Wie weiter mit unserem SElbstbestimmungsrecht?
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Wie weiter mit unserem SElbstbestimmungsrecht?
Wie SW scheinen auch (bestimmte) Gruppen von Menschen mit Behinderungen bzw. deren Angehörige unter einem immer stärkeren Legitiationsdruck zu stehen.
Zwei Meldungen/Entwicklungen die auch mir Angst machen
https://kobinet-nachrichten.org/2019/09 ... bluttests/
https://kobinet-nachrichten.org/2019/09 ... -schweigt/ Ich nenne es das Atemlos-Gesetz
Erschütterte Grüße von
Kasharius grüßt
Zwei Meldungen/Entwicklungen die auch mir Angst machen
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Re: Wie weiter mit unserem SElbstbestimmungsrecht?
… das Wirtschafts-Lobby-normierte Säugetier der Gattung ‚human‘ …
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Re: Wie weiter mit unserem SElbstbestimmungsrecht?
Ja...und man billigt der Solidargemeinschaft einerseits zu darüber zu entscheiden, ob Beatmungspatienten selbst Entscheiden dürfen, ob sie weiter zu Hause leben dürfen oder nicht, und andererseits, ob Menschen mit bestimmten Behinderungen überhaupt geboren werden dürfen....TOLL!!!!
Kasharius grüßt
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Re: Wie weiter mit unserem SElbstbestimmungsrecht?
Lieber Kasharius, diese Aussage ist m. E. sehr tendenziös. Den besagten Bluttest gibt es ja schon länger, nur muss er z. Zt. noch privat bezahlt werden. Die Entscheidung ob die Mutter diesen Test oder auch bestimmte andere Tests durchführen läßt, diese schwere Entscheidung kann ihr niemand abnehmen.
Gruß Jupiter
Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.
(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)
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Re: Wie weiter mit unserem SElbstbestimmungsrecht?
Na ja, das ist hier ja genau die Frage, die ich aufwerfen möchte - haben die Frauen bzw. potentiellen Eltern dieses Recht zu Entscheiden ob sie behinderte Kinder haben möchten generell.
Da hebe ich zugegeben eine sehr kompromisslose Haltung. Aber mich interessiert Eure...
Kasharius grüßt Dich lieber Jupiter und alle anderen...
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Re: Wie weiter mit unserem SElbstbestimmungsrecht?
Kasharius, ich weiß, dass bei unseren Enkeln die heutigen Möglichkeiten (welche es bei uns noch nicht gab) während der Schwangerschaft jeweils schwerwiegende Diskusionen ergab. Es stand bei jeder Untersuchung sofort im Raum, "und wie gehen wir mit dem Ergebnis um?". Dabei ist ja auch noch zu erwähnen, dass die Ultraschalltechnik heute eine hohe Genaigkeit / Auflösung leistet, welche für sich genommen fast beängstigen wirkt (nur z.B. ein Punkt Nackenfalte).
Mit einem Satz, jetzt an diesem einzelnen Test, nur weil er eventuell nicht nur Privatleistung sondern Kassenleistung werden könnte, ist m. E. überdreht.
Viel mehr finde ich es beänstigend, wie jetzt in einer Partei wieder die Rassenideolgie der Nazizeit Eingang findet.
Gruß Jupiter
Mit einem Satz, jetzt an diesem einzelnen Test, nur weil er eventuell nicht nur Privatleistung sondern Kassenleistung werden könnte, ist m. E. überdreht.
Viel mehr finde ich es beänstigend, wie jetzt in einer Partei wieder die Rassenideolgie der Nazizeit Eingang findet.
Gruß Jupiter
Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.
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Re: Wie weiter mit unserem SElbstbestimmungsrecht?
Lieber Jupiter
in der Tat geht es mir auch nicht allein um diesen Test, sondern um die dahinterstehende Frage der Sinnhaftigkeit und ethischen Berechtigung aller humangenetischen vorgeburtlichen Test. Bin jetzt etwas knapp, werde das aber noch mal genauer Erläutern. Ihr alle habt nämlich Anspruch auf mehr als meine Anfangs sehr emotional hingerotzte Haltung...
Kasharius grüßt Dich und alle anderen sehr herzlich
in der Tat geht es mir auch nicht allein um diesen Test, sondern um die dahinterstehende Frage der Sinnhaftigkeit und ethischen Berechtigung aller humangenetischen vorgeburtlichen Test. Bin jetzt etwas knapp, werde das aber noch mal genauer Erläutern. Ihr alle habt nämlich Anspruch auf mehr als meine Anfangs sehr emotional hingerotzte Haltung...
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- PlatinStern
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Re: Wie weiter mit unserem SElbstbestimmungsrecht?
Frauen wird in Deutschland generell die Entscheidungshoheit über ihren Körper und ihre ureigensten Reproduktions-Körperfunktionen per Strafgesetz abgesprochen - schon vergessen? ……
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Re: Wie weiter mit unserem SElbstbestimmungsrecht?
@Lucille
richtig, aber es geht mir nicht um Abtreibung...das ist ein ähnliches, aber nicht das gleiche. Ich bin kein Abtreibungsgegner oder fundamentalistischerer Lebensschützer...
''Mir geht es darum, reicht das ureigenste Selbstbestimmungsrecht soweit, auch über die Frage behindertes Kind ja oder nein entscheiden zu dürfen. Frauen- und Krüppelfrauenbewegung haben da hart miteinander gerungen. Und Menschen mit Down-Syndrom sehen sich durch die Freigabe des Bluttest in ihrem Existenzrecht bedroht...
Ich weiß, auch hier Verbote zu fordern scheint hart und reaktionär. Ich würde vorschlagen, die jetzt geforderte ärztliche #Beratung zu erweitern: Sie sollte auch bei Verbänden wie der Lebenshilfe oder Mensch Zuerst erfolgen. Auch sollten Ärzteschaft und Behindertenverbände gemeinsame Beratungsleitfäden entwickeln - also all das-Sexarbeits-Gesetz schiefgelaufen ist. Bewustseinsbildung also...wäre dies nicht ein gangbarer Weg, gegen die Selektionsangst sehr geschätzte @Lucille
richtig, aber es geht mir nicht um Abtreibung...das ist ein ähnliches, aber nicht das gleiche. Ich bin kein Abtreibungsgegner oder fundamentalistischerer Lebensschützer...
''Mir geht es darum, reicht das ureigenste Selbstbestimmungsrecht soweit, auch über die Frage behindertes Kind ja oder nein entscheiden zu dürfen. Frauen- und Krüppelfrauenbewegung haben da hart miteinander gerungen. Und Menschen mit Down-Syndrom sehen sich durch die Freigabe des Bluttest in ihrem Existenzrecht bedroht...
Ich weiß, auch hier Verbote zu fordern scheint hart und reaktionär. Ich würde vorschlagen, die jetzt geforderte ärztliche #Beratung zu erweitern: Sie sollte auch bei Verbänden wie der Lebenshilfe oder Mensch Zuerst erfolgen. Auch sollten Ärzteschaft und Behindertenverbände gemeinsame Beratungsleitfäden entwickeln - also all das-Sexarbeits-Gesetz schiefgelaufen ist. Bewustseinsbildung also...wäre dies nicht ein gangbarer Weg, gegen die Selektionsangst sehr geschätzte @Lucille
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Re: Wie weiter mit unserem SElbstbestimmungsrecht?
Ganz provokativ gefragt:
Und wer kümmert sich meist um die Behinderte / den Behinderten nach der Geburt und pflegt sie / ihn?
Meistens die Frau - und das je nach Grad der Behinderung das ganze Leben lang, mit eventuellen Folgen: das Anknacksen dann der eigenen Psyche und des Körpers bis hin zum finanziellen Ruin.
Über Berufsperspektiven /eigene Lebensperspektiven der Frauen / Eltern, die die Kinder im normalen jüngeren Alter bekommen, darf man nicht reden?
Ist ja was anderes, als wenn man eigene Eltern, die zum Pflegefall werden, pflegen muss ...
Bei Sterbehilfen allgemein werden auch recht viele Steine in den Weg gelegt.
Wie gesagt, das ist sehr provokativ.
Ich wollte mal die "andere Seite" beleuchten ...
So, nun könnt Ihr mich gerne "steinigen".
Und wer kümmert sich meist um die Behinderte / den Behinderten nach der Geburt und pflegt sie / ihn?
Meistens die Frau - und das je nach Grad der Behinderung das ganze Leben lang, mit eventuellen Folgen: das Anknacksen dann der eigenen Psyche und des Körpers bis hin zum finanziellen Ruin.
Über Berufsperspektiven /eigene Lebensperspektiven der Frauen / Eltern, die die Kinder im normalen jüngeren Alter bekommen, darf man nicht reden?
Ist ja was anderes, als wenn man eigene Eltern, die zum Pflegefall werden, pflegen muss ...
Bei Sterbehilfen allgemein werden auch recht viele Steine in den Weg gelegt.
Wie gesagt, das ist sehr provokativ.
Ich wollte mal die "andere Seite" beleuchten ...
So, nun könnt Ihr mich gerne "steinigen".
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Re: Wie weiter mit unserem SElbstbestimmungsrecht?
Lieber @Kasharius, Du hast selbstverständlich recht mit der Forderung nach umfänglicher Beratung, das steht außer Zweifel.
Ich erinnere jedoch an die grundsätzliche Einmischung der Gesetzgebung mit §§ 218 - 219 , welche einerseits die Ausübung des Selbstbestimmungsrechtes einer Frau nur unter der Bedingung exakt vorgeschriebenen Beratungsprozederes als straffrei in Aussicht stellt und des weiteren jegliche freie, seriöse Information als Straftat ahndet.
Nun stellt sich mir die nicht ganz abwegige Frage inwieweit staatlich subventionierte Wirtschaftszweige, also von Kranken- und Pflegekassen über Jobcenter und sonstige Sozialkassen, als Lobby-Unternehmen eine solche Zwangsberatung gegen Abtreibung bei z.B. sozial schwächer gestellten Frauen nicht mittels eines Testzwang in das Gegenteil, nämlich Abtreibungszwang über kurz oder lang verkehren. „Unterschreiben Sie hier, dass Sie für alle künftigen Integrationskosten alleine aufkommen“
… und dann sind wir ganz nahe an Stichworten wie ‚Lebensborn‘ etc. …
Andererseits wehrt sich in mir Alles, wenn pränatale Diagnostik nur den reichen, begüterten Schwangeren zugänglich ist. Also denen, deren finanzielle Möglichkeiten meist mit dem Willen zur gesellschaftlich Zurschaustellbarkeit des Wunschnachwuchses einhergehen.
Die, die aus welchen Gründen auch immer, und sei es nur eine totale Überforderung, sich einer aktuellen Mutterschaft nicht stellen können - die werden so oder so entmündigt.
Kann eine Frau, die zur Mutterschaft gezwungen wird, wirklich immer diesem Kind gerecht werden?
Kann ich es überhaupt verantworten ein Kind in dieses gesellschaftlich marode Land hier zu zwingen?
Kinder können sich ihre Eltern und deren Umwelt nicht aussuchen. Eltern schon, zumindest was sie ihrem Kind zumuten.
Böse Grundsatzfragen … in einer Gesellschaft, in der eine Arztpraxis im Internet als barrierefrei angepriesen werden kann wenn ein Aufzug im Hause ist, dieser aber nur über 5 - 7 Eingangstreppenstufen überhaupt erreichbar ist.
Ich plädiere schon immer für umfassende, akzeptierende, respektvolle Reproduktionsberatung, für umfassende Pro-Kind Gesellschaftspolitik, Integration und Inklusion in jedem Alter für Alle.
Die Niederlande waren da immer ein positives Beispiel an selbstverständlicher Akzeptanz von Lebensrecht und Recht auf selbstbestimmte Entfaltungsmöglichkeiten - sowohl von weiblichen Menschen als auch von Menschen mit Assistenzbedürfnis oder -bedarf.
Ich erinnere jedoch an die grundsätzliche Einmischung der Gesetzgebung mit §§ 218 - 219 , welche einerseits die Ausübung des Selbstbestimmungsrechtes einer Frau nur unter der Bedingung exakt vorgeschriebenen Beratungsprozederes als straffrei in Aussicht stellt und des weiteren jegliche freie, seriöse Information als Straftat ahndet.
Nun stellt sich mir die nicht ganz abwegige Frage inwieweit staatlich subventionierte Wirtschaftszweige, also von Kranken- und Pflegekassen über Jobcenter und sonstige Sozialkassen, als Lobby-Unternehmen eine solche Zwangsberatung gegen Abtreibung bei z.B. sozial schwächer gestellten Frauen nicht mittels eines Testzwang in das Gegenteil, nämlich Abtreibungszwang über kurz oder lang verkehren. „Unterschreiben Sie hier, dass Sie für alle künftigen Integrationskosten alleine aufkommen“
… und dann sind wir ganz nahe an Stichworten wie ‚Lebensborn‘ etc. …
Andererseits wehrt sich in mir Alles, wenn pränatale Diagnostik nur den reichen, begüterten Schwangeren zugänglich ist. Also denen, deren finanzielle Möglichkeiten meist mit dem Willen zur gesellschaftlich Zurschaustellbarkeit des Wunschnachwuchses einhergehen.
Die, die aus welchen Gründen auch immer, und sei es nur eine totale Überforderung, sich einer aktuellen Mutterschaft nicht stellen können - die werden so oder so entmündigt.
Kann eine Frau, die zur Mutterschaft gezwungen wird, wirklich immer diesem Kind gerecht werden?
Kann ich es überhaupt verantworten ein Kind in dieses gesellschaftlich marode Land hier zu zwingen?
Kinder können sich ihre Eltern und deren Umwelt nicht aussuchen. Eltern schon, zumindest was sie ihrem Kind zumuten.
Böse Grundsatzfragen … in einer Gesellschaft, in der eine Arztpraxis im Internet als barrierefrei angepriesen werden kann wenn ein Aufzug im Hause ist, dieser aber nur über 5 - 7 Eingangstreppenstufen überhaupt erreichbar ist.
Ich plädiere schon immer für umfassende, akzeptierende, respektvolle Reproduktionsberatung, für umfassende Pro-Kind Gesellschaftspolitik, Integration und Inklusion in jedem Alter für Alle.
Die Niederlande waren da immer ein positives Beispiel an selbstverständlicher Akzeptanz von Lebensrecht und Recht auf selbstbestimmte Entfaltungsmöglichkeiten - sowohl von weiblichen Menschen als auch von Menschen mit Assistenzbedürfnis oder -bedarf.
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- Registriert: 08.07.2012, 23:16
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Re: Wie weiter mit unserem SElbstbestimmungsrecht?
Liebe @Lucille
ich danke Dir sehr und kann jeden Satz nur ganz dick unterstreichen!!!
Ich freue mich auf weitere Beiträge, den es ist auch für mit gut, Perspektiven erweitert zu bekommen-gerade auch bei diesem Thema.
Kasharius grüßt
ich danke Dir sehr und kann jeden Satz nur ganz dick unterstreichen!!!
Ich freue mich auf weitere Beiträge, den es ist auch für mit gut, Perspektiven erweitert zu bekommen-gerade auch bei diesem Thema.
Kasharius grüßt