit wenig Geld einziehen, Menschen mit Migrationshintergrund.

Sollte das passieren, befürchtet die Stadt nicht eine Ghettoisierung? "Nein, das tun wir nicht", teilte der Stadtsprecher mit. Er ging auch noch auf einen anderen Punkt ein, den der Hausbesitzer angesprochen hatte: Illegale Prostitution außerhalb der Straße von Damen, die keine Steuern zahlen. Das sei der Stadt nicht bekannt.

Der Betreiber der zwölf Häuser wehrt sich noch vehement gegen den schlechten Ruf der Flaßhofstraße. Das komplette Umfeld der Straße sei heruntergekommen, meint er.

Die Friedensstraße sehe schlimm aus. "An der Grenzstraße denken sie, sie sind in der Bronx." Mit der Rotlichtmeile Flaßhofstraße habe das aber nichts zu tun, so der Mann.

Kommentar

Es ist tatsächlich so, redet man mit Menschen, die rund um die Flaßhofstraße wohnen, haben die meisten ihren Frieden mit der Roten Meile geschlossen. "Nein, die Straße ist nicht das Problem", sagen sie, wenn sie vom Verfall ihres Wohnviertels sprechen. Andere Oberhausener, meist die, die nicht in unmittelbarer Nähe der Flaßhofstraße leben, sehen in ihr die Wurzel allen Übels. Quasi einen Infektionsherd, der die Innenstadt runterzieht. Für sie steht fest: Die Straße muss weg. Es ist sehr schwierig, zu klären, inwieweit die Flaßhofstraße zum rasanten Verfall der City beiträgt. Da sie über Jahrzehnte keinen negativen Einfluss auf die Innenstadt hatte, müsste sich ja auch auf der Straße Grundlegendes geändert haben und nach außen strahlen. Eines sollte man bei allem bedenken: Immer, wenn die Zeiten schlecht sind, wird nach einem Prügelknaben gesucht. Deshalb sollte man ganz gleich, wie man zur Prostitution steht, analysieren, was die Innenstadt so ruiniert hat, eh man den Schwarzen Peter einem Stückchen Stadt zuschiebt, das womöglich gar nichts mit der Gesamtentwicklung zu tun hat.


http://waz.m.derwesten.de/dw/staedte/ob ... ice=mobile
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Re: RE: LokalNachrichten: OBERHAUSEN

Beitrag von Arum »

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fraences hat geschrieben: Deshalb sollte man ganz gleich, wie man zur Prostitution steht, analysieren, was die Innenstadt so ruiniert hat, eh man den Schwarzen Peter einem Stückchen Stadt zuschiebt, das womöglich gar nichts mit der Gesamtentwicklung zu tun hat.
Ich war einmal in Oberhausen, vor drei, vier Jahren oder so. Die Innenstadt sieht recht verkommen aus, stimmt. Dahingegen die Flasshofstrasse relativ lebhaft.
Der Schwarze Peter dürfte von Eifersucht und Neid bestimmt sein...
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz