Internationales: Griechenland(krise)

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Klaus Fricke
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Internationales: Griechenland(krise)

Beitrag von Klaus Fricke »

Ihr mögt es mir bzw. uns nachsehen, aber wir mögen zu der humanitären Krise, die durch die tödliche neoliberale und neoimperialistische Politk Deutschlands gegen die Menschen, die in Griechenland leben, ausgelöst wurde und verschärft wird auch an dieser Stelle nicht weiter schweigen, zumal Griechenland neben Moldawien und Deutschland eine unserer Heimaten ist.

Ich werde daher, ohne weiter zu kommentieren gelegentlich Links hier einstellen, die interessante Aspekte der von Deutschland dominierten EU-Politik beleuchten und auch gelegentlich kurze Zitate hier veröffentlichen


Nr, 1:
"Beim letzten großen deutschen Anlauf zur Weltmacht wurden für jeden von Partisanen getöteten deutschen Besatzer für gewöhnlich 100 Zivilisten von der Wehrmacht ermordet. Diesmal werden ganze Volkswirtschaften in den sozioökonomischen Zusammenbruch getrieben, sobald deren Bevölkerung die "falsche" Wahl trifft. Die Methoden haben sich gewandelt, die Mentalität der Berliner Politeliten scheint geblieben zu sein. "

Quelle:
www.heise.de/tp/artikel/45/45302/1.html
von Tomasz Konicz 30.06.2015
siehe auch: Tomasz Konicz, Krisenideologie, Wahn und Wirklichkeit spätkapitalistischer Krisenverarbeitung


Nr. 2
„Mehr Totgeburten, HIV-Neuinfektionen, Tuberkulose- und Depressionsfälle sowie Suizide: Der drastische Sparkurs in Griechenland hat einer Studie zufolge verheerende Auswirkungen. Eine Hilfsorganisation spricht von einer vollständigen Verletzung der Menschenwürde.“

Syriza und Herr Tsipras sind von den Menschen Griechenlands u.a. gewählt worden, um diese humanitäre Katastrophe, diesen tödlichen Würgegriff, zu lösen, den die griechischen Vorgängerregierungen, zusammen mit den EU und IWF Verantwortlichen, veranlasst haben. Das ist, wie Herr Tsipras in seiner oben verlinkten Rede festhält, u.a. der Auftrag, dem ihn seine Wählerschaft gab, um z.B. die unerträglich getiegene Kindersterblichkeit in Griechenland einzudämmen. Es sollte festgehalten werden, dass es eine der ersten Amtshandlungen der Syriza Regierungen war, diesem Wählerauftrag entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Und es sollte festgehalten werden, diese explodierende Kindersterblichkeit in Griechenland ist Ergebnis dessen, was in den Deutschen Medien den zynischen EU Begriff des Hilfsprogramms unhinterfragt übernehmend, gehirnwaschend als "Rettung" verkauft wird: Säuglingssärge.

Quelle:
Kommentar zu:
- - - http://www.weser-kurier.de/deutschland- ... 56858.html
von Klaus Fricke,
AUSGEMERGELT - AUSGEMÄRKELT



weitere Quellen:

spiegel online
FOLGEN DER SPARPOLITIK: SÄUGLINGSSTERBLICHKEIT IN GRIECHENLAND STEIGT UM 43 %
- - - www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/stud ... 54879.html

Fabian Scheidler, 30.06.2015
KALKULIERTER WAHNSINN.
Wie EU-Kommission, Bundesregierung und IWF Europa in den Ruin treiben
- - - www.kontext-tv.de/node/481

Joseph Stiglitz:
WIE ICH WÄHLEN WÜRDE BEIM GRIECHISCHEN REFERENDUM
- - - Original Quelle:
- - - www.theguardian.com/business/2015/jun/2 ... referendum
- - - Übersetzung von Rüdiger Walter, Quelle:
- - - www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/150701 ... wuerde.pdf

Florian Diekmann und Nicolai Kwasniewski, in "spiegel onmline vom 22.02.2014
FOLGEN DER SPARPOLITIK: SÄUGLINGSSTERBLICHKEIT IN GRIECHENLAND STEIGT UM 43 %
- - - http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 54879.html

Klaus Fricke,
AUSGEMERGELT - AUSGEMÄRKELT
Kommentar zu:
- - - http://www.weser-kurier.de/deutschland- ... 56858.html
Zuletzt geändert von Klaus Fricke am 02.07.2015, 00:09, insgesamt 1-mal geändert.

Klaus Fricke
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RE: Internationales: Griechenland(krise)

Beitrag von Klaus Fricke »

Nr. 3
"Wer ahnte, dass die alten Herrschaften so borniert und verbittert sind, dass sie lieber die gesamte Dynastie in den Abgrund reißen, als von ihren Gewissheiten abzuweichen. Europas Weigerung, sich auf Griechenlands Gedankenspiel einzulassen, steht historisch auf einer Stufe mit der Weigerung Papst Paul V., durch Galileos Fernrohr zu schauen"

Quelle

Holm Friebe
http://www.taz.de/Debatte-Griechenland- ... /!5207988/

Klaus Fricke
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RE: Internationales: Griechenland(krise)

Beitrag von Klaus Fricke »

Nr. 4
"Aber war es nicht in gewisser Weise machtpolitisch voraussehbar, dass die Eurozone Griechenland nicht folgen würde?
Was heißt machtpolitisch voraussehbar?! Es gibt bei uns mittlerweile eine Abdankung des demokratischen Gedankens. Schließlich fühlt sich die griechische Regierung verantwortlich für ihr Land. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass sich die Institutionen verantwortlich fühlen für Griechenland. In einem Land, das immer weiter den Bach runtergeht, gibt es glücklicherweise Kräfte, die sagen, das können wir einfach nicht akzeptieren. Darüber bin ich froh, wenn ich sehe, wie opportunistisch Politik bei uns mittlerweile betrieben wird."

Gesine Schwan
http://www.fr-online.de/schuldenkrise/g ... 69140.html

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RE: Internationales: Griechenland(krise)

Beitrag von friederike »

Kürzlich eine ganz interessante Diskussion im TV, "Anne Will".

U. a. diskutierte Frau Prof. Gesine Schwan mit - eine unbeschreiblich törichte Person, der die Voraussetzungen für eine fachliche Diskussion abgehen. Ein anderer Teilnehmer warf die Frage auf: "Wieviel Geld wollen die Griechen denn noch?" Frau Prof. Schwan: "Die wollen nicht mehr Geld, die wollen eine Umschuldung!" An dem Moment hab ich ausgeschaltet.

Der griechischen Regierung muss man insofern recht geben, als die Euro-Rettungspolitik in Griechenland (nicht in anderen Ländern) gescheitert ist - was absehbar war. Prof. Varoufakis hat es offenbar noch im letzten Jahr geschrieben: im Euro hat Griechenland keine Chance; die notwendigen Reformen können nicht schnell genug umgesetzt werden, selbst wenn die griechische Regierung das wollte.

Man muss aber der griechischen Regierung vorwerfen, dass sie sich gegen den überfälligen Grexit sperrt. Logischerweise können sie nicht beides haben, Währungsunion und uneingeschränkte Souveränität.

Ihr ist auch noch vorzuwerfen, dass sie in ihren ersten sechs Monaten praktisch nichts auf den Weg gebracht hat, um innerhalb des Systems Korrekturen und Lastenumverteilungen herbeizuführen. Reiche Griechen, säumige Steuerzahler, Immobilienspekulanten bleiben unbehelligt. Die Kapitalflucht ist nicht eingedämmt worden, reiche Griechen konnten den Londoner Bürgern die Wohnungen wegkaufen. Die krassen Ungleichgewichte im Rentensystem zwischen sehr hohen Renten im Staatsdienst und Minirenten im Kleinverdienerbereich sind nicht gemildert worden.

Man muss befürchten, dass auch die neue Regierung das gute alte System des Klientelismus weiterspielt, nur mit anderer Besetzung.

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RE: Internationales: Griechenland(krise)

Beitrag von Klaus Fricke »

Nr. 5

Quelle
FAZ vom 01-11-2011
Autor Frank Schirrmacher
Der griechische Weg - Demokratie ist Ramsch
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/d ... 14358.html

"Papandreou tut nicht nur das Richtige, indem er das Volk in die Pflicht nimmt. Er zeigt auch Europa einen Weg. Denn in dieser neuen Lage müsste Europa alles tun, um die Griechen davon zu überzeugen, warum der Weg, den es zeigt, der richtige ist. Es müsste dann nämlich sich selbst davon überzeugen."

Ein interessanter Artikel aus dem Jahre 2011, der die damalige Reaktion auf die Ankündigung eines Referendums seitens der damals regierenden PASOK kommentiert und bereits damals festhält, dass für die weiterhin amtierenden EU Eliten Demokratie Ramsch ist. Dazu auch aus dem gleichen Jahr:


Nr. 6
Quelle
Robert Misik in
Der Standard Wien
"Die Märkte" gegen die Demokratie
http://derstandard.at/1319182112646/Vid ... Demokratie

"«Die Märkte» gegen die Demokratie - Der neue, «vernünftige» Antidemokratismus
Griechenlands Premier will sein Volk befragen, und alle werfen aus Panik die Nerven weg. Wer aus den Opfern des Sparkurses wenigstens Beteiligte machen will, der handelt also unverantwortlich. Und das ist nur die groteskeste Ausformung eines neuen, sich vernünftig gebenden Antidemokratismus. Motto: Demokratie, die ist doch viel zu langwierig für den Notfall - und was ist heutzutage kein Notfall? Parlamente - an denen muss vorbei regiert werden, denn die Märkte haben ja kein Vertrauen zu so unsicheren Kantonisten wie Parlamentariern oder Bürgern. Und die Politiker sind dumm und verantwortungslos, aber Prima dass sie von "den Märkten" schnell abgestraft werden. Ja, die Märkte: Die hätten natürlich autoritäre Notstandsregierungen viel lieber. Die könnten ja entschlossen und tatkräftig durchregieren. Wahlen und so Zeug stören da nur. Vor unseren Augen entfaltet sich ein Drama: "Die Märkte" gegen die Demokratie. Und es sind nicht einmal nur böswillige Leute, die mitmachen bei diesem gefährlichen Spiel. Sondern auch Leute, die sich als pragmatisch und vernuünftig verstehen. Ein Alarmsignal."

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RE: Internationales: Griechenland(krise)

Beitrag von Klaus Fricke »

Enige Artikel zur Bewertung der ökonomischen Angemessenheit der von der EU durchgesetzten Maßnahmen zur Lösung der Griechenlandkrise

Rotzfrech gelogen
Eric Bonse in der taz
http://www.taz.de/Faktencheck-Griechenland/!5208233/

Die Hilfen für Griechenland
Claus Köhler auf Wirtschaft und Gesellschaft
http://www.wirtschaftundgesellschaft.de ... n-gegeben/

Friss oder stirb
ver.di
Wirtschaftspolitik aktuell 2016/12
http://wipo.verdi.de/publikationen/++co ... 5400248a66

Kalkulierter Wahnsinn
von Fabian Scheidler
auf Kontext - die anderen Nachrichten
http://www.kontext-tv.de/node/481

Zum Teufel gejagt
von: German-Foreign-Policy
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59148

Griechenland über dem Abgrund
von: Paul Krugman
in: New York Times
Übersetzung: Carsten Weikamp
http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf ... eutsch.pdf

Die Schock Doktrin
von Norbert Häring
http://norberthaering.de/de/27-german/news/417-shock

Zum empfehlen für alle, die Meinungen kennenlernen wollen, die eine Alternative zur vorherrschenden Medienberichterstattung bieten:

Nchdenkseiten - Hinweise des Tages
http://www.nachdenkseiten.de


Video
Gespräch mit Heiner Flassbeck zu Griechenland, der EU und Angela Merkel:

3sat
vom 30.06.2015
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=52562

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RE: Internationales: Griechenland(krise)

Beitrag von friederike »

Interessante Links, vielen Dank!

Schwer verständlich sind die Klagen über die "Antidemokratie" und den angeblichen Mangel an Respekt vor der griechischen Wahlentscheidung gegen die sogenannte "Austerität". Das griechische Volk hat die Sparpolitik abgewählt - aber es hat nicht die Finanzmittel dazugezählt, die es braucht, um im bisherigen Modus weiterzufahren. Die jetzige griechische Regierung hat den Widerspruch nicht aufgelöst zwischen ihrer Forderung nach dem Geld anderer und der Forderung nach vollkommener Eigensouveränität. Das kann man nicht beides haben.

Paul Krugman macht den wichtigen Punkt: Griechenland kann nicht im Euro bleiben, der schnellstmögliche Grexit ist unvermeidlich, wenn man im Bereich des verantwortlichen Handelns bleiben will. Das war von Anfang an absehbar, und das wahnwitzige Festhalten an der Euro-Mitgliedschaft war der Kardinalfehler der Europapolitik. Übrigens ist meines Wissens diese Erkenntnis auch bei Paul Krugman neu.

Paul Krugman (und erst recht Claus Köhler) macht aber nicht hinreichend deutlich, dass die eigentlichen Probleme Griechenlands in der institutionellen Schwäche des Lande liegen. Notwendig wären weniger neue Subventionen für staatliche Investitionen als die Beseitigung der Investitionshindernisse für private Investitionen, Beseitigung der Korruption und des Klientelwesens, Schaffung einer verlässlichen Justiz. Notwendig wäre auch die Eindämmung der Kapitalflucht gewesen, vulgo Kapitalverkehrskontrollen. Auf all diesen Gebieten hat bislang keine griechische Regierung wirklich etwas in Gang gebracht, und die europäischen Partner haben viel zu wenig darauf gedrängt. Stattdessen mussten wir uns die jämmerliche Diskussion gefallen lassen, ob nun an den fetten Renten im öffentlichen Sektor oder am Militärhaushalt etwas geändert wird, oder ob der Primärüberschuss in 2015 x% oder y% sein soll.

Hier liegt übrigens die Erklärung dafür, dass Zypern, Spanien, Portugal, Irland und vielleicht auch Italien innerhalb des Euro die Wende schaffen. Paul Krugman übersieht diesen Sachverhalt komplett.

Claus Köhler mit seinem Geschwätz über die Deflation liegt völlig daneben: wenn die Produktivitätssteigerungen in den vergangenen Jahren zu schwach waren um die Lohnsteigerungen zu bezahlen, wenn der Wirtschaftsboom der letzten Jahre nur eine kreditfinanzierte Scheinblüte war, führt kein Weg an Anpassungen vorbei.

Paul Krugman hat in diesem Fall recht: im direkten Wettbewerb zu leistungsfähigen Volkswirtschaften kann Griechenland diese Anpassungen nicht in absehbarer Zeit bewältigen. Das Land braucht die Schutzumgebung einer eigenen Währung. Es braucht aber auch die feste Entschlossenheit, die Institutionen zu reformieren.

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Kasharius
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Beitrag von Kasharius »

Das ist schon interessanter aber schwerer stuff den wir hier diskutieren. Um den Fokus zu vertiefen oder zu erweitern hier mal die Leitsätze der Entscheidung des Bundesverfassungsgericht vom 18 März 2014 zum sog. Europäischen Rettungsschirm ESM:


Durch die Haftungsbegrenzung nach Artikel 8 Absatz 5 des Vertrages zur Einrichtung des Europäischen Stabilitätsmechanismus in Verbindung mit Anhang II des Vertrages sowie durch die gemeinsame Auslegungserklärung der Vertragsparteien des ESM-Vertrages vom 27. September 2012 (BGBl II S. 1086) und die gleichlautende einseitige Erklärung der Bundesrepublik Deutschland (BGBl II S. 1087) ist hinreichend sichergestellt, dass durch den Vertrag zur Einrichtung des Europäischen Stabilitätsmechanismus keine unbegrenzten Zahlungsverpflichtungen begründet werden.
Der Gesetzgeber ist mit Blick auf die Zustimmung zu Artikel 4 Absatz 8 des Vertrages zur Einrichtung des Europäischen Stabilitätsmechanismus verpflichtet, haushaltsrechtlich durchgehend sicherzustellen, dass die Bundesrepublik Deutschland Kapitalabrufen nach dem Vertrag zur Einrichtung des Europäischen Stabilitätsmechanismus fristgerecht und vollständig nachkommen kann.
Artikel 32 Absatz 5, Artikel 34 und Artikel 35 Absatz 1 des Vertrages zur Einrichtung des Europäischen Stabilitätsmechanismus stehen in der Auslegung der Erklärungen vom 27. September 2012 einer hinreichenden parlamentarischen Kontrolle des Europäischen Stabilitätsmechanismus durch den Deutschen Bundestag und seiner umfassenden Unterrichtung nicht entgegen.
Die haushaltspolitische Gesamtverantwortung des Deutschen Bundestages setzt voraus, dass der Legitimationszusammenhang zwischen dem Europäischen Stabilitätsmechanismus und dem Parlament unter keinen Umständen unterbrochen wird. Da der Beitritt neuer Mitglieder zum Europäischen Stabilitätsmechanismus nach Artikel 44 in Verbindung mit Artikel 5 Absatz 6 Buchstabe k des Vertrages zur Einrichtung des Europäischen Stabilitätsmechanismus einen einstimmigen Gouverneursratsbeschluss erfordert, besteht die Möglichkeit sicherzustellen, dass die gegenwärtig gegebene und verfassungsrechtlich geforderte Vetoposition der Bundesrepublik Deutschland auch unter veränderten Umständen erhalten bleibt.

https://www.bundesverfassungsgericht.de ... 39012.html

Und eine amtliche Erläuterung der Verwaltung des Dt. Bundestags:

https://www.bundestag.de/blob/196052/0c ... s-data.pdf

Wie gesagt: Keine leichte Kost, aber mit @friederike haben wir hier mindestens eine super Expertin in diesen Dingen.

Weiterhin viele Erkenntnisse in diesem threat.

Kasharius grüßt und schmiltzt

Klaus Fricke
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RE: Internationales: Griechenland(krise)

Beitrag von Klaus Fricke »

Auch wenn ich keine applaudierende Zustimmung zu den Aussagen in den verlinkten Texten erhalte, so sind die Antworten doch differenzierter als "Irrwitz", den Mirjam Moll in Bezug auf die Syriza Politik im Weser-Kurier konstatiert ( http://www.weser-kurier.de/startseite_a ... 56151.html ).

Ob eine Widereinsetzung der alten Eliten von PASOK und NEA DIMOKRATIA im Falle eines "Ja's" beim Referendum zur Prioritätenliste für die griechische Volkswirtschaft aus der Feder der EU, die strukturellen Probleme, insbesondere die der Korruption und Vetternwirtschaft, die zur zweiten Natur der Karamanlis etc gehören, eher zu lösen in der Lage sind, als eine Syriza, wage ich stark zu bezweifeln. Ob Syriza das schafft? Meine Hoffnungen sind nicht überschäumend.

Mein Glauben an die neoliberalen Rezepte der Wohlstandsmehrung, deren faktisches Ergebnis entgegen der Prognosen der ausstellenden Fachärzte Agonie ist? Den gab es nie! Ich werde mich bemühen, am Ball der Berichterstattungen zu bleiben und hier weiter Links zu Texten einstellen, die ich interessant finde.

Vielen Dank für die Rückmeldungen und Anmerkungen.

@ Friederike
"... wenn die Produktivitätssteigerungen in den vergangenen Jahren zu schwach waren um die Lohnsteigerungen zu bezahlen, wenn der Wirtschaftsboom der letzten Jahre nur eine kreditfinanzierte Scheinblüte war, führt kein Weg an Anpassungen vorbei."

Kannst Du dazu einen Link einstellen, da ich nicht über ausreichende Kenntniss verfüge, den Sachverhalt nachzuvollziehen? (auch gern über PN)

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friederike
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RE: Internationales: Griechenland(krise)

Beitrag von friederike »

@Kasharius: vielen Dank für die freundliche Erwähnung! Sobald ich Zeit habe stelle ich mal etwas zu dem Thema zusammen.

@Klaus: Basis ist die Lohnstückkostenstatistik von eurostat. Ich suche sobald ich kann einen Link dazu zusammen.

Ich finde es gut wenn Du am Ball bleibst und weitere Links auflistest. Eine beachtlich gute Information vor allem wenn man bedenkt dass wir ein Sexwerker-Forum sind.

Einige Anmerkungen: bei der Auflistung der Klientel-Regierungen sollte man natürlich nicht nur Karamanlis, sondern auch die Junta und den Groß- und Altmeister Papandreou erwähnen. Die Enttäuschung steht zu befürchten, dass SYRIZA den Klientenismus eben nicht abschafft, sondern fröhlich weiterwirken lässt.

Zu den "Rezepten des Neoliberalismus": die seriöse Wirtschaftswissenschaft hat immer vor der Euro-Rettungspolitik gewarnt und den Geriet gefordert. Es ist eben nicht nach ökonomischen, sondern nach "politischen" Maximen gehandelt worden.

Klaus Fricke
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RE: Internationales: Griechenland(krise)

Beitrag von Klaus Fricke »

Mach schon
Klaus Stuttmann, Karikatur
http://www.stuttmann-karikaturen.de/karikatur_5741.html

Gift statt Medizin
Marion Lieser, Geschäftsführerin Oxfam Deutschland im Weser-Kurier
http://www.weser-kurier.de/startseite_a ... 59874.html

Der IWF sagt die Wahrheit aber zu spät
Mark Schieritz in Die Zeit
http://blog.zeit.de/herdentrieb/2015/07 ... spaet_8561

IMF (=IWF) backs (ever so pecuarialy) the Syriza goverment's debt assesment
Meine Übersetzung, man möge mich gerne korrigieren:
Der IWF bestätigt die Einschätzungen der Syriza zu den Staatschulden (wenn auch auf eigenwillige Weise)
Leider nur in Englisch von Yanis Varoufakis
http://yanisvaroufakis.eu/2015/07/03/im ... ssessment/

Die gefährlichste Idee Europas
Constantin Seibt in Tages-Anzeiger (Schweiz)
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/Die ... y/27729647

Eimai Ellinika (Meine Überesetzung: Ich bin Griechisch)
Deutscher Beitrag auf dem Blog ad-sinistram von Roberto De Lapuente

Die EZB darf nicht für einen Grexit missbraucht werden
Matthias Kroll auf eu-activ
http://www.euractiv.de/sections/finanze ... den-315956
http://ad-sinistram.blogspot.de/2015/07/blog-post.html

Ausser dem Artikel "Gift statt Medizin", der im von mir regelmässig gelesenen Weser-Kurier veröffentlicht wurde, fand ich alle Dokumente über die empfehlenswerte Seite:
http://www.nachdenkseiten.de




Klaus Fricke
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RE: Internationales: Griechenland(krise)

Beitrag von Klaus Fricke »

@ kasharius
mit Bezug zu dem von Dir eingestellten Dokument "Sterbehilfe" und Deiner, wie ich finde berechtigten aber im mainstream nicht anerkannten Analogie, die eigentlich für das Freiheitsrecht der Sexarbeitenden (und der anderen Aktiven im Feld der erotischen und sexuellen Dienstleistungen) sprechen müsste:

Es gibt eine Analogie im Umgang der Mainstream Medien mit den Themen Sexarbeit und wirtschaftliche Situation in Griechenland. In beiden Fällen wird Stigmatisierung betrieben. Auch deswegen sind die von mir gesammelten Links mit alternativen Stellungnahmen für unser Thema nicht unbedeutend. Unser sexworker.at Forum ist für eine interessierte Öffentlichkeit durchaus das, was die nachdenkseiten in Bezug auf Griechenland derzeit für mich sind.

Und, wenn ich die Zeit finde (derzeit ist meine Priorität allerdings das Thema EU Politik gegenüber GR und in einem Nebenstrang die Bemühungen von Präsident Poroschenko und Gouverneur Sakaschwilli den Konflikt um Transnistrien zu eskalieren, was in MD zu einem Kriegsausbruch führen könnte), werde ich erneut auf die Menschenwürdediskussion eingehen. Ich denke auf diesen Diskurs, der gegen die Sexarbeit geführt wird, müssen wir Antworten haben.

@friederiecke
ich befürchte die alte politische Kaste Griechenlands (die Clans der Mitsotakis, Karamanlis und Papandreous) muss sich den Vorwurf gefallen lassen, verrotet zu sein.

Der Clan der Papandreous, stammt z.B. aus dem beschaulichen Ort Kalentzi, Peloponnes, Nomos Achaia ( https://de.wikipedia.org/wiki/Kalentzi ). Er liegt an den Westhängen des Erymanthos in ca 1.000 Metern Höhe. Die Einwohner verfüg(t)en über wenig Ackerland dafür aber über die Weideflächen und Wälder des Erymanthos, eines sehr wandernswerten Gebirgsstockes, wie ich mehrfach auf langen Wanderungen festgestellt habe. Trotz dieser wirtschaftlichen Nachteile verfügte Kalentzi bereits in den 80er Jahren über eine Anbindung mit einer asphaltierten Straße für die dort im Winter lbenden eine handvoll zählenden Familien, ein Luxushotel, ein Museum, einen Basketballplatz und direkt vor der Nase in der Ebene über Zugang zu einer damals neuen Errungenschaft des griechischen Gesundheitswesens, das dort in der fast unbewohnten Landschaft stand: Ein Gesundheitszentrum (kendro igias). So sicherte man sich seitens der Feudalherren der griechischen "Sozialisten" (PASOK) in den 80er Jahren die Wählerschaft.

Bis heute ist das, was in Griechenland mit dem Begriffen rusfeti (z.B. Du gibst mir die Stimmen von Dir und Deiner Familie und Dein Sohn bekommt dafür eine Stelle in der Behörde x, also politische Vetternwirtschaft oder auch einfach Bestechung) und fakela (Briefumschläge mit Bestechungsgeldern) weit verbreitet, quasi habitualisiert.

Und augenscheinlich ist es auch der Syriza bisher nicht gelungen die Steuervorteile der reichsten 2.000 Familien in GR zu streichen und deren Vermögen ernsthaft zu besteuern. Ich hoffe inständig, dass hat seine Ursache nicht in habitualisierter Bestechlichkeit.

Die neuere Geschichte Griechenlands ist neben dem rusfeti immer wieder durch die Gewehrläufe rechter und faschistischer Gruppierungen, die im Falle der Obristen ihre Macht auch den Beratern der CIA verdankten, entschieden worden. Ich laß an einer Stelle den Kommentar eines Griechen (ich habe, in demr Fülle der zur Kenntnis genommen Artikel vergessen wo), dass nicht die Bankenschließung ihm Angst mache, sondern die Möglichkeit eines Bürgerkrieges. Und welche gesellschaftlichen Kräfte Griechenlands könnten es wohl sein, die diesen, wenn es ihnen zu bunt wird, finanzieren würden?

Eine Verschwörungstheorie?

Ich hoffe sehr es ist eine. Aber auch die Angst vor einem Bürgerkrieg kann ein Element politischen Handelns der Syriza sein und diese, in der aktuell EU verursachten instabilen Lage, in der sie sich als Regierende befinden, zu Zugeständnissen bewegen. Vielleicht liegt dort auch der Grund dafür, dass das griechische Militär nicht weiteren Einsparungen unterworfen wird (was die Nato, Herr Stoltenberg, sowieso fordert). Verstimmte Militärs sind kein Garant für legitimierte Regierungen.

Herzliche Grüße
aus GR
Klaus

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RE: Internationales: Griechenland(krise)

Beitrag von friederike »

@Klaus,

noch einmal vielen Dank für die Materialsammlung. Es fällt auf, dass es viel zu wenige wirklich umfassende Darstellungen der historischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Zusammenhänge gibt.

Besorgniserregend finde ich, dass es eben nicht nur die oben zitierten 2.000 reichen Familien gibt, die das Klientenwesen bestücken, sondern auch die sehr vielen kleinen und mittleren Leute, die daran teilhaben. Zum Beispiel fällt die krasse Diskrepanz zwischen den Angehörigen des öffentlichen Sektors (Syriza-Klientel) und dem privaten Sektor ins Auge. Hieran hat die jetzige Regierung nichts geändert. Auch das Rechtssystem wird von allen Experten als völlig unzureichend beschrieben.

Dass die jetzige Lage von der EU verursacht sein soll und nicht von der griechischen Regierung kann ich nicht annehmen. Aber die EU hat den kapitalen Fehler gemacht, auf der Euro-Mitgliedschaft zu bestehen und Anpassungen in kürzester Zeit zu planen. In den letzten Monaten war diese Diskussion über Prozentpünktchen und so weiter hier oder da unerträglich. Jean-Claude Junker ist durch die jahrzehntelange Arbeit im real existierenden Europa so verbogen, dass er immer noch meint, es ginge hier um gesichtswahrende Formelkompromisse. In dem Punkt finde ich die Tsipras-Regierung viel ernsthafter.

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Kasharius
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Beitrag von Kasharius »

@Friederike,
@Klaus,
@all,

ich denke die Medeille hat wie so oft zwei Seiten: Die griechische Regierung betreibt einen Feldversuch in Sachen direkter Demokratie, hoffentlich nicht auf Kosten des griechischen Volkes. Es ist auch grundsätzlich positiv zu bewerten, wenn man die bisherige Politik der übrigen EU-Staaten hinterfragt und sich gegen einseitige und sehr unsoziale Sparvorgaben wendet. Im konkreten Fall hätte die griechische Regierung aber von Anfang an deutlich machen müssen, daß es jedes Verhandungsergebnis immer erst von einem Referendum des Volkes abhängig machen wird. Das wäre gegenüber den anderen EU-Staaten und dem grechischen Volk ehrlicher gewesen. Auch häten die Verhandlungen ventuell einen anderen Verlauf genommen.

Mich stört aber auch das gönnerhafte und selbstgerechte Verhalten der EU-Staaten, gerade auch der Bundesregierung. Es mag in Griechenland vieles im argen liegen, aber das war allen anderen schon immer bekannt. Gestört hat es da aber noch keinen. Die EU betreibt eine zynische Flüchtlingspolitik nach dem St. Foloriansprinzip. Sie duldet in ihren Reihen einen homophoben und der DEmokratie "etwas entrückten" Stadt wie Ungarn. Deutschland echoffiert sich über Sinti und Roma in den Fussgängerzonen und Strassen Deutschlands, erläßt Bettelverbote und Sperrbezirke aber erinnert Rumänien und Bulgarien nicht an ihre demokratiche Verantwortung in deren Umgang mit diesen Menschen. Deutschland verweigert seit Jahren die Umsetzung der EU-Antidiskriminierungsrichtline und verkehrt durch Verwaltungspraxis, und Verwaltungsvollzug bzw. mangelhafte Gesetzgebung die UN-Behindertenrechtskonvention in ihr Gegenteil. In der letzten Legislatorperiode wurde der Versuch unternommen, unter Hinweis auf die Eu-Menschenhandelsrichtlinie die Freiheit von SW straf- und gewerberechtlich zu beschränken - und jetzt schon wieder, ohne konkrete Bezugnahme auf diese Richtlinie. Ich bin sicher eher kein Sozialist aber die Regierungen Europas, auch und gerade Bundeskanzlerin Angela Merkel betrachten die EU lediglich als Binnenmarkt und gerade nicht als politische Wertegemeinschaft entgegen aller feierlichen Bekundungen. Dem Präsidenten des EU-Parlaments Martin Schulz nahm ich seine sichtliche Betroffenheit gestern abend im heute journal ab. Beim MdB Fuchs, einem wirtschaftspolitischen Hardliner der CDU/CSU-Bundestagsfraktion kam mir ob seiner Beiträge in der Runde bei Maybritt Ilner das Essen hoch - eben arrogant und selbstgerdcht.

Das ar mein Beitrag zur Grichenlandkrise.

Kasharius grüßt

Klaus Fricke
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RE: Internationales: Griechenland(krise)

Beitrag von Klaus Fricke »

...
ich bin, ich muss es zugeben, einer der versprengten Alltmarxisten, habe aber hoffentlich die Zeiten des "demokratischen" Zentralismus der K-Gruppen hinter mir gelassen und ich bin sicher nicht nur deswegen Partei in der Debatte um GR, denn GR ist eine meiner Heimaten.

@ Friederike
@kasharius

vielen Dank, dass Ihr meinen Überschwang ein wenig einfangt.

Heute nur wenig Neuigkeiten, die aber durchaus lesenswert sind:

Ein Zitat von Herrn Scheuer, CSU
„... die linken Erpresser und Volksbelüger wie Tsipras können mit ihrer schmutzigen Tour nicht durchkommen“ (WK v. 6.7.15, S.1)

Streit um unversteuerte Gelder in der Schweiz - Griechenland schlägt eine Steueramnestie vor
Kathrin Adler in der Neuen Züricher Zeitung vom 5.7.2015
http://www.nzz.ch/nzzas/nzz-am-sonntag/ ... 1.18574680

Exclusive - Europeans tried to block IMF debt report on Greece: sources
Paul Tayler, Reuters
http://uk.reuters.com/article/2015/07/0 ... ZQ20150703

und eigene Beiträge in den Kommentaren zur Berichterstattung des Weser Kurier
http://www.weser-kurier.de/startseite_a ... 61245.html
und
http://www.weser-kurier.de/deutschland- ... 61238.html

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Kasharius
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Beitrag von Kasharius »

@Klaus

so, so, Altmarxist! Schönes Früchtchen hier im Forum :002 :002 !

Noch etwas Wasser in den griechischen Wein: Natürlich stimmt es einen positiv, wenn das Volk direkt abstimmen darf. Ich verweise aber mal auf den AfD-Bundesparteitag in Essen am vergangenen Wochenende:

Vom 4.-5. Juli haben sich rund 3500 AfD-Mitlieder zu einem Parteitag in Essen in der Grugahalle versammelt. Nach einem deutlichen Sieg der Nationalkonservativen steht die Partei vor der Spaltung. Für Luckes Parteiverein "Weckruf 2015" wird es nun schwierig, denn Petry kündigte nach ihrer Wahl an, dass es "eine Art von Vereinigung wie den Weckruf, der einen Parteiverein innerhalb der eigenen Partei darstellt, zukünftig nicht mehr geben darf."
Nach dem Austritt des einstigen Partei-Vizes Hans-Olaf Henkel am Sonntag denkt nun auch AfD-Gründer Lucke über einen Neuanfang nach: Nach Beratungen mit den "Weckruf"-Mitgliedern solle über ein gemeinsames Austreten diskutiert werden. "Die AfD hat sich ganz grundsätzlich verändert", so Lucke. Henkel nannte die Tendenz der neuen Parteiführung "NPD im Schafspelz".

Frauke Petry gewann die Wahl zur ersten Vorsitzenden mit 60 Prozent der Stimmen. Für ihren Rivalen, den liberal-konservativen Parteigründer Bernd Lucke, votierten nur rund 38 Prozent der 3428 Teilnehmer. Auch die anderen Vorstandsposten gingen mehrheitlich an rechte und nationalkonservative Mitglieder, wie Alexander Gauland und Beatrix von Storch.
Schon während der Eröffnungsreden herrschten teilweise tumultartige Zustände. Lucke wurde mit Buh-Rufen niedergeschrien. Das Partei-Präsidium musste mehrfach zur Ruhe mahnen.
Der Tag

Mo. 06.07.15 23.00 Uhr

Tumult bei Lucke-Reden

Besonders als Lucke vor Vorurteilen gegen den Islam warnte, steigerte sich die Wut vieler Teilnehmer in offene Aggression und "Lucke raus"-Rufen. Petry erklärte dagegen unter Jubel, der Islam vertrete ein Staatsverständnis, das in Mitteleuropa völlig fremd und mit dem Grundgesetz unvereinbar sei. Mit Blick auf die islamkritischen Pegida-Proteste erklärte sie, auch wenn man nicht alle Forderungen teile, seien es diese Bürger, "für die wir primär Politik machen wollen".
Der parteiinterne Machtkampf zwischen Petry und Lucke wurde mittlerweile seit einem halben Jahr geführt. Lucke attackierte seine Konkurrentin dafür, dass sie sich nicht genug vom rechten Rand abgrenze. Petry warf Lucke vor, den Fokus allein auf Wirtschaftsthemen zu setzen.
Laut Parteisatzung wird Frauke Petry Ende 2015 zur Verabschiedung des Parteiprogramms alleinige Vorsitzende. Bis dahin wird sie die AfD mit dem liberaleren Volkswirtschafts-Professor Jörg Meuthen führen.

Sebastian Freier, mit Material von dpa und tagesschau.de

http://www.phoenix.de/content//978227

Angesichts des verbalen Schulterschlusses der neuen Bundesvorsitzenden Frauke Petry mit PEGIDA frage ich mich aber ob es immer gut ist, dem Volk "aufs Maul zu schauen"!?. Auch PEGIDA definiert sich PRO-Europäisch und versammelt sozial und politisch (vermeintlich) ausgegrentzte Menschen. Ist meine sicher gewagte Analogie hier völlig fehl am Platz...

Kasharius grüßt und fühlt mit dem Griechen in Dir

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friederike
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RE: Internationales: Griechenland(krise)

Beitrag von friederike »

@Klaus,

nochmal vielen Dank für die Idee, eine solche Diskussion hier zu eröffnen und informative Links zu sammeln.

Bist Du ein richtiger "Alt-68er"? "Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment?"

@Kasharius,
danke wieder einmal für Deine Beiträge!

In Sachen "direkter Demokratie" teile ich Deine Skepsis. Das griechische Referendum ist schon ein Musterbeispiel: ein für den Stimmbürger komplett unverständlicher Text auf dem Stimmzettel ... Mehr als eine Handvoll Experten, die die dort zitierten EU-Texte sich beschaffen und lesen können, gibt es im ganzen Land nicht.

Und ausnahmsweise hat Jean-Claude Juncker auch einmal etwas Vernünftiges gesagt, als er darauf hinwies, dass es 18 weitere Demokratien in der Eurozone gibt, die genauso beachtenswert sind wie die griechische. Die Griechen haben natürlich unrecht, wenn sie sich einbilden, in souveräner Entscheidung die europäischen Verträge beiseite schieben zu können.

Dass Griechenland reformiert werden muss ist wohl in der Theorie kaum bestritten. Dass die griechische Regierung die Verteilung der Lasten zugunsten der kleinen Leute und zuungunsten des öffentlichen Sektors hätte korrigieren müssen, sollte es eigentlich auch sein.

Die Eurorettungspolitik von Frau Merkel und Hollande war grundfalsch, wie nun langsam jeder einsieht, nur 330 Milliarden Euro und fünf Jahre zu spät. Das muss so schnell wie möglich korrigiert werden. Und anstatt über Excel-Tabellen zu feilschen muss man in erster Linie die Wirtschafts- und Justizreformen anfassen und Griechenland zu einem attraktiven Standort machen (wozu z. B. der Verzicht auf die Erhöhung der Unternehmensteuern gehört, da hat der IWF schon recht).

Klaus Fricke
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RE: Internationales: Griechenland(krise)

Beitrag von Klaus Fricke »

@Kasharius
Ein Stimmungsbild der Haltung der OXI Aktiven vermittelt die FAZ

Athen Die griechische Jugend feiert ihr Oxi
FAZ vom 06.07.2015, von Franz Nestler, Athen
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 87002.html

Das heißt leider nicht, das neofaschistische Haltungen in Griechenland marginal sind. Wenn man z.B. beobachtet mit welcher Freude und Arroganz Motorradstaffeln der Polizei Jagd auf Sexarbeitende, und dabei insbesondere auf die nicht wenigen Transsexuellen oder auf die Kolleginnen dunkler Hautfarbe machen, dann ist das einzig "positive" daran, dass der Rassismus nicht wie wohl bei deutschen Sicherheitsbehörden vom Korpsgeist verdeckt wird. Hier sind die jungen Polizisten ohne Scham, mit Gesicht, Begeisterung und brutal bei der Sache. Es ist also wenigstens klar, welcher Geist die GR Sicherheitsbehörden durchweht, welche "Kultur" verbreitet ist/vorherrscht.

Meine Gepräche mit OXI Aktiven: Jüngere Menschen mit akademischer Ausbildung, viele Frauen, große Herzlichkeit. Am Sonntag habe ich das OXI mit einer Gruppe gefeiert, die sich auf der Strecke zwischen Karitsa und Spileia am Kissavos, umrahmt von dessen Buchen- und Kastanienurwald in der Taverne Arioprino bei batteriebetriebener Beleuchtung (es gibt, keinen Anschluss an das Stromnetz - Versorgung über Votovoltaik) getroffen haben. Mehr solcher Aktiven in D, dass wäre sicher auch im Sinne der SW hilfreich. Der Wirtin, ca 30 Jahre, haben Annatta und Lara im letzten Jahr gesagt, sie seien Sexarbeitinnen. Sie haben Freundschaft geschlossen. Wenn einmal jemand von unserer Gemeinschaft im Raum Olympus / Kissavos an der Ägäis ist, der Besuch des Arioprinos, er lohnt sich. In der späten Dämmerung tanzen an diesem Ort ab Mitte Juni Elateroidea -illuminierende Insekten- sternengleich in Schwärmen durch den zirpenden Urwald. Weitere Informationen gerne mit PN.

@ Friederike
Das Sexuelle hatte sich der Herrschaft proletarischer Entschlossenheit unterzuordnen und fand, Überbleisel bourgeoisen falschen Bewußtseins und kleinbürgerlicher Verirrung, statt, sofern es Agitation vor Werkstoren und Kaderschulungen zuließen. Mein Interesse an Freud, Fromm und Reich wurde nicht mehrheitlich erwidert. Genosse Ralf Fücks vertrat damals als Mitglied der zentralen Leitung des KBW die Auffassung, dass die Weltrevolution in den Gymnasien und Fachoberschulen zum Sturm angesetzt hätte. Mein nicht wirklich zaghafter sonder fakten- und berichtsbewehrter Einwand (auch damals schrieb ich nicht wenig), dass diese Aussage keine empirische Unterfütterung hätte, so erläuterte er auf einer "konspirativen" Konferenz von Kommunistischem Studentenbund (KSB) und Kommunitischem Oberschülerbund (KOB V.i.s.d.P: Klaus Fricke) -ja, so hieß das damals die ...INNEN kamen dabei nicht vor- sei typisch defätistisch-antiproletarische Kleinbürgerlichkeit. Asche auf mein Haupt. Später kehrte ich der Organisation den Rücken. Genosse Ralf wurde Grünen-Senator in HB und leitet nun die Heinrich-Böll-Stiftung. Meine Skepsis bezüglich der Weltrevolution, die sich aus den Gymnasien zum Sieg aufgemacht hätte, Ralf wird es zugeben, war wohl begründet. Ralf machte Karriere und ich wechselte aus dem Soliden -als Kunde- ins Feld der erotischen und sexuellen Dienstleistungen. Das war nicht karrieretauglich. Asche auf mein Haupt.

Und Sex zu diesen 70er Zeiten: anhaltende heterosexuell Partnerschaften aber auch nicht wenige Episoden und das alles unter dem "Schutz" eines Wahlspruches von Wilhelm Reich "Liebe, Arbeit und Wissen sind die Quellen unseres Daseins. Sie sollen es auch bestimmen." (Widmung in der damaligen Kiepenheuer und Witsch Aussgabe der Charakteranalyse), den ich nach wie vor beherzigenswert finde.

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Kasharius
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Beitrag von Kasharius »

@Friederike,

immer wieder gerngeschehen. Jedenfalls dieses überfallartige Referendum finde ich gegenüber dem griechischen Volk etwas unfair. Den die Regierung griff zu diesem Mittel erst, als sie nicht mehr weiter kam. Das ist nur vorgeschoben demokratisch und realiter eher kalte taktik gewürzt mit einem Hauch Demagogie.

@Klaus

kann man nach Deiner Erfahrung die jetztzige junge griechische Generation mit der damaligen Protestbewegung in den 60zigern? In einem Artikel der Berliner Zeitung wurde berichtet, die junge Generation ging trotz ihres OXI recht kritisch mit der eigenen Regierung ins Gericht und mahnt, wie die andren EU-Staaten strukturelle Reformen an...

UND Ungarn verschärft die Residenzpflicht für Flüchtlinge und zieht einen Grenzzaun zu Serbien. Das interessiert gerade niemanden....

Hier das halbwegs neuste zusammengefasst:

Das klare Nein der Griechen zu den Sparvorgaben der Gläubiger hat eine intensive EU-Krisendiplomatie ausgelöst. Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande wollen schon heute in Paris über die Konsequenzen beraten.

Athen müsse "dringend" konstruktive Vorschläge machen, betonten Hollande und Merkel nach dem Treffen teils wortgleich in kurzen Statements. "Es gibt Zeitdruck für Griechenland und es gibt Zeitdruck für Europa", so Hollande weiter. Zudem stellte Merkel klar, "dass die Tür für Gespräche offen bleibt".

In der Nacht zum Dienstag telefonierte auch der russische Präsident Wladimir Putin mit dem französischen François Hollande. In dem Telefonat sei es auch über die Lage in der Eurozone gegangen. Putin hatte am Montag mit dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras telefoniert und dabei seine Unterstützung für "das griechische Volk" angesichts der Schwierigkeiten zugesichert.

Bei dem Referendum war eine überraschend deutliche Mehrheit der Griechen der Linie von Regierungschef Alexis Tsipras gefolgt und hatte sich gegen die Spar- und Reformvorschläge der internationalen Geldgeber ausgesprochen. Nach Auszählung aller Stimmzettel stimmten 61,31 Prozent mit "Nein", wie das Athener Innenministerium am frühen Montagmorgen mitteilte. Nur 38,69 Prozent sprachen sich am Sonntag dafür aus, unter den Konditionen der Geldgeber weiter zu verhandeln. Dabei hatte EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker im Einklang mit der Bundesregierung bis zuletzt die griechische Bevölkerung mit eindringlichen Worten aufgefordert, den Sparvorgaben der Gläubiger zuzustimmen, um eine griechische Staatspleite zu verhindern.

Am Montagabend entschied der EZB-Rat die Notkredite für griechische Banken unverändert aufrecht zu halten. Mit den sogenannten ELA-Krediten sorgt die EZB seit geraumer Zeit dafür, dass die griechischen Banken zahlungsfähig bleiben. Diese bleiben noch bis Mittwoch geschlossen. Zudem sollen die starken Beschränkungen bei Barabhebungen an Automaten vorerst weiter in Kraft bleiben, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur ANA am Dienstagabend.

EU-Sondergipfel am Abend in Brüssel einberufen

EU-Ratspräsident Donald Tusk berief nach Bekanntwerden des Abstimmungsergebnisses einen Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs der 19 Euro-Länder für Dienstag in Brüssel ein. Zur Vorbereitung soll es am selben Tag ein Treffen der Euro-Finanzminister geben. Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem sprach von einem "sehr bedauerlichen Ergebnis" des Referendums. "Wir werden nun auf Initiativen der griechischen Führung warten", sagte er.

Tspiras forderte nach dem Erfolg beim Referendum Zugeständnisse der internationalen Geldgeber. Sein Land sei weiter zu Reformen bereit, dringend notwendig seien aber Investitionen sowie die Umstrukturierung der Schulden, sagte Tsipras am Sonntagabend in einer Fernsehansprache. An seine Landsleute gewandt betonte Tsipiras: "Das Mandat, das Sie mir erteilt haben, ruft nicht nach einem Bruch mit Europa, sondern verleiht mir eine größere Verhandlungsmacht."

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sprach sich am Dienstagmorgen vor dem Europaparlament entschieden gegen ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone aus. "Ich bin gegen ein Grexit, ich will das verhindern", betonte der luxemburgische Christdemokrat in Straßburg. "Eine Lösung wird es heute nicht geben, sonst wäre dies eine einfache und falsche Lösung", so Juncker weiter, um zu große Erwartungen an den Gipfel zu dämpfen.

Varoufakis zurückgetreten

Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis hat trotz des eindeutigen Votums der Griechen für den Kurs der Regierung seinen Rücktritt angekündigt. In einer kurzen Stellungnahme teilte er mit, einige Mitglieder der Eurogruppe hätten ihm klar gemacht, dass sie es vorziehen würden, wenn er nicht mehr an ihren Treffen teilnehmen werde. Sein Abschied sei von Ministerpräsident Alexis Tsipras als "potenziell hilfreich" betrachtet worden, weshalb er heute das Finanzministerium verlasse. Varoufakis hatte mit seinen Äußerungen zu den Sparvorgaben der Gläubiger immer wieder für Unmut bei den Gläubigern gesorgt. Zuletzt hatte er die EU-Partner als "Terroristen" bezeichnet.
Tagesschau

Di. 07.07.15, 20.00 Uhr

"Letzte Brücke eingerissen"

Unter den Euro-Staaten gab es unterschiedliche Reaktionen auf das griechische Referendum. Der Vizekanzler und SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte dem "Tagesspiegel", Tsipras habe "letzte Brücken eingerissen, über die Europa und Griechenland sich auf einen Kompromiss zubewegen konnten". Dagegen sprach sich die italienische Regierung für neue Verhandlungen aus. "Jetzt ist es richtig, wieder damit anzufangen, eine Vereinbarung zu suchen", erklärte Außenminister Paolo Gentiloni. Bereits zuvor hatte Frankreichs Wirtschaftsminister Emmanuel Macron gefordert, es gehe darum, einen guten Kompromiss zwischen den notwendigen Reformen und der Solidarität mit dem von der Staatspleite bedrohten EU-Land zu finden. Angesichts der wachsenden sozialen Not in Griechenland erwartet EU-Parlamentspräsident Martin Schulz, dass die Europäische Union schon am Montag oder Dienstag ein "humanitäres Hilfsprogramm" für das Euro-Krisenland auflegt.

In Athen feierten kurz nach Schließung der Wahllokale Tausende Gegner des Reformprogramms auf den Platz vor dem Parlament. Viele Griechen machen die Gläubiger aus EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank und deren Sparvorgaben für die dramatische Lage im eigenen Land verantwortlich. Als Reaktion auf das Ergebnis des Referendums verzeichneten die Börsen in Fernost starke Verluste.

Mit Material von dpa, AFP, heute.de und tagesschau.de

http://www.phoenix.de/content//978141

Kasharius grüßt

Klaus Fricke
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RE: Internationales: Griechenland(krise)

Beitrag von Klaus Fricke »



!!! Griechenland-Referendum: Was ist jetzt noch links?
Slavoj Žižek (https://de.wikipedia.org/wiki/Slavoj_%C5%BDi%C5%BEek) in die ZEIT ONLINE GmbH, Hamburg, Germany
http://www.zeit.de/2015/27/griechische- ... ettansicht

!!!http://appell-hellas.de/



Ending Greece’s Bleeding - Den Aderlass Griechenlands beenden
Paul Krugman, in NYT, 5.Juli 2015
http://www.nytimes.com/2015/07/06/opini ... eding.html
http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf ... rugman.pdf

Griechenland nach dem Referendum: Was 2015 mit 1914 gemeinsam hat
Wolgang Münchau auf spiegel online
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 42241.html

Keine Dolchstoßlegende Made in Germany gegen Griechenland!
Jürgen Link auf telepolis vom 05.07.2015
http://www.heise.de/tp/artikel/45/45358/1.html