Finnland möchte sich der Freier annehmen

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
sixela
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 255
Registriert: 07.09.2005, 18:26
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

Finnland möchte sich der Freier annehmen

Beitrag von sixela »

Nach Schweden nun Finnland:-(((( Wer kommt als nächster?

(ich habe das von jemandem, der französische Artikel übersetzt)
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<

http://www.lemonde.fr/web/article/0,1-0 ... 334,0.html
Finnland möchte sich der Freier annehmen

Nach Schweden ist nun die Reihe an Finnland beim Kampf gegen die Prostitution einen feministischeren Ansatz anzunehmen, indem es die Käufer der sexuellen Dienstleistungen verfolgt, und nicht die Prostituierten. Leena Luhtanen, die neue finnische Justizministerin, wird im Dezember dem Parlament ein Gesetzvorhaben unterbreiten, welches dem schwedischen Gesetz wie ein Wassertropfen dem anderen gleicht. Dieses war das erste von diesem Genre gewesen als es am 1. Januar 1999 in Kraft getreten war.

Gemäß diesem Modell steht auf den Kauf oder dem versuchten Kauf von sexuellen Dienstleistungen eine Freiheitsstrafe, die bis zu 6 Monaten schwedischer Gardinen reicht. Was die Fakten anbelangt so ist niemals je ein Schwede zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden, allerhöchstens zu einer Geldstrafe. Außerdem ist es noch vonnöten, dass Beweise beigesteuert werden müssten, was alles andere als einfach ist.

Der Gedanke von diesem Gesetz in einem Land, wo die Zuhälterei verboten ist, ist vor 3 Jahren unter der Anregung, wie in Schweden, von Feministinnen lanciert worden. Inger Segerström, die ehemalige Vorsitzende der Föderation der sozialdemokratischen Frauen in Schweden und Initiatorin des Gesetz, hat mit seinem feministischen Charakter nicht hinter dem Berg gehalten: „Es handelt sich darum zu kennzeichnen, dass die Gesellschaft es nicht akzeptiert, dass ein Mann die Frau seines Plaisir kaufen könne. Das hat nichts mit Sexualität zu tun. Das ist eine Frage der Macht und der Gleichberechtigung.“

Es ist um auf die Bedrohung von einem deratigen Gesetz in Finnland antworten, dass Johanna Sirkiä im Jahr 2002 die Assoziation Salli gegründet hat, welche die Sex-Berufsgruppen versammelt.

„Wir versuchen der Regierung und den Abgeordneten begreiflich zu machen, dass dieses Gesetz uns nichts anderes bringen würde, als zusätzliche Probleme“, behauptet sie. Eingedenk der schwedischen Erfahrung befürchtet sie in der Tat, dass die Gewalt nicht gar zunehme. „Die verletztlichsten Prostituierten, jene, die häufig Drogenprobleme haben, sind jene, die man auf der Straße vorfindet“, erklärt sie. „Mit dem neuen Gesetz werden sie, falls sie auf der Straße angemacht werden, sofort ihre Entscheidung treffen können, ohne sich die Aufmerksamkeit der Polizisten zuzuziehen. Sie werden nicht die Zeit haben, um den Klient zu taxieren.“ „Sie werden gerade noch die Zeit dazu haben, in das Auto zu springen, in der Hoffnung, dass sie nicht einem Verrückten unter die Finger kommen“, resümiert Johannes, ein schwedischer Prostituierter.

Fast 7 Jahre nach dem Inkrafttreten des Gesetz in Schweden ist seine Bilanz kontrastriert. Der Straßenstrich, der schon fast verschwunden war, würde erneut zunehmen, und das wegen dem Mangel an polizeilichen Ressourcen. Von nun an mehr im Verborgenen vor sich gehend, ist die Prostitution für die Polizisten ebenflalls schwerer zu entdecken, und die Prostituierten sind für die Sozialarbeiter weniger zugänglich. Aber die Finnen, wie die Schweden, meinen jedoch, dass dieses Gesetz den Verdienst hat, eine klare Botschaft zu übermitteln, und die Frauen nicht zu stigmatisieren, die, über die Prostitution, die Opfer von einer Forrm der maskulinen Gewalt sind.
Die Welt ist umso freier, je weniger Religion und je mehr Sex praktiziert wird

Benutzeravatar
Elisabeth
leider nicht mehr aktiv
leider nicht mehr aktiv
Beiträge: 856
Registriert: 25.02.2005, 16:04
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Elisabeth »

Hat eigentlich jemals eine dieser Feministinnen mit einer Sexworkerin gesprochen und mal gefragt, ob sie sich denn wirklich unterdrückt, ausgenützt und ausgebeutet fühlt?

Hat man nicht als Sexworkerin selbst ein Gefühl der Macht über den Kunden? Ist es nicht sogar befriedigend, dass ein Mann mehrere Stunden arbeitet, manchmal mehrere Tage, um das Geld zu verdienen, das es ihm erlaubt, einem nahe zu sein?
Ist es nicht der Inbegriff von Macht schlechthin, die intimsen Geheimnisse eines Mannes zu kennen?

Und warum wird da nicht gleich die Ehe verboten oder der Begriff "eheliche Pflichten"? Denn warum darf es verboten sein, Sex für Geld zu haben, wenn es erlaubt ist, Sex zu haben? Ja, warum nicht gleich Sex verbieten und zum Klonen übergehen? Schließlich kann das ja keine Frau freiwillig tun. Was soll daran angenehm oder -bewahre- schön sein?

Ich greif mir an den Kopf und wende meinen Blick genn Himmel.
Herr! Schmeiss Hirn vom Himmel!
Bitte!

Elisabeth
Sobald der Geist auf ein Ziel gerichtet ist, kommt ihm vieles entgegen.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)

sixela
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 255
Registriert: 07.09.2005, 18:26
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von sixela »

Liebe Lisa,

Ich geb dir gerade als Mann im Prinzip völlig recht. Ich würde es nicht "Macht" nennen, aber in dieser "Kurzzeitbeziehung" ist die SW ganz sicher die Stärkere. Wenn ein Mann bereit ist, so einen hohen Stundenlohn zu zahlen, dann leistet "sie" etwas ganz besonderes und ist gewissermaßen die "Chefin". Aber es ist sinnlos, wenn wir Männer darüber mit Feministinnen diskutieren, die Argumente müsst ihr Frauen vorbringen...

Leider wird der liebe Gott kein Hirn vom Himmel schmeissen, wie wir alle wissen, weil er nur so viel Hirn zur Verfügung hat, wie die Menschen ihm geben :002

so long
sixela
Die Welt ist umso freier, je weniger Religion und je mehr Sex praktiziert wird

Benutzeravatar
ex-oberelfe
Vertrauensperson
Vertrauensperson
Beiträge: 2001
Registriert: 05.04.2005, 16:12
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

bezüglich finnland

Beitrag von ex-oberelfe »

Leider habe ich von einem derartigen gesetz auch schon in brüssel gehört, wie schade zu hören, dass es anscheinend wirklich zur wahrheit geworden ist.
Diese Feministinnen lieben die Frauen einfach zu sehr, man könnte meinen, die sind alle lesbisch, oder einfach nur hirnverbrannt...
Das Unsinnige daran ist leider, dass solche Menschen leider immer nur die Vorurteile sehen und Schweden war da leider in dieser Hinsicht anscheinend ein großes Vorbild.
Bleibt nur zu hoffen, dass sich Österreich nicht auch noch an dieser neuartigen Gesetzeslage orientiert und hier alles wenigstens so schlecht bleibt, wie es ist, bis es eben von UNS verändert wird.
Aber wir werden kämpfen und vielleicht kann man doch noch in einigen Köpfen anderer positiv eindringen und etwas Gutes bewirken.
Ja, ja, die Welt dreht sich nimma lang, das hab ich schon immer gewusst..
Scheint echt alles immer noch komplizierter zu werden, als es ohnehin schon ist :009
LG OE
<i>::: Jasmin war SexarbeiterIn, später BetreiberIn und bis Ende 2010 für das Sexworker Forum mit besonderen Engagement in der Öffentlichkeitsarbeit tätig :::</i>