Aktuelle Presseberichterstattung zu Sexarbeit

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
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Kasharius
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Aktuelle Presseberichterstattung zu Sexarbeit

Beitrag von Kasharius »

Einige Medien berichten aktuell über Sexarbeit während/nach der 'Corona-Pandemie und den gegenwärtigen Arbeitsbedingungen:

https://www.br.de/nachrichten/bayern/me ... en,SkqWiWd

https://www.tagesspiegel.de/gesellschaf ... 73972.html

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaf ... 68814.html

..soweit ein Auszug der "Presselage" von mir...

Kasharius grüßt

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floggy
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Aktuelle Presseberichterstattung zu Sexarbeit

Beitrag von floggy »

Es macht keinen Sinn die StGB Paragrafen als Nachweis herauszusuchen. Die Pressefritze ist so . . . (Hilfe mir fehlen die Worte), daß Hopfen und Malz verloren ist. Was bitte hat Zwangsprostitution, Menschenhandel und Zuhälterei mit Verbotener Prostitution zu tun? Wegen fakenews in Arrest sperren, wo bleibt die Staatsanwaltschaft?

Man sollte sich zu hunderten beim BR beschweren, und auf Antwort bestehen.

Zahl der Strafverfahren wegen Zwangsprostitution, Menschenhandel und Zuhälterei in den vergangenen beiden Jahren förmlich explodiert. Allein die Staatsanwaltschaft München I nahm in diesem Jahr schon mehr als 200 Ermittlungsverfahren wegen verbotener Prostitution auf. Auch im vergangenen Jahr waren es rund 200 Verfahren, fast doppelt so viele wie 2019.

Dass der Staat für's Nixtun (Coronahilfen) 200 x 500 € = 100.000 € von notleidenden Unionsbürgerinnen abzockt, will man dem gestreßten Volk wiederum nicht mitteilen. Wer nicht zahlen kann wandert auch ins Gefängnis.

Man könnte auch die Staatsanwaltschaft Dr Simon in Stellung bringen, denn der müßte es eigentlich missfallen, wenn ihre Aufklärungsquote und die rechtsgültigen Verurteilungen bei immerhin 200 halluzinierten Ermittlungsverfahren gegen Null Komma Nix geht? Das ist wie bei Schwarzer's 700.000 werktätigen Sex Workers pro Tag, oder den 3.500 angeblich täglich anschaffenden Frauen in München; täglich sind es vielleicht 300. Oder den 200 Frauen auf den Straßen in Saarbrücken. Alles fakenews.
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floggy
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Aktuelle Presseberichterstattung zu Sexarbeit

Beitrag von floggy »

So läuft das mit der Presse in Deutschland. Der Tagesspiegel hat wörtlich abgeschrieben:

Die Corona-Folgen zeigen sich auch in den Fallzahlen von Polizei und Justiz: Nach Angaben des bayerischen Justizministeriums ist die Zahl der Strafverfahren wegen Zwangsprostitution, Menschenhandel und Zuhälterei in den vergangenen beiden Jahren förmlich explodiert. Allein die Staatsanwaltschaft München I nahm in diesem Jahr schon mehr als 200 Ermittlungsverfahren wegen verbotener Prostitution auf. Im vergangenen Jahr waren es rund 200 - fast doppelt so viele wie 2019.

Die gleiche Unart wie bei psychiatrischen Gutachten. Da schreibt einer vom anderen ab. Siehe Fall Mollath. Da hilft auch keine Gewaltenteilung mehr, denn die Richterschaft übernimmt das Gutachten, und die Politik hängt pechschwarz mit drinnen. (K)ein Fall, wegen fakenews zum Zwecke der Volksaufwiegelung und Diskriminierung anderer Lebensweisen wegen ihrer Sexualität, für die Münchner Staatsanwältin Dr Simon? Betroffen sind Hunderttausende von (alleinerziehenden) Männern (mit Erziehungsverantwortung), die durch den leichtfertigen Umgang der Pressefritzen mit Fakten (!) gesellschaftlichen Schaden anrichten, und viel Leid verursachen.

Man könnte auch versuchen vom Bayerischen Justizministerium die Pressemitteilung zu bekommen, die man für die Schmierfinken herausgegeben hat, denn so einen Quatsch will ich einem Ministerium gar nicht ungeprüft zuschreiben. Bitte nicht verkennen, die Branchenvertreterinnen sind ja schon froh wenn eine Zeitung sich ihrer Belange annimmt. Aber eine Hacke ist dann immer dabei, und wenn es nicht die Sex Workers sind, die einen Tritt gegen das Schienbein bekommen, und sei es im letzten Absatz, dann sind es die Kunden, oder das Management oder die Bordellbetreibenden, oder alle zusammen. Nie ist es die Arbeitsagentur, die sich weigert, ihrer Vermittlungsaufgabe nachzukommen, und Arbeitssuchende aus den Unionsmitgliedstaaten fachfraulich zu beraten und zu vermitteln. Dazu müßte man sich ja selbst an die Arbeitsorte begeben, um einen Eindruck vom Betrieb und den Arbeitsbedingungen zu haben, und mit den Betreibenden von Bordellen und Laufhäusern reden. Es mangelt am Gestaltungswillen. Könnte die Presse das einmal bitte anprangern?

https://www.merkur.de/bayern/gustl-moll ... 14177.html

Quellenangabe

https ://www .merkur .de/bayern/gustl-mollath-deutschland-soeder-psychiatrie-skandal-buch-justizopfer-news-bundestagswahl-zr-90214177.html
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Boris Büche
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Re: Aktuelle Presseberichterstattung zu Sexarbeit

Beitrag von Boris Büche »

Dergleichen: FAZ, 4.10.; Sächsische Zeitung, 4.10.; etc. etc..
Im "Express" wird getitelt: "Da ändern auch Lockerungen nichts - Schlimme Entwicklung bei Prostituierten setzt sich fort"

"Explodierende Zahlen" scheinen für die Lückenpresse unwiderstehlich zu sein.
Nüchtern betrachtet, besteht die "Explosion" in einem Anstieg abgeschlossener Verfahren von 22,7% in 2020 gegenüber 2019 (Angaben BKA).
Mit einem weiteren scheinbaren Anstieg darf gerechnet werden, da die Kontrolldichte in Zeiten der Coronoia sicherlich erhöht war, und die Zahl aufgedeckter Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung dazu proportional sein dürfte. Viele Verfahren laufen ja sicherlich noch . . .

Boris Büche
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Re: Aktuelle Presseberichterstattung zu Sexarbeit

Beitrag von Boris Büche »

" . . . denn der [Staatsanwaltschaft] müßte es eigentlich missfallen, wenn ihre Aufklärungsquote und die rechtsgültigen Verurteilungen bei immerhin 200 halluzinierten Ermittlungsverfahren gegen Null Komma Nix geht?"

Man muss klar unterscheiden zwischen rechtsgültigen Verurteilungen (die im Interesse / in der Zuständigkeit der StA liegen), und der Aufklärungsquote. Aufklärung ist Sache der Polizei, und auf der Plus-Seite der Quote jede Tat, zu der die Tatbeteiligten ermittelt sind. Ob ein Verfahren draus wird, oder gar ein mit Verurteilung abgeschlossenes, spielt keine Rolle.

Delikte wie "Verbotene Prostitution" und "Besitz von Betäubungsmitteln" haben aus Sicht von Innenpolitikern und den ihnen zuarbeitenden höheren Polizeichargen eine verlockende Eigenheit: Es gibt sie nicht in der Variante "nicht aufgeklärt", und daher lässt sich die allgemeine Aufklärungsquote durch das Einfangen von ein paar Huren oder Kiffern mit wenig Aufwand um ein paar Prozentpunkte nach oben "verbessern".

Bei "Einbruchsdiebstahl" z.B. verhält es sich so: Viele Meldungen, wenig Erfolg bei der Aufklärung. Bei "Verbotener Prostitution" ist jeder der Polizei bekannt werdende Fall im selben Augenblick "aufgeklärt", denn es gibt keine Tatopfer, die Interesse an einer Anzeige hätten, und "Fälle" produzieren, in denen noch zu ermitteln wäre.

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Aktuelle Presseberichterstattung zu Sexarbeit

Beitrag von floggy »

Hallo Boris Büche,

sehr interessante Differenzierung, danke. Das macht einiges verständlicher wie unsere Strafverfolgungsbehörden ticken. Wir kommen denen schon auf die Schliche. Bürger und Bürgerinnen müssen überhaupt immer wachsam sein. Ich setze ja viel auf Rentner, weil sie viel Zeit und viel Lebenserfahrung haben, und vom Sexentzug sowie von körperlicher Nähe und Berührung und manchmal auch Zuwendung überhaupt mehrfach hart betroffen sind.

Nichtsdestoweniger bringt das rhetorische Manöver keinen späteren Aufklärungs- oder Verurteilungserfolg. Es sind und bleiben fünf unterschiedliche Paragrafen im StGB:

§ 180a StGB - Ausbeutung von Prostituierten
§ 181a StGB - Zuhälterei
§ 232 StGB - Menschenhandel
§ 232a StGB - Zwangsprostitution

und man glaubt es kaum

§ 184f StGB - Ausübung der verbotenen Prostitution

Wer einem durch Rechtsverordnung erlassenen Verbot, der Prostitution an bestimmten Orten überhaupt oder zu bestimmten Tageszeiten nachzugehen, beharrlich zuwiderhandelt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu einhundertachtzig Tagessätzen bestraft.

Die ersten vier werden in der Kriminalstatistik (zumindest in München bei der Staatsanwaltschaft I) leer ausgehen, und § 184f StGB wird die "Explosion" ausweisen. Dann hat die Staatsanwaltschaft ein Erklärungsproblem und muss zurückrudern. Rechtsstaatlich (sofern man die Medien als vierte Gewalt im Staate zu bezeichnen gewillt ist) geboten wäre meines Erachtens, dies gleich zu tun.

Der Anstieg von 22,7% bezieht sich auf abgeschlossene Verfahren inkl Zwangsverheiratung und non-sexueller Arbeitsausbeutung? Einstellung oder Vergleich (im Zivilprozess?) sind doch auch Verfahrensausgänge, doch nicht nur rechtskräftige Verurteilungen? Wie viele rechtskräftige Verurteilungen gab es?

Ich frage mich überhaupt wie es im Schengen Raum zu Schleusung und illegaler Arbeitsvermittlung mit exorbitant hohen Vermittlungsgebühren kommen kann, wo sich doch heutzutage jede/r Siebzehnjährige/r ein Busticket für 70 € ins Gelobte Land kaufen kann, und die Brückenköpfe zu Verwandten und/oder Freunden und Freundinnen haben sich doch längst eingelaufen. Menschenhandel innerhalb der Mitgliedstaaten des Europarates ist doch eine "strafrechtliche Konstruktion" wie Doña Carmen e.V zu sagen pflegt.

https://www.donacarmen.de/wp-content/up ... griff1.pdf

Beim Flyer und Flugblätter Verteilen öffnete mir einmal eine junge zierliche Frau, und rief die Hausdame, weil sie vermutlich nicht gut Deutsch sprach, oder nicht auf Prostitutionspolitik eingestellt war. Einen Monat später öffnete mir die Hausdame die Tür, und sagte mir unvermittelt "sie ist mit einem Zuhälter mitgegangen". Was sagt man darauf? Da ich ja viel Zeit hatte auf meinen Wanderungen durch Saarbrücken kam ich auf den Gedanken "klar, was soll so ein junges püppchenhafte Ding in so einem ein bis zwei Sterne Etablissement, wo sie passiv auf Kunden wartet, während ihr ein "Zuhälter" die lukrativsten Angebote machen kann? Wer Geld verdienen will, und seine "Unerfahrenheit" mit erfahrenen Insidern kompensieren kann, für den ist das doch der Weg". Ich denke auch nicht, dass ich schon abgebrüht bin. Frauen wissen oft sehr genau was sie wollen, und wie sie es wollen, nicht nur im Restaurant und bei der Partnerwahl. Ich kann aber auch nicht ausschließen, daß obige Entscheidung aufgrund meines mehrsprachigen Infomaterials über die sich im Herbst 2015 abzeichnende Zwangsregistrierung getroffen wurde.

Quellennachweis

https ://www .donacarmen .de/wp-content/uploads/Zwangsprostitiution-als-politischer-Kampfbegriff1.pdf
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Boris Büche
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Re: Aktuelle Presseberichterstattung zu Sexarbeit

Beitrag von Boris Büche »

Die fünf §§ stehen auch in verschiedenen Abschnitten des StGB.

"Straftaten gegen die persönliche Freiheit" sind § 232 / 232a;
"Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung" sind die übrigen.

Bei § 184f StGB fragt man sich schon, was das Verbot der Selbstbestimmung mit Selbstbestimmung zu tun hat,
bzw. inwieweit die Selbstbestimmung durch Fremdbestimmung geschützt wird?
Erklärung ist, dass der Abschnitt früher "gegen die Sittlichkeit" o.ä. hieß, und man die Kiste halt nicht ausgemistet, sondern
schlicht umbenannt hat. In der Liste findet sich auch noch "§ 175 (weggefallen)" - Fremdbestimmung reinsten Wassers.

=> eine Kuriosität dazu hier

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floggy
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Aktuelle Presseberichterstattung zu Sexarbeit

Beitrag von floggy »

@Boris Büche, willst Du Dir nicht doch lieber Deine Einzigartigkeit eingestehen, und den Verweis löschen, das wird Dir nachträglich niemand übelnehmen? Es ist schlicht und ergreifend PROSTITUTIONSGEGNERSCHAFT, so wie Doña Carmen e.V das nennt, was Teile der Zivilgesellschaft, Executivorgane und die politische Klasse dazu treibt, eine körpernahe Dienstleistung (die auch seelisch emotional geistig spirituell bereichernd sein kann) derart in den Dreck zu ziehen, nur weil sie mit Sexualität in Verbindung gebracht, und (meist) mit den Geschlechtsorganen ausgeführt wird. Der Obrigkeitsstaat maßt sich an, auch im 21. Jahrhundert noch über seine Untertanen befinden zu können wie es ihm beliebt, und ihm ist jedes Mittel dazu Recht (vgl strafrechtliche Konstruktion von Straftatbeständen). Wir sollten lieber darüber diskutieren, warum die Berufsverbände nicht doch besser über Entkriminalisierung mehr diskutieren, und sich weniger davon abbringen lassen sollten.

Eigentlich dachte ich, daß Doña Carmen e.V weitere Teile vorgesehen hat, ich kenne aber nur Teil 1

https://www.donacarmen.de/wp-content/up ... TEIL-I.pdf

Ich hoffe, Dir geht es gut?

Quellenangabe

https ://www .donacarmen .de/wp-content/uploads/01-Blackout-in-Berlin-TEIL-I.pdf
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Re: Aktuelle Presseberichterstattung zu Sexarbeit

Beitrag von Boris Büche »

@floggy: Einzigartig sind wir doch alle . . . :003