FreierForschung - Freier das unsichtbare Wesen?

Wer mit Menschen zu tun hat, hat oft genug auch mit Dummköpfen zu tun. Macht eurem Ärger Luft. Es bleibt unter euch. Ebenso sollen hier aber auch vorbildliche Klienten aufgeführt werden. Wie sieht der ideale Klient aus?
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Marc of Frankfurt
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Andere Länder, gleiche Sitten

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Freier das unsichtbare Wesen


und seine Darstellung in der Kunst



Bild

“Courtesan of the Motoya and Client Disguised as an Itinerant Monk” by Suzuki Harunobu (1770)

Luxushure vom Motoya [Etablissement?] und Kunde, verkleidet als 'strichender' Mönch.
Von Suzuki Harunobu, der um 1770 die ersten farbigen Holzschnitt-Drucke herstellte.


Dies ist ein Erotik-Kunstwerk des ukiyo-e, der Darstellungen der "fließenden Welt von Luxus und Vergnügen". Es sind Paysex-Minaturen, zwar eher nicht pornographisch aber aufgrund der Prostitutionsthemen sicher nicht weniger erotisierend. Die Darstellungen zeigen wie geschäftstüchtig die frühen Drucker und Verleger in Japan waren und sind ein weiterer Beleg, dass neue Technologien immer auch für das erotische Vergnügen genutzt werden. Oder war es gar ein Werbeflyer der dargestellten Dame?


Interessant ist die unterschiedliche Darstellung von Paysex-Anbieterin und Nachfrager. Während sie sich mit unverhülltem Gesicht, zur Schau stellt, ist seines unter dem bienenkorbartigen Hut verbrähmt. Dennoch wird sie der Tradition entsprechend stark geschminkt sein aber auch den Gesetzen entsprechende Kleidung und Haartracht einer Hure tragen. Während sie in aufrechter Pose ihm sich zeigt und zunickt (kobert), ist dargestellt, wie er mit seiner Flötenmusik sie zum Tanze freit wie ein Schlangenbeschwörer. Liegt zwischen ihnen die Schale für die Geld-Oper-Gabe?


Der einseitige ökonomische Zwang zur Sichtbarkeit der Sexarbeiterin und die Möglichkeit der absoluten Anonymität des Kunden ist hier trefflich dargestellt. Diese immanent größere Outinggefahr auf Seiten jeder SexarbeiterInnen ist eine Form struktureller Gewalt im Sexbiz. Kunden sind nicht schuld daran im Sinne von "Täter sein", sondern eher im Sinne von "es zulassen und dulden", weil es ja nicht ein von ihnen aktiv verursachtes Problem ist.


Doch je schwächer die Position einer Anbieterin ist, umso weniger wird sie diesbezüglich Schutzmöglichkeiten zu nutzen wissen. Und je prekärer der Arbeitsbereich ist, indem sie sich zum Geld verdienen gezwungen sieht, umso weniger werden ihr Schutzhilfen angeboten (Sie muß an der Straße im Schaufenster sitzen, ihr Foto wird unbearbeitet auf die Webseite gestellt... Sie schützt sich vor Stigmatisierung durch Outing, indem sie für Sexarbeit ins Ausland migriert, eine Perücke trägt...). In gehobenen Clubs hingegen genießen die Damen ebenso wie die Herren ein Höchstmaß an Diskretion, sodaß auch einheimische Frauen anzutreffen sind. Auf der Straße hingegen herrschen diesbezüglich rauhe Sitten wie im Manchesterkapitalismus, bevor es Arbeitsschutzrechte oder Fair-Trade-Konventionen gab.


Hinter diesem einseitig stigmatisierenden Sichtbarkeitszwang steckt der Machismo, der die Frau entweder als Heilige, Partnerin und Mutter oder nur als Hure akzeptiert und definiert. Die logisch-evolutionäre Gegenbewegung ist der fundamental-feministische Abolitionismus/Prohibitionismus, der Prostitution verbieten und Zwangs-Freier bestrafen will. Eine noch zu meisternde Kulturleistung wäre es hier entsprechende humane und legale Lösungen zu finden.





Mehr Japanische Paysexkultur:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=39646#39646





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 28.01.2009, 01:22, insgesamt 1-mal geändert.

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Marc of Frankfurt
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Paysex-Poesie

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Freier Gedicht


Ansprache eines Fremden an eine Geschminkte vor dem Wilberforce-Monument



Joachim Ringelnatz (1883-1934)


Guten Abend, schöne Unbekannte! Es ist nachts halb zehn.
Wurden Sie liebenswürdigerweise mit mir schlafen gehn?
Wer ich bin? - Sie meinen, wie ich heiße?

Liebes Kind, ich werde Sie belügen,
Denn ich schenke dir drei Pfund.
Denn ich küsse niemals auf den Mund.
Von uns beiden bin ich der Gescheitre.
Doch du darfst mich um drei weitre
Pfund betrugen.

Glaube mir, liebes Kind:
Wenn man einmal in Sansibar
Und in Tirol und im Gefängnis und in Kalkutta war,
Dann merkt man erst, daß man nicht weiß,
Wie sonderbar
Die Menschen sind.

Deine Ehre, zum Beispiel, ist nicht dasselbe
Wie bei Peter dem Großen L’honneur
.-
Übrigens war ich - (Schenk mir das gelbe
Band!) - in Altona an der Elbe Schaufensterdekorateur.-

Hast du das Tuten gehört?
Das ist Wilson Line.

Wie? Ich sei angetrunken? O nein, nein! Nein!
Ich bin vollig besoffen und hundsgefährlich
geistesgestört.
Aber sechs Pfund sind immer ein Risiko wert.

Wie du mißtrauisch neben mir gehst!
Wart nur, ich erzahle dir schnurrige Sachen.
Ich weiß: Du wirst lachen.
Ich weiß: Daß sie dich auch traurig machen.
Obwohl du sie gar nicht verstehst.

Und auch ich -
Du wirst mir vertrauen - später in Hose und Hemd.
Mädchen wie du haben mir immer vertraut.

Ich bin etwas schief ins Leben gebaut.
Wo mir alles rätselvoll ist und fremd,
Da wohnt meine Mutter. - Quatsch! Ich bitte dich: Sei recht laut!

Ich bin eine alte Kommode.
Oft mit Tinte oder Rotwein begossen;
Manchmal mit Fußtritten geschlossen.
Der wird kichern, der nach meinem Tode
Mein Geheimfach entdeckt.-
Ach Kind, wenn du ahntest, wie Kunitzburger Eierkuchen schmeckt!

Das ist nun kein richitiger Scherz.
Ich bin auch nicht richtig froh.
Ich habe auch kein richtiges Herz.
Ich bin nur ein kleiner, unanständiger Schalk.
Mein richtiges Herz. Das ist anderwärts, irgendwo
Im Muschelkalk [gemeint ist seine Ehefrau. Anm.].




Quellen:
c Sternenfall.de. Erstellt am 25. Juli 2006.
http://www.sternenfall.de/dok/Ringelnat ... onument.ps
in: Kuttel-Daddeldu, Seite 61f., 1923
http://de.wikisource.org/wiki/Kuttel-Daddeldu





The William Wilberforce
Trafficing Victims Protextion Reauthoization Act (TVPRA)
hr 3887
viewtopic.php?p=38743#38743
viewtopic.php?p=40383#40383
viewtopic.php?p=24668#24668





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Rationalität sei eine Illusion

Beitrag von JayR »

Es geht hier zwar nicht um Paysexkunden, aber mir geht ein Licht auf, warum kunde unvernünftigerweise soviel Geld für sein Hobby ausgibt. Es liegt am Betrachten von Fotos attraktiver Frauen in den Paysexannoncen.


Macht der Unlogik

Von Samiha Shafy

Rationalität sei eine Illusion, sagt der US-Wissenschaftler Dan Ariely. Er erforscht, warum Menschen sich in alltäglichen Situationen meist so unvernünftig verhalten.

...

Und dann sind da ja noch die Gefühle, die dem vernunftbegabten Menschen jederzeit dazwischenfunken können. Ariely wollte ergründen, wieweit sexuelle Erregung zu unvernünftigem Verhalten führt. So ließ er eine Gruppe männlicher Studenten an zwei verschiedenen Tagen Fragen zu ihrem Sexualverhalten beantworten. Beim ersten Mal sollten sie sich nur vorstellen, dass sie sexuell erregt seien; beim zweiten Mal sollten sie währenddessen erotische Bilder betrachten und masturbieren.

Die Antworten auf dieselben Fragen unterschieden sich je nach Erregungszustand drastisch. So waren die Studenten während des Onanierens viel weniger abgeneigt, einer Frau heimlich eine Droge zu verabreichen, um die Chance auf Sex zu erhöhen - der Grad der Zustimmung bei dieser Frage stieg um 420 Prozent. Die Bereitschaft, beim ersten Sex mit einer neuen, unbekannten Partnerin ein Kondom zu benutzen, sank hingegen um 22 Prozent.

Eindrucksvoll sind auch Experimente, bei denen sich zeigt, wie sehr sexuelle Erregung Kaufentscheidungen beeinflusst. Nach dem Betrachten von Fotos attraktiver Frauen sind Männer offenbar bereit, viel mehr Geld für Geschenke auszugeben.

Der Mensch neige in emotional aufgeladenem Zustand eben zu falschen Entscheidungen, bemerkt Ariely. Niemand, so seine beruhigende Botschaft, sei der Macht der Unlogik aber hilflos ausgeliefert. Wer wachsam sei und begreife, wann und wo er sich irrational entscheide, dem könne es gelingen, seine "natürlichen Defizite" auszugleichen.


DER SPIEGEL
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,574198,00.html

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Freier Wille und Verantwortung

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ist das die tiefere Wahrheit

hinter dem Urteil so mancher früherer Gerichtsentscheidungen:
"Die vergewaltigte Prostituierte
oder die vergewaltigte Frau
sei selbst schuld,
weil der Mann
Opfer seiner Hormone war"?

Die moderne Gehirnforschung
bringt so manches Weltbild ins wanken.





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Buch: Die nackte Elite

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Bild

Wunderbare Fotoserie:
http://www.edition-a.at/die_nackte_elite_bilder.html

Freier-Studie:
http://www.edition-a.at/die_nackte_elite_studie.html


  • “Men still want to treat themselves. It’s the same phenomenon as women who buy a Chanel lipstick because they can’t afford the handbag.

    “They want a taste of the high life.


    [Ellouise Moore, 28]

Zu diesem Buch
viewtopic.php?p=43923#43923
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 23.12.2008, 22:42, insgesamt 1-mal geändert.

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Buch im Selbstverlag

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Halbe Stunde, 60 Euro!:

Über 500 brandaktuelle, schonungslose und ehrliche Berichte von Männern über Ihre wahren Erlebnisse mit Prostituierten


von Martina Steiner und Falco Steiner
Book on demand 2005

http://www.amazon.de/dp/3981072103/





Hats schon wer gelesen?

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RE: FreierForschung - Freier das unsichtbare Wesen?

Beitrag von ehemaliger_User »

Nikolas Westerhoff ist promovierter Psychologe und Wissenschaftsjournalist.

"Gehirn und Geist" Heft 6/2008:

Im Kopf des Freiers

Nikolas Westerhoff

Warum zahlen Männer für Sex? Prostitutionsforscher sind sich uneins: Die einen halten die Konsumenten käuf­licher Liebesdienste für verhinderte Romantiker - die anderen für chauvinistische Frauenverachter.

Alejandro Ramos ist ein Freier. Auf der ­Website der Polizei von Chicago findet sich ein Foto des 28-Jährigen. Das Bild des schnauzbärtigen Mannes ist für jedermann unter www.chicagopolice.org/ps/list.aspx frei zugänglich. Ramos ist nicht der Einzige, der im virtuellen Portal der Chicagoer Polizei als Freier gebrandmarkt wird. Auch der 52-jährige Hector Castillo und der 45-jährige John Kimbrough stehen dort einen Monat lang am Online-Pranger. Ihre Fotos werden öffentlich ausgestellt, weil sie Sex kaufen wollten - und das ist in Chicago illegal.
Im Unterschied zu den USA (mit Ausnahme von Nevada) oder Schweden ist Prostitution in Deutschland ein legales Gewerbe und der Konsument einer sexuellen Dienstleistung damit auch kein Straftäter. Entsprechend kritisch bewerten deutsche Forscher die US-amerikani­sche Website: Zum einen erwecke die Auswahl der Porträts Misstrauen - dem Augenschein nach würden nämlich vorwiegend Afro- und Lateinamerikaner sowie Vertreter niederer sozialer Schichten denunziert, so der Soziologe und Rechtswissenschaftler Rüdiger Lautmann von der Universität Bielefeld. Zum andern werden Freier wie Ramos, Castillo oder Kimbrough öffentlich für etwas bloßgestellt, was Männer überall auf der Welt tun. Glaubt man der Pros­tituierten-Organisation Hydra e. V., nehmen in Deutschland sogar bis zu drei Viertel der Männer käufliche Liebesdienste in Anspruch. Vorsichtigeren Schätzungen von Prostitutionsforschern zufolge ist zumindest jeder fünfte deutsche Mann schon mal ein Freier gewesen ...

http://www.gehirn-und-geist.de/artikel/951238


Süddeutsche Zeitung 31.03.2007:

Romantiker oder Chauvinisten

Warum Männer sich Sex bei Prostituierten kaufen, erklären Wissenschaftler in jedem Land anders. Auch unterschiedlich viele Männer sind Freier, in Deutschland angeblich drei von vier.

Von Nikolas Westerhoff

Pedro Ibanez ist ein Freier. Auf der Webseite der Polizei von Chicago findet sich ein kleines Foto des 19-Jährigen. Das Bild des schnauzbärtigen Ibanez kann sich jeder Internet-User ansehen.

Ibanez ist nicht der Einzige, der auf dieser Internetseite als Freier gebrandmarkt wird. Auch der 44-jährige Brian Bolton und der gleichaltrige John Miller stehen dort einen Monat lang am Online-Pranger. Sie werden öffentlich ausgestellt, weil sie gegen Geld Sex mit einer Prostituierten haben wollten. Und das ist in Chicago illegal.
In jedem Land kaufen unterschiedlich viele Männer Sex
Ob legal oder nicht: Überall auf der Welt kaufen Männer Sex. Glaubt man den Schätzungen der Prostituierten-Organisation Hydra, nehmen in Deutschland drei von vier Männern Dienste von Prostituierten in Anspruch.

Der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zufolge kommen täglich mehr als eine Million Sex-Kontakte zwischen männlichen Prostitutionskunden und Sex-Arbeiterinnen zustande. Allerdings variieren die Zahlen von Land zu Land stark, wie der Prostitutionsforscher Sven-Axel Mansson von der Universität Malmö zeigen konnte.

In Großbritannien kaufen nur sechs Prozent der Männer Sex, in Spanien sind es hingegen fast 40 Prozent.

Was in dem einen Land als zwielichtige Praktik einer Minderheit erscheint, ist in dem anderen Land Routine. Die westlichen Industrienationen, sonst stolz darauf, einen gemeinsamen Wertekanon zu teilen, sind in Sachen käuflicher Liebe uneins.

Während Freier in Ländern wie Deutschland oder der Schweiz anonym bleiben und sich in Freier-Foren im Internet unbehelligt über ihre Rotlichterfahrungen austauschen, behandelt man sie etwa in den USA oder in Schweden wie Kriminelle.

Am Freier scheiden sich die Geister – auch die der Wissenschaft. Forscher sehen den Freier wahlweise als liebesbedürftigen Romantiker, als rachsüchtigen Frauenschänder oder als therapiewilligen Junkie.

Diese Einschätzungen sagen jedoch wenig über den Freier als solchen aus. Denn blickt man auf die politische Strömung in den Ländern, aus denen sie kommen, liegt der Verdacht nahe, dass sie vor allem eines sind: Politische Statements im rhetorischen Gewand der Psychologie oder Soziologie.
Sind Freier ganz normale Männer?
„Es gibt nach bisherigem Erkenntnisstand keine Sozialcharakteristika, durch die sich Freier von anderen Männern unterscheiden“, sagt die Kulturwissenschaftlerin Sabine Grenz von der Humboldt-Universität zu Berlin, die eine Reihe von Freiern interviewte und vor kurzem eine Neubearbeitung ihres Buches „(Un-)heimliche Lust. Über den Konsum sexueller Dienstleistungen“ veröffentlicht hat.

Freier, so Grenz, kämen aus allen gesellschaftlichen Schichten – Börsenmakler, Lkw-Fahrer oder Lehrer. „Vielen Männern geht es um ihre Identität als heterosexueller Mann“, sagt Sabine Grenz. Der Sex-Käufer wolle eben nicht nur wegen seines Geldes gemocht werden, sondern auch wegen seiner menschlichen und sexuellen Qualitäten. Für ihn zählen mehr als Koitus und Fellatio - in Wirklichkeit sucht er Nähe, Verständnis, Erfüllung.

Die englische Soziologin Julia O’Connell Davidson von der University of Nottingham sieht das völlig anders. Sie hält es für falsch, im Freier jemanden zu sehen, der sich Sex kaufen muss, um dadurch seine psychischen oder sexuellen Probleme zu kurieren.

Dadurch würden die eigentlichen Motive bloß maskiert. Vielen Freiern gehe es darum, sich an Frauen zu rächen und sie zu kontrollieren - auch wenn diese Männer etwas anderes erzählten.

Die Botschaft der deutschen Prostitutionsforscher lautet hingegen: Der Sex-Käufer ist ein Normalo mit Hang zur Romantik, dem das Liebesspiel mit seiner eigentlichen Partnerin nicht so recht glücken will.

Nach Ansicht des Bremer Soziologen Udo Gerheim, der zurzeit eine von der Rosa-Luxemburg-Stiftung geförderte Freier-Studie leitet, gibt es romantische Freier, die sich der Illusion hingeben, eine echte und auf Vertrauen gegründete Beziehung zu einer Prostituierten zu unterhalten.

Daneben hat Gerheim zwei weitere Typen ausfindig gemacht: Den lebensfrohen Hedonisten, der im Rotlichtmilieu seine Fantasien ausleben will und den Enttäuschten, für den der Sex mit einer Hure eine „kompensatorische Funktion“ hat.

Diese kleine Freiertypologie erinnert an jene, die der Psychologe Dieter Kleiber von der Freien Universität Berlin bereits vor mehr als zehn Jahren aufgestellt hat.

Er befragte damals 598 Freier und stellte fest: Besonders häufig ist der Typus des romantischen Kunden, der dem traditionellen Liebesideal folgt und Intimität und Nähe sucht. „Diese Freier haben emotional aufgeladene Beziehungen zu Prostituierten“, sagt Kleiber.

In Fragebögen stimmen sie etwa Aussagen wie dieser zu: „Die Prostituierte, zu der ich gehe, könnte ich mir gut als Ehefrau vorstellen.“ Für O’Connell Davidson sind Freier jedoch „keine Romantiker, sondern Nekrophile“, die sich in einer geächteten Subkultur bewegen und sich dort an „sozial toten“ Frauen vergehen. Bei ihr mutiert der Rosenkavalier mit Handicap zum sexuellen Leichenschänder.
Zurück in die Vergangenheit

Das Bild vom Freiers als Normalo, für den die Prostituierte eine Art Sex-Therapeutin ist, gerät tatsächlich ins Wanken, sobald man einen Blick ins Internet wirft. Im anonymen Schutz des World Wide Web äußern sich viele Prostitutionskunden ganz anders als im Gespräch mit einem Wissenschaftler.
"Material" und Unterwerfungsfantasien
Manche Freier bezeichnen Frauen im Netz beispielsweise derb als „Material“. Andere schildern explizite Unterwerfungsfantasien, die entwürdigend und frauenverachtend sind. „Solche Aussagen finden sich in meinen Interviews mit männlichen Prostitutionskunden nicht“, sagt Grenz.

Der mögliche Grund: Im direkten Gespräch mit einer Interviewerin antworten Männer sozial erwünscht und erzeugen ein Bild von sich, das gesellschaftlich opportun ist. Der Erkenntnisgewinn einer solchen Befragungstechnik bleibt folglich begrenzt - insbesondere dann, wenn die Zahl der interviewten Männer so niedrig ist, dass keine generalisierbaren Schlüsse gezogen werden können.

Aus der Sicht skandinavischer und angelsächsischer Forscher verklären deutsche Wissenschaftler den Sex-Käufer. Der schwedische Soziologe Sven-Axel Mansson hat zahlreiche Freierstudien analysiert und seine Ergebnisse vor kurzem dem Europäischen Parlament vorgestellt. Mansson zufolge sind viele Freier chauvinistisch eingestellt.

Auch gebe es zahlreiche Männer, die von der Vorstellung fasziniert sind, Frauen zu benutzen oder zu konsumieren. „Sie stellen sich den Sex mit einer Prostituierten so vor, als gingen sie zu McDonald’s“, sagt Mansson.

Für viele Sex-Käufer stelle das Bett einer Prostituierten eine letzte anti-feministische Bastion dar. Nur dort könnten Männer die alten Machtverhältnisse herstellen und Frauen buchstäblich in die Vergangenheit zurückstoßen.

Studien des amerikanischen Soziologen Michael Kimmel von der Stony Brook University im US-Staat New York stützen diese Ansicht ebenso wie die Analysen der Genderforscherin Janice Raymond von der University of Massachusetts.
Der Freier, eine austerbende Spezies?
Die politische Botschaft der amerikanischen und schwedischen Forscher ist unmissverständlich: Der Freier ist eine aussterbende Spezies, dessen Treiben bald nirgendwo mehr akzeptiert sein wird. Dieses mutmaßliche Artensterben untermauert Sven-Axel Mansson mit Zahlen.

Zu Zeiten des Sexualforschers McKinsey hätten noch knapp 70 Prozent der Männer für Sex gezahlt, in den USA seien es heutzutage nur noch 16 Prozent, in Dänemark sogar nur 14 Prozent.

Für Mansson ist klar, dass viele Freier zutiefst gestört sind und deshalb beraten oder psychotherapeutisch behandelt werden müssen, so wie das in Schweden geschieht.

Der Soziologe Rüdiger Lautmann von der Universität Bielefeld warnt indessen davor, in Deutschland schwedische Verhältnisse zu schaffen. Dort würden Freier pathologisiert – so wie man Prostituierte im 19. Jahrhundert als Hysterikerinnen stigmatisierte habe.

http://www.sueddeutsche.de/wissen/497/326361/text/
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christliche Männerforschung

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Freier das unsichtbare Wesen.
Folgende Studie bestätigt diesen Befund durch totschweigen:


Männer in Bewegung - Zehn Jahre Männerentwicklung in Deutschland



Aufbaustudie nach 10 jähriger Forschung von den Autoren Rainer Volz und Paul M. Zulehner

Bundesfamilienministerium und Kirchen untersuchen das Rollenverständnis von Männern.



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Das Wort Prostitution kommt auf allen 416 Seiten keinmal vor. Dem Thema Sex sind zehn Seiten eines Unterabschnits (6.2) im Kapitel Intimität gewidmet.
  • Zusammenfassung/Highlights: Sex
    [Seite 314 f.]

    „Sex ist für Männer wichtiger als für Frauen.“ Diese traditionelle Ansicht hat sich in den letzten zehn Jahren bei den Frauen deutlich abgeschwächt. 2008 haben sie 39 % aller befragten Männer und 43 % der Frauen vertreten, 1998 waren es 37 % der Männer, aber noch 54 % der Frauen. Das Gefälle ist allerdings innerhalb der männlichen Geschlechtertypen stark.

    Die Akzeptanz der homosexuellen Lebensform ist generell in den letzten zehn Jahren gestiegen: bei den Männern von 36 % auf 47 %, bei den Frauen von 48 % auf 60 %. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtertypen sind jedoch, wie 1998, drastisch. Vor allem Teiltraditionelle (Frauen wie Männer) haben wenig Verständnis für diese Lebensform, während es für die Modernen geradezu typisch zu sein scheint, dass sie diese akzeptieren. 44 % aller Befragten sehen es als „heute für Männer wichtig“ an, „dass Lebensgemeinschaften unter Homosexuellen in der Gesellschaft Anerkennung finden“.

    Die Auffassung, dass Männer sich mit dem Reden über Sexualität schwertun, wird auch 2008 von etwa der Hälfte der Frauen (51 %) sowie der Männer (43 %) vertreten; die Zahlen für 1998 waren 48 % (Frauen) bzw. 40 % (Männer).

    „Der männliche Sexualtrieb ist nicht immer beherrschbar, Frauen sollten daher vorsichtiger sein“: Ein Viertel aller Befragten stimmt 2008 dieser Aussage zu. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtertypen sind beachtlich. 41 % der teiltraditionellen Männer (Frauen 47 %), aber nur 13 % der modernen Männer (Frauen 18 %) sehen diese männliche Bedrohlichkeit.

    Es sind weniger Männer (24 %) als Frauen (29 %), die eine Beratung aufsuchen würden. Die Beratungsbereitschaft steigt allerdings von den Teiltraditionellen zu den Modernen hin deutlich an, und zwar bei den Männern mehr (+12 Punkte) als bei den Frauen (+2 Punkte).

    „Wenn Sie an Ihre Kindheit/Jugend denken: Von wem wurden Sie sexuell aufgeklärt?“ Die wichtigsten Aufklärer sind nach wie vor die Freunde im ähnlichen Alter (31 %). Nach den Peers kommen die Eltern, Mutter (23 %) und Vater (19 %). Andere Menschen und Medien werden so oft genannt wie die Eltern – was nichts über die Qualität dieser Art der Aufklärung sagt. Die schulische Sexualaufklärung (Lehrerin 11 % und Lehrer 8 %) rangiert in der Liste weit unten.


Homepage:
http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/B ... 21150.html





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USA Studien

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Freierstudie von Prostitutionsgegner Jody Raphael, Chicago


Deconstructing The Demand for Prostitution:
Preliminary Insights From Interviews
With Chicago Men Who Purchase Sex



http://www.caase.org/uploads/File/Decon ... tution.pdf
(33 pages)

Sie hat auch diese Zuhälterstudie ausgeführt:
viewtopic.php?p=54156#54156
und diese Sexworkerstudie:
http://www.justicepash.org/media/sistersspeakout.pdf
(35 pages)





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Re: christliche Männerforschung

Beitrag von ehemaliger_User »

[quote="Marc of Frankfurt]
„Der männliche Sexualtrieb ist nicht immer beherrschbar, Frauen sollten daher vorsichtiger sein“:
.[/quote]

Und was gedenkt die Familienministerin gegen solche Vorurteile zu unternehmen, wenn 25 % der gefragten Frauen solche Meinung haben?
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Beitrag von Melanie »

Sabine Grenz: (Un)heimliche Lust. Über den Konsum sexueller Dienstleistungen

Bei einem Bankett des englischen Hochadels kam Sir Winston Churchill neben eine ausgesprochene Schönheit zu sitzen, die ihn betörte, bezauberte, hinriss. Hochnäsig war sie und unterkühlt, abweisend und doch sinnlich, überwältigend schön und derart attraktiv, dass er Essen und Trinken und also sich selbst vergaß und nurmehr wie ein Automat gentlemanlike konversierte. Als der Lockruf der Sirene für einen Augenblick verstummte, wandte sich der Premier mit folgender Selbstbehauptungsfrage an seine Tischnachbarin: "Könnten Sie sich vorstellen, für 50 Millionen Englische Pfund die Nacht mit einem Ihnen unbekannten Mann zu verbringen?" Nach kurzer Überlegung antwortete die Venus im Pelz: "Fünfzig Millionen Englische Pfund sind eine Menge Geld; ja, das kann ich mir vorstellen." Darauf ein odysseusgleicher Churchill, der wie ein Bourgeois über profane Geldfragen seine Handlungsfähigkeit wieder findet: "Nachdem das Grundsätzliche geklärt ist, lassen Sie uns über den konkreten Preis reden!"[1]

Was lehrt uns diese Anekdote? Dass in jedem Mann der lüsterne Freier schlummert? Dass jeder Frauenkörper sich für schnöden Mammon willig auf dem Altar männlicher Lust zu opfern bereit ist? Dass Geld den Männern Macht über die Frauen verleiht? Dass Geld das einzige Mittel ist, mit dem sich Männer der Verführungsmacht der Frauen zu erwehren vermögen? Dass Männer für schönen Sex viel Geld ausgeben? Dass Männer als Konsumenten dieser Art gekaufter Lust ihre heterosexuelle Identität als megapotente Männer erigieren?

www.socialnet.de/rezensionen/3824.php

[1] Diese Anekdote verdanke ich [Sabine Grenz] Herrn Professor Auers - scheidender Rektor der FHS Mannheim - unerschöpflichem Thesaurus an wunderbaren Anekdoten, treffenden Sinnsprüchen und weltklugen Humaniora.
„Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“
Johann Wolfgang von Goethe

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Beitrag von ehemaliger_User »

Könnt ihr Euch diese Anekdote auch mit Frau Dr. Merkel vorstellen?
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Beitrag von Melanie »

@ ehemaliger_User
- sory = NEIN !!!

LG Melly
„Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“
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Churchill

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Genial, wie der Stratege des 2. Weltkriegs hier die Preisverhandlung führt.

Den ersten entscheidenden Schritt, im neutralen Feld erstmal ohne Gesichtsverlustgefahr für beide Seiten zu klären ob Sexdienstleistung eine Option ist, leistet er meisterlich.

Ein Paradebeispiel für das was ich "graduelles Kontrahieren" nenne. Eine Strategie welche für Schwarzmärkte ebenso wie für sexuelle Tabuzonen allgemein gilt.





Die Fragen von Frau Grenz finde ich klischeehaft freierfeindlich ausformuliert. Meine Antworten:

- Fast jeder Mann sucht Sex. Ob mit Geldeinsatz ist demnach sekundär.

- Jeder Mensch will Geld. Ob Frauen es durch Sex verdienen können ist demnach sekundär.

- Dass das sexuelle Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern durch das Ungleichgewicht in der (Finanz-)macht überkompensiert wird (von den Männern werden will) halte ich für zutreffend aber soziologisch-empirisch kaum zu beweisen.

- Das Sex für Männer so identitätsstiften ist wie für Frauen die Mutterschaft sollte bekannt sein. Somit trifft es auch auf Paysexkonsum zu und die Wortgewalt "megapotente erigierende Männer" ist wissenschaftlich verfehlt und einem internalisierten Freierstigma geschuldet.





Zu Geld und Gewalt:
viewtopic.php?p=53988#53988





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Re: Churchill

Beitrag von Angel_friend »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:Die Fragen von Frau Grenz finde ich klischeehaft freierfeindlich ausformuliert. Meine Antworten:

- Fast jeder Mann sucht Sex. Ob mit Geldeinsatz ist demnach sekundär.

- Jeder Mensch will Geld. Ob Frauen es durch Sex verdienen können ist demnach sekundär.

- Dass das sexuelle Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern durch das Ungleichgewicht in der (Finanz-)macht überkompensiert wird (von den Männern werden will) halte ich für zutreffend aber soziologisch-empirisch kaum zu beweisen.

- Das Sex für Männer so identitätsstiften ist wie für Frauen die Mutterschaft sollte bekannt sein. Somit trifft es auch auf Paysexkonsum zu und die Wortgewalt "megapotente erigierende Männer" ist wissenschaftlich verfehlt und einem internalisierten Freierstigma geschuldet.

.
- Auch fast jede Frau sucht Sex. Oder?
- Jeder Mensch braucht Geld.
- Sex ist für Frauen genauso identitätsstiftend wie für Männer (lehn eine interessierte Frau ab - du bekommst es an Ihrer Reaktion zu spüren.)

Die Fragen find ich eigenartig konstruiert.

Was lehrt uns diese Anekdote?
Glaube nie eine Geschichte, die du nicht sebst erfunden hast.

Dass in jedem Mann der lüsterne Freier schlummert?
Ne, Churchill war grade lüstern.

Dass jeder Frauenkörper sich für schnöden Mammon willig auf dem Altar männlicher Lust zu opfern bereit ist?
Ich hoff mir wurde noch nie ein Körper geopfert, hoff ich.
Nicht jeder Mensch hat für alles seinen Preis.

Dass Geld den Männern Macht über die Frauen verleiht?
Geld verleiht vielleicht Macht, aber nicht über alles.
Eher ists wohl so, dass Geld erotisiert?

Dass Geld das einzige Mittel ist, mit dem sich Männer der Verführungsmacht der Frauen zu erwehren vermögen?
Es gibt schon noch andere Mittel sich zu wehren (fast) immer.

Dass Männer für schönen Sex viel Geld ausgeben?
Sex ist gut (hoffentlich).
Frauen sind schön.
Viel Geld - ist relativ.

Dass Männer als Konsumenten dieser Art gekaufter Lust ihre heterosexuelle Identität als megapotente Männer erigieren?
Versteh ich nicht als Satz und im Zusammenhang.
(Bei sowas fällt mir immer Watzlawick ein, ungefähr:
"Der Sender ist für das Verstehen der Nachricht/Message verantwortlich, nicht der Empfänger").



.
Die Moral ist nur der äussere Anschein von Treu und Glauben, und der Verwirrung Beginn.

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annainga
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RE: FreierForschung - Freier das unsichtbare Wesen?

Beitrag von annainga »

Auswertung meines Freier-Tests:

Sie sind höflich, aufmerksam und charmant. Das Mädchen ist Ihnen nicht egal, Sie haben Gefühle für sie. Vielleicht sind Sie sogar etwas verliebt? Wenn es Ihnen gefallen hat, treffen Sie das Mädchen gerne wieder. Romantiker sind oft Stammkunden. Als sensibler Mann brauchen Sie eine entspannte Atmosphäre; und ohne Wärme und Vertrauen fühlen Sie sich nicht wohl.

Ihr Vertrauen macht Sie verletzlich. Passen Sie auf sich auf! Vergessen Sie nicht: Es ist keine Liebesgeschichte. Egal, wie schön der Kontakt ist, es bleibt ein professioneller. Schützen Sie sich, immer mit einem Kondom, auch wenn Sie das Mädchen gut kennen, ihr vertrauen und sie mögen. Denn Ihr Mädchen, das Ihnen ungeschützten Sex anbietet, tut das nicht nur bei Ihnen.

Wenn Sie mehr wissen wollen, finden Sie hier weitere Informationen: STIs (Geschlechtskrankheiten) und “Safer Sex” .
Bei konkreten Fragen zum Thema können Sie sich auch beraten lassen.

ihr könnt diesen test auch machen, unter:

http://www.don-juan.ch/d/test/test.php

marlena
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Beitrag von marlena »

@annainga

das ist doch einmal eine super Seite, danke für die Info...
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annainga
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RE: FreierForschung - Freier das unsichtbare Wesen?

Beitrag von annainga »

:-)

ja, mir gefällt die seiten auch. freue mich, dass du das auch so siehst.

die seite fand ich aufgrund melanies beitrag:

viewtopic.php?p=54512#54512

ich habe ein wenig auf der seite gelesen und kam dann auf diese seite mit dem freiertest.

ich empfehle kunden, den test mal zu machen. selbst bei entsprechenden antworten ("ich verzichte schon mal auf´s gummi, wenn ich das mädchen kenne"), bekommt man keine antwort mit erhobenem zeigefinger, sondern "sie sind ein abenteurer, bitte achten sie auf ihre gesundheit" (nicht wörtlich, aber sinngemäß).

ich mag das. wenn es nicht oberlehrerhaft ist und schlechtes gewissen einredet, sondern auffordert nachzudenken!

ein schöner link nicht nur für kunden!

lieben gruß, annainga

marlena
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Beitrag von marlena »

Ja das Oberlehrerhafte ist auch echt nervtötend...und vorallem nutzt es so wenig, wenn du Jungs dann aus Trotz darauf bestehen...

LG
Marlena
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Melanie
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Beitrag von Melanie »

Sexuelle Freiheit oder Verführung zum Konsum?

Freier auf der Suche nach dem perfekten sexuellen Erlebnis

Weshalb gehen Freier ins Bordell? Was bewegt sie dazu? Und was suchen sie, wenn sie eine Sex­arbei­terin aufsuchen?

Diese Beobachtungen zeigen, wie die Männer selbst zu Objekten der Sexindustrie werden, aber auch, wie sie selbst zu dieser Entwicklung beitragen. Es ist eine gegenseitige Dynamik im Spiel: Einerseits verspricht die Sexindustrie, das perfekte sexuelle Erlebnis sei jederzeit käuflich. Andererseits entwickeln die Freier immer neue Fantasien, wie dies auszusehen hat.

Allerdings war bei den meisten meiner Interviewten deutlich spürbar, dass ihre Vorstellungen immer nur begrenzt in einem Angebot der Sexindustrie Entsprechung finden können:

Sexuelle Dienstleistungen waren für sie mit einer zärtlichen Art der Ausführung gekoppelt. Dieser Anspruch gilt sicher für viele Bereiche der Prostitution. Denn selbst ein Freier, der zu einer Domina geht, bezahlt sie letztlich dafür, dass sie sich um seine sexuellen Wünsche kümmert. Das Sich-Kümmern schien ihnen nur mit Sympathie und einer gewissen Hingabe möglich zu sein. Daher beklagten sie sich über Situationen, in denen die SexarbeiterInnen sie auf die abgelaufene Zeit hin- oder in ihre Grenzen verwiesen. Solche Reaktionen erschienen ihnen kalt, eben nicht zärtlich.
Sind sie doch auf der Suche nach ihrem innersten und wahrsten sexuellen Gefühl oder Bedürfnis – und verspricht die Sexindustrie doch, genau dieses Bedürfnis zu erfüllen. So verwundert es auch nicht, dass einige Freier ständig auf der Suche nach den perfekten SexarbeiterInnen und Einrichtungen für ihre Bedürfnisse waren – andere hingegen hatten sie schon gefunden und wieder andere waren weniger anspruchsvoll, bewegten sich aber dennoch in genau diesen Diskursen.

http://www.reflect-online.org/magazin/a ... um-konsum/

Der gesamte Artikel ist interessant !!!

LG Melly
„Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“
Johann Wolfgang von Goethe