Sexarbeit in Katalonien

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sixela
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Sexarbeit in Katalonien

Beitrag von sixela »

Eine Übersetzung aus der Le Monde (nicht von mir), ein wenig holprig. Aber interessant, wie man dort die Sache angeht:
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Katalonien möchte die Prostitution reglementieren und den „Demoiselles von Avignon“ die Strasse untersagen

Die „Demoiselles von Avignon“ werden gebeten zu Hause zu bleiben. Die katalanische Regierung beabsichtigt den Prostituierten unter der Androhung von einer Geldstrafe, die 600 Euro erreichen kann, die Strasse zu verbieten, und ihre Aktivitäten auf abgeschlossene Orte zu kantonieren, im Schutze vor Blicken, und, das ist zumindest die affichierte Intention, im Schutze vor den Zuhältern.

Ein Vor-Gesetzprojekt der regionalen katalanischen Regierung, die von den Sozialisten geleitet wird, deutet einen Beinahe-Berufsstatut an, indem es zum Übergang von einer Aktivität in die Legalität führt, die bisher in einer juridischen Grauzone beheimatet war.

Der Text definiert mit Detailgenauigkeit gewisse Aspekte der Reglementation, die man sich vornimmt zu instituieren. „Die sexuellen Dienste im Austauch von einer Entlohnung“ - das Wort Prostitution ist absichtlich ausgelassen worden – werden nur in den Lokalen prodigiert werden können, die der Zuerkennung von einer rechtlichen Lizenz unterworfen sind. Falls diese Lokale von der (oder dem) Prostituierten an eine dritte Person vermietet werden, muss der Mietkontrakt in schriftlicher Weise erfolgen, und, um das Zuhältertum zu bekämpfen, muss die Miete ausdrücklich festlegt werden und darf nicht auf der Grundlage von Provisionen berechnet werden. Alle die Kontrakte von dieser Kategorie werden in einem Register aufbewahrt werden, das zu diesem Effekt von der Administration vorgesehen ist. Der Vermieter wird kein Rückfalltäter sein dürfen.

OBLIGATORISCHER ARZTBESUCH

Les Maison de Passe (also die Durchgangshäuser, Anm.) werden keine Werbetafeln affichieren dürfen, und sie dürfen ihre Aktivität auch nicht explizit kennzeichnen. Sie werden auch nicht in Wohngebäuden situiert sein dürfen. Um hier einzutreten, wird der Klient seine Identitätspapiere präsentieren. Für die Prostituierte wird der Arbeitstag 8 Stunden nicht überschreiten, und die Arbeitswoche wird 6 Tage umfassen. Die Ausfälle sind nicht präzisiert worden, aber es ist vorgesehen, dass, da der Kontrakt, der zwischen der Dienstleisterin und dem Klient abgeschlossen wird, ein „Dienstleistungsvertrag“ ist, die Bezahlung nicht einer Resultatsbedingung unterworfen sein wird.

Die Prostituierten werden dazu gezwungen sein in regelmäßigen Abständen beim Arzt zu erscheinen, als Gegenleistung dafür wird ihnen ein Gesundheitspass ausgestellt werden, den sie ihrem Vermieter vorzuweisen haben werden. Beim Klient ist kein Zertifikat erforderlich. Der Text sieht vor, über der Prostituierten oder dem Klient eine Geldstrafe in der Höhe von 6.000 bis 100.000 Euro zu verhängen, die wüssten, dass sie an einer ansteckenden Krankheit erkrankt sind, oder an einer schwerwiegenden Krankheit leiden, die sexuell übertragbar ist, und auf den bezahlten Sex Zugriff nehmen würden.

Dieses Vorprojekt ist die erste Initiative dieser Natur in Spanien, aber es trägt sich in einen Kontext ein, wo sich die Abgeordneten darum bemühen, die Verwendung der Strassen von ihren Städten zu kontrollieren, die aus anderen Zwecken erfolgt, als von einem Ort zum anderen zu gelangen. Genährt vom Zustrom der illegalen Immigranten – der jenseits der Pyrenäen etwas Neues ist, ist die Prostitution eines der ersten Ziele der magistratischen Behörden.

Zum selben Titel wie das Betteln, das Hausieren, die Beschädigungen oder die Strassenwetten, wird die Prostitution übrigens von der Stadtverordnung von Barcelona, die am 25. Januar in Kraft getreten ist, geahndet wenn ihr reputiert wird, die öffentliche Ordnung zu stören. Die vom Sozialist Joan Cloa angeführt Gemeindeverwaltung hat damit begonnen, unter einem Hagel von Kritiken, über die Prostituierten die ersten Strafen zu verhängen.

Was nun den Präsident der katalanischen Region angeht, Pasqual Maragall mit Namen, so ist er von den Feministinnenverbänden dazu aufgefordert worden, die Annahme des Gesetzprojekt zu verhindern, das, ihrer Meinung nach, „eine der perversesten und zeitgenössischen Formen der Verklavung im 21. Jahrhundert“ konsolidieren würde.
Die Welt ist umso freier, je weniger Religion und je mehr Sex praktiziert wird