Transsexualität

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Hanna
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Beitrag von Hanna »

noch was neues aus dem Panoptikum, was man nicht so völlig unkommentiert durchgehen lassen kann:

http://nachrichten.alice.aol.de/Panoram ... 134-0.html

Der schwangere Mann zu Gast bei Oprah Winfrey

Im Sommer wird ein transsexueller Mann [falsche Bezeichnung, jemand mit Weiblichen Fortpflanzungsorganen ist natürlich z.B. nach dem deutschen TSG KEIN Mann!!] aus den USA ein Kind zur Welt bringen. Damit alle seine Geschichte von ihm selbst hören, gab Thomas Beatie der amerikanischen Talk-Show Queen Oprah Winfrey ein exklusives Fernsehinterview.
[geschickte Finanzierung, hoffentlich kommt davon auch was dem Baby zugute. Hätte man seine Frau künstlich befruchtet, dann hätte kein Hahn nach den beiden gekräht]
Seine Aussagen werfen das bisherige Konzept von Mann und Frau über den Haufen. [Quatsch, s.o.]

Thomas Beatie, der schwangere Mann aus Oregon
Baby des schwangeren Mannes in Gefahr?


Der jungen Frau im Zuschauerraum bleibt der Mund offen stehen. Ein Raunen geht durchs Publikum, als Talk-Show Queen Oprah Winfrey ihren Gast ankündigt: “Thomas ist ein schwangerer Mann. Er ist im sechsten Monat und er ist heute hier im Studio“. Erst als das Publikum erfährt, dass Thomas früher Tracy hieß, löst sich die Spannung.

Thomas Beatie, ein transsexueller Mann aus dem amerikanischen Bundesstaat Oregon ist schwanger. Der werdende Vater, hat sich vor zehn Jahren einer teilweisen Geschlechtsumwandlung [falsch, es muß Geschlechtsangleichung heißen! Ich kenne das amerikanische TSG nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß dies gesetzeskonform abgelaufen ist. ode es war eine kleine Lösung, nur Namens- aber nicht Personenstandsänderung, d.h. Frau Thomas Beatie] unterzogen, aber seine weiblichen Reproduktionsorgane – Gebärmutter und Eierstöcke – behalten, für den Fall, dass er später gerne selbst eigene Kinder zur Welt bringen will. Nach einer künstlichen Befruchtung wurde Thomas im zweiten Anlauf schwanger.

Damit die Welt seine Geschichte von ihm selbst hört und nicht auf Gerüchte und Spekulationen angewiesen ist, haben er und seine Frau Nancy sich entschlossen Amerikas Talk-Show Königin Oprah Winfrey ein exklusives Fernsehinterview zu geben. Kein Wunder: 49 Millionen Zuschauer sehen Oprah jede Woche. Das Programm ist zu sehen in 136 Ländern weltweit.

“Du kämpfst wie ein Mann, aber als Freundin bist Du eine Versagerin“
Thomas’ Lebensgeschichte beginnt tragisch, als er mit zwölf Jahren seine Mutter verliert. Sie beging Selbstmord. Er zog sich zurück und hatte bis zur Pubertät nie das Gefühl eigentlich ein Junge zu sein. Fotos aus Tracys Jugend zeigen eine attraktive junge asiatische Frau – mit einer weißen Mutter und einem asiatischen Vater – die sogar einmal bei einem Schönheitswettbewerb auf Hawaii in die Endausscheidung kam. Aber als Frau hat sich Tracy nie richtig wohl gefühlt.

Mit einem Lächeln gibt Thomas auf der Talk-Couch preis, dass er schon immer einen männlichen Gang hatte und sein Karatelehrer, mit dem er als junge Frau ein Verhältnis hatte, ihm erklärte “du kämpfst wie ein Mann, aber als Freundin bist Du eine Versagerin“. Mehr und mehr fühlte sich Tracy als „maskuline Person“.

Mit 24 entschloss sie sich Testosteron zu nehmen, weil es „schwer war als Mann respektiert zu werden, wenn Du nicht wirklich aussiehst wie ein Mann“. [das ist typisch für die FzMs: sie outen sich früher und das passing ist besser] Als die Leute ihn anfingen mit „Herr“ anzureden, fühlte sich Tracy besser. Trotzdem macht sie den nächsten Schritt und unterzieht sich einer teilweisen Geschlechtsumwandlung.

Neun Ärzte musste das Ehepaar aufsuchen
Als ihn Oprah direkt fragt, ob es nicht einfacher gewesen wäre als lesbische Frau durchs Leben zu gehen, war sogar die erfahrene Talkmasterin von der Antwort überrascht. “Sexualität ist etwas ganz anderes als das Gefühl welchem Geschlecht man zugehört. Das sind zwei verschiedene Dinge.“ Thomas akzeptiert, dass die Mehrheit seiner Mitmenschen, eine männliche Schwangerschaft [quatsch, mediale Begriffsverwirrung um der Sensationslust willen!] noch als etwas „schockierendes“ wahrnimmt. „ Ich habe eine sehr gefestigte männliche Identität. Schwangerschaft sehe ich als einen biologischen Prozess und nicht etwas, dass definiert ob ich Mann oder Frau bin.[besser: mich als Mann oder Frau fühle]“ Sätze wie dieser machen klar, dass die erste offizielle männliche Schwangerschaft unser Konzept von Mann und Frau vollständig über den Haufen wirft.

Deshalb sind Reaktionen wie die seines Nachbarn George, der live ins Fernsehstudio zugeschaltet wird, nicht nur verständlich, sondern auch ehrlich. „Ich hab da nicht gleich durchgeblickt. Als ich hörte, er ist schwanger fühlte ich mich als sexueller Analphabet und es hat etwas gedauert, bis ich das Puzzle zusammen hatte.“


Auch bei der Ultraschalluntersuchung durfte eine Kameracrew dabei sein. [peinlich, dieses reiserische Getue] Neun Ärzte musste das Ehepaar aufsuchen, bis sich Doktor Kimberly James bereit erklärte, den schwangeren Mann ärztlich zu betreuen. Dass das Testosteron, das Thomas zehn Jahre lang eingenommen hat, das Baby schädigen könnte, glaubt die Ärztin nicht. Thomas hat die Testosteron- Behandlung zwei Jahre vor der Schwangerschaft abgesetzt und seine Hormonwerte sind laut seiner Ärztin “normal“. [was heißt das? normal für eine Frau?]

Nach 24 Wochen und 5 Tagen Schwangerschaft, zeigt das Ultraschallbild ein gesundes Mädchen, die mit den Füßchen so fest tritt, dass Thomas es in seinem Bauch deutlich spürt. Das Fernsehteam filmt Thomas auch in seinem begehbaren Kleiderschrank.

Wie fast jede Schwangere beschwert sich Thomas über die Gewichtszunahme und nörgelt an der unvorteilhaften Umstandskleidung herum. Mit dem Unterschied, dass es natürlich keine spezielle Kleidung für schwangere Männer gibt. Doch wer weiß, wenn sich transsexuelle Männer weltweit ein Beispiel nehmen an Thomas Beatie, dann ist wohl bald auch Umstandskleidung für Männer die normalste Sache der Welt.


Artikel vom 4. April 2008

[ein ohne das Medienzeitalter und seine Eigengesetzlichkeit nicht vorstellbare Story! die Erklärung ist für mich viel schlichter. Jemand der Kinder gebären kann ist eben kein Mann, sondern transident und das ist was anderes: Ein Mensch bei dem Körper und Seele nicht zueinander passen. Aber solange der Körper nicht angeglichen wird ist es möglich daß ein FzM schwanger wird, genauso wie ein unbehandelter MzF Kinder zeugen kann!
Auch hier wieder Beteiligen sich die Medien wieder an unserer babylonischen Sprachverwirrung anstatt aufklärend zu wirken. ]

beste Grüße
Hanna
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Beitrag von Zwerg »

Ich möchte alle registrierten UserInnen, die sich über das Thema "Transsexualität" informieren möchten in unseren Filmbereich einladen -> auch dort werdet Ihr fündig..

viewforum.php?f=88

Die Registrierung auf sexworker.at und auch der Download (oder das Online-Betrachten) ist selbstverständlich kostenlos. Sexworker.at versteht sich als Austausch- und Informationsplattform. Nur bitte: Wenn Ihr eine Meinung zu einem Thema habt -> postet sie auch! Ein Forum lebt durch seine Beiträge -> Eure Beiträge sind mit ein Grund, warum es dieses Forum gibt - ihr seid die Motivation, die auch wir brauchen... - Euer Feedback hilft uns

Hanna
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Henriette M. Broder?

Beitrag von Hanna »

Was gibt's neues über Henryk M. Broder?
Das meint der Leser und meinen die Medien über Henryk M. Broder .....

Eurabien oder Broropa, keine andere Wahl?

http://www.arendt-art.de/deutsch/Henryk ... broder.htm



30.5.2008 - Campo de Criptana » "Prozess-Farce": Henryk M. Broder niedergestreckt!

Süddeutsche Zeitung, 29.Mai 2008 - Broder verliert Rechtsstreit - Im Rechtsstreit mit der transsexuellen Journalistin Tanja Krienen hat der Publizist Henryk M. Broder am Mittwoch eine Niederlage kassiert. Das Landgericht Dortmund gab in erster Instanz der Unterlassungsklage Krienens statt. Demnach ist Broder bei Androhung eines Ordnungsgeldes in Höhe von 250 000 Euro verboten, Krienen weiter in männlicher Form zu titulieren. -

Maulkorb für Broder - WAZ - Publizist und "Spiegel"-Autor Henryk M. Broder darf die freie Autorin Tanja Krienen auf seiner Internetseite nicht mehr als "antisemitischen Schlamperich" bezeichnen. Hält sich Broder nicht an dieses Verbot, muss er laut Urteil des Dortmunder Landgerichtes 250 000 Euro Ordnungsgeld zahlen – oder wahlweise sechs Monate ins Gefängnis wandern.>>>

Hagenerin gewinnt Prozess gegen Star-Autor - Böse Worte auf "Achse des Guten"- Helmut Ullrich - (...) Inzwischen hat sich Tanja Krienen (51) auf den bekannten Spiegel-Journalisten Henryk M. Broder eingeschossen - und ihn gestern juristisch niedergestreckt.

Transsexuelle Aktivistin gewinnt gegen Broder - Das Dortmunder Landgericht hat es dem "Spiegel"-Autoren Henryk M. Broder verboten, die transsexuelle Aktivistin Tanja Krienen als "antisemitischen Schlamperich" oder "Herr Krienen" zu bezeichnen.

Henryk M. Broders Kastrationsängste - Stefan Niggemeier (...) Henryk M. Broder hat es nicht dabei belassen, ihre (tatsächlichen oder unterstellten) politischen Vorstellungen anzugreifen. Henryk M. Broder hat nämlich noch ein anderes Problem mit Tanja Krienen. Sie ist transsexuell. Dass es so etwas gibt: Menschen, deren gefühltes Geschlecht nicht mit ihrem Körper übereinstimmt, scheint Broders Vorstellungskraft zu übersteigen. Vielleicht empfindet er es als Bedrohung

...

"Tagesspiegel" - Broder will Berufung einlegen >>>

25.5.2008

vielleicht ein wenig off topic, aber als Diskriminierungstat schon besonders dreist. Für meine Person muß ich sagen, ich bin nur einmal von jemanden in beleidigender Absicht mit männlichem Vornamen "tituliert" worden. In einem Chat von einer anderen TS, die meine Auffassung von der Materie nicht teilte...
die Männer waren da bisher taktvoller!

lg, Hanna
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Re: Henriette M. Broder?

Beitrag von CK »

Broder ist so ein richtiges Ekel manchmal. Bewundern tue ich seinen Kampf gegen Antisemitismus. Ihm gebührt auch der Verdienst in den 70ern Teilen der politischen Linke ihre hässliche Fratze aufgezeigt zu haben, indem er deren latenten Antisemitismus unter dem in der damaligen Szene politisch korrekten Deckmantel des Antizionismus und der Palästinenserbefreiung bloßgestellt halt.

Ihm gebührt auch heute der Verdienst, sich dem politischen Islamismus entgegenzustellen, den ich für die bedrohlichste Befreiungsideologie unserer Tage zähle und vor allem auch die Gutmenschen zurechtzuweisen, die unter fröhlichem Multi-Kulti-Wahn werterelativistischen Blödsinn propagieren... aber an solchen Beispielen wie da oben merkt man eben auch, dass er ein Polemiker ist, der nicht vor persönlichen Angriffen gegen Andersdenkende zurückschreckt.

Dennoch, so sehr ich solche Diskriminierung verachte, sowas fällt für mich noch unter Meinungsfreiheit. Ansonsten kann man gleich anfangen, mal die ganzen nicht gut integrierten Migranten vor Gericht zu zerren, die dauernd ihre Frauen als "Schlampen" bezeichnen, bei einer solchen Forderung wäre Broder natürlich dann aber an vorderster Front wohl dabei, grins ... ein Polarisierer halt.

Hanna
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Re: Henriette M. Broder?

Beitrag von Hanna »

CK hat geschrieben:Dennoch, so sehr ich solche Diskriminierung verachte, sowas fällt für mich noch unter Meinungsfreiheit. Ansonsten kann man gleich anfangen, mal die ganzen nicht gut integrierten Migranten vor Gericht zu zerren, die dauernd ihre Frauen als "Schlampen" bezeichnen, bei einer solchen Forderung wäre Broder natürlich dann aber an vorderster Front wohl dabei, grins ... ein Polarisierer halt.
?? sorry no!

mit Meinungsfreiheit hat das nichts mehr zu tun. Frau Krienen ist juristisch eine Frau und hat als solches Anspruch auf diese Anrede. So gesehen bleibt hier kein Spielraum für irgendeine Form von "Meinung"
Berücksichtigt man noch den Hintergrund, dann war das nur als gezielte Beleidigung aufzufassen. Trifft übrigens wirklich den wunden Punkt jeder Transfrau und ist daher zutiefst unfair.

das sie nebenbei gesagt ein bunter Vogel ist, der allein durch seine sprunghafte publizistische und politische Betätigung zum Widerspruch reizt (geh mal auf ihre homepage) ist was anderes

Muß dir leider attestieren, daß du hier sehr wenig das psychologisches Einfühlungsvermögen verrätst und offenbar auch keine Ahnung vom juristischen Tatbestand einer Beleidigung hast.

Hanna, zornig
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CK
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Re: Henriette M. Broder?

Beitrag von CK »

Hanna hat geschrieben: Trifft übrigens wirklich den wunden Punkt jeder Transfrau und ist daher zutiefst unfair.

Muß dir leider attestieren, daß du hier sehr wenig psychologisches Einfühlungsvermögen verrätst und offenbar auch keine Ahnung vom juristischen Tatbestand einer Beleidigung hast.
Moralisch gebe ich Dir völlig recht ! Sorry, falls das nicht so rüberkam. Denke, dass ich mich da auch durchaus einfühlen kann, auch wenn ich das nicht zu verstehen gegeben habe gestern.

Und glaub mir, ich weiss sehr wohl was eine Beleidigung im juristischen Sinne ist. Allerdings handelt es sich dabei um einen Paragraphen, den ich wohl nie ausschöpfen werde, auch wenn ich selber auch oft genug beleidigt werde ...

Also bitte nicht mehr zornig sein, Hanna, mag Dich ja ... ;)

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Musikfan
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Beitrag von Musikfan »

Transsexualität
In der heutigen Ausgabe der Mittelbayerischen Zeitung aus Regensburg habe ich folgenden Artikel gefunden. Mich persönlich hat dieser Artikel über Transsexualität sehr interessiert und deshalb stelle ich ihn jetzt hier rein.

Panorama

Meldung vom 12.05.2008, 18:54 Uhr Der Kampf im eigenen Körper


Zu Prof. Klotz kommen Frauen, die in Männerkörpern gefangen sind. Der Weidener zählt zu den führenden Chirurgen.
WEIDEN. Von Christine Schröpf, MZ


Der jüngste transsexuelle Mann, den Professor Theodor Klotz auf dem Operationstisch zur Frau gemacht hat, war erst 21 Jahre alt. Der älteste Patient war 76: Er war lange Jahre verheiratet gewesen. Er hatte pflichtbewusst mit seiner Ehefrau zwei Kinder groß gezogen –und sich die ganze Zeit im falschen Körper gefühlt. Ein Leidensweg, den er am Ende seines Lebens nicht mehr ertragen wollte. „Ich springe aus dem Fenster, wenn Sie mir nicht helfen“, sagte er zu Klotz. „Ich möchte meine letzten Jahre nicht mit einer Lüge leben.“
Das Gefühl in einer Lebenslüge gefangen zu sein – es wird von den schätzungsweise bis zu 12000 Transsexuellen in Deutschland geteilt. Klotz ist für sie eine Hoffnung. Seit sieben Jahren ist der 45-Jährige Chefarzt der Urologie am Weidener Klinikum. Rund 80Transsexuelle hat er dort seitdem operiert – er zählt auf seinem Spezialgebiet zu den wichtigsten Operateuren in Deutschland. Als er 2001 von Köln in die Oberpfalz wechselte, folgten ihm viele Patienten nach. Die „transsexuelle Community“ ist übers Internet vernetzt, empfiehlt sich dort die besten Mediziner. So kam es, dass nun überraschenderweise Weiden neben München, Osnabrück, Frankfurt und Krefeld zu den wichtigsten Behandlungszentren Deutschlands zählt.

Es weckt undefinierbare Ängste
Der Urologe Klotz hat sich auf die Geschlechtsumwandlung von Männern zu Frauen spezialisiert. Durch einen Zufall übrigens: Sein Chef hatte ihm während der Assistenzzeit am Klinikum in Köln das Fachgebiet empfohlen, das chirurgisch sehr anspruchsvoll ist. Am Klinikum Weiden macht es nun trotzdem nur einen kleinen Teil seiner Arbeit aus. „Wir sind ein klassisches Versorgungskrankenhaus.“ Klotz hat weitere Spezialgebiete. Zum Thema Männergesundheit hat er zahlreiche Bücher veröffentlicht. Das Weidener Klinikum ist außerdem das erste zertifizierte Prostatakarzinom-Zentrum Bayerns. Nebenbei ist Klotz auch politisch sehr aktiv. Der Mann mit der liberalen Grundhaltung kandidierte bei der Kommunalwahl auf der Bürgerliste und zählte zu den Stimmenkönigen. Mit knapp 13 Prozent schaffte er locker den Sprung in den Stadtrat. Die Spezialisierung auf Geschlechtsumwandlungen – sie ist also nur eine Facette seines Betätigungsfeldes.

Transsexuelle, die durch die Sprechzimmertür des Urologen kommen, werden von Anfang an in der gewünschten Geschlechterrolle akzeptiert. „Für mich sind es bewusst Patientinnen, obwohl sie am Anfang als Männer auftreten.“ Ihr „Coming-out“ hätten die meisten Betroffenen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. „Es wird ihnen meist durch ein Schlüsselerlebnis wie einen TV- oder Zeitungsbericht klar“, so Klotz. Die Ursachen für Transsexualität sind unklar. „Es gibt viele Theorien, aber wenig Forschung.“ So wird spekuliert, dass es während der Schwangerschaft durch Hormonschwankungen beim Fötus zu Umprägungen im Gehirn kommt.
Transsexualität ist in Deutschland als Krankheit anerkannt. Die Kassen zahlen die Behandlung. Das Transsexuellen-Gesetz regelt die Namensänderung. Doch einfach gemacht wird die Geschlechtsumwandlung nicht. Wer sich für diesen Schritt entscheidet, muss bis zur Operation einen bis zu zweijährigen Prozess durchstehen, der das ganze bisherige Leben auf den Kopf stellt.
Zwei unabhängige psychiatrische Gutachten sind nötig, um die Transsexualität zu attestieren. Auf die rechtskräftige Namensänderung folgt ein Jahr gegengeschlechtliche Hormontherapie, die bei Männern zu deutlichen Veränderungen führt: Die Haut wird feiner, bei vielen entwickelt sich bereits ein Busen. Organisch noch ein Mann, müssen die Patientinnen vor der Operation ein Jahr privaten und beruflichen Alltagstest in Frauenkleidern bewältigen. Ein Härtefall für das soziale Umfeld, das die Geschlechtsumwandlung oft schwer akzeptiert. „Vor allem wenn es eine Ehefrau und Kinder gibt“, sagt Klotz. „Für die Partnerschaft ist es der maximale Stress.“ Er hat beobachtet, dass am Ende oft die Trennung steht, auch wenn viele Frauen ihrem transsexuellen Mann bis zur OP beistehen.

Die neue Frau ist fast perfekt
Viele Patientinnen verlieren ihre Arbeit – weil im Beruf nicht akzeptiert wird, dass der frühere Kollege plötzlich zur Kollegin wird. Transsexualität wecke bei vielen undefinierbare Ängste vor eigenen unterdrückten sexuellen Vorlieben, so Klotz. Oft sei ein Wohnortwechsel nötig, damit der Neustart gelinge. „Doch wer das eine Jahr Alltagstest geschafft hat, wird vom Umfeld meist wirklich akzeptiert. Nur der eine oder andere tuschelt noch.“ Die Operation sei dann nur noch der letzte konsequente Schritt.
Die Mann-zu-Frau-Umwandlungen sind am häufigsten. Sie bringen auch die besten Ergebnisse. „Die Resultate sind bei uns in rund 80 Prozent aller Fälle gut“, so Klotz. „In der Regel sind die Patientinnen am Ende sogar orgasmusfähig.“ Der Chirurg erläutert das Verfahren: Das Schwierigste ist nicht, den Penis zu amputieren – es ist vielmehr die Gestaltung einer „Neo-Vagina“. Für die künstliche Scheide wird zwischen Prostata, Blase und Darm eine Höhle geschaffen, so Klotz, die mit Penis-Vorhaut ausgekleidet wird. Aus der Eichel wird eine Klitoris geformt, die empfindungsfähig bleibt, weil die Gefäßnervenbündel auf dem Penisrücken erhalten bleiben. Die Schamlippen werden sorgsam rekonstruiert. „Nur die kleinen Schamlippen lassen sich nicht perfekt aufbauen.“ Die Operation dauert vier bis sechs Stunden. Nach wenigen Wochen ist ein kleinerer Nachsorgeeingriff nötig.
Ein Jahr lang bleiben die Patientinnen in ambulanter Behandlung. Danach ist – mit etwas Glück – alles überstanden. „Ein, zwei Jahre nach der Operation können Sie die Patientinnen nicht mehr von einer ,Bio-Frau‘ unterscheiden“, sagt Klotz. Das Sexualleben verlaufe meist völlig normal. „Ein durchschnittlicher Mann bemerkt nichts.“ Und auch die Frauen würden verdrängen, dass sie früher im Körper eines Mannes lebten. „Viele vergessen sogar ganz, dass sie operiert worden sind.“





Mann oder Frau? In Transsexuellen tobt ein Geschlechterkampf. Fotos: Fotolia/Collage:MZ-Infografik/Zörkler

Nachrichten - Panorama - Panorama :: Mittelbayerische Zeitung :: www.mittelbayerische.de
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Beitrag von Musikfan »

Zu diesem o.g. Artikel stand noch in der selben Zeitung diese Geschichte eines Mannes der zur Frau wurde. fand ich selber auch ganz interessant.

Bernd ist jetzt Beatrice: Sakkos sind verbrannt


„Warum trägt dein Papa Stöckelschuhe?“: Wie eine Familie mutig dazu steht, dass der Vater zur Frau geworden ist.

REGENSBURG. Von Christine Schröpf, MZ


Beatrice war einmal Bernd. Im November vergangenen Jahres wurde aus dem Mann ganz offizielle eine Frau. Im Pass steht nun der weibliche Name. Zwei psychiatrische Gutachten hatten zuvor bestätigt, dass die 41-Jährige transsexuell ist. Die Gutachten sind die Hürde, die die Bundesrepublik vor eine Namensänderung stellt. Als alles besiegelt war, räumte Beatrice zu Hause Sakkos, Hosen und Krawatten aus dem Schrank, stopfte sie in einen großen Sack. Einen Anzug hat sie im Garten mit Ehefrau Susanne symbolisch verbrannt. „Ein bisschen Show muss sein.“
Beatrice ist seit 21 Jahren verheiratet. Sie hat drei Kinder gezeugt– Mädchen im Alter von sieben, acht und zwölf Jahren. Die Familie hat die Verwandlung des Vaters ausgehalten. Von außen kann man nur ahnen, wie viel Mut das kostet. In dem kleinen Ort bei Regensburg, in dem die Familie ein Haus gekauft hat, ist nicht verborgen geblieben, dass Beatrice schon vor Jahren zu Hause ihre feminine Identität lebte. Am Arbeitsplatz – der Rechtsabteilung eines Sozialverbandes – war sie noch Bernd mit Anzug und Krawatte, zu Hause trug sie enge Röcke und T-Shirts, tuschte sich die Wimpern, ließ sich Ohrringe stechen. „Dieser Dämmerzustand war das Schlimmste – als ich den Spagat versucht habe.“
Die älteste Tochter wurde bei einem Kindergeburtstag angesprochen. „Warum trägt denn dein Papa Stöckelschuhe?“, fragte ein Mädchen. Doch die Zwölfjährige konterte selbstbewusst. „Und warum trägt dein Papa Turnschuhe?“ Die große Tochter ist es auch, die ihren „Papschi“ beisteht, wenn sie auf der Straße Blicke spürt. Dann stiehlt sich ihre kleine Hand in die große von Beatrice.
Der Wandel vom Mann zur Frau vollzog sich langsam. „Ich habe mir mit meiner Frau nächtelang die Köpfe heißgeredet“, erzählt Beatrice. Die Liebe hat gehalten. Bei der Hochzeit Ende der 1980er Jahre war ihr die Transsexualität noch nicht bewusst gewesen, auch wenn da diese Ahnung war. „Schon als Kind wollte ich ein Mädchen sein.“ Offenkundig war, dass Beatrice kein typischer Mann war. „Ich war immer farbenfroh und bunt gekleidet.“ Den Schein für eine Juraprüfung holte sich Bernd beim Professor in einer Leopardenhose ab. Man kann sich vorstellen, wie das an der Juristischen Fakultät der Uni Regensburg für Aufsehen gesorgt hat.
Meine Frau hat mich so kennengelernt“, sagt Beatrice. Nach wenigen Jahren Ehe überraschte sie Susanne zuhause in Frauenkleidern. „Sie hat vorsichtig und abwartend reagiert. Es war für sie auch spannend, weil sie mich in einer ganz anderen Rolle erlebt hat.“ Doch Beatrice ist klar, dass die Verwandlung auch eine Zumutung war. Wenn Susanne nicht zu ihr gestanden hätte, wer weiß? „Meine Familie ist ganz, ganz wichtig. Sie ist der Rückhalt, den ich gebraucht habe.“ Auch die Mutter von Beatrice hat sich daran gewöhnt, dass es Bernd nicht mehr gibt. „Es fällt ihr aber immer noch schwer, mich Tochter zu nennen. Anfangs hat sie sich gefragt, ob sie etwas falsch gemacht hat. Doch jetzt ist sie zufrieden, dass es mir gut geht.“
Der Weg von Beatrice war vergleichsweise problemlos. Sie hat noch immer ihren alten Arbeitsplatz. Sie ist nicht weggezogen. Sie hat Frau und Kinder. Beatrice hat sich auch dafür entschieden, dass ihr Weg nicht mit einer medizinischen Geschlechtsumwandlung enden soll. Die 41-Jährige nimmt auch keine Hormone, die den Körper weiblicher machen. „Ich bin da angekommen, wo ich sein will.“
Über ihr Leben spricht sie, um ein Tabu zu brechen. „Transsexualität wird oft auf das Sexuelle reduziert. Das ist falsch: Ich bin ein Mensch, der im falschen Körper zur Welt gekommen ist.“ Sie möchte Unsicherheiten aus dem Weg räumen. „Es kommt nicht oft jemand, der sagt: Was ist mit dir? Ich würde mir das wünschen.“

Nachrichten - MZ Extra - Zusatz :: Mittelbayerische Zeitung :: www.mittelbayerische.de

Hanna
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TS-Bericht

Beitrag von Hanna »

hallo Musikfan,

danke fürs reinstellen der Artikel.
der letzte Fall ist allerdings sehr ungewöhnlich. ich kenne niemanden der nicht wenigstens Hormone nimmt, um sich ans Zielgeschlecht anzugleichen.
die Angaben der MzF TS die sich nicht operieren lassen schwankt zwischen 5-30%!

bezüglich von Prof Klotz aus Weiden ist zu sagen, daß 80 Fälle in 7 Jahren leider der deutsche Durchschnitt sind. Um richtig effizient zu operieren brauchst du eine größere Fallzahl,d.h. man müßte das in D IMHO noch mehr konzentrieren

schau dir mal in sexworker.at in dieser Sendung

viewtopic.php?t=2750

und den 2. teil mit dem Bericht über den Prof in Canada an. der macht ca 100 'OP's im Jahr, Operationszeit nur drei Stunden und kaum nachOPs. Also da überlege selbst ich mir allmählich, ob ich mich nicht unters Messer lege!

lg, Hanna
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Beitrag von Hanna »

mal wieder was neues aus dem (noch?) nicht so ganz europäischen Türkenland:

Transsexuelle wegen Spott über Armee angeklagt

http://nachrichten.alice.aol.de/transse ... 0218106807

In ihrer Heimat ist die transsexuelle Sängerin Bülent Ersoy zwar ein Star, aber das schützt sie nicht vor der Justiz. Wegen mangelnder Verehrung der Armee muss sich die Künstlerin jetzt vor Gericht verantworten. Sie soll mit einer Äußerung im Fernsehen gegen den berüchtigten "Türkentum"-Paragrafen verstoßen haben.
Es klingt wie eine Seifenoper, ist aber ein ernster Rechtsstreit in der Türkei: Weil sie in einer Fernsehshow Skepsis über die türkische Armee äußerte, soll eine bekannte transsexuelle Sängerin in der Türkei für bis zu drei Jahre ins Gefängnis. Vor einem Istanbuler Gericht muss sich Gesangsstar Bülent Ersoy ab Mittwoch wegen "Entfremdung des Volkes von der Armee" verantworten.

Anlass sind Äußerungen von Ersoy in einer Fernsehsendung während der türkischen Militärintervention gegen die kurdischen PKK-Rebellen im benachbarten Nordirak im Februar. Ersoy sagte, selbst wenn sie Kinder haben könnte, würde sie ihre Söhne nicht hergeben, weil einige "Leute am grünen Tisch" das wollten. Die 56-jährige Diva betonte, sie stehe zu ihren Äußerungen.

In der Anklageschrift verweist die Staatsanwaltschaft darauf, dass die Verehrung für die Armee in der türkischen Bevölkerung tief verwurzelt sei. Unter anderem bezieht sich die Anklagebehörde nach Presseberichten auf das Sprichwort, wonach "jeder Türke als Soldat geboren" wird.

Für die Türken sei die Armee genauso wichtig wie der Prophet Mohammed. Angesichts dieser Bedeutung der Armee für die Türken seien Ersoys Äußerungen nicht mehr von der Meinungsfreiheit gedeckt. Die Anklage hebt auch hervor, dass der PKK-nahe Fernsehsender Roj-TV Ersoys Äußerungen gelobt habe.

Ersoy hatte nach der Show in einer Pressekonferenz ihre Äußerungen verteidigt und gesagt, sie plädiere für eine friedliche Lösung des Kurdenkonfliktes. Wenn das verboten sei, "dann sollen sie mich doch gleich aufhängen". Viele Künstlerkollegen und ein Teil der Medien hatten Ersoy unterstützt.

Ähnlich wie die Verfahren nach dem inzwischen entschärften "Türkentum"-Paragrafen 301 des Strafgesetzbuches in den vergangenen Jahren gilt der Prozess gegen Ersoy als Test für die Meinungsfreiheit im EU-Bewerberland Türkei.

Der als Junge geborene und schon in den siebziger Jahren populäre Bülent Ersoy hatte nach einer Geschlechtsumwandlung, mit der er 1980 zur Frau wurde, von der damaligen Militärregierung in der Türkei ein Auftrittsverbot erhalten. Sie lebte einige Jahre im Exil in Deutschland, bevor die türkische Regierung das Verbot Ende der achtziger Jahre aufhob. Ersoy macht keinen Hehl aus ihrer Verachtung für den damaligen Putschführer und späteren Staatspräsidenten Kenen Evren.
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marlena
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Beitrag von marlena »

Sorry,

so sehr ich die Reaktion der Türkei auch verachtens werd finde, ist es doch leider so, dass auch in anderen Teilen der Welt Transvestiten diskriminiert werden.

Leider...

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translena
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Beitrag von translena »

In diesem fall geht es weniger darum das Bülent Ersoy transsexuell ist denn Bülent Ersoy ist in der Türkei eine sehr beliebte Sängerin und ein der wenigen annerkannten Transsexuellen(was auch nicht immer so war),hier geht es mehr um Meinungsfreiheit in der Türkei

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Webtipp: Einblicke

Beitrag von Zwerg »

Webtipp: Einblicke in "Liminalis - Zeitschrift für geschlechtliche Emanzipation"

Zeitschrift des Transgender Netzwerks Berlin begleitet die Ziele der Transgender- und Intersex-Bewegungen wissenschaftlich

Die zweite Ausgabe der zweisprachigen wissenschaftlichen Online-Publikation "Liminalis - Zeitschrift für geschlechtliche Emanzipation" ist fertig: Sie umfasst wissenschaftliche Beiträge zum Überthema "Pathologisierung und Emanzipation". Darin werden akademische, essayistische und künstlerische Versionen einer Auseinandersetzung mit möglichen Formen der Emanzipation vorgestellt. Die Beiträge von u.a. Angela Kolbe, Persson Perry Baumgartinger und Barbara Eder beschäftigen sich mit den rechtlichen, sprachlichen und künstlerischen Möglichkeiten, eine heteronormative Zweigeschlechterordnung aufzubrechen und zu verändern.

"Liminalis" ist ein Projekt des Wissenschaftlichen Beirates des Transgender Netzwerkes Berlin (TGNB). Dem Leitsatz dieser Institution folgend will die "Liminalis" die emanzipatorischen und widerständigen Ziele der Transgender- und Intersex-Bewegungen unterstützen und wissenschaftlich begleiten.

Die aktuelle Ausgabe ist vollständig und kostenlos als PDF-Format auf der Homepage von Liminalis erhältlich. (red)

http://diestandard.at/?url=/?id=1216034700630

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Deutschland: Verfassungsgericht stärkt Rechte Transsexueller

Beitrag von Zwerg »

RichterInnen schlagen vor, dass nach Geschlechts - umwandlungen die Möglichkeit besteht, dass die Ehe automatisch in eine Lebensgemeinschaft überführt wird

Karlsruhe - Das Bundesverfassungsgericht hat die Rechte verheirateter Transsexueller gestärkt. Es sei verfassungswidrig, dass verheiratete Transsexuelle sich für die rechtliche Anerkennung ihres neuen Geschlechts erst scheiden lassen müssten, hieß es in einem am Mittwoch veröffentlichten Beschluss des Gerichts. Diese Anforderung verletze die Betroffenen in ihren Grundrechten.

Die RichterInnen gaben damit einem Berliner Transsexuellen recht, der seit 56 Jahren verheiratet ist und drei Kinder hat. Nach einer Geschlechtsumwandlung zur Frau 2002 will er sich auch rechtlich als solche anerkennen lassen. Dafür müsste er sich jedoch erst gegen seinen und dem Willen seiner Ehefrau scheiden lassen.

Das Transsexuellengesetz verlangt für die rechtliche Anerkennung des anderen Geschlechts die Scheidung vom bisherigen Partner. Denn ansonsten würde die Ehe zwischen zwei gleichgeschlechtlichen Partnern fortbestehen, was rechtlich bislang nicht möglich ist. Das Gericht überließ es dem Gesetzgeber, wie er den Bereich neu regelt. Es müsse jedoch sicher gestellt werden, dass die bisherige rechtlich gesicherte Verantwortungsgemeinschaft fortbestehen könne, hieß es.

In Lebensgemeinschaft überführen

Möglich wäre es den RichterInnen zufolge daher, die Ehe mit Anerkennung des anderen Geschlechts automatisch in eine Eingetragene Lebenspartnerschaft oder eine speziell dafür geschaffene Lebensgemeinschaft zu überführen. Angesichts der wenigen Betroffenen wäre es jedoch auch verfassungsrechtlich hinnehmbar, diese Ehen als solche bestehen zu lassen, hieß es.

Transsexuellengesetz soll nicht angewandt werden

Zum Schutze der Betroffenen bestimmten die RichterInnen außerdem, dass die entsprechende Vorschrift im Transsexuellengesetz bis zu einer Neuregelung nicht angewandt werden darf. Denn eine vorherige Scheidung verlange von den Betroffenen, sich gegen ihren Willen auch räumlich zu trennen und vor Gericht eine gar nicht bestehende Zerrüttung vorzuheucheln. Außerdem würden die PartnerInnen durch die Scheidung finanziell belastet und seien danach rechtlich nicht mehr gegenseitig abgesichert. Es sei für die Betroffenen nicht zumutbar, dass sie sich zwischen ihrer Ehe und der ersehnten offiziellen Anerkennung als anderes Geschlecht entscheiden.

Die VerfassungsrichterInnen haben in der Vergangenheit schon mehrmals die Rechte Transsexueller gestärkt. So verlangten sie 2006, dass die rechtliche Anerkennung des neuen Geschlechts auch hier lebenden ausländischen Transsexuellen offen stehen muss. (Reuters)

http://diestandard.at/?url=/?id=1216325449998

Hanna
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weitreichende Folgen?

Beitrag von Hanna »

Damit ist man dabei, eines der Mängel des TSG in D zu heilen, daß dringend einer Novellierung bedarf! Stammt ja auch noch aus 1980

Viel folgenreicher (weil viel mehr Menschen betroffen sind) wird die Wirkung dieses Richterspruchs aber auf die Rechteverbesserung bei gleichgeschlechtlichen Partnerschaften sein und da bin ich jetzt echt gespannt!

danke fürs reinstellen

Hanna
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Marc of Frankfurt
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Die Matrix

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Für mich war es ein interessanter und bisher geheimer Widerspruch, pure Doppelmoral:


Um die Institution der Ehe zu schützen,
wurde eine Ehe bisher ungültig, nach einer Geschlechtsumwandlung eines Partners.

Astatt eine Ehe zweier Menschen zu schützen und zu erhalten,
wurde um Schutz der Ehe, eine Ehe anuliert !?!


Damit wurde deutlich:
Ehe diente bisher primär der Sicherung von einem Vorurteil, der "Hetero-Normativität"
und nicht dem Bund zweier für sich einstehender Menschen.

Also durften im Namen der Ehe viele Menschen diskriminiert werden.
  • Transsexuelle,
  • Prostituierte,
  • Impotente,
  • Nichtjungfrauen und
  • Homosexuelle.
Die Ehe wird hier entlarvt als Machtinstitution
der sogenennten heterosexuellen-sexistsich-kapitalistisch-patriachalen Matrix.

Danke, dass wir das durch die Leidensgeschichten und den Kampf von einigen TS erfahren durften. Hat sich unsere Gesellschaft wieder mühsam fortentwickeln können. Der Kampf um die menschliche Anerkennung von Sexworkern wird noch lang und steinig...





Mehr Ehe-UnRecht:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=37769#37769

Stigma und Labeling-Theorie des Symbolischen Interaktionismus:
viewtopic.php?p=39517#39517





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Arzt-Fehlverhalten wg. unseren Geschlechtskonzepten

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Urteil Köln

Schmerzensgeld für ungewollte Geschlechts-OP


Nach einem 30 Jahre währenden Leidensweg als Zwitter hat sich eine Kölner Krankenpflegerin auch in zweiter Instanz mit einer Klage gegen ihren früheren Chirurgen durchgesetzt. Sie fordert 100 000 Euro Schmerzensgeld.

Mehr...
http://www.focus.de/panorama/welt/koeln ... 31082.html

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Tassi
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OP kein Scheidungszwang

Beitrag von Tassi »

Hallo zusammen,

ich weiß ja nicht, ob's hier bereits schon mal irgendwo im Forum erwähnt wurde, aber die "Zwangstrennung" bei der Personenstandsänderung von TS ist erst einmal Geschichte.
Diese Info ging an dem betreffenden Tag sehr schnell durch verschiedene TS-Foren.
Hier noch einmal der aktuelle Link zum BVG-Beschluß ... http://www.bundesverfassungsgericht.de/ ... 01005.html

Was ich besonders interessant finde, dass basierend auf dem Gleichheitsgrundsatz, jeder andere gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft auf ähnliche Rechte klagen könnte.



Lieben Gruß - Tassja

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

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Neulich in Mexiko

bergsepp09
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Beitrag von bergsepp09 »

Hallo!
Ich mache dzt die Ausbildung zum psychiatrische Krankenpfleger und muss zum Abschluss u.a. eine Diplomarbiet vorlegen! Ich habe mich für das Therma Transsexualität entschieden. Die Arbeit soll sich richtung Komorbidiät Depressio bzw. Suizidalität gehen. Weilters habe ich die Auflage eine Pflegerelavanz zu erarbeiten. Sprich was hat eine Krankenschwester davon wenn sie meine Arbeit liest.
Ich möchte im empirischen Teil meiner Arbeit mittels anonymen Fragebogen einige Daten sammeln. Ich weiß alledings nicht so recht an wen ich mich wenden kann also hab ich mir gedacht ich versuchs mal hier! Es wäre mir sehr geholfen, wenn ich mit Personen kontakt hätte die sexuelle identifikations probleme haben (Ich kenn leider den politisch korrekten ausdruck nicht).
Würde mich sehr freuen wenn sich jemand melden würde, um mir bei meiner Arbeit behilflich zu sein: pfeili82@hotmail.com
Vielen herzlichen Dank
mfg