Onlyfans: Neue Form der Sexarbeit oder...

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
Benutzeravatar
Zwerg
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 18072
Registriert: 15.06.2006, 19:26
Wohnort: 1050 Wien
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

Onlyfans: Neue Form der Sexarbeit oder...

Beitrag von Zwerg »

Onlyfans: Neue Form der Sexarbeit oder dieselben Probleme hinter der Paywall?

Hier ein Auszug: Der ganze Artikel ist unter https://www.derstandard.at/story/300000 ... er-paywall zu finden.

Die Plattform wird oft als selbstbestimmtere Form der Online-Pornografie bezeichnet. Doch auch hier werden teilweise falsche Versprechen gemacht

Seit Onlyfans im Jahr 2016 an den Start ging, gibt es immer wieder Diskussionen darüber, ob die Plattform eine fortschrittliche, autonomere Alternative zu herkömmlicher Prostitution oder Pornografie darstellt oder ob man hier nicht eigentlich von demselben in Grün sprechen müsste. Auch unter einem STANDARD-Artikel von vergangener Woche, in dem es um die Frage ging, wie Mainstream das Portal mittlerweile geworden ist, wurde im Forum viel diskutiert. Es lohnt sich also, noch einmal der Frage nachzugehen, inwiefern sich Onlyfans als Schritt aus den teilweise herrschenden Zwängen herkömmlicher Sexarbeit erweisen kann – oder eben auch nicht.
Das große Geld?

Zunächst zum monetären Aspekt: Wie in jedem anderen Beruf auch verfolgen die meisten ihn primär, um an Geld zu kommen. In diesem Fall wird allerdings gleich sehr viel davon in Aussicht gestellt und damit die Möglichkeit, sich eine Ausbildung, einen Schritt in die Unabhängigkeit oder andere Träume zu verwirklichen. Nicht ohne Grund hat sich das Meme vom Onlyfans-Haus etabliert. Creators (also diejenigen, die auf der Plattform Inhalte erstellen und vermarkten), vor allem junge Frauen, äußern sich sinngemäß mit den Worten: Sagt über meinen Job, was ihr wollt, aber ich habe mir gerade mit 22 (23, 24) mein Traumhaus gekauft.

Doch ist der Traum vom großen Geld tatsächlich für jeden erreichbar? Grundsätzlich ja, doch in der Realität greift – wie so oft – eine äußerst kleine Spitze einen großen Teil ab, während die breite Masse weit dahinter zurückbleibt. In Zahlen heißt das: Das oberste Prozent aller Accounts bringt 33 Prozent des Geldes ein, die obersten zehn Prozent schon 73 Prozent. Währenddessen nimmt der durchschnittliche Account weniger als 145 Dollar monatlich ein. Wer von Onlyfans leben will, muss aus der Masse der über drei Millionen Content Creators auf der Plattform also schon stark herausstechen.

Laut Amrapali Gan, der ehemaligen Geschäftsführerin von Onlyfans, schafften es bis zum Jahr 2023 rund 1000 Creators in den siebenstelligen Bereich – einschließlich Prominenter. Denn dies ist ein weiterer Punkt, der sich in den Statistiken deutlich zeigt: Die wirklichen Großverdienenden waren in den meisten Fällen schon vorher groß. So belegen die ersten drei Plätze der Rangliste das Model Blac Chyna, die Schauspielerin Bella Thorne und die Rapperin Cardi B.
Zwischenhändler

Mit dem Wachstum an Mitgliedern ging auch eine Professionalisierung einher, einige agieren jetzt wie kleine Medienunternehmen und stellen sogar Mitarbeiter ein. Das verleitet wiederum andere, oftmals Frauen, dazu, sich in die Hände von Agenturen zu begeben, die eine Marktlücke erkannt haben. Statt der oft angeführten Selbstermächtigung schaltet sich also erst recht wieder ein Zwischenhändler ein, der Entscheidungen trifft und Geld abschöpft. Das kann durchaus professionell ablaufen, etwa in Form von Managern, die administrative Aufgaben übernehmen oder die Accounts verwalten und für diese Dienstleistung eine Provision einbehalten. Es gibt jedoch auch Agenturen, die systematisch Frauen ausnutzen, sich an ihrer Sexarbeit bereichern und damit eine Art Zuhälterrolle einnehmen.

Vergangenes Jahr machten etwa mehrere Formate des ZDF auf das Netzwerk "Champlife" aufmerksam. Hierbei handelt es sich um eine Gruppe junger Männer, die in Coachings lernen, wie sie Frauen in eine emotionale Abhängigkeit bringen – wodurch sie diese zur Erstellung von sexualisierten Inhalten drängen können. Die Kontrolle über den Account liegt beim jeweiligen Mann, der auch bis zu 100 Prozent der Einnahmen einstreicht. Die Masche nennt sich "Loverboy"-Methode, wird hauptsächlich bei besonders jungen Frauen angewendet und ist bereits aus dem klassischen Prostitutionsgeschäft bekannt. Nicht selten übernehmen jedoch auch die tatsächlichen Lebensgefährten der Betroffenen diese Rolle.


https://www.derstandard.at/story/300000 ... er-paywall

Benutzeravatar
deernhh
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 1651
Registriert: 17.06.2018, 13:17
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Onlyfans: Neue Form der Sexarbeit oder...

Beitrag von deernhh »

Oh mein Gott! Ich bin entsetzt!!!
Danke, lieber Zwerg für Deine Einstellung des obigen Artikels!

Das habe ich gar nicht gewusst und so habe ich etwas gesucht, gefunden und stelle es hier ein.

Ich bin so froh, dass ich auf keiner Plattform wie "Onlyfans", "Bestfans" und wie die alle sonst noch so heißen, registriert bin und dort irgendwas einstelle.

Das Beste wäre, zum Beispiel eine eigene Webseite OHNE Onlyfans, Bestfans und wie die alle heißen, zu erstellen, die man selber für sich verwaltet, ohne, dass sich irgend ein anderer einmischt. Den Hinweis , dass man eine eigene Webseite hat, über die eigene Fotos oder Videos verkauft werden, kann man zum Beispiel per WhatsApp oder WhatsApp-Business, die man auch selber ohne Einmischung anderer verwaltet, mitteilen.

Sexdienstleistende machen meist ohnehin Werbung für ihre eigene reale Dienstleistung auf einschlägigen Internetseiten in den jeweiligen Städten mit Hinweis auf ihre Telefonnummer (WhatsApp, Anruf oder SMS), um Termine mit Gästen / Kunden zu vereinbaren.

Ich kann nur plädieren, NIE, NIE, NIE, eigene erotische, höchstpersönliche Fotos und/oder Videos zur Vermarktung, Verwaltung und zum Verkauf anderen zu überlassen. Man sollte sich in diesen Fällen einbläuen, dass man immer selber die eigene Kontrolle und damit das eigene Geld bei sich behält und sie niemals abgibt.

Klar ist es anstrengend, sich erst mal Wissen einzuholen, wie man eine eigene Webseite erstellt, wie man alleine eigene Fotos oder Videos mit der ganzen
Technik macht und so weiter.

Problem ist bei Onlyfans und anderen, dass man meist bei den ohnehin Millionen Creators nicht viel im Monat verdient und im unteren und mittleren Durchschnitt bleibt.
Da sollte man schon sehr realistisch bleiben.

Also: Finger weg von Onlyfans, Bestfans und alle anderen Seiten, lieber ohne diese Plattformen eigene Webseiten erstellen und dort neben den realen Dienstleistungen mit Gästen ein kleines Zubrot verdienen mit eigens eingestellten Fotos/Videos. :)



So, nun meine gefundene Internetrecherche:


Stand: 13.09.2023 06:00 Uhr

Recherche von STRG_F und Y-Kollektiv: Netzwerk junger Männer soll Frauen auf OnlyFans ausbeuten

Eine Gruppe junger Männer beutet offenbar Frauen auf der Onlineplattform OnlyFans aus. Die Anleitung dafür bekommen sie nach Recherchen von STRG_F (NDR/funk) und des Y-Kollektivs (Radio Bremen/BR/ARD) in einem exklusiven Netzwerk namens “ChampLife”. In Coachings lernen die Männer hier offenbar, wie sie Frauen in eine emotionale Abhängigkeit bringen können, um sie schließlich systematisch zur Erstellung sexualisierter und pornografischer Inhalte zu drängen. Ein Business, mit dem sich offenbar viel Geld verdienen lässt.

Mehrere Monate lang hatte STRG_F Einblick in die geschlossenen Telegram-Gruppen von „ChampLife“. Darin: Zahlreiche Belege, wie Mitglieder angeleitet werden, junge Frauen durch emotionale Manipulation dazu zu drängen, Nacktbilder oder Videos auf der Onlineplattform „OnlyFans“ zu verkaufen, während die Männer die Kontrolle über die Accounts behalten. „OnlyFans“ ist ein soziales Netzwerk, auf dem Beiträge, Fotos oder Videos auch kostenpflichtig geteilt werden. Experten sprechen im Zusammenhang mit der bei ChampLife gelehrten Masche von der sogenannten „Loverboy-Methode“, die zum Ziel hat, die Gefühle einer Frau ausnutzen, um sie gefügig zu machen. Das Y-Kollektiv hat drei junge Frauen getroffen, die sagen, dass sie von ChampLife-Mitgliedern ausgebeutet wurden - darunter eine heute 20-Jährige: „Ich habe tagelang geweint und habe angefangen, mich zu ritzen“, erzählt sie im Interview. Ihr damaliger Freund - ihre erste Beziehung - habe sie zusehends unter Druck gesetzt: Sie sollte immer freizügigere Bilder bei OnlyFans hochladen. „Ich war ja seine einzige Einnahmequelle und er wollte unbedingt auch mit mir Geld machen und ich wollte eigentlich aufhören und das war einfach voll viel Druck.“

Belege zeigen, dass die ChampLife-Mitglieder so zum Teil Umsätze in Millionenhöhe generieren. Die Frauen selbst werden offenbar in unterschiedlichem Umfang an den Umsätzen beteiligt. “Bei mir war es eigentlich immer 50/50. Ich hab aber auch gesehen, dass die Männer 80 Prozent genommen haben”, erzählt ein Insider im Interview mit STRG_F. Er trat bereits als Minderjähriger dem Netzwerk bei. Den Redaktionen von Y-Kollektiv und STRG_F liegen Verträge vor, die ChampLife-Mitglieder mit Frauen abgeschlossen haben. Die Frauen werden darin verpflichtet, Bilder und ihre Log-In-Daten für OnlyFans zur Verfügung zu stellen. Über die Verträge sprechen dürfen sie nicht.

Die Gründer von ChampLife, die Brüder Nino und Elias Haralambidis, verdienen unter anderem daran, Coachings in Form von Videokursen an ihre Mitglieder zu verkaufen. Auf ihren sozialen Kanälen prahlen sie mit Reichtum und nennen den wegen Menschenhandels und Vergewaltigung angeklagten Influencer Andrew Tate als Vorbild. Tatsächlich gleicht die Gruppe in Struktur und frauenfeindlichen Inhalten stark den von Tate gegründeten Netzwerken wie der „Hustlers University“. Zu den Vorwürfen gegen sie und ihr Netzwerk haben sich die ChampLife-Gründer nicht geäußert. Auch Andrew Tate ließ alle Fragen nach seiner Beziehung zu dem deutschen Netzwerk unbeantwortet. Die Plattform OnlyFans teilte auf Anfrage mit, “ChampLife” sei ihnen nicht bekannt. Grundsätzlich gelte: Es gebe intensive Identitätsprüfungen. Die Umsätze würden nur auf den Konten der Creator selbst landen.

Hintergrund der gemeinsamen Recherche des Y-Kollektivs und STRG_F waren mehrere Zuschriften von Frauen, die schlechte Erfahrungen mit den Mitgliedern des Netzwerks gemacht hatten. Die Reporter*innen haben sich mit betroffenen Frauen unterhalten, mit Insidern gesprochen, tausende Chat-Nachrichten ausgewertet und mehrstündiges Kursmaterial gesichtet, das darauf abzielt, ChampLife-Mitgliedern beizubringen , wie Frauen am effizientesten gefügig gemacht werden können.

Die STRG_F-Recherche ist auf dem YouTube-Kanal von STRG_F und auf funk.net abrufbar. Die Recherche des Y-Kollektivs wird am 18.09. in der ARD-Mediathekveröffentlicht.

13. September 2023 / YM

***************************************
Norddeutscher Rundfunk
Unternehmenskommunikation
Presse und Kommunikation
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
presse(at)ndr.de
www.ndr.de
www.twitter.com/NDRpresse

https://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitte ... 24124.html






Eine junge Frau schlägt die Hände vor das Gesicht © Photocase Foto: inkje

Netzwerk junger Männer soll Frauen auf OnlyFans ausbeuten

Stand: 13.09.2023 13:39 Uhr

Eine Recherche von STRG_F und Y-Kollektiv zeigt wie eine Gruppe junger Männer offenbar Frauen auf der Onlineplattform OnlyFans ausbeutet. Die Recherche wird am 18. September in der ARD-Mediathek veröffentlicht.

Die Recherche von STRG_F und Y-Kollektiv beginnt mit mehreren E-Mails: Drei Frauen weisen auf das Netzwerk "ChampLife" hin. Dieses solle systematisch Frauen ausbeuten. Die Webseite der Online-Community verspricht potenziellen Mitgliedern durch Coachings mehr Selbstdisziplin, Erfolg bei Frauen und im Business. Die Gründer protzen mit ihrem vermeintlichen Reichtum. Die Botschaft dahinter ist: Werde Teil der Community, dann kannst du es auch schaffen. Nur die Frage, wie genau das funktioniert, bleibt offen.

Zusammen mit dem Y-Kollektiv haben sich Isabel Ströh und Timo Robben von STRG_F das Netzwerk angeschaut: Sie haben sich Zugang zu geschlossenen Telegram-Gruppen verschafft, haben hunderte Chatnachrichten ausgewertet, mit mutmaßlichen Tätern und Betroffenen gesprochen, um die Frage zu beantworten: Wie funktioniert das System "ChampLife"?

Hinter ChampLife steckt ein System
Eine Gruppe junger Männer beutet offenbar Frauen auf der Onlineplattform OnlyFans aus. Die Anleitung dafür bekommen sie nach Recherchen von STRG_F (NDR/funk) und des Y-Kollektivs (Radio Bremen/BR/ARD) in einem exklusiven Netzwerk namens "ChampLife". In Coachings lernen die Männer hier offenbar, wie sie Frauen in eine emotionale Abhängigkeit bringen können, um sie schließlich systematisch zur Erstellung sexualisierter und pornografischer Inhalte zu drängen, während die Männer die Kontrolle über die Accounts behalten. Ein Business, mit dem sich offenbar viel Geld verdienen lässt. "OnlyFans" ist ein soziales Netzwerk, auf dem Beiträge, Fotos oder Videos auch kostenpflichtig geteilt werden.

Männer wollen Gefühle von Frauen ausnutzen
Experten sprechen im Zusammenhang mit der bei ChampLife gelehrten Masche von der sogenannten "Loverboy-Methode", die zum Ziel hat, die Gefühle einer Frau ausnutzen, um sie gefügig zu machen. Das Y-Kollektiv hat drei junge Frauen getroffen, die sagen, dass sie von ChampLife-Mitgliedern ausgebeutet wurden - darunter eine heute 20-Jährige: "Ich habe tagelang geweint und habe angefangen, mich zu ritzen", erzählt sie im Interview. Ihr damaliger Freund - ihre erste Beziehung - habe sie zusehends unter Druck gesetzt: Sie sollte immer freizügigere Bilder bei OnlyFans hochladen. "Ich war ja seine einzige Einnahmequelle und er wollte unbedingt auch mit mir Geld machen und ich wollte eigentlich aufhören und das war einfach voll viel Druck."

Ich bin damit einverstanden, dass mir Youtube-Videos angezeigt werden.
Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Gründer vom ChampLife verdienen auch an Coachings
Die Gründer von ChampLife, die Brüder Nino und Elias Haralambidis, verdienen unter anderem daran, Coachings in Form von Videokursen an ihre Mitglieder zu verkaufen. Auf ihren sozialen Kanälen prahlen sie mit Reichtum und nennen den wegen Menschenhandels und Vergewaltigung angeklagten Influencer Andrew Tate als Vorbild. Tatsächlich gleicht die Gruppe in Struktur und frauenfeindlichen Inhalten stark den von Tate gegründeten Netzwerken wie der "Hustlers University". Zu den Vorwürfen gegen sie und ihr Netzwerk haben sich die ChampLife-Gründer nicht geäußert. Auch Andrew Tate ließ alle Fragen nach seiner Beziehung zu dem deutschen Netzwerk unbeantwortet. Die Plattform OnlyFans teilte auf Anfrage mit, "ChampLife" sei ihnen nicht bekannt. Grundsätzlich gelte: Es gebe intensive Identitätsprüfungen. Die Umsätze würden nur auf den Konten der Creator selbst landen.

Hintergrund der gemeinsamen Recherche des Y-Kollektivs und STRG_F waren mehrere Zuschriften von Frauen, die schlechte Erfahrungen mit den Mitgliedern des Netzwerks gemacht hatten. Die STRG_F-Recherche ist auf dem YouTube-Kanal von STRG_F und auf funk.net abrufbar.

Die Recherche des Y-Kollektivs wird am 18. September in der ARD-Mediathek veröffentlicht.

https://www.ndr.de/kultur/kulturdebatte ... %20Vorbild










System ChampLife
Erfolg für Männer durch Ausbeutung von Frauen?

10:56 Minuten

Eine Frau in mintgrüner Bluse vor pinkem Hintergrund, hält sich vor Scham die Hand vor das Gesicht.
Mittels Coachings lernen Männer offenbar, wie sie Frauen in eine emotionale Abhängigkeit bringen können. Dann werden die Frauen gedrängt, freizügige Bilder online zu veröffentlichen, mit denen die Männer dann Geld verdienen. © Getty Images / iStockphoto / golubovy

Robben, Timo · 18. September 2023, 14:37 Uhr

Audio herunterladen

Die Online-Community ChampLife verspricht Mitgliedern durch Coachings mehr Selbstdisziplin, Erfolg bei Frauen und im Business. Wie das funktioniert, bleibt offen. Das Y-Kollektiv, Isabel Ströh und Timo Robben haben sich das Netzwerk angeschaut.


https://www.deutschlandfunkkultur.de/da ... f-100.html


Vielen Dank nochmal, lieber Zwerg für Deine obige Einstellung!
Dieses Forum ist klasse, toll, super und vor allem auch informativ.

Liebe Grüße von deernhh

Boris Büche
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 693
Registriert: 20.12.2014, 13:53
Wohnort: Berlin
Ich bin: Keine Angabe

Re: Onlyfans: Neue Form der Sexarbeit oder...

Beitrag von Boris Büche »

"Den Redaktionen von Y-Kollektiv und STRG_F liegen Verträge vor, die ChampLife-Mitglieder mit Frauen abgeschlossen haben.
Die Frauen werden darin verpflichtet, Bilder und ihre Log-In-Daten für OnlyFans zur Verfügung zu stellen. Über die Verträge
sprechen dürfen sie nicht
."

Kurze rechtliche Einordnung (Deutschland): Diese Form der Zuhälterei wird von §181 StGB nicht erfasst, da sie im virtuellen
Raum stattfindet, und keine sexuellen Handlungen mit Kunden vorgenommen werden. Wohl aber nach §232, insofern die
ausgebeutete Person Ausländer/in, oder unter 21 ist:
"Mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren wird bestraft, [ . . .] wenn diese Person ausgebeutet werden soll
bei der Ausübung der Prostitution oder bei der Vornahme sexueller Handlungen an oder vor dem Täter oder einer dritten Person
.
(Abs. 1, Ziffer 1a)
Von einem bis zehn Jahre müssen verhängt werden, wenn "der Täter gewerbsmäßig handelt oder als Mitglied einer Bande,
die sich zur fortgesetzten Begehung solcher Taten verbunden hat
."
(Abs. 3, Ziffer 3)

"Verträge" dieser Art sind unzulässig, und Beweismittel.

Benutzeravatar
Zwerg
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 18072
Registriert: 15.06.2006, 19:26
Wohnort: 1050 Wien
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

Re: Onlyfans: Neue Form der Sexarbeit oder...

Beitrag von Zwerg »

Interessante Einblicke im Bezug auf OnlyFans und Agenturen.



Christian

Benutzeravatar
deernhh
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 1651
Registriert: 17.06.2018, 13:17
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Onlyfans: Neue Form der Sexarbeit oder...

Beitrag von deernhh »

Ich kann empfehlen, sich noch einmal meinen umfangreichen Beitrag vom Mai 2024 durchzulesen, wo es u.a. darum geht:
- um Anlockung der Frauen (und Männer) auf unerlaubte Art und Weise in verschiedenen Arten unter anderem durch speziell darauf ausgerichtete Agenturen zu OnlyFans gelockt werden,
- wie dann die Frauen (und Männer) unter Druck gesetzt, mit sittenwidrigen Verträgen geknebelt und massiv ausgebeutet werden, die die Frauen zur verzweifelten Depression bringen,
- was passiert, wenn man aussteigen will und/oder aussteigt,
- um moderne Art von Sexarbeit und Zuhälterei
- und letztendlich wie die Kunden (überwiegend Herren) von Onlyfans und Agenturen "beömmelt" werden ...

Na? Wer sind bei OnlyFans die Gewinner, wer sind die Verlierer?

Hier der Link zu meinem Beitrag vom Mai 2024:

https://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.p ... 58#p167899
Zuletzt geändert von deernhh am 07.08.2024, 20:43, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Rose
unverzichtbar
unverzichtbar
Beiträge: 185
Registriert: 19.08.2008, 19:06
Wohnort: Wien und Umgebung
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Onlyfans: Neue Form der Sexarbeit oder...

Beitrag von Rose »

Danke, dass Ihr Euch dieses Themas annehmt!

Rose
we demand our rights

Benutzeravatar
deernhh
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 1651
Registriert: 17.06.2018, 13:17
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Onlyfans: Neue Form der Sexarbeit oder...

Beitrag von deernhh »

So "nebenbei":
Um Ausbeutung der Bilder- und/oder Videoposter*innen auf speziellen Erotikportalen wie zum Beispiel MDH (My Dirty Hobby) geht es auch in diesem Link:

https://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.p ... 52#p168034

Benutzeravatar
deernhh
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 1651
Registriert: 17.06.2018, 13:17
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Onlyfans: Neue Form der Sexarbeit oder...

Beitrag von deernhh »

Zum Thema Steuern / OnlyFans / Influencer*innen gibt es diesen Thread:

https://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.p ... 56#p168039

Dieser Thread ist allerdings nur für Mitglieder dieses Forums lesbar.

Benutzeravatar
deernhh
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 1651
Registriert: 17.06.2018, 13:17
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Onlyfans: Neue Form der Sexarbeit oder...

Beitrag von deernhh »

Dieser Beitrag ist zwar aus 2022, ist aber dennoch sehr interessant und vor allem auch aktuell.




BuzzFeedNews

Onlyfans-Creator werfen Agenturen Ausbeutung und Knebelverträge vor - „sie machen einen fertig“

Stand:01.03.2022, 11:41 Uhr

Unterschrift auf einem Vertrag

Onlyfans-Creator berichten von fragwürdigen Einstellungspraktiken. © Kiersten Essenpreis für BuzzFeed News US

Onlyfans-Creator berichten von Knebelverträgen und unverschämten Arbeitsbedingungen bei Künstleragenturen in den USA.

Immer mehr Kund:innen, aktuelle und ehemalige Mitarbeiter:innen des Social-Media-Management-Unternehmens „Unruly“ und der Firma „Behave“ berichten in den USA, dass die Agenturen mit fragwürdigen Einstellungsmethoden Neukunden in Verträge zwingen und ihnen Strafen in sechsstelliger Höhe für Vertragsverletzungen androhen. Das Unternehmen soll weitreichende Kontrolle über ihr Privatleben gehabt haben. Gleichzeitig seien Leistungen verlangt worden, von denen sie nicht wussten, dass sie im Vertrag stehen – in einigen Fällen seien sogar Nacktbilder ohne ihre Zustimmung veröffentlicht worden.

Unruly, das für die Verwaltung von Onlyfans-Konten im Auftrag der Creator verantwortlich ist, ist zu einem der dominierenden Akteure der Branche aufgestiegen. Es wirbt damit, Frauenrechte zu stärken, bietet Berufsanfänger:innen einen scheinbar spannenden Job in der Pandemie und verspricht Content-Creatorn ein explosionsartiges Wachstum ihrer Follower:innen und steigende Einnahmen. Aus Interviews mit 18 Personen und aus Dokumenten, die BuzzFeed News vorliegen, geht jedoch hervor, dass Mitarbeiter:innen des Unternehmens Kund:innen unter Vertrag nahmen und neue Arbeitnehmer:innen unter Bedingungen einstellten, die nicht immer eindeutig waren. Teilweise enthalten die Verträge Details, die im Widerspruch zu dem stehen, was die Arbeitnehmer:innen und Kunden dachten, in Gesprächen mit dem Unternehmen vereinbart zu haben. Die Bedingungen sind laut ihren Anwälten in einigen Fällen illegal.

„Sie haben uns sofort unter Druck gesetzt, alles zu unterschreiben.“

Ein Dokument, in dem es eigentlich um einen Haftungsausschluss in Falle einer Covid-Erkrankung nach einer Unternehmensveranstaltung geht, enthält auf der dritten Seite eine Bedingung, die besagt, dass jeder, der gegen die Geheimhaltungsbedingungen verstoße, dem Unternehmen fünf Millionen Dollar schulde. „Ich weiß nicht, was ich dort unterschrieben habe“, sagt Alexis Marquez, die etwas über ein Jahr als Kundenbetreuerin bei Unruly arbeitete. „Sie haben uns sofort unter Druck gesetzt, alles zu unterschreiben.“

Beim Versuch, als Gigworker („Gigwork“ bezeichnet eine zeitlich befristete Tätigkeit, die neben dem hauptberuflichen Job oder anstelle dessen ausgeübt werden kann, Anm. d. R.) während der Pandemie zu überleben, und wegen Verträgen, aus denen sie nicht mehr herauskamen, so berichten Kund:innen und ehemalige Mitarbeiter:innen, stünden sie vor einem Dilemma: Sie müssten Bedingungen tolerieren, von denen sie nicht wussten, dass sie sie unterschrieben haben, oder mit Vergeltungsmaßnahmen rechnen, die vom Verlust ihres Arbeitsplatzes bis hin zu einer Klage durch das Unternehmen reichen.

Unruly-Gründerinnen widersprechen: Klagen „nicht durch Beweise gestützt“

Die Gründer:innen von Unruly, Tara Niknejad und Nicky Gathrite, lehnen es unter Verweis auf laufende Gerichtsverfahren ab, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Die Behauptungen in den Klagen gegen sie „sind weit gefasst und nicht durch Beweise gestützt“, heißt es in einer Erklärung. „Unruly ist zuversichtlich, diese Angelegenheiten vor Gericht erfolgreich zu klären und freut sich darauf, die Behauptungen auf dem Rechtsweg zu widerlegen.“


In einer Erklärung sagt Unruly, dass es ein von Behave getrenntes Unternehmen sei. E-Mails und Textnachrichten zeigen jedoch, dass die beiden Agenturen oft zusammenarbeiten, sich einige Mitarbeiter:innen teilen und gemeinsam rekrutieren. E-Mails, in denen um einen Creator geworben wird, der später bei Behave unterschrieb, zeigen, dass Pitch und Vertrag von „Unruly/Behave“ stammen. In den E-Mails beziehen sich sowohl einen Behave-Vertreter als auch Unruly-Eigentümerin Niknejad auf „unsere Agentur“. Ein anderer Creator, der einen Vertrag mit Behave unterzeichnete, kommunizierte via Textnachricht mit einem Mann, der sich als Leiter des Talentmanagements von „Unruly/Behave“ ausgab.

Die Plattform Onlyfans erfreut sich wachsender Beliebtheit. Das schafft einen hart umkämpften Markt für Online-Creator, indem Unruly und Behave ihnen versprechen, mit einer Zusammenarbeit noch mehr Geld zu verdienen. Social-Media-Manager gibt es schon lange, und seit Onlyfans zum Repertoire der Möglichkeiten gehört, mit denen Influencer online Geld verdienen, tauchen immer mehr solcher Content-Management-Dienste wie Unruly und Behave auf. Die einzelnen Vereinbarungen können variieren, aber die Unternehmen helfen meist dabei, Inhalte zu verkaufen, Videos zu produzieren, die Arbeit der Creators zu bewerben und auf die mitunter überwältigende Menge an Nachrichten von Fans zu reagieren.

Sechs Creator:innen erzählten BuzzFeed News US, dass sie Probleme hatten, aus den Verträgen mit den in Los Angeles ansässigen Agenturen herauszukommen. Vier Verträge für Kund:innen von Unruly und Behave, die von BuzzFeed News überprüft wurden, enthielten automatische Verlängerungsklauseln, die die Kund:innen für drei Jahre oder noch länger an sich binden, wenn sie nicht innerhalb eines Zeitfensters von zwei Wochen bis zu zwei Monaten schriftlich kündigten. Der Vertrag mit Behave enthielt eine Klausel, die dem Unternehmen das Recht einräumt, eine Lebensversicherung auf den oder die Auftraggeber:in abzuschließen. Diese:r muss für medizinische Untersuchungen zur Verfügung stehen und dem Unternehmen Auskunft über die Gesundheit geben, sollte der Versicherungsanbieter die Ausstellung einer Lebensversicherung ablehnen.

„Es ist fast wie eine Zusammenstellung aus den schlechtesten Bestimmungen, die ich je in einem Vertrag gesehen habe“, sagt Robert Tauler, ein Anwalt, der zwei ehemalige Unruly- und Behave-Kund:innen vertritt, die die Unternehmen verklagen. „Ich denke, es handelt sich um einen rechtswidrigen Vertrag, der lediglich der Manipulation dient. Er wird ausschließlich als Druckmittel genutzt, um Macht über das Leben junger Frauen zu behalten, die sich in einer misslichen Lage befinden.“

Nacktaufnahmen ohne Zustimmung auf Onlyfans?

Eine ehemalige Kundin, die anonym bleiben möchte, da ihre Familie nichts von ihrem Onlyfans-Konto weiß, erzählt, sie wäre, nachdem sie sich bei Unruly angemeldet hatte, um mit Dessous-Fotos zu Geld zu machen, von Mitarbeiter:innen des Unternehmens unter Druck gesetzt worden, freizügigere Inhalte zu posten. „Sie versuchten, mich zu zwingen, mich mit Dingen wohlzufühlen, mit denen ich mich von Anfang an nicht wohlfühlte“.

Eine weitere Kundin, ein Model, das Bikini-Fotos veröffentlichen wollte, verklagt das Unternehmen nun anonym. Sie fand heraus, dass Unruly ein Bild verkauft hatte, das ihre entblößte Brust zeigt und ohne ihre Zustimmung oder ihr Wissen aufgenommen wurde, während sie sich bei einem Fotoshooting vom Unternehmen umzog. Sie sagt, sie habe dem Unternehmen von Anfang an klargemacht, dass sie keine Nacktaufnahmen machen wolle. „Ich weiß nicht einmal, für wie viel sie es verkauft haben, an wen sie es verkauft haben – ob es nur eine einzige Person war oder Tausende von Menschen“, sagt sie. „Ich habe lange geweint.“

Eine Lifestyle-Influencerin mit etwa 100.000 Followern auf Instagram, die bei Behave unter Vertrag stand, behauptet, das Unternehmen habe eines ihrer Nacktvideos im Haupt-Feed ihrer Onlyfans-Seite geteilt. Und das, obwohl das Unternehmen darüber informiert gewesen sei, dass sie normalerweise eine zusätzliche Gebühr und einen Ausweis von jedem verlange, der das Video sehen möchte. In ihrer Klage gibt sie an, das Unternehmen habe ein zweites privates Foto von ihr auf dem Konto einer anderen Person freigegeben, nachdem sie mitgeteilt habe, dass sie den Vertrag beenden wolle. Seitdem verlangt Behave von ihr rund 400.000 Dollar wegen Vertragsbruchs, behauptet sie in ihrer Klage, die sie ebenfalls anonym einreichte. „Ich würde niemals einem anderen Mädchen oder Jungen wünschen, dass sie das durchmachen müssen, was ich durchgemacht habe“, so die Influencerin.

Creator:innen haben das Gefühl, in der Falle zu sitzen

Eine andere ehemalige Kundin, die unter dem Künstlernamen Amia Miley auftritt, unterschrieb im Oktober 2020 bei Behave, nachdem ihr eine Führungskraft des Unternehmens gesagt hatte, dass ihr Einkommen im ersten Monat der Zusammenarbeit auf mindestens 25.000 US-Dollar steigen müsse, „damit der Vertrag in Kraft tritt“. Das geht aus einer E-Mail hervor, die BuzzFeed News vorliegt. Nachdem ihr Einkommen laut den von BuzzFeed News eingesehenen Kontoauszügen von Onlyfans diese Marke nicht erreicht hatte, verließ sie das Unternehmen. Behave verlangte daraufhin laut einem Schreiben, das BuzzFeed News ebenfalls vorliegt, fast 300.000 Dollar von Miley. Das Unternehmen führte einen dreiwöchigen Zeitraum von Ende Januar bis Anfang Februar 2021 an, in dem sie angeblich mehr als 25.000 Dollar verdiente. Miley sagt, die Berechnung sei zwar korrekt, aber ungerechterweise wurden bestimmte Daten herausgepickt und ihr Monatseinkommen habe diese Zahl nie erreicht.

„Das ist so ein großes Unternehmen. Ich hätte nie gedacht, dass sie so verzweifelt versuchen würden, jemanden in eine Falle zu locken“, so Miley gegenüber BuzzFeed News US. „Ich weiß nicht, wie sie immer noch Geschäfte machen, wahrscheinlich, weil sie so vielen Frauen Angst einjagen, die sich nicht melden oder nicht wissen, wem sie etwas sagen sollen.“

Miley und die Lifestyle-Influencerin äußerten beide Bedenken bezüglich einiger Bestimmungen in ihren Verträgen. Vertreter:innen des Unternehmens versicherten ihnen jedoch, dass es sich bei den Dokumenten um Formalitäten und nicht um verbindliche Bedingungen handele – also unterschrieben sie. „Sie sagten nur: ‚Machen Sie sich keine Sorgen, das verlangt unser Anwalt von uns‘“, erzählt Miley. Ein Personalverantwortlicher des Unternehmens versicherte der Lifestyle-Influencerin nach eigenen Angaben, dass sie, wenn sie irgendwann gehen wolle, „wir eine glückliche Lösung für uns beide finden werden“.

Creatorin wirft Agentur vor, ihr finanziell gut laufendes Konto zerstört zu haben

Nachdem sie sich 2016 Onlyfans angeschlossen hatte, baute sich Miley eine treue Fangemeinde auf, die ihr etwa 10.000 bis 15.000 Dollar pro Monat einbrachte, kurz bevor sie bei Behave unterschrieb. Aber Niknejad rechnete vor, dass das Unternehmen ihr helfen könne, ihr Einkommen zu Verfünffachen, wie aus den BuzzFeed News vorliegenden E-Mails hervorgeht. Ein Gewinn, der die Gebühr von 25 Prozent mehr als wieder reinholen würde. Miley, die zu diesem Zeitpunkt schwanger war und froh, weniger arbeiten zu müssen, fand das Angebot gut.

Aber die Dinge entwickelten sich nicht gut. Der erste Schritt von Behave bestand darin, ihr Konto kostenlos anzubieten und damit den zuverlässigen Stamm an bezahlenden Abonnent:innen, den sie sich über Jahre hinweg aufgebaut hatte, zu zerstören. Ihr Einkommen hinge nun von Spenden und Verkäufen über Direktnachrichten ab, was deutlich arbeitsintensiver ist. Das Unternehmen, so Miley, habe ihr gegenüber behauptet, dass es seine Konten in der Regel so strukturiere. Zwei Mitarbeiter:innen bestätigen dies. Das Ergebnis sei jedoch gewesen, dass sie während der gesamten Zeit, in der sie mit dem Unternehmen zusammenarbeitete, Geld verloren habe.

„Ich sagte, dass ich mich dabei nicht wohlfühle. Ich habe Jahre damit verbracht, diese Zahlen zu erreichen, und das ist das restliche Geld, auf das ich zähle“, sagte sie. Mein Baby könnte jeden Moment auf die Welt kommen, erinnert sie sich an ihre Gedanken zu der Zeit. Diese Leute ruinieren mein Leben.

Agenturen tauschten eigenmächtig Bankdaten in Onlyfans-Konten aus

Ohne Vorwarnung tauschte das Unternehmen die Bankdaten ihres Onlyfans-Kontos aus und ersetzte sie durch ihre eigenen, so Miley. Eine andere ehemalige Kundin behauptet in einer Klage, dass ihr das Gleiche passiert sei. Anstatt die Einnahmen auf ihren Onlyfans-Konten zu erhalten und Behave für ihre Dienste zu bezahlen, seien sie nun darauf angewiesen, dass das Unternehmen ihnen das verdiente Geld auszahle, so die Frauen.

„Sie brachten mich in eine Lage, in der ich sagte: ‚Ich kann jetzt nicht gehen - ihr habt mein Geld, ihr habt mich noch nicht bezahlt‘“, sagt Miley und merkt an, dass das Unternehmen regelmäßig mit den Zahlungen in Verzug war. Eine ehemalige Kundenbetreuerin von Behave behauptet, dass sie oft Nachrichten von anderen Models erhielt, die ihr mitteilten, dass auch ihr Geld noch nicht da sei.

Über die Klagen des Models und der Lifestyle-Influencerin gegen das Unternehmen berichteten zuerst The Daily Beast und Insider.

Als Reaktion auf die Klagen versuchten Unruly und Behave, ein Urteil vor Gericht zu verhindern, indem sie die Schiedsklausel in den Verträgen der ehemaligen Kunden aktiviert haben (Eine Schiedsklausel bestimmt, dass Rechtsstreitigkeiten durch ein Schiedsgericht beigelegt werden, Anm. d. R.). Der Fall der Lifestyle-Influencerin sollte im Januar vor ein Schiedsgericht kommen. Der Fall des Mainstream-Models ist noch in der Schwebe. Die Unternehmen haben weder Fehlverhalten ihrerseits in diesen Fällen zugegeben, noch gab es bisher Gerichtsurteile gegen die Unternehmen. (Der Text erschien im Dezember 2021 auf buzzfeednews.com)

„Wir haben über 100 Stunden pro Woche gearbeitet. Seit meinem Start im Jahr 2020 hatte ich nur drei ganze Tage frei.“

Auch die Mitarbeiter:innen werfen Unruly Ausbeutung vor. Sechs derzeitige und ehemalige Beschäftigte, die dafür bezahlt wurden, Konten im Namen von Creatorn zu führen, verklagen das Unternehmen selbst wegen Diebstahls oder haben einen Anwalt damit beauftragt. Das Unternehmen hat noch nicht auf diese Klagen vor Gericht reagiert.

Lizzie Machabeli und ein:e weitere:r ehemalige:r Kundenbetreuer:in, die gemeinsam gegen Unruly vorgehen, behaupten in ihrer Klage, dass das Unternehmen sie fälschlicherweise als unabhängige Auftragnehmer:innen eingestuft und rechtswidrig unterbezahlt habe, während sie gezwungen wurden, rund um die Uhr an Accounts zu arbeiten, die ihrer Meinung nach jeden Monat Zehntausende von Dollar einbrachten. Die beiden ehemaligen Mitarbeiter:innen, die berichten, gefeuert worden zu sein, nachdem sie Anwälte eingeschaltet haben, erzählen BuzzFeed News US, dass sie Schwierigkeiten hatten, Rechnungen zu bezahlen und oft zwischen ihrer Miete und dem Kauf von Lebensmitteln abwägen mussten. „Wir haben über 100 Stunden pro Woche gearbeitet“, sagt Machabeli. „Seit meinem Start 2020 hatte ich nur drei ganze Tage frei.“

Laut Machabeli, habe sie zu einem bestimmten Zeitpunkt alle paar Stunden etwa 300 Nachrichten beantwortet. Außerdem sei es den Kundenbetreuer:innen verboten gewesen, Kund:innen mitzuteilen, dass sie einen freien Tag haben oder in der Mittagspause waren. Ein Teil des Streits über die Arbeitsbedingungen geht auf das kalifornische Arbeitsrecht zurück, demzufolge Beschäftigte nicht als unabhängige Auftragnehmer:innen gelten können, wenn ihre Arbeit - einschließlich ihres Zeitplans - der Kontrolle oder Weisung des Unternehmens unterliegt. Drei ehemalige Beschäftigte geben an, dass die Vorgesetzten ihre Zeitpläne oft genau überwachten. Manchmal versetzten sie Kundenbetreuer:innen auf Provisionsbasis von gut verdienenden Kund:innen zu weniger gut verdienenden Kund:innen, wenn sie die Erwartungen nicht erfüllten, berichtet die ehemalige Kundenbetreuerin Marquez. Eine ehemalige Kundenbetreuerin sagte, sie sei unter Druck gesetzt worden, zu arbeiten, während sie auf einer Hochzeit war. Eine andere sagte, sie sei verwarnt worden, weil sie sich Zeit für eine Black-Lives-Matter-Demonstration genommen hatte. Marquez behauptet, ein Vorgesetzter habe sie gefragt, warum sie nicht mehr arbeite, obwohl sie gerade an der Beerdigung einer Tante teilnahm.

In der Klage, die im November 2021 eingereicht wurde, behaupten Machabeli und der/die ehemalige Kundenbetreuer:in, dass Verantwortliche des Unternehmens sie mit Versprechungen von Schecks in fünfstelliger Höhe und üppigen Reisen angeworben hätten. Als sie bei dem Unternehmen anfingen, mussten sie feststellen, dass sich ihre Gehälter und Aufgaben ohne Vorankündigung änderten, oft in einer Weise, die ihr Einkommen verringerte. In ihrer Klage behauptet Machabeli, ihr hätten einmal 500 Dollar auf einem Gehaltsscheck gefehlt, und zwei weitere Mitarbeiter:innen sagen, dass auch ihnen Fehler in ihren Gehaltsschecks aufgefallen seien. „Es war so manipulativ“, so Machabeli.

Kund:innen der Agenturen gaben wichtige Rechte auf, sagt eine Anwältin

Zehn Tage, nachdem Machabeli im April in einer E-Mail an die Geschäftsführung Bedenken über ihren Status als Auftragnehmerin des Unternehmens geäußert hatte, erhielten sie und andere Beschäftigte ein Dokument, das in der Betreffzeile als „Provisionsstruktur“ von Unruly bezeichnet wurde. Es enthielt eine Vereinbarung über unabhängige Auftragnehmer:innen, die sie bei Streitigkeiten an ein Schiedsgericht bindet, sie für Klagen Dritter haftbar macht und ihre Behauptung, „Angestellte“ von Unruly zu sein, widerlegt.

Die Beschäftigten „hatten nie die Möglichkeit zu verstehen, dass sie sehr wichtige Rechte mit ihrer Unterschrift aufgeben“, so Courtney Abrams, eine Anwältin, die die Beschäftigten vertritt.

Abrams beschrieb Teile der Schiedsklausel und Elemente in anderen Dokumenten, die die Arbeitnehmer unterschreiben sollten – einschließlich der COVID-Haftungsverzichtserklärung mit den fünf Millionen Dollar Schadenersatz und einer Wettbewerbsverbotsklausel, die 100.000 US-Dollar Schadenersatz pro Verstoß vorsah – nach kalifornischem Recht als illegal.

„Das sind Tyrannen. Sie machen einen wirklich fertig.“

In den Monaten nachdem Machabeli ihren Status als Auftragnehmerin angefochten hatte, positionierte das Unternehmen die Kundenbetreuer:innen von Auftragnehmer:innen zu Angestellten um. Ihnen stehe eine Krankenversicherung zu, berichten zwei derzeitige Arbeitnehmer:innen. Dies habe ihren Aussagen zufolge jedoch nicht zu einer höheren Bezahlung geführt.

Mit ihrer Klage fordern die beiden ehemaligen Mitarbeiter:innen die Bezahlung von Überstunden, die ihnen ihrer Meinung nach zugestanden hätte, wenn sie als Angestellte eingestuft worden wären. Nach Angaben von zwei derzeitigen und einem ehemaligen Beschäftigten haben die Unternehmensvertreter und -chefs die derzeitigen und ehemaligen Beschäftigten aufgefordert, eine Verzichtserklärung zu unterzeichnen, in der sie sich bereit erklären, gegen eine Entschädigung von 100 US-Dollar auf jegliche Ansprüche gegen das Unternehmen wegen ihres Arbeitsstatus zu verzichten. Zwei Mitarbeiter:innen zufolge, sei Niknejad auf sie zugekommen, um einen Preis auszuhandeln.

Derzeitige und ehemalige Beschäftigte von Unruly beschreiben ein Umfeld, in dem sich die Beschäftigten davor fürchten, Probleme intern anzusprechen – aus Angst ihren Arbeitsplatz zu verlieren oder mit rechtlichen Konsequenzen konfrontiert zu werden. „Das sind Tyrannen“, sagt ein derzeitiger Mitarbeiter. „Sie machen einen wirklich fertig.“

„Ich konnte nicht schlafen, ich hatte Zusammenbrüche“, so ein:e ehemalige:r Kundenbetreuer:in, welche:r gemeinsam mit Machabeli gegen das Unternehmen klagt. „Ich erinnere mich, dass ich einfach unter der Dusche stand und anfing zu weinen. ... Und ich fühlte mich einfach gefangen, als könnte ich mich nicht befreien, weil ... wir Angst hatten, kein Einkommen zu haben, obwohl dieses Einkommen schon so gering war.“

Für Marquez, die während der Pandemie Vollzeit für Unruly arbeitete und gleichzeitig ein volles Pensum an Kursen für ihren Bachelor-Abschluss absolvierte, wurde der Druck so groß, dass sie eine Panikattacke erlitt und im Krankenhaus landete.

Ein paar Tage später postete sie auf TikTok, dass sie ihren Job kündigen wolle – ohne das Unternehmen beim Namen zu nennen. Ein Account mit dem Usernamen „thebossatyourjob“ kommentierte das Video: „Dass du kündigst, war zwar nicht Thema deiner Leistungsbeurteilung nächste Woche, aber das kann es sein. Oder soll ich das einfach als deine Kündigung betrachten <3 Dein Boss.“ Marquez fiel auf, dass der Account das gleiche Profilbild hatte, wie der Account von Michael Eisman, dem Chief Operating Officer von Unruly. Auf eine Anfrage nach einem Kommentar reagierte Eisman nicht.

Nur Stunden später stellte Marquez fest, dass sie von ihren Arbeits-E-Mails und Gruppenchats gesperrt und ohne Vorankündigung entlassen worden war.

*Autorin ist Otillia Steadman. Der Artikel erschien am 16. Dezember 2021 auf Buzzfeednews.com. Aus dem Englischen übersetzt von Aranza Maier-Escobar und Pia Seitler

https://www.buzzfeed.de/news/onlyfans-c ... 80204.html

Benutzeravatar
deernhh
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 1651
Registriert: 17.06.2018, 13:17
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Onlyfans: Neue Form der Sexarbeit oder...

Beitrag von deernhh »

Andrew Tate war Vorbild für die Gründer von ChampLife, die die Creator*innen bei OnlyFans ausgebeutet haben. Mehr siehe oben.

Nun wurden Andrew Tate und sein Bruder in Rumänien verhaftet.



Umstrittene Influencer
Andrew Tate und sein Bruder Tristan in rumänischer U-Haft


Andrew Tate und sein Bruder Tristan werden im Februar 2023 von Polizeibeamten zum Berufungsgericht in Bukarest, Rumänien, gebracht
© Alex Nicodim / Imago Images

22.08.2024, 10:23
1 Min.

Wieder hinter Gittern: Bereits Ende 2022 wurden Andrew Tate und sein Bruder Tristan in Rumänien festgenommen. Nun sitzen sie erneut in U-Haft.
Im Zuge neuer Ermittlungen gegen den umstrittenen Influencer Andrew Tate und seinen Bruder Tristan sind die beiden Briten in Rumänien erneut festgenommen worden. Eine Sprecherin der Brüder im Alter von 37 und 36 Jahren teilte am späten Mittwochabend mit, dass diese "für 24 Stunden" in Untersuchungshaft genommen worden seien. Sie sollten von der für den Kampf gegen die organisierte Kriminalität zuständigen Staatsanwaltschaft in Bukarest befragt werden.


Zuvor war am Mittwoch unter anderem das Haus des selbsternannten "Frauenhassers" Andrew Tate und seines Bruders in Bukarest durchsucht worden. Hintergrund seien Ermittlungen wegen der Delikte "Bildung einer kriminellen Vereinigung, Menschenhandel mit Minderjährigen" sowie "sexuelle Beziehungen mit einem Minderjährigen" und "Geldwäsche", teilte die Staatsanwaltschaft mit. Ob sich die Vorwürfe direkt gegen die Brüder richteten, blieb unklar.


Vorwürfe gegenüber Andrew Tate: Menschenhandel und weitere schwere Delikte
Andrew und Tristan Tate waren bereits einmal Ende 2022 festgenommen worden, nach drei Monaten kamen sie unter Auflagen wieder frei. Unter anderem wurde ihnen verboten, Rumänien zu verlassen. Im Juni 2023 wurden sie beschuldigt, Frauen durch Vortäuschung von Gefühlen in die Falle gelockt und sie anschließend zur Produktion pornografischer Filme gezwungen zu haben. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest. Andrew Tate wird Vergewaltigung in zwei Fällen vorgeworfen.

Andrew Tate
Umstrittener Influencer
Haus von Andrew Tate in Rumänien durchsucht

Die britischen Behörden haben in einem anderen Fall bereits wegen strafrechtlicher Ermittlungen zu Vergewaltigung und Menschenhandel einen internationalen Haftbefehl für die Brüder erwirkt, die seit einiger Zeit in Rumänien leben. Sie sind in Großbritannien zudem wegen Steuerbetrugs angeklagt. Dort sollen sie zwischen 2014 und 2022 keine Steuern auf Interneteinnahmen von 21 Millionen Pfund (knapp 25 Millionen Euro) gezahlt haben.

Andrew Tate wurde wegen wiederholter frauenfeindlicher Äußerungen aus mehreren Online-Netzwerken wie Instagram und Tiktok verbannt. Der ehemalige Kickboxer hat aber noch immer mehr als neun Millionen Follower im Onlinedienst X.

lw AFP

https://www.stern.de/panorama/weltgesch ... 99622.html

Benutzeravatar
deernhh
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 1651
Registriert: 17.06.2018, 13:17
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Onlyfans: Neue Form der Sexarbeit oder...

Beitrag von deernhh »

Toxisches Movement
Andrew Tate
: Das hat der “King of Toxic Masculinity” alles gesagt und getan – sieh hier den kompletten Überblick

Andrew Tate wurde mit seinen frauenfeindlichen Slogans zum Internet-Star. Was er wann wie gesagt hat und wieso er jetzt festgenommen wurde, liest du hier

Von Fiona Ward und Ursula Schmied
22. August 2024

Andrew Tate
Getty Images
Andrew Tate: Ein Überblick über alles, was der selbst ernannte “König der toxischen Maskulinität” gesagt und getan hat

Andrew Tate war eine der polarisierendsten Persönlichkeiten des Jahres 2022 und bleibt es auch 2023 – nach seiner Verhaftung und Inhaftierung in Rumänien, wo ihm organisierte Kriminalität, Menschenhandel und Vergewaltigung angelastet werden.

Die umstrittene Social-Media-Persönlichkeit scheint trotz der Inhaftierung und zahlloser frauenfeindlicher Äußerungen und Ansichten auf Twitter aktiv zu bleiben. Auf der Social-Media-Plattform, auf der er bereits 2017 gesperrt und mit der Übernahme des Nachrichtendiensts durch Elon Musk im Jahr 2022 wieder freigeschaltet wurde, pustet er völlig unzensiert seine verstörenden Ansichten in die Welt: von der Behauptung, dass Frauen das Eigentum von Männern sind, bis hin zur Beschuldigung von Vergewaltigungsopfern und der Beschreibung von Gewalt gegen Frauen.

Doch Andrew Tate ist nach wie vor bei seinen Millionen Fans beliebt. Die loben den Ex-Kickboxer dafür, dass er “männliches Empowerment” fördere. Laut der britischen Tageszeitung “The Guardian” berichten Lehrer:innen von zunehmender Frauenfeindlichkeit an Schulen und von Jungen, die sich gegenseitig Tates beunruhigende, oft in kurze Slogans verpackte Ansichten zitieren.

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels ist Andrew Tate in einem rumänischen Gefängnis inhaftiert, nachdem einer Berufung auf seine Freilassung nicht stattgegeben wurde. GLAMOUR fasst alles zusammen, was bisher geschehen ist – von seinen ersten Jahren im Rampenlicht bis zu den aktuellen Anschuldigungen gegen ihn.

1986: Andrew Tates Geburtsort und Familie

Andrew Tate wurde in Washington, D. C., als Sohn von Emory und Eileen Tate geboren. Emory war Mitglied der Luftwaffe und ein gefeierter Schachspieler – er wurde als “Wegbereiter für afroamerikanisches Schach” bezeichnet. Andrew Tate hat in mehreren Interviews gesagt, dass sein Vater in seiner Kindheit nicht oft präsent war.

In einem Clip sagt er: “Meine Mutter war meinem Vater ziemlich unterwürfig, mein Vater war sicherlich ein Zuchtmeister, er war der Mann im Haus… Die Grundregel meines Vaters war: Deine Mutter ist dafür verantwortlich, dass du am Leben bleibst. Essen, pünktlich ins Bett gehen, gut essen, zur Schule gehen. Aber ich bin dafür zuständig, dir beizubringen, wie man ein Mann wird und die Welt erobert… Sie hatten ganz klar definierte Rollen.”

Andrew Tates Eltern trennten sich, nachdem Emory die Luftwaffe verlassen hatte. Seine Mutter Eileen zog mit ihren Kindern zurück in ihr Geburtsland England, als Andrew elf Jahre alt war. Andrew Tate hat noch einen Bruder, Tristan, und eine Schwester, Janine.

2007: Andrew Tates Kickboxer-Karriere

Nachdem er mit Selbstverteidigungskursen und Kampfsportarten begonnen hatte, begann Andrew Tate unter seinem Trainer Amir Subasic in einem Fitnessstudio in der englischen Stadt Luton Kickboxen zu trainieren. Einer seiner ersten Profikämpfe fand im April 2007 statt. Bis 2009 gewann er unter dem Namen “King Cobra” die Vollkontakt-Meisterschaft der britischen ISKA (International Sport Karate Association) im Cruisergewicht.

2011: Andrew Tate startet Twitter-Karriere

Andrew gewinnt seinen ersten ISKA-Weltmeistertitel, indem er Jean-Luc Benoit besiegt, und beginnt, sich einen Namen zu machen. Er erstellt einen Twitter-Account unter dem Handle @cobratate.

Das Webcam-Unternehmen von Andrew Tate

Zu dieser Zeit gründet er zusammen mit seinem Bruder Tristan eine Webcam-Firma in seiner Wohnung in London. Andrew beschreibt es in diesem Interview-Clip als “Webcam-Zuhälterei”, in dem er sagt, dass das Geschäft ihm 600.000 US-Dollar pro Monat einbringt, wobei 75 Frauen an vier Standorten vor Webcams für ihn arbeiten.

In einer 2022 veröffentlichten Exklusivmeldung des “Sunday Mirror” gab Tristan Tate zu, dass es sich bei dem Geschäft um einen “Betrug” handelte: Die Frauen vor den Webcams logen die Kunden ganz offensichtlich an, um Geld von ihnen zu bekommen.

2016: Andrew Tate bei “Big Brother”

Andrew Tate nahm an der 17. Staffel der Reality-TV-Show “Big Brother” in Großbritannien teil. Allerdings wurde er an Tag 7 aus dem Haus geworfen, nachdem die britische Tageszeitung “The Sun” ein Video veröffentlichte, in dem zu sehen war, wie er eine Ex-Freundin mit einem Gürtel auspeitschte, bevor er ihr ins Gesicht schlug.

Channel 5 teilte in einer Erklärung mit, dass Channel 5 und die Produzenten zu dem Schluss kamen, “dass Andrews Position als Hausbewohner unhaltbar geworden war, nachdem ‘The Sun’ uns auf ein Video aufmerksam gemacht hatte”.

Tate behauptete später, dass das Video einen einvernehmlichen Akt zeige. In einem Gespräch mit “The Sun” sagte er: “Dieses Video ist ein perverses Sexvideo, in dem wir ein Rollenspiel spielen. Eine längere Version des Videos zeigt uns lachend, und ich schlage mich selbst und sage: ‘Es tut nicht weh.’”

Die beteiligte Frau erklärte in der Zwischenzeit auch, dass der Akt einvernehmlich war.

2017: Andrew Tate zieht nach Rumänien

Andrew Tate und sein Bruder Tristan zogen 2017 nach Rumänien um, wo sie bis heute in einem großen Anwesen leben. Das Haus in Bukarest ist ein umgebautes Lagerhaus mit bewaffneten Wachen – unter anderem ist dieser Umstand mit den Waffen-Security-Mitarbeitern einer der Gründe, wieso Tate Großbritannien verließ, erklärte er der Tageszeitung “The Times”. Im Vereinigten Königreich ist das nämlich zum Glück nicht erlaubt.

In einem anderen Online-Video, das inzwischen gelöscht wurde, soll Andrew Tate außerdem angedeutet haben, dass der Umzug nach Rumänien mit den lockeren Gesetzen gegen sexuelle Übergriffe zusammenhängt: “Ich bin kein Vergewaltiger, aber ich mag die Vorstellung, einfach tun zu können, was ich will. Ich mag es, frei zu sein”, soll er gesagt haben.

Zur gleichen Zeit wurde Andrew Tate in den sozialen Medien immer umstrittener. Als der Harvey-Weinstein-Skandal aufkam und in den Medien behandelt wurde, beschuldigte und beleidigte Tate in Twitter-Kommentaren die Opfer von Harvey Weinstein und sexuellem Missbrauch. “Wenn du dich selbst in die Lage bringst, vergewaltigt zu werden, musst du eine gewisse Verantwortung tragen”, schrieb der selbst ernannte “King of Toxic Masculinity”. Für seine Kommentare wurde er von Twitter verbannt und sein Account gesperrt.

Andrew Tate erreichte im Jahr 2022 ein neues Level der Popularität, als seine provokanten und kontroversen Ansichten auf TikTok zu kursieren begannen.

Er gründete ein weiteres Unternehmen mit dem Namen “Hustlers University” und ermutigte seine Fans, gegen eine monatliche Gebühr an einem Online-Kurs teilzunehmen, der als Meisterkurs in Kryptowährung, E-Commerce und Aktienhandel angepriesen wurde. Auf der Website waren zahlreiche Videos von Superautos und Yachten voller Frauen zu sehen. Wie in einem Schneeballsystem wurden die Nutzer:innen aufgefordert, Andrews Inhalte online zu teilen, um mehr Mitglieder zu werben und eine Provision zu verdienen. Laut “The Guardian” wurden Student:innen der “Hustlers University” aktiv dazu ermutigt, kontroverse Videos zu teilen, die online einen “Krieg” auslösen würden.

Andrew Tates Aufruf führte dazu, dass soziale Medien und besonders TikTok mit Tausenden Videos mit Andrew Tates beunruhigenden Äußerungen geflutet wurden. Zu den Inhalten gehörten Videos, in denen er sagte, dass Frauen das Eigentum eines Mannes seien, und in denen er davon sprach, Frauen zu schlagen und zu würgen. Die “Hustlers University” wurde im August 2022 geschlossen. Andrew Tate wurde im September 2022 auch von TikTok, Instagram und Facebook verbannt.

Er sagte der englischen Zeitung “Observer”, dass die Videos, in denen er einen “Charakter” spielte, aus dem Zusammenhang gerissen wurden: “Es ist sehr bedauerlich, dass alte Videos von mir, in denen ich einen komödiantischen Charakter spielte, aus dem Zusammenhang gerissen und so weit verbreitet wurden, dass die Leute absolut falsche Geschichten über mich glauben”, sagte er. “Ich bin wirklich unschuldig. Ich glaube, dass Gott das entscheiden wird.”

November 2022: Andrew Tate ist zurück auf Twitter
Andrew Tate kehrte Ende 2022 zu Twitter zurück, nachdem Elon Musk die Plattform übernommen hatte – und twittert seither wieder regelmäßig.

Dezember 2022: Andrew Tate legt sich mit Greta Thunberg an und wird daraufhin verhaftet

Am 27. Dezember 2022 wandte sich Andrew Tate an die Klimaaktivistin Greta Thunberg und twitterte ein Bild eines seiner Autos und die Nachricht: “Hallo @GretaThunberg… Ich habe 33 Autos. Mein Bugatti hat einen w16 8.0L Quad-Turbo. Meine ZWEI Ferrari 812 competizione haben 6.5L v12s. Das ist nur der Anfang. Bitte gib deine E-Mail-Adresse an, damit ich dir eine vollständige Liste meiner Autosammlung und ihrer jeweiligen enormen Emissionen schicken kann.”

Greta antwortete kurz und bündig: “Ja, bitte klär mich auf. Schick mir eine E-Mail an smalldickenergy@getalife.com.” Dies wurde zu einem der meistgelesenen Tweets aller Zeiten.

Andrew reagierte mit einem an Greta gerichteten Video, in dem er eine Zigarre raucht und schimpft, bevor ihm einige Pizzakartons zum Mitnehmen überreicht werden. Kurze Zeit später wurde er nach einer Polizeirazzia in seiner Wohnung verhaftet – viele vermuteten, dass das rumänische Pizzarestaurant den Behörden Andrews Aufenthaltsort verraten hatte (was inzwischen dementiert wurde).

Greta hatte daraufhin eine weitere bissige Antwort parat: “Das kommt davon, wenn man seine Pizzakartons nicht recycelt.”

Andrew und sein Bruder wurden in Rumänien wegen des Verdachts auf Menschenhandel, Vergewaltigung und Bildung einer organisierten Verbrechergruppe festgenommen und inhaftiert. Die Staatsanwaltschaft führt sechs Opfer an, die behaupten, von den Verdächtigen für Internetpornografie sexuell ausgebeutet worden zu sein. Ein Richter ordnete an, dass die Brüder für 30 Tage in Haft genommen werden sollten.

Januar 2023: Andrew Tate legt Berufung gegen seine Inhaftierung ein

Am 10. Januar 2023 bestätigte ein rumänisches Gericht die 30-tägige Haft von Andrew Tate, seinem Bruder Tristan Tate und zwei rumänischen Frauen, die ebenfalls unter demselben Vorwurf verhaftet worden waren. Laut Sky News heißt es in einem Dokument, in dem die Entscheidung des Richters erläutert wird, dass “die Möglichkeit, dass sie sich den Ermittlungen entziehen, nicht außer Acht gelassen werden kann” und sie “Rumänien verlassen und sich in Ländern niederlassen könnten, die keine Auslieferung zulassen”. Andrew Tate und sein Bruder Tristan nahmen an der Gerichtsverhandlung teil.

Gegen die Brüder ermittelt die DIICOT, die rumänische Behörde zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität. Nach Angaben der Behörde wurden die Opfer unter dem Vorwand einer romantischen Beziehung angelockt und dann durch körperliche Gewalt und psychische Einschüchterung dazu gezwungen, pornografische Darstellungen auf Social-Media-Seiten zu veröffentlichen. Das wiederum brachte den Tate-Brüdern große finanzielle Gewinne ein.

Tristan und Andrew Tate streiten alle Vorwürfe ab. Der Anwalt der Brüder, Eugen Vidineac, erklärte gegenüber der rumänischen Online-Zeitung “Gandul”: “Abgesehen von der Aussage der Opfer gibt es kein einziges Beweisstück, das auf eine Vergewaltigung schließen ließe.” In Bezug auf den Vorwurf des Menschenhandels fügte er hinzu: “Meiner Ansicht nach gibt es auch hier keine Beweise. Und ich spreche von Beweisen, die allein oder als Verdachtsmomente zu der Begehung von Straftaten führen, die im Strafrecht vorgesehen und strafbar sind.”

In Bezug auf Andrew Tates Präsenz in den sozialen Medien sagte der Anwalt: “Im Fall der Tate-Brüder weiß ich nicht, mit welcher Absicht sie sich selbst in den sozialen Medien beworben haben. Aber ich sitze hier und frage mich, ob diese Präsenz auf Social Media in einem Strafverfahren als Beweis für einen kriminellen Charakter gelten kann.”

Juni 2023: Andrew Tate muss wegen Menschenhandels vor Gericht

Andrew Tate, sein Bruder Tristan und zwei mutmaßliche Komplizinnen müssen sich ziemlich sicher vor Gericht verantworten. Alle vier wurden am 20. Juni 2023 von rumänischen Behörden angeklagt und müssen möglicherweise in Bukarest vor Gericht erscheinen.

Andrew Tate und die anderen Angeklagten werden von der rumänischen Sondereinheit für organisiertes Verbrechen der sexuellen Ausbeutung bezichtigt: Das bedeutet, dass die bislang bekannten Straftatbestände Vergewaltigung und Menschenhandel genauer untersucht wurden. Dabei haben die Ermittler:innen festgestellt, dass beide Straftatbestände “in kontinuierlicher Form” von dem Quartett um Andrew Tate verübt wurden. Deshalb wurde die Anklage jetzt um die schwerwiegenden Tatbestände “sexuelle Ausbeutung” und die Gründung einer organisierten Verbrechergruppe erweitert. Tate und seinen Kompliz:innen drohen bis zu 13 Jahre Haft.

Das zuständige Gericht in Rumänien muss jetzt über die Zulassung der Anklage gegen Tristan und Andrew Tate sowie die beiden beteiligten Frauen, von denen früher eine augenscheinlich als Polizistin tätig war, entscheiden. Andrew Tate und sein Bruder bestreiten die Vorwürfe.

August 2023: Andrew Tate aus Hausarrest entlassen

Andrew Tate, sein Bruder Tristan und ihre beiden rumänischen Komplizinnen sind am 4. August 2023 aus dem Hausarrest entlassen worden. Allerdings dürfen alle vier Rumänien nicht verlassen. Eine Sprecherin von Andrew Tate bestätigte außerdem, dass sich ihr Mandant weder dem ebenfalls angeklagten Trio, bestehend aus seinem Bruder Tristan und zwei Frauen, noch den mutmaßlichen Opfern in irgendeiner Art und Weise nähern dürfe.

Die rumänische Nachrichtenagentur Mediafax berichtet, dass die Aufhebung des Hausarrests und das Verbot der Kontaktaufnahme laut Appellationsgericht in Bukarest bis zum 2. Oktober 2023 gelten. Ein Datum für den ersten Gerichtstermin wurde noch nicht bekannt gegeben, mit ihm ist erst nach dem Ende der rumänischen Justizferien im September zu rechnen.

November 2023: Andrew Tate im Interview mit Piers Morgan

Andrew Tate und der britische Moderator Piers Morgan sind beide nicht dafür bekannt, Gleichberechtigung und Frauenrechte zu fördern. Nach einem Interview, das im November 2023 für die Sendung “Piers Morgan Uncensored” auf Talk TV geführt wurde, sorgt jetzt aber vor allem Andrew Tate für Schlagzeilen: Auf Youtube sahen bereits Millionen User:innen Teile des Interviews mit Morgen. Andrew Tate sorgt darin mit wirren Aussagen für Nachrichten.

Während Tate gemeinsam mit seinem Bruder auf den Prozess wartet, der ihnen wegen sexueller Ausbeutung und der Gründung einer organisierten Verbrechergruppe gemacht wird, hatte der selbst ernannte “King of Toxic Masculinity” Zeit, zwei Stunden mit Piers Morgan (der mit Vorliebe Meghan Markle beleidigt) zu sprechen. In diesen zwei Stunden erklärt Andrew Tate den Zuschauer:innen seine Sicht der Welt.

Er behauptet, dass ihm einmal Tränen über die Wangen gelaufen wären, aber dass er dennoch nicht geweint hätte. Auch wenn für den Rest der Welt Tränen ziemlich genau die Definition von Weinen sind, kann das Tate offensichtlich nicht zugeben, weil es nicht zu seinem harten Männer-Image passt.

Andrew Tate bezeichnete sich außerdem als Feminist.

Allerdings koppelt er seinen gelebten Feminismus an Regeln, die genau das Gegenteil von “Women Empowerment”, das er angeblich unterstütze, sind: Diese Regeln schließen unter anderem sexistische Kleidervorschriften ein, mit denen Frauen anderen zeigen, dass sie nur ihrem Ehemann gehörten. Tate behauptet auch, dass er daraufhin noch nie Kritik von Frauen einstecken musste.

Wer sich übrigens fragt, wie Andrew Tate seine Rechnungen bezahlt, wird jetzt große Augen machen: Im Interview mit Piers Morgan erklärte der “King of Toxic Masculinuty”, dass Gott seine Rechnungen begleiche, seitdem der rumänische Staat seinen kompletten Besitz gepfändet hat.

Piers Morgan las Andrew Tate außerdem seine frauenverachtenden Tweets vor und sagte seinem Gesprächspartner ins Gesicht, dass das die “reinste Form der Frauenverachtung” sei, die er je gesehen habe. Mit dieser Kritik hat vielleicht nicht einmal Tate gerechnet, der jetzt behauptet, dass er “gezwungen” worden wäre, an der Sendung auf Talk TV Rede und Antwort zu stehen.

Dezember 2023: Berichte über Andrew Tates manipulatives System

Das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtet auf seiner Website von den manipulativen Methoden, mit denen Andrew Tate seinen Menschenhandels- und Prostitutionsring aufgezogen haben soll. Laut dem Magazin hat sich Tate, der sich im November 2023 noch als Feminist bezeichnete, dabei auf die “Loverboy”-Taktik verlassen: Das bedeutet, er und sein Bruder Tristan gaukelten Frauen die große Liebe inklusive gemeinsamer Zukunft und Hochzeit vor und hätten sie sich so mit ihren Lügen gefügig gemacht. Das Brüderpaar lockte seine Opfer demnach nach Bukarest und zwang sie dort in Webcam-Prostitution. Entstanden sei eine toxische Abhängigkeit, aus der sich die Frauen nicht mehr von allein befreien konnten.

Klingt unrealistisch? Eigentlich gar nicht, wenn das alles so passiert ist, wie Der Spiegel durch Chat-Verläufe belegen kann. Diese Protokolle sind Teil der Gerichtsakte, mit denen gegen die Tate-Brüder ermittelt wird, und darin wird geschildert, wie Andrew Tate eine Frau in einem bewachten Haus einquartierte und einsperrte. Anscheinend wollte die Frau nämlich schon fliehen, wurde jedoch daran gehindert und bekam von Tate eine Nachricht mit folgendem Text: “Du gehst nicht allein raus. Nirgends. Das ist die letzte Warnung.”

Damit jedoch nicht genug: Tate vergewaltigte die Frau zwei Wochen nach dem Chat und bedrohte sie. Laut der Gerichtsakte traute sich die Frau auch dann nicht, zur Polizei zu gehen, sondern prostituierte sich für Andrew und Tristan Tate als Camgirl, als scheinbar willige Frau vor einer Webcam, für Internet-Pornografie.

März 2024: Andrew Tate wird von Rumänien nach Großbritannien ausgeliefert

Bewegung im Fall um Andrew Tate: Der selbst ernannte “King of Toxic Masculinity" soll von Rumänien nach Großbritannien überstellt werden, wie ein Gericht am 12. März 2024 in Bukarest entschied. Die Auslieferung soll nach Tates Prozess in Rumänien geschehen: Dort muss er sich gemeinsam mit seinem Bruder Tristan wegen Menschenhandels und Ausbeutung junger Frauen verantworten. Die britische Justiz wirft dem Brüder-Duo Vergewaltigung und Menschenhandel zwischen 2012 und 2015 vor und erwirkte einen Europäischen Haftbefehl. Die Entscheidung des rumänischen Gerichts ist noch nicht rechtskräftig.

Juli 2024: Neues Verfahren gegen Andrew Tate

Noch sind Tristan und Andrew Tate nicht wegen Menschenhandel und Vergewaltigung verurteilt, allerdings kommt nun ein neuer Prozess auf das Brüderpaar zu: Großbritannien will die Tates wegen Steuerhinterziehung verklagen. Grund: Sie sollen über 21 Millionen Pfund Gewinn gemacht, die aber nirgends versteuert haben. Laut der Polizei in Devon und Cornwall wird vermutet, dass sie ihre Einnahmen verschleierten. Und das waren nicht zu wenige, denn die Tates sollen zwischen 2014 und 2022 über das Portal “Only Fans” und andere Online-Plattformen Millionenbeträge erwirtschaftet haben.

So ganz neu ist der Verdacht der Steuerhinterziehung jedoch nicht: Denn kein Geringerer als Andrew Tate selbst brüstete sich in einem Video bereits einmal, dass er nirgendwo Steuern zahle. Klar, denn er ist Andrew Tate! Die Polizei in Großbritannien hat jetzt sieben Konten eingefroren und will über sie über 2,5 Millionen Pfund einziehen. Wann der Prozess stattfinden und die Strafzahlung fällig wird und ob die Tate-Brüder dann in Großbritannien vor Ort sein werden, ist aktuell noch unklar.

Und Andrew Tate? Feierte währenddessen auf dem “Beach. Please!”-Festival in Rumänien und ließ sich von Rapper French Montana auf der Bühne hochleben.

August 2021: Häuser durchsucht

Am Morgen des 21. August 2024 haben Behörden die Häuser von Tristan und Andrew Tate in Rumänien, genauer in und in der Nähe von Bukarest durchsucht. Im Rahmen der Ermittlungen wegen Geldwäsche und Menschenhandels gegen das Brüderpaar seien vier Anwesen der Tate-Brüder durchsucht worden, teilte die rumänische Polizei im Nachgang mit. Es sei auch nicht auszuschließen, dass sich nach der Auswertung der Durchsuchungen neue Tatbestände ergäben, hieß es weiter. Andrew Tate, der selbst ernannte “King of Toxic Masculinity”, der sich selbst als Sexisten und Frauenhasser beschreibt, sorgte zuletzt mit seinen rassistischen Aussagen zu den Ausschreitungen in England nach dem Southport-Attentat für Aufsehen bei seinen Millionen Follower:innen.

Dieser Artikel kommt von unseren Kolleg:innen von GLAMOUR.UK.

https://www.glamour.de/artikel/andrew-t ... ick-fakten

Benutzeravatar
deernhh
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 1651
Registriert: 17.06.2018, 13:17
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Onlyfans: Neue Form der Sexarbeit oder...

Beitrag von deernhh »

Onlyfans-Betrug: Sammelklage wegen sogenannter Chatter eingereicht

Dank Onlyfans kann man der Einsamkeit entgehen – denken zumindest manche.
Bild: AP / Jeff Roberson

Betrugsvorwürfe gegen Onlyfans: Darum geht es bei den Vorwürfen

17.10.2024, 20:37
Kathrin Martens

Für manche Menschen ist Onlyfans wohl die Lösung gegen Vereinsamung im digitalen Zeitalter. Denn ja, es gibt auch Dating-Apps – aber die erfordern doch mehr Zeit und Aufwand und eine gesicherte Chance auf ein Date gibt es nicht.

Bei Onlyfans hingegen gibt es Aufmerksamkeit für jeden: Auf der Plattform für pornografische Inhalte kann man gegen ein Abo mit Menschen in Kontakt treten, die man attraktiv findet, mit ihnen chatten und sich Bilder und Videos von ihnen ansehen. Onlyfans wird hauptsächlich von Sexarbeiter:innen genutzt, aber auch Fitnessexpert:innen und bekannte Persönlichkeiten bieten hier ihren Content gegen ein Abonnement an.

Zusätzlich gibt es Inhalte, die durch Pay-per-View angesehen werden können, man muss für diese also eine einmalige Gebühr zahlen. Die Plattform ist vor allem während der Pandemie beliebt geworden, als es schwerer war, mit Menschen in Kontakt zu treten.

Denn online war und ist das gerade bei Onlyfans kein Problem, vor allem, wenn man etwas Geld übrig hat: Man schließt ein Abo ab, chattet mit Personen, die man attraktiv findet, bekommt Bilder, gibt hier und da mal ein Trinkgeld, bekommt weitere Bilder, erzählt von seinen Problemen im Alltag, gibt noch ein bisschen Trinkgeld.

Onlyfans: Sammelklage wegen Betrug
Durch die direkte Verbindung zwischen Models und Fans wurden die Top-Darsteller:innen reicher als durch jede andere Form der Pornografie zuvor: Szenen auf Pornoseiten, die einfach kostenlos angesehen werden können, sind jetzt kaum mehr als Marketing für Onlyfans-Konten. Die Top-10-Darsteller auf Onlyfans verdienen zwischen 1 Million und 20 Millionen Dollar pro Monat.

Aber was ist eigentlich, wenn man irgendwann herausfindet, dass man gar nicht mit der heißen Frau auf den Fotos chattet und ihr seine intimsten Wünsche verrät – sondern mit einem philippinischen Mann, denn man noch nie gesehen hat, dessen Namen man noch nie gehört hat?

Genau das scheint bei Onlyfans regelmäßig der Fall zu sein. Denn die Anwaltskanzlei Hagens Berman reichte Ende Juli vor einem kalifornischen Bundesgericht eine Sammelklage wegen Betrugs gegen Onlyfans und acht Agenturen ein, die Models auf der Website vertreten, schreibt das Medium "The Hollywood Reporter".

In der Klage wird insbesondere behauptet, dass Onlyfans einen riesigen Markt von sogenannten Chattern zulässt. Dies sind angestellte Personen, die sich schichtweise als Models ausgeben, um ausgedehnte, langfristige intime Beziehungen mit Nutzer:innen aufzubauen und weiterzuführen.

Chatter bei Onlyfans: 4 Dollar Lohn die Stunde
Das System ist entstanden, um mit der steigenden Nachfrage nach dem Unternehmen und den Inhalten Schritt zu halten. Also exportierten Agenturen die Einsamkeit von Männern aus reichen Ländern und importierten Arbeiter aus ärmeren Ländern, um mit ihnen zu sprechen. Auf Websites wie Upwork und dem Reddit-Thread r/OnlyFansChatter stellen Menschen auf den Philippinen beeindruckende Zeugnisse aus, um als Chatter für Models zu arbeiten.

Für 4 Dollar pro Stunde chatten sie mit 20 Abonnent:innen gleichzeitig und kassieren eine 20-prozentige Provision für alles, was sie verkaufen können. Nach einer achtstündigen Schicht geben sie ihre Leads an den nächsten Chatter weiter.

Laut der Kanzelei Hagens Berman wird der Fall wahrscheinlich frühestens in zwei Jahren vor Gericht verhandelt werden, aber es geht um einen Schadensersatz in Milliardenhöhe. Onlyfans wird von Skadden vertreten, der 76 Jahre alten New Yorker Anwaltskanzlei, die gemessen am Umsatz die sechstgrößte der Welt ist.

Sollten die Kläger:innen gewinnen, könnte das Onlyfans nicht nur eine beträchtliche finanzielle Summe kosten, sondern auch das Geschäftsmodell, wenn nicht gar die Existenz der Plattform, ernsthaft verändern, schreibt "The Hollywood Reporter".

Klägeranwältin Michella Kras sieht das jedoch anders: "OnlyFans hat eine sehr einfache Lösung: Es muss seinen Nutzer:innen mitteilen, dass sie möglicherweise mit Chattern sprechen. Das könnte die Einnahmen in Zukunft verringern, wird aber sicher nicht das Ende des Unternehmens bedeuten."

https://www.watson.de/leben/liebe-sex/7 ... ingereicht


Anmerkung von deernhh: Wenn Du auf die unterstrichene Zeile "Auf YouTube ansehen" klickst, siehst Du das Video.




Rechter Influencer und Frauenfeind
Andrew Tates Onlineplattform gehackt – Gruppe stiehlt offenbar Daten von fast 800.000 Nutzern

Hacker haben einem Bericht zufolge Chatprotokolle und Daten von 794.000 Nutzern von Andrew Tates selbst ernannter »Online-Universität« geleakt. Demnach fluteten sie die Plattform des Frauenfeinds mit pro-trans Emojis.
23.11.2024, 11.03 Uhr

Frauenfeindlicher Influencer Andrew Tate: Seine Plattform wurde Ziel von Hacktivisten

Frauenfeindlicher Influencer Andrew Tate: Seine Plattform wurde Ziel von Hacktivisten Foto: Andreea Alexandru / picture alliance / AP

Eine Gruppe hat die Onlineplattform The Real World gehackt, die von dem rechten Influencer und selbst betitelten Frauenfeind Andrew Tate gegründet wurde. Die Hackergruppe leitete die Daten an das Onlinemedium »The Daily Dot« weiter.

Demnach erhielt »The Daily Dot« etwa 794.000 Benutzernamen von aktuellen und ehemaligen Mitgliedern der Website. Zudem stellten die Hacker »The Daily Dot« Chatprotokolle von mehr als 600 Servern zur Verfügung. Die Gruppe leakte außerdem 324.382 E-Mail-Adressen, die offenbar zu Nutzern gehören, die wegen Zahlungsverzuges gelöscht wurden.

»Wahnsinnig unsicher«
Wie »The Daily Dot« berichtet, war die Hauptmotivation der Gruppe Hacktivismus. Die Hacker verwiesen auf die unzureichende Sicherheit der Plattform und bezeichneten sie als »wahnsinnig unsicher«. Sie machten sich auf der ultrakonservativen Plattform bemerkbar, indem sie den Chatroom mit – für Tate und seine Anhänger – provokativen Emojis wie der Transgender-Flagge oder dem feministischen Faustsymbol fluteten.

Andrew Tate ist ein ehemaliger Kickboxer. Mit seinen frauenverachtenden Aussagen erreicht er in sozialen Netzwerken Millionen Jugendliche und junge Männer. Die selbst bezeichnete »Online-Universität«, bekannt als The Real World, bietet Nutzern für 50 Dollar pro Monat »fortgeschrittene Ausbildung und Mentoring« in Bereichen wie Fitness, Finanzinvestitionen und E-Commerce an. Die Plattform wird dafür kritisiert, dass dort Inhalte verbreitet werden, die ein toxisches Männlichkeitsbild fördern. Nach eigenen Angaben hat die Plattform 113.000 aktive Nutzer.

Dem Bericht zufolge wurden bei dem Hack zudem Schwachstellen ausgenutzt, die es den Hackern ermöglichten, Dateien hochzuladen, Anhänge zu löschen und Nutzer vorübergehend zu sperren.

Die Daten aus dem Hack wurden mit Diensten wie HaveIBeenPwned und dem Journalistenkollektiv DDoSecrets geteilt, das geleakte Informationen von öffentlichem Interesse verarbeitet.

Andrew Tate erneut unter Hausarrest
Andrew Tate ist in Rumänien unter anderem wegen Vergewaltigung und Menschenhandels angeklagt.

https://www.spiegel.de/netzwelt/andrew- ... 909874c673

Benutzeravatar
deernhh
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 1651
Registriert: 17.06.2018, 13:17
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Onlyfans: Neue Form der Sexarbeit oder...

Beitrag von deernhh »

Urteil in London
Skandalöse Tate-Brüder: Ihr Vermögen wird beschlagnahmt

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 18.12.2024 - 13:09 Uhr
Lesedauer: 2 Min.

Die Tate-Brüder Andrew (l.) und Tristan (Archivbild): In Rumänien wurde gegen die beiden Männer eine Ausreisesperre verhängt. (Quelle: Vadim Ghirda/AP)

Als frauenfeindlicher Influencer ist Andrew Tate reich geworden. Steuern bezahlten er und sein Bruder Tristan aber nie. Nun bittet ein Gericht die beiden zur Kasse. Weitere Anklagen warten bereits.

Der umstrittene Influencer Andrew Tate und sein Bruder Tristan haben in Großbritannien über Jahre hinweg keine Steuern gezahlt. Ein Gericht in London entschied nun, dass die Polizei in Südwestengland mehr als zwei Millionen Pfund (etwa 2,4 Millionen Euro) des bisher eingefrorenen Vermögens der Brüder beschlagnahmen darf. Diese Entscheidung fiel in Abwesenheit der Tates.

Gegen die beiden Brüder Andrew (38) und Tristan (36) laufen derzeit Strafverfahren in Rumänien. Ihnen wird vorgeworfen, Frauen missbraucht und ausgebeutet zu haben. Die Vorwürfe weisen sie jedoch zurück. Während der laufenden Verfahren dürfen sie Rumänien nicht verlassen. Sollten die Verfahren dort abgeschlossen sein, könnte eine Auslieferung nach Großbritannien folgen, wo ihnen ähnliche Straftaten zur Last gelegt werden.

Steuerhinterziehung von 21 Millionen Pfund
Das aktuelle Zivilverfahren in London befasste sich allerdings nicht mit den strafrechtlichen Vorwürfen. Stattdessen ging es um die Nichtzahlung von Steuern auf Einkünfte aus Online-Plattformen im Zeitraum von 2014 bis 2022. Insgesamt hatten die Tates Einnahmen in Höhe von 21 Millionen Pfund (rund 25,5 Millionen Euro) erzielt, ohne darauf Steuern zu entrichten.

Infolgedessen fror die Polizei mehrere Konten der Brüder sowie einer Frau ein, welche Gelder von ihnen erhalten hatte. Teile des Vermögens bestehen aus Kryptowährungen unter dem Namen dieser Frau. Richter Paul Goldspring stellte klar, dass das angeblich komplexe Finanzgefüge der Brüder in Wirklichkeit eine "glatte Steuervermeidung" darstellte.

Ausschluss aus sozialen Medien – aber nicht von X
Andrew Tate ist bekannt für seine frauenverachtenden Inhalte und wurde daher bereits von Plattformen wie TikTok, Facebook und YouTube ausgeschlossen. Auf der Plattform X, die vom Tech-Milliardär Elon Musk geleitet wird, darf er weiterhin posten und hat dort rund 10,4 Millionen Follower.

Polizei und Schulen in Großbritannien warnen, dass Influencer wie Tate vor allem junge Männer und Teenager zu extremer Frauenfeindlichkeit radikalisieren könnten, und verglichen die Methode mit der von Terroristen.

https://www.t-online.de/nachrichten/pan ... nahmt.html

Benutzeravatar
deernhh
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 1651
Registriert: 17.06.2018, 13:17
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Onlyfans: Neue Form der Sexarbeit oder...

Beitrag von deernhh »

OnlyFans in Großbritannien: Ermittlungen wegen Rachepornos, Vergewaltigung
Offenbar viele Verbrechen an Frauen
Rachepornos, Vergewaltigung: Ermittlungen bei OnlyFans

Von t-online, sbi
03.02.2025 - 17:32 Uhr
Lesedauer: 3 Min.

Frau in Abwehrhaltung: Opfer einer Vergewaltigung haben keine Schuld. Schuld hat nur der Täter.
Frau in Abwehrhaltung (Symbolbild): Frauen werden für sexualisierte Inhalte im Internet missbraucht. (Quelle: markgoddard/getty-images-bilder)

Ermittlungen bei OnlyFans haben offenbar ein schockierendes Ausmaß von sexueller Gewalt gegen Frauen aufgedeckt. Partner und Ex-Partner sollen auf besonders perfide Weise vorgegangen sein.

Der Polizei in Großbritannien sollen in den vergangenen fünf Jahren mehr als 1.000 mutmaßliche Verbrechen im Zusammenhang mit dem Webdienst OnlyFans gemeldet worden sein. Das haben Recherchen der britischen Tageszeitung "The Mirror" ergeben. Dabei gehe es um Vorwürfe der Nötigung und Kontrolle, Vergewaltigung, des sexuellen Missbrauchs sowie Rachepornos.

In mindestens zehn Fällen behaupteten Frauen, sie würden von ihren Partnern kontrolliert und gezwungen werden, auf der Plattform, die erotische und pornografische Inhalte anbietet, Sexarbeit zu verrichten. In mehr als 70 Beschwerden von Opfern gehe es zudem um sogenannte Rachepornos. Die betroffenen Frauen gaben demnach an, Sexvideos und Fotos von ihnen seien ohne ihre Zustimmung auf "OnlyFans" gepostet worden. Einige seien wohl auch heimlich bei sexuellen Handlungen gefilmt worden. Oft seien ehemalige Partner die Täter – die mit den Inhalten Geld verdienen.

Stalking, Belästigung, Kindesmissbrauch
Die Polizei gehe Missbrauchsvorwürfen im Zusammenhang mit der Erstellung von pornografischen Videos für OnlyFans bereits nach. Außerdem würden Vorwürfe wegen Stalking, Erpressung, Belästigung, Darstellungen von Kindesmissbrauch sowie Gewaltandrohungen geprüft.

OnlyFans ist seit 2016 online, hat jährlich mehr als 305 Millionen Benutzer. 2023 betrug der Nettoumsatz laut Statista umgerechnet rund 298 Milliarden Euro. (Quelle: IMAGO/Zoonar.com/Mojahid Mottakin/imago)

So gab ein mutmaßliches Opfer gegenüber den Ermittlern an, dass es von seinem Partner gewürgt und vergewaltigt worden sei. Die Frau schilderte, dass ihr Partner auch ein OnlyFans-Konto eingerichtet habe. Dann habe er sie gezwungen, "sexuelle Dinge vor der Kamera zu tun". Dafür kassierte der Mann Geld, das er komplett einbehalten habe.

Eine andere Frau behauptete, sie sei 16 Jahre lang von ihrem Partner "emotional und psychisch missbraucht" worden. Während dieser Zeit habe er sie "gezwungen, ein OnlyFans-Konto einzurichten" – und ihre Finanzen kontrolliert. Eine dritte Frau erklärte, ihr Peiniger habe gedroht, sie umzubringen und sie "gezwungen", "für Geld Sex mit anderen Männern" zu haben. Ihr Partner habe auch Druck auf sie ausgeübt, ein OnlyFans-Konto zu eröffnen, "damit er damit Geld verdienen kann".

Angst vor den Konsequenzen
OnlyFans teilte mit, bei der Aufklärung möglicher Gewalttaten eng mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenzuarbeiten. Im Gegensatz zu anderen Plattformen kennt die Plattform die Identität aller ihrer Benutzer. Außerdem seien 2020 die Regeln für die Seite verschärft worden: Seitdem werde von allen Personen, die in expliziten Inhalten zu sehen sind, eine Einverständniserklärung verlangt, behaupteten die Verantwortlichen bei OnlyFans.

Laut "Mirror" seien aktuell in Großbritannien in 1.613 Kriminalberichten Verbrechen im Zusammenhang mit OnlyFans erfasst. Inzwischen würden Informationen zum Stand bei 1.250 angezeigten Straftaten vorliegen. Demnach werde in 38 Fällen noch ermittelt. Nur 52 – also etwa vier Prozent – führten zu einer Anklage oder Vorladung. Es gab 20 polizeiliche Verwarnungen und 16 Fälle, die mit einem Gemeindebeschluss endeten.

Allerdings stießen die Ermittler in vielen Fällen auch auf "Beweisschwierigkeiten". So endeten 30 Prozent der Fälle damit, dass der Verdächtige identifiziert wurde, das mutmaßliche Opfer jedoch keine polizeilichen Maßnahmen unterstützte. Fast ein Drittel der Fälle wurden abgeschlossen, ohne dass ein Verdächtiger identifiziert werden konnte. Ein Polizeisprecher betonte: "Es ist dennoch wichtig, dass die Opfer verstehen, dass es sich um schwere Straftaten handelt." Um Maßnahmen zu ergreifen, müssten sich die Frauen und Mädchen bei der Polizei melden. Es sei jedoch nicht ungewöhnlich, dass Opfer in Situationen wie häuslicher Gewalt ihre Unterstützung bei Polizei-Ermittlungen zurückziehen. Die Gründe dafür seien etwa Angst vor den Konsequenzen wie Vergeltung und Einschüchterung.

https://www.t-online.de/nachrichten/pan ... igung.html

Benutzeravatar
deernhh
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 1651
Registriert: 17.06.2018, 13:17
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Onlyfans: Neue Form der Sexarbeit oder...

Beitrag von deernhh »

Das, was ich hier nun einstelle, hat zwar nicht direkt mit "OnlyFans" zu tun, aber das kann Creator*innen von OnlyFans und/oder anderen zum Beispiel Instagram-Influencer*innen passieren, die zum Beispiel sich in Dubai ein schönes Leben erhoffen oder mit dem Gedanken spielen, nach Dubai zu ziehen, was nicht empfehlenswert wäre. Das wäre "versteckte" Sexarbeit unter schlimmsten Bedingungen.
Das soll nur eine Warnung und Aufklärung sein, falls jemand "Dubaigedanken" hat.

Hinweis: Die unten eingestellten Texte könnten Dir eventuell den Magen "umdrehen".
Wenn jemand es wünscht, dass ich oder ein/e andere Moderator*in oder unser Zwerg die unten eingestellten Texte wieder entfernen soll, dem wird entsprochen.






Dubai: Verstörende Berichte über Macht, Geld und Sex | Porta-Potty-Party
Gebrochene Knochen, rätselhafte Ereignisse
Verstörende Partys: Die dunkle Seite von Dubai


Von Ellen Ivits
Aktualisiert am 01.04.2025 - 09:44 Uhr
Lesedauer: 4 Min.

OnlyFans-Model Maria Kowaltschuk auf einer Dachterrasse in Dubai: Hinter der schillernden Fassade der Stadt verbirgt sich eine dunkle Welt aus Macht und Missbrauch. (Quelle: https://x.com/boom_arilu)

Glamour nach außen, Gewalt im Verborgenen: In Dubai kursieren Berichte über sogenannte Porta-Potty-Partys. Ein Blick in ein System aus Macht, Sex und Geld.

Mit gebrochenen Armen, Beinen und Rückgrat wurde das ukrainische OnlyFans-Model Maria Kowaltschuk am Rand einer Straße in Dubai entdeckt. Die 20-Jährige war am 9. März zu einer Party eingeladen gewesen. Zwei Männer aus dem Modelgeschäft hätten sie eingeladen, erzählte sie ihren Freundinnen. Drei Tage später lag sie schwer verletzt und bewusstlos im Staub.

Nach Darstellung der Polizei von Dubai soll ein Unfall zu den schrecklichen Verletzungen der jungen Frau geführt haben. In einer offiziellen Mitteilung heißt es: "Eine umfassende Untersuchung ergab, dass sie schwere Verletzungen erlitt, als sie eine geschlossene Baustelle betrat und aus großer Höhe stürzte." Inzwischen ist von einem Suizidversuch die Rede. Doch Angehörige von Maria glauben nicht an diese Version. Sie gehen davon aus, dass sie entführt, über mehrere Tage hinweg vergewaltigt und anschließend am Straßenrand ausgesetzt wurde.

Opfer dubioser Sex-Geschäfte? Model lag mit gebrochenen Beinen und Rückgrat am Straßenrand
Was ist eine Porta-Potty-Party?

Der Verdacht steht im Raum, dass Maria Opfer einer sogenannten Porta-Potty-Party geworden sein könnte. In den sozialen Netzwerken kursieren bereits seit Jahren schockierende Berichte über das Geschehen auf diesen Veranstaltungen. Vor allem auf TikTok verbreiten sich Videos, in denen von bizarren Arrangements zwischen vermögenden Männern in Dubai und Influencerinnen, Aktmodels und Escorts die Rede ist. Demnach sollen die Frauen dafür bezahlt worden sein, dass Männer – oder sogar Kamele – an ihren Körpern Fäkalien hinterlassen durften.

In diesem Kontext ist auch der Begriff Porta-Potty-Party zu erklären. Porta Potties, also Dixi-Klos, erfüllen einen bestimmten Zweck: das Auffangen von Urin und Stuhlgang.

Ein virales TikTok-Video beschreibt, wie Influencerinnen Angebote erhalten hätten, sich gegen Bezahlung als "menschliche Toilette" zur Verfügung zu stellen. Der Gegenwert: Luxusreisen, Designerware und hohe Geldsummen. Es wird behauptet, dass dabei gezielt junge Frauen angesprochen worden seien, die auf Instagram mit einem luxuriösen Lebensstil auffallen.

In Dubai werden Opfer zu Kriminellen gemacht
Auch Menschenrechtsorganisationen berichten von solchen Partys. Radha Stirling, Leiterin von Detained in Dubai, sagte: "Wir haben zahlreiche Beschwerden von Influencern erhalten, die zu Auftritten und Veranstaltungen nach Dubai eingeladen und dann zu Partys gelockt wurden, auf denen von ihnen die Teilnahme an sexuellen Aktivitäten erwartet wurde."

Doch nicht immer soll das Geschäft auf freiwilliger Basis stattfinden. "In den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) ist es nicht ungewöhnlich, dass Frauen unter falschen Vorwänden angelockt und dann zu unerwünschten sexuellen Handlungen genötigt oder sogar gezwungen werden", schrieb Stirling auf der Webseite der Organisation. Dabei blieben die Männer, die die Verbrechen begehen, straflos. Während den Opfern Anzeigen und Verhaftungen drohten, wenn sie sich an die Polizei wenden.

"Der Fall ist zutiefst beunruhigend"
"Im Laufe der Jahre habe ich mit zahlreichen Frauen gearbeitet, die in den VAE vergewaltigt, unter Drogen gesetzt, angegriffen oder entführt und schließend selbst wie Kriminelle behandelt wurden", berichtet Stirling. "Der jüngste Fall eines ukrainischen OnlyFans-Models, das verletzt und verzweifelt auf der Straße aufgefunden wurde, nachdem es Berichten zufolge einen Mann getroffen hatte, der behauptete, einflussreiche Beziehungen zu haben, ist zutiefst beunruhigend." Tragischerweise spiegele der Fall ein bekanntes Muster wider.

Die Skyline von Dubai: Eine glitzernde Fassade, die aber eine gewaltsame Unterwelt deckt. (Quelle: Zoonar.com/FRANK PETERS/imago-images-bilder)

"Dubais Justizsystem lässt Opfer sexueller Gewalt, insbesondere ausländische Frauen, regelmäßig im Stich", führt die Menschenrechtlerin weiter aus. "Viele haben zu viel Angst, Verbrechen überhaupt anzuzeigen, weil sie wissen, dass sie aufgrund veralteter Moralgesetze, die Sex außerhalb der Ehe (sofern verheiratet), Sex an bestimmten Orten und Ehebruch ungeachtet des Einverständnisses kriminalisieren, eine Verhaftung riskieren."

Dieser Umstand wird offenbar zur Verübung von Verbrechen ausgenutzt. Denn längst ist der Begriff Porta-Potty-Party ein Sammelbegriff für Fetisch-Ausschweifungen aller Art geworden, zu denen die Opfer auch mit Gewalt gezwungen werden. Es kursieren Berichte über gezogene Zähne oder brutal verprügelte Frauen.

Angeblich keine Sexarbeit, aber Blutanalysen und HIV-Tests
Unterdessen erklärte ein Mann mit dem Namen Wladislaw, er sei mit der Arbeitsweise der Agentur vertraut, bei der Maria angeblich "gelistet" war. Dem russischen Nachrichtenportal "Argumenty i Fakty" (Argumente und Fakten) erzählte er, er kommuniziere bereits seit einiger Zeit mit einer Frau, die bei einer beliebten ukrainischen Agentur arbeitet. Ihm zufolge könnte es dieses Unternehmen gewesen sein, das Maria zur Arbeit in die Vereinigten Arabischen Emirate eingeladen habe.

Laut der Webseite des Unternehmens sucht die Agentur unter anderem Models, Sängerinnen, Go-Go-Tänzerinnen, Hostessen oder Kellnerinnen. Die Einsätze reichten von Partys mit reichen Gastgebern bis hin zu Dinnerveranstaltungen mit Mitgliedern königlicher Familien, berichtet das Portal.

In ihren sozialen Netzwerken präsentiert sich Maria Kowaltschuk in expliziten Posen – was Fragen nach ihrer Tätigkeit in Dubai aufwirft. Wurde sie Opfer einer Porta-Potty-Party? (Quelle: https://x.com/boom_arilu)

Offiziell distanziert sich die Agentur demnach von sexuellen Dienstleistungen. Die Webseite betont, dass intime Handlungen nicht verpflichtend seien. Gleichzeitig heißt es, ein Scheich könne ein Model für 2.000 Dollar "zur Fortsetzung des Abends" einladen – eine Einladung, die die Frau "ablehnen könne". Vor der Arbeit müssen Models allerdings medizinische Tests absolvieren, darunter Blutanalysen und HIV-Tests. In den Villen sei es den Frauen verboten, ohne Begleitperson das Gelände zu verlassen. Verträge werden demnach für einen Monat abgeschlossen.

Russische Escorts sollen sich weigern, in Dubai zu arbeiten
Wladislaw berichtete, er habe bereits zwei Freundinnen aus der Ukraine aus solchen Verhältnissen befreit. Beide seien in ein Hotel gebracht worden, das sie nicht verlassen durften. "Die Agentur sagte, dass Mädchen nicht mit Männern schlafen sollten", so der Mann. Dennoch seien sie zu Feiern mit Scheichs geschickt worden. Seine Freundinnen mussten nach seiner Aussage ohne ihre Koffer aus dem Hotel fliehen.

Ob Maria Opfer einer solchen Fetisch-Veranstaltung geworden ist, steht bislang nicht fest. Dennoch löst der Fall Verunsicherung aus. "Russische Models und Escorts weigern sich massenhaft, in Dubai zu arbeiten, nachdem es zu dem Vorfall mit ihrer Kollegin gekommen ist, die verkrüppelt am Straßenrand gefunden wurde", schreibt der russische Telegrammkanal "Shot". Trotz der Bemühungen der Agenturen, sie von der Sicherheit der Vereinigten Arabischen Emirate zu überzeugen, würden Frauen aus Russland und den GUS-Staaten, die in den VAE gefragt seien, Angebote ablehnen oder ihre Verträge mit den Agenturen kündigen.

https://www.t-online.de/nachrichten/pan ... ewalt.html





Dubai: OnlyFans-Model schwer verletzt am Straßenrand gefunden
Opfer dubioser Sex-Geschäfte?
Model lag mit gebrochenen Beinen und Rückgrat am Straßenrand


Von Ellen Ivits
Aktualisiert am 24.03.2025
Lesedauer: 3 Min.

In ihren sozialen Netzwerken präsentiert sich Maria Kowaltschuk in expliziten Posen – was Fragen nach ihrer Tätigkeit in Dubai aufwirft. (Quelle: https://x.com/boom_arilu)

Ein OnlyFans-Model wird in Dubai schwer verletzt am Straßenrand gefunden. Die Polizei spricht von einem Unfall – doch die Familie glaubt an ein Verbrechen.

Mit gebrochenen Beinen, Armen und Rückgrat, ohne Telefon, ohne Papiere: Das ukrainische OnlyFans-Model Maria Kowaltschuk wurde bewusstlos und schwer verletzt am Straßenrand in Dubai entdeckt, nachdem sie tagelang als vermisst galt. Die Polizei erklärt, sie sei auf einer Baustelle gestürzt. Doch ihre Familie glaubt nicht an diese Version.

Die 20-jährige Ukrainerin war am 9. März zu einer Hotelparty eingeladen gewesen – gemeinsam mit "zwei Männern, die im Modelgeschäft sind", wie sie Freundinnen erzählte. Zwei Tage später sollte sie nach Thailand weiterfliegen. Doch sie erschien nicht am Flughafen und verpasste ihren Flug.

Familie des Models glaubt nicht an einen Unfall
Erst mehrere Tage nach ihrem Verschwinden wurde die 20-Jährige schwer verletzt am Straßenrand gefunden – mit gebrochenen Gliedmaßen, gebrochener Wirbelsäule und ohne persönliche Gegenstände. Laut der Polizei von Dubai handelt es sich bei dem Vorfall um einen Unfall. In einer offiziellen Mitteilung heißt es: "Eine umfassende Untersuchung ergab, dass sie schwere Verletzungen erlitt, als sie eine geschlossene Baustelle betrat und aus großer Höhe stürzte."

Das ukrainische Außenministerium bestätigte den Vorfall: "Am 20. März erhielt das ukrainische Konsulat in Dubai eine Anfrage einer ukrainischen Staatsbürgerin bezüglich des Verschwindens ihrer Tochter und begann in Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei sofort mit der Suche nach ihr", teilte die Behörde mit. Demnach stellte das ukrainische Konsulat fest, dass das Opfer am 12. März in eine der medizinischen Einrichtungen in der Stadt Dubai eingeliefert wurde. Die ukrainische Staatsbürgerin sei in ernstem Zustand.

Die Polizei bestätigte, dass sich die junge Frau derzeit im Krankenhaus befindet und dort medizinisch versorgt wird – im Beisein ihrer Familie. Man arbeite eng mit den Angehörigen und anderen Behörden zusammen. "Sie wurde dreimal operiert. Und sie kann nicht sprechen", berichtete ihre Mutter über den Zustand der jungen Frau.

"Sie hat keine Dokumente, kein Telefon, nichts"
Doch genau die Darstellung eines selbst verschuldeten Sturzes stellt die Familie in Frage. Sie glaubt nicht, dass Maria einfach auf einer Baustelle verunglückte. Ihre Mutter sagte: "Es wird spekuliert, dass sie auf einer Party war. Aber der Veranstalter, der diese Partys organisiert, hat sie nicht gesehen."

Auch der Umstand, dass sie ohne persönliche Gegenstände am Straßenrand aufgefunden wurde, erscheint verdächtig: "Sie hat keine Dokumente, kein Telefon, nichts", sagte ihre Mutter.

Wurde Kowaltschuks Opfer auf einer "Porta-Potty"-Party?
Schon kurz nach ihrem Verschwinden wurde Marias Umfeld nervös. Sie hatte ihrer Mutter gesagt, dass sie bei den beiden Männern von der Party bleiben würde. Doch nach dem verpassten Rückflug und mehreren erfolglosen Kontaktversuchen wurde die Sorge zur Gewissheit: Irgendetwas stimmt nicht.

Auch Angelina Doroschenkowa, eine Freundin Kowaltschuks, wurde zu der besagten Party eingeladen. Sie habe jedoch abgelehnt und sei wenige Tage später nach Russland zurückgeflogen, weil ihr die Einladung suspekt erschien.

Inzwischen berichten mehrere Quellen, dass Kowaltschuk möglicherweise eine sogenannte "Porta-Potty"-Party besucht habe – ein Begriff, der in sozialen Medien für eine äußerst umstrittene Form von Luxuspartys steht. Dort sollen Frauen hohe Summen im Gegenzug für extreme sexuelle Praktiken erhalten, teils unter Anwendung von Gewalt oder Zwang. "Porta Potty" ist das umgangssprachliche englische Wort für eine mobile Toilette.

Nach Dubai gelockt
Auch Menschenrechtsorganisationen berichten von solchen Partys. Radha Stirling, Leiterin von Detained in Dubai, sagte: "Wir haben zahlreiche Beschwerden von Influencern und Künstlern erhalten, die zu Auftritten und Veranstaltungen nach Dubai eingeladen und dann zu Partys gelockt wurden, auf denen von ihnen die Teilnahme an sexuellen Aktivitäten erwartet wurde."

Stirling warnt davor, dass besonders junge Frauen auf Social Media leicht zu Opfern manipulativer Angebote würden – oft unter dem Deckmantel von Modelverträgen oder bezahlten Reisen.

Maria Kowaltschuk stammt aus der ukrainischen Lwiw, betreibt einen Blog in sozialen Netzwerken und veröffentlicht dort explizite Inhalte. Sie soll sich seit Dezember in Dubai aufgehalten haben.

https://www.t-online.de/nachrichten/pan ... unden.html

Boris Büche
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 693
Registriert: 20.12.2014, 13:53
Wohnort: Berlin
Ich bin: Keine Angabe

Re: Onlyfans: Neue Form der Sexarbeit oder...

Beitrag von Boris Büche »

@Zwerg:
"Seit Onlyfans im Jahr 2016 an den Start ging, gibt es immer wieder Diskussionen darüber, ob die
Plattform eine fortschrittliche, autonomere Alternative zu herkömmlicher Prostitution oder Pornografie
darstellt oder ob man hier nicht eigentlich von demselben in Grün sprechen müsste
."

Dasselbe in Grün kriegt jetzt die Rote Karte -
vorerst im Wunderland der Frauenrechte, aber wir werden wohl bald mehr davon hören:

>> Die Regierung will ab Juni den Kauf von Videos auf OnlyFans und ähnlichen Plattformen kriminalisieren.
So sieht ein Gesetzesentwurf eine Gefängnisstrafe für all diejenigen vor, die für Videos oder Fotos bezahlen.
Die Betreiber der Plattform könnten zudem wegen Zuhälterei belangt werden. So sollen die Frauen besser
geschützt werden, erklärte die Mitte-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Ulf Kristersson. Zudem heißt
es in dem Gesetzesentwurf: „Die Verbrechensbezeichnung für sexuelle Dienstleistungen (…) soll auch auf
Handlungen ausgeweitet werden, die über Distanz, ohne Kontakt ausgeübt werden
.“ <<
Redaktionsnetzwerk Deutschland

Ob der virtuelle Ort der Prostitution auf der Kunden-, oder der Dienstleisterseite imaginiert wird, oder ob beide
mit dem Vorwurf des Betreibens eines illegalen Bordells und mit dessen amtlicher Schließung zu rechnen
haben, erfahren wir nicht. Ebenfalls nicht, ob "mehrere Zuschauer gleichzeitig" erschwerend unter das
Verbot besonders erniedrigender Sexualpraktiken fiele (Gang-Bang!). Ob, und wie Telefonsex im Lande ver-
folgt werden soll, wäre auch eine Klärung wert.
"Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“ (Meghan Donevan, Talita) sei getan. Was als nächstes?

Benutzeravatar
deernhh
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 1651
Registriert: 17.06.2018, 13:17
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Onlyfans: Neue Form der Sexarbeit oder...

Beitrag von deernhh »

Geld mit nackter Haut
Geschäft mit der Lust: Dokumentation über Sexarbeiterinnen auf OnlyFans
Die ZDF-Doku „OnlyFans – Die neuen Sexarbeiterinnen“ porträtiert Frauen, die bei der Plattform OnlyFans schnelles Geld mit nackter Haut verdienen wollen


Auch wegen finanzieller Sorgen gehen manche Frauen weiter als ursprünglich geplant. Manon sagt, sie habe im zweiten Monat bereits 7000 Euro Umsatz gemacht. Foto: ZDF und France Télévisions/ Slug

Cornelia Wystrichowski
Freie Journalistin
11:57

Das Erotikmodel Micaela Schäfer legte neulich nackte Zahlen auf den Tisch: Etwa 68.000 Euro pro Monat verdiene sie bei OnlyFans, plauderte das Realitysternchen aus. Die ganz großen Stars des Gewerbes bringen es mit sexy Inhalten, die sie bei dem Webdienst posten, sogar auf mehrere Millionen Dollar monatlich.

Der Traum, mit freizügigen Fotos das schnelle Geld zu verdienen und dabei die Kontrolle über den eigenen Körper zu behalten, lockt weltweit viele Frauen zu der Plattform. Fünf davon stellt die Dokumentation „OnlyFans – Die neuen Sexarbeiterinnen“ (ab 18.6., ZDF-Mediathek) vor, die das Geschäft mit der Lust beleuchtet. Regulär ist die Dokumentation auf ZDF info am 24. Juni um 1:05 zu sehen.

Ob mit dem verschrammten alten Smartphone oder einer teuren neuen Kamera: Jeden Tag filmen und fotografieren sich die Frauen in erotischen Posen und stellen das Ergebnis online, das Angebot reicht von Fotos in Dessous bis zu pornografischen Videos. Die Abonnenten zahlen dafür eine Gebühr, von der OnlyFans 20 Prozent als Provision einbehält.

Barty ist arbeitslos, als sie erfährt, wie viel Geld sie auf OnlyFans verdienen kann. Plattformen wie OnlyFans revolutionieren die Sexarbeit. Aber nur sehr erfolgreichen und prominenten Creators gelingen Einkünfte bis zu mehreren Tausend Euro pro Monat. Foto: ZDF und France Télévisions/ Slug

50 Abonnenten hat die dunkelhäutige Barty, die im Hauptberuf Tätowiererin ist. Wenn ein guter Kunde sich mit einem Sonderwunsch meldet, liefert sie prompt – selbst wenn sie gerade mit ihrem Freund vorm Fernseher sitzt. Manche Wünsche seien allerdings zu befremdlich. Ein Mann etwa wollte, dass sie eine Sklavin von einer Baumwollplantage spielt und ihn „Master“ nennt – Barty lehnte ab.

Wie wenig glamourös der Arbeitsalltag der Content-Anbieterinnen ist, wird bei Noochka deutlich. Morgens quält sich die junge Frau in ihrer mit viel Rosa dekorierten Wohnung aus dem Bett, füttert liebevoll ihre Katzen – dann verwandelt sie sich: Noochka schlüpft in ein blaues Pokemon-Kostüm, schminkt ihre Augen im Fantasy-Muster und beginnt, mit Kunden zu chatten oder explizite Filme von sich zu drehen. Männer zur Kasse zu bitten, sei ihre Rache dafür, dass sie an der Schule unbeliebt war und gemobbt wurde, bekennt sie grinsend.

Noochkas Eltern wissen von ihrem Job - viele andere Frauen halten ihn lieber geheim. Foto: ZDF und France Télévisions/ Slug

Sexarbeit bei OnlyFans als Form des weiblichen Empowerments? Noochka ist kein Einzelfall, folgt man der Dokumentation. Manon etwa erzählt, dass sie als Teenager vergewaltigt wurde, unter Panikattacken litt und Geldsorgen hatte, sie hasste ihren Körper. Dann begann sie mit Fitnesstraining und postete ein erstes Badeanzugfoto von sich, das gut ankam.

Ich kann meine Weiblichkeit wieder spüren und habe die Kontrolle zurückgewonnen.
Manon
OnlyFans-Creatorin

Inzwischen verdient die gelernte Kauffrau mit sinnlichen Fotos mehrere tausend Euro im Monat und macht den Eindruck, dass sie sich in ihrer Haut wieder wohlfühlt: „Ich kann meine Weiblichkeit wieder spüren und habe die Kontrolle zurückgewonnen.“

Auch ihre Kollegin Betty hat in einer Krise mit OnlyFans angefangen. Nach dem Tod eines Angehörigen litt sie unter Depressionen, konnte ihrem erlernten Beruf nicht mehr nachgehen und entdeckte die Online-Sexarbeit als Möglichkeit zum Geldverdienen. Die kurzhaarige Brillenträgerin mit den auffälligen Piercings im Gesicht fühlt sich stark, wenn sie als sexy Kunstfigur mit Dessous und viel Makeup ihre Fans verführt. Privat finde sie Sexualität eher lästig: „Ich stricke lieber“.

Nicht alle Fans sind freundlich: Immer wieder bekommen Frauen wie Manon auch Hasskommentare. Es kommt auch vor, dass den Frauen auch im realen Leben aufgelauert wird. Foto: ZDF und France Télévisions/ Slug

Der französische Beitrag klammert die Schattenseiten des Geschäfts mit der Lust nicht aus. Hasskommentare sind für viele Frauen trauriger Alltag – und sie haben Angst, dass es nicht bei verbalen Angriffen in der virtuellen Welt bleibt. Eine der Sexarbeiterinnen erzählt, dass mehrere User ihre Adresse herausgefunden hätten, daraufhin habe sie sich lange nicht getraut, ihre Wohnung zu verlassen.

Der Film ist keine Dokumentation über die Erfolgsgeschichte von OnlyFans, das 2016 gegründet wurde und mehr als 300 Millionen registrierte Nutzer hat. Er ist das Porträt von fünf durchaus selbstbewussten Frauen und erklärt die vielschichtige Motivation, ihre Haut im Internet zu Markte zu tragen. Vor allem eines wird dabei klar: Mit Webdiensten wie OnlyFans reich und berühmt werden, bleibt für die meisten ein Traum.

https://www.wort.lu/panorama/geschaeft- ... 63799.html



01:05
ZDFinfo Programm
Di., 24.06. | 01:05 - 01:55 | 50 Min.
OnlyFans – Die neuen Sexarbeiterinnen
F 2025 | Dokumentation


Nackte Haut fürs Netz, zu Hause produziert: Auf OnlyFans bieten Frauen Fotos und Videos an – in der Hoffnung auf leicht verdientes Geld. Doch sie müssen auch viel Hass und Häme ertragen. So wie Betty, Barty, Manon und Noochka: Sie liefern ihren Abonnenten aber nicht nur täglich freizügigen erotischen Content. Sie reagieren auch auf Sonderwünsche ihrer Topabonnenten. Die Grenzen, was dabei geht und was nicht, bestimmen sie selbst. Für die 27 Jahre alte Barty kommt die Plattform OnlyFans gelegen, als sie arbeitslos ist und dringend Geld braucht. Die in der Regel männlichen Abonnenten zahlen zwischen rund fünf bis fünfzig US-Dollar pro Monat, um auf die Inhalte zugreifen zu können. Die zumeist weiblichen Creators können den Betrag teilweise selbst festlegen. Allerdings liegen die Einnahmen Schätzungen zufolge bei Durchschnitts-Performern bei nur rund 180 US-Dollar pro Monat. OnlyFans berechnet eine Provision von 20 Prozent aller Einnahmen, die ein Creator über die Plattform erzielt; die restlichen 80 Prozent gehen an den Inhaber des Accounts, die anschließend versteuert werden. Es gilt: Je mehr Abonnenten, desto rentabler der Account. Und die Kunden müssen bei der Stange gehalten werden: mit regelmäßigen Posts. Das Angebot reicht dabei von Fotos in Spitzenunterwäsche bis hin zu Livestreams oder Pay-per-View-Content. Doch nur sehr prominente OnlyFans-Accounts können Einnahmen in Millionenhöhe verbuchen. Nicht allen Online-Sexarbeiterinnen geht es vorrangig um Geld. Bei einigen der Frauen steckt der Wunsch dahinter, die Deutungshoheit über den eigenen Körper zurückzugewinnen oder ein tiefsitzendes Trauma zu verarbeiten. Betty, Barty, Anaïs, Manon und Noochka erzählen offen über ihre Arbeit auf OnlyFans, ihre Beweggründe, das Verhältnis zu ihren Familien und zu den Kunden. (Senderinfo)

https://www.tvspielfilm.de/tv-programm/ ... 0f5bd.html