Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
Benutzeravatar
fraences
Admina
Admina
Beiträge: 7440
Registriert: 07.09.2009, 04:52
Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
Ich bin: Keine Angabe

Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von fraences »

Nach Städten wie Karlsruhe und Stuttgart hat nun auch Heilbronn nachgezogen und die Prostitution in aller Form verboten - für die Anbieterinnen ebenso wie für die Freier.

https://web.de/magazine/regio/baden-wue ... xmxtciJc2c


https://www.heilbronn.de/rathaus/aktuel ... SIkugVmQUM
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

*****
Fakten und Infos über Prostitution

Benutzeravatar
Kasharius
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 4103
Registriert: 08.07.2012, 23:16
Wohnort: Berlin
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von Kasharius »

Danke @fraences.

Da werden wohl wieder die Gerichte ran müssen...

Kasharius grüßt

Benutzeravatar
deernhh
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 1656
Registriert: 17.06.2018, 13:17
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von deernhh »

Bürgerinitiative
„Corona nutzen, um Bordelle dichtzumachen“

Eine Prostituierte wartet auf Kundschaft. Derzeit sind wegen der Pandemie sexuelle Dienstleistungen verboten.

10:56 06.09.2020

Wegen der Corona-Pandemie und der geltenden Hygieneregeln sind Bordelle wie das „Erotic Island“ in Marburg weiterhin geschlossen. Marburger Aktivisten fordern die Politik auf, ein dauerhaftes Sexkauf-Verbot zu erlassen.

Marburg
Die Marburger „Bürgerinitiative gegen Bordell“ hat 26 Organisationen hinter sich versammelt und fordert ein generelles Sexkauf-Verbot in Deutschland.

Die mit der Corona-Pandemie und den Hygieneregeln einhergehenden anhaltenden Bordell-Schließungen sollten beibehalten, die Vorschriften zum „Einstieg in den Ausstieg“ der Prostitution genutzt werden, wie die BI-Vorsitzende Inge Hauschildt-Schön im OP-Gespräch sagt. Der aktuelle Appell in Form eines Offenen Briefs richtet sich an Bundes- und Landespolitiker sowie Behörden.

Vorbild solle laut der Marburger Initiative das sogenannte nordische Modell sein, das neben einem Sexkauf-Verbot vor allem eine Freier-Bestrafung und Ausstiegsprogramme für Prostituierte vorsieht. „Es gilt, die Chance zu nutzen“, sagt Hauschildt-Schön.

Man habe in der Politik und den Behörden angesichts des Covid-19-Erregers offenkundig Probleme, vor allem bei der Einhaltung von Hygienestandards in Bordellen erkannt – nun gelte es, „den nächsten Schritt zu gehen und das ausbeuterische, repressive Gewerbe ganz zu regeln, Bordelle dichtzumachen“.

Öffne man die Bordelle unter Pandemie-Bedingungen wieder, könne das zu „unkontrollierbaren Ausgangspunkten eines erneuten Corona-Ausbruchs werden“, die gesundheitlichen Gefahren für Freier, deren Kontakte und nicht zuletzt die Prostituierten selber seien groß. Aber: Die geltende Bestrafung für Frauen, die weiterhin Prostitution nachgehen, müsse durch staatliche Hilfen ersetzt werden.

Marburger BI fordert Ausstiegsberatung
Viele seien Armutsprostituierte ohne festen Wohnsitz und benötigten das Geld aus der Prostitution zum bloßen Überleben. „Statt einer Strafe müssen ihnen jetzt schnellstens staatlich finanzierte Notunterkünfte vermittelt werden und sie brauchen dringend eine sofortige intensive und qualifizierte Ausstiegsberatung sowie eine unbürokratische und schnelle Existenzsicherung“, heißt es in dem Offenen Brief der Marburger BI an die Spitzenpolitik.

Die Bürgerinitiative kämpft seit rund 15 Jahren für Verbesserungen im lokalen und bundesweiten Rotlichtmilieu, sie versuchte 2005 den Bau und die Eröffnung des Großbordells „Erotic Island“ in der Marburger Siemensstraße zu verhindern. Bis heute prangert sie regelmäßig Werbeplakate des Betriebs in der Stadt an und protestierte gegen Um- und Ausbaupläne.

80 Prozent sind Ausländerinnen
Rund 33.000 Menschen – davon rund 3.700 in Hessen – arbeiten offiziell als Prostituierte in Deutschland. So viele waren Ende 2018 laut Statistischem Bundesamt bei den Behörden nach dem Prostituiertenschutzgesetz gemeldet. Die Dunkelziffer dürfte Experten zufolge deutlich höher liegen, da sich viele nicht registrieren lassen und die Fluktuation in Bordellen groß ist.

Der Großteil der Prostituierten (76 Prozent) in Deutschland ist demnach zwischen 21 und 44 Jahre alt, sechs Prozent waren zwischen 18 und 20 Jahre alt. Die meisten stammten aus dem Ausland. Den Statistikern zufolge besaß knapp ein Fünftel (rund 6.200) die deutsche Staatsangehörigkeit. Rund 1.600 Gewerbe hatten eine erteilte oder vorläufige Erlaubnis.

Durch eine Gesetzesänderung in Anlehnung etwa an das schwedische Modell wäre Prostitution weiterhin legal, jegliche Inanspruchnahme von erotischen und sexuellen Dienstleistungen allerdings strafbar, was einem Quasi-Verbot gleichkommen würde.

Von Björn Wisker

https://www.op-marburg.de/Marburg/Marbu ... -Sexarbeit

Benutzeravatar
deernhh
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 1656
Registriert: 17.06.2018, 13:17
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von deernhh »

27. 12. 2020
DAS INTERVIEW FÜHRTE
PATRICIA HECHT
Streitgespräch Prostitution
:„Nicht mal genügend Bettwäsche“


Die SPDlerin Leni Breymaier will den Kauf von Sex verbieten, die CDUlerin Sylvia Pantel die Rechte von Sexarbeiterinnen verbessern. Ein Streitgespräch.

Stuttgarter Leonhardsviertel - Schild über ener Table-Dance Bar mit Grafik zwei Frauen und zwei Herzen
Vielen Bordellen droht wegen der Coronapandemie eine dauerhafte SchließungFoto: Max Kovalenko/imago

taz am wochenende: Frau Pantel, Frau Breymaier, die Coronapandemie führt dazu, dass viele Bordelle Pleite machen. Gut oder schlecht?

Sylvia Pantel: Ich finde das schlecht. Bordelle sind Orte, an denen Frauen auch geschützt werden können. Prostitution findet weiter statt, auch während Corona. Sie findet nur unkontrolliert statt, in der Wohnung zum Beispiel, auf der Straße oder im Wald. Das ist für die Frauen ein viel höheres Risiko.

Leni Breymaier: Ich finde es gut, wenn Bordelle pleitegehen.

Was finden Sie gut daran, wenn Frauen ihre Jobs verlieren?

Breymaier: Davon, was Frauen in der Prostitution machen, profitieren in aller Regel nicht sie selbst, sondern Zuhälter, Immobilienbesitzer und Menschenhändler.

In Nachbarländern durften Sexarbeiter:innen nach dem ersten Shutdown viel schneller wieder arbeiten als in Deutschland. Frau Pantel, wie sollten wir mit Sexarbeit während Corona umgehen?

Pantel: Genau wie in Restaurants oder Physiotherapiestudios hat sich auch diese Branche Hygieneregeln gegeben, um den Körperkontakt und Austausch von Körperflüssigkeiten zu regulieren. Wenn die stimmig sind, sehe ich keinen Anlass, eine Prostituierte anders zu behandeln als eine Heilmasseurin oder Kosmetikerin. Wenn man feststellen würde, dass ein Bordell zum Infektionsherd geworden ist, weil das Konzept nicht greift, müssten wir noch mal neu überlegen. Aber dafür gibt es keine Hinweise.

Breymaier: Liebe Frau Pantel, wovon träumen Sie nachts? Schauen Sie sich mal die Einträge in den Freierforen an. Die Freier halten sich nicht an Hygienekonzepte. Es findet Oralsex statt, es findet Analsex statt, es findet alles statt. Diese Konzepte sind eine Farce. Es gibt sie nicht. Es gibt nicht einmal genügend Bettwäsche.

Frau Breymaier, Sie haben Prostituierte in einem offenen Brief sogar als „Superspreader“ bezeichnet. Aber es gibt keinen einzigen bestätigten Ausbruch in der Branche. Worauf stützen Sie diese Aussage?

Breymaier: Es gibt auch wenig bestätigte Fälle aus Gaststätten, und trotzdem sind alle dicht. Dieses Virus wird über Aerosole und Speichel übertragen …

… die Hygienekonzepte sehen Masken vor.

Breymaier: Die Freier tragen doch keine Masken! Und die Frauen auch nicht. Die Freier beömmeln sich doch nur über diese Hygienekonzepte. Wenn der infizierte Freier zur Frau geht, diese Frau ansteckt, und danach bedient sie noch 20, 30 Freier pro Tag – dann kann ich natürlich von Superspreadern sprechen. Da brauche ich nicht Epidemiologie studiert zu haben, das sagt mir mein gesunder Menschenverstand.

SYLVIA PANTEL
Person: Sylvia Pantel, 59, ist Mitglied der CDU und sitzt im Bundestag. Sie ist katholisch, Sprecherin des konservativen Berliner Kreises in der Union und Berichterstatterin ihrer Fraktion für Prostitution.

Das sagt die Partei: Die Frauenunion, in der Pantel Mitglied ist, spricht sich für ein Sexkaufverbot aus.

Pantel: Sie betrachten einen verengten Bereich der Prostitution: den der Ausbeutung. Ich habe in den vergangenen Jahren viel gelernt, ich habe mir den Straßenstrich, Wohnungen und sehr viele Bordelle angeschaut. Es wird so sein, dass es auf der Straße keine Hygienekonzepte gibt. Zwangsprostitution ist verboten, auch dort gibt es keine. Aber in Dominastudios oder bei Prostituierten, die sich auch selbst schützen wollen, werden die Konzepte angenommen. Es gibt auch durchaus Sexualpraktiken, die das möglich machen. Wir haben versucht, die Bandbreite, die es in der Prostitution gibt, im Prostituiertenschutzgesetz abzubilden, um Missbrauch einen Riegel vorzuschieben.

Breymaier: Das ist doch an Naivität kaum zu überbieten. Wir haben es hier mit einem hochkriminellen Milieu zu tun. Die Frauen werden aus den Ländern Osteuropas, Afrika oder China eingeschleust. Sie werden gekauft, mit Tattoos gebrandmarkt, sind Eigentum von irgendwelchen Typen …

Pantel: … all das, was Sie beschreiben, ist hochgradig illegal.

Breymaier: Aber das ist die Mehrheit.

Pantel: Dafür gibt es weder Zahlen noch Belege.

Dass es hier Differenzen gibt, kann man schon daran sehen, dass Sie, Frau Pantel, sich Berichterstatterin für Prostitution nennen. Frau Breymaier, Sie sind Berichterstatterin für Zwangsprostitution. Berichten Sie überhaupt über dasselbe Feld?

Breymaier: Seit 20 Jahren behaupten alle möglichen Menschen, es gäbe eine freie und selbstbestimmte Prostitution, auch die taz. Aber fast alle Frauen in der Prostitution kommen aus dem Ausland. Sie sind nicht freiwillig hier. Wenn Sie mit Sozialarbeitern sprechen oder der Kripo und sich das hochrechnen lassen, wissen Sie, dass wir in Deutschland mit dem Prostituiertenschutzgesetz ein Gesetz für eine absolute Minderheit gemacht haben.

Leni Breymaier und Sylvia Pantel beim Interview
Sylvia Pantel (CDU) (l.) und Leni Breymaier (SPD) (r.) beim InterviewFoto: Amélie Losier

Zur Frage, ob Prostitution nur von Gewalt geprägt ist, schreibt das Deutsche Institut für Menschenrechte: „Eine Verallgemeinerung dieser Perspektive ist empirisch falsch.“ Auch Beratungsstellen gehen von einem großen Bereich in der Prostitution aus, in dem Frauen selbst entschieden haben, diesen Beruf auszuüben.

LENI BREYMAIER
Person: Leni Breymaier, 60, ist Mitglied der SPD und sitzt im Bundestag. Sie ist Berichterstatterin ihrer Fraktion für Zwangsprostitution und fordert ein Sexkaufverbot.

Das sagt die Partei: Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, in der Breymaier Mitglied ist, will derzeit kein Verbot.

Breymaier: Plappern Sie das doch nicht einfach nach. Ich und andere haben dem Deutschen Institut für Menschenrechte geantwortet, dass das so nicht stimmt, das schicke ich Ihnen gern.

Pantel: Was Sie beschreiben, Frau Breymaier, ist kriminell. Aber es ist Fakt, dass es einen großen Bereich in der Prostitution gibt, der legal ist. Es mag Praktiken geben, die ich persönlich nicht befürworte – aber das muss ich auch nicht. Wenn zwei sich treffen, die dieselbe Neigung haben, und das findet im kontrollierbaren und legalen Bereich statt, dann mische ich mich doch als Staat nicht ein. Es gibt Frauen mit abgeschlossenem Studium, die in der Prostitution tätig sind und mir erzählt haben, dass sie das gern machen. Das muss ich akzeptieren. Für den illegalen Bereich, von dem Sie sprechen, gibt es Gesetze.

Breymaier: Aber sie funktionieren nicht! Ein Gesetz, das nicht umgesetzt wird, taugt nichts.

Pantel: Das stimmt nicht. In einigen Bundesländern funktioniert das Gesetz sehr gut, zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen. Wenn die Kontrollen mancherorts nicht funktionieren, nachts in Berlin zum Beispiel, müssen wir nachbessern. Zum Teil liegt das natürlich an fehlenden finanziellen Ressourcen. Die Gesundheitsämter müssen aufrüsten, um die Beratungen machen zu können. Aber ich kann doch deshalb nicht sagen, ich bestrafe die gesamte Branche und verbiete gleich alles.

Breymaier: Wir können jetzt vom Redaktionshaus hier zum Straßenstrich in der Kurfürstenstraße laufen, da stehen die Frauen 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Die machen das nicht freiwillig.

Wir können von hier aus auch zu frauen­geführten Wohnungen, Escort­studios oder Dominas gehen. Die machen das freiwillig. Das kann man doch nicht alles über einen Kamm scheren.

Breymaier: Das schere ich über einen Kamm. Dort ist auch nichts besser.

Zwei Erwachsene haben einvernehmlich Sex. Eine Person bezahlt dafür. Das ist nicht in Ordnung?

Pantel: Doch. Das hat kein Staat zu bewerten oder zu bestrafen.

Breymaier: Ich bin für die Einführung eines Sexkaufverbots in Deutschland, des sogenannten Nordischen Modells. Nach diesem Modell werden nicht die Frauen bestraft, sondern die Freier. Es gibt Aufklärung, und den Menschen in der Prostitution werden Ausstiegshilfen gegeben. Mit Ihrer Argumentation – wenn zwei Erwachsene Sex miteinander haben, hat sich der Staat nicht einzumischen – ist vor 20 Jahren Prostitution in Deutschland liberalisiert worden, das heute das Bordell Europas ist. Da frage ich Sie: Wollen Sie das?

Pantel: Das ist doch schade, wenn Sie Gutachten von Organisationen wie dem Deutschen Institut für Menschenrechte nicht zur Kenntnis nehmen und so tun, als wenn nur Sie allein recht hätten. Das ist doch unfair.

Breymaier: Dieses Papier war total einseitig!

Es war eine Analyse von Metastudien.

Pantel: In Ländern mit Sexkaufverbot ist die Gefahr, dass Frauen Opfer von Infektionskrankheiten werden, ungemein höher – wir wissen das zum Beispiel sicher bei Tuberkulose und HIV. Natürlich gibt die schwedische Regierung nicht zu, dass das Sexkaufverbot nicht funktioniert. Die reden ja nicht ihre eigenen Gesetze schlecht. Unabhängige Beobachter sagen aber sehr wohl, dass sich die gesamte Sexarbeit dort in den Untergrund verlagert hat. Und genau das möchte ich nicht, das gefährdet die Frauen. Ich finde es enorm wichtig zu wissen, wer in der Sexarbeit tätig ist …

Breymaier: … das wissen wir in Deutschland aber nicht!

Pantel: Wie können Sie denn dann behaupten, dass das niemand freiwillig macht? Das machen Sie doch die ganze Zeit!

Breymaier: Sie tun so, als ob sich ­Prostitution in Deutschland ­ausschließlich im Hellfeld bewegt. Und da sage ich: Das ist ein einziger Witz. Wie viele Strafen gibt es, weil der Freier Sex hatte, obwohl die Frau es nicht wollte?

Pantel: Wie viele Strafen gibt es für Vergewaltigungen? Sie können nur bestrafen, wenn jemand anzeigt. Das heißt, wir müssen schauen, dass wir den Graubereich ins Hellfeld holen und nicht andersherum.

Breymaier: Unter deutschen Freiern ist die Haltung üblich: Ich habe dich bezahlt, also hast du zu machen, was ich sage. Da ist so viel Gewalt im Spiel, so viel Trauma, so viel Entwürdigung. In Stuttgart gab es das Bordell Paradise. Der Besitzer hat sich jahrelang bundesweit als Saubermann des Gewerbes dargestellt. Der sitzt heute im Knast wegen Beihilfe zu schwerem Menschenhandel.

Pantel: Ja wunderbar, weil unser Gesetz greift!

Breymaier: Nein, weil auch in den Saubermannbordellen die Rockerbanden regieren. Die Polizei, die diese Ermittlungen geführt hat, hat nie und nimmer die Kapazitäten, so etwas noch mal zu machen. Da steckt die Arbeit von Jahren drin.

Pantel: Sehen Sie: Wenn man die Kapazitäten aufstockt, wirkt das Gesetz. Sie können doch nicht kritisieren, dass die schwarzen Schafe gefunden werden! Es ist doch gut, dass sich da was tut.

Breymaier: Dann sitzen drei Leute im Knast, und die nächsten machen weiter.

Wir sind uns einig, dass Ausbeutung und Zwang verfolgt werden müssen. Muss zudem nicht vor allem die Situation von Prostituierten verbessert werden?

Breymaier: Die ganze Nation regt sich momentan zu Recht darüber auf, dass es in der Fleischindustrie schlechte Wohnverhältnisse, schlechte Hygienebedingungen und schlechte Bezahlung gibt. Niemand würde über die Fleischindustrie sagen, das ist egal, die machen das ja freiwillig.

Sollte es genau deshalb nicht darum gehen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern – in der Fleischindustrie wie in der Prostitution?

Breymaier: Ich versuche, den Frauen zu helfen. Wir können doch mal einen kleinen Perspektivwechsel vornehmen. Wollen wir in einem Land leben, in dem jeder Typ in seiner Mittagspause für 20 Euro eine Frau benutzen und mit ihr machen kann, was er will? Wie kommt der denn anschließend zurück zu Ihnen ins Büro? Wie schaut der Sie an? Prostitution macht etwas mit allen Frauen in dieser Gesellschaft.

Die Frage ist doch, ob man das Stigma, das auf diesem Bereich liegt, nicht eher auflöst, indem genau nicht so abwertend über Frauen in der Prostitution gesprochen wird.

Breymaier: Rede ich abwertend über Prostitution?

Pantel: Ja.

Ich versuche es noch mal: Wir alle hier sind uns einig, Zwang zu verurteilen. Könnten wir von diesem doch sehr speziellen Bereich wegkommen und über Sexarbeit sprechen, die legal ist?

Breymaier: Nein, nein, nein! Das sind Frauen im Promillebereich, die das gern machen!

Dazwischen gibt es doch mehr. Frauen machen das, um Geld zu verdienen. Oder weil es unter den gegebenen Umständen die beste Wahl für sie ist.

Breymaier: Das ist die Überheblichkeit der Schreibtischtäterin! Die Frau soll die Beine breit machen, 30-mal am Tag! Aber die taz bleibt seit 20 Jahren in ihrem Bunker. Sie sind so was von unfeministisch, das ist überhaupt nicht auszuhalten.

An dieser Stelle würden Ihnen viele Feministinnen widersprechen.

Breymaier: In Deutschland vielleicht, aber nicht in Schweden, Frankreich oder Norwegen, wo ein Sexkaufverbot gilt.

Pantel: Doch, auch da. Ich habe mich nicht nur in Deutschland informiert. Ich habe mit Frauen gesprochen, die haben Sozialarbeit studiert, manche hatten Kinder, viele reisen für ihren Job, damit sie an ihrem Heimatort nicht stigmatisiert werden.

Breymaier: Sie sind von der Lobby bearbeitet worden.

Pantel: Das ist eine Unverschämtheit, das nehmen Sie zurück!

Breymaier: Nein.

Pantel: Ich habe nur nicht Ihren eingeschränkten Blick. Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass ich sehr früh gelernt habe, bestimmte Phänomene differenziert zu betrachten. Als Gesetzgeber kann ich doch nicht allen unterstellen, fremdbestimmt zu sein.

Breymaier: Was sagen Sie denn Ihrer Tochter, wenn sie kommt und sagt, ich will Prostituierte werden?

Pantel: Der sage ich: Das und das sind Alternativen – willst du das wirklich? Ich bin der Ansicht, dass Prostitution mit bestimmten Risiken behaftet ist, auch im High-End-Bereich. Nein, ich würde mich nicht freuen, wenn das die Wahl meiner Tochter wäre. Aber ich würde ihr auch auf keinen Fall sagen, du kannst nicht mehr nach Hause kommen. Was wäre das denn für eine Selbstbestimmung, wenn ich die Moralkeule schwinge und sage, du bist erwachsen, aber das darfst du nicht?

Breymaier: Mein Ansatz ist nicht moralisch, mir geht es schlicht um Menschenrechte.

Pantel: Andersherum wird ein Schuh draus.

Frau Breymaier, sprechen Sie denn überhaupt mit Frauen in der Sexarbeit?

Breymaier: Ich rede mit denen, die aussteigen wollen. Bei den anderen weiß ich sowieso, dass sie mir vorgeführt werden.

Pantel: Vorgeführt!

Es gibt ganze Berufsverbände von Sexarbeiterinnen, mit denen Sie sprechen könnten.

Breymaier: Haben Sie mal gefragt, wie viele Mitglieder diese Verbände haben? Die machen Lobbyarbeit! Auf dem Rücken der geknechteten Frauen. Wir werden uns einmal schämen, dass wir das zugelassen haben.

Pantel: Ich finde das sehr anmaßend. Ich würde mich schämen, wenn ein Staat Frauen, die ein bestimmtes Leben führen wollen, die eine bestimmte Arbeit machen wollen, vorschreiben würde, was verwerflich ist und was nicht. Es gibt sehr viele unterschiedliche Neigungen, die ich nicht verurteile. Sie könnten auch mal mit Sexualtherapeutinnen sprechen.

Breymaier: Ich rede mit Traumatherapeutinnen.

Pantel: Ich auch, aber nicht wie Sie immer nur mit derselben. Und auch ich spreche mit Polizisten. Die berichten mir was ganz anderes als das, was Sie beschreiben.

Was sagen Sie: Warum sind die Fronten so verhärtet, warum kocht ausgerechnet dieses Thema emotional so hoch? Das ist in der Frauenbewegung ja nicht anders als bei unserem Gespräch.

Pantel: Ich finde es gut, dass wir so hart streiten. Aber ich sehe Frauen nicht generell in der Opferrolle. Viele Frauen wissen, was sie tun.

Breymaier: Die allermeisten Frauen in der Prostitution sind Opfer. Ich finde nicht, dass wir das dulden dürfen.

https://taz.de/Streitgespraech-Prostitution/!5735935/

Benutzeravatar
friederike
Goldstück
Goldstück
Beiträge: 2193
Registriert: 07.12.2010, 23:29
Wohnort: Saarlouis
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von friederike »

Mir wird schlecht, wenn ich diese SPDlerin Breymaier lese.

Und ich muss gestehen, dass ich dieser Pantel Unrecht getan habe, als sie an dem ProstSchG mitgerührt hat. Aber ich muss auch gestehen, dass ich dieses "Streitgespräch" nicht zur Gänze gelesen habe. Ich schaffe es einfach nicht.

Benutzeravatar
malin
PlatinStern
PlatinStern
Beiträge: 1205
Registriert: 01.09.2008, 18:26
Ich bin: Keine Angabe

Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von malin »

Dito, mit dem nicht ganz lesen...ab dem letzten Drittel musste ich auch anfangen zu überfliegen, es ist kaum erträglich dies unkommentiert so hinzunehmen.

Hauptgedanken: was für eine unangenehme, paternalistische Person...und: hey, die Dame von der CDU ist katholisch und trotzdem für eine Politikerin recht lebensnah.

Es ist wohl wirklich mittlerweile so dass es ziemlich wenig Aussagekraft hat welches Parteilabel irgendwo dran steht, man muss sich den jeweiligen Menschen genau ansehen.

Und das sage ich, die aus einer glühenden, politisch z.T. sogar aktiven SPD Ursprungsfamilie stammt :)
liebe grüsse malin

eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)

Benutzeravatar
Kasharius
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 4103
Registriert: 08.07.2012, 23:16
Wohnort: Berlin
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von Kasharius »

...es ist halt so, dass Frau Breymaier sichin ihren fanatisch-antidemokratischen Haltungen nicht mehr groß von den sog.(Ver)Querdenkern unterscheidet. Andere sind für solchen "Unrath" aus der Partei schon ausgeschlossen worden.

SEXARBEIT WAR IST UND BLEIBT ARBEIT

Kasharius grüßt

Benutzeravatar
friederike
Goldstück
Goldstück
Beiträge: 2193
Registriert: 07.12.2010, 23:29
Wohnort: Saarlouis
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von friederike »

Die SPD schließt aber niemanden mehr aus. Der Club ist zu exklusiv geworden.

Benutzeravatar
Kasharius
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 4103
Registriert: 08.07.2012, 23:16
Wohnort: Berlin
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von Kasharius »

...na eher ne Splitterpartei. Die brauchen jeden...

Komm gut und gesund rein liebe @friederike

Kasharius grüßt

Benutzeravatar
friederike
Goldstück
Goldstück
Beiträge: 2193
Registriert: 07.12.2010, 23:29
Wohnort: Saarlouis
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von friederike »

Liebsten dank1
@friederike

Benutzeravatar
deernhh
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 1656
Registriert: 17.06.2018, 13:17
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von deernhh »


Screenshot_20210313-165034.png
Bitte zum Vergrößern anklicken.
Im Screenshot stehen die 13 Fragen und die Gäste (Gegnerinnen und Befürworterinnen).

Benutzeravatar
deernhh
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 1656
Registriert: 17.06.2018, 13:17
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von deernhh »

SYLVIA PANTEL, CDU-MDB
Prostitutionspolitik: Warum ein Sexkaufverbot den Frauen schadet
Gastautor GASTAUTOR
Sa, 6. März 2021

Weltfremde Idealisten glauben, der Staat könne das „Ende der Prostitution“ durchsetzen. Das dementsprechend jetzt geforderte "Nordische Modell" hilft den betroffenen Frauen nicht, im Gegenteil. Das kann aber die konsequente Anwendung des Prostituiertenschutzgesetzes. Von Sylvia Pantel, MdB

Sylvia Pantel (CDU) ist direkt gewählte Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Düsseldorf-Süd.
imago images / Political-Moments

Nach dem Glauben weltfremder Idealisten soll die Utopie vom „Ende der Prostitution“ gesetzlich erzwungen werden können. Mit Sexkaufverbot und Freierbestrafung wollen die Befürworter des „Nordischen Modells“ die staatliche Lufthoheit über den Schlafzimmern gewinnen. Statt Schutz für von Gewalt betroffene Frauen bieten sie moralische Bevormundung. Plötzlich zählt die sexuelle Selbstbestimmung nicht, sondern simpler Populismus. Sie glauben: Alle Begleiterscheinungen der Branche, wie Zwangsprostitution, Zuhälterei und Menschenhandel würden mit einem Sexkaufverbot verschwinden. Sie vermuten, dass es mit dem Verbot keine Prostitution mehr gäbe, dabei befördern sie in ihrer Naivität genau das Gegenteil.

Zwangsprostitution gehört bestraft – Sexuelle Selbstbestimmung gehört zu einer offenen Gesellschaft
Menschenhandel, Zuhälterei und Zwangsprostitution sind bereits verboten, gehören verfolgt und bestraft. Warum legale Prostitution verboten werden soll, während man verbotene Tätigkeiten wie Zwangsprostitution nicht aufdeckt, erschließt sich mir nicht.

Als selbstständige Unternehmerin und als Mutter von fünf Kindern hatte ich früher nichts mit dem Thema zu tun. Ich bin nach wie vor kein Unterstützer von Prostitution. Die Risiken, die mit dieser Arbeit verbunden sind, sind enorm – inklusive möglicher, lebenslanger körperlicher und seelischer Schäden. Ich muss Prostitution aber als gesellschaftliche Realität sehen. Schon als Kommunalpolitikerin und Ratsfrau in Düsseldorf wurde ich auf Gewalt und Missstände im Umfeld des Prostitutionsgewerbes aufmerksam. Seitdem hat mich das Thema beschäftigt. Nach meinem ersten Einzug in den Deutschen Bundestag wurde ich 2014 Berichterstatterin der CDU/CSU–Bundestagsfraktion für Prostitution – ein Arbeitsthema, das mich nun seit Jahren begleitet. Als ein Ergebnis verabschiedeten wir 2016/2017 das Prostituiertenschutzgesetz. Es zeigten und zeigen sich erste Erfolge unseres Gesetzes.
Dann führte die Corona-Bekämpfung zu geschlossenen Prostitutionsstätten und einem Prostitutionsverbot. Prostitution wurde aus dem öffentlichen Raum verdrängt – mit schwerwiegenden Folgen für die betroffenen Frauen. Für unterstützende Fachberatungsstellen und Behörden sind die Frauen nun nicht sichtbar und erreichbar. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass Frauen von einem Prostitutionsverbot oder einer einseitigen Kriminalisierung der Freier nicht getroffen werden. Vielmehr wandert Prostitution dadurch ins Dunkelfeld und die Angebote unkontrolliert in Online-Foren und versteckte Räume ab.

Beim Thema Prostitution wird oft unehrlich argumentiert
Ich komme aus einer Großstadt, wo die Probleme im Zusammenhang mit Prostitution offener zu sehen sind als in der Vorstadt-Idylle oder im ländlichen Raum. Doch auch dort findet Prostitution statt – in Wohnungen, im Hinterhof, auf Toiletten, in Wohnwagen oder an versteckten und ungeschützten Orten. Viele Akteure und unterschiedliche Interessenslagen sind zu beachten – oft wird verdeckt und unehrlich argumentiert. Ich habe mir zu Eigen gemacht bei Gesetzesvorhaben mit allen Akteuren und Interessierten über deren Lebenswirklichkeit zu sprechen – um ohne Tabus die Situation zu erfassen und dann realistische, gute Gesetze machen zu können. Ich habe beim Prostituiertenschutzgesetz mit Prostituierten, Bordellbetreibern, Polizisten, Richtern, Rechts- und Staatsanwälten, Mitarbeitern von Ordnungsdiensten und Fachberatungsstellen, Verbänden, Kommunal-, Landes- und Bundesbehörden, sowie Therapeuten, insbesondere Sexualtherapeuten gesprochen. Auf die Gespräche mit all diesen Menschen stützt sich meine Bewertung des Themas. Damit alle Beteiligten berücksichtig werden, haben wir eine umfassende Evaluierung des Prostituiertenschutzgesetzes beschlossen.

Ein Sexkaufverbot hilft bei der Bekämpfung des Menschenhandels nicht

Die Vertreter des Nordischen Modells meinen im Vorhinein zu wissen, dass es freie und selbständige „Sexgeschäfte“ gar nicht geben kann. Deshalb fordern sie das Kaufverbot für Sex. In radikaler Lesart betrifft das auch den Tausch als Urform des Kaufvertrags. Aber wie viele „Tauschgeschäfte“ unter Sexualpartnern gibt es? Wenn ein Mann seiner Freundin eine Handtasche kauft, oder eine Frau ihrem jungen Liebhaber ein Essen ausgibt – „unter einer Bedingung“: Ist das auch schon verächtlicher Sexkauf, den es zu verbieten gilt? Der Gesetzgeber kann unmöglich regeln, dass Menschen nur aus tief empfundener Liebe und Vernunft Sex miteinander haben. Wir sollten uns auf die großen Verbrecher der Branche konzentrieren, das heißt Menschenhändler, Zuhälter, darunter auch sogenannte „Loverboys“ verfolgen und bestrafen.

Nordisches Modell – Mehr „Moral“ und mehr Geschlechtskrankheiten
„Nordisch“ ist das Modell vor allem deshalb, weil die schwedische Regierung es zu ihrer Außenpolitik gemacht hat, das sogenannte Sexkaufverbot europaweit zu verbreiten. Streng genommen gibt es aber kein länderübergreifendes „Nordisches Modell“. Die Ausgestaltung der Gesetze in der Europäischen Union und konkret in den skandinavischen Ländern ist sehr unterschiedlich. Unabhängige Beobachter der schwedischen Gesetzgebung sind längst zu dem Schluss gekommen: Die angeblichen Erfolge bei der Bekämpfung von Menschenhandel und Zwangsprostitution stützen sich auf keine solide Datenbasis.

In Ländern mit Sexkaufverbot kommt es nachweisbar zu einem Anstieg von sexuell übertragbaren Krankheiten und Gefährdungen der Sicherheit von Frauen. Eine Wissenschaftlerin der Universität Göteburg sprach im Rahmen einer Anhörung des Landtags von Nordrhein-Westfalen vom Sexkaufverbot als Teil eines außenpolitischen „Werbefeldzugs“ der schwedischen Regierung, in den „beachtliche Summen und viel Zeit“ investiert werden. Es habe mit dem „Bedürfnis zu tun, eine nationale Identität als moralisches Gewissen der Welt zu schaffen“. Im Bereich der Sexualgesetzgebung war das angeblich so „liberale“ Schweden ohnehin immer besonders. So wurde – europaweit einmalig – 1987 in Schweden ein Gesetz erlassen, das Sex in Saunen verbot, um die Verbreitung von Geschlechtskrankheiten in „homosexuellen Dampfbädern“ zu bekämpfen. Das Verbot wurde 2004 wieder aufgehoben, weil sich herausstellte: Kondome schützen besser vor HIV als Sexverbote. Auf der Webseite unseres Auswärtigen Amtes wird heute explizit unter den Reise- und Sicherheitshinweisen für Schweden zur Vorsicht gemahnt: „Ein geändertes Sexualstrafrecht verlangt, dass beide Partner ausdrücklich und klar erkennbar mit dem Geschlechtsverkehr einverstanden sein müssen.“ Alles andere wird nach einem schwedischen Gesetz vom 1. Juli 2018 als „unachtsame Vergewaltigung“ gewertet. Es geht soweit, dass in Schweden nun diskutiert wird, was als „verbale“ und was als „nonverbale“ Zustimmung zum Sex gilt. Eine wirklichkeitsfremde Debatte über Sexualität ist die Folge. Die sozialdemokratisch-grüne Regierung Schwedens heizt europaweit große Diskussionen an, die aus meiner Sicht in der Sache nicht weiterhelfen.

Die naive Haltung der SPD: Alles könnte ohne Regeln angeboten werden

Mit dem in Deutschland von Rot-grün eingeführten Prostitutionsgesetz von 2002 galt Prostitution nicht mehr als sittenwidrig und kannte kaum Auflagen. Die damalige Herangehensweise war genauso realitätsfern wie das jetzt geforderte Sexkaufverbot weltfremder Idealisten. In Folge der Osterweiterung der Europäischen Union stieg insbesondere die Zahl von Prostituierten aus Osteuropa. Deutschland wurde zum Magneten für Freier. Es gab keine Regeln. „Sexgeschäfte“ kannten in Deutschland weder Arbeitssicherheit noch Gewaltschutz für die Frauen.
Die dramatischen Veränderungen veranlassten uns als CDU/CSU, das Gewerbe zu regulieren. Mit dem Prostituiertenschutzgesetz vor vier Jahren haben wir dann wesentliche Forderungen durchgesetzt. Die Verhandlungen mit unserem sozialdemokratischen Koalitionspartner waren ausgesprochen schwierig. In der SPD herrscht nach wie vor oftmals die naive Haltung: Nichts müsste geregelt werden, alles könnte frei und ohne Regeln angeboten werden. Prostitution wäre ein Beruf wie jeder andere. Da war und bin ich genau anderer Meinung. Es ist eine legale, aber auch eine gefährliche Tätigkeit mit vielen Risiken. Deshalb brauchen wir Schutzvorschriften für die Frauen! In langen Verhandlungen konnten wir als CDU/CSU durchsetzen: eine Anmeldepflicht für Prostituierte, eine Erlaubnispflicht für das Prostitutionsgewerbe, Hygiene- und Sicherheitsvorschriften für Bordelle und die Überprüfung der Betreiber. Dadurch konnten z.B. allein 2018 in circa 120 Fällen die Genehmigung nach Überprüfung der Antragsteller verwehrt werden. Unseriöse Betreiber wurden erst gar nicht zugelassen. Auch die Kondompflicht war eine wesentliche Neuerung, für die ich in Freierforen beschimpft wurde – „Mutter der Kondompflicht“ war darunter noch die harmloseste Beleidigung. Zur Kondompflicht wird heute aus der Praxis berichtet, dass sie die Position der Frauen gegenüber den Freiern gestärkt hat und Gesundheitsschutz für viele Frauen erwirkte. Zwar ist es unmöglich von staatlicher Seite zu kontrollieren, ob Kondome immer und überall benutzt werden – aber: die Frauen können sich jetzt auf ein Gesetz berufen und es darf nicht mehr für Sex ohne Kondom geworben werden.

Das deutsche Strafrecht anwenden – realistische Ziele verfolgen
Das deutsche Strafrecht verbietet Zuhälterei (§181 a StGB – bis zu 5 Jahre Gefängnis), Menschenhandel (§232 StGB – bis zu 10 Jahre Gefängnis) und Zwangsprostitution (§232 a StGB – bis zu 10 Jahre Gefängnis). In dem Zusammenhang stehen außerdem Einschleusung von Ausländern (§96 AufenthaltG – bis zu 10 Jahre Gefängnis), sexuelle Übergriffe, sexuelle Nötigung und Vergewaltigung (§177 StGB – bis zu 10 Jahre Gefängnis) unter Strafe.

NICHT LÄNGER ZULASSEN
Zwangsprostitution muss verhindert werden
Prostitution muss kontrolliert werden, damit die Schutzgesetze greifen können. Im rot-rot-grün regierten Berlin finden abends zum Beispiel kaum Kontrollen durch die Ordnungsämter statt. Ein zuständiger Stadtrat berichtete mir, dass die Mitarbeiter bis 22 Uhr auf der Straße unterwegs sind, und bis 23 Uhr ihre Berichte schreiben. Dann ist für die Berliner Bezirksverwaltungen Feierabend – und die Kernzeit der Prostitution beginnt. Erst durch diese Haltung können sich illegale Formen und Menschenhandel etablieren.
Das Prostituiertenschutzgesetz braucht Kontrolle und Umsetzung. Bei Nichtbeachtung kann es nicht wirken. Von Bundesseite mussten wir das Prostituiertenschutzgesetz „zustimmungsfrei“ gestalten, das heißt ohne die Zustimmung des Bundesrates. Die rot-grün regierten Bundesländer hätten es sonst im Bundesrat verweigert. Die Verfolgung und Kontrolle verblieb somit in der Zuständigkeit der Länder. Die rot-grün regierten Bundesländer blockierten, wo sie nur konnten – und hielten das Gesetz insgesamt für nicht notwendig.

Justiz, Polizei und Ordnungsdienste müssen besser ausgestattet werden!
Wo das Prostituiertenschutzgesetz angewendet wird, haben wir den Zugang zu den Prostituierten und können Zuhälter und Menschenhändler wirksamer verfolgen und bestrafen. Die Umsetzung des Gesetzes liegt aber in der Hand der Länder. Die zuständigen Behörden und deren Ausstattung legt jedes Bundesland selbst fest. Die Bundesländer müssen zukünftig ihren Aufgaben besser gerecht werden, wenn sie Zwang und Ausbeutung bekämpfen wollen. Das hat auch das SPD-geführte Bundesfamilienministerium festgestellt: Der im Sommer 2020 vorgelegte erste Zwischenbericht zur Umsetzung des Prostituiertenschutzgesetzes stellt fest, dass die Abläufe in den Ländern oftmals unklar sind. Rot-grün regierte Bundesländer und Großstädte sollten deshalb endlich Justiz, Polizei und Ordnungsdienste so ausstatten, dass sie Kriminalität im Zusammenhang mit Prostitution bekämpfen können.

Zwang und Gewalt bekämpfen – Sexuelle Selbstbestimmung erhalten

Die Vertreter des „Nordischen Modells“ glauben, dass sie Prostitution verhindern können. Dabei wissen wir, dass es trotz Verboten immer Prostitution gegeben hat – auch vor 2002 als sie in Deutschland als „sittenwidrig“ galt – und in allen politischen Systemen des letzten Jahrhunderts. Auch in der DDR gab es zur Verwunderung führender Köpfe der SED die „Krankheit des Kapitalismus“, wie einige Kommunisten die Prostitution nannten. Das sozialistische Strafgesetzbuch der DDR stellte deshalb Prostitution unter Strafe als „Gefährdung der öffentlichen Ordnung durch asoziales Verhalten“ (§249 DDR-StGB), nach dem Vorbild der „Parasitengesetze“ der Sowjetunion. Anstatt – wie früher – Frauen als „Asoziale“ zu kriminalisieren, sollen jetzt nach Vorstellung einiger Feministinnen Männer als besonders verächtliche „Sexkäufer“ kriminalisiert werden.
Prostitution während Corona – Sie findet weiterhin und ungeschützt statt
Undifferenzierte Maßnahmen und Gesetze helfen den Frauen nicht. Darin bin ich mit vielen Fachberatungsstellen einig. Die AIDS-Hilfe weist zurecht daraufhin, dass die Befürworter des Sexkaufverbots nur weibliche Sexarbeit thematisieren, aber männliche Prostitution ausblenden. Die immer noch wichtige Bekämpfung von HIV wird durch Kaufverbote von Sex nicht gelingen.

Während der Pandemiebekämpfung 2020 und auch jetzt aktuell können wir den Prozess beispielhaft erleben: Die Schließung der Bordelle verlagert Prostitution ins Unsichtbare. Sie findet im Wald, auf der Straße, in Privatwohnungen oder Hotels statt. Zudem sind die derzeit gültigen Corona-Verordnungen der Länder oft nicht eindeutig genug.

Fazit
Die Argumentation – „Frauen sind immer Opfer, die Männer immer Täter“ – ist viel zu einfach. Mit der Einführung eines Prostitutionsverbots, das das Nordische Modell vorsieht, werden wir die Ausbeutung der Frauen nicht verhindern, sondern verschleiern. Eher werden wir noch die Scheu erhöhen, sich an die Polizei zu wenden, zumal viele Prostituierte aus dem Ausland unsere Strukturen und Gesetze nicht kennen. Zwangsprostitution, Zuhälterei und Menschenhandel sollten wir weiter konsequent bekämpfen – und dafür brauchen wir das Prostituiertenschutzgesetz, das dringend durchgesetzt werden muss.

Sylvia Pantel (CDU) ist direkt gewählte Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Düsseldorf-Süd.

https://www.tichyseinblick.de/gastbeitr ... n-schadet/

Benutzeravatar
Kasharius
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 4103
Registriert: 08.07.2012, 23:16
Wohnort: Berlin
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von Kasharius »

Danke @deernhh,

ein ermutigenddes statement an dem sich andere Mdb. ein Beispiel nehmen sollten.

kashirus grüßt

Benutzeravatar
floggy
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 385
Registriert: 15.09.2013, 19:28
Wohnort: 85716 Unterschleissheim
Ich bin: KundIn

Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von floggy »

"Es gab keine Regeln. „Sexgeschäfte“ kannten in Deutschland weder Arbeitssicherheit noch Gewaltschutz für die Frauen."

Ah, das Märchen vom rechtsfreien Raum. Und jetzt? Die Länder machen ihre Hausaufgaben nicht. Nachstehend nur ein Satz von Frau Pantel aus einem Absatz einzigartiger Entrüstung: "Die Umsetzung des Gesetzes liegt aber in der Hand der Länder."

"In langen Verhandlungen konnten wir als CDU/CSU durchsetzen: eine Anmeldepflicht für Prostituierte, eine Erlaubnispflicht . . . . "

Ach, die CDU war das? Jaja, da hat doch Nadine Schön zusammen mit Marcus Weinberg den Satz losgetreten "Im Prostitutionsgewerbe wird es keine Anonymität mehr geben: . . ." Die Lawine ist immer noch im Rollen. Wo sind sie hin die einstigen 400 bis 700 Tausend Frauen, die in Deutschland tâglich 12 Tausend Männer bedient haben?

"Auf der Webseite unseres Auswärtigen Amtes wird heute explizit unter den Reise- und Sicherheitshinweisen für Schweden zur Vorsicht gemahnt: „Ein geändertes Sexualstrafrecht verlangt, dass beide Partner ausdrücklich und klar erkennbar mit dem Geschlechtsverkehr einverstanden sein müssen.“ Alles andere wird nach einem schwedischen Gesetz vom 1. Juli 2018 als „unachtsame Vergewaltigung“ gewertet. Es geht soweit, dass in Schweden nun diskutiert wird, was als „verbale“ und was als „nonverbale“ Zustimmung zum Sex gilt. Eine wirklichkeitsfremde Debatte über Sexualität ist die Folge. Die sozialdemokratisch-grüne Regierung Schwedens heizt europaweit große Diskussionen an, die aus meiner Sicht in der Sache nicht weiterhelfen."

Unachtsame Vergewaltigung will doch niemand. Ist doch gut das zu thematisieren, nicht? Und was wäre die Folge? Polizei und Staatsanwaltschaft bewältigen ja schon schwere Vergewaltigung nicht. Ich versteh' die Welt echt nicht mehr. Was sagt unser Gerechtigkeitssinn, wenn der Partner nach fünf Minuten kurz unterbrechen will, weil das Handy klingelt, und der andere weitermachen möchte, . . . Jetzt wäre Frau Pantel wohl total überfordert. Ja, das Leben kann sehr sehr ungerecht sein, nicht nur zu Politiker*innen.

Ich gewähr' Frau Pantel Narrenfreiheit.
Zuletzt geändert von floggy am 28.03.2021, 01:31, insgesamt 3-mal geändert.
Wo Schatten ist, muß auch Licht sein.

Boris Büche
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 693
Registriert: 20.12.2014, 13:53
Wohnort: Berlin
Ich bin: Keine Angabe

Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von Boris Büche »

@Friederike : Die beste Stelle am Ende des Streitgesprächs hast Du vielleicht verpasst:

Breymaier: Ich rede mit Traumatherapeutinnen.
Pantel: Ich auch, aber nicht wie Sie immer nur mit derselben.

Benutzeravatar
deernhh
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 1656
Registriert: 17.06.2018, 13:17
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von deernhh »

Dieser Artikel ist schon etwas älter, von Anfang März 2021.
Trotzdem musste ich ihn für Euch einstellen.
Die Ironie von Balthus ist einfach nur köstlich, die Breymaier als Bedrohung empfindet.
Hüstel ....



EDEL-PROSTITUIERTE GEGEN BUNDESTAGSABGEORDNETE
Twitter-Zoff um Kopf-ab-Karikatur!


Die Berliner Prostituierte Salomé Balthus heißt eigentlich Klara Johanna Lakomy und ist die Tochter des 2012 verstorbenen Liedermachers Reinhard Lakomy
Foto: Malte Jaeger/laif

Von: HARTMUT KASCHA
04.03.2021 - 14:12 Uhr

Leipzig/Berlin – Eine halbnackte Frau, vor ihr auf einem Tablett der abgetrennte Kopf einer anderen Frau. Um diese Karikatur ist ein heftiger Streit entbrannt.

Die Berliner Prostituierte Salomé Balthus, Inhaberin der Edel-Escort-Agentur „Hetaera“, hatte die von einer „Hetaera“-Mitarbeiterin geschaffene Zeichnung auf dem Kurznachrichtendienst Twitter gepostet. Hinter dem Pseudonym Salomé Balthus verbirgt sich Klara Johanna Lakomy (37), studierte Philosophin und Tochter des 2012 an Lungenkrebs verstorbenen Liedermachers Reinhard Lakomy (†73, „Traumzauberbaum“).
3,w=1280,c=0.bild.jpg
Um diese Karikatur ist ein heftiger Streit entbrannt
Foto: Privat

Das mittlerweile von Twitter entfernte Werk kommentierte sie: „Mein bestes Geburtstagsgeschenk heute ein Kunstwerk.“ Dazu an die Adresse der Bundestagsabgeordneten Leni Breymaier (60, SPD) aus Göppingen (Baden-Württemberg) gerichtet: „Wir sind doch beide ganz gut getroffen, oder?“

Zwischen der Prostituierten und der Politikerin gibt es schon länger Streit. Breymaier kämpft energisch gegen das Geschäft mit dem Sex, setzte sich für das sogenannte „Nordische Modell“ ein. Heißt: Prostituierte sollen entkriminalisiert, Freier kriminalisiert werden. Es soll Hilfe für den Ausstieg und Aufklärung in der Bevölkerung geben.

„Es geht nicht darum, Prostitution generell zu verbieten. Es geht darum, den Profiteuren wie Bordellbesitzern oder Zuhältern das Handwerk zu legen“, erklärt Inge Bell (53), Vize-Chefin der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes, die ebenfalls eine Twitter-Nachricht von Balthus erhielt: „Bist Du traurig, dass du nicht auf dem Bild bist?“

Breymeier denkt unterdessen über rechtliche Schritte nach: „Ich sehe das Bild schon als Angriff auf meine Person und lasse juristisch prüfen, ob ich Anzeige unter anderem wegen Bedrohung stelle.“
6,w=1280,c=0.bild.jpg
Bundestagsabgeordneten Leni Breymaier (60, SPD)
Foto: picture alliance/dpa

Balthus, die für die Rechte ihrer Kolleginnen kämpft – wie aktuell um Corona-Überbrückungsgelder – kontert auf BILD-Anfrage: „Leni Breymaier soll sich doch besser um die Opfer von Menschenhandel und den politischen Kampf gegen das organisierte Verbrechen mit Zeugenschutzprogrammen für die Opfer und ihre Angehörigen, Abschiebestopp und besser bezahlte Jobs kümmern, statt sich über meine albernen Tweets aufzuregen.“

https://www.bild.de/regional/leipzig/le ... .bild.html
Verstecken ist aktiviert
Um diesen versteckten Text lesen zu können, mußt du registriert und angemeldet sein.

Benutzeravatar
deernhh
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 1656
Registriert: 17.06.2018, 13:17
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von deernhh »

03.05.2021 – 12:21

SWR - Südwestrundfunk

Mehrheit der Deutschen gegen ein Verbot der Prostitution

Bild-Infos
Mainz (ots)

Umfrage des SWR Bürgertalks "mal ehrlich ...": 77 Prozent der Befragten gegen ein Verbot käuflicher Sexleistungen / Sendung: Mi., 5. Mai 2021, 22 Uhr im SWR Fernsehen

Im Vorfeld der Sendung "mal ehrlich ... Sex gegen Geld: gehört das verboten?" (Mi., 5.5.2021, 22 Uhr im SWR Fernsehen) hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest Dimap im Auftrag des Südwestrundfunks (SWR) eine repräsentative Umfrage zu der Verbotsdiskussion durchgeführt. Dabei hat sich eine breite Mehrheit, 77 Prozent der Befragten, gegen ein Verbot von käuflichen Sexleistungen und nur 14 Prozent dafür ausgesprochen - ein Stimmungsbild, das sich durch alle Altersgruppen, soziale Schichten und geografische Zuordnungen zieht. Die größte Bereitschaft für ein generelles bundesweites Verbot gibt es bei der Gruppe der Menschen mit einem geringen monatlichen Haushaltsnettoeinkommen unter 1.500 Euro: 20 Prozent der Befragten würden es begrüßen, wenn die Bordelle dauerhaft geschlossen blieben; 69 Prozent wären dagegen. Infratest Dimap hatte Ende April 2021 1.178 wahlberechtigte Bürger und Bürgerinnen dazu befragt.

SWR Bürgertalk aus der Alten Feuerwache Mannheim

Mit dem Thema "Sex gegen Geld: gehört das verboten?" beschäftigt sich der SWR Bürgertalk "mal ehrlich ..." am Mittwoch, 5. Mai 2021, ab 22 Uhr in der Alten Feuerwache Mannheim. Moderator Florian Weber spricht mit Sexarbeiter*innen und Kunden, mit Politiker*innen und Expert*innen.

Nach der Ausstrahlung steht die Sendung in www.ardmediathek.de/ard/

Fotos auf ARD-Foto.de

Informationen, kostenfreie Bilder und weiterführende Links unter http://swr.li/mal-ehrlich-umfrage-prostitution

Newsletter "SWR vernetzt" http://x.swr.de/s/vernetztnewsletter

Pressekontakt: Sibylle Schreckenberger, Tel. 06131 929 32755, sibylle.schreckenberger@SWR.de

SWR.de/corona

FÜR EUCH DA #ZUSAMMENHALTEN

Um Podcast- und Streaming-Tipps sowie Informationen zur ARD-Mediathek oder der ARD-Audiothek zu erhalten, folgen Sie auch diesen Newsräumen:

ARD-Audiothek: https://www.presseportal.de/nr/153004

ARD-Mediathek: https://www.presseportal.de/nr/153003

Original-Content von: SWR - Südwestrundfunk, übermittelt durch news aktuell

https://www.presseportal.de/pm/7169/4905148

Boris Büche
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 693
Registriert: 20.12.2014, 13:53
Wohnort: Berlin
Ich bin: Keine Angabe

Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von Boris Büche »

Wunderbar!
Da freut man sich ja ausgesprochen auf die Kampfdiskussion morgen!
Salomé hat auch von mir ein paar Munitiönchen bekommen - mal seh'n, ob sie was davon einsetzt :-)

Benutzeravatar
deernhh
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 1656
Registriert: 17.06.2018, 13:17
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von deernhh »

"mal ehrlich... Sex gegen Geld: gehört das verboten?"
05.05.2021 ∙ mal ehrlich ∙ SWR Fernsehen

Sex gegen Geld: gehört das verboten? Kritiker sagen ja; Prostitution stehe für Ausbeutung. Wer käuflichen Sex verbietet, wird ihn nicht abschaffen, sagen die Gegner eines Verbots. Wer hat Recht?


Bild: SWR
Sender
Logo

Video verfügbar:
bis 05.05.2022 ∙ 23:00 Uhr


https://www.ardmediathek.de/video/mal-e ... E0NTczMzk/

Um das Video sehen zu können, bitte auf den Link klicken.

Bei der Diskussion mit dabei sind:
Leni Breymaier (SPD), MdB, Mitinitiatorin des Parlamentskreises „Prostitution wohin?“; Judith Skudelny (FDP), MdB, tritt für Freiheit, Schutz und Selbstbestimmung der Prostituierten ein; steht einem Prostitutionsverbot skeptisch gegenüber; Dr. Julia Wege, Sozialarbeiterin aus Mannheim; Manfred Paulus, Kriminalhauptkommissar i. R. aus Ulm, Salomé Balthus, prominente Edelprostituierte, Schriftstellerin und Philosophin; Sandra Norak, Aussteigerin aus der Prostitution, studiert Jura und kämpft für ein Sexkaufverbot; John Heer, Betreiber dreier Bordelle in Stuttgart.

Benutzeravatar
friederike
Goldstück
Goldstück
Beiträge: 2193
Registriert: 07.12.2010, 23:29
Wohnort: Saarlouis
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von friederike »

Die Fresse von dieser Breymaier und das Sackgesicht von diesem Paulus kann ich nicht mehr sehen. Ist jetzt nicht so ganz der Stil einer sachlichen Diskussion, ich weiß, aber sachlich sind die zwei genannten Personen ja auch nicht. Diese Norak hat in ihren Studienplänen noch einen langen Weg vor sich ...

Sehr gut: Frau Judith Skudelny MdB (FDP), und John Heer. Tröstlich auch die Umfragen, dass 77% der Befragten gegen ein Verbot sind, nur 14 % dafür.