Hexenjagd

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

Ich habe zur Zeit mehrere Diskussionen in geschlossenen Gruppe auf Facebook laufen - keine Sexworker Gruppen, sondern feministisch orientierte Vereinigungen - dort habe ich mit einigen Leuten Kontakt, die scheinbar für die Karte verantwortlichen zeichnen, bzw. zumindest dazu mit recherchiert haben. Und da habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Map tatsächlich von der Gruppe der GegnerInnen erstellt worden ist. Sie haben auch in Freierforen recherchiert - sie dürften sogar einige Adressen telefonisch erfragt haben.

Da haben etliche Personen viel Zeit investiertl

Wie auch immer: Ich versuche unseren Standpunkt dort einzubringen - ich denke, dass vielleicht Einige doch ein wenig nachdenklich werden.

Ich hoffe es zumindest (dies kann meinem jugendlichen Leichtsinn zuzuschreiben sein)

Liebe Grüße

christian

Klaus Fricke
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RE: Hexenjagd

Beitrag von Klaus Fricke »

Lieber Zwerg,

Dank an Dich für Deine Initiative in den geschlossenen Foren feministisch Aktiver. Und Dass Du es bist, der mich ermutigte, empfinde ich als große Freude.


@ all
Reale Bedrohung für eine echte demokratische Diskussion

Der Zusammenhang von Überwachung, Spitzelei und Denunziantentum mit antidemokratischen Opportunismus, mit Duckmäusertum und mit der Aushöhlung von Freiheitsrechten, also mit Stimmungsänderungen, die dem Enstehen autoritativer oder antizivilisatorischer, barbarischer Regime den Boden bereiten, wurde bereits durch mehrere Studien belegt. Jon Penney von der Universität Oxford hat zu diesem Chilling effect eine weitere umfangreiche Studie vorgelegt, über die Der Freitag am 06.05.2016 online berichtete:

«Penney drückte sich in seiner Zusammenfassung der Studie so aus: "Wenn Menschen davon abgeschreckt werden, etwas über wichtige politische Fragen wie Terrorismus und nationale Sicherheit zu lernen, ist das eine reale Bedrohung für eine echte demokratische Diskussion." ... Penneys Studie [ist] in ihrem Umfang und ihrer Aussagekraft ein wichtiges Argument für diejenigen, die der ständig zunehmenden Überwachung unserer Telekommunikation mit Besorgnis und Ablehnung gegenüber stehen. Penney beweist, was diese Mahner schon seit Jahren betonen: Überwachung ist Gift für die Demokratie, eine schleichende Gefahr für eine offene Gesellschaft, ein Feind freien Wissens.» https://www.freitag.de/autoren/netzpilo ... berwachung

Kohorten von Spitzeln, die meinen die neuen Träger von Wahrheit und die Hüter des richtigen Lebens zu sein, und aus dieser Wahnvorstellung einer zu erschaffenden schönen neuen Welt heraus, sich zur Überwachung einer bereits marginalisierten und stigmatisierten Gruppe selbstermächtigen, die ihre erspitzelten Kenntnisse gar für terrorisierende Aufmärsche gegen diese marginalisierten Gruppen und Einzelpersonen verwenden, um das zu kreieren, was Sie als neuen Menschen definieren mögen, erinnern, ja an was, an welche Regime, an welche Zeiten in gesamtdeutscher Geschichte?



Zum lesen empfohlen
"Die vollends aufgeklärte Welt erstrahlt im Zeichen triumphalen Unheils"
Horkheimer, Max / Adorno, Theodor W.: Dialektik der Aufklärung. Frankfurt a. M.: Fischer, 1969, S. 7, https://de.wikipedia.org/wiki/Dialektik ... %C3%A4rung oder die plastische Übersetzung dieser theoretischen Überlegungen in dem Essay "Odysseus bei den Lotophagen" von Manfred Kappeler in: Plädoyer für das umherschweifende Leben – Sozialpädagogische Essays zu Jugend, Drogen und Gewalt. IKO-Verlag, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-88939-117-6.
Zuletzt geändert von Klaus Fricke am 21.05.2016, 11:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Hamster
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RE: Hexenjagd

Beitrag von Hamster »

18.05.16, 11:42 Uhr
STIFTUNG WARENTEST VERRAET
SO HOCH SIND DIE STRAFEN FUER HASS-KOMMENTARE IM NETZ

Foto
Hass und Hetze nehmen in sozialen Netzwerken zu - das liegt auch an der Anonymitaet

Wer zum Beispiel im Internet hetzt und mit den Worten kommentiert: "Merkel muss oeffentlich gesteinigt werden", dann kann dies eine Geldstrafe bis zu 2.000 Euro zur Folge haben. Eine kleine Uebersicht, zusammengestellt von Stiftung Warentest:

Dieses Pack gehoert gesteinigt und an die Wand gestellt. Allen voran diese erbaermliche Drecksau von OB Jung, dieser Voll-Assi.
Konsequenz: 1.380 Euro Strafe

Ich bin dafuer, dass wir die Gaskammern wieder oeffnen und die ganze Brut da reinstellen.
Konsequenz: 4.800 Euro Strafe

So gesehen haben die Juden am Holocoust des 2. Weltkrieges auch selber schuld. Vor allem die im Warschauer Ghetto.
Konsequenz: 5.000 Euro Strafe

Merkel muss oeffentlich gesteinigt werden.
Konsequenz: 2.000 Euro Strafe

Dazu schreibt Stiftung Warentest:
"Der Ton im Internet ist in den letzten Jahren zunehmend rauer geworden. Beleidigungen und Volksverhetzungen sind fast schon Normalitaet in vielen oeffentlichen Kommentarspalten."

Doch die Opfer von Internethass stuenden dem nicht hilflos gegenueber und muessten auch keine komplizierten Wege mehr auf sich nehmen. In den meisten Bundeslaendern biete die Polizei inzwischen die Moeglichkeit, Anzeigen einfach online zu erstatten.

"Lasst euch von Hasskommentaren nicht entmutigen, euch an Debatten zu beteiligen. Eine aufgeklaerte und fortschrittliche Gesellschaft benoetigt rationale und sachliche Diskussionen. Diese duerfen nicht von jenen gekapert und verhindert werden, die nur Hass schueren wollen", so die Aufforderung.

Auf den Seiten der Internetwachen der Bundeslaender koennen Betroffene Anzeigen erstatten.
Baden-Wuerttemberg, Brandenburg, Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein.

In Bayern, Bremen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thueringen gebe es aktuell noch nicht die Moeglichkeit, Anzeigen online zu erstatten.

Auch andere Straftaten koennten ueber die Internetwachen zur Anzeige gebracht werden: "Achtet aber bitte darauf, diese Moeglichkeit nicht leichtfertig zu nutzen oder zu missbrauchen. Einmal erstattete Anzeigen koennen nicht zurueckgezogen werden. Wissentlich falsche Angaben stellen ebenfalls eine Straftat dar", warnt die Stiftung Warentest.
(Bearbeitung: gs)

www.mopo.de/news/politik-wirtschaft/rec ... z-24078308

Doris67
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Beitrag von Doris67 »

Volksvehetzung, und dazu gehören oben zitierte Kommentare zum Teil eindeutig, sollte mit Knast ohne Bewährung bestraft werden, nicht mit Geldstrafen.
Mitglied der Confédération Nationale du Travail

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Melanie_NRW
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RE: Hexenjagd

Beitrag von Melanie_NRW »

Die sind ja nicht nur ziemlich doof.. sondern auch reichlich dämlich :003

So scheint es für die Abolis doch sehr unwahrscheinlich, das es mehr als nur eine Sexarbeiterin gibt, die Tanja heißt...

http://tinyurl.com/hlkpr8d

Zitat:
"So gesehen zum Beispiel bei Tanja Sommer/Regensburg, ihres Zeichens Sprecherin des BesD und außerdem Betreiberin. In einer Facebook-Debatte zum Thema überschlägt sie sich öffentlichkeitswirksam über die Karte, im sexworker.at Forum unter ihresgleichen schreibt sie fast zeitgleich:

"In meinem Stadteil sind es zwei Saunaclubs und ein Appartmenthaus. Geschäftsadressen, die nun wirklich kein Geheimnis darstellen. 
Wenn die Nachbarn das noch nicht mitbekommen haben, sind sie blind, taub oder blöd. 
Die Adressen kann man doch aus jedem Anzeigenportal rauskopieren." "

@Lady Tanja.. ich wusste gar nicht das du aus Regensburg kommst :iamwithstupid

Bild

Herrlich... liebe mitlesende Abolis... bitte mehr davon.
Es ist schon doof, wenn man so hasszerfressen ist, das der Verstand aussetzt. Vielleicht solltet ihr mal die Fronten wechseln, hab mal gehört: Dumm fickt gut.

Es war mir ein Fest...
Ein Freund meinte, ich hätte Wahnvorstellungen. Da wäre ich fast von meinem Einhorn gefallen!

*****
Fakten und Infos über Sexarbeit

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

@all
Es ist derart schlimm, was sich zur Zeit die Leute da zusammen reimen - anstatt dort mitzuhelfen, wo wirklich was zu ändern wäre...

Für mich ist das Schlimmste: Ich lerne Personen, von welchen ich einige ich so sehr geschätzt habe, von einer Seite kennen, die mich zu tiefst erschüttert. In dem Augenblick wo das Thema Prostitution heißt, schalten sie auf einen Gedankenmodus, der so sehr dem widerspricht, wofür ich sie an anderer Stelle bewundere.

Die Geschichte mit der Karte ist schrecklich daneben gegangen - und ich gehe nicht unbedingt davon aus, dass es Absicht war - ich glaube vielmehr, dass sie es nicht wissen konnten, wie so Vieles zum Thema Sexarbeit. Aber sie verteidigen selbst das was nicht zu verteidigen ist. Und das mit einer Verbissenheit die bedenklich ist. Immer dann, wenn Fanatismus im Spiel ist und von dem gehe ich nunmehr aus, ist das Unrecht nahezu vorgegeben. Ich kann wirklich jeder Frau, die sich an dieser Hetzjagd beteiligen nur raten: Denkt nach!

Auf einer der Seiten welche ich in den letzten Wochen gelesen habe steht "Man solle nachdenken, wenn die eigene Mutter, Tochter oder wer auch immer, sich prostituierten würde, ob man das wollen kann" - Die Fragestellung sollte eine Andere sein: Man solle nachdenken, wenn die eigene Mutter, Tochter oder wer auch immer, sich prostituieren würde, ob man sie verstoßen - outen - verfolgen - würde. Und dann sollte man nachdenken, ob man das Recht dazu hat. Man kann und darf gegen Prostitution sein - das Recht hat man! Aber ein Verbot zu fordern, dass ist eine andere Sache.....

Christian

lemon
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Kleine & Schon - Fact-Check war gestern

Beitrag von lemon »

Wer die ursprüngliche Form des Artikels von Kleine & Schon noch lesen möchte, hier ist er als Anhang. Inzwischen haben sie ihn übrigens auch noch auf Englisch übersetzt.
Dateianhänge
2016 05 19 Abolition 2014 - Für eine Welt ohne Prostitution- Von Menschenjagden, Blockwarten, Hurenhasserinnen und Nazimethoden- Eine Lektion in Doppelmoral.jpg
Always forgive your enemies; nothing annoys them so much. - Oscar Wilde

Bild

http://researchprojectgermany.wordpress.com

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Beitrag von Zwerg »

Da der Realname von Tanja (zumindest der Einen) in dem Beitrag genannt wird und dann die Behauptung aufgestellt wird, dass sie dieses Zitat gepostet haben soll, so ist dies als belegbare Unwahrheit zu sehen.

Ich bin eigentlich kein Freund von Klagen - jedoch sollte da zumindest ein öffentlicher Widerruf drin sein....

christian

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lust4fun
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Beitrag von lust4fun »

          Bild
Zwerg hat geschrieben:Für mich ist das Schlimmste: Ich lerne Personen, von welchen ich einige ich so sehr geschätzt habe, von einer Seite kennen, die mich zu tiefst erschüttert. In dem Augenblick wo das Thema Prostitution heißt, schalten sie auf einen Gedankenmodus, der so sehr dem widerspricht, wofür ich sie an anderer Stelle bewundere.

Ich denke, dass diese Erfahrung uns hier sehr verbindet.

Ich ahne, dass diese Beobachtung und Beschreibung das Zentrum der aktuell-gesellschaftlichen mentalen und wertenden Widerspüche trifft.

Dieser Satz: "Man solle nachdenken, wenn die eigene Mutter, Tochter oder wer auch immer, sich prostituierten würde, ob man das wollen kann." - Christians Antwort mit der Frage nach der persönlichen Betroffenheit durch den eigenen ethischen Rigorismus (Mutter/Tochter verstoßen?) ist genau richtig. Es ist die einzige Antwort, die eine Chance hat gehört zu werden.

Aber der zitierte Satz offenbart nicht nur das Problem einer gnadenlosen Konsequenz, sondern eine innere sprachliche Spannung: Er postuliert eine individuelle Entscheidung (jemand prostituiert sich) und negiert diese sofort wieder (kann man nicht wollen). Mögliche Konsequenzen daraus wären in der Struktur bereits eine nachfolgende Ebene, auf der man sich dann als Angehöriger mehr oder weniger "gnädig" verhalten kann.

Der erste, entscheidende Schritt ist jedoch die Negation einer individuellen Entscheidung, die dem "man" entgegensteht. Kürzlich hat Nicola Döring (siehe Anmerkung) an diese Denkstruktur erinnert:

"Hinter dem schwedischen Sexkaufverbot steht ein kommunitaristisches Staatsverständnis, demgemäß der Staat die individuelle Entscheidungsfreiheit einschränken soll, wenn 'kollektive Normen des richtigen Lebens' verletzt werden."

Ich schätze, dass wir einen tiefgreifenden Paradigmenwechsel erleben; dass wir es mit einem gesellschaftlichen Rollback zu tun haben, der zu seinem Höhepunkt kommt.

Gibt es etwas, das mehr out ist als das "Alles ist relativ" der 68er, als der Existenzialismus der Nachkriegszeit mit der Neugierde auf das Individuelle, das Andere, das Nicht-Konforme? Wo ist die Lust geblieben an dem Nachdenken und Nacherfahren des Anderen?

Stattdessen überall das kollektive Aufgehen in ein plakatiertes Wir, das Grenzen braucht. Das Ich verliert sich, wenn es nicht eingehegt ist. Konformität für mich und Konformitätsdruck für die anderen.

Meine Mutter ist Hure? (Das pubertäre Sandkastenspiel - "Deine Mutter ist eine Hure!" - ist übernommen ins Erwachsenenalter.) Warum soll ich nachdenken, OB man das wollen kann? Warum soll ich nicht darüber nachdenken, WIE das ist, wenn sie das so will?

Und wenn es schon keine Lust mehr an solchen Fragen gibt, die das Meine erweitern, dann könnte man vorsichtig fragen, ob denn die Achtsamkeit noch eine Kategorie sein könnte, die eine Rolle spielen könnte beim Befragen, Bedenken und Werten des "Fremden". Aber solche Achtsamkeit stört nur den Kampf. Sie gilt nur noch für das Eigene, Ähnliche, Identische. Für das Private. Aber wehe, wenn im Privaten die Lebensentwürfe auseinandergehen, dann auch da nicht mehr...

Klaus beschreibt hier oft die durchgehenden Linien - die "Kontinuität der Barbarei". Ich sehe gerade mehr die Brüche...

Anm.:
http://www.nicola-doering.de/wp-content ... ternet.pdf

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Hamster
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Beitrag von Hamster »

Melanie, Junge, Junge, wo hast Du diesen Link her?
Junge, Junge, "Inge Kleiiiin und Manuela Schooooon" lesen "sexworker.at, Hexenjagd"und zitieren die Worte wortwoertlich im besagten Link von Lady Tanja. Sie sind wohl mit unserer anderen Tanja aus R... wohl so'n bisschen durcheinander gekommen.
Junge, Junge, die "feinen" ProstitutionsgegnerInnen lesen "sexworker.at"?

Aber sonst: Melanie und Zwerg: suuuper!

Und: Danke, lemon! :)
Und l4f.

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

          Bild
Hamster hat geschrieben:die "feinen" ProstitutionsgegnerInnen lesen "sexworker.at"?
Sehe ich durchaus löblich.... und bestätigt die Notwendigkeit unseres Sexworker Only Bereiches und der Verifizierung (damit da beim Recherchieren nicht wer auf Ideen kommt).

Ich finde es wirklich nicht schlecht - ich denke, dass ein Großteil des hier Geschriebenen zum Nachdenken anregen kann...

Alleine der Thread Gründe von verifizierten SexarbeiterInnen für den Beginn von Sexarbeit sollte Pflichtlektüre für Jede/n sein, der/die öffentlich über Sexarbeit spricht bzw. Wertungen abgibt.

Liebe Grüße

christian

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Lady Tanja
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Beitrag von Lady Tanja »

@Prost-Gegnerinnen:

Wow...ich fühle mich ja geradezu geehrt, daß meine Weisheiten bei euch zitiert werden.


Im Ernst, wenn ihr hier schon mitlest:

Wie wäre es mit einer Diskussion statt Hetze?
Wie wäre es mit Zuhören statt Niederbrüllen?
Wie wäre es mit Verständnis statt dumpfer Parolen?

Genauso wie bei den Stuttgart-Plakaten frage ich mich, welcher SW mit solchen Aktionen geholfen ist?

Nützt der Rumänin, die aussteigen möchte, ein Plakat, bei dem sie das Wort "Nutte" lesen kann, aber den Sinn und Zweck dieser Kampagne mangels Sprachkenntnisse nicht versteht?

Nützt der Bulgarin eure Karte etwas, wenn ihr ihren Arbeitsplatz ins Netz stellt?

Statt euren Text ins Englische zu übersetzen, übersetzt doch lieber Ausstiegsangebote und Adressen von Beratungsstellen ins Rumänische, Bulgarische oder Russische.

Geht zu den Prost-Stätten, die euch ja bekannt sind, und verteilt Kondome, damit die Frauen sich schützen können.

Organisiert Sprachkurse oder Selbstverteidigungskurse.

Schafft Arbeitsplätze für die Kolleginnen, die aussteigen wollen.

Es gäbe so viel Sinnvolles zu tun, daß den Frauen, die aussteigen wollen, helfen würde!

in diesem Sinne,
LadyTanja (nicht aus Regensburg)

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Jupiter
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RE: Hexenjagd

Beitrag von Jupiter »

Eine kleine Anmerkung zum Vokubalar der Argumentation:

Es wird bewusst durch bestimmte Worte ein gedanklicher Rahmen in die gewünschte Richtung gesetzt. Dies besonders bei Politikern. Wer sich dafür interessiert, dem kann ich nur das Buch von Elisabeth Wehling empfehlen:
http://www.elisabethwehling.com/books/

Gruß Jupiter
Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.

(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)

Klaus Fricke
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RE: Hexenjagd

Beitrag von Klaus Fricke »

Inhärente Brüche - Sowohl als Auch

Es ist zu hoffen, dass die inhärenten Brüche, die Widersprüche die in abolitionistischen Haltungen angelegt sind,
zu einem Bruch mit dieser antizivilisatorischen Haltung genutzt werden können. Die inhärenten Brüche, die z.B.
durch das Dilemma verdeutlicht werden könnten, vor dem ein Mensch steht, der eine abolitionistische Haltung
hat, und sich gegenüber einem sehr geliebten Menschen verhalten soll, von dem bekannt wird, dass er der SW
nachgeht/ging. Solche Brüche sind nicht wirkungslos. In der offenen Jugendarbeit waren solche Dilemmata-Situation
in den Gesprächen, die ich mit Jugendlichen führte, für diese häufig erkenntnisreich. Es waren aber Situationen
notwendig, in denen solche Dilemmata im Alltag der jungen Menschen von diesen behandelt, ausagiert wurden,
um in Begleitung dieser Prozesse zu Erkenntnissen, zu signifikantem Lernen, zur Erfahrung von Selbstwirksamkeit
und nicht zu Ausgrenzungen zu kommen. Also ein schwieriger Prozess in dem inhärente Brüche, in den Dingen
liegende Widersprüche
, zu einer neuen, höheren Qualität der Interaktion führten.

- Angesichts der Entwicklung zentraler gesellschaftlicher Gegensätze, insbesondere aller Gegensätze, die unter
dem Widerspruch von Arm und Reich und der darin gefassten Widersprüche und Ungleichheiten, zu denen dann
auch die besondere patriachale Marginalisierung von z.B. Frauen gehört, eingeordnet werden können,
- angesichts des Fortschreitens dieser verelendenden Spaltung, der Vermehrung und Vertiefung dieser
Ungleichheiten, die stark durch das kapitalistische Prinzip der Konkurrenz und des individuellen Profits
geprägt sind,
- angesichts der Einbettung dieser Entwicklung in die evolutionäre "Erkenntnis" des survival of the fittest,
in der die Zivilisation des Menschen eine bescheidene Randerscheinung ist, die zudem von den Zeiten der
Barbarei dominiert wurde, habe ich Sorgen um das fragile Projekt der Zivilisation.

Diese veranlassen mich, nachhaltig auf die Formen aufmerksam zu machen, in denen das Kontinuum der Barbarei,
nicht nur die SW betreffend, Wirkung entfaltet. Die Hoffnung ist, dass die Aufdeckung dieser Erscheinungen, der
in ihnen zum überlebensnotwendigen Projekt der Zivilisation liegenden Widersprüche, Brüche im Denken und
Handeln Anderer bewirken, sie vor Dilemmata stellt, die ein anderes Denken zumindestens derer ermöglichen,
die nur dem gesellschaftlich vorherrschenden Diskurs folgen, jedoch (noch) nicht dogmatisisiert und verhetzt sind.
Ob die gesellschaftlichen Kräfte, die das zivilisatorische Projekt verfolgen angesichts der zunehmenden Spaltung in
Arm und Reich, der Macht der Ressourcen auf der Seite der Reichen, der Hoffähigkeit des Egoismus und der
Menschenverachtung, für die die AfD steht und hetzt, tatsächlich stark genug sind, ob sie wirklichen Widerstand
leisten oder gegenüber dem menschenverachtenden Egoismus z.B. im Sinne der Festung Europa entgültig, da als
alternativlos gesehen, auf die Knie fallen, ich weiss es nicht, aber ich habe große Sorgen, zumal wenn ich mir den
Zustand der Sozialdemokratie ansehe, die einstmals für die Zähmung der Grundprinzips der Verwertung zewcks
Gewinn, für Teilhabe, gleiche Rechte und mehr Freiheit eintraten. Ob die Widersprüche im ideologischen Überbau
dieser gesellschaftlichen Verhältnisse es sein werden, die heute zu einer Veränderung in der Lage sind, ich bezweifle
es und setze auf entschiedenen Widerstand, ohne dabei zu meinen, das Widersprüche, die im Alltag der menschlichen
Interaktion als Dilemmata deutlich werden, ohne Wirkung sind.

Im täglichen Diskurs geht es nicht um ein entweder - oder, sondern um ein sowohl als auch.


Zwei Anmerkungen:

1. Warren Buffet: Dem Multimilliardär wird folgendes Zitat zugeschrieben:
«Es ist der Krieg zwischen Reich und Arm und meine Klasse, die Klasse der Reichen, hat diesen Krieg begonnen, und
sie wird diesen Klassenkampf auch gewinnen.» (siehe unbedingt: https://de.wikiquote.org/wiki/Warren_Buffett, da Buffet
auch gesagt haben soll, dass seine Klasse diesen Krieg nicht gewinnen sollte.) So Herr Buffet auch gegen seinen eigenen
Willen recht behält mit seiner Analyse, wird das Prinzip des Survival of the fittest, dass in den Grundprinzipien
kapitalistischer Wirtschaft Form gefunden hat, zur globalen Maxime, deren Folgen heute z.B. 60 Millionen Flüchtende
in einer Welt des historisch unerreicht Reichtums sind. Diese Maxime halte ich für eine Form der Barbarei. Sie
befördet Haltungen des Egoismus, der Exklusion, der Vorteilsname - kurz der Asozialität.

2. Ein sarkastischer Einspruch zum Zustand des Planeten von
Philipp von Becker: Keine Sorge. - Willkommen in der Hölle des 21. Jahrhunderts, in Der Freitag vom
18.05.2016 - https://www.freitag.de/autoren/philipp- ... hrhunderts
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Boris Büche
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RE: Hexenjagd

Beitrag von Boris Büche »

Betreffs KARTE:

Interessant!
Nun weiß ich, womit Frau Schon am Donnerstag vor 19.00 Uhr ihre Zeit verbracht hat.
Nach 19.00 Uhr hatte ich die Freude, ihr zu begegnen, auf der hier schon angekündigten Veranstaltung in Bremen.

Sie war so bescheiden, die Angelegenheit mit der Karte nicht einmal zu erwähnen - obwohl es doch ein sooo
schönes Argument für die Allgegenwärtigkeit
und Boshaftigkeit der "Sexindustrie" sein soll.

Auch das Verhindertsein von "Huschke Mau" war keine Erwähnung wert, sie war lediglich in Form ihres
neuen Textes (aus der SZ) präsent.

Sie hat auf mein Auftreten hin ohne Aufhebens geäußert, dass ich ihr als Autor von SW.at bekannt bin.

Mehr später . . .

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Hamster
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Beitrag von Hamster »

Naja, Frau Schon erwaehnt die Karte vielleicht deshalb nicht, weil sie (und andere) vielleicht kapiert hat, dass es verboten und strafbar ist, Privatadressen der SW ohne Erlaubnis der SW auf eine Karte zu setzen, unabhaengig, ob eine SW noch in der Sexarbeit taetig ist oder schon vor Jahren ausgestiegen ist.

Sie selbst will sich ja nicht outen, aber SW zwangsouten. Passt irgendwie nicht, oder?

Naja, Boris Bueche, es ist uns bekannt, dass alle Abolitionistinnen "sexworker.at" als Pflichtleselektuere betrachten.
Zu Huschke Mau schreibe ich gleich einen Nachsatz im anderen Thread.

Boris Büche
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RE: Hexenjagd

Beitrag von Boris Büche »

"Naja, Frau Schon erwaehnt die Karte vielleicht deshalb nicht, weil sie (und andere) vielleicht kapiert hat,
dass es verboten und strafbar ist, Privatadressen der SW ohne Erlaubnis der SW auf eine Karte zu setzen,
unabhaengig, ob eine SW noch in der Sexarbeit taetig ist oder schon vor Jahren ausgestiegen ist.
"

Ich bin nicht so sicher, dass hier etwas strafbares geschah. Es wäre schön, wenn ein paar Betroffene
klagen würden, falls dem so ist.

Was Frau Schon & Co. getan haben, ist in hohem Maße SCHÄNDLICH. Nicht alles aber,
was unethisch ist, ist automatisch strafbar! (zum Glück, sonst hätten wir Tugendterror)
LÜGEN z.B. ist fast vollkommen legal (Ausnahmen: Im Zeugenstand, oder Lügen,
die eine Person schwerer Straftaten bezichtigen)


"Sie selbst will sich ja nicht outen, aber SW zwangsouten. Passt irgendwie nicht, oder? "

Pardon??? Frau Schon möchte sich nicht als WAS outen? Ihre Privatadresse finde ich im Netz,
das kann hier nicht gemeint sein.

"Naja, Boris Bueche, es ist uns bekannt, dass alle Abolitionistinnen "sexworker.at" als Pflichtleselektuere betrachten."

Auch ich habe das schon nach meinem ersten Beitrag hier bemerkt!

Ich wollte nur noch mal darauf hinweisen,
weil dies den Unterschied zwischen LÜGE und dummem Geschwätz ausmacht.

Klaus Fricke
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RE: Hexenjagd

Beitrag von Klaus Fricke »

@ lust4fun

Danke für den Link zum Artikel von Nicola Döring, den Sie für den Runden Tisch Sexarbeit NRW verfasst und dort als Expertin eingebracht hat. Ich kannte ihn noch nicht. Leider ist das Dokument geschützt, so dass Textstellen weder markiert, noch kommentiert oder kopiert werden können. Das macht die Bearbeitung aufwendiger. Einge Aussagen von Frau Döring zum Status der Sexarbeit finde ich bemerkenswert. Auch ihre Ausführungen zur Veränderung des Feldes durch das Internet sind interssant. Hier Textauszüge (kursive Markierungen im Original):

Hauptprobleme der SW aus Sicht von SW
«Die Hauptprobleme von Prostituierten in Deutschland liegen laut Selbstauskunft (1) im finanziellen Bereich, beziehen sich (2) auf Gewalt und Missbrauch, (3) auf fehlende professionelle Identität. (4) auf gesellschaftliche Stigmatisierung und Diskriminierung sowie (5) auf ausbeuterische und instabile private Beziehungen.» (S. 103, erster Absatz)


Hauptprobleme der SW aus "öffentlicher" Sicht und ihre Rationalität
«Die Annahme, dass die Mehrzahl der Prostituierten in Folge von Viktimisierung (v.a. Missbrauch in der Kindheit) ihrer Tätigkeit nachgeht, ist unbestätigt (Abramovich 2005; Vanwesenbeek 2013). Es gibt seelisch und körperlich stark belastete Teilgruppen von Prostituierten (Hinz und Petrova 2013), andererseits zeigen repräsentative Kontrollgruppenstudien geringe Unterschiede in der seelischen Gesundheit zwischen Prostituierten und anderen Berufsgruppen wie etwa Krankenschwestern (Vanwesenbeck 2005; Romans et al. 2001)»(S. 103, erster Absatz)

Emotionsarbeit
«Sexarbeit ist zu einem nennenswerten Teil ... als Emotionsarbeit zu kennzeichnen» (S. 104, letzter Absatz)

Beziehungsgestaltung zwischen SW und Kundschaft ist unerforscht. Kein eindeutiges patriarchales Machtgefälle
«Die Details der Kontakt- und Beziehungsgestaltung zwischen Kunden und Sexarbeiter_innen sind weitgehend unerforscht (Ahlemeyer 1996). Das Betrifft das konkrete Machtverhältnis in hetero- und homosexuellen Kontakten und die Befürchtung, dass Kunden grundsätzlich in eine Machtposition kommen, ... So befinden sich vermutlich insbesondere alle die Freier, die über wenig Geld verfügen, seltene sexuelle Vorlieben, Krankheitenn, Handicaps oder ein hohes Lebensalter haben, kaum in der Position, einer profesionellen Sexarbeiterin etwas abzuverlangen, was diese nicht leisten möchte. Sie müssen vielmehr hoffen, überhaupt als Kunden angenommen zu werden.» (S. 105, erster Absatz) Anmerkung:Damit relativiert Döring die Aussagen von Gerheim (2012), der die Sexarbeit eher als patriarchal bestimmt begreift und in ihr eher keine Brüche patriarchaler Machtverhältnisse erkennt. Die Kundschaft von SW erlebt aber durchaus Dilemmata, die zu Brüchen in der Wahrnehmung und Ausübung patriachaler Macht, also zu Verhaltensänderungen emanzipatorischer Art führen können

Menschenhandel ein seltener Sonderfall der SW.
« Doch auch wenn man eine Dunkelziffer einbezieht, bleibt Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung ein Straftatbestand, der angesichts von geschätzt 64.000 bis 200.000 Prostituierten in Deutschland nicht den Normalfall, sondern einen seltenen Sonderfall darstellt... » (S. 108, erster Absatz)


Quelle:
Prostitution in Deutschland: Eckdaten und Veränderungen durch das Internet
Z. f. Sexualforschung 2014; 27; 99 -137
http://www.nicola-doering.de/wp-content ... ternet.pdf

Zuletzt geändert von Klaus Fricke am 23.05.2016, 19:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Hamster »

Naja, wir SW werden so gerne "leidenschaftlich" kriminalisiert.
Man koennte den Spiess umdrehen und die Abolitionistinnen "kriminalisieren".
Gerade die "feinen" Abolitionistinnen beleidigen und denunzieren SW und Freier staendig, investieren viel Zeit darin.
SW und Freier haben nichts Verbotenes getan (ausser im Sperrbezirk)!
Wie waere es, wenn man saemtliche Adressen aller Abolitionistinnen auf eine Karte setzen wuerden, und sie als "DoppelmoralistInnen" zwangsouten wuerden? Nicht schoen, nicht wahr?

Aber ich habe jetzt echt keine Lust mehr, mich mit diesen "feinen" Abolitionistinnen auseinanderzusetzen, kostet mich nur Zeit, Nerven und Stress.
Soviel Aufmerksamkeit moechte ich ihnen nicht schenken.
Meine Meinungen sind gesagt und fertig.

Es gibt wichtigere Themen wie das Prostitutionsgesetz, das am 2. Juni, dem internationalen Hurentag, beraten wird und wie man ueberhaupt die Arbeits- und Lebensbedingungen aller SexarbeiterInnen verbessern kann.

Euch allen schoenen Sonntag!
Ich gehe raus an die frische Luft, nehme aber mein Diensttelefon mit, grins ...

Klaus Fricke
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RE: Hexenjagd

Beitrag von Klaus Fricke »

Fotsetzung von Beitrag von Beitrag 58 zu diesem Thema

Empowermet-Paradigma
«Legalisierung gemäß Empowerment Paradigma. Das Empowerment-Paradigma (vgl. Weitzer 2010)
erkennt
Prostitution als ethisch legitime Erwerbstätigkeit an, sofern sie freiwillig und unter angemessenen Arbeitsbedingungen erfolgt.
»
(S. 110, letzter Absatz)

Mediale Repräsentation der SW
(S.112 f)

Fantasie-Zahlen (40.000 Zwangsprostituierte)
«In den Medien wiederholt kolportierte Angaben - etwa, das zur Fußball WM 2006 "40.000 Zwangsprostituierte" nach Deutschland
gebracht würden, oder das in Großbritannien "25.000 Sexsklavonnenlebten - entbehren angesichts offizieller Kriminalstatistiken von
mehreren hundert Fällen von Menschenhandel pro Jahr jeglicher Realität, was inzwischen auch von einigen Medienberichten offengelegt
wird, welche die Genese derartiger "Fantasie-Zahlen" rekonstruieren (Davies 2009)
»
(Letzter Satz Seite 112 und S. 113, erster Absatz)

Anmerkung:
Auf den Artikel von Nick Davies hat
Marc of Frankfurt am 2009-10-20 hingewiesen:
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 7599#67599
siehe dazu auch:
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 0099#70099 ,
ebenfalls ein Hinweis von Marc of Frankfurt vom 2009-11-19

(Beide Artikel in relativ leicht verständlichem Englisch)


Quelle:
Prostitution in Deutschland: Eckdaten und Veränderungen durch das Internet
Z. f. Sexualforschung 2014; 27; 99 -137
http://www.nicola-doering.de/wp-content ... ternet.pdf
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