welche psychische Probleme drohen SexarbeiterInnen?

Ein nahezu unerschöpfliches Thema: Psychologische Betrachtungsweise der Sexarbeit
*Christine*
meinungsbildend
meinungsbildend
Beiträge: 216
Registriert: 24.11.2008, 06:18
Ich bin: Keine Angabe

RE: welche psychische Probleme drohen SexarbeiterInnen?

Beitrag von *Christine* »

Ich finde mich 100%ig in Oberelfes Aufzeichnung widergespiegelt.
Psychische Belastung erfolgt meines Erachtens mehr durch die Stigmatisierung und Diskriminierung meines Berufes.
Weniger durch den Beruf selbst, gegenteilig kann ich sogar behaupten, dass ich dadurch noch mehr Selbstbewusstsein erlangt habe,
Ich hab durch genau diesen Beruf mein schwaches Selbstbewusstsein, das ich aus meiner Kindheit mitnahm, sehr gut aufbessern können. Ich bin so richtig aufgeblüht erst in diesem Job.

Ich hab ein Abstand-Nähe-Problem aus meiner Kindheit mitgebracht, und hab durch genau diesen Job meine Angst vor Berührungen überwinden können, da sie "unverbindlich" sind und ich somit keine "Berührungsängste" haben musste. Für mich quasi eine Art "Selbst-Therapie", die gut funktionierte.
Im Großen und Ganzen bin ich meiner Arbeit immer mit viel Liebe nachgegangen und habe durch den Beruf sehr viele schöne Erlebnisse gehabt, tolle Menschen kennengelernt und ein gutes Leben gehabt.
Auch das seh ich ganz genauso! Eigentlich (bis auf die Geburt meiner Kinder), meine schönste Zeit im Leben. Ja, wirklich!

Das schöne an dieser Arbeit ist auch für mich immer gewesen, viele verschiedene Menschen kennenzulernen und das sind Erfahrungen, die ich keines Falls missen möchte, da sie mir eine gute Menschenkenntnis und viele wertvolle Erfahrungen ermöglicht hat.
Genau so hab ich das auch erlebt! Ein richtig reicher Erfahrungsschatz hat sich da aufgetan durch diese Arbeit mit den vielen verschiedenen Menschen. Ich hab durch sie alle auch sehr viel auch über mich erfahren können.

Andere Jobs haben mich weit mehr psychisch und physisch belastet,
Und auch da stimme ich mit Oberelfe überein! Ich denk auch mit Grauen an meinen langweiligen Job im Büro zurück. Wirklich kein Vergleich zu einem so abwechslungsreichen Leben, das man als SW führen kann und man kann sich auch mehr leisten! :003

Kurzum: Für mich einfach ein Gewinn in jeder Hinsicht, in diesem Beruf zu arbeiten.


LG Christine

Benutzeravatar
Lucy
PlatinStern
PlatinStern
Beiträge: 1760
Registriert: 26.05.2007, 02:03
Wohnort: Frankfurt
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Lucy »

was die psychische belastung angeht kann ich folgendes sagen. ich habe öfters alpträume. da geht es immer darum, was ich in meinem berufsleben erlebt habe, als ich noch in einem anderen job gearbeitet habe. kein einziges mal habe ich einen schlimmen traum bezüglich meiner jetzigen tätigkeit gehabt. das sagt mir, ich habe es richtig gemacht, auszusteigen :-).

lg lucy

Melanie
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 1924
Registriert: 31.07.2008, 23:06
Wohnort: OVP
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Melanie »

Das hatte ich am Anfang der SW- Arbeit. Jetzt gar nicht mehr.

Ja=in meinem anderen Job haben mich Todesfälle zu lange psychisch belastet. Das ging auf Dauer nicht gut.
Noch heute stelle ich mir manchmal vor, wenn alle Toten mit dennen ich zu tun hatte HIER wären : sie würden nicht in die Wohnung passen. Gerade auf Wache ist die Streblichkeitsrate zuhoch !

Was die Ausgenzung durch die Gesellschaft betrifft,
Ich finde unsere Gesellschaft ist einfach kaputt !
Wie in der Werbung : mein Auto, mein Schiff, mein Haus - darüber hinaus geht es nicht .

Viele sind ausgegrenzt - nicht nur SW.
Ich denke an : Harzt IV-Empfänger, Obdachlose, Behinderte ( egal, ob psyisch oder physisch ), Menschen mit sogenannten niedrigen Berufen ( Reinigungskräfte, Toilettenwärter, Hilfsarbeiter ), Mütter allein erziehend mit mehreren Kindern von unterschiedlichen Männern, Rentner ).

Nur mal auf die Straße stellen und Hilfe schreien = es kommt kein Mensch ! aber fast alle lauschen hinter dem Fenster !
Menschen die Hilfe brauchen und liegen auf der Straße - die Menschen interessiert DAS nicht. Sie gehen vorbei und wenn man um Hilfe bittet, weil man mit einem Bewußtlosen alleine schwer zurecht kommt haben viele keine Ohren mehr.
Nach meiner Erfahrung helfen Frauen nur selten, wenn dann aber sehr engagiert und junge Männer helfen fast immer, aber sehr unsicher. Die ältere Generation geht vorbei und merckert noch, weil wir z.B. den Gehweg mit dem Bewußtlosen versperren und sie mal 5m auf der Straße ausweichen müssen.

Das ist wirklich kein Einzelfall. Ich rede hier von ca. 35 - 40 Fällen in unterschiedlichen Regionen von Deutschland !
Als Krankenschwester kann ich nicht vorbei gehen . es geht einfach nicht. Aber ich gehe gerne, wenn der Rettungswagen oder Notarzt den Patienten übernommen hat.
- wie ich das Erlebte verarbeite ist eine andere Sache -

Wie gesagt, ich finde die Gesellschaft ist verroht und ehrliche Hilfsbereitschaft ist selten geworden.
Das liegt sicher an den ganzen politischen Hintergründen mit der Einführung von Hartz IV und dem Euro ist alles noch schlimmer geworden.
- ist es die Angst der Menschen noch mehr zu verlieren an Hab und Gut ?

Ich finde die Antwort nicht ! ???

LG Melanie
„Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“
Johann Wolfgang von Goethe

Benutzeravatar
Aoife
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 7067
Registriert: 20.09.2008, 21:37
Wohnort: Ludwigshafen am Rhein
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Aoife »

@Melanie:

Dazu fällt mir ein Satz ein, den mir ein *sehr guter* Psychiater mal gesagt hat: "Die Verrückten sind ganz in Ordnung, vor den 'Normalen' muß man sich in Acht nehmen!"

Tja, Melanie, du beschreibst die Normalität.

Liebe Grüße, Eva
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard

Melanie
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 1924
Registriert: 31.07.2008, 23:06
Wohnort: OVP
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Melanie »

@ Danke Eva !!!

Ich hoffe, ich bin damit nicht verrückt = Nonmalität = Normale ? :017

Bin aber ein braves Mädchen und komme somit in den Himmel = ein Trostpflaster für mich !!!

Wenn man Verückte und Normale so leicht unterscheiden könnte - hätten wir weniger Gewaltopfer......

Meistens sind Gewlttäter der freundliche Nachbar, der liebe ältere Herr oder der schüchternde junge Mann...
Und Zuhälter laufen nicht mit Jeans und Bomberjacker herum, wie ich immer dachte = sondern der nette, gebildete Herr im schicken Anzug. :010

Wenn diese Welt nicht " verrückt " ist. dann muss sie wohl ganz okay sein. :006

LEBEN UND LEBEN LASSEN ( das Leben ist zu kurz !!! )

LG Melly
„Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“
Johann Wolfgang von Goethe

lili
interessiert
interessiert
Beiträge: 1
Registriert: 16.10.2008, 09:59
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

Re: welche psychische Probleme drohen SexarbeiterInnen?

Beitrag von lili »

Lieber Mitglieder!
ich denke eine von vielen psychische problemen ist das, dass die sexarbeiterinnen keine normale famillie begründen können , und sind weiter abhängig von sexarbeit und schnelle geld sehr einsam und unglücklich, wegen so grosse dyskrymination,wenn du mit andere geselschaft treffst der mit sexarbeit garnix zu tun hat muss du immer lügen was du treibst.

Benutzeravatar
Zwerg
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 18072
Registriert: 15.06.2006, 19:26
Wohnort: 1050 Wien
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

Re: welche psychische Probleme drohen SexarbeiterInnen?

Beitrag von Zwerg »

Bild
lili hat geschrieben:ich denke eine von vielen psychische problemen ist das, dass die sexarbeiterinnen keine normale famillie begründen können
Hallo Lili!

Ich kenne doch einige SexarbeiterInnen die ein absolut "normales" Familienleben führen! Es ist sicherlich nicht leicht (durch die Reaktionen der Gesellschaft), aber durchaus machbar!

Christian

Benutzeravatar
Lucy
PlatinStern
PlatinStern
Beiträge: 1760
Registriert: 26.05.2007, 02:03
Wohnort: Frankfurt
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Lucy »

also ich lüge relativ selten, wenn ich neue leute kennenlerne. außer natürlich z.b. wenn ich ein konto bei einer neuen bank eröffnen möchte ;-). ansonsten muß meine umwelt mit der brutalen wahrheit leben und sie tuts eigentlich auch.

lg lucy

MilieuKind
hat was zu sagen
hat was zu sagen
Beiträge: 51
Registriert: 03.01.2009, 10:01
Ich bin: Keine Angabe

RE: welche psychische Probleme drohen SexarbeiterInnen?

Beitrag von MilieuKind »

Guten Abend ,
In der Regel habe ich meine Tätigkeit immer volle Pulle preis gegeben , ja manchmal geradezu demonstrativ , insbesondere wenn ich diese "feinen Pinkel von Behörden" vor mir hatte , es machte mir regelrechten Spass denen den Schock zu verpassen , damit war es allerdings aprupt vorbei als meine beste Freundin solide wurde und ein Kind nach dem anderen bekam , ich zog damals in Ihre Nähe und dachte schon ein bischen weiter , musste ja nicht sein das Ihre Tante Else , die dubiose Rita Schnell von App.5 mit Ihnen durch den Park spaziert , aber ansonsten war mir das schnuppe ... irgendwie war ich sowiso immer etwas anders , denke mal das die Huren von damals etreme offen waren und auch heute noch sind , frei nach dem Motto ...ist Dein Ruf erst ruiniert lebst Du weiter ungeniert was allerdings nicht bedeutet das ich keinen Stolz besessen hätte ... oh je , meine Hurenehre war mir so ungefähr das wichtigste , heiligste überhaupt, nur damit konnte die feine Gesellschaft nicht umgehen , leider . Ausserdem begegnete mir immerwieder Neid , ja , der pure Neid und ich fragte mich immer "warum" denen geht es doch viel besser als mir , ich meine :regelmässiges Geld , jedes Jahr Urlaub , WE frei usw.
Nun ja , um mich mal etwas deutlicher auszudrücken ... Es war mir egal wer was über mich dachte , es war mein Job , mein Leben und niemand der über mich die Nase rümpfte kann von sich behaupten das seine Nase nicht wenigstens einmal im Leben an selbiges hätte riechen wollen . :002

Melanie
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 1924
Registriert: 31.07.2008, 23:06
Wohnort: OVP
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Melanie »

Das hat sicher nichts mit "lügen" zu tun, sondern mit Erfahrungen und die sind immer individuell !!!

Ich kenne ausreichend SW die ein schönes Familienleben führen, trotz ihrem Job als SW. Und von Freunden nach der Arbeit gefragt : Ich bin im Bereich Gesellschafts- und Begleitungs Service . Zwar eine Umschreibung,wobei alles möglich ist aber kein "muss" ! und deutlicher geht es doch nicht.
Und so ist es wirklich, wenn wir Erstkontakt mit Kunden haben : 2 Möglichkeiten = wir gehen ( weil Hygiene, Wellenlänge oder Wünsche nicht realisierbar sind ) oder meistens bleiben wir !

- warum brutale Wahrheit ? Wenn man sich freiwillig zur SW entschließt und Spaß daran hat, warum ist es eine brutale Wahrheit ???

Warum Einsamkeit und unglücklich ???
- das sind wir nicht - gar nicht.
Ich habe viele gute Freunde / Freundinnen die wissen das ich als SW arbeite - warum soll ich da lügen ? Nur bei entfernten Bekannten sagen wir eben - wir sind im Bereich Begleitung und Gesellschaft - und die wissen damit gar nichts anzufangen !

- unglücklich ?
Das war ich vor meiner Arbeit als SW.
Ich habe mich sehr verändert, aber zum Positiven mit viel mehr Selbstvertrauen/ Selbstwertgefühl/ Teamarbeit und ich sehe die Realität, die Hintergründe. Ich habe gelernt zu verstehen, aber das ist OK !
- kenne eine Frau mit Depressionen die nicht mehr arbeiten durfte und zudem gerade umgezogen war. Sie blieb 8 Monate auf ärztliche Anordnung und die der Ämter ( eine Auflage sich nicht vom Wohnort zu entfernen ) einsam in ihren 4 Wänden bis sie gar nicht mehr wußte, wie man sich locker unterhält oder überhaupt in Kontakt tritt.
- sie ist wirklich durch Zufall über mich gestolpert oder umgekehrt und sie arbeitet seit 2 Monaten als SW mit.
Sie ist seitdem ein ganz anderer Mensch. Locker und frei im Umgang und kann endlich wieder lachen !

Entweder hast Du sehr schlechte Erfahrungen und eine dem entsprechende Einstellung zu dem Job, aber dann solltest Du ihn nicht machen !!!

Gerade Deine Meinung - ist die Meinung der "besseren Gesellschaft" gegen die wir uns wehren !!!!!!!!!!

Warum sollen wir nicht Kinder haben ? Beziehungsfähig sein ? Gute Freunde haben und ehrlich mit dem Job umgehen ?
- natürlich bin ich der Meinung, dass die Kids außen vor bleiben müssen, aber so direkt müssen sie auch nicht wissen - was wir wie machen !
Und ich habe bemerkt mit zunehmenden Alter ist die Toleranz der Jugendlichen in dem Bereich viel höher als bei anderen Altersstufen !!! Ich habe z.B. mit meinem ältesten Sohn darüber gesprochen, was ich genau mache und wollte wissen, ob er ein Problem damit hat.
- hat er nicht, aber bis dato ahnte er auch nichts - obwohl wir uns als Team regelmäßig bei mir treffen. Auch die Kleidung hätte uns schnell bei ihm verraten können.

- Gesellschaft ist ein großes Wort, aber bei den einzelnen Menschen auf den Punkt gebracht ist die Reaktion nicht negativ. Da besteht durchaus eine Akzeptanz!

Das heißt aber nicht , dass ich mich jetzt vor allen Menschen outen würde. Ich weiß auch nicht, was mein Nachbar macht und es interessiert mich nicht - solange er nicht um Hilfe bittet.

Überdenke doch mal, was Du geschrieben hast ?
Vielleicht nur ein moralisches Tief ?

LG Melanie
„Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“
Johann Wolfgang von Goethe

*Christine*
meinungsbildend
meinungsbildend
Beiträge: 216
Registriert: 24.11.2008, 06:18
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von *Christine* »

          Bild
Lucy hat geschrieben:also ich lüge relativ selten, wenn ich neue leute kennenlerne. außer natürlich z.b. wenn ich ein konto bei einer neuen bank eröffnen möchte ;-). ansonsten muß meine umwelt mit der brutalen wahrheit leben und sie tuts eigentlich auch.

lg lucy

Hallo Lucy,

dieser Satz ist mir sehr aufgefallen, wie meinst du das?

Meinst du mit "brutaler Wahrheit" die Tatsache, dass du SW bist?


LG Christine

MilieuKind
hat was zu sagen
hat was zu sagen
Beiträge: 51
Registriert: 03.01.2009, 10:01
Ich bin: Keine Angabe

RE: welche psychische Probleme drohen SexarbeiterInnen?

Beitrag von MilieuKind »

Melanie

das empfindet individuell jede anders .. und da wären wir auch wieder bei , man kann und darf nicht's verallgemeinern !
Ich zumindest möchte mich mit Deinen Aussagen nicht identifizieren , ausserdem kann mir niemand nach 33 Jahren sagen : Wenn Dich das unglücklich macht dann mußt Du was anderes tun , Wenn sich jemand so glücklich dabei fühlt wie Du es augenscheinlich dabei bist .. na ja , dann stellt sich mir die Frage , warum nimmt Sie überhaupt noch Geld dafür , Du scheinst ja ein schlaues Mädchen zu sein , mach doch einen guten Job und verbringe mit den Herren ein nettes beschwingliches WE :002

Benutzeravatar
Lucy
PlatinStern
PlatinStern
Beiträge: 1760
Registriert: 26.05.2007, 02:03
Wohnort: Frankfurt
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Lucy »

das war ironisch gemeint. tsssss - keine aufregung.

auch wenn der eine oder andere heftig zusammenzuckt, wenn ich sage, was ich arbeite. macht aber nichts.

lg lucy

*Christine*
meinungsbildend
meinungsbildend
Beiträge: 216
Registriert: 24.11.2008, 06:18
Ich bin: Keine Angabe

RE: welche psychische Probleme drohen SexarbeiterInnen?

Beitrag von *Christine* »

Achso!!! :003 Das hatte mich aber auch echt gewundert, denn so kamst du bisher auch nicht rüber, wenn du über deine Arbeit sprichst!

Hat garnicht zusammengepasst. (das nächste Mal nimmste den da: :003 , bevor sich wieder alle Sorgen machen... :003 )

Benutzeravatar
Lucy
PlatinStern
PlatinStern
Beiträge: 1760
Registriert: 26.05.2007, 02:03
Wohnort: Frankfurt
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Lucy »

*lol* stimmt. für mich war das völlig klar, das geschriebene wort kommt manchmal einfach falsch rüber.

lg lucy

Melanie
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 1924
Registriert: 31.07.2008, 23:06
Wohnort: OVP
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Melanie »

@MilleuKind

danke netter Ratschlag !!! und nettes Kompliment !!!

ich werde darüber nach denken. Ist sicher realisierbar .

Sei lieb gegrüßt Melly
„Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“
Johann Wolfgang von Goethe

Benutzeravatar
Sissi Zadeh
UserIn
UserIn
Beiträge: 33
Registriert: 21.10.2008, 00:16
Wohnort: Aachen
Ich bin: Keine Angabe

RE: welche psychische Probleme drohen SexarbeiterInnen?

Beitrag von Sissi Zadeh »

Hi, Milieukind was Du da gesagt hast hat sich für mich sehr richtig angefühlt, auch wenn ich erst kurze Zeit dabei bin und gar keine Meinung haben kann, weil noch zu wenig Erfahrung in dem Bereich, mit kollegen usw, kann ich nur von mir sprechen und muss sagen, dass ich erst hierher gefunden habe, nachdem zahlreiche Beziehungen zuvor gescheitert sind.
Denn Missbrauch tötet Vertrauen und da Männer nach rechts und links gucken und schon von vornherein eh kein Vertrauen da ist, alles als ein Alarmsignal empfunden wird und man eh denkt, dass man sich voneinander wieder lösen muss, empfinde auch ich es als Butter für die Seele die vielen Scheinchen für die Freiheit zu kassieren. Freiheit und eine Tür zur Welt, zur äusseren Welt, nicht zu meinem Inneren.

Missbrauch kann übrigens alles mögliche sein, ich wurde in meinem Fall jetzt nicht sexuell missbraucht.
Dazu kommt noch eine grosse Freude am Sex und allgemein ein grosses Herz für Menschen, deswegen macht mir das hier auch Spass!

MilieuKind
hat was zu sagen
hat was zu sagen
Beiträge: 51
Registriert: 03.01.2009, 10:01
Ich bin: Keine Angabe

RE: welche psychische Probleme drohen SexarbeiterInnen?

Beitrag von MilieuKind »

Hallo Sissi , dann sind wir ja schon zu zweit , Halleluja !!
Dein Posting fühlt sich für mich wirklich EHRLICH an , und Du hast Recht wenn Du sagst das es nicht immer ein sexueller Missbrauch sein muß der uns oft ins dunkle führt , auch bei mir war dieser nur eine kleine Nebenerscheinung gegen die seelischen Vergewaltigungen in der Kindheit die ich im Nachhinein durchaus "schlimmer" empfinde.
Allerdings braucht es weitaus mehr um so ab zu drifften als nur eine schlechte Kindheit , ich würde es mal einen langen Weg auf sehr dünnem Eis nennen . Es gibt so viele verschiedene Beispiele, ich befragte mal meinen damaligen Frauenarzt weil ich nie einen Orgassmus bekam , zumindest nicht durch jemanden anders ausser mit mir selbst , es erklärte mir folgendes :
Die erste große Liebesbeziehung eines kleinen Mädchens ist die Liebe zu Ihrem Vater und wenn diese entäuscht würde wäre Dein Vertrauen zu Männern schon dahin , und das diese Entäuschung auch wirklich Früchte trug , dazu gab mir Mutter den Rest sie übertrug quasi Ihre eigene Entäuschung über den fremdgehenden Ehemann auf mich , langsam wird es kompliziert .:003 Aber so ungefähr könnte ich es mir vorstellen.


@ Melanie
kein Thema , den ein oder anderen "gutgemeinten" Ratschlag werde ich mir ganz sicher auch von Dir holen können .

Benutzeravatar
Aoife
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 7067
Registriert: 20.09.2008, 21:37
Wohnort: Ludwigshafen am Rhein
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Aoife »

@Sissi, @MilieuKind,

das find ich wirklich gut, dass ihr das Thema hier mal so klar ansprecht.

Weil da von *interessierter Seite* so allerhand durcheinandergeworfen wird, u.a. um die Schädlichkeit von Sexarbeit zu "beweisen". Und damit wir da nicht ungewollt mitmachen, sollten wir das auseinanderhalten können:

"Welche psychische Probleme drohen SexarbeiterInnen?"
umfaßt - soweit ich es überblicke - im Einzelnen folgende Fragen:
1. Welche psychischen Probleme können durch Sexarbeit verursacht werden?
- meiner Meinung nach kaum irgendwelche. Allenfalls wenn eine Sexarbeiterin mit ihrem Job psychisch nicht zurechtkommt, aber dann ist das doch einfach der falsche Job für sie und wohl eher ein Problem der Gesellschaft, die solchen "unfreiwilligen" SexarbeiterInnen keine andere Chance läßt, aber nicht ein Problem der Sexarbeit an sich.

2. Welche psychischen Probleme können durch die gesellschaftliche Stigmatisierung verursacht werden?
- das halte ich schon für deutlich gefährlicher, und einige der postings hier gehen ja auch in diese Richtung.

3. Welche psychischen Probleme können bei SexarbeiterInnen deshalb bevorzugt auftreten, weil beispielsweise kindlicher Mißbrauch sowohl zu Problemen als auch zu Sexarbeit als Bewältigungsstrategie führen kann?
Hier muß ich ganz offen gesagt passen. Auch wenn's gefühlsmäßig stimmig wäre, aber man darf das nicht von sich selbst ausgehend verallgemeinern. So wäre es theoretisch auch möglich, dass solide Frauen prozentual die gleichen Kindheitserlebnisse und die gleichen psychischen Probleme wie wir haben, nur nicht so offen darüber sprechen. Könnte sein, aber wir wissen es nicht. Dass in der weiblichen "Normalbevölkerung" Depressionen so unerhört verreitet sind würde aber schon dazu passen (ich mein zur Traumatisierung und zum nicht drüber Sprechen).

Liebe Grüße, Eva
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard

Benutzeravatar
Sissi Zadeh
UserIn
UserIn
Beiträge: 33
Registriert: 21.10.2008, 00:16
Wohnort: Aachen
Ich bin: Keine Angabe

RE: welche psychische Probleme drohen SexarbeiterInnen?

Beitrag von Sissi Zadeh »

Hi und Guten Abend!
Toll, dass schon so schnell Reaktionen gekommen sind auf mein posting!
Irgendwie habe ich mich geschämt nachdem ich mein Geschriebenes abgeschickt hatte und konnte es dann nicht wieder rückgängig machen. Wollte schon die mod einschalten, damit es aus dem Forum verschwindet :001 , denn ja genau milieukind, das war EHRLICH!
Aber wie Melanie schon sagte, gibt es so viele Menschen, die aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden und wir leben halt in ner ach so freundlichen gesellschaft in der mit der besten laune vor allem Dinge besprochen werden wie: '' Auch Magen-Darm? Ja, das geht jetzt rum, ne?''
Da schämt man sich doch, ist doch klar, wenn's nicht in die DIN A Norm passt!

Und immer dann, wenn ich ein bisschen was aus dem eigenen Nähkästchen erzähle ( zum Beispiel eine autenthische Antwort zum Thema: ''Wie geht's?''), tun sich dann die eigentlichen Abgründe auf und schwups kommen sich die Menschen doch schon wieder näher.
Das Risiko war mir jetzt wichtig auch hier ehrlich zu sein, und ehrlich gesagt bin ich da meist auch nicht grossartig anders drauf als die Anderen und lächel meist auch meine Maske in die Welt hinaus und immerhin lächelt sie meist auch zurück!

Melanie, Dein posting zum Thema SW sein und ein glückliches Leben dabei führen zu können, finde ich einen sehr grossen Lichtblick und das wäre schon mein grösster Wunsch...

Überhaupt bin ich neugierig auf die verschiedenen Wege, die die Menschen in Lebensformen hineinkatapultieren, um ihre allgemeine Sichtweise vielleicht zu ändern, damit es mit unserer Evolution weitergeht!
Vor allem wie die Frauen auf ihren ureigensten Lebenswegen zur SW wurden, brauche das im Moment, um mich selbst zu finden, also: füttert mich (: und ja, ich dachte heute Mittag im Bus, das es doch wohl mal okay ist wie ich das jetzt geschrieben hab und das hatte so ein tiefes Gefühl der Wertschätzung mir selbst gegenüber was mich irgendwie selber ein bisschen zu Tränen rührte :006 :002