Protestaktion gegen ProstituiertenSchutzGesetz in Frankfurt

Wenn ihr etwas über Events erfahrt, die für eure KollegInnen von Interesse sein könnten - Hier rein damit!
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Melanie_NRW
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Protestaktion gegen ProstituiertenSchutzGesetz in Frankfurt

Beitrag von Melanie_NRW »

Der Link zum Programm (Redner usw): http://plattform-frankfurt.de/infos-zum ... estaktion/

Hier noch mal der Aufruf:

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Nein zur Repression gegen Sexarbeit!
Freie berufliche Betätigung in der Prostitution!


Die Bundesregierung beabsichtigt eine repressive Reglementierung der Prostitution: Melde- und Beratungszwang für Sexarbeiter/innen – jedes Jahr aufs Neue! Verschärfte Kontrolle und Entmündigung von Sexarbeiter/innen unter 21 Jahren! Erlaubnispflicht für Prostitutionsstätten – zum Zwecke einer leichteren Schließung von Etablissements! Jederzeitige anlasslose und verdachtsunabhängige Kontrollen – jeder Polizeistaat würde vor Neid erblassen! Die Liste ließe sich fortsetzen.

Dazu sagen wir: Nicht mit uns!
Sie reden von „Selbstbestimmung“.
Aber sie schaffen mehr Fremdbestimmung durch umfassende behördliche Kontrollen – ständig und überall! Unter dem Vorzeichen einer „Erlaubnispflicht“ schafft man in Wirklichkeit unzählige Kontrollanlässe, um Sanktionen, Untersagungen und Verbote zu rechtfertigen.

Sie reden von „Schutz“.
Aber sie meinen unsere totale Überwachung durch jederzeitige Kontrollen – ohne Anlass und ohne konkreten Verdacht! Sie treiben uns sehenden Auges in die Isolation der „Eine-Person-Wohnungsprostitution“. Sie nötigen uns zu Zwangsouting. Damit berauben sie uns bewährter Strategien des Selbstschutzes und machen uns vogelfrei.

Sie reden von „besseren Arbeitsbedingungen“.
Doch was „gut“ und „besser“ ist, bestimmen sie ohne uns. In Wirklichkeit vernichten sie unsere Arbeitsplätze durch Betätigungsverbote und eine gezielte Politik der Eindämmung von Prostitution. Als wären wir Aussätzige und eine Gefahr für diese Gesellschaft!

Sie reden von „Gleichstellung“.
Doch ohne mit der Wimper zu zucken zementieren sie seit Jahrzehnten geltende diskriminierende Rechtsbestimmungen gegen Prostitution. Das „älteste Gewerbe“ soll weiterhin von der Regulierung in der Gewerbeordnung ausgenommen werden – das genaue Gegenteil von Gleichbehandlung!

Wir lassen uns kein X für ein U vormachen. Und wir lassen uns nicht länger behandeln wie Menschen zweiter Klasse! Wir sind es leid, dass unsere Anregungen und Forderungen regelmäßig missachtet werden. In Talkshows präsentiert man uns als exotische Exemplare unter Artenschutz – als wäre diese repressive Toleranz nicht das genaue Gegenteil von Respekt.

Plattform Frankfurt

Wir stellen klar:

Auf diskriminierende Sonderbehandlung und rechtliche Ausgrenzung legen wir keinen Wert! Auf „bessere Arbeitsbedingungen“ bei gleichzeitiger Fortsetzung rechtlicher Ungleichbehandlung können wir gut und gerne verzichten! Denn was nützt es Galeerensklaven, wenn sie beim Rudern angenehmer sitzen? Wir wollen nicht unter Generalverdacht stehen, wir wollen Rechte statt Razzien! Wir fordern ein Ende jeglicher Sonderbehandlung – denn weder sind wir eine „Risiko“ für den Rest der Gesellschaft, noch sind wir ‚Berufsverbrecher‘, von denen Gefahr ausgeht!

Unsere Forderungen lauten:

Freie berufliche Betätigung in der Prostitution!
Rechtliche Gleichstellung von Sexarbeit mit anderen Erwerbstätigkeiten!
Regulierung von Prostitutionsstätten nach § 14 Gewerbeordnung – Schluss mit Sonderrecht!
Anerkennung selbständiger Prostitution als freiberufliche Tätigkeit!
Unsere Anliegen sind legitim. Dafür gehen wir auf die Straße:

Zentrale Protestaktion in Frankfurt
13. Juni 2015 – „5 vor 12“ – Opernplatz

http://plattform-frankfurt.de/

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fraences
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RE: Protestaktion gegen ProstituiertenSchutzGesetz in Frankf

Beitrag von fraences »

Widerstand und Protest gegen das „Prostituiertenschutzgesetz“!

Posted On 8 Jun 2015 By Admina In Allgemein, Aufruf, Informationen

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde,

es ist soweit: Am kommenden Samstag, den 13. Juni 2015, findet um 5 vor 12 Uhr auf dem Opernplatz in Frankfurt/Main die zentrale Protestaktion gegen das von der Bundesregierung geplante Prostituiertenkontrollgesetz statt.

Alle betroffenen Sexarbeiter/innen, Prostitutionskunden und Betreiber/innen von Etablissements sind herzlich eingeladen, sich an dem Protest lautstark und sichtbar zu beteiligen! Kommt zahlreich!

Herzlich willkommen sind alle, die mit uns für die Rechte von Sexarbeiter/innen streiten und sich der ungebremsten Entwicklung hin zu einem Überwachungsstaat widersetzen!

Wir sind für eine Regulierung des Prostitutionsgewerbes. Aber nicht auf Grundlage von Ausnahme-Recht, wie es die Bundesregierung plant: Zwangsregistrierung, medizinische Zwangsberatung, obligatorischer Idiotentest, Hurenpass, anlasslose verdachtsunabhängige Kontrollen, Zuverlässigkeitsprüfung und Erlaubnispflicht – auch bei Wohnungsprostitution, Kondomzwang bei Prostitution – dazu sagen wir NEIN, und nochmals NEIN!! Nicht mit uns!

Sorgen wir gemeinsam dafür, dass dieses repressive Gesetz zu Fall kommt, bevor es praktischen Schaden anrichtet!

Auf der Protestkundgebung des Bündnisses „Plattform 13. Juni“ werden sprechen:



Fraencis, Sexarbeiterin, Frankfurt
Milena, Sexarbeiter/in, Frankfurt / Kolumbien
Felicitas Schirow, Betreiberin Cafe Psst, Sexarbeiterin, Berlin
Percy McLean, ehemaliger Verwaltungsrichter, Berlin
Padeluun, Künstler, Netzaktivist u. Ehrenmitglied des Chaos Computer Clubs
Melanie, Sexworker, voice4sexworker, NRW
Cornelia Schneider, Sexarbeiterin, Hurengewerkschaft STRASS, Straßburg
Juanita Henning, Sprecherin Doña Carmen e.V,
Maja Tiegs, Piratenpartei NRW
Desiree Merve Ayyildiz, Stadtverordnete der Partei Die Linke, Frankfurt
Alexander Schnapper, Politischer Geschäftsführer Piratenpartei Hessen



Der Sänger und Gitarrist Bernd Begemann, Musiker aus Hamburg, sorgt mit einem Live-Auftritt dafür, dass wir auch was Musikalisches auf die Ohren bekommen.

Kommt alle! Bringt Freunde/innen mit!

„ProstSchG – Dieses Gesetz muss weg!“


http://plattform-frankfurt.de/widerstan ... utzgesetz/
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Beitrag von fraences »

PROSTITUTIONSGESETZ
Flagge zeigen!


Am Samstag, dem 13. Juni um fünf vor zwölf findet auf dem Frankfurter Opernplatz eine von „Doña Carmen“ angemeldete Veranstaltung gegen den Entwurf des Prostitutionsschutzgesetzes statt. Bernd Aretz begründet, warum wir teilnehmen müssen

„Ich kann mir unsere Gesellschaft ohne Prostitution gar nicht vorstellen“, antwortete Sexualwissenschaftler Volkmar Sigusch auf die Frage des Magazins der Süddeutschen Zeitung, ob ein Prostitutionsverbot sinnvoll wäre, und setzte hinzu, andernfalls gäbe es Mord und Totschlag. Und er führte aus, was ein jeder ertragen müsse, wenn er überleben wolle, sei es die Schönheitsoperation, um für Filmrollen attraktiver zu sein, oder die alltägliche Liebedienerei im Interesse des Arbeitsplatzes. An der bigotten Hatz auf Prostituierte will er sich jedenfalls nicht beteiligen.

Laut Wikipedia gibt es weder in Deutschland noch international „eine systematische, zusammenhängende Datenerhebung zu den geschichtlichen, gesundheitlichen und sozialhygienischen Aspekten der Prostitution“. Vieles davon sei milieubedingt nichtöffentlich und könne folglich kaum erfasst werden. Wissenschaftliche Erhebungen gebe es daher „hauptsächlich an Krisenorten wie Krankenhäusern, Psychiatrien, Kinderheimen, Flüchtlingslagern, Polizeistationen und/oder Gefängnissen“ und seien beeinflusst „von den besonderen sozialen Umständen der dort konzentrierten Personengruppen, den damit verbundenen Problemen, den kulturellen, sozialen und politischen Hintergründen“. Weiter heißt es: „Viele Frauen gehen dieser Tätigkeit nur gelegentlich oder in einem kurzen Lebensabschnitt nach. Präzise Angaben über Anzahl der Prostituierten gibt es nicht.“

Branche mit erheblicher Wirtschaftskraft

Nach Untersuchungen von Dieter Kleiber im Jahr 1994 betrug der Anteil der Männer, die in Deutschland schon mal für Sex bezahlt haben, 18 Prozent und lag damit international im oberen Mittelfeld, jedoch deutlich unter den spanischen Männern. 2005 wurde in der Ausstellung „Sexarbeit: Prostitution – Lebenswelten und Mythen“ im Hamburger Museum der Arbeit vermutet, die Wirtschaftskraft der gesamten Sexbranche betrage pro Jahr etwa 14,5 Milliarden Euro.

Neben illegalisierten Drogen und der Eheschließung für gleichgeschlechtlich Liebende gibt es wohl kaum ein Feld, das ideologisch derart umkämpft ist wie die Prostitution.

Seit 2001 haben wir – gegen den Widerstand der CDU/CSU – ein Prostitutionsgesetz von gerade einmal drei Paragrafen, in dem Sexdienstleister_innen endlich ein einklagbarer Anspruch auf Entgelt zuerkannt wird. Vorher konnte sich der befriedigte Mann auf Sittenwidrigkeit berufen, riskierte aber je nach Ort mindestens ein blaues Auge. Gleichzeitig wurde, wie seit etwa 1900 von der Sexualwissenschaft gefordert, der Bockschein abgeschafft, mit dem Huren nachweisen mussten, dass sie sich regelmäßig gesundheitlichen Untersuchungen unterzogen. Im öffentlichen Gesundheitsdienst konnte man aufatmen: Endlich bestand die Chance, dass die Frauen und jungen Männer ihn als Partner in Sachen sexuelle Gesundheit wahrnehmen würden.

Ein ideologisch hart umkämpftes Feld

Sittenwidrig war das Ganze nach Ansicht des Verwaltungsgerichts Berlin schon lange nicht mehr, denn „die staatliche Verpflichtung zum Schutz der Menschenwürde (Art. 1 Abs. 1 Satz 2 GG) darf nicht dazu missbraucht werden, den Einzelnen durch einen Eingriff in die individuelle Selbstbestimmung gleichsam vor sich selbst zu schützen.“ Der Europäische Gerichtshof schließlich stellte klar, „dass Prostitution zu den Erwerbstätigkeiten gehört, die „Teil des gemeinschaftlichen Wirtschaftslebens“ im Sinne von Art. 2 EG sind“.

Dann tauchten auf einmal Begriffe wie „Flatrate-Bordelle“ auf – die ganze Nation empörte sich, und der Schrei nach einem Prostitutionsverbot wurde immer lauter. Juanita Henning, Sozialarbeiterin bei Doña Carmen, der Anlauf- und Beratungsstelle für Sexarbeiterinnen mitten im Frankfurter Kiez, winkt ab: „Das ist doch nur ein spezifisches Geschäftsmodell. Es kommt im Übrigen Frauen entgegen, die nicht selbstständig arbeiten wollen.“ Tatsächlich gehen die Kritiker_innen davon aus, dass der durchschnittliche Mann in der Lage ist, ein ganzes Bordell zu befriedigen. Ich glaube ja nun nicht, dass diese Annahme aus häuslicher Erfahrung gewonnen wurde. „Ja, aber darf man denn Menschen als Ware sehen?“, werfen die Kritiker_innen ein, die gleichzeitig keinerlei Bedenken haben, gegen den Mindestlohn zu polemisieren. Vielleicht könnte man statt all der Aufregung auch mal der Frage nachgehen, wie sich die Arbeitsverhältnisse in einem solchen Betrieb gestalten.

Und immer wieder wird auch die Zwangsprostitution ins Feld geführt, möglichst noch in Verbindung mit Menschenhandel. Als böten das Strafrecht und Strafprozessrecht nicht genügend Handhaben, dieses Treiben wirksam zu verfolgen – Nötigung, Erpressung, Freiheitsberaubung, organisierte Kriminalität, um nur ein paar der einschlägigen Normen zu nennen. Wollte man den Missständen wirklich beikommen, würde erst einmal ein vernünftiges Bleiberecht für die aussagewilligen Frauen geschaffen werden. Und den Hilfsprojekten mit Notschlafstellen ermöglichte man es, für eine angemessene Ausstattung zu sorgen.

In der Diskussion stecken ebenso fremdenfeindliche Momente. Als ein bekannter Frankfurter CDU-Politiker ins Zentrum eines Skandälchens gezerrt wurde, bei dem Frauen und Kokain eine Rolle spielten, warf man ihm öffentlich vor, es habe sich ja noch nicht einmal um deutsche Frauen gehandelt. Chapeau vor so viel Dreistigkeit!

„Mit Huren wurde nichts abgestimmt“

Seit ein paar Jahren wird der Boden für die Rückkehr in „die gute alte Zeit“ bereitet. EMMA hat mit Alice Schwarzer eine Kampagne gegen die Prostitution gestartet. Mit Huren oder dem öffentlichen Gesundheitsdienst wurde da nichts abgestimmt. Wenn schon nicht die Prostitution verboten werden kann, dann sollen sich wenigstens diejenigen Freier strafbar machen, die eine Zwangslage ausnutzen. Aber was ist eine „Zwangslage“? Für manche besteht sie schon dann, wenn jemand zwecks Verbesserung der eigenen wirtschaftlichen Situation migriert.

Und wie soll der Freier die Opfer von Menschenhandel erkennen? Juanita Henning kennt Freier mit Rettungsfantasien: „Soll es reichen, wenn einer sagt, ich hab da so ein finsteres Gefühl, dass die Frau das nicht freiwillig macht, und ich bin der Mann, der sie aus dieser Situation retten kann? Und was beweist das schon?“

Nun liegt ein Entwurf der Regierungskoalition zu einem neuen Prostitutionsgesetz vor. Und obwohl er weit hinter alle sexual- und sozialwissenschaftlichen Erkenntnisse zurückfällt, geht er der CDU/CSU nicht weit genug.

Zwangsberatungen, Kondompflicht, anlasslose Kontrollen

Erstmals sind regelmäßige Zwangsberatungen vorgesehen – gegen den Rat von Gesundheits- und Sozialverbänden, von Public Health und der öffentlichen Gesundheitsdienste. Und Kondompflicht für alle. Juanita Henning liegt ein 69 Seiten starkes Gutachten vor, das darlegt, warum die Kondompflicht unsinnig ist. Zugleich stellt sich für sie die Frage, wie die Sache wohl überprüft werden mag. Außerdem drohen eine Genehmigungspflicht – und zwar bereits dann, wenn eine einzelne Sexarbeiterin zur Berufsausübung eine Wohnung anmietet –, anlasslose Kontrollen (ältere schwule Männer können sich noch gut an Razzien in Lokalen, Grünanlagen und Bedürfnisanstalten erinnern) und Auflagen.

Es muss hier noch einmal an die auch für die Bundesrepublik verbindliche Ottawa Charta der Weltgesundheitsorganisation erinnert werden, nach der für die Gesundheit eine weitgehende Beteiligung der Betroffenen an der Gestaltung ihrer Lebensumstände als unabdingbar angesehen wird.

Der große österreichische Publizist Karl Kraus merkt zu Sittlichkeit und Kriminalität an: „Auf dem Gebiete der sexuellen Moral wünschen die Sozialdemokraten keinen Zweifel darüber aufkommen zu lassen, dass das Wort ‚Genosse‘ nicht von ‚genießen‘ stammt“, und Volkmar Sigusch im Magazin der Süddeutschen: „Und wissen Sie, welche Erfahrung ich im Laufe meiner Arbeit gemacht habe? Je aggressiver öffentliche Personen gegen Prostituierte auftreten, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie deren Dienste in Anspruch genommen haben.“

„Der Entwurf gehört in den Schredder“

Um dieses unsinnige Gesetz zu verhindern oder wenigstens nicht widerstandslos hinzunehmen, ruft Doña Carmen für Samstag, den 13. Juni 2015, Sexarbeiter_innen, Freier_innen und Kämpfer_innen jedweden Geschlechts dazu auf, bei der großen Veranstaltung auf dem Frankfurter Opernplatz gegen die Beschränkung der bürgerlichen Freiheitsrechte Flagge zu zeigen.

Der Entwurf gehört in den Schredder. Die Möglichkeit einer Anmeldung von Prostitutionsstätten nach § 14 Gewerbeordnung sollte als Sofortmaßnahme reichen, um Sexarbeiter_innen in den Wirtschaftskreislauf einzubinden.

http://blog.aidshilfe.de/2015/06/09/flagge-zeigen/
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RE: Protestaktion gegen ProstituiertenSchutzGesetz in Frankf

Beitrag von fraences »

„5 vor 12“ Nein zur Repression gegen Sexarbeit! - Diskussionsveranstaltung

Datum und Zeit:
11. Juni 2015 - 18:00 - 20:00
Veranstaltungsort:
Studierendenhaus Campus Bockenheim
Veranstalterin:
Queer_fem AG der IL Frankfurt


„5 vor 12“
Nein zur Repression gegen Sexarbeit! - Veranstaltung am 11.06.2015, 18h, Studierendenhaus Campus Bockenheim

Für den 13. Juni ruft die Organisation Dona Carmen, die sich für die sozialen und politischen Rechte von Frauen einsetzt, die in der Prostitution arbeiten, zu einer zentralen Protestaktion und Demonstration am Opernplatz auf.

Anlass ist ein neues Gesetz der Bundesregierung, dass mit einer massiven Zunahme repressiver Reglementierungen der Prostitution einhergeht und damit die Verhältnisse, unter denen die Frauen* arbeiten, verschlechtert.

Eine linke Perspektive auf Sexarbeit dient als Einstieg in ein Thema, das in der plitischen Arbeit oft übersehen, ignroiert oder vernachlässigt wird und soll so die Möglichkeit bieten, sich in Bezug auf soziale Kämpfe im Feld zu verhalten. Disktuiert wird anschließend, was genau es mit den neuen Regelungen auf sich hat und welche Aktionen in der Demonstration am 13. Juni evtl. gemeinsam gestartet werden können.

Dazu haben wir Kathrin Schrader, Professorin für Menschen in prekären Lebenslagen in der Sozialen Arbeit, und Vertreterinnen von Donna Carmen eingeladen, die Informationen zu der Demonstration ankündigen werden.

Die Veranstaltung findet am 11.06.2015 um 18h im Studierendenhaus statt.

den Aufrug von Dona Carmen findet ihr unter:

http://www.donacarmen.de/aufruf/

Kampf dem Hurenstigma - für eine Gesellschaft ohne Sexismus, Heteronormativität und Rassismus!

Queer_fem AG der IL Frankfurt


http://linksnavigator.de/node/6727
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Beitrag von Veraguas »

Ich wünsche allen Beteiligten an den Protestaktionen in Frankfurt ganz heftig viel Kraft, Spass und Erfolg.
Welches Problem auch immer in der Gesellschaft besteht-
der Staat weiss eine völlig irre Problemlösung die niemandem nützt, aber Arbeitsplätze im Beamtenapparat schafft. H.S.

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RE: Protestaktion gegen ProstituiertenSchutzGesetz in Frankf

Beitrag von fraences »

Umstrittene Registrierung
Protest gegen "Huren-Pass"


Prostituierte protestieren gegen neues Hurengesetz vor Alter Oper Frankfurt
Gegen Hurenpass und Registrierung: Prostituierte protestieren.
Gewalt und Ausbeutung, Flatrate-Sex und Gangbang-Partys: Davor soll ein neues Gesetz Prostituierte schützen. Betroffene Frauen haben am Samstag in Frankfurt gegen die Pläne demonstriert. Sie fürchten Überwachung und Jobverlust.


Von Stephan Loichinger, hr-online


An die 100 Frauen und Männer protestieren am Samstagmittag vor der Alten Oper Frankfurt gegen das geplante Prostituiertenschutzgesetz der Bundesregierung. Ein Gesetz, das hunderttausende Jobs in Deutschland gefährde, wie Bordellbetreiberin Felicitas Schirow bei der Kundgebung sagt.

Zwar verheiße das Gesetz dem Namen nach Schutz für die Prostituierten. Mit seinen Vorschriften zur verpflichtenden Registrierung von Sexarbeiterinnen bei den Kommunen, zu Gesundheitsberatungen, zum Führen eines Huren-Passes und zur Anmeldung von Wohnungsbordellen treibe es aber Prostituierte in die Illegalität und führe dazu, dass Bordelle geschlossen werden. Und das sei wohl auch so beabsichtigt, sagt Schirow.

Die Bundesregierung will nach eigenen Angaben mit dem Gesetz Huren vor Gewalt, Ausbeutung und Menschenhandel schützen. Flatrate-Sex und Gang-Bang-Partys sollen verboten werden, Hygiene-Vorschriften die Gesundheit der Dienstleisterinnen fördern. Der Vergabe eines Huren-Passes soll eine Befragung vorangehen, mit der der Gesetzgeber abklären will, ob die Frauen zwangsprostituiert werden.

"Hurenpass - nein!"
Teilnehmer der Kundgebung gegen das Prostituiertenschutzgesetz in Frankfurt. (Bild: Stephan Loichinger/hr-online)
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Teilnehmer der Kundgebung gegen das Prostituiertenschutzgesetz in Frankfurt.
Genau von diesem Huren-Pass aber befürchten manche Prostituiertenverbände wie der Frankfurter Verein Dona Carmen eine weitere Stigmatisierung des Gewerbes. Weswegen einige Frauen am Samstag vor der Alten Oper Transparente hochhalten, die zusammengesetzt den Schriftzug "Hurenpass - nein!" ergeben. Ein Banker zum Beispiel unterliege doch auch nicht der Meldepflicht bei seiner Kommune, argumentiert eine Prostituierte namens Frances auf dem Redner-Bühne: "Damit werden wir zu Überwachungsobjekten degradiert, als wären wir der letzte Dreck!"

Bordellbetreiberin Schirow pflichtet ihr bei: "Wir lassen uns unser Recht auf Selbstbestimmung nicht nehmen!" Nun ist Schirow, Chefin des Berliner Café Pssst!, eine Berühmtheit in der Szene. In ihrem Bordell sei das Arbeitsklima angenehm, sie vermiete die Zimmer an die Prostituierten zu fairen Preisen, für Freier und Huren gälten klare Regeln, heißt es. Wie der Verein Dona Carmen und der Berliner Verwaltungsrichter Percy MacLean, der an diesem Samstag ebenfalls in Frankfurt spricht, pocht sie auf das Recht einer jeden Frau, sich zu prostituieren. Nicht jede Hure werde zu ihrer Tätigkeit gezwungen, Prostitution mit Menschenhandel gleichzusetzen sei falsch, betont MacLean.

"Alice Schwarzers 90-Prozent-Lüge"
Aber wer stellt fest, ob eine Frau freiwillig oder unter Zwang Freier empfängt? In Frankfurt arbeiten 1.200 bis 1.400 Prostituierte. Die meisten von ihnen stammen nach Angaben des Vereins "Frauenrecht ist Menschenrecht" aus Osteuropa. Viele von ihnen prostituierten sich nicht aus freien Stücken und seien ihren Zuhältern ausgeliefert.

Bei der Kundgebung am Samstag in Frankfurt spricht Felicitas Schirow von Alice Schwarzers "90-Prozent-Lüge", wonach so viele der Huren aussteigen wollten und die Prostitution daher verboten gehöre. Schwarzer habe dadurch den Beruf wieder in Verruf gebracht, nachdem das Prostitutionsgesetz von 2002 den Frauen zu Rechtssicherheit verhalf. Das neue Gesetz soll Anfang 2016 in Kraft treten.

http://www.hr-online.de/website/rubrike ... t_55709781


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RE: Protestaktion gegen ProstituiertenSchutzGesetz in Frankf

Beitrag von Melanie_NRW »


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Beitrag von Kasharius »

Danke @Melanie für das Einstellen des Videos und Respekt für die tolle Demonstration auf dem Frankfurter Opernplatz im Schatten der Bankentürme.

Aufhorchen ließ mich im Beitrag von Felicitas Schirow ihre Aussage, die Unterzeichner der Anti-Prostitutions-Resolution sei von der Initiatorin Alice Schwarzer unter falschen Voraussetzungen erfolgt bzw. das die betreffenden Unterstützer (welche?) dies später, zumindest gegenüber Felicitas Schirow eingestanden hätten.

Es bleibt zu hoffen, daß der eine oder die andere in den zu erwartenden Anhörungen in den Fachausschüssen des Deutschen Bundestages im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens als (betroffene!) Sachverständige(r) geladen wird. Die Vertreter der Oppositionsfraktionen sind hier besonders gefordert, sicher aber auch die Sozialdemokraten.

Weiterhin viel Glück!

Kasharius grüßt

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Beitrag von fraences »

Demonstration gegen das Prostituierten-Kontrollgesetz !!

http://www.kaufmich.com/magazin/demonst ... ollgesetz/

@Danke Ariane für den super tollen Bericht.
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RE: Protestaktion gegen ProstituiertenSchutzGesetz in Frankf

Beitrag von fraences »

Wir haben Flagge gezeigt!“
Publiziert am Juni 15, 2015

Nachbetrachtungen zur Protestaktion und Demo am 13. Juni 2015 in Frankfurt/Main gegen das Prostituiertenschutzgesetz und
für die Rechte von Sexarbeiter/innen

von Doña Carmen e.V.

http://www.donacarmen.de/wir-haben-flagge-gezeigt/
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Beitrag von Kasharius »

@all

ein sehr schöner Bericht. Allerdings möchte ich fragen ob die Kritik, etwa an Johanna Weber, die Veröffentlichung von Twittermeldungen nicht strategisch problematisch sein könnte. Man/Frau kann dann den Eindruck gewinnen, wenn sich die SW-Bewegung öffentlich so streitet, warum sollen wir sie dann in den politischen Diskurs einbeziehen; die sind sich ja selber nicht einig (!?). Sollte so etwas nicht besser intern und nicht öffentlich diskutiert werden. Nur eine Frage eines engagierten Symphatisanten.

Kasharius grüßt

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Beitrag von Lucille »

Tja, gerade gelesen .... sehr, sehr diskriminierende Aussage einer 'aufklärenden Pro-Sexdienstleister-Hilfsorganisation'
gegenüber Sexdienstleistern.

Eine absolute Steilvorlage für Alle,
die Sexdienstleister
für zu dumm( -> Einsichtsfähigkeitsüberprüfung)
und vor sich selbst zu schützende Wesen
halten.

VIELEN DANK auch :-((

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RE: Protestaktion gegen ProstituiertenSchutzGesetz in Frankf

Beitrag von fraences »

SexarbeiterInnen gegen den "Hurenpass"

ARBEIT Huren in Frankfurt protestieren gegen die Melde- und Dokumentenpflicht für SexarbeiterInnen im kommenden Prostituiertenschutzgesetz. Sie befürchten, dass viele Frauen mit dem Gesetz nur in die Illegalität getrieben werden

AUS FRANKFURT ALINA LEIMBACH

Ein "Aufwerten jetzt!"-Sticker klebt auf dem Boden am Frankfurter Opernplatz. Doch an diesem Samstag geht es nicht um die ErzieherInnen. Quer aus Deutschland und dem Ausland gekommene SexarbeiterInnen und SympathisantInnen demonstrierten vor der noblen Alten Opfer gegen das geplante Prostituiertenschutzgesetz der Bundesregierung. Sie befürchten massive Repressionen und eine Abschaffung der Prostitution durch die Hintertür. Ihnen angeschlossen haben sich Datenschützer.

"Das hat mit Schutz nichts zu tun", ruft Juanita Henning vom Verein Dona Carmen den erschienenen rund 80 AktivistInnen vom Lautsprecherwagen aus entschlossen zu. Mit dem Gesetz falle man in Zustände von vor 70 Jahren zurück, so die Organisatorin, die sich in ihrem Frankfurter Verein für die sozialen und politischen Rechte von Prostituierten einsetzt.

Der Gesetzentwurf zum sogenannten Prostituiertenschutzgesetz von Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) sieht unter anderem eine Meldepflicht für SexarbeiterInnen vor, verbunden mit einem speziellen Dokument, dass die Frauen und Männer stets mit sich tragen müssen. Damit sollen sie sich dann bei Polizeikontrollen als Prostituierte ausweisen können. Auch ein sogenannter Idiotentest, in dem die "Einsicht" der Prostituierten geprüft werden soll, ist im Gespräch.

Sinn des neuen Gesetzes ist es, "die in der Prostitution Tätigen besser zu schützen, ihr Selbstbestimmungsrecht zu stärken und Kriminalität in der Prostitution wie Menschenhandel, Gewalt gegen und Ausbeutung von Prostituierten und Zuhälterei zu bekämpfen". So will es zumindest das Eckpunktepapier zum Gesetz.

"Wir wollen keinen Hurenpass - nein, nein, nein!", so melden sich die SexarbeiterInnen am Samstag lautstark auf der Demo in Frankfurt selbst zu Wort.

Die Frauen und Männer, die demonstrieren, wollen endlich eine Gleichstellung ihrer Arbeit mit anderen Professionen. "Kontrollgesetz, nicht Schutzgesetz" prangt auf ihren Schildern. Kommt die Gesetzesnovelle, befürchten viele von ihnen, dass die mühsam errungene Entkriminalisierung der Prostitution aus dem Jahre 2002 grundlegend eingeschränkt und viele wieder in die Illegalität getrieben werden. "Es stellt Prostituierte unter Ausnahmerecht und degradiert sie zu Menschen zweiter Klasse", sagt Henning.

"Die Frauen machen das oft nur für kürzere Zeit, die wollen sich nicht bei den Behörden melden, geschweige denn einen Hurenpass mit sich herumtragen", betonte Felicitas Schirow, die Inhaberin des "Café Psst" in Berlin. Viele hätten Angst vor den geplanten Gesetzesänderungen: "Was, wenn der Huren-Ausweis aus der Tasche fällt?", fragt sie. Auch die Flagge der Piratenpartei wehte am Samstag. Sie und die Datenschützer Rhein-Main unterstützen das Anliegen der Frauen und Männer.

Auch Netzpolitik.org hatte auf die Problematik und Demo hingewiesen. Denn aus Sicht der Netzaktivisten ist eine Meldepflicht ein Eingriff in das Grundrecht auf informelle Selbstbestimmung. "Bei Meldepflicht und Zwangsregistrierung geht es nicht nur um die gläserne Sexarbeitende, es geht um den gläsernen Menschen", erklärt Aktivist "Padeluun", Gründungsvorstand des Verbandes "Digitalcourage".

"Einmal so ein Datenleck wie jetzt im Bundeskanzleramt und dann können alle Zeitungen titeln ,XY arbeitet als Nutte'", meint auch Anne Schuhmann vom "Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen". Da man noch weit von der nötigen Normalisierung des Berufs entfernt sei, stelle dies leider noch immer ein großes Risiko dar.

Von den Passanten haben viele bis zu dem Tag noch gar nichts von den Plänen der Familienministerin gehört: "Was wollen die?", murmeln sich ein paar Stehengebliebene zu. Ein junger Mann, der mit dem Flugblatt der SexarbeiterInnen in der Hand verweilt, sagt, er habe sich bislang zwar noch nicht intensiv mit dem Thema befasst. "Aber es gibt ja bereits eine allgemeine Ausweispflicht in Deutschland." Warum man dann eine Berufsgruppe dazu zwingen will, sich speziell auszuweisen, das verstehe er nicht.

"Die Frauen machen das oft nur für kürzere Zeit"

FELICITAS SCHIROW, "CAFÉ PSST"

http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv ... 89610781ef
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Beitrag von fraences »

Prostituiertenschutzgesetz verstößt gegen unsere Grundrechte

http://www.voice4sexworkers.com/2015/06 ... undrechte/
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Beitrag von Nymphe »

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Kasharius hat geschrieben:Nur eine Frage eines engagierten Symphatisanten.
Engagierte Sexarbeiterinnen fragen sich das auch. Seufz.
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Anaconda
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Beitrag von Anaconda »

"Vornehme Zurückhaltung" - diffamierend, und wirklich befremdlich, das so zu lesen.
Dabei waren die (Anfangs-)Kundgebungen, auch Juanitas Beitrag, durchaus treffsicher.
Rien faire comme und bête.

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Jupiter
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RE: Protestaktion gegen ProstituiertenSchutzGesetz in Frankf

Beitrag von Jupiter »

Die hier hinterfragte Äußerung wurde von Dona Carmen auch am 15.06.2015 18:11 per Newsletter verteilt; als Verantwortliche zeichnet Rosina Juanita Henning.
Es gibt sicherlich unter den Betroffenen erhebliche Diskussionen über die richtige Strategie; dies sollte intern geführt werden. Dona Carmen bzw. Fr. Henning ist in der Vergangenheit mit extrem scharfen Tönen aufgefallen. Mir ist bekannt, dass es aus diesen Gründen Viele gibt, welche die Verlautbarungen von Dona Carmen nur oberflächlich zur Kenntnis nehmen; es sind meist zu viele Provokationen.
Aber hier per persönlichen Angriff mit Namensnennung über den BeSD herzuziehen, da ist für mich eine Grenze deutlich überschritten. Es wird bewusst versucht, Zwietracht zu säen (wem soll das Nutzen). Dies können die Interessierten jetzt, wo das Gesetz in der Beratungsschlussphase ist, wohl nicht gebrauchen.
Nach gründlicher Überlegung ziehe ich die Konsequenz und werde so etwas nicht weiter unterstützen.

Gruß Jupiter
Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.

(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)

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Melanie_NRW
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RE: Protestaktion gegen ProstituiertenSchutzGesetz in Frankf

Beitrag von Melanie_NRW »

Stellungnahme des BesD:
http://berufsverband-sexarbeit.de/stell ... na-carmen/


Und in meiner Eigenschaft als Mitglied von Voice4sexworkers sag ich dazu, das ich es wahnsinnig schade (scheiße wäre das richtige Wort) finde, das die Arbeit von mehreren Monaten, die zum Ergebnis eine so saugeile Demo hatte mit so ein paar Worten zunichte gemacht wird.

Ich bin stinksauer, das Menschen es nicht hinbekommen sich selbst mal zurück zu stellen für die Sache.

Für August/September planen wir (ich und 2-3 weitere) die nächste Demo. In Berlin.
Ich hoffe inständig das sich dort Menschen zusammen finden werden, die für ihre Rechte kämpfen und NICHT für den persönlichen Profit!

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fraences
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RE: Protestaktion gegen ProstituiertenSchutzGesetz in Frankf

Beitrag von fraences »

Protest gegen geplante Schikanen
Sexarbeiterinnendemo in Frankfurt am Main: Gesetzesvorhaben der Regierung angeprangert

Von Gitta Düperthal, Frankfurt am Main


Die Empörung über das geplante »Prostituiertenschutzgesetz« hat Sexarbeiterinnen auf die Stra?Ÿe getrieben. In Frankfurt am Main demonstrierten vergangenen Samstag etwa 100 Frauen gegen das »Kontroll- und ?œberwachungsgesetz« der gro?Ÿen Koalition von CDU, CSU und SPD. Die zur Demo selbstbewusst in sexy Berufskleidung Erschienenen machten deutlich, was sie davon halten, künftig ein Nachweisdokument für ihre Tätigkeit vorzeigen oder Polizeirazzien ohne richterlichen Durchsuchungsbeschluss über sich ergehen lassen zu müssen. »Heute geh?€™n wir auf die Gass?€™ ?€“ wir wollen keinen Hurenpass!« und »Merk es dir, Regierung: keine Registrierung«, skandierten sie. Der Gesetzentwurf sieht neben »Pass« und Registrierungspflicht auch die Einführung regelmä?Ÿiger medizinischer Zwangsberatungen und einer obligatorischen Prüfung der Frauen auf »Einsichtsfähigkeit« vor.

Zur Demonstration hatte »Doña Carmen« aufgerufen, ein Frankfurter Verein, der sich für die sozialen und politischen Rechte von Prostituierten einsetzt. Die Frauen stellen ihren Protest in den Kontext der Demonstrationen unter dem Motto »Freiheit statt Angst«, die sich gegen ?œberwachung allgemein richten. Sowohl Vertreter der Piraten- als auch der Linkspartei hatten sich der Demonstration angeschlossen. Auf der Kundgebung wurde betont, man sei für eine »rechtliche Regulierung des Prostitutionsgewerbes«, lasse sich aber Vorschriften auf der Grundlage von »Ausnahmerecht und Diskriminierung nicht bieten«.

Die im Gewerbe tätigen Frauen machten ihrer Wut Luft. Beispielsweise »Darvina Dust« aus München: »Was soll das vermeintliche Prostituiertenschutzgesetz bitte mit Schutz zu tun haben?« fragte sie. In Bayern sei schon jetzt übermä?Ÿige Kontrolle an der Tagesordnung, berichtete sie im Gespräch mit jW. Ständige Polizeibesuche kosteten sie Zeit und damit auch Geld, weil sie sich als Selbstständige unterdessen nicht um ihre Kunden kümmern könne. An der geplanten Zwangsregistrierung könne sie nichts Positives entdecken: Sie sei 30, wolle später Kinder haben. »Wer garantiert mir dann, dass aufgrund meiner Tätigkeit künftig nicht gleich das Jugendamt vor der Tür steht?« schimpfte sie.

Und Sabine Stix, die für eine Werbeagentur in der Erotikbranche arbeitet, meinte zur geplanten gesetzlichen Kondompflicht: Um deren Einhaltung zu überprüfen, werde das Amt wohl demnächst einen »Testfreier« schicken. Das sei »staatliches Stalking«, findet sie. Cornelia Schneider von der französischen Hurengewerkschaft STRASS sagte, wenn Deutschland mit der totalen Reglementierung der Prostituierten anfange, werde es in der EU einen »Dominoeffekt« geben.

Felicitas Schirow, Inhaberin des Berliner Bordells »Café Pssst«, wies während der Kundgebung darauf hin, dass Betreiberinnen von »Prostitutionsstätten« künftig zu »umfassender Denunziation« gegenüber Behörden und Polizei verpflichtet würden. Das Gesetz sei gegen die Menschenwürde von Frauen gerichtet. Der Rechtsanwalt und ehemalige Vorsitzende des Berliner Verwaltungsgerichts Percy MacLean verdeutlichte in seiner Rede, das Gesetz ergebe schon deshalb keinen Sinn, weil Prostitution längst nicht mehr als »sittenwidrig« eingestuft sei. Er empfahl, auf freiwillige Beratung statt auf Zwangsma?Ÿnahmen zu setzen. Derzeit gebe es keine belastbaren Zahlen, wie viele Frauen gegen ihren Willen in der Prostitution tätig sind. Es sei Demagogie, sie zu hilflosen Opfern zu stilisieren.

https://www.jungewelt.de/2015/06-19/003.php
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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RE: Protestaktion gegen ProstituiertenSchutzGesetz in Frankf

Beitrag von Sinamore »

Hallo Melanie, Fraences und andere Beteiligte

Sehr schade das mit Dona Carmen...aber an euch ein grosses Bravo und weiter so!!!