Länderberichte NORWEGEN:

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JayR
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Länderberichte NORWEGEN:

Beitrag von JayR »

Der Verkauf von sexuellen Diensten soll verboten werden

Die Arbeiterpartei in Norwegen hat auf ihren Kongress beschlossen, dass der Kauf von sexuellen Diensten verboten werden soll. Damit sind alle drei Regierungsparteien für ein Verbot.
Eigenartigrweise dienen Sexworker aus Nigeria als ‚Begründung’, die Prostitutionspolitik zu ändern. Hier erstmal die Mails, die aus Norwegen von PION, der SW Organisation gekommen sind.


Yesterday the Labour Party national convention voted to make the purchase of sexual services illegal. This means that there is now a Parliamentary majority to pass a new law. The Christian Democrats was the first party to make the purchase of sexual services a criminal offence as a part of the program. Interestingly in the debate going on recently politicians from the left wing within the Labour Party, Socialist parties and so on, has been the most active parts arguing for ‘law and order’, and even if they have become bed fellows with the Christian Democrats they claim that to propose a ban against prostitution is a really left wing-radical statement. It is even more interesting that main argument to prohibit prostitution among the left wing radical is to get rid of the black streetwalkers. With using a language as “moral crises”, “dramatically changes of situation in street prostitution” , that (black) foreign prostitutes will “flood in”, and that Norway will be a “free state” for criminals such as pimps and traffickers, they managed to “win the war” - which they announces in the daily newspapers today.

It’s really sad to know that the “victory” is based on political strategies for renovating the streets and control female migration to Norway. To legitimate their sexist and racist statement they even claim that to prohibit prostitution in Norway will have a profound effect on the international fight against trafficking – which could be said to be nothing less than a miracle if you ask me! However, there has been a strong opposition with opponents stretching from politicians at governmental level as the minister of justice, minister of finance as well as other in central political positions, researchers, social workers, journalists, conservative parties, to sex workers and their allies. All pointing out the very obvious that a law against prostitution will not have the desired effect. This means a profound and radical change in the political approach to prostitution which the last three decades has been based on harm reduction and social and health programs.

http://www.aftenposten.no/english/local ... 740650.ece

http://www.aftenposten.no/english/local ... 750792.ece

****************
The pro-criminlization of the Labour Party denied
Gitte - an sex worker activist to participate at the national congress. She
was turn out Saturday after joining the meeting since Thursday.
Representatives from the local Labour Party (in Oslo) refused to to take a
signature paper with signature from 200 sex workers voicing strong oppostion
to a new law. However the minister of justice is from Labour Party and also
other delegates has proposed other sollution than banning prostitution.
http://www.aftenposten.no/english/local ... 745014.ece

*******************
The minister of Justice says he will create the law text as soon as possible, and then it will go through a public hearing before the final result of the provision is decided. We will do our best to make the bodies of the public hearing critical. And if you will like to send a note in English we can publish it in our magazine Albertine and our webpage. We could also look for other media contact like a week magazines. You are all welcome to send your statements about the Norwegian policy!
Astrid/PION www.pion-norge.no

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

@JayR

Gibt es noch irgend eine Hoffnung, dass da sich noch was tut, oder ist die Geschichte damit "gegessen". Wie reagieren die SexworkerInnen im Land?

Für mich ist es unglaublich, was da passiert. Es tut mir aufrichtig leid. Wenn wir etwas tun könn(t)en....

Gibt es außer der Unterschriftenliste (in Deiner Signatur) noch Möglichkeiten seine Stimme zum Ausdruck zu bringen?

Ein wenig traurige Grüße aus Wien

Christian

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JayR
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Beitrag von JayR »

Eigentlich weiss ich sehr wenig über die Situation in Norwegen.

Man hat lange Zeit eine liberale Prostitutionspolitik geführt und stand dem schwedischen Modell mit Kriminalisierung der Kunden sehr kritisch gegenüber.
http://www.regjeringen.no/en/dep/jd/Doc ... ?id=106214

Den einzigen Link den ich habe, ist der zu PION der Sexarbeiter-Organisation.
http://www.pion-norge.no/index.php

Die fordern dazu auf, Artikel und Kommentare auf englisch zu schicken, die dann veröffentlicht werden können.
http://www.pion-norge.no/pion/kontakt.php

Durch die friedliche Lage über einen langen Zeitraum scheint niemand richtig auf diesen aggressiven Angriff vorbereitet zu sein.

Blogger sind mir auch nicht in Norwegen bekannt.

Man wird wohl das Schlimmste befürchten müssen.

Und wir können davon lernen, dass unsere Freiheit unserem Beruf oder Hobby als freie Menschen nachzugehen überhaupt keine Selbstverständlichkeit ist. Sondern dass wir unsere Freiheit ständig verteidigen müssen.

LG JayR

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Zwerg
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Bericht der TAZ

Beitrag von Zwerg »

Straßenstrich wird zum heißen Pflaster

Ab dem kommenden Jahr machen sich Kunden von Prostituierten in Norwegen strafbar. Vorbild ist eine entsprechende Regelung in Schweden. Kritiker des neuen Gesetzes befürchten eine Verschlechterung der Lage von Sexarbeiterinnen

Ab dem kommenden Jahr machen sich Kunden von Prostituierten in Norwegen strafbar. Vorbild ist eine entsprechende Regelung in Schweden. Kritiker des neuen Gesetzes befürchten eine Verschlechterung der Lage von Sexarbeiterinnen

VON REINHARD WOLFF

Ab dem kommendem Jahr macht sich in Norwegen strafbar, wer sexuelle Dienste von einer Prostituierten kauft. Nach einer jahrelangen Debatte kam jetzt die erforderliche Parlamentsmehrheit für ein solches Gesetz zustande, nachdem die größte Partei des Landes, die sozialdemokratische Arbeiterpartei auf ihrem jüngsten Parteitag ihre bisherige Haltung zu dieser Frage änderte. Norwegens Ministerpräsident Jens Stoltenberg versprach, den Mehrheitsbeschluss umgehend in einen entsprechenden Gesetzentwurf umzusetzen. Die Koalitionspartner seiner Regierung, die Linkssozialisten und die liberale Zentrumspartei waren bereits vorher auf Verbotskurs gegangen. Dem hatten sich die oppositionellen Christdemokraten angeschlossen.

Die vor allem von verschiedenen Frauenorganisationen und den Frauenverbänden mehrerer Parteien betriebene Kampagne für ein Sexkaufverbot nach schwedischem Muster hatte in den vergangenen Monaten wachsende Unterstützung gefunden. Ein möglicher Zusammenhang: eine massiv ansteigende sichtbare Straßenprostitution in der Hauptstadt Oslo und anderen größeren Städten. Und viele Berichte in den Medien über Menschenhandel mit in offenbar organisierter Form aus Osteuropa und Westafrika nach Norwegen eingeschleuster Frauen.

Der sozialdemokratische Justizminister Knut Storberget muss nun gegen seine eigene Überzeugung das Gesetz formulieren. Er hatte dem Parteitag zu vermitteln versucht, dass ein Sexkaufverbot die falsche Reaktion sei. Viel wichtiger wäre der Aufbau polizeilicher Spezialkompetenz, ein gezieltes Vorgehen gegen das Trafficking und Hilfe für die betroffenen Frauen. Und auch Gleichstellungsministerin Karita Bekkemellem hat Zweifel. Sie glaube nicht, dass ein Verbot den Frauen wirklich helfe. Bislang ist in Norwegen Prostitution erlaubt und nur Zuhälterei strafbar.

Die Argumente pro und contra ein Verbot knüpfen im wesentlichen an die Debatte an, die im Zusammenhang mit der Einführung eines Sexkaufverbots im Nachbarland Schweden geführt worden war. Und an die Erfahrungen, die man dort mittlerweile gemacht hat. In Schweden ist seit 1999 der Kauf von Diensten einer Prostituierten strafbar. Doch es herrscht Streit darüber, welche praktische Wirkungen das Gesetz entfaltet hat. Die sichtbare Straßenprostitution auf den Straßenstrichen in Stockholm, Göteborg und Malmö war dort nach dem Verbot zunächst fast gänzlich verschwunden, hatte sich aber schnell wieder etabliert. Verglichen mit der Zeit vorher ist sie nach Schätzung der Polizei um etwa ein Drittel zurückgegangen.

Grund hierfür ist nach den meisten Untersuchungen, die es zum Thema gibt, einerseits die Tatsache, dass die Polizei zwar ab und an Razzien macht, aber erklärtermaßen keine Ressourcen dafür aufwenden kann, den Straßenstrich umfassend zu überwachen.

Das Sexkaufverbot ist für einen größeren Kundenkreis offenbar auch deshalb nicht allzu abschreckend, weil selbst im Fall einer Strafverfolgung und Verurteilung nur relativ geringe Geldstrafen drohen. 95 Prozent der Ermittlungsverfahren werden eingestellt und es kommen jährlich nur einige dutzend Fälle vor die Gerichte.

Janni Wintherbauer, Vorsitzende der "Interessenorganisation der Prostituierten in Norwegen" (Pion) hält das Verbot für "naiv" und wirft den PolitikerInnen vor, auf das zunehmende Trafficking mit Panik zu reagieren. Die Frauen würden nun von der Straße weg und in den Untergrund gezwungen, was ihre Situation noch schwerer und angesichts gefährlicher Kunden unsicherer mache.

Die norwegische Bevölkerung ist in ihrer Haltung gespalten. Nach einer aktuellen Umfrage unterstützen 42 Prozent ein Sexkaufverbot, während 37 Prozent für die Einrichtung öffentlich kontrollierter Bordelle sind.

taz vom 30.4.2007, S. 10, 131 Z. (TAZ-Bericht), REINHARD WOLFF

http://www.taz.de/dx/2007/04/30/a0119.1/text.ges,1

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Zwerg
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Gefängnisstrafen für Freier

Beitrag von Zwerg »

Gefängnisstrafen für Freier

Norwegen will der Prostitution im Land ein Ende setzen

Oslo - Kunden von Prostituierten müssen in Norwegen zukünftig mit einer Gefängnisstrafe von bis zu sechs Monaten rechnen, sieht ein Gesetzesentwurf vor, den die norwegische Regierung am Mittwoch vorstellte.

"Norwegen soll nicht das Terrain von Zuhältern und Menschenhändlern sein. Wir möchten der Prostitution in Norwegen ein Ende setzen", erklärte Justizminister Knut Storberget. Das norwegische Parlament soll im kommenden Jahr über den Gesetzesentwurf entscheiden. Da die Mitte-Links-Koalition, die die Parlamentsmehrheit hält, bereits jetzt ihre Unterstützung für das Gesetz ankündigte, gilt seine Annahme so gut wie sicher.

Fürsprecher der Prostituierten fürchten, dass das Gesetz die Frauen schwächen wird. "Die Gesetzgebung beendet die Prostitution auf der Straße, verhindert aber nicht, dass Frauen drinnen arbeiten oder ins Ausland gehen", sagte die Leiterin der Initiative Centre Pro, Liv Jessen.

Das mache die Frauen noch verletzbarer, da sie dann auf Zuhälter angewiesen seien. In Schweden ist käuflicher Sex bereits seit 1999 rechtswidrig. Finnland verfolgt seit dem vergangenen Jahr Freier strafrechtlich, die die Dienste von Opfern von Menschenhändlern in Anspruch nehmen. (APA)

http://derstandard.at/?url=/?id=2947347

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kaktus
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Beitrag von kaktus »

Volkommen Richtig!
PROSTITUIRTE RAUS AUS NORWEGEN
FREIER RAUS AUS NORWEGEN
NORWEGER RAUS AUS NORWEGEN
EU BÜRGER RAUS AUS DER EU
AUSLÄNDER RAUS AUS DEM AUSLAND
SO !!!
Kaktus

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Freier in Norwegen sollen bestraft werden

Beitrag von Zwerg »

Freier in Norwegen sollen bestraft werden

Von der Prostituierten ins Gefängnis - Die Prostituierten in Norwegen befürchten, dass sie von Zuhältern abhängig sein werden.

Oslo (RPO). Mit bis zu einem halben Jahr Gefängnis oder einer Geldstrafe müssen Männer in Norwegen künftig rechnen, wenn sie eine Prostituierte besuchen. Das sieht ein neuer Gesetzesentwurf vor, der derzeit in Oslo diskutiert wird. Bestraft werden sollen nur die Freier. Die Prostitution soll weiterhin legal bleiben.

"Wir wollen den Männern, die Sex kaufen, eine klare Botschaft vermitteln. Sie sollen wissen, dass das nicht zu tolerieren ist. Die Männer, die das machen, sind Teil des internationalen Handels mit Prostituierten", begründet der norwegische Justizminister Knut Storberget den Plan. Das Gesetz werde den Menschenhändlern das Handwerk erschweren. Der Straßenstrich werde verschwinden, denn kein Freier werde es riskieren, sich in flagranti erwischen zu lassen.

Die Interessensvertreter der Prostituierten hingegen sind skeptisch. Die Prostituierten würden lediglich ins Dunkel abtauchen. "Das Gesetz wird der Prostitution auf der Straße ein Ende setzen, aber es wird die Prostituierten nicht daran hindern, ihr Geschäft drinnen oder im Ausland weiter zu betreiben", sagt Liv Jessen, die Leiterin des Zentrums Pro, das Prostituierte in Oslo unterstützt. Bislang finden 40 Prozent der Kontakte zwischen Freiern und Prostituierten in Norwegen auf der Straße statt - der Rest in geschlossenen Räumen wie zum Beispiel in Hotels oder so genannten Massagesalons.

Rund 80 Prozent der Prostituierten auf dem Straßenstrich sind Ausländerinnen, Menschenhändler bringen sie aus Rumänien, Bulgarien oder Nigeria nach Skandinavien. Die übrigen Frauen auf dem Strich sind Norwegerinnen, die meisten unter ihnen sind heroinabhängig. In den vergangenen Jahren nahm die Prostitution im Zentrum der Hauptstadt sichtbar zu, was die Rufe nach einem Verbot lauter werden ließ. Auch wenn dem Parlament für eine Entscheidung noch bis zum Sommer kommenden Jahres Zeit bleibt, gilt die Gesetzesnovelle bereits jetzt als sicher. Alle drei Parteien der Regierungskoalition haben ihre prinzipielle Zustimmung signalisiert.

Die Gegner des Gesetzes fürchten aber, es werde allein den betroffenen Frauen schaden. "Die Mädchen werden völlig abhängig von den Zuhältern, um an Kunden zu kommen", sagt Janni Wintherbauer, die der Interessenvertretung der Prostituierten vorsteht und selbst anschaffen geht. "Die Organisation liegt dann ganz in der Hand der Zuhälter: Die Wohnungen, in denen die Mädchen verdeckt leben, die Auswahl der Kunden und wieviel Geld sie verdienen." Auf der Straße hingegen könnten die Mädchen selbst wählen, mit wem sie mitgehen wollen. "Wenn ihnen ein Kunde nicht gefällt, können sie ablehnen. In einer Wohnung geht das nicht mehr. Dann hat der Kunde schon beim Zuhälter bezahlt, auf der Straße aber ist es die Prostituierte, die das Geld erst einmal einsteckt."

Wintherbauer fürchtet außerdem, dass Übergriffe und Vergewaltigungen bei einer Gesetzesänderung zunehmen werden. "Der Kunde sagt sich, ich habe das Gesetz schon gebrochen, ich habe nichts mehr zu verlieren. Und in der Wohnung ist das Mädchen allein", sagt die Prostituierte. Niemand könne ihm dann zu Hilfe kommen.

Vorbild für das norwegische Gesetzesvorhaben ist übrigens das Nachbarland Schweden. Dort drohen Freiern schon seit 1999 bis zu sechs Monate Gefängnis und Geldstrafen. Bislang musste in Schweden aber noch kein Mann deswegen ins Gefängnis. Ein Freier wurde allerdings nach Angaben der Polizei zur Zahlung von 50.000 Schwedischen Kronen (5500 Euro) verurteilt.

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Vom Freier zum Gefangenen


Ein kurzer Besuch bei einer Prostituierten könnte für Männer in Norwegen künftig schwere Folgen haben: Bis zu einem halben Jahr Gefängnis, eine Geldstrafe oder beides zusammen soll es dafür nach einem Gesetzesentwurf geben.

Nicht die Frauen, die käuflichen Sex anbieten, sondern die Freier sollen bestraft werden. Prostitution an sich bleibt weiter legal.

«Wir wollen den Männern, die Sex kaufen, eine klare Botschaft vermitteln. Sie sollen wissen, dass das nicht zu tolerieren ist. Die Männer, die das machen, sind Teil des internationalen Handels mit Prostituierten», begründet Justizminister Knut Storberget den Plan.

Das Gesetz werde den Menschenhändlern das Handwerk erschweren. Der Strassenstrich werde verschwinden, denn kein Freier werde es riskieren, sich in flagranti erwischen zu lassen.

Die Interessensvertreter der Prostituierten hingegen sind skeptisch. Die Prostituierten würden lediglich ins Dunkel abtauchen.

«Das Gesetz wird der Prostitution auf der Strasse ein Ende setzen, aber es wird die Prostituierten nicht daran hindern, ihr Geschäft drinnen oder im Ausland weiter zu betreiben», sagt Liv Jessen, die Leiterin des Zentrums Pro, das Prostituierte in Oslo unterstützt.

Bislang finden 40 Prozent der Kontakte zwischen Freiern und Prostituierten in Norwegen auf der Strasse statt - der Rest in geschlossenen Räumen, etwa Hotels und so genannte Massagesalons.


Viele Ausländerinnen

Rund 80 Prozent der Prostituierten auf dem Strassenstrich sind Ausländerinnen; Menschenhändler bringen sie aus Rumänien, Bulgarien oder Nigeria nach Skandinavien. Die übrigen Frauen auf dem Strich sind Norwegerinnen, die meisten unter ihnen sind heroinabhängig.

In den vergangenen Jahren nahm die Prostitution im Zentrum der Hauptstadt sichtbar zu, was die Rufe nach einem Verbot lauter werden liess. Auch wenn dem Parlament für eine Entscheidung noch bis zum Sommer 2008 Zeit bleibt, gilt die Gesetzesänderung bereits als sicher.


Zuhälter als Sieger

Die Gegner des Gesetzes fürchten, die Neuerung werde den betroffenen Frauen schaden. «Die Mädchen werden völlig abhängig von den Zuhältern, um an Kunden zu kommen», sagt Janni Wintherbauer, die selbst anschaffen geht.

Die Organisation liege dann ganz in der Hand der Zuhälter: Die Wohnungen, in denen die Mädchen verdeckt leben, die Auswahl der Kunden und wieviel Geld sie verdienen. «Auf der Strasse hingegen könnten die Mädchen selbst wählen, mit wem sie mitgehen wollen.»

Wintherbauer fürchtet ausserdem, dass Übergriffe und Vergewaltigungen zunehmen werden. «Der Kunde sagt sich, ich habe das Gesetz schon gebrochen, ich habe nichts mehr zu verlieren. Und in der Wohnung ist das Mädchen allein», sagt die Prostituierte.


Vorbild Schweden

Vorbild für das norwegische Gesetzesvorhaben ist übrigens das Nachbarland Schweden. Dort drohen Freiern schon seit 1999 bis zu sechs Monate Gefängnis und Geldstrafen. Bislang musste in Schweden aber noch kein Mann deswegen ins Gefängnis. Ein Freier wurde allerdings zur Zahlung von umgerechnet 9000 Franken verurteilt.


Quelle: SDA/ATS

http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/23856795

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ETMC
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In Norwegen sind Bordelle seit Ende des 19. Jahrhunderts....

Beitrag von ETMC »

Norwegen
In Norwegen sind Bordelle seit Ende des 19. Jahrhunderts verboten. Wenig später
wurden auch die Registrierungspflicht sowie die früher vorgeschriebenen
medizinischen Pflichtuntersuchungen für Prostituierte aufgehoben.
In Norwegen ist es nicht verboten sexuelle Dienstleistungen anzubieten oder zu
kaufen. Verboten ist jedoch die Zuhälterei und das Profitieren Dritter aus der
Prostitution. So ist seit 1995 die Zimmervermietung zum Zwecke der Prostitution
strafbar. Strafbar ist auch die Werbung für den Verkauf sexueller Dienstleistungen.
Auch der Kauf sexueller Dienstleistungen von unter 18-Jährigen ist eine Straftat und
seit einigen Jahren wird diskutiert, ob diese Regelung altersunbegrenzt ausgeweitet
werden sollte. Die meisten Anbieterinnen von sexuellen Dienstleistungen arbeiten in
ihren eigenen Wohnungen und inserieren im Internet. Allerdings ist auch die
Straßenprostitution verbreitet. Insbesondere nach der In Kraftsetzung des
schwedischen „Anti-Freier-Gesetzes“ im Jahre 1999 reisten schwedische Männer
zum Kauf sexueller Dienstleistungen in das Nachbarland Norwegen und belebten
dort das Geschäft in der Straßenprostitution. (ETC 2006, S.4)
Seit Mitte der 1980er Jahre wurde von der norwegische Frauenbewegung das
schwedische Modell der Kriminalisierung von Prostitutionskunden lanciert. Seit drei
Jahren wird diese Debatte auf Regierungsebene geführt. (www.pion-norge.no)
Die norwegische Regierung hat im Jahr 2003 einen Aktionsplan zum Kampf gegen
Frauen- und Kinderhandel entwickelt. Im Oktober 2004 wurde ein von der
norwegischen Regierung in Auftrag gegebener Bericht über die Gesetzgebung und
Erfahrung in Schweden und den Niederlanden veröffentlicht (Norwegian Ministry
2004). Der norwegische Justizminister zog im Mai 2006 ernsthaft die Reform der
Gesetzgebung nach schwedischem Muster in Erwägung. (ETC 2006, S. 4)
Verabschiedet wurde bislang allerdings weder das schwedische Modell noch die
Bestrafung von Freiern von Zwangsprostituierten. Die Debatte hält an.
Der Dachverband der Gewerkschaften in Norwegen ( LO – Landsorganisajons i
Norge) nimmt in seinem Aktionsprogramm zur Gleichstellung die Position ein, dass
es eine Verbindung gibt zwischen dem Bild, das über Frauen durch die Medien
verbreitet wird und der Möglichkeit einer wirklichen Gleichstellung. Das bedeutet für
die LO auch, dass sie Pornografie, Prostitution und Frauenhandel und sexistische
Werbung bekämpft. Die LO glaubt, dass ein gesetzliches Verbot zum Kauf sexueller
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Dienstleistungen als eines von vielen Instrumenten in Betracht gezogen werden
muss. Zusätzlich sollen auf breiter Basis Anstrengungen unternommen werden, um
die Gründe, die hinter der Prostitution stehen auf präventive Art und Weise
abzubauen, um Schaden zu begrenzen und individuelle Lösungen zu entwickeln.
Die LO setzt sich das Ziel, Prostitution unter anderem durch präventive und soziale
Maßnahmen zu bekämpfen. Beschlossen wurde dieses Programm auf dem 31.
Gewerkschaftstag vom 7. bis 12. Mai 2005 .(The Norwegian Confederation Of Trade
Unions LO 2005 – 2009)
Die Nichtregierungsorganisation PION ( The prostitut’s interest organization in
Norway) wurde 1990 von zwei weiblichen Sexarbeiterinnen als ein Beratungs- und
Kontaktzentrum für Frauen und Männer, die in der Prostitution arbeiten, gegründet.
PION kämpft in einem Netzwerk von verschiedenen Berufsgruppen ( Juristen,
Kriminologen etc.) gegen die Stigmatisierung und Marginalisierung von
Sexarbeiterinnen in der Gesellschaft und verfolgt das Ziel, die Rechte von
SexarbeiterInnen in Norwegen zu stärken: auf politischer, sozialer, wirtschaftlicher
und rechtlicher Ebene.
Quellen: ETC The World Cup Issue, Schweden, 2006
The Norwegian Confederation Of Trade Unions LO 31th ordinary congress 2005
www.pion-norge.no
Norwegian Ministry of Justice and the police Report, Oslo 2004
liebe Grüsse
ETMC
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Wer Freiheiten aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.
Benjamin Franklin (1706-90),
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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Norweger wollen dem Schwedischen Regime der Prostitutionseindämmung folgen



On Norway adapting the Swedish law.

Criminalizing the purchase of sexual services.


A Summary by Arne Randers-Pehrson, Pro Sentret
www.prosentret.no



The present situation.

Last spring all three political parties in Government have voted in favour of having a law that prohibits the buying of sexual services in Norway. On this background the Norwegian Ministry of Justice and Police has made a draft for a new law. This proposal has been out on a public hearing where all who have a say could give their input. The hearing ended in the middle of October. All services involved in practical work towards sexworkers or their clients expressed their scepticism on such a law, as did several institutions dealing with human rights. Several feminist organisations were in favour, as were most local police authorities. The Police Directorate, the Public Prosecutor and the Data Inspectorate are not in favour. The Ministry is now preparing a Parliamentary Bill. This Bill will probably be presented to the Parliament this spring. The Parliament will vote for the law before summer and also set a date for the implementation of the new law. Thus it will probably not come into use before 01.01. 2009. Until then it is still not illegal to buy sexual services, except from a person under the age of 18.



The present proposal

The proposed text will be an addition to the present § 202 (on pimping etc.) in the Civil Penal Code. In my – unauthorized – translation it will be something like:

“ §202a. Any person who procure sexual intercourse or act for oneself or another person by giving or promising remuneration, will be punished for the buying of sexual services with fines or imprisonment up to 6 months, or both. One is liable to the same punishment if the sexual act or intercourse is obtained by another person’s remuneration.”

The basic elements, as far as I see it, are these:
  • This is, basically, a blueprint of the Swedish law. One will not follow the Finnish model, making a distinction between forced and voluntary prostitution (in Finland the client can be punished only if the person selling sexual services is a victim of trafficking or other kinds of force/ exploitation).
  • Premeditation is enough to be punished; that is: it is enough to have made a deal to buy sexual services.
  • One may be sentenced to prison up to 6 months, though it is obviously not the intention of the legislator to use imprisonment except for severe or repetitive cases (it has so far never been used in Sweden). But it is a provision that will give police the right to hold the person for questioning for a period of time and also several other legal means.



    Other points of interest in the proposal:
  • There is a discussion on what police methods can be used. The draft is not conclusive, but suggests that one – at a later stage – might introduce control of telecommunication. This means that the police can have information on a person’s tele-traffick (phones and e-mail). We are heavily opposing this, because such a provision will be used to control the sexworkers and would be a serious violation of their privacy.
  • The Ministry states that the law should be seen as only one out of many measures to reduce prostitution and human trafficking and that one should not jeopardize the situation for those who sell sex. Therefore other measures, both to prevent buying, to change public attitudes and to strengthen social efforts for those who sell sex should be introduced. To achieve this the Ministry refers to Norway’s Plan of Action against Human Trafficking (May be downloaded from http://www.regjeringen.no/en/dep/jd.html?id=463 )
  • There should be an scientific investigation on the effects of this new legislation on the prostitution scene: the extent of demand and supply, the organisation of prostitution (also pimping and trafficking) and the sexworker’s own views on their situation (regarding violence, health issues etc.). This is obviously because such information is missing in Sweden. Documentation on the effects will be of use for evaluation and also for others considering such a measure. The assignment has been given FAFO (www.fafo.no Institute for Applied International Studies) in November last year. We are happy they had the task as they have made several excellent studies on trafficking issues. But we see that it’s implementation is rather late as the scene is already changing.
  • The costs of introducing a new law are not calculated. It is, however, very clear that the legislator wants this law to be enforced – it should not be only a “symbolic law”. It is therefore reasonable to ask what kind of priorities and economic consequences one can expect.

Background for the shift in Norwegian policies

There has, since the idea was introduced in the early 1980s, been a political majority against the criminalizing in Norway. One major reason for this has been that the health- and social services (including Pro Sentret) have advised not to criminalize. The main argument being the fear that such a law will jeopardize the health and safety of sexworkers – driving the market underground. So, something has happened to change the political climate – mainly within the Socialist/Social Democrat movement.



These are probably some factors:
  • The visible prostitution scene – the streets – have changed considerably the last 3 years. Nigerian (and to some extent Bulgarian) women are dominating the street-scene, and also sometime selling sex outside the traditional prostitution area. Most politicians (and also many others) assume that they are victims of trafficking, and are concerned: For the well being of the presumed victims, but also for the fear of organized crime. There might also be an element of xenophobia here. Though the total amount of sex workers have not increased dramatically, it is the nationality, skin-colour and visibility of the sexworkers that has changed for the last years.
  • Public nuisance issues have been a considerable part of the discussion. The “dignity and cleanliness” of our streets etc. is threatened, and introducing law and order seems to be the proper answer (This is – as most people know – a trend in many European cities). It is not only about sexworkers, but also beggars, homeless people, unemployed migrants, people belonging to the roma community, drug users etc. The newspaper coverage of the Nigerian women in prostitution in Norway has been the theme for a master thesis in Sociology at the University of Bergen “Women who cross borders – black magic.” It can be downloaded from our web site.
  • Sweden has been very successful in lobbying for their model, claiming that it is a very effective instrument in fighting human trafficking, that public attitudes have changed in Sweden and that prostitution is diminishing.

What are the effects so far?

Among the sexworkers there is quite a lot of anxiety, fear and insecurity of what the new law will bring. Many sexworkers feel that the law is an attack on them and their rights – marginalizing them even more. Also quite a few seem to think that the law will come into action very soon. A few (wrongly) assume that the law only will have an effect on migrant sexworkers and their clients.

Many sexworkers fear that violence will increase, as the decent, regular clients will withdraw from the visible marked.

We have seen some cases of harassment on streetworkers that can be related to the debate and the expectation of a new law. There are traces of racism in some of these harassments.



As for planning for the future, the sexworkers report different strategies:
• Some just wait and see, being uncertain how the law will be implemented. Or they just don’t see that they have any options (like the i.v. drugusers in the streets).
• Some work as hard as they possibly can for the time they have left until the law comes into action. Those are often migrants who have a clear goal for their savings – like earning money to set up a business, paying down on debts, supporting their families etc.
• Some prepare for sexwork in another arena (indoor) or another country. We have noticed that sexworkers that used to be only in the streets are now advertising on Internet too.
• Some look for alternatives to sex work. There is an increased demand for skills acquisition, job training and language courses.

As for the clients of sexworkers, it is not easy to identify responses, except for discussions on a website on client-issues www.sexhandel.no . Most of the participants there look upon the new law as another confirmation of the marginalization of clients. Studies up to now say that few clients report that they will stop buying sex because of such a law.



What do we anticipate in the long run?

Looking at Swedish experiences, we can assume that the effect will depend very much on how the law is applied. The political signal to be read out of the draft, is that the law is expected to be enforced – it should not be a symbolic law. Also taking the debate this year into consideration, we can assume that there will be more policing in most places where prostitution takes place, both in-door and out-door. When a new law is introduced, the legislator will have a need to demonstrate that there is a shift in policy at this particular issue. As it will not be easy to apply the law effectively on clients (in Sweden only a few pr.thousands of the actual “crimes” are prosecuted), disturbing the marked will possibly be a more likely approach from the police.

Also from the Swedish experience, we can assume that street-prostitution will diminish dramatically the first year and then slowly return. The sexworkers remaining on the streets will probably be the ones who have few other options, like i.v. drugusers and a few migrants. They expect to be more exposed to bad clients as the good clients either quit or go to more secluded arenas.

Many sexworkers expect to be more dependent upon facilitators (landlords, organisers, advertisers, managers, pimps etc.). As mentioned before, quite a few are considering moving to the in-door scene and to use Internet for advertising. To do this they usually need the assistance from another person.
Some clients, probably the ones who have moral doubts about buying, will stop buying.

A more uncertain – but disturbing – perspective is that shift to restrictive legal strategies easily lead to more restrictive measures and attitudes in the long run. In my opinion, it is an unfortunate fact that so few decision makers have viewed the criminalization in a broader context, like the general criminal policy (what should be the grounds for (re)introducing legislative measures in the Penal Code, how do we relate to zero-tolerance policy, what should society’s priorities be, how does these measures connect to other kinds of marginalizing groups of people etc.?). We also notice that there is a discussion going on in Sweden to increase the level of penalty, on including the law on pimping in the trafficking regulations and on using the full range of penalties (= prison sentence). Also some of the arguments used are close to arguments on banning prostitution as such (both selling and buying).



What will Pro Sentret do?

The law will be a reality in a years time. On a short-term basis we are working to have provisions that are as little harmful as possible for the sexworkers. We will argue for a “Finnish model”, but realise that this is not what the legislator has proposed. We will also argue against any possible action that violates the integrity of sexworkers – like communication control.

We also have to prepare for changes in the prostitution scene, and should be prepared to change our service accordingly. Having the experience from Sweden in mind, we probably have to focus less on the visible parts of the marked, more on indoor prostitution and on working on the Internet. To document changes will be a priority.
There is also a need to provide information on the effects of the law, as the sexworkers themselves see it. We will focus on violence and health issues.

As we now see signs of harassment and further marginalization of sexworkers, we also have to highlight human rights issues and legal support.

However, the debate has pawed the ground for social measures too. We will work more on skills acquisition and alternative professional careers.



Lessons learned
I am quite sure this discussion will appear in several European countries. For those facing such discussions it can be useful:
  • To make a clear distinction on trafficking and prostitution – also considering the Finnish model.
  • To point out the lack of documentation of the effects (and costs) of the Swedish model.
  • To point out the fact that most arguments in favour of such a law are of a principal nature, not considering the practical effects and costs and who is paying the price. I think the argument against criminalization that had the most impact is that the safety of sexworkers will be at risk.
  • Not to underestimate the fear of trafficking – also questioning if the Swedish model really is a good instrument in fighting human trafficking. There is no solid evidence of that.
  • Not to underestimate the fear of “contamination of public places”. Be aware that changes in the public prostitution scene with unfamiliar groups and approaches, easily can trigger the demand for simple, restrictive measures. We have to consider how to deal with this.
  • To consider what approaches to have on clients (“The convenient enemies”).

Further reading:

For an update on what is happening, Pro Sentret’s web site will have information in Norwegian and English on the most important developments www.prosentret.no
For background information, we recommend the report given by a working group under the Norwegian Ministry of Police and Justice in 2004. The report on legal regulation of the purchase of sexual services in Sweden and the Netherlands can be downloaded in English at
http://www.regjeringen.no/en/dep/jd/Doc ... ?id=106214

www.prosentret.no





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KonTom
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Prostitution in Norwegen bald strafbar

Beitrag von KonTom »

Prostitution in Norwegen bald strafbar!

In Norwegen könnte Prostitution schon bald verboten werden: Ein am Freitag im Parlament eingebrachter Gesetzentwurf der Regierung sieht neben hohen Geldstrafen auch Haftstrafen von bis zu sechs Monaten für Kunden von käuflichem Sex vor. "Menschen sind keine Ware. Indem wir den Kauf sexueller Dienstleistungen bestrafen, erschweren wir auch Menschenhändlern in Norwegen das Handwerk", erklärte Justizminister Knut Storberget.

Es gilt als sicher, dass das Parlament mit der Stimmenmehrheit der Mitte-Links-Koalition das Gesetz verabschieden wird. Laut dem Entwurf kann sich die Haftstrafe in schwerwiegenden Fällen, etwa wenn minderjährige Prostituierte betroffen sind, auf bis zu drei Jahren erhöhen.

Die Geldstrafe wiederum hängt vom Einkommen des Freiers ab. Um zu verhindern, dass die Prostituierten selbst zum Opfer des Gesetzes werden, hat die Regierung bereits eine Reihe von Initiativen gestartet, die einen Ausstieg aus dem Sexgeschäft erleichtern sollen. Mit dem geplanten Gesetz folgte Norwegen dem Vorbild Schwedens, wo käuflicher Sex bereits seit 1999 rechtswidrig ist.

Quelle


:017 :009

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Marc of Frankfurt
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Freierkriminalisierung

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Die Tageszeitung:
Freier werden zu Kriminellen

Norwegen will dem schwedischen Vorbild folgen und plant, den Sexkauf im In- und Ausland strafbar machen.



VON REINHARD WOLFF

Straßenprostitution soll verboten, die Freier bestraft werden. Foto: ap

STOCKHOLM taz
Zehn Jahre nachdem ein derartiges Verbot in Schweden in Kraft trat, soll jetzt auch in Norwegen der Kauf sexueller Dienste kriminalisiert werden. Am Freitag legte die Regierung in Oslo dem Parlament einen entsprechenden Gesetzentwurf vor. Eine parlamentarische Mehrheit ist gesichert: Die rot-rot-grüne Koalition aus Sozialdemokraten, Linkspartei und Zentrumspartei ist sich mit Teilen der Opposition einig. Auch Gewerkschaften und Frauenverbände unterstützen das Gesetz. Bislang war in Norwegen nur Zuhälterei strafbar.

In einer jahrelangen kontroversen Debatte, die dem jetzigen Schritt vorausgegangen war, hatten vor allem die Erfahrungen, die im Nachbarland Schweden gemacht worden sind, eine zentrale Rolle gespielt. Dort war nach einem entsprechenden Verbot die Straßenprostitution zunächst deutlich zurückgegangen. Prostituierte bieten stattdessen ihre Dienste vermehrt im Internet an. Die wenigen Verurteilungen, die es gab, weichen den abschreckenden Effekt, den das Gesetz bei seinem Inkrafttreten gehabt hatte, aber immer mehr auf. Belastbare Studien, die insgesamt einen Rückgang der Prostitution beweisen würden, gibt es nicht.

Oslo hatte auch eine Studie in Auftrag gegeben, welche die Situation von Prostituierten in Schweden und in den Niederlanden verglich.

Ein Ergebnis lautet:
Schwedische Prostituierte fühlen sich unsicherer und erleben mehr Gewalt.
Negativ wirkte sich aus, dass Kunden in Verfahren, in denen es um Menschenhandel ging, vor Gericht als Zeugen nicht zur Verfügung standen.


Der norwegische Justizminister Knut Storberget hatte sich deshalb auch dagegen ausgesprochen, dem schwedischen Beispiel zu folgen. Doch über praktische Bedenken siegte das Gleichstellungsargument: Prostitution sei eine Form der Ausbeutung und Unterdrückung, deren Bekämpfung Pflicht der Gesellschaft sei. Das Gesetz soll auch für den Sexkauf von NorwegerInnen im Ausland gelten. Der Strafrahmen entspricht dem schwedischen: Geldbuße oder Haft bis zu einem halben Jahr.

Liv Jessen, Leiterin der staatlich finanzierten Hilfsorganisation Pro Sentret hofft einerseits, dass "das neue Gesetz Prostituierte veranlassen könnte, abzuspringen". Andererseits befürchtet sie aber, dass das Leben für die im Gewerbe verbleibenden womöglich noch schwerer wird. Pion, die Interessenorganisation der Prostituierten in Norwegen, hält das Verbot für naiv: Prostitution werde damit nur von den Straßen in Bordelle und Wohnungen verlagert, die Situation für die Frauen eher unsicherer.

REINHARD WOLFF
http://www.taz.de/1/politik/europa/arti ... 794cb6c87c






20minuten:

Käuflicher Sex in Norwegen bald verboten


In Norwegen ist Prostitution bald strafbar: Ein Gesetzesentwurf sieht für Freier Haftstrafen von bis zu drei Jahren vor. Und er hat gute Chancen, vom Parlament abgesegnet zu werden.

«Menschen sind keine Ware»: Strassenstrich (hier in Amsterdam). (Bild: Keystone)

«Menschen sind keine Ware. Wenn wir den Kauf sexueller Dienstleistungen verbieten, erschweren wir den Menschenhändlern das Handwerk», wird Justizminister Knut Storberget zitiert.



Bis zu drei Jahre Haft

Da die Mitte-Links-Koalition die Mehrheit im Parlament stellt und ihre Unterstützung für das Gesetz bereits angekündigt hat, gilt die Annahme des Gesetzes als so gut wie sicher. Vorgesehen sind Strafen von bis zu sechs Monaten. In schweren Fällen - etwa wenn minderjährige Prostituierte betroffen sind - kann die Strafe auf bis zu drei Jahre erhöht werden. Wie hoch die Busse ausfällt, ist abhängig vom Einkommen des Freiers.

Frauenverbände sehen das neue Gesetz nicht nur positiv. «Die Gesetzgebung beendet die Prostitution auf der Strasse, verhindert aber nicht, dass Frauen drinnen arbeiten oder ins Ausland gehen», sagte die Leiterin der Initiative Centre Pro, Liv Jessen. Das neue Gesetz treibe die Prostituierten erst recht in die Hände von Zuhältern, argumentiert sie.



In Schweden schon verboten

Norwegen folgt mit dem Gesetzesentwurf dem Vorbild Schwedens. Dort wurde käuflicher Sex bereits 1999 verboten. Nach einer von der schwedischen Regierung in Auftrag gegebenen und 2004 veröffentlichten Studie hat das Gesetz zu einem fast vollständigen Verschwinden des Strassenstrichs geführt. [s.o. die TAZ schreibt 'belastbare Studien gibt es nicht'. Diese Zeitung hat nicht weiter recherchiert. Warum?]

Andererseits existiert weiterhin ein von Polizei und Justiz praktisch nicht zu kontrollierendes, grosses Angebot. Prosituierte verlassen sich auf Kommunikationsmittel wie etwa Handy oder Internet, um mit Freiern in Kontakt zu treten. Und nicht wenige schwedische Männer reisen jetzt als Sextouristen in die nahe gelegenen baltischen Staaten.

http://www.20min.ch/news/ausland/story/31500275





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JayR
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Beitrag von JayR »

Ich übersetze mal aus einer norwegischen Zeitung:
http://www.vg.no/nyheter/innenriks/arti ... tid=514390

Der jenige soll bestraf werden, der sich sexuellen Umgang oder Handlung gegen Vergütung verschafft.
Mit sexuellem Umgang ist gemeint „Verkehr“, Physische Berührung zwischen entblössten Geschlechtsteilen, einseitige oder gegenseitige Masturbation.

Sexuelle Handlungen können sein Berührung der Geschlechtsteile oder Brüste eines anderen.


Jetzt frage ich mich, wie die Tätigkeit von professionellen Dominas gesehen wird.
Wie wird professionelle Tantramassage gesehen?
Sind alle Escort-Dates mit Sex verbunden?
Stripperinnen haben wohl erst dann ein Problem, falls die Zuschauer eine Erektion bekommen, oder vielmehr die Zuschauer haben ein Problem.
Pornos dürfen wohl nur dann erworben werden, falls sie nicht zur Masturbation dienen.

Eine ganz andere Frage ist, wieso nur die Männer (in der Regel) straffähig sind, aber nicht die Frauen, wenn sie an freiwilligem kommerziellem Sex teilnehmen. Die Frauen werden grundsätzlich wie unmündige Opfer oder Kinder behandelt, die nicht für ihre Handlungen zur Rechenschaft gezogen werden können.
Luder kommentiert dazu auf dänisch.
http://luder.smartlog.dk/norges-kvindesyn-post135770

Was ist mit den jungen Frauen, die sich ältere wohlhabende Männer angeln. Aus Liebe oder in der Hoffnung in absehbarer Zeit eine schöne Erbschaft zu machen. Im letzteren Fall müsste man die Ehemänner wohl ins Gefängnis stecken.

Die Argumente betr. professionelle Dominas und Stripper / Escort habe ich von Radical Vixen ausgeliehen
http://radicalvixen.com/blog/2008/04/20 ... ur-counts/

In einem anderen Artikel berichtet eine norwegische Sexarbeiterin, dass sie Toppolitiker, Priester und Oberärzte als Kunden gehabt hat.
http://www.vg.no/nyheter/innenriks/arti ... tid=517675
Die Leiterin des ProCenter Liv Jessen rechnet damit, dass die Presse Sexskandale „aufdecken“ wird.
(Die es ohne dieses Gesetz aus Mangel an Interesse gar nicht geben würde.)

LG JayR

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Prostitution in Norwegen bald strafbar

Beitrag von ex-oberelfe »

Prostitution in Norwegen bald strafbar

"Menschen sind keine Ware", begründen Politiker den Gesetzesentwurf, nach dem Kunden sogar für ein halbes Jahr ins Gefängnis gehen könnten.

Rotlicht Es gilt als sicher, dass das Gesetz durchgeht. DruckenSendenLeserbrief
In Norwegen könnte Prostitution schon bald verboten werden: Ein am Freitag im Parlament eingebrachter Gesetzesentwurf der Regierung sieht hohe Geld- und Haftstrafen vor. Diese treffen nicht die Prostituierten, sondern die Kunden. Bis zu sechs Monate könnten sie zukünftig ins Gefängnis gehen.

"Menschen sind keine Ware", erklärte Justizminister Knut Storberget die Initiative. "Indem wir den Kauf sexueller Dienstleistungen bestrafen, erschweren wir auch Menschenhändlern in Norwegen das Handwerk."

Es gilt als sicher, dass das Parlament mit der Stimmenmehrheit der Mitte-Links-Koalition das Gesetz verabschieden wird. Laut dem Entwurf kann sich die Haftstrafe in schwerwiegenden Fällen – etwa wenn minderjährige Prostituierte betroffen sind – auf bis zu drei Jahren erhöhen.

Die Geldstrafe wiederum hängt vom Einkommen des Freiers ab. Um zu verhindern, dass die Prostituierten selbst zum Opfer des Gesetzes werden, hat die Regierung bereits eine Reihe von Initiativen gestartet, die einen Ausstieg aus dem Sexgeschäft erleichtern sollen. Mit dem geplanten Gesetz folgte Norwegen dem Vorbild Schwedens, wo käuflicher Sex bereits seit 1999 rechtswidrig ist.

Quelle: http://www.kurier.at/nachrichten/149591.php
<i>::: Jasmin war SexarbeiterIn, später BetreiberIn und bis Ende 2010 für das Sexworker Forum mit besonderen Engagement in der Öffentlichkeitsarbeit tätig :::</i>

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Marc of Frankfurt
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Englischsprachige Regierungsberichte

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wie die Norwegische Regierung

die Erfahrungen in den Niederlanden (Regulierung)

und in Schweden (Kriminalisierung) bewertet




http://www.regjeringen.no/en/dep/jd/Doc ... ?id=106214





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Beitrag von nina777 »

Norwegen verbietet Sexkauf

Freier in den Knast

Norwegen kriminalisiert den Sexkauf im In- und Ausland und folgt damit dem Beispiel Schwedens. Freiern droht Gefängnis- oder Geldstrafe.

VON REINHARD WOLFF

STOCKHOLM taz Ab 1. Januar ist in Norwegen der Kauf sexueller Dienste strafbar. Am Donnerstagabend verabschiedete das Parlament ein entsprechendes Gesetz. Es folgt damit Schweden, wo ein entsprechendes Sexkaufverbot vor zehn Jahren eingeführt worden war.

Das Hauptargument der BefürworterInnen: Prostitution sei eine Form der Ausbeutung und Unterdrückung, deren Bekämpfung Pflicht der Gesellschaft sei. Neben der rot-rot-grünen Regierungskoalition, Frauenverbänden und den meisten Gewerkschaften unterstützten auch die oppositionellen Christdemokraten das Verbot des Sexkaufs. Sie plädierten aber für einen höheren Strafrahmen. Nun drohen Geldstrafe oder Haft von einem halben und bei "besonders kränkenden" sexuellen Handlungen von bis zu einem Jahr. Die Polizei erhält erweiterte Befugnisse für die Überwachung des Telefon- und Internetverkehr bei Verdacht der Kontaktaufnahme mit sexueller Zielrichtung zu Personen unter 16 Jahren.

Gegen das Gesetz stimmten die konservative Høyre und die rechte Fortschrittspartei. Sie bezweifeln, dass die Kriminalisierung der Freier den Menschenhandel einschränken kann. Die Prostituierten würden untertauchen und könnten dann noch weniger Hilfe erhalten. Dass das Verbot auch für den Kauf sexueller Dienste durch norwegische BürgerInnen im Ausland gelten soll, kritisierten diese Parteien als bloße "Symbolpolitik", die tatsächlich nicht umgesetzt werden könne und so den Respekt der BürgerInnen vor dem Gesetz schwäche.

http://www.taz.de/1/politik/europa/arti ... den-knast/
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

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Freierbestrafung ab 2009

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Neues Gesesetz ab 1. 1. 2009



In November 2008, the Norwegian Parliament voted for changes in the legislation on prostitution, in effect criminalizing the purchase of sexual activity or a sexual act, by introducing a new section 202a in the General Civil Penal Code:
  • Section 202 a

    Any person who
    a) engages in or aids and abets another person to engage in sexual activity or commit a sexual act on making or agreeing payment,

    b) engages in sexual activity or a sexual act on such payment being agreed or made by another person, or

    c) in the manner described in (a) or (b) causes someone to carry out with herself or himself acts corresponding to sexual activity,

    shall be liable to fines or to imprisonment for a term not exceeding six months or to both.

    If the sexual activity or sexual act is carried out in a particularly offensive manner and no penalty may be imposed pursuant to other provisions, the penalty shall be imprisonment for a term not exceeding one year.
A separate section applies when the relevant acts are committed against a person under 18 years of age.

Section 202a is expected to enter into force January 1st 2009, and will be applicable also to acts committed abroad by any Norwegian national or any person domiciled in Norway.

Parliament made no changes to existing rules that forbid human trafficking as well as promoting the engagement of other persons in prostitution.





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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sexkaufverbot in Norwegen

Ein ausradierter Strich


Seit dem 1. Januar ist der Kauf sexueller Dienste in Norwegen kriminalisiert. Viele ausländische Prostituierte haben bereits das Land verlassen. Sinn und Zweck des Verbots aber bleiben zweifelhaft.


TAZ
VON REINHARD WOLFF

Aus einem jahrzehntelang tolerierten Straßenstrich wurden "unhaltbare Zustände" als nigerianische Frauen auftauchten und eine Debatte über Menschenhandel auslösten. Foto: dpa

Ein Zeitungsreporter, der in der vergangenen Woche als vermeintlicher Interessent den Straßenstrich auf Oslos Karl-Johans-Gate testete, bekam 17 Angebote in einer Viertelstunde. Wenn er den Test in einigen Tagen wiederholt, dürften es bedeutend weniger sein. Am 1. Januar ist ein Verbot des Kaufs sexueller Dienste in Kraft getreten. Freier müssen dann mit einer Haftstrafe von bis zu einem Jahr rechnen. Wenn sie erwischt werden. Viele Prostituierte haben bereits auf den nun vermutlich schrumpfenden Markt reagiert. "Es sieht so aus, als ob die Hälfte der osteuropäischen und nigerianischen Frauen das Land verlassen hat", schätzt Olav Lægdene von der kirchlichen Stadtmission.

"Die meisten werden wohl erst einmal abwarten und schauen, wie das Gesetz sich auswirkt", lautet die vorsichtigere Einschätzung von Bjørg Norli, Soziologin beim Pro-Sentret, dem nationalen Prostitutionsforschungs- und Hilfszentrum: "Die norwegischen Frauen rechnen damit, dass weniger ihr Kundenkreis ausbleiben wird, sondern mehr der der ausländischen Prostituierten." Deren Zahl hatte sich in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt, sie prägen nun deutlich den offenen Straßenstrich vor allem in Oslo, und ihr Auftauchen in Norwegen hatte eine lange schwelende Verbotsdiskussion erst richtig entfacht.

Seit 1902 war der Kauf und Verkauf sexueller Dienste in Norwegen straffrei. 1982 kam von feministischer Seite der erste Vorstoß für eine Änderung des Strafgesetzbuchs. Mit dem 1999 eingeführten Sexkaufverbot im Nachbarland Schweden bekam die Debatte neuen Auftrieb. Doch die Stimmen für eine Kriminalisierung häuften sich erst, als vor einigen Jahren mehrere hundert vorwiegend nigerianische Prostituierte in Oslos "Prachtstraße" Karl-Johans-Gate und deren Seitenstraßen einzogen - in direkter Nachbarschaft zu Politik und Medienredaktionen. Aus einem jahrzehntelang tolerierten Straßenstrich wurden nun "unhaltbare Zustände". "Vorher war das Argument ein feministisches. Dass Prostitution Gewalt gegen Frauen sei und deshalb verboten werden müsste", sagt Marianne Tveit, Medienforscherin an der Universität Oslo: "Doch als die nigerianischen Frauen im Straßenbild auftauchten, wurde daraus eine Debatte um Menschenhandel."

Eine fragwürdige und gleichzeitig folgenreiche Schwerpunktverlagerung, meint Tveit: Die Prostitutionsdebatte reduzierte sich vor allem auf den Straßenstrich und wurde auch zu einer Frage der Begrenzung der Einwanderung afrikanischer Frauen. Und plötzlich wurde es leichter, eine parlamentarische Mehrheit für ein Verbot zusammenzubekommen. Als ob nicht norwegische Männer als Kunden für die Nachfrage stünden, sondern Prostitution ein aus Afrika oder Osteuropa importiertes Problem sei.

Mit dem Verbot hat die norwegische Regierung umgerechnet rund eine Million Euro für ein Aussteigerhilfsprogramm bereitgestellt. Doch konkrete Hilfsangebote gibt es kaum, und die auch in Norwegen spürbare Wirtschaftskrise werde es für die Frauen noch schwerer machen, in den normalen Arbeitsmarkt zu wechseln, befürchtet Bjørg Norli vom Pro-Senteret.

"Liv", die für ihre Heroinration anschafft, das Verbot für "Schwachsinn" hält und am VW-Bus der kirchlichen Stadtmission aus einem Pappbecher heißen Kaffee trinkt, wird von einer Journalistin gefragt, wann sie mit der Prostitution aufhören würde: "In einer Traumwelt. In der alles, was Drogen heißt, von der Erde verschwunden ist. Erst dann könnte ich damit aufhören." "Benedikta" berichtet, dass sie das Geld nicht nur für sich braucht, sondern auch für ihre Familie im südlichen Nigeria: "Meine alte Mutter, meine vier Geschwister und mein neun Jahre altes Kind." Sie weiß noch nicht, wie es weitergehen soll: "Ich habe kein Internet oder Telefon. Ich habe immer nur hier gestanden und gewartet, bis mich jemand mitnahm."

Dass das Verbot die Probleme für solche Frauen nicht lösen wird, bestreitet Asta Beate Håland von der Frauengruppe "Ottar", die seit 1991 für eine Kriminalisierung des Sexkaufs kämpfte, nicht: "Wir können den globalen Prostitutionsmarkt nicht steuern. Aber wir können bestimmen, welche Art von Gesellschaft wir in Norwegen haben wollen."

http://www.taz.de/1/politik/europa/arti ... er-strich/

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Bericht von Dag

Beitrag von Marc of Frankfurt »

First "sex buyer" caught in Norway


Dear everyone, chèrs tous, dorogie fse,

Since Januar 1st, paying for sex (or attempting to) has been illegal in this wonderful oasis of gender equality and social democratic sex. Exactly ten years after our blond neighbours, Norway has installed an abolitionist law that reaches further than the Swedish one: Also buying sex abroad is made criminal. In principle, then (disregarding the obvious difficulties of enforcement), a Norwegian citizen can be fined or sent to jail for having made the deal anywhere in the world. No need even to be caught with your trousers down. Selling sex is, as before, not illegal, but all forms of organising is.

On Jan 4th, the first "whore client" (the charming Norwegian expression most commonly used for men who buy sex) was caught in Oslo. According to newspapers, the 44-year old man made a deal with a Norwegian street worker, who, when the car they were driving was stopped by the police, confirmed that they had agreed on a price (no action had still taken place, thank God!!). The man's photo is shown in the tabloids; his face blurred but he must be easily recognizable for those who know him. He will be fined about EUR1000 for his crime, in addition to a life in shame. Not more than he deserves, the pig.

As this case indicates, convictions under the new law will depend heavily on either confessions by clients, or on sex workers' willingness to admit that they've sold sex to or, as in this case, made the deal with someone. Since most won't admit this, for obious reasons, a spokeswoman for the Oslo police says that prostitutes (sex worker is not a PC word in Norway) will be informed about their "duty to act as witness". Reassuring indeed, for those who feared that the new law could turn out to be ineffective.

Whereas the Swedish sex purchase prohibition was largely defended in terms of women's equality, the Norwegian one has been framed as a measure against sex trafficking: If no demand, then no money to make on dealing in supply. In this way, Norway confirms its self-congratulatory image as a human rights superpower. Yesterday, the Oslo police anti-trafficking squad announced that eight female Nigerian sex workers had been taken in for lacking legal residency, during an anti-trafficking operation directed at the indoor market. As none of them qualified as victims of trafficking (fortunately, or unfortunately?), they will be expelled, probably to a nice place called "home", where, according to Norwegian folklore, foreigners are much better off than here.

In short: No reason not to open the champagne bottles and celebrate! Our peaceful streets and glorious consciousnesses will become cleaner than ever, tourists and good citizens will not longer be offended by visible and offensive whoring, and Norway will undoubtedly get an excellent grading in the next TIP report. I have never been so proud as in this very moment of being Norwegian. Let's only hope that this wonderful policy will continue to spread, so that more and more oppressed women will come to enjoy the unmatched benefits of the Scandinavian model for sex: Always free, always equal, and always mutually enjoying.

Dag Stenvoll
http://www.rokkansenteret.uib.no/progemi/

Stein Rokkan Senter for Flerfaglige Samfunnsstudierin in Oslo, Norway
http://www.rokkan.uib.no/





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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Fewer prostitutes, but conditions worsen after new law in Norway

2 days ago

OSLO (AFP) — A Norwegian law cracking down on soliciting sex has made a real dent in street prostitution, and for the few sex workers that remain, times are tough.

Since January 1, men caught buying sex face up to six months in jail and in some cases a fine. The impact of the law has been immediate, with most sex workers disappearing from the streets at once.

"The clients are extremely nervous. Most of them don't dare come here," said Nadia, a 22-year-old from Oslo who has been a sex worker for eight years.

On a recent nighttime visit to the centre of the Norwegian capital, only three prostitutes walked the snowy streets, in an area where there previously would have been women at every corner.

"Before, you would work until you made 4,000-5,000 kroner (600 to 750 dollars, 450 to 560 euros). Now you have to work all night and you earn only about 1,000-1,500 kroner," Nadia told AFP as police patrols cruise by every few minutes.

Nadia, who like her colleagues did not want to give her last name, said one of her clients was caught after the law came into force.

"It was embarrassing because we were busy when the police came.

"I told the guy he should say I was feeling unwell and that he was driving me home. I stuck to the story but he spilled the beans immediately," she said.

The law prohibits the buying of sex but not the sale, so the prostitute goes free.

"The men are afraid to drive by, so they walk up to us, tell us 'my car is parked around the corner, meet me there'," said Michelle, 25, also from Oslo, who has been a sex worker for five years.

"Before we would go down to the harbour and be back in 15 minutes. Now they drive us out of town, where there is no one, and we're back one hour later," she said.

At least 23 men have been arrested since the law came into force.

Of these, 20 accepted an on-the-spot fine of between 8,000 kroner (1,195 dollars, 898 euros) and 9,000 kroner. Three have refused to pay and will go to court.

The law also affects Norwegians who buy sex abroad, but as yet no one has been arrested for the crime.

There is as yet no official figure showing whether the law has had a real impact on demand or whether street prostitutes have shifted to the indoor scene. Police say it has had a chilling effect.

"We have seen 30 percent fewer advertisements for sex between December 2008 and January 2009," said superintendent Harald Boehler, who heads the police unit fighting prostitution and human trafficking in Oslo. "The law is having an impact on the number of buyers. Law-abiding people don't want to continue buying sex now that it is illegal," he said.

In Sweden, which introduced similar legislation in 1999, the effects of the law have been difficult to evaluate. A governmental report is due in 2010.

While Swedish police say street prostitution has declined, prostitutes' organisations say much of the industry has moved out-of-sight, resorting to other schemes to sell sex.

Police say the clients who go to the streets in search of prostitutes are usually prone to violence.

Norwegian prostitute support groups say it is too early to tell whether demand is actually decreasing.

"January is generally not a hot month for business," said Bjoerg Norli from the Pro Centre, an Oslo-based help organisation for sex workers.

"Foreign prostitutes go home before Christmas and don't come back well into January. So it's too early to tell whether the number of prostitutes has decreased," Norli said.

"But we don't expect the number of prostitutes to be as large as it used to be," she said.

At least 3,000 people worked in prostitution in Norway in 2008, according to the Norwegian Institute for Labour and Social Research.

But there were nearly four times as many prostitutes working indoors in massage parlours, flats and hotels as those working in the streets, according to estimates.

There are no official figures as to the number of individuals buying sex.

Most prostitutes in Norway come from abroad, usually via human trafficking, from countries like Nigeria, Romania or the Baltic states. If they don't return to Norway, they and their traffickers will likely have moved on to other countries, said Norli.

"They will go elsewhere in Europe. The Norwegian government is pushing them away to other countries," she said.

Prostitutes who are Norwegian tend to be drug addicts and are often the ones who remain in the street.

"They have no other choice but to try to find clients in the street. They don't have the resources to organise themselves inside a flat or a hotel, and most of them are homeless anyway," said Norli.

More generally, the women who get in touch with the Pro Centre feel harassed, under pressure," and "under constant police watch," she said.

"The law targets men, but all the focus has been on the women. But they have not done anything wrong."

Back in central Oslo, Nadia and her two colleagues wait for punters.

"I have been standing here for three hours and there has not been a single client," said Monica, 30, shivering in the cold.

"This has never happened to me before. I am going home."

http://www.google.com/hostednews/afp/ar ... MWUgTf5KmA





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