SexarbeiterIn und Beziehung

Ein nahezu unerschöpfliches Thema: Psychologische Betrachtungsweise der Sexarbeit
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Morpheus
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Beitrag von Morpheus »

Luci, diese deine Beobachtung kann ich zum Bsp. im gehobenen Escortbereich nicht bemerken. Viele der sehr gut verdienenden Damen bestätigen mir immer wieder, dass sie den Teufel täten sich einen Mann zu nehmen.

Affinität zu einem Zuhälter:
Ab welcher Stufe endet der Zuhälter und beginnt der Freund?
Viele Leute hinterlassen Spuren, nur wenige Eindrücke!

Luci
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Beitrag von Luci »

@Morpheus:

Morpheus, genau solche Erfahrungen wünsche ich mir, da ich, wie ich in meinem Anfangsposting geschrieben habe, leider keine wissenschaftliche Studie durchführen konnte (Zahl N ist zu gering).

Dazu vielleicht noch 2 Überlegungen:
1. Ich gehe davon aus, daß das gehobene Segment bei mehr als 7000€ pro Monat beginnt.
2. Wie bei zwei Freundinnen aus diesem Bereich, die gegenüber dem Kunden immer vorgeben, solo zu sein, aber in Wirklichkeit privat sehr gut gehende Beziehungen pflegen. Das merke ich übrigens auch bei mir, daß so manche Kunden, denen ich erkläre, daß ich in einer Beziehung stehe, leicht indigniert sind. Es wurde mir auch schon oft geraten, meine Beziehung zu verschweigen.

ad Zuhälter:
Für mich beginnt ein Freund Zuhälter zu werden, wenn er langfristig auf Kosten der Dame lebt, ohne eine entsprechender Gegenleistung zu erbringen.

Mich würden auch Deine Erfahrungen im Nicht-Escortbereich (Studios, ... ) interessieren.

Ich habe eine abgeschlossene akademische Ausbildung und bin naturgeil. Somit stellte sich für mich die Frage, ob ich einen sehr gut honorierten und angesehenen Job aufgeben sollte und als Prostituierte arbeiten. Ich habe mir dafür sieben Monate Zeit genommen und diese Fragestellung für mich genau untersucht, wobei die Auswirkungen auf die Partnerschaft für mich der wichtigste Punkt war. Natürlich sind sieben Monate Analyse keine wissenschaftliche Studie, haben mir aber einen sehr guten Überblick verschafft und sehr viele Vorurteile, die ich hatte, in Luft aufgelöst. Da meine Sicht aber natürlich sehr begrenzt ist habe ich die Frage nach dem Thema Nutte und Beziehung auch hier im Forum gestellt.

Was meinst Du mit "einen Mann zu nehmen"? Das klingt wie "sich ein Haustier zulegen". Für eine Beziehung gilt doch: Zwei Menschen treffen sich und lieben sich, oder?

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JayR
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Beitrag von JayR »

Luci hat geschrieben: Das merke ich übrigens auch bei mir, daß so manche Kunden, denen ich erkläre, daß ich in einer Beziehung stehe, leicht indigniert sind. Es wurde mir auch schon oft geraten, meine Beziehung zu verschweigen.
Interessante Beobachtung.
Als ich das erste Mal mit einer Hure zusammen war, die einen Ehering trug, war ich auch zumindest verwundert.
Ich glaube das hängt mit dem Wunsch zusammen, dass mann gerne glauben möchte, dass dies nun SEINE Frau ist. Einzig und allein.

Obwohl mann natürlich rationel weiss, dass dem nicht so ist.

Das Bewusstsein, dass da noch mindestens ein anderer Mann ist, lässt sich aber nicht so leicht ausblenden, wenn die Hure einen Ehering trägt.
Ansonsten lässt sich das eigentlich ganz gut ausblenden, wenn man am spielen ist.

LG JayR

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Sonja
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Beitrag von Sonja »

*off topic*:

@Tanja
Ich frage mich nur, warum ihr dieses Privatgespräch nicht persönlich in eurem Studio führt?
Ihr seht euch doch öfters, also könntet ihr das auch persönlich diskutieren, da ja anscheinend die Meinung anderer weder gefragt noch akzeptiert wird.
Wie kommst du denn darauf? Luci hat mich nur persönlich angesprochen, da ich zu diesem Zeitpunkt die einzige war, die in ihrem thread ein statement abgegeben hat.
Schön langsam versteh ich, warum du dich Zicke nennst. :002

*on topic*:
Hi,@luci
Hi,@all

Warum leben so viele Sexworker bewusst allein, oder finden nicht den passenden Partner?
Und wenn eine Beziehung eingegangen wird, warum hält sie meist nicht lange?
Wird man als Nutte beziehungsunfähig, oder liegt es an den Männern, die mit dem Beruf der Partnerin nicht zurecht kommen?


Da ich in einer langjährigen harmonischen Beziehung lebe, habe ich im Laufe der Zeit erkannt, dass ich wirklich großes Glück mit meinem Partner habe.
Wer mit einer Prostituierten liiert ist, muss eine starke Persönlichkeit sein, denn leicht ist es für einen Mann nicht.
Seine Frau hat Sex mit anderen Männern und oft sogar Spaß dabei. Er wird sich unwillkürlich fragen, ob es wohl jemanden gibt, der es besser als er macht. Eifersucht und Verlustangst müssen bewältigt werden.
Er benötigt großes Selbstvertrauen, und die Liebe und das Vertrauen müssen in einer solchen Partnerschaft sehr stark sein.
Außerdem muss er ein offenes, geduldiges Ohr haben, wenn sie z.B.nach Hause kommt und das Bedürfnis hat, Erlebtes zu erzählen oder Frust abzulassen.
Auch die gesellschaftliche fehlende Anerkennung betrifft ihn genauso wie sie.
Nicht immer ist es für einen Mann so leicht zu verkraften, dass die Partnerin in den meisten Fällen mehr verdient als er selbst.

Leider gibt es nicht viele Männer mit solch einem Profil,--->
das Angebot an entsprechenden Partnern für Prostituierte ist somit minimal. :012

Warum ziehen es also viele Prostituierte vor, allein zu leben?
Ich könnte mir gut vorstellen, dass frau nicht große Lust verspürt, zu einem Partner nach Hause zu kommen, der kein Verständnis für sie und ihren job aufbringt, sie vielleicht noch mit Vorwürfen oder Eifersucht quält und so beiden das Leben schwer macht, ---> dann lieber keinen Mann.

Andererseits bin ich der Meinung, dass die Gefahr, in diesem Beruf beziehungsgestört oder sagen wir besser beziehungsmüde zu werden, recht groß ist.
Frauen, die tagtäglich intimen Kontakt mit veschiedensten Männern haben, wissen Bescheid. Sie kennen bald alle Seiten und Facetten des männlichen Geschlechts. Frau tendiert leichter dazu, den Respekt vor Männern zu verlieren oder versinkt im---> Männerfrust! :013 -auch nicht die beste Voraussetzung für eine harmonische Beziehung.

sokrates
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Beitrag von sokrates »

@Sonja

Die beziehungsunfähigkeit von vielen männern und frauen gab es schon immer, sie manifestierte sich nur nicht in scheidungen oder solohaushalten, da in der vergangenheit durch das fehlende einkommen der frau und dem sozialdruck dies nur im geringem masse möglich war.

Heute haben sich frauen durch eigenes einkommen von dem zusammen-bleib-zwang befreit, zusätzlich ist der antischeidungsdruck in der heutigen gesellschaft erheblich reduziert und so führt die beziehungsunfähigkeit schnell ins sololeben.

Nur wenige männer wollen mit ner zicke ein leben aufbauen und genausowenige frauen wollen mit nem bierzelt-komplexler eine familie gründen. Und das müssen sie heute auch nicht mehr und so steigt der soloanteil stetig an.

Das sich dies im gesellschaftssegment der prostituierten besonders hart niederschlägt ist klar. Einerseits strömen in dieses segment laut prof. Girtler (wohl der renom. Forscher in diesem segment) besonders viele schwierige charakterien und andererseits wirkt sich diese arbeit (ähnlich bei vielen vertretern durch häufige reisetätigkeit usw) zusätzlich belastend aus, was sich letztendlich gegenseitig potenziert.

Das dies im gehobenem hurensegment reduziert zu tage tritt, liegt vor allem darin begründet, das dort eher psychisch stabile frauen/männer anzutreffen sind.

Interessant dabei auch, dass im oberem segment unverhältnismässig häufiger gebildete leute agieren, was auch wieder mit einen der erfolgsfaktoren ihres business darstellt und zu enormen einkommensunterschieden führt.

Und wenn ich nun dich sonja konkret betrachte, so bist du eigentlich ein typ. Lehrbuchbeispiel. Gebildet mit gefestigter und ausgereifter persönlichkeit, hohem ethischem verständnis, charmant und mit wahnsinns sexapeal. Das ist natürlich der coktail, aus dem man für viele männer begehrenswerte frauen mixt.

Aus dieser attraktivität heraus hast du es auch nicht nötig sich mit einem beziehungsbelastenden zweitklassigen mann einzulassen, sondern kannst aus adäquaten männern wählen. Das dann eine solche beziehung mit extrem hoher wahrscheinlichkeit von erfolg gekrönnt ist, ist klar.

Wenn sich hingegen (schwarz/weiß gemalt zur klareren darstellung) frustrierte zicke mit unreifem komplexler trifft, wird's natürlich schwer eine glückliche beziehung zu führen und unter der zusätzlichen belastung des berufs beinahe unmöglich. Solo wird also programm .

Und da dann sollchen leuten häufig problemlösungsnotwendige bildung fehlt, sind sie in ihrem misserfolgskorsett derart gefangen, dass sie ihr verhaltensmuster so lange wiederholen, dass es chronisch wird.

schon nach 5jahre sololeben jedoch nimmt die beziehungsunfähigkeit weiter stark zu und nach gut 10jahren sololeben wird daraus eine beinahe unüberwindbare hürde, die nur mehr wenige überwinden können.


@luci
Deine überlegung bezüglich ...normalisierung des hurenbusiness führt zum preisverfall... Interessiert mich. Habe es zwar schon bei vorträgen des prof.girtler gehört, würde aber deine begründung sehr interessieren.

Luci
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Beitrag von Luci »

@ Sonja

Schließe mich Deiner Meinung an, Du hast das super formuliert und auf den Punkt gebracht!


@ Sokrates

Nun, ich denke, man kann das horizontale Gewerbe im groben mit der Prohibitionszeit in Amerika vergleichen (der Vergleich hinkt ein wenig, ich weiß): Prostitution ist gesellschaftlich in Österreich nicht anerkannt, und (ohne die genaue gesetzliche Lage zu kennen) auch kein "normaler" Beruf wie Friseur oder Mechaniker. Sie trägt den Hauch des Verbotenen, Anstößigen und Anrüchigen, Halblegalen, und ist meiner Meinung nach unter anderem auch deshalb für die Männer so reizvoll.

Wäre Prostitution ein anerkannter "normaler" Beruf, so würde niemand mehr für eine Stunde Dienstleistung die derzeit üblichen Preise zahlen. Die Top-Nutten und würden immer noch von ihrem Beruf leben können, aber für das untere Segment sähe es traurig aus.

Was sagst Du zu dieser Begründung?

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Lovara
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Beitrag von Lovara »

also da möchte ich dir widersprechen @Luci.

prostitution hat es immer gegeben und wird es immer geben. egal ob anerkannter beruf oder nicht.

es gibt in jedem gewerbe einen richtpreis, stundenlohn, nur kann dieser nach oben hin mehr werden. nach unten sind diesem grenzen gesetzt.

also das nur prostituierte der gehobeneren preisklasse weiterhin von ihrem "beruf" leben können und die damen in der unteren preisklasse ned, is meiner meinung nach schlicht weg ein blödsinn.

egal ob anerkannt oder nicht, die kunden bleiben die gleichen. oder verdíenen die dann dadurch weniger? denk ich mal nicht.

der der sich heute eine edel prostituierte leisten kann, wirds wahrscheinlich nächste woche auch können. der der sich heute keine edel prostituierte leisten kann wirds morgen auch nicht können, ausser er hat einen lotto sechser.

wie um himmelswillen kommt man darauf eine solche aussage zu tätigen.
es ist auch heute nicht verboten, unter einhaltung der auflagen, der prostitution nachzu gehen.
jede dame die den "deckel" hat zahlt steuern und ist versichert, also ein ganz "normaler" job.
das man über dieses gewerbe eher hinter vorgehaltener hand spricht ist eine andere sache. das es legalisiert gehört sollte eigentlich ned wirklich zur diskussion stehen. ausser man hat selbst keinen deckel und würde somit bei einer legalisierung zur gruppe der schwarzarbeiter gehören und bei einer überprüfung noch härter bestraft werden.
was ich persönlich für richtig halte.
habe aber von der materie angeblich keine ahnung.

is aber eigentlich OFF TOPIC.
lg LOVARA
es gibt nur wenige, die es ehrlich meinen

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Beitrag von Kim »

Hallo :006

@Morpheus

zitiere :
dass sie den Teufel täten sich einen Mann zu nehmen.

KORREKT !! ABSOLUT :003

möchte aber gleich anmerken : ich bin keine frustrierte Zicke :002 .. sondern eher das Lehrbuchbeispiel .... und gerade DESWEGEN geniess ich mein Singledasein und das schon seit 5jahren :icon_super

Ich für mich glaube es hängt vom Lebensabschnitt ab in welchem man sich befindet .... :017 und kann mir noch die nächsten 5j. keine Beziehung vorstellen :003
Die Gelegenheiten und Situationen dennoch schon gewesen wären .... aus einer privaten flüchtigen Bekanntschaft oder einer Affaire mehr "hätte" werden "können" ....

Nun wieder nur für mich spreche .... Es ist mit Sicherheit KEIN Männerfrust ... auch bin ich nicht Beziehungsgestört .... aber Beziehungsmüde ..... :017 ja käme meiner LEBENslust vielleicht nahe ..... vielleicht ..... :003

es grüsst nach längerer Abwesenheit *sorry*

KIM
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Harald
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Beitrag von Harald »

@kim
Liebe Kim. Beziehungsmüde: Was bedeutet das für Dich? (es gibt ja so viele Beispiele in Beziehungen in denen keine(r) der Partner(innen) Sexworker ist, und die dennoch von "Beziehungsmüde" sprechen). Unterscheidet sich die Art der Beziehungsmüdigkeit?

lg
Harald
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Luci
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Beitrag von Luci »

Lovara hat geschrieben: es gibt in jedem gewerbe einen richtpreis ...

egal ob anerkannt oder nicht, die kunden bleiben die gleichen. oder verdíenen die dann dadurch weniger ...
Ich denke, daß in der freien Marktwirtschaft der Preis durch ein Kräfteausgleich von Angebot und Nachfrage entsteht, was sich ja auch sehr schön in der EU gezeigt hat. Denn wo immer Eintrittshemmungen beseitigt wurden, sind die Preise gepurzelt, vor allem im mittleren und unteren Segment. Natürlich betraf es auch immer das obere Segment, jedoch war das weniger spürbar, da die Gewinnspanne an dort sich eine höhere ist.
Eine solche Eintrittsschwelle ist in unserem Beruf auf alle Fälle der negative Touch. Ich selbst kenne eine Menge Frauen (ehemalige Freundinnen aus dem "früheren" Leben), die sich zwar vorstellen könnten, den Beruf an sich auszuüben, aber es nicht tun, weil sie die Auswirkung des schlechten Rufes befürchten. Würde diese Hemmschwelle wegfallen (was sicher noch lange Zeit dauern wird), so würde es mehr Anbieterinnen geben, und somit auch logischerweise Preissturz. Das nennt man dann eben freie Marktwirtschaft - die derzeit nur bedingt in unserer Branche vorherrscht, aber auch in den letzten Jahren schon durch die Zuwanderung an osteuropäischen Prostituierten zu Preiseinbrüchen geführt hat.
Zuletzt geändert von Luci am 14.06.2007, 15:30, insgesamt 1-mal geändert.

Luci
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Beitrag von Luci »

@ Kim

Wenn ich richtig verfolge, dann bist Du ja eigentlich die "Queen"?

Wenn ich Dich richtig verstehe, dann bist Du der Traum eines jeden Mannes (Du bist das positive Lehrbuchbeispiel) - jedoch kein Mann ist der Traum für Dich. D.h. Du willst Dich ja garnicht verlieben, die Schönheit der Liebe genießen, das Gefühl, geliebt zu werden, spüren?



PS.: Hier ein lustiger Test zum Zickendasein: http://www.gofeminin.de/carriere/etesvo ... hipie0.asp

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Beitrag von Tanja_Regensburg »

menno , mein Ruf ist beim Teufel......
ich bin eher eine gute Haut, aber eine zickige.....grins!

Tanja, heute sehr zickig!
Das Leben genießen, sich nicht über Kleinigkeiten ärgern und großzügig sein: dann gelingt der Tag heute, und der morgige auch. Liebe und tu, was du willst. (Aurelius Augustinus)

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Beitrag von sixela »

sokrates hat geschrieben:
schon nach 5jahre sololeben jedoch nimmt die beziehungsunfähigkeit weiter stark zu und nach gut 10jahren sololeben wird daraus eine beinahe unüberwindbare hürde, die nur mehr wenige überwinden können.

...oder nicht mehr überwinden WOLLEN!

Dies ist etwas, das in der Gesellschaft auch nicht anerkannt oder schlichtweg nicht geglaubt wird: dass man freiwillig und glücklich ohne "Beziehung" lebt, seine sexuellen Bedürfnisse mit Huren (im positiven Sinn) auslebt, aber dies eben nicht als "Übergangsphase" sieht, sondern als ein selbstbestimmtes Leben, bei dem einem nichts fehlt. Jetzt einmal aus Sicht eines Manns und "Hurenbocks" :001
Die Welt ist umso freier, je weniger Religion und je mehr Sex praktiziert wird

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Beitrag von Kim »

Hallo ! ;)

@ Harald

Beziehungsmüde ..... (für mich) erklärt ...... ich bin keiner "Bekanntschaft" oder "Affaire" wirklich abgeneigt .... ich kann und habe mich natürlich auch "verliebt" .... ich werde von sehr vielen Menschen geliebt .... und steh auf das "prickeln im Bauch" alias Schmetterlinge :002

ABER .... ich will KEINE Beziehung .... nicht Rechenschaften (egal für was) abgeben müssen .... möchte meine freie Zeit mit meinen Kids & Family und auch alleine gestalten wie ich es möchte - wann wo wielange und mit wem ohne Kompromisse eingehen zu müssen ..... ich reise sehr gerne und bin da sehr spontan ....und möchte nicht erst Diksu führen ect OB es vieleicht "möglich" wäre aus Rücksicht auf den Partner ....
weiters schon Familie habe und keine mehr planen möchte (kommt oft vor - ER hat noch keine Kids und juhuu lass uns doch ein gemeinsames usw :018 ) .... oh Gott die Liste nun zuuu lang was für mich persönlich dagegenspricht ....

so und nun der Ursprung - vielleicht die Ursache dieser "Müdigkeit" :017 ..... seit meinem ersten Freund - ich war 17j. jung meine erste Bezeihung hatte .... dauerte knappe 3jahre ... kam sofort und eigentlich ohne Unterbrechung in die nächste - wieder 2 Jahre - Schluss ..... sofort ab in die nächste weitere 4jahre .... dann meinen Mann kennenlernte und im verflixten 7ten Jahr die Scheidung folgte ....

ich bin müde ..... müde von all diesen "Alltagsprobs" und Hick Hack , Trennung , Neuanfang ..... Szenen usw usw ... eben Dinge die in einer Beziehung vorkommen ... ob man will oder nicht ..... letztendlich jagen die meisten der Liebe nach .... wollen mit Zwang das "Gefühl" haben und es halten ja sogar festhalten .... doch ... die Liebe ist ein so wunderbares und "schmerzhaftes" Geschenk ... wir nehmen es gerne entgegen ...freuen uns , wenn wir es bekommen .... doch eines Tages (wir bemerken es nicht einmal) beginnen wir, uns von ihm zu lösen .... wir fühlen uns eingeschränkt, wollen unsere Freiheit wieder haben.... wir verlassen es und ziehen allein hinaus in die Ferne.... wir meinen wieder zu leben...machen das was uns gefällt... und dann, eines Tages beginnen wir uns einsam zu fühlen....wir fühlen uns verlorenwollen das Geschenk der Liebe wieder haben....wir kehren um und wollen zurück..... doch Liebe kann man nicht aufschieben, sie wartet nicht bis man wiederkehrt...deshalb, halte sie fest und vergiss niemals, dass sie ein Geschenk ist .....

ein Kreislauf .... kommt überall vor und wird immer wieder vorkommen ........... ich durfte lieben und wurde geliebt ....

uuuppsss sorry meine Muse :002 a bissi off topic und hör auch schon auf ....

es grüsst euch

KIM
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kaktus
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Beitrag von kaktus »

und dann, eines Tages beginnen wir uns einsam zu fühlen....wir fühlen uns verlorenwollen das Geschenk der Liebe wieder haben....wir kehren um und wollen zurück..... doch Liebe kann man nicht aufschieben, sie wartet nicht bis man wiederkehrt...deshalb, halte sie fest und vergiss niemals, dass sie ein Geschenk ist .....
WAUW welche Worte

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Beitrag von Luci »

Kim hat geschrieben: ABER .... ich will KEINE Beziehung .... nicht Rechenschaften (egal für was) abgeben müssen ....

ohne Kompromisse eingehen zu müssen .....

Rücksicht auf den Partner ....

In einer wahren Liebesbeziehung zweier reifer erwachsener Menschen muß man keine "Kompromisse" im landläuf so verstandenen negativen Sinn des Wortes eingehen.

In einer wahren Liebesbeziehung zweier reifer erwachsener Menschen werde ich nie das Gefühl haben, daß ich etwas aufgeben muß, ich werde kein Verlustgefühl haben, wenn ich mein Leben für den Partner etwas umorganisiere.

In einer wahren Liebesbeziehung zweier reifer erwachsener Menschen bin ich meinem Partner keine Rechenschaft schuldig, sondern ich vertraue ihm und habe deswegen keine Geheimnisse vor ihm, ich kann alles mit ihm teilen.

In einer wahren Liebesbeziehung zweier reifer erwachsener Menschen folgt aus diesem Vertrauen auch, daß ich es nicht notwendig habe, eifersüchtig zu sein.

Denn ich liebe meinen Partner, er ist meine Ergänzung, meine Erweiterung, er bedeutet ungeahnte Möglichkeiten, er gehört zu mir wie ich zu ihm.
Und in so einer Partnerschaft haben gegenseitige Einschränkung, Verbote, Mißtrauen, Eifersucht, ... einfach keinen Platz.

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Sonja
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Beitrag von Sonja »

Ja, Luci, so sehe ich das auch.
Bedenke aber, nur wenige werden den Sinn und die Bedeutung deiner Worte verstehen und nachvollziehen können.

Denn schau dich doch mal um, was sich in den meisten Beziehungen in Wahrheit abspielt.
Kaum jemand ist wirklich bereit, sich für seinen Partner derart zu öffnen und dadurch zum gemeinsamen Glück zu finden.

Wie schon Kim dargestellt hat, werden die meisten im Laufe ihrer Beziehungen enttäuscht und so immer mehr frustriert, was sich dann in Beziehungsmüdigkeit und als Folge in einer Unfähigkeit, MITEINANDER leben zu können, ausdrückt. Denn dann empfindet man jeden Verzicht als Opfer, jeden Kompromiss als negativen Beigeschmack einer Partnerschaft.
In einer Liebesbeziehung aber wächst man durch den anderen und befruchtet sich gegenseitig. Vor allem weil man sich gerne auch mal für den Partner zurücknehmen will und sensibel und aufmerksam für die Gefühle und Wünsche des Gefährten bleibt. Diese Gabe und Bereitschaft dazu geht den meisten im Rahmen unglücklicher, nicht funktionierender Beziehungen verloren.

In Wahrheit gibt es nur wenige überzeugte singles, die gerne und bewusst alleine leben, wer -wie Kim zugibt- eigentlich große Sehnsucht nach der Liebe hat und sie (noch) nicht gefunden hat, detuliert das nach außen hin als "man will eigentlich ja gar keine Beziehung eingehen, weil damit nur Einschränkungen verbunden sind". Ist das nicht eher der Versuch, sich vor sich selbst zu rechtfertigen und zu trösten, weil man eben leider (noch)nicht den Richtigen gefunden hat?
...Oder man erkannt hat, dass man sich gar nicht mehr auf einen neuen Partner einstellen kann oder sich ändern will/ kann!?

Um auf das Thema "Nutte und Beziehung" zurückzukommen, wollte ich noch bezüglich Eifersucht und Verlustangst des Partners eines Sexworker ergänzen, dass ich Folgendes in meiner Beziehung festgestellt habe:
Durch die Freiheit und das Vertrauen, das mir mein Partner für diesen job gibt, wächst die Liebe und die Zugehörigkeit zueinander stark an.
Auch wenn ich mich mit einem Kunden sehr gut verstehe und tollen Sex habe wird mir dadurch erst recht bewusst, wie groß die Liebe meines Partners ist, weil er mir dies zugesteht und ermöglicht, meinen Traumjob auszuleben, ohne an unserer Liebe zu zweifeln. Ich weiß, das kann man sich als Außenstehender nur schwer vorstellen und nicht viele Männer besitzen diese Reife und Größe.

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Beitrag von rene-hb »

@Luci & Sonja

in euren letzten postings beschreibt ihr genau meine einstellung.
denke auch, dass ein paar welches die beziehung auf diesem bewustsein aufbaut, eine besonders tolle beziehung gestallten kann.
ich habe keine ahnung, ob so ein bewustsein nun der von Luci beschreibene weg zur allseits gesuchten "wahrheit / offenbahrung etc." ist, aber auf jeden fall kann es die gemeinsame öffnung zu einem konstruktiven & positiven weg eines paares sein.

Kim
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Beitrag von Kim »

Hallo Sonja :006

sehr schöne Zeilen ..... jedoch in Bezug auf mich : VETO !
insofern .... ich tröste und rechtfertige mich nicht weil ich den richtigen nicht gefunden habe ... oohh nein , dann sind meine Zeilen falsch "verstanden" worden ... :018 denn der "richtige" (wann weiss man oder glaubt man zu wissen das es der richtige ist ? ist es denn nicht im "Moment" immer der/die richtige :002 ) wird mich finden wenn die Zeit reif ist ... suchen .... kann / sollte man nicht .... und wenn es soweit ist ..... werde ich es garantiert fühlen ..... doch bis dahin .... happy young free & single :003

auch ein Fakt bzgl meines glücklichen Singledasein ist natürlich die Arbeit als SW .... dann wären da noch Family .... Freunde .... und da bleibt nicht viel Zeit für einen Partner ....

wenn ich mit einer Freundin auf einen Drink gehen will und weiss mein Partner ist zu Hause und wartet womöglich - IST dies schon für mich eine " Rechenschaft " geben müssen .....

wenn ich spontan einen Welnessurlaub plane mein Partner aber lieber mit mir das WE verbringen möchte - nenne ich dies eventuell einen Kompromiss eingehen müssen ...

wenn ich mit meinem Partner zum Essen verabredet bin und plötzlich auf ein Date fahren "sollte" kompensiert mit den nur zwei oben benannten Dingen - da kämen ja dann noch meine alljährlichen unzähligen Urlaube dazu .... also .... *gggg* bedarf es einen seeeeeehr toleranten flexiblen starken Mann dies und noch vieles mehr zu AKZEPTIEREN .....
das Leben selbst immer wieder das Gegenteil beweist :002
und wie Sonja es richtig deklariert : NICHT viele Männer besitzen diese Reife und Größe

zitiere weiter Sonja :
Oder man erkannt hat, dass man sich gar nicht mehr auf einen neuen Partner einstellen kann oder sich ändern will/ kann!?

auf mich bezogen : eindeutig nicht will !!!!! Meine Freiheit - und auch geistige Freiheit mir wichtiger ist :004
Man kann auch alleine wachsen ( und auch sich selbst viel besser kennenlernen ) .... und meine Erfahrungen haben gezeigt daß es alleine auch besser funktioniert ..... nur mal dies betrachtet -
IN einer Beziehung NIEMALS als SW angefangen hätte .... man konzentriert sich als Single viel mehr auf sich selbst und die eigenen Bedürfnisse .... und ich kann euch sagen - ich habe in den letzen 5.Jahren mehr gelernt als die 30j. davor !!!!!

es grüsst euch

KIM
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Beitrag von sokrates »

“sixela“ hat geschrieben: …in der Gesellschaft auch nicht anerkannt oder schlichtweg
nicht geglaubt wird…dass man freiwillig und glücklich ohne "Beziehung"
lebt…


1.

da hast du sicher recht, aber vergiss den dumpfen teil der masse. Es gibt 7
milliarden menschen, da musst du dir nicht die dümmsten als gesprächspartner
oder freunde aussuchen.

Such dir jene mit „hirn und herz“ raus und du wirst die welt ganz anders
erleben……



2.

und das es menschen gibt, die alleine glücklicher sind als in einer
glücklichen beziehung wird sicher sehr selten vorkommen, aber kommt vor und
ist mmn nichts negatives sondern einfach ausdruck der vielen varianten des
lebens. Und das ist gut so und bedarf weder einer erklärung noch
rechtfertigung!



3.

sicher, die meisten benötigen zum glücklichsein eine beziehung, siehe die
unmengen an flirt und partnerargenturen usw., aber durch die
beziehungsunfähigkeit erleben viele eine beziehung nur mehr als
einschränkung, arbeit und kampf.

Das man dann alleine glücklicher ist, ist klar…. und die bewusste wahl solo
zu bleiben verständlich! Also auch wer beziehungsunfähig ist, sich aber im
alleinsein glücklich fühlt, hat doch das beste für sich gefunden!



4.

Die meisten beziehungen werden hormonell zusammengetrieben (verliebt sein)
und dann durch die genetischen und sozialen bedürfnisse hin mit kinder u.ä.
auf eine bestimmte zeit hin zusammengehalten und man versucht halt irgendwie
miteinander auszukommen.



Aber daran gearbeitet, mit einem philosophischem unterbau (sich gegenseitig
helfen glücklicher zu werden….) zu versehen, gemeinsame ziele (humane, nicht
„häusel bauen….“) anstrebend und eine bedachte gemeinsame reifung (ablegen
von primitiven eifersucht, neid, angstgefühlen….) zu leben, wird selten.
Wen man aber den paartherapeuten glauben darf, so ist genau dies, was reife
liebe ausmacht!



Ich habe in meiner beziehung keine negativen einschränkungen oder
notwendigkeiten einer rechenschaft für irgendetwas erlebt, sondern erst
durch die beziehung viel freiheit erlangt, welche ich vorher nicht hatte.



Natürlich wird abgesprochen, gemeinsam geplant oder einfach miteinander
etwas abgestimmt und auf die wünsche des jeweils anderen eingegangen. aber
das ist in jeder freundschaft ebenso, außer man ist ein derartiger egoist
und egozentriker, dass man keine rücksicht auf andere nimmt und nur seine
bedürfnisse befriedigt, die freundschaft also derart instrumentalisiert, um
nur die eigenen vorstellungen leben zu können.



Wir sehen auch unsere liebe derart, dass wir uns gegenseitig helfen,
glücklich zu sein und stetig glücklicher zu werden und seit über zwanzig
jahren stehe ich jeden morgen auf und freue mich, mit meinen lieben den tag
gestalten zu können und abends gehe ich mit einem dankbarem gefühl für diese
liebe schlafen.

Eifersucht, einschränkungen (urlaub gemeinsam aber auch alleine
machend….)usw. sind da nur ausdruck von unreife und beziehungsunfähigkeit.,
wachsen, entfalten und gemeinsam mehr tun zu können als alleine ist ausdruck
von echter liebe!



Erich fromm hat dies schön definiert



Unreife liebe: ich liebe dich, weil ich dich brauche

Reife liebe: ich brauche dich, weil ich dich liebe





Und zum schluss gebe ich zu bedenken, dass es zwar schön ist (für mich), von den
eltern, kindern, freunden oder dem haustier geliebt zu werden, aber das dies
jeweils ganz andere arten der liebe sind und die liebe zwischen zwei reifen
sich liebenden menschen wohl eine ganz eigene qualität –durch nichts zu
substituierend- darstellt!