Berücksichtigung ungeborenes Leben

Welche Verhütungsmittel gibt es, wie sieht es mit der Wirksamkeit und den Vor- und Nachteilen aus?
tomek
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Berücksichtigung ungeborenes Leben

Beitrag von tomek »

Sehr geehrte Forenteilnehmer,

ich wusste nicht wohin mit meiner Frage an euch, deswegen hab ich sie mal hier reingestellt. Verhütung passt ja ganz gut, finde ich - na mal sehen, vielleicht kommt das Thema woanders hin.
Gibt es irgendetwas im Bereich Prostitution, bei dem es extra um den Schutz des ungeborenen Lebens geht?
Gibt es irgendwie Kommunikation zu diesem Thema vielleicht?

Schöne Grüße,
Tomek

P.S. edit: ich möchte natürlich mit diesem Beitrag nicht bestreiten, dass das Thema ernst genommen wird. Ich wollte nur nachfragen, ob es irgendwas gibt, das man von außen nachverfolgen kann. Eine Diskussion zum Beispiel.

Klaus Fricke
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RE: Berücksichtigung ungeborenes Leben

Beitrag von Klaus Fricke »

Ich denke die Verengung auf SW ist nicht zielführend bei der Beantwortung Deiner Frage. Sie sollte im Zusammenhang mit sexueller Gesundheit, zu der die Schwangerschaft gehört, gestellt werden, wobei der Schutz des/der Ungeborenen ein Unteraspekt und der Schutz von Ungeborenen von SW und deren Partner*innen ein weiterer Unteraspekt sein werden. Die allgemeinere Fragestellung wäre dann, welche Rücksichten auf das ungeborene Leben zu nehmen sind, wenn sexuelles Begehren gelebt wird. Dazu gibt es sicher hinreichend verlässliche Untersuchungen. Ich habe mich aber mit dem Thema nicht befasst. Ob Sexarbeitende andere Rücksichten zu nehmen haben, als sonstige Sexualpartner*innen und ob es dazu aufschlussreiche Untersuchungen gibt, weiss ich folglich nicht. Nachfragen bei z.B. der DSTIG wären vielleicht hilfreich. Wäre schön, wenn Du ein wenig Quellenforschung betreibst. Sofern Du interessante Ergebnisse findest, stell sie bitte hier vor.

http://www.dstig.de/sexuelle-gesundheit.html

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friederike
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RE: Berücksichtigung ungeborenes Leben

Beitrag von friederike »

Zum Thema "Verhütung" findet sich hier eine ganze Menge, der Schutz ungeborenen Lebens ist ein Teil der Verhütung. Ein wenig Recherche wird viele Informationen, Meinungen und Ansichten zu Tage fördern.

Glaube nicht dass hier leichtfertig mit diesen Themen umgegangen wird. Das ist sehr ernst.

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RE: Berücksichtigung ungeborenes Leben

Beitrag von j-venus »

Ich glaube das Thema ist bei uns SW all gegenwärtig!
Keine von uns geht mit diesem Thema leichtfertig um und jede von uns hat auch glaub ich Angst trotz Vorsichtsmaßnahmen schwanger zu werden.
Ich für meinen Teil muss sagen das es von Anfang eine Belastung ist.
Lg

tomek
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ungewollt schwanger

Beitrag von tomek »

Sehr geehrte Community,
darf ich noch eine Frage stellen?
Ich interessiere mich schon lange für folgende Frage:
wenn es in der Prostitution doch zu einer Schwangerschaft kommt, ist da alles genauso oder ähnlich wie auch bei allen anderen Frauen, die ungewollt schwanger werden? Oder gibt es Besonderheiten, die im Beruf Prostitution begründet liegen, wenn es um die Frage geht, ob die Schwangerschaft abgebrochen wird?

Ich könnte mir vielleicht ein paar Sachen selber denken, möchte aber bewusst noch keine Gedanken in die Runde werfen, weil ich Außenstehender bin.

Vielen Dank schon mal für Beteiligung/Beantwortung.


Hallo Friederike,
ja, ich denke das klingt sehr plausibel, dass eine gute Verhütung und der Schutz ungeborenen Lebens zusammenhängen.

Hallo j-venus,
viel Glück bei der Bewältigung der Belastung.


Hallo Klaus,
also nach meiner Erfahrung ist es so, dass bei der Frage, was gesundheitlich gefährlicher ist – eine Schwangerschaft auszutragen oder eine Abtreibung – grundsätzlich viel Streit ist. Deswegen schweige ich mich bei diesem Thema grundsätzlich auch gerne aus. Quellenforschung ist sicher interessant und schön. Ich denke, es gibt viel Interessantes zu lesen. Da geht es dann viel um unsichere Abtreibungen, die ja in Deutschland zum Glück seltener sind. Aber wenn es um die Frage geht abzuwägen, was gefährlicher ist, dann kommt es oft zu hitzigen Diskussionen.

Wünsche allen alles Gute,
Tomek

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Hamster
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RE: Berücksichtigung ungeborenes Leben

Beitrag von Hamster »

Die Schwangerschaft ist kein leichtfertiges Thema und harte Kost.
Verhuetung in der Prostitution ist ein ABSOLUTES MUSS, schon zum eigenen Schutz!

Wenn frau trotz aller Verhuetungsmassnahmen waehrend der Arbeit schwanger wird, wuerde ich sofort abtreiben.

Gruende:
- Frau kennt den Gast meist nicht mit vollem Namen noch weiss frau nicht, wo er wohnt.
Vaterschaftstest: schwierig bis unmoeglich.
- Der Gast wuerde niemals als Vater zum Kind in diesem Fall stehen. Wie stuende er dann selber bei seiner Frau/Familie da?
- In der Geburtsurkunde des Kindes wuerde "Vater unbekannt" stehen.
- Das Kind wird spaeter irgendwann mal bei Mami fragen, wer der Vater ist. Das Kind will wissen, wo es herkommt. Wenn es keine Antwort bekommt, wird es evtl. immer wieder zwangsweise an den unbekannten Vater denken muessen und wird evtl. depressiv, weil eigene Identitaet unvollstaendig.
- Also, was tun? Dem Kind sagen, dass es von einem Freier stammt oder luegen?
- Unterhalt vom Vater ist in diesem Fall sowieso nicht drin. Als alleinerziehende Mutter mit Job als Prostituierte ist frau arm dran.
- Ein Baby/Kind bedeutet volle Verantwortung, eigene Zeiteinschraenkung etc., und das ab Geburt das ganze Leben lang.
- Frau muss psychologisch hart sein, kann frau das Kind des Freiers besser lieben als privat vom eigenen Freund/Ehemann?
- Eine Abtreibung geht heutzutage medizinisch so gut, dass frau nicht unbedingt grosse koerperliche Schmerzen hat, aber evtl. fuer eine bestimmte Zeit depressiv wird, aber dann auch meist wieder gewollt schwanger werden kann.

Wenn frau privat vom eigenen Freund/Ehemann schwanger wird, stelle ich mir das weniger problematisch vor.

Gruende:
- Siehe oben, nur andersrum.
- Erziehung des Kindes kann frau mit Freund/ Ehemann teilen.
- Weniger Psychostress fuer die Prostituierte.
- Frau kann trotzdem der Prostitution nachgehen. Sie wird es wohl wie immer so handhaben, dass keiner merkt, dass sie als Prostituierte arbeitet. (Eben, weil die Gesellschaft die Prostitution nicht als allgemein selbstverstaendlich betrachtet)
- Wenn frau als Schwangere der Prostitution nachgeht, kein Problem, dann wird sie einfach ein paar Praktiken wie z.B. Verkehr weglassen, stattdessen dafuer z.B. mehr Massage und/oder Franzoesisch praktizieren.

So, das war einfach meine Meinung, ihr koennt gerne auf mich einpruegeln.

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Lucille
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Beitrag von Lucille »

Wieso einprügeln :-)

Grundsätzlich gilt für jedes weibliche Wesen der Gattung Mensch:

"Mein Bauch gehört mir!"
Dafür sind unsere Mütter und Großmütter, wir Älteren selbst, auf die Straße gegangen.

Noch sind SexDienstLeisterinnen Frauen mit gleichen Entscheidungsrechten über ihren Bauch wie alle anderen Frauen in diesem Land auch.

Vielleicht sind SDL nur ein wenig verantwortungsbewusster als manche voll in der herrschenden Gesellschaftsmoral integrierte, möglicherweise dennoch promisk agierende Frau.

Der Umgang mit effektiver Verhütung, dazu gehört im weitesten Sinne auch Abbruch, ebenso wie die Pro-Vermehrungsentscheidung ist immer abhängig vom sozialen Status innerhalb des sozialen Umfeldes aus welchem sich wiederum der Grad der seelischen Belastung erklärt.
Rein medizinisch sollte sich das Drohgebärden-Ammenmärchen der grandiosen Schmerzhaftigkeit zumindest in westeuropäischer, zivilisierter Welt überholt haben.

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j-venus
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RE: Berücksichtigung ungeborenes Leben

Beitrag von j-venus »

Lieber Hamster!
Ich denke zur Zeit ähnlich! Wer weiß vielleicht denke ich irgendwann anders! Hoffe auf jeden Fall das es mir nicht passiert! Es soll aber auch sehr viele geben die das Kind ausgetragen haben. Ich kenne keine Persönlich aber so wurde es mir erzählt!
Lg

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Hamster
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RE: Berücksichtigung ungeborenes Leben

Beitrag von Hamster »

Liebe Lucille,
ganz recht und richtig!!! :) :) :)

Liebe j-venus,
hier vielleicht noch interessante Links, die aber schon etwas aelter sind, aus den Jahren 2012 bis 2013:

Anspruch auf Kindesunterhalt einer Prostituierten
Aus 2013

www.juraforum.de/forum/t/anspruch-auf-k ... en.448209/

Prostitution und Sorgerecht
Aus 2012

www.urbia.de/archiv/forum/th-3663685/pr ... recht.html

Zeitungsartikel: Mein Kind soll ins Heim, weil ich Prostituierte bin
Aus 2012

www.extratipp.com/aufreger/mein-kind-so ... 11335.html

Liebe Gruesse
von Hamsterchen

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j-venus
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Beitrag von j-venus »

          Bild
Lucille hat geschrieben:
Der Umgang mit effektiver Verhütung, dazu gehört im weitesten Sinne auch Abbruch, ebenso wie die Pro-Vermehrungsentscheidung ist immer abhängig vom sozialen Status innerhalb des sozialen Umfeldes aus welchem sich wiederum der Grad der seelischen Belastung erklärt.
Rein medizinisch sollte sich das Drohgebärden-Ammenmärchen der grandiosen Schmerzhaftigkeit zumindest in westeuropäischer, zivilisierter Welt überholt haben.


Findest Du? Also für mich ist ein Abbruch definitiv keine Verhütung mehr!
Ich würde es eher als Notlösung ansehen.
Trotzdem müssen wir froh das die Generationen vor uns für dieses Recht auf die Straße gegangen sind!

tomek
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Beitrag von tomek »

Hallo Hamster
Die Frage ist, ob ein Kind, das so aufwächst: alleinerziehende Mutter, Eintrag in der Geburtsurkunde, Vater irgendwo und unbekannt, das auch so sieht wie du/ sehen würde wie du, also dass sein Leben nichts wert ist, wenn ich dich da verstanden hab. Das fiel mir noch ein, als ich über das nachgedacht habe. Vielen Dank für deine Aufzählung von Problemen, die sich dann ergeben/ ergeben würden.

Hallo Lucille
Meines Wissens ist ein Abbruch einer bereits eingetretenen Schwangerschaft keine Verhütung mehr.