. . . Die Polizei wird den umstrittenen Nikolausbrauch "Klaasohm" auf der Nordseeinsel Borkum
in diesem Jahr mit zahlreichen Einsatzkräften begleiten. Man fahre eine Null-Toleranz-Linie,
betonte ein Sprecher der Polizei.
Ein Bericht des ARD-Magazins "Panorama" über die Tradition hatte bundesweit für Empörung
gesorgt. In dem Beitrag berichten Frauen anonym von aggressiven Übergriffen. Ein Team filmte
im vergangenen Jahr, wie Frauen bei dem Fest auf der Straße von "Fängern" festgehalten wurden
und ihnen die sogenannten Klaasohms mit einem Kuhhorn auf das Gesäß schlugen.
Der Trägerverein "Borkumer Jungs" gelobte ein sofortiges Ende dieser Menschenrechtsverletzungen,
und kam damit der Erklärung der Niedersächsischen Innenministerin um 24 Stunden zuvor - geht doch!
Für Unbelehrbare "Jungs" ist dann ja die Polizei mit zahlreichen Kräften anwesend, fünf Mann pro Klaas!
(es gibt deren nur sechs, 40 Beamt*innen sollten reichen)
Traurig stimmt, dass nicht alle Borkumer und -innen erkennen, wie unwert ihr Treiben war:
Rund 150 bis 200 Frauen haben [am Sonntag, 2. 12.] für den Erhalt des umstrittenen
Nikolausbrauchs "Klaasohm“ auf der Nordseeinsel Borkum demonstriert. „Es blieb alles
friedlich“, sagte ein Sprecher der Polizei. Die Frauen sollen durch die Straßen der Gemeinde
gelaufen sein und durch Kuhhörner geblasen haben. "Das war ein ganz spontaner Protest“,
sagte der Polizeisprecher. Die Beamten auf der Insel hätten vorab nichts von der Demon-
stration gewusst, die Frauen dann aber begleitet.
Also, diese Toleranz sollte überdacht werden. Wenn es am Mittwoch Abend zu weiteren
Hornbläsereien kommt, ist dies als Beeinträchtigung der polizeilichen Arbeit, wenn nicht
Verhöhnung des Staates zu werten. Spätestens wenn eine Gruppe Alter Weißer Frauen
der Polizei vor den Füßen herumläuft, und einem flüchtigen Klaasohm die Verdunkelung
seines Verbrechens erleichtert werden sollte: ZUGRIFF!!!
https://de.wikipedia.org/wiki/Klaasohm nennt uns den 26.11.2024 als Ausstrahlungs-
termin der ARD-Reportage. Bemerkenswerterweise beginnt die Versionsgeschichte bei
WIKI selbst zehn Tage zuvor "hektisch" zu werden mit einer ausgedehnten Reihe von
Änderungen. Da müssen wohl Medienhäusler fleißig mitschreiben?
Oder Wiki hat Psi-Kräfte . . .
Nun ist aber Schluss mit Gewalt gegen Frauen!
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Re: Nun ist aber Schluss mit Gewalt gegen Frauen!
Wie zu erwarten war, gibt es ungewöhnlichen Zulauf dieses Jahr: Die Presse versammelt sich
zahlreich, es gibt sogar einen Liveblog, damit wir nichts verpassen. Festländische Protestkultur
in Blockschwarz wird vermutlich erstmals auf Borkum zu sichten sein - da reichen 40 Beamte
denn doch nicht.
Mal sehen, ob wir morgen hören, sooo lustig sei das Klaasohm-Fest noch nie gewesen . . .
zahlreich, es gibt sogar einen Liveblog, damit wir nichts verpassen. Festländische Protestkultur
in Blockschwarz wird vermutlich erstmals auf Borkum zu sichten sein - da reichen 40 Beamte
denn doch nicht.
Mal sehen, ob wir morgen hören, sooo lustig sei das Klaasohm-Fest noch nie gewesen . . .
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Re: Nun ist aber Schluss mit Gewalt gegen Frauen!
Tradition auf Borkum
Klaasohm ohne Prügel: "Wir wollen das nicht mehr, auch wenn es früher so war"
05. Dezember 2024 07:13 Uhr 4 Min
Der Sprung von der Säule bleibt, aber Frauen sollen beim Klaasohm nicht mehr verhauen werden
© Reinhold Grigoleit / DPA
Weihnachtliche Traditionen gibt es rund um den Globus. Doch manche sind umstritten – wie der Klaasohm auf der Nordseeinsel Borkum. Dieses Jahr soll aber vieles anders werden.
Auf der Nordseeinsel Borkum soll keine Frau mehr mit Kuhhörnern geschlagen werden. Mit einem Gewaltverbot und einem Schutzkonzept will der Verein Borkumer Jungens von 1830 als Veranstalter einen Neuanfang für den umstrittenen Nikolausbrauch Klaasohm finden. Zu dem Fest am Vorabend des Nikolaustages werden heute Tausende Besucher auf der Insel erwartet. Jahrzehntelang sollten Auswärtige außen vor bleiben, es war ein Fest nur für die Insulaner. Doch dieses Mal werden Journalisten aus ganz Deutschland auf Borkum erwartet.
Ein Bericht des ARD-Magazin "Panorama" hatte gewalttätige Übergriffe auf Frauen bei vorherigen Klaasohm-Festen auf der ostfriesischen Insel dokumentiert. Die Recherche löste vergangene Woche bundesweit Empörung aus. Die Borkumer Jungens von 1830 kündigten danach an, den "Brauch des Schlagens" abzuschaffen. In den Verein dürfen nur männliche Inselbewohner ab 16 Jahren eintreten.
Mit Masken verkleidete Männer des Vereins Borkumer Jungens ziehen in der Nacht vor Nikolaus durch die Straßen der Nordseeinsel
Kritik an "Klaasohm"-Brauch
Borkumer Verein will darauf verzichten, Frauen zu schlagen
Borkums Bürgermeister Jürgen Akkermann (parteilos) setzt darauf, dass die Zusage der Borkumer Jungens gilt. Dazu habe der Verein, wie in den Vorjahren schon, seinen Mitgliedern eine klare Ansage gemacht. "Das ist verboten und das ist dieses Mal noch eindringlicher gemacht worden", sagt der Bürgermeister der Deutschen Presse-Agentur. "Wir wollen das nicht mehr, auch wenn es früher so war. Wir distanzieren uns da ganz klar von."
Zusätzlich will die Stadt eine Telefonnummer und Räume einrichten, wo sich Frauen melden können, sollte es zu gefährlichen oder unangenehmen Situationen kommen. Auch die Polizei soll das Fest absichern. Niedersachsens Innenministerin Behrens (SPD) kündigte an, dass Polizisten deutlich stärker als in den Vorjahren auf der Insel präsent sein werden, damit alle Besucherinnen und Besucher ohne Angst vor Gewalt feiern können.
Frauen auf den Straßen wurden mit Hörnern geschlagen
Auf Borkum beginnt das Fest am Nachmittag: Junge, unverheiratete Männer verkleiden sich mit Masken, Schafsfellen und Vogelfedern als sogenannte Klaasohms. Begleitet werden sie von einem als Frau verkleideten Mann mit Rock und Schürze, der sogenannten Wievke. Ausgestattet sind alle mit Kuhhörnern.
Erst kommt es in einer Halle unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu einem symbolischen Kampf. Danach laufen die Klaasohms unter großem Getöse auf festgelegten Routen durch die Stadt. Bislang gehörte auch der "Brauch des Schlagens" dazu, den es nun nicht mehr geben soll: Frauen, die sich aus dem Haus wagten, wurden von den Klaasohms mit einem Kuhhorn verhauen.
Zum Höhepunkt des Festes kommt es am Abend auf einem zentralen Platz: Dort springen die Klaasohms von einer meterhohen Säule nacheinander in eine Menschenmenge. Gefeiert wird die gesamte Nacht hindurch.
Historikerin: Klaasohm-Tradition weiter verändern
In dem "Panorama"-Beitrag hatten Borkumerinnen und Borkumer anonym von aggressiven Übergriffen berichtet. Bei einer Umfrage in der Fußgängerzone sagte eine Seniorin mit Rollator: "Ich habe auch Schläge gekriegt." Sie sei kein Fan. Warum das Fest so wichtig sei, müsse der Reporter die Männer fragen. "Es ist ein reiner Männertag", sagte die Frau.
Eine solche Diskussion hält auch die emeritierte Historikerin an der Universität Oldenburg, Katharina Hoffmann, für nötig. Dass der "Brauch des Schlagens" abgeschafft wird, begrüßt die Wissenschaftlerin, die unter anderem 2020 zu Klaasohm geforscht hatte. "Die Borkumerinnen und Borkumer sind spät dran. Aber es ist gut, dass sie jetzt diesen Schritt gemacht haben. Dennoch ist es wichtig, sich weiterhin mit dem Brauch auseinanderzusetzen und ihn weiter zu verändern", sagte Hoffmann.
Denn allein ohne das Schlagen sei der Brauch aus ihrer Sicht "nicht unschuldig und unproblematisch". Mit dem Fest werde nicht nur eine gewaltvolle Form von Männlichkeit verknüpft, auch werde eine Binarität der Geschlechter, weiblich und männlich, hergestellt. "Was ist mit den Leuten, die sich nicht so eindeutig verorten", fragt die Forscherin, die auch eng mit dem Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung verbunden ist.
Hoffmann sagte, es wundere sie, dass viele Borkumer betonten, das Fest sei wichtig für die Identität und das Zugehörigkeitsgefühl auf der Insel. "Das ist schon sehr irritierend, dass man ein solches Fest braucht, um zu spüren, wer man ist und wozu man gehört." Die Frage, die damit verbunden ist, sei: "Wer ist überhaupt Borkumer, wer ist Borkumerin? Gehören dazu Geflüchtete und Arbeitsmigrantinnen, die regelmäßig auf Borkum arbeiten?" Eine Diskussion darüber, wie das Fest weiter reformiert werden kann, hält Hoffmann für nötig.
Krampus und Klausen als Touristen-Events
Eine Installation im Frühjahr im Museum für Kunst & Gewerbe in Hamburg mit dem Titel "Männerfeste - Moderne Bräuche in Deutschland" analysierte neben Klaasohm noch andere Männerrituale. Denn während in der Arbeitswelt Frauen gegen Diskriminierung gerichtlich vorgehen können, halten sich im Bereich von Bräuchen und Traditionen weiterhin Männerbünde, die Frauen ausschließen und die eigene Überlegenheit zelebrieren.
In der Nacht zum Nikolaus oder am Nikolaustag treiben auch im Allgäu furchteinflößende Gestalten in Fellgewändern mit Tierköpfen oder Kappen mit Ochsenhörnern ihr Unwesen. Beim sogenannten Klausentreiben geht es laut der offiziellen Internetseite des Allgäus darum, böse Nachtgeister zu vertreiben. Statt Geistern würden heute vorwitzige Zuschauer gejagt.
Früher dienten die wilden Hiebe auf Passanten und Gegenstände nach Angaben des Klausenvereins Sonthofen dem Zweck, alles zu vertreiben, was sich bewegte oder verdächtig wirkte. "Heutzutage findet dies natürlich gesittet unter Beachtung bestimmter Regeln und Richtlinien durch die Klausen statt", heißt es auf der Internetseite des Vereins. Die Klausen sind verkleidete junge Männer. In einigen Orten gibt es aber auch einen vergleichbaren Brauch für Frauen. Beim Bärbeletreiben treiben an Hexen erinnernde verkleidete Frauen ihr Unwesen und sind auch mit Ruten bewaffnet.
Krampus heißt eine gruselige Gestalt in Begleitung des Nikolaus in Österreich und Oberbayern. In vielen Gemeinden werden rund um den 6. Dezember Krampusläufe veranstaltet, junge Männer tragen Holzmasken, zottelige Fellkostüme und Glocken. Körperverletzungen kommen bei diesen Volksfesten immer wieder vor, dabei werden auch Krampusse von Zuschauern attackiert. Laut des Vereins Tourismus Oberbayern München sind die Krampusläufe heute zivilisierter als früher, dennoch gehe es dort immer noch rau zu.
DPA
https://www.stern.de/panorama/weltgesch ... 84712.html
Klaasohm ohne Prügel: "Wir wollen das nicht mehr, auch wenn es früher so war"
05. Dezember 2024 07:13 Uhr 4 Min
Der Sprung von der Säule bleibt, aber Frauen sollen beim Klaasohm nicht mehr verhauen werden
© Reinhold Grigoleit / DPA
Weihnachtliche Traditionen gibt es rund um den Globus. Doch manche sind umstritten – wie der Klaasohm auf der Nordseeinsel Borkum. Dieses Jahr soll aber vieles anders werden.
Auf der Nordseeinsel Borkum soll keine Frau mehr mit Kuhhörnern geschlagen werden. Mit einem Gewaltverbot und einem Schutzkonzept will der Verein Borkumer Jungens von 1830 als Veranstalter einen Neuanfang für den umstrittenen Nikolausbrauch Klaasohm finden. Zu dem Fest am Vorabend des Nikolaustages werden heute Tausende Besucher auf der Insel erwartet. Jahrzehntelang sollten Auswärtige außen vor bleiben, es war ein Fest nur für die Insulaner. Doch dieses Mal werden Journalisten aus ganz Deutschland auf Borkum erwartet.
Ein Bericht des ARD-Magazin "Panorama" hatte gewalttätige Übergriffe auf Frauen bei vorherigen Klaasohm-Festen auf der ostfriesischen Insel dokumentiert. Die Recherche löste vergangene Woche bundesweit Empörung aus. Die Borkumer Jungens von 1830 kündigten danach an, den "Brauch des Schlagens" abzuschaffen. In den Verein dürfen nur männliche Inselbewohner ab 16 Jahren eintreten.
Mit Masken verkleidete Männer des Vereins Borkumer Jungens ziehen in der Nacht vor Nikolaus durch die Straßen der Nordseeinsel
Kritik an "Klaasohm"-Brauch
Borkumer Verein will darauf verzichten, Frauen zu schlagen
Borkums Bürgermeister Jürgen Akkermann (parteilos) setzt darauf, dass die Zusage der Borkumer Jungens gilt. Dazu habe der Verein, wie in den Vorjahren schon, seinen Mitgliedern eine klare Ansage gemacht. "Das ist verboten und das ist dieses Mal noch eindringlicher gemacht worden", sagt der Bürgermeister der Deutschen Presse-Agentur. "Wir wollen das nicht mehr, auch wenn es früher so war. Wir distanzieren uns da ganz klar von."
Zusätzlich will die Stadt eine Telefonnummer und Räume einrichten, wo sich Frauen melden können, sollte es zu gefährlichen oder unangenehmen Situationen kommen. Auch die Polizei soll das Fest absichern. Niedersachsens Innenministerin Behrens (SPD) kündigte an, dass Polizisten deutlich stärker als in den Vorjahren auf der Insel präsent sein werden, damit alle Besucherinnen und Besucher ohne Angst vor Gewalt feiern können.
Frauen auf den Straßen wurden mit Hörnern geschlagen
Auf Borkum beginnt das Fest am Nachmittag: Junge, unverheiratete Männer verkleiden sich mit Masken, Schafsfellen und Vogelfedern als sogenannte Klaasohms. Begleitet werden sie von einem als Frau verkleideten Mann mit Rock und Schürze, der sogenannten Wievke. Ausgestattet sind alle mit Kuhhörnern.
Erst kommt es in einer Halle unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu einem symbolischen Kampf. Danach laufen die Klaasohms unter großem Getöse auf festgelegten Routen durch die Stadt. Bislang gehörte auch der "Brauch des Schlagens" dazu, den es nun nicht mehr geben soll: Frauen, die sich aus dem Haus wagten, wurden von den Klaasohms mit einem Kuhhorn verhauen.
Zum Höhepunkt des Festes kommt es am Abend auf einem zentralen Platz: Dort springen die Klaasohms von einer meterhohen Säule nacheinander in eine Menschenmenge. Gefeiert wird die gesamte Nacht hindurch.
Historikerin: Klaasohm-Tradition weiter verändern
In dem "Panorama"-Beitrag hatten Borkumerinnen und Borkumer anonym von aggressiven Übergriffen berichtet. Bei einer Umfrage in der Fußgängerzone sagte eine Seniorin mit Rollator: "Ich habe auch Schläge gekriegt." Sie sei kein Fan. Warum das Fest so wichtig sei, müsse der Reporter die Männer fragen. "Es ist ein reiner Männertag", sagte die Frau.
Eine solche Diskussion hält auch die emeritierte Historikerin an der Universität Oldenburg, Katharina Hoffmann, für nötig. Dass der "Brauch des Schlagens" abgeschafft wird, begrüßt die Wissenschaftlerin, die unter anderem 2020 zu Klaasohm geforscht hatte. "Die Borkumerinnen und Borkumer sind spät dran. Aber es ist gut, dass sie jetzt diesen Schritt gemacht haben. Dennoch ist es wichtig, sich weiterhin mit dem Brauch auseinanderzusetzen und ihn weiter zu verändern", sagte Hoffmann.
Denn allein ohne das Schlagen sei der Brauch aus ihrer Sicht "nicht unschuldig und unproblematisch". Mit dem Fest werde nicht nur eine gewaltvolle Form von Männlichkeit verknüpft, auch werde eine Binarität der Geschlechter, weiblich und männlich, hergestellt. "Was ist mit den Leuten, die sich nicht so eindeutig verorten", fragt die Forscherin, die auch eng mit dem Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung verbunden ist.
Hoffmann sagte, es wundere sie, dass viele Borkumer betonten, das Fest sei wichtig für die Identität und das Zugehörigkeitsgefühl auf der Insel. "Das ist schon sehr irritierend, dass man ein solches Fest braucht, um zu spüren, wer man ist und wozu man gehört." Die Frage, die damit verbunden ist, sei: "Wer ist überhaupt Borkumer, wer ist Borkumerin? Gehören dazu Geflüchtete und Arbeitsmigrantinnen, die regelmäßig auf Borkum arbeiten?" Eine Diskussion darüber, wie das Fest weiter reformiert werden kann, hält Hoffmann für nötig.
Krampus und Klausen als Touristen-Events
Eine Installation im Frühjahr im Museum für Kunst & Gewerbe in Hamburg mit dem Titel "Männerfeste - Moderne Bräuche in Deutschland" analysierte neben Klaasohm noch andere Männerrituale. Denn während in der Arbeitswelt Frauen gegen Diskriminierung gerichtlich vorgehen können, halten sich im Bereich von Bräuchen und Traditionen weiterhin Männerbünde, die Frauen ausschließen und die eigene Überlegenheit zelebrieren.
In der Nacht zum Nikolaus oder am Nikolaustag treiben auch im Allgäu furchteinflößende Gestalten in Fellgewändern mit Tierköpfen oder Kappen mit Ochsenhörnern ihr Unwesen. Beim sogenannten Klausentreiben geht es laut der offiziellen Internetseite des Allgäus darum, böse Nachtgeister zu vertreiben. Statt Geistern würden heute vorwitzige Zuschauer gejagt.
Früher dienten die wilden Hiebe auf Passanten und Gegenstände nach Angaben des Klausenvereins Sonthofen dem Zweck, alles zu vertreiben, was sich bewegte oder verdächtig wirkte. "Heutzutage findet dies natürlich gesittet unter Beachtung bestimmter Regeln und Richtlinien durch die Klausen statt", heißt es auf der Internetseite des Vereins. Die Klausen sind verkleidete junge Männer. In einigen Orten gibt es aber auch einen vergleichbaren Brauch für Frauen. Beim Bärbeletreiben treiben an Hexen erinnernde verkleidete Frauen ihr Unwesen und sind auch mit Ruten bewaffnet.
Krampus heißt eine gruselige Gestalt in Begleitung des Nikolaus in Österreich und Oberbayern. In vielen Gemeinden werden rund um den 6. Dezember Krampusläufe veranstaltet, junge Männer tragen Holzmasken, zottelige Fellkostüme und Glocken. Körperverletzungen kommen bei diesen Volksfesten immer wieder vor, dabei werden auch Krampusse von Zuschauern attackiert. Laut des Vereins Tourismus Oberbayern München sind die Krampusläufe heute zivilisierter als früher, dennoch gehe es dort immer noch rau zu.
DPA
https://www.stern.de/panorama/weltgesch ... 84712.html
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Re: Nun ist aber Schluss mit Gewalt gegen Frauen!
. . . insoweit erfolgreich: Der Klaasohm 2024 verlief nach Pressebericht ruhig und friedlich,
nachdem die über Nacht mit Farbe beschmierte "Litfasssäule" wieder gesäubert war. Mehr
Beispiele festländischer Protestkultur gab es wohl nicht, womöglich hätte es der acht VW-
Transporter voll Polizei gar nicht bedurft, die BILD auf der Fähre dokumentiert hatte.
Die für die ARD reportierende Dame stand verloren vor der Vereinshalle und konnte nichts
bemerkenswertes berichten, außer: Sie hätte gerne mit Menschen, speziell Frauen, über
die Sache gesprochen. Ausnahmslos alle hätten sich aber wortlos weggedreht, sobald
klar wurde, dass das Team vom NDR sei (der Sender, der für die Skandalisierung sorgte).
Offenbar gehen öffentliche Meinung und die veröffentlichte ziemlich auseinander,
mal wieder.
nachdem die über Nacht mit Farbe beschmierte "Litfasssäule" wieder gesäubert war. Mehr
Beispiele festländischer Protestkultur gab es wohl nicht, womöglich hätte es der acht VW-
Transporter voll Polizei gar nicht bedurft, die BILD auf der Fähre dokumentiert hatte.
Die für die ARD reportierende Dame stand verloren vor der Vereinshalle und konnte nichts
bemerkenswertes berichten, außer: Sie hätte gerne mit Menschen, speziell Frauen, über
die Sache gesprochen. Ausnahmslos alle hätten sich aber wortlos weggedreht, sobald
klar wurde, dass das Team vom NDR sei (der Sender, der für die Skandalisierung sorgte).
Offenbar gehen öffentliche Meinung und die veröffentlichte ziemlich auseinander,
mal wieder.