Lokalnachrichten: HAMBURG
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27.02.2009
"Aus rechtlichen Gründen": Bordell in Wandsbek kommt
Die Pläne für die Einrichtung eines Bordells in Hamburg sorgt für Streit innerhalb der CDU. Laut einem Bericht von NDR 90,3 beschloss die Bezirksversammlung Wandsbek am Donnerstagabend, die Genehmigung des Bordells in der Angerburger Straße zu ermöglichen. Dort soll ein Rotlicht-Betrieb mit 20 Zimmern entstehen. Bezirksamtsleiterin Cornelia Schröder-Piller (CDU) kündigte daraufhin an, sie werde die Genehmigung in Kürze erteilen.
Ein Großteil der CDU-Fraktion stimmte zusammen mit der FDP und GAL für den Antrag. Die Fraktionen waren zu der Ansicht gelangt, dass die Vergnügungsstätte aus rechtlichen Gründen nicht zu verhindern sei. "Die Entscheidung ist für die Bürger schwer zu verstehen", sagte Schröder-Piller. Aber die Bezirksversammlung müsse sich an das Gesetz halten.
CDU-Abgeordnete stellen sich quer
Die Versammlung nahm einen früheren Beschluss vom Januar 2009 zurück, der zum Ziel hatte, das Bordell zu stoppen. Man habe festgestellt, dass dieser Beschluss rechtswidrig sei, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Eckhard Graage. Dies sahen vier Abgeordnete der CDU-Fraktion anders: Sie stimmten gegen den Antrag der eigenen Fraktion und stellten sich somit auch gegen die Bezirksamtsleiterin aus ihrer Partei. Ihr Argument: Es gebe keine neuen rechtlichen Erkenntnisse.
Bordell-Gegner wollen noch nicht aufgeben
Die Bürgerinitiative, die sich gegen die Ansiedlung des Bordells wehrt, kritisierte den politischen Beschluss, gibt sich aber zugleich kämpferisch. "Wir hören auf gar keinen Fall auf", sagte Ilse Drews von der Bürgerinitiative. Es gelte nun, die rechtliche Lage erneut zu prüfen.
http://www1.ndr.de/nachrichten/hamburg/bordell106.html
http://www.abendblatt.de/daten/2009/02/27/1065400.html
"Aus rechtlichen Gründen": Bordell in Wandsbek kommt
Die Pläne für die Einrichtung eines Bordells in Hamburg sorgt für Streit innerhalb der CDU. Laut einem Bericht von NDR 90,3 beschloss die Bezirksversammlung Wandsbek am Donnerstagabend, die Genehmigung des Bordells in der Angerburger Straße zu ermöglichen. Dort soll ein Rotlicht-Betrieb mit 20 Zimmern entstehen. Bezirksamtsleiterin Cornelia Schröder-Piller (CDU) kündigte daraufhin an, sie werde die Genehmigung in Kürze erteilen.
Ein Großteil der CDU-Fraktion stimmte zusammen mit der FDP und GAL für den Antrag. Die Fraktionen waren zu der Ansicht gelangt, dass die Vergnügungsstätte aus rechtlichen Gründen nicht zu verhindern sei. "Die Entscheidung ist für die Bürger schwer zu verstehen", sagte Schröder-Piller. Aber die Bezirksversammlung müsse sich an das Gesetz halten.
CDU-Abgeordnete stellen sich quer
Die Versammlung nahm einen früheren Beschluss vom Januar 2009 zurück, der zum Ziel hatte, das Bordell zu stoppen. Man habe festgestellt, dass dieser Beschluss rechtswidrig sei, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Eckhard Graage. Dies sahen vier Abgeordnete der CDU-Fraktion anders: Sie stimmten gegen den Antrag der eigenen Fraktion und stellten sich somit auch gegen die Bezirksamtsleiterin aus ihrer Partei. Ihr Argument: Es gebe keine neuen rechtlichen Erkenntnisse.
Bordell-Gegner wollen noch nicht aufgeben
Die Bürgerinitiative, die sich gegen die Ansiedlung des Bordells wehrt, kritisierte den politischen Beschluss, gibt sich aber zugleich kämpferisch. "Wir hören auf gar keinen Fall auf", sagte Ilse Drews von der Bürgerinitiative. Es gelte nun, die rechtliche Lage erneut zu prüfen.
http://www1.ndr.de/nachrichten/hamburg/bordell106.html
http://www.abendblatt.de/daten/2009/02/27/1065400.html
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28.02.2009
Bezirk: Nach der Genehmigung des umstrittenen Bauvorhabens
Bordell: Wandsbeker begehren auf
Die SPD vermutet hinter dem überraschenden CDU-Rückzieher Druck vom Senat.
Die Genehmigung für das umstrittene Bordell an der Angerburger Straße durch das Wandsbeker Bezirksamt sorgt bei den Bürgern im Stadtteil für großen Unmut: "Wir sind wütend über die Ignoranz der Politik und der Verwaltung, der Bürgerwillen zählt anscheinend gar nichts mehr. Diese Entscheidung werden wir nicht akzeptieren", sagte Ilse Drews (68), Mitbegründerin der Bürgerinitiative "Wandsbek wehrt sich". Die Initiative hat inzwischen rund 2250 Unterschriften gegen die Ansiedlung des Bordells gesammelt. Drews und ihre Mitstreiter erwägen nun, in Sachen Bordell ein Bürgerbegehren anzustrengen.
Wie berichtet, wurde auf Antrag der CDU mit den Stimmen von GAL und FDP in der Bezirksversammlung am Donnerstagabend ein Antrag vom 5. Januar zurückgenommen, mit dem das Bordell eigentlich verhindert werden sollte.
Noch hat Rechtsanwalt Gregor Tuttlewski, der den Bordell-Betreiber Hans-Jürgen N. vertritt, die Genehmigung nicht zugestellt bekommen. Aber: "Der Betrieb des Bordells könnte zeitnah aufgenommen werden. Wir müssen allerdings den Inhalt der uns bislang noch nicht vorliegenden Genehmigung abwarten", so Tuttlewski. Auf Abendblatt-Anfrage teilte Fachamtsleiter Arne Klein (36) mit, dass die Genehmigung für das Bordell in der kommenden Woche zugestellt werden soll.
Im Zusammenhang mit der Zustimmung von CDU und GAL zur Ansiedlung des Bordells erhebt jetzt die SPD schwere Vorwürfe gegen den Senat. "Herr von Beust und Anja Hajduk haben massiven Druck auf den Bezirk ausgeübt, und die CDU kassierte daraufhin in blindem Gehorsam ihren eigenen Antrag", sagte der Wandsbeker SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Jan Balcke. So erkläre sich auch "das peinliche Abstimmungsverhalten der GAL. Sie macht sich zum Steigbügelhalter verfehlter CDU-Politik in Wandsbek", so Balcke.
Der Vorwurf der Opposition: Auf Intervention des Bürgermeisters sollen GAL-Bürgerschaftsabgeordnete bei ihren grünen Bezirkskollegen dafür gesorgt haben, dass diese dem Antrag in der Bezirksversammlung zustimmen. Senatssprecher Christof Otto wies diese Vorwürfe als haltlose Gerüchte zurück. "Da ist nichts dran", so Otto wörtlich.
Auch die Wandsbeker GAL-Bürgerschaftsabgeordnete Christiane Blömeke bestritt eine Einflussnahme des Bürgermeisters. "Ich habe mit ihm nie über das Thema gesprochen", so Blömeke. Außerdem sei für die Zustimmung der GAL im Bezirk auch keine Überredung notwendig gewesen. "Die GAL war von Beginn an für das Bordell." Das sei ihr lieber als Straßenprostitution, betonte Blömeke.
http://www.abendblatt.de/daten/2009/02/28/1066933.html
Bezirk: Nach der Genehmigung des umstrittenen Bauvorhabens
Bordell: Wandsbeker begehren auf
Die SPD vermutet hinter dem überraschenden CDU-Rückzieher Druck vom Senat.
Die Genehmigung für das umstrittene Bordell an der Angerburger Straße durch das Wandsbeker Bezirksamt sorgt bei den Bürgern im Stadtteil für großen Unmut: "Wir sind wütend über die Ignoranz der Politik und der Verwaltung, der Bürgerwillen zählt anscheinend gar nichts mehr. Diese Entscheidung werden wir nicht akzeptieren", sagte Ilse Drews (68), Mitbegründerin der Bürgerinitiative "Wandsbek wehrt sich". Die Initiative hat inzwischen rund 2250 Unterschriften gegen die Ansiedlung des Bordells gesammelt. Drews und ihre Mitstreiter erwägen nun, in Sachen Bordell ein Bürgerbegehren anzustrengen.
Wie berichtet, wurde auf Antrag der CDU mit den Stimmen von GAL und FDP in der Bezirksversammlung am Donnerstagabend ein Antrag vom 5. Januar zurückgenommen, mit dem das Bordell eigentlich verhindert werden sollte.
Noch hat Rechtsanwalt Gregor Tuttlewski, der den Bordell-Betreiber Hans-Jürgen N. vertritt, die Genehmigung nicht zugestellt bekommen. Aber: "Der Betrieb des Bordells könnte zeitnah aufgenommen werden. Wir müssen allerdings den Inhalt der uns bislang noch nicht vorliegenden Genehmigung abwarten", so Tuttlewski. Auf Abendblatt-Anfrage teilte Fachamtsleiter Arne Klein (36) mit, dass die Genehmigung für das Bordell in der kommenden Woche zugestellt werden soll.
Im Zusammenhang mit der Zustimmung von CDU und GAL zur Ansiedlung des Bordells erhebt jetzt die SPD schwere Vorwürfe gegen den Senat. "Herr von Beust und Anja Hajduk haben massiven Druck auf den Bezirk ausgeübt, und die CDU kassierte daraufhin in blindem Gehorsam ihren eigenen Antrag", sagte der Wandsbeker SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Jan Balcke. So erkläre sich auch "das peinliche Abstimmungsverhalten der GAL. Sie macht sich zum Steigbügelhalter verfehlter CDU-Politik in Wandsbek", so Balcke.
Der Vorwurf der Opposition: Auf Intervention des Bürgermeisters sollen GAL-Bürgerschaftsabgeordnete bei ihren grünen Bezirkskollegen dafür gesorgt haben, dass diese dem Antrag in der Bezirksversammlung zustimmen. Senatssprecher Christof Otto wies diese Vorwürfe als haltlose Gerüchte zurück. "Da ist nichts dran", so Otto wörtlich.
Auch die Wandsbeker GAL-Bürgerschaftsabgeordnete Christiane Blömeke bestritt eine Einflussnahme des Bürgermeisters. "Ich habe mit ihm nie über das Thema gesprochen", so Blömeke. Außerdem sei für die Zustimmung der GAL im Bezirk auch keine Überredung notwendig gewesen. "Die GAL war von Beginn an für das Bordell." Das sei ihr lieber als Straßenprostitution, betonte Blömeke.
http://www.abendblatt.de/daten/2009/02/28/1066933.html
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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG
Sehr interessante Diskussion über die Lage in Hamburg

Hamburger Presserunde - 25. Januar 2009
Moderation: Karl Günther Barth
Thema: Streit um Großbordell - Sexarbeit, Politik, Nachbarn
Gäste:
- Veronica Munk, TAMPEP Projekt.
- Thomas Hirschbiegel, Hamburger Morgenpost.
- Florian Hanauer, Die Welt.
- Matthias Rebaschus, Hamburger Abendblatt.
http://www.hamburg1video.de/video/iLyROoafJBzg.html

Hamburger Presserunde - 25. Januar 2009
Moderation: Karl Günther Barth
Thema: Streit um Großbordell - Sexarbeit, Politik, Nachbarn
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- Thomas Hirschbiegel, Hamburger Morgenpost.
- Florian Hanauer, Die Welt.
- Matthias Rebaschus, Hamburger Abendblatt.
http://www.hamburg1video.de/video/iLyROoafJBzg.html
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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG
ragazza e. V.
www.ragazza-hamburg.de
„Gut leben ist anders“
So steht es als Motto auf einer Broschüre des Vereins ragazza. Ragazza? Richtig, habe ich doch schon mal gehört, irgendwann im Italienurlaub. Ist das nicht ein kleines, eher freches Mädchen? Und was hat das jetzt im Ärzteblatt zu suchen? Moment, alles schön der Reihe nach.
ragazza e. V. gibt es im Hamburger Stadtteil St. Georg seit 1991. „Wir sind eine Einrichtung für drogenkonsumierende Frauen, die als Prostituierte arbeiten, um so ihr Überleben und ihre Suchtkrankheit finanzieren zu können“, erklärt Geschäftsführerin Gudrun Greb. Die gelernte Krankenschwester und Betriebswirtin fügt hinzu: „Wir versuchen Überlebenshilfe zu leisten.“ Während Beschaffungskriminalität für drogenkranke Männer das Mittel zum Zweck ist, ist die Haupteinnahmequelle bei Frauen in erster Linie die Beschaffungsprostitution. Gegründet wurde der Verein von zwei ehemaligen Prostituierten, zusammen mit der Gesundheitsbehörde der Hansestadt. In diesem Stadtteil gab es vor Hunderten von Jahren ein Armen- und ein Lepraspital, es gab hier immer schon Armut, „und wo die Armut ist, da ist die Prostitution nicht weit“, weiß Gudrun Greb. Zwar ist der Stadtteil St. Georg jetzt seit vielen Jahren Sperrbezirk, doch gibt es hier die Prostitution trotzdem rund um die Uhr. Dazu der Hauptbahnhof mit seinen Besucherströmen, die zahlreichen kulturellen Angebote - in einer solchen Umgebung entstand der früher so genannte Hausfrauen- und auch der Babystrich, später kam der Drogenstrich hinzu. Niemand aber kümmerte sich um die betroffenen Frauen: „Dazu kam und kommt oft auch der Gedanke, Prostituierte verfügten immer über sehr viel Geld“, sagt Gudrun Greb, „in Köpfen mit solchen Gedanken spukt immer noch das Bild von Geld und Macht wie damals bei Rosemarie Nitribitt.“ Inzwischen sei das Publikum ein wenig aufgeklärter. Gerade aber formiere sich erneut Bürgerprotest gegen Frauen vorwiegend aus den neuen EU-Ländern: Ausländer weg, Junkies weg, ragazza am besten auch gleich weg.
Unterstützung der Behörde
Da ist es gut, dass die Behörde den Verein und seine Arbeit nach wie vor wohlwollend unterstützt, immer jeweils für ein Jahr. Von den etwa 700 000 Euro im Jahr werden 500 000 Euro benötigt, um das Personal zu bezahlen. Sechseinhalb Sozialpädagogenstellen sind auf Teilzeitarbeiterinnen verteilt, zwei Krankenschwestern arbeiten hier, sechs Stunden pro Woche eine Ärztin, eine Geschäftsführerin, je eine Teilzeitkraft Desinfektion, Hauswirtschaft und Verwaltung, eine Reinigungskraft und mehrere studentische Hilfskräfte. ragazza hat an drei Vormittagen sowie an drei Abenden (und Nächten) vor allem am Wochenende geöffnet, dann, wenn auch die Frauen in den Straßen arbeiten. Zwischendurch gibt es Schlafangebote für die Klientinnen. Wie viele kommen? „Das ist unterschiedlich, wir zählen nicht nur Personen, wir zählen auch Kontakte - an einem Sonntagabend sind es schon mehr als hundert, an einem Freitagmorgen vielleicht nur mal zwanzig. Das hängt vom Wetter ebenso ab wie davon, wie viel Polizeistreifen unterwegs sind.“ Den so genannten BAP (besonders auffällige Personen) wird Konsum unterstellt, es gibt oft ein Aufenthaltsverbot - im Sperrbezirk -, und bei Verstoß dagegen heißt es dann ab in die Zelle. Das Alter der Frauen liegt bei durchschnittlich 35 Jahren.
Ihnen bietet ragazza Essen und Trinken, die Möglichkeit zum Waschen und zur Körperpflege, zum Schlafen und eine viel genutzte Kleiderkammer. Daneben gibt es einen Konsumraum. Dies alles zählt zur Überlebenshilfe. Während der Straßensozialarbeit werden Kondome und Gleitgel, Schutz und Arbeitsmaterialien für die Frauen verteilt und auf die Öffnungszeiten der Einrichtung hingewiesen. Dort werden neben der Beratung und Vermittlung Anträge für Therapieeinrichtungen geschrieben, Entgiftungen werden vorbereitet, um mögliche Schwangerschaften kümmern sich die Helferinnen in der Einrichtung, Hilfe beim Schuldenabbau wird angeboten, in so manchem Fall muss der Aufenthaltsstatus geklärt werden: „Es gibt praktisch nichts, weshalb die Frauen nicht zu uns kommen“, stellt Gudrun Greb fest und erwähnt, dass zahlreiche Angebote ausschließlich in der Einrichtung wahrgenommen werden können, da die Klientinnen, bedingt durch ihren Drogenkonsum und ihr Leben auf der Straße (60 Prozent der Frauen haben keinen eigenen Wohnraum), mit anderen als den herkömmlichen Zeitvorstellungen leben und viele Termine außerhalb von St. Georg nicht wahrnehmen können: „Wir versuchen die Frauen an die entsprechenden Fachstellen weiterzuvermitteln. Aber das ist schwer. Wenn es möglich ist, begleiten die Helferinnen die Frauen zu einem Amt oder einem Arzt. Meist fehlt dafür aber die Zeit“, erklärt Gudrun Greb. Die Wohnungsvermittlung ist äußerst schwierig, weil es in Hamburg zu wenig Wohnungen (für diese Klientel) gibt. Und so lebt manche Frau mit einem abschließbaren Spind bei ragazza, wo sie ihre Habseligkeiten einschließen kann. Viele Frauen haben hier ihre Postanschrift, auch wenn es meist nur um unangenehme Post geht, wie um nicht bezahlte Handyrechnungen. Es gibt kaum eine Klientin, die keine Kinder hat, sie leben meist bei Pflegefamilien: „Wir unterstützen die Frauen, wenn sie Kontakt zu ihnen haben wollen.“ Generell bietet ragazza Hilfe zur Selbsthilfe, auf Rückmeldungen wird nicht gewartet: „Wir werten es als Erfolg, wenn jemand nach einer Therapie nicht wieder zu uns kommt. Wir werden oft nervös, wenn eine Frau wieder herkommt. Und manchmal stellt sich heraus, dass sie inzwischen clean ist und ein anderes Lebensumfeld gefunden hat.“
Medizinische Hilfe
Dr. Beatriz Cañas de Sandberger, Ärztin mit Erfahrungen in Tropenmedizin und Infektiologie, arbeitet in verschiedenen Hilfe- und Drogenhilfeeinrichtungen und im Tropeninstitut Hamburg. Sie hat nach eigenen Worten stets im sozialen Bereich gearbeitet. Mehrfach war sie mit „Ärzte ohne Grenzen“ unterwegs. Seit 2003 ist sie bei ragazza. Sie versorgt die Klientinnen bei den zahlreichen Infektionen, bei gynäkologischen Problemen, lindert die Folgen der Gewalt, denen die Frauen durch das Leben auf der Straße, durch ihre Kunden, so genannte Freunde, Nachbarn, aber auch untereinander ausgesetzt sind. Am häufigsten muss die Ärztin alle Formen von Haut-, Atemwegs- und Lungenerkrankungen behandeln: „Ich mache hier so viele Erstversorgungen wie möglich. Manchmal muss ich an niedergelassene Kollegen überweisen, mit denen die Zusammenarbeit meist gut ist, oder auch ins Krankenhaus.“ Die Schwierigkeit dabei: Viele der Frauen haben keine Versicherungskarte, weil sie kein Geld für regelmäßige Beiträge haben. Sie erfüllen auch die Auflagen des Sozialamtes nur selten. Krankenkasse? „Nein, die haben nicht mal Geld fürs Essen.“ Und wenn das Krankenhaus eine solche Frau abweist, was nicht selten vorkommt? „Dann geht sie zurück zu ragazza, auf die Straße, bis sie dort, wo sie ist, zusammenbricht, dann ist sie ein Notfall und muss als solcher versorgt werden.“
Alle Formen von sexuell übertragbaren Krankheiten (Geschlechtskrankheiten), vor allem Syphilis, nehmen rapide zu, viele der Frauen sind HIV-positiv und haben bereits eine Hepatitisinfektion: „Wir haben glücklicherweise in der Umgebung einige Schwerpunktpraxen - dorthin können diejenigen gehen, die es zu den notwendigen regelmäßigen Untersuchungen schaffen“, sagt Beatriz Cañas de Sandberger. Oft fehlt dann aber auch das Geld für die Medikamente. Leider gibt es kaum Geldspenden, „mit denen wir die entsprechenden Medikamente oder die Rezeptgebühr bezahlen könnten. Kleiderspenden haben wir ausreichend, doch wer gibt schon Geld für diese Frauen?!“ (Apropos - das Spendenkonto: ragazza e. V., Commerzbank Hamburg, BLZ 200 400 00, Konto-Nr. 202233300)
Wünsche
Angesichts der geschilderten und zahlreicher weiterer Schwierigkeiten hat Gudrun Greb einiges auf dem Wunschzettel:
„Alle, ausnahmslos alle Frauen, die zu uns kommen, sind Drogenkonsumentinnen, die sich prostituieren, um an Geld zu kommen - sie sind auf der Straße, um Geld zu verdienen. Wären Drogen nicht generell kriminalisiert, könnten sich die Lebensumstände so mancher unserer Klientinnen verbessern.“ Der Umgang mit Prostitution sei zudem nach wie vor ein gesellschaftliches Problem. „Wir wünschen uns mehr Akzeptanz und Verständnis etwa der Nachbarn.“ Die Frauen seien doppelt kriminalisiert - als Konsumentinnen und als Prostituierte. Eine Aufhebung der Sperrbezirkverordnung wäre hilfreich. Da die Geschlechtskrankheiten und HIV-Infektionen zunehmen, auch unter den Prostituierten, die nicht ins ragazza kommen, seien mehr Aufklärung und Präventionsarbeit nötig. Dafür aber fehlen die Einsicht und das Geld.
Beatriz Cañas de Sandberger erklärt, sie „möchte die Patientinnen schneller weiter vermitteln können, egal, ob die jeweilige Frau nun krankenversichert ist oder nicht!“ Wenn diese Frauen nicht behandelt werden, wird beispielsweise bei sexuell übertragbaren Krankheiten das Ansteckungsrisiko für die Frauen und die Freier immer größer.
Unsere Gesellschaft sollte langsam begreifen, dass „etwa unbehandelte Geschlechtskrankheiten wesentlich teurer werden würden, als wenn die Solidargemeinschaft sich präventiv um die so genannten Randständigen kümmert!“, sagt Gudrun Greb. Sie bricht das Gespräch ab: „Wir erwarten 40 Sozialarbeiterstudenten aus Oslo, die wollen sich - wie so viele Menschen aus Skandinavien - informieren, was ragazza macht.“ Sie wollen wissen, was das heißt: „Gut leben ist anders.“ (wl)
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 10/2008
http://www.aeksh.de/shae/2008/200810/h081078a.htm
www.ragazza-hamburg.de
„Gut leben ist anders“
So steht es als Motto auf einer Broschüre des Vereins ragazza. Ragazza? Richtig, habe ich doch schon mal gehört, irgendwann im Italienurlaub. Ist das nicht ein kleines, eher freches Mädchen? Und was hat das jetzt im Ärzteblatt zu suchen? Moment, alles schön der Reihe nach.
ragazza e. V. gibt es im Hamburger Stadtteil St. Georg seit 1991. „Wir sind eine Einrichtung für drogenkonsumierende Frauen, die als Prostituierte arbeiten, um so ihr Überleben und ihre Suchtkrankheit finanzieren zu können“, erklärt Geschäftsführerin Gudrun Greb. Die gelernte Krankenschwester und Betriebswirtin fügt hinzu: „Wir versuchen Überlebenshilfe zu leisten.“ Während Beschaffungskriminalität für drogenkranke Männer das Mittel zum Zweck ist, ist die Haupteinnahmequelle bei Frauen in erster Linie die Beschaffungsprostitution. Gegründet wurde der Verein von zwei ehemaligen Prostituierten, zusammen mit der Gesundheitsbehörde der Hansestadt. In diesem Stadtteil gab es vor Hunderten von Jahren ein Armen- und ein Lepraspital, es gab hier immer schon Armut, „und wo die Armut ist, da ist die Prostitution nicht weit“, weiß Gudrun Greb. Zwar ist der Stadtteil St. Georg jetzt seit vielen Jahren Sperrbezirk, doch gibt es hier die Prostitution trotzdem rund um die Uhr. Dazu der Hauptbahnhof mit seinen Besucherströmen, die zahlreichen kulturellen Angebote - in einer solchen Umgebung entstand der früher so genannte Hausfrauen- und auch der Babystrich, später kam der Drogenstrich hinzu. Niemand aber kümmerte sich um die betroffenen Frauen: „Dazu kam und kommt oft auch der Gedanke, Prostituierte verfügten immer über sehr viel Geld“, sagt Gudrun Greb, „in Köpfen mit solchen Gedanken spukt immer noch das Bild von Geld und Macht wie damals bei Rosemarie Nitribitt.“ Inzwischen sei das Publikum ein wenig aufgeklärter. Gerade aber formiere sich erneut Bürgerprotest gegen Frauen vorwiegend aus den neuen EU-Ländern: Ausländer weg, Junkies weg, ragazza am besten auch gleich weg.
Unterstützung der Behörde
Da ist es gut, dass die Behörde den Verein und seine Arbeit nach wie vor wohlwollend unterstützt, immer jeweils für ein Jahr. Von den etwa 700 000 Euro im Jahr werden 500 000 Euro benötigt, um das Personal zu bezahlen. Sechseinhalb Sozialpädagogenstellen sind auf Teilzeitarbeiterinnen verteilt, zwei Krankenschwestern arbeiten hier, sechs Stunden pro Woche eine Ärztin, eine Geschäftsführerin, je eine Teilzeitkraft Desinfektion, Hauswirtschaft und Verwaltung, eine Reinigungskraft und mehrere studentische Hilfskräfte. ragazza hat an drei Vormittagen sowie an drei Abenden (und Nächten) vor allem am Wochenende geöffnet, dann, wenn auch die Frauen in den Straßen arbeiten. Zwischendurch gibt es Schlafangebote für die Klientinnen. Wie viele kommen? „Das ist unterschiedlich, wir zählen nicht nur Personen, wir zählen auch Kontakte - an einem Sonntagabend sind es schon mehr als hundert, an einem Freitagmorgen vielleicht nur mal zwanzig. Das hängt vom Wetter ebenso ab wie davon, wie viel Polizeistreifen unterwegs sind.“ Den so genannten BAP (besonders auffällige Personen) wird Konsum unterstellt, es gibt oft ein Aufenthaltsverbot - im Sperrbezirk -, und bei Verstoß dagegen heißt es dann ab in die Zelle. Das Alter der Frauen liegt bei durchschnittlich 35 Jahren.
Ihnen bietet ragazza Essen und Trinken, die Möglichkeit zum Waschen und zur Körperpflege, zum Schlafen und eine viel genutzte Kleiderkammer. Daneben gibt es einen Konsumraum. Dies alles zählt zur Überlebenshilfe. Während der Straßensozialarbeit werden Kondome und Gleitgel, Schutz und Arbeitsmaterialien für die Frauen verteilt und auf die Öffnungszeiten der Einrichtung hingewiesen. Dort werden neben der Beratung und Vermittlung Anträge für Therapieeinrichtungen geschrieben, Entgiftungen werden vorbereitet, um mögliche Schwangerschaften kümmern sich die Helferinnen in der Einrichtung, Hilfe beim Schuldenabbau wird angeboten, in so manchem Fall muss der Aufenthaltsstatus geklärt werden: „Es gibt praktisch nichts, weshalb die Frauen nicht zu uns kommen“, stellt Gudrun Greb fest und erwähnt, dass zahlreiche Angebote ausschließlich in der Einrichtung wahrgenommen werden können, da die Klientinnen, bedingt durch ihren Drogenkonsum und ihr Leben auf der Straße (60 Prozent der Frauen haben keinen eigenen Wohnraum), mit anderen als den herkömmlichen Zeitvorstellungen leben und viele Termine außerhalb von St. Georg nicht wahrnehmen können: „Wir versuchen die Frauen an die entsprechenden Fachstellen weiterzuvermitteln. Aber das ist schwer. Wenn es möglich ist, begleiten die Helferinnen die Frauen zu einem Amt oder einem Arzt. Meist fehlt dafür aber die Zeit“, erklärt Gudrun Greb. Die Wohnungsvermittlung ist äußerst schwierig, weil es in Hamburg zu wenig Wohnungen (für diese Klientel) gibt. Und so lebt manche Frau mit einem abschließbaren Spind bei ragazza, wo sie ihre Habseligkeiten einschließen kann. Viele Frauen haben hier ihre Postanschrift, auch wenn es meist nur um unangenehme Post geht, wie um nicht bezahlte Handyrechnungen. Es gibt kaum eine Klientin, die keine Kinder hat, sie leben meist bei Pflegefamilien: „Wir unterstützen die Frauen, wenn sie Kontakt zu ihnen haben wollen.“ Generell bietet ragazza Hilfe zur Selbsthilfe, auf Rückmeldungen wird nicht gewartet: „Wir werten es als Erfolg, wenn jemand nach einer Therapie nicht wieder zu uns kommt. Wir werden oft nervös, wenn eine Frau wieder herkommt. Und manchmal stellt sich heraus, dass sie inzwischen clean ist und ein anderes Lebensumfeld gefunden hat.“
Medizinische Hilfe
Dr. Beatriz Cañas de Sandberger, Ärztin mit Erfahrungen in Tropenmedizin und Infektiologie, arbeitet in verschiedenen Hilfe- und Drogenhilfeeinrichtungen und im Tropeninstitut Hamburg. Sie hat nach eigenen Worten stets im sozialen Bereich gearbeitet. Mehrfach war sie mit „Ärzte ohne Grenzen“ unterwegs. Seit 2003 ist sie bei ragazza. Sie versorgt die Klientinnen bei den zahlreichen Infektionen, bei gynäkologischen Problemen, lindert die Folgen der Gewalt, denen die Frauen durch das Leben auf der Straße, durch ihre Kunden, so genannte Freunde, Nachbarn, aber auch untereinander ausgesetzt sind. Am häufigsten muss die Ärztin alle Formen von Haut-, Atemwegs- und Lungenerkrankungen behandeln: „Ich mache hier so viele Erstversorgungen wie möglich. Manchmal muss ich an niedergelassene Kollegen überweisen, mit denen die Zusammenarbeit meist gut ist, oder auch ins Krankenhaus.“ Die Schwierigkeit dabei: Viele der Frauen haben keine Versicherungskarte, weil sie kein Geld für regelmäßige Beiträge haben. Sie erfüllen auch die Auflagen des Sozialamtes nur selten. Krankenkasse? „Nein, die haben nicht mal Geld fürs Essen.“ Und wenn das Krankenhaus eine solche Frau abweist, was nicht selten vorkommt? „Dann geht sie zurück zu ragazza, auf die Straße, bis sie dort, wo sie ist, zusammenbricht, dann ist sie ein Notfall und muss als solcher versorgt werden.“
Alle Formen von sexuell übertragbaren Krankheiten (Geschlechtskrankheiten), vor allem Syphilis, nehmen rapide zu, viele der Frauen sind HIV-positiv und haben bereits eine Hepatitisinfektion: „Wir haben glücklicherweise in der Umgebung einige Schwerpunktpraxen - dorthin können diejenigen gehen, die es zu den notwendigen regelmäßigen Untersuchungen schaffen“, sagt Beatriz Cañas de Sandberger. Oft fehlt dann aber auch das Geld für die Medikamente. Leider gibt es kaum Geldspenden, „mit denen wir die entsprechenden Medikamente oder die Rezeptgebühr bezahlen könnten. Kleiderspenden haben wir ausreichend, doch wer gibt schon Geld für diese Frauen?!“ (Apropos - das Spendenkonto: ragazza e. V., Commerzbank Hamburg, BLZ 200 400 00, Konto-Nr. 202233300)
Wünsche
Angesichts der geschilderten und zahlreicher weiterer Schwierigkeiten hat Gudrun Greb einiges auf dem Wunschzettel:
„Alle, ausnahmslos alle Frauen, die zu uns kommen, sind Drogenkonsumentinnen, die sich prostituieren, um an Geld zu kommen - sie sind auf der Straße, um Geld zu verdienen. Wären Drogen nicht generell kriminalisiert, könnten sich die Lebensumstände so mancher unserer Klientinnen verbessern.“ Der Umgang mit Prostitution sei zudem nach wie vor ein gesellschaftliches Problem. „Wir wünschen uns mehr Akzeptanz und Verständnis etwa der Nachbarn.“ Die Frauen seien doppelt kriminalisiert - als Konsumentinnen und als Prostituierte. Eine Aufhebung der Sperrbezirkverordnung wäre hilfreich. Da die Geschlechtskrankheiten und HIV-Infektionen zunehmen, auch unter den Prostituierten, die nicht ins ragazza kommen, seien mehr Aufklärung und Präventionsarbeit nötig. Dafür aber fehlen die Einsicht und das Geld.
Beatriz Cañas de Sandberger erklärt, sie „möchte die Patientinnen schneller weiter vermitteln können, egal, ob die jeweilige Frau nun krankenversichert ist oder nicht!“ Wenn diese Frauen nicht behandelt werden, wird beispielsweise bei sexuell übertragbaren Krankheiten das Ansteckungsrisiko für die Frauen und die Freier immer größer.
Unsere Gesellschaft sollte langsam begreifen, dass „etwa unbehandelte Geschlechtskrankheiten wesentlich teurer werden würden, als wenn die Solidargemeinschaft sich präventiv um die so genannten Randständigen kümmert!“, sagt Gudrun Greb. Sie bricht das Gespräch ab: „Wir erwarten 40 Sozialarbeiterstudenten aus Oslo, die wollen sich - wie so viele Menschen aus Skandinavien - informieren, was ragazza macht.“ Sie wollen wissen, was das heißt: „Gut leben ist anders.“ (wl)
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 10/2008
http://www.aeksh.de/shae/2008/200810/h081078a.htm
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SW Geschichtsforschung
Historisches Fundstück:
Die Prostitution in Hamburg
Dr. H Lippert
1848
http://books.google.com/books?id=rXYAAA ... QPuQ&hl=en
Mit pdf 208 Seiten
Seitenzahl im Bild (pdf &12) Kapitelüberschrift:
I-IV (9-12) Einleitung
1 (13) Erstes Kapitel
Skizze über die historische Entwicklung der Hamburger Prostitution
48 (60) Zweites Kapitel
Charakteristik des gegenwärtigen sittlichen Zustandes von Hamburg (1848)
71 (83) Drittes Kapitel
Physiologisch pathologische Beschreibung der Hamburger Lohndirnen
100 (112) Venerische Erkrankungen
127 (139) Viertes Kapitel
Die verschiedenen Klassen der prostituierten Frauenzimmer
128 (140) 1. Eingezeichnete Mädchen
130 (142) 1.1 Bordelldirnen
139 (151) 1.2 Für sich wohnende Dirnen
141 (153) 1.3 Straßendirnen
144 (156) 2. Heimliche Prostitution
femmes entretenues, Mätressen
"Im bürgerlichen Leben genießt übrigens eine derartige Person kaum einer grösseren Achtung als ein öffentliches Frauenzimmer, obgleich sie meist weit zurückhaltender als jene sind, und keine solch' entfesselte Sinnlichkeit zur Schau tragen."(157)
50 Frauen mit mind. 2.000 RM Jahresumsatz.
Anhang
156 (168) I. Einige Worte über die in Bezug zur Prostitution stehenden öffentlichen Lokale
162 (174) II. Der Hamburger Berg (St. Pauli)
180 (192) III. Das Magdalenenstift
(Internierunslager/Umerziehungslager für Sexworker)
für 12 Zöglinge in St. Georg (Bahnhofsviertel seit 1906), An der Koppel (S. 183),
Gedruckt in Leipzig
Weitere historische Funde
zur Geschichte der Prostitutionskontrolle:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=45448#45448
Prostitution in Hamburg 1807-1871-1921
System der Bordellierung (Reglementierung und Kasernierung)
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=46174#46174
Mißbrauch in Magdalenen-Heimen:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=81091#81091
.
Die Prostitution in Hamburg
Dr. H Lippert
1848
http://books.google.com/books?id=rXYAAA ... QPuQ&hl=en
Mit pdf 208 Seiten
Seitenzahl im Bild (pdf &12) Kapitelüberschrift:
I-IV (9-12) Einleitung
1 (13) Erstes Kapitel
Skizze über die historische Entwicklung der Hamburger Prostitution
48 (60) Zweites Kapitel
Charakteristik des gegenwärtigen sittlichen Zustandes von Hamburg (1848)
71 (83) Drittes Kapitel
Physiologisch pathologische Beschreibung der Hamburger Lohndirnen
100 (112) Venerische Erkrankungen
127 (139) Viertes Kapitel
Die verschiedenen Klassen der prostituierten Frauenzimmer
128 (140) 1. Eingezeichnete Mädchen
130 (142) 1.1 Bordelldirnen
139 (151) 1.2 Für sich wohnende Dirnen
141 (153) 1.3 Straßendirnen
144 (156) 2. Heimliche Prostitution
femmes entretenues, Mätressen
"Im bürgerlichen Leben genießt übrigens eine derartige Person kaum einer grösseren Achtung als ein öffentliches Frauenzimmer, obgleich sie meist weit zurückhaltender als jene sind, und keine solch' entfesselte Sinnlichkeit zur Schau tragen."(157)
50 Frauen mit mind. 2.000 RM Jahresumsatz.
Anhang
156 (168) I. Einige Worte über die in Bezug zur Prostitution stehenden öffentlichen Lokale
162 (174) II. Der Hamburger Berg (St. Pauli)
180 (192) III. Das Magdalenenstift
(Internierunslager/Umerziehungslager für Sexworker)
für 12 Zöglinge in St. Georg (Bahnhofsviertel seit 1906), An der Koppel (S. 183),
Gedruckt in Leipzig
Weitere historische Funde
zur Geschichte der Prostitutionskontrolle:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=45448#45448
Prostitution in Hamburg 1807-1871-1921
System der Bordellierung (Reglementierung und Kasernierung)
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=46174#46174
Mißbrauch in Magdalenen-Heimen:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=81091#81091
.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 26.02.2012, 12:26, insgesamt 4-mal geändert.
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Lagebericht St. Georg
Ausländerhetze der BILD:
Ost-Huren erobern St. Georg
Von MARK BITTNER und THOMAS KNOOP
Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis es auf St. Georg knallt. Denn rund um den Steindamm tobt ein erbitterter Krieg zwischen deutschen und ausländischen Huren!
Anke* (42) ist eine der letzten deutschen Huren auf St. Georg
Polizei-Chef: Die Gebiete sind genau verteilt
Seit 100 Jahren wird hier angeschafft
Der Steindamm war 1539 die erste gepflasterte Straße, die außerhalb der Hamburger Stadtmauern angelegt wurde. Seit ca. 100 Jahren gehen Frauen hier der Prostitution nach. [Sollte das Fest nicht feste gefeiert werden !!! ;-) Anm.]
In den 70er-Jahren entstand am nahen Hansaplatz der sogenannte Babystrich, auf dem sich damals Minderjährige, meist drogensüchtige Mädchen anboten.
1980 wurde der Stadtteil zum Sperrbezirk. Das bedeutet, dass Prostitution eigentlich verboten ist.
Jahrzehntelang war es zwar ein schmutziges Geschäft um den schnellen Sex, lief aber diskret und weitgehend geordnet. Heroin-Huren und minderjährige Prostituierte hatten ihre festen Plätze, an denen sie auf Freier warteten. Die meisten schafften auf eigene Rechnung an, hatten keine Zuhälter.
Eine von ihnen ist Anke M.* (42). Sie sagt: „Ich ackere hier seit 20 Jahren. Vier Freier habe ich am Tag, dann habe ich 300 Euro verdient. Die brauche ich fürs Heroin.“
Doch in letzter Zeit funken ihr und ihren deutschen Kolleginnen immer mehr Frauen aus Bulgarien und Rumänien dazwischen. Anke M.: „Die haben Zuhälter, schnappen uns die Kunden weg.“
Und dabei gehen sie rüde zu Werke. Ulf Schröder, Chef der Polizeiwache 11 am Steindamm: „Sie halten die Männer fest, zerren sie von der Straße. Wir haben viele Beschwerden über das Verhalten der ausländischen Frauen.“
Doch die Masche wirkt. Von den 400 Frauen, die regelmäßig auf St. Georg anschaffen, sind nur noch sechs deutsche [1 %]. Anke M.: „Wenn früher eine Hure nicht von meinem Stammplatz verschwinden wollte, setzte es Schläge. Heute fährt der Lude der Ausländerinnen vor und bedroht uns.“
Sie und ihre Kolleginnen dürfen nur noch im Steintorweg stehen. Und vor dem „Ragazza“ in der Brennerstraße, einer Hilfseinrichtung für drogenabhängige Prostituierte. Die guten Plätze im Steindamm und in der Bremer Reihe sind fest in osteuropäischer Hand.
Ein giftiges Klima auf St. Georg.
Gestern Abend tagte zum ersten Mal ein Runder Tisch von Behörden, Bezirken und Fachleuten. Es ging um die Lage der Prostituierten in Hamburg und ihre rechtliche und soziale Situation.
(Doch ich vermute mal ohne Sexworker-Partizipation)
http://www.bild.de/BILD/regional/hambur ... georg.html
Polizei-Chef Die Gebiete sind genau verteilt
Die Polizei ist ständig im Rotlichtviertel von St. Georg im Einsatz.
Ulf Schröder, Chef der Wache am Steindamm
BILD sprach mit Ulf Schröder, Chef der 190 Mitarbeiter der Wache am Steindamm.
Wie ist die aktuelle Lage?
„Der Straßenstrich ist momentan fest in der Hand von Frauen aus Osteuropa. Deren Zuhälter sind sehr gewaltbereit, haben Gebiete für ihre Frauen genau verteilt. Die sind oft nur kurze Zeit in Hamburg, tauchen dann in anderen Städten auf.“
Was tut die Polizei?
„Prostitution ist verboten, fängt allerdings erst an, wenn Frauen mit Freiern in den Hotels verschwinden. Wenn wir das beobachten, schreiben wir eine Anzeige gegen die Prostituierte. Zivilfahnder und Milieuaufklärer sind rund um die Uhr tätig. Unser Problem: Insbesondere die Aussagebereitschaft der Damen aus Osteuropa ist fast gleich null.“
Fördert das Rotlicht- Milieu die Kriminalität?
„St. Georg ist kein gefährlicher Stadtteil. Jeder kann hier problemlos durchgehen. In gewissen Delikts-Bereichen gibt es hohe Zahlen, das ist aber nichts, was den Normal-Bürger betrifft. An Wochenenden haben wir hier nach St. Pauli die höchste Polizeidichte.“
http://www.bild.de/BILD/regional/hambur ... teilt.html
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Ost-Huren erobern St. Georg
Von MARK BITTNER und THOMAS KNOOP
Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis es auf St. Georg knallt. Denn rund um den Steindamm tobt ein erbitterter Krieg zwischen deutschen und ausländischen Huren!
Anke* (42) ist eine der letzten deutschen Huren auf St. Georg
Polizei-Chef: Die Gebiete sind genau verteilt
Seit 100 Jahren wird hier angeschafft
Der Steindamm war 1539 die erste gepflasterte Straße, die außerhalb der Hamburger Stadtmauern angelegt wurde. Seit ca. 100 Jahren gehen Frauen hier der Prostitution nach. [Sollte das Fest nicht feste gefeiert werden !!! ;-) Anm.]
In den 70er-Jahren entstand am nahen Hansaplatz der sogenannte Babystrich, auf dem sich damals Minderjährige, meist drogensüchtige Mädchen anboten.
1980 wurde der Stadtteil zum Sperrbezirk. Das bedeutet, dass Prostitution eigentlich verboten ist.
Jahrzehntelang war es zwar ein schmutziges Geschäft um den schnellen Sex, lief aber diskret und weitgehend geordnet. Heroin-Huren und minderjährige Prostituierte hatten ihre festen Plätze, an denen sie auf Freier warteten. Die meisten schafften auf eigene Rechnung an, hatten keine Zuhälter.
Eine von ihnen ist Anke M.* (42). Sie sagt: „Ich ackere hier seit 20 Jahren. Vier Freier habe ich am Tag, dann habe ich 300 Euro verdient. Die brauche ich fürs Heroin.“
Doch in letzter Zeit funken ihr und ihren deutschen Kolleginnen immer mehr Frauen aus Bulgarien und Rumänien dazwischen. Anke M.: „Die haben Zuhälter, schnappen uns die Kunden weg.“
Und dabei gehen sie rüde zu Werke. Ulf Schröder, Chef der Polizeiwache 11 am Steindamm: „Sie halten die Männer fest, zerren sie von der Straße. Wir haben viele Beschwerden über das Verhalten der ausländischen Frauen.“
Doch die Masche wirkt. Von den 400 Frauen, die regelmäßig auf St. Georg anschaffen, sind nur noch sechs deutsche [1 %]. Anke M.: „Wenn früher eine Hure nicht von meinem Stammplatz verschwinden wollte, setzte es Schläge. Heute fährt der Lude der Ausländerinnen vor und bedroht uns.“
Sie und ihre Kolleginnen dürfen nur noch im Steintorweg stehen. Und vor dem „Ragazza“ in der Brennerstraße, einer Hilfseinrichtung für drogenabhängige Prostituierte. Die guten Plätze im Steindamm und in der Bremer Reihe sind fest in osteuropäischer Hand.
Ein giftiges Klima auf St. Georg.
Gestern Abend tagte zum ersten Mal ein Runder Tisch von Behörden, Bezirken und Fachleuten. Es ging um die Lage der Prostituierten in Hamburg und ihre rechtliche und soziale Situation.

http://www.bild.de/BILD/regional/hambur ... georg.html
Polizei-Chef Die Gebiete sind genau verteilt
Die Polizei ist ständig im Rotlichtviertel von St. Georg im Einsatz.
Ulf Schröder, Chef der Wache am Steindamm
BILD sprach mit Ulf Schröder, Chef der 190 Mitarbeiter der Wache am Steindamm.
Wie ist die aktuelle Lage?
„Der Straßenstrich ist momentan fest in der Hand von Frauen aus Osteuropa. Deren Zuhälter sind sehr gewaltbereit, haben Gebiete für ihre Frauen genau verteilt. Die sind oft nur kurze Zeit in Hamburg, tauchen dann in anderen Städten auf.“
Was tut die Polizei?
„Prostitution ist verboten, fängt allerdings erst an, wenn Frauen mit Freiern in den Hotels verschwinden. Wenn wir das beobachten, schreiben wir eine Anzeige gegen die Prostituierte. Zivilfahnder und Milieuaufklärer sind rund um die Uhr tätig. Unser Problem: Insbesondere die Aussagebereitschaft der Damen aus Osteuropa ist fast gleich null.“
Fördert das Rotlicht- Milieu die Kriminalität?
„St. Georg ist kein gefährlicher Stadtteil. Jeder kann hier problemlos durchgehen. In gewissen Delikts-Bereichen gibt es hohe Zahlen, das ist aber nichts, was den Normal-Bürger betrifft. An Wochenenden haben wir hier nach St. Pauli die höchste Polizeidichte.“
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Re: Lagebericht St. Georg

Vermutlich ohne Sexworker-Partizipation. Liegt aber nicht unbedingt am Unwillen der Behörden, sondern daran, dass es in Hamburg ganz einfach keine Hurenorganisation wie in anderen Städten gibt.Marc of Frankfurt hat geschrieben:Gestern Abend tagte zum ersten Mal ein Runder Tisch von Behörden, Bezirken und Fachleuten. Es ging um die Lage der Prostituierten in Hamburg und ihre rechtliche und soziale Situation.(Doch ich vermute mal ohne Sexworker-Partizipation)
An wen sollen sich die Behörden denn wenden? Wer kann den Anspruch erheben, die Hamburger SexworkerInnen zu repräsentieren?
JayR
___________________
Prostitution: Gegen Stigmatisierung und für Ausstiegshilfen
Runder Tisch von Behörden, Bezirken und Fachleuten startet
05.03.2009
Um über Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation und Akzeptanz von Prostituierten, aber auch über bessere Ausstiegsmöglichkeiten zu beraten, konstituiert sich heute der Runde Tisch zur Prostitution.
Er setzt sich u.a. zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern der Hamburger Behörden und Bezirke wie auch aus Mitgliedern des Hamburger Ratschlags Prostitution. Im Vordergrund stehen fachliche Diskussionen zur Umsetzung des Prostitutionsgesetzes in Hamburg. Damit wird ein weiteres Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt.
„Prostitution hat viele Facetten“, so Gesundheitssenator Dietrich Wersich. „Einerseits geht es darum, Stigmatisierung und pauschalen Urteilen entgegenzutreten, die nicht selten Illegalität und Kriminalität fördern. Andererseits glauben manche jungen Frauen in der Prostitution eine Möglichkeit zum einfachen Verdienst zu finden und geraten stattdessen in tiefe Abhängigkeitsverhältnisse. Hier gilt es, durch gezielte Beratung Möglichkeiten zum Ausstieg aufzuzeigen. Zudem gibt es durch das Prostitutionsgesetz eine rechtliche Grundlage, auch in Streitfällen zum eigenen Recht zu kommen.“
Das 2002 in Kraft getretene Prostitutionsgesetz regelt die Prostitution bundesweit als eine legale Dienstleistung und will die rechtliche und soziale Situation freiwillig tätiger Prostituierter verbessern. Dank dieses Gesetzes können sich Frauen unter der Berufsbezeichnung „Prostituierte“ kranken- und rentenversichern und haben die Möglichkeit, ausstehende Löhne einzuklagen. Die bestehenden Reglungen sollen nun in einer fachlichen Diskussion daraufhin überprüft werden, inwieweit sich die Situation der Prostituierten verbessern lässt und ob die Regelungen in der Stadt eine breite Akzeptanz finden. Der Runde Tisch wird sich u. a. mit den Themen „steuerrechtliche und sozialversicherungsrechtliche Regelungen“, „Arbeitsplatz Prostitution“ sowie „Ausstiegs- und Qualifizierungsangebote“ beschäftigen.
Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz
http://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/ ... tisch.html
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SW an den runden Tisch !!!
Der "Ratschlag Prostitution" ist das regelmäßige Treffen von Hamburger Beratungsstellen und auch ver.di, wo auch Sexworker und Ex-Sexworker eingebunden sind.
Das wäre die m.E. die richtige Adresse.
Möglicherweise sind somit Sexworker indirekt beteiligt. Aber auch eine explizite Erwähnung/Benennung hätte ich mir gewünscht und sollten wir fordern als ersten fundamentalen politischen Schritt des Respekts.
Dass es keine Hurenorganisatin im ursprünglichen Sinne wie Hydra-Berlin, Kassandra-Nürnberg, Nitribitt-Bremen, Madonna-Bochum und Dona Carmen-Frankfurt gibt ist beschämend für Metropolen wie Hambug, Köln, München... :-((
.
Das wäre die m.E. die richtige Adresse.
Möglicherweise sind somit Sexworker indirekt beteiligt. Aber auch eine explizite Erwähnung/Benennung hätte ich mir gewünscht und sollten wir fordern als ersten fundamentalen politischen Schritt des Respekts.
Dass es keine Hurenorganisatin im ursprünglichen Sinne wie Hydra-Berlin, Kassandra-Nürnberg, Nitribitt-Bremen, Madonna-Bochum und Dona Carmen-Frankfurt gibt ist beschämend für Metropolen wie Hambug, Köln, München... :-((
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Frauentagsgeschichte erst 30 Jahre alt
"... erste öffentliche Diskussion über Prostitution in Hamburg stattfand."
Vor 30 Jahren gründete Hamburg die Leitstelle Gleichstellung der Frau. Die erste Chefin Eva Rühmkorf (SPD) erinnert sich ...
http://www.welt.de/welt_print/article33 ... ilder.html
zum Frauentag:
viewtopic.php?t=4159
.
Vor 30 Jahren gründete Hamburg die Leitstelle Gleichstellung der Frau. Die erste Chefin Eva Rühmkorf (SPD) erinnert sich ...
http://www.welt.de/welt_print/article33 ... ilder.html
zum Frauentag:
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Gewerbebetrieb oder Vergnügungsstätte?
9.3.2009
Wandsbek: Streit um Gutachten
Bauprüfausschuss stimmt einstimmig gegen Bordell
Nachdem die SPD in der vergangenen Woche den Rücktritt von Cornelia Schroeder-Piller (CDU) gefordert hatte, hat Wandsbeks Bezirksamtsleiterin nun auch in den eigenen Reihen einen immer schwereren Stand. Im Streit um die Ansiedlung des Bordells an der Angerburger Straße ist von einem "erheblich gestörten Vertrauensverhältnis" die Rede. Außerdem haben die Mitglieder des Bauprüfausschusses von CDU, SPD, GAL, FDP und Linken die Ansiedlung des Bordells in der Angerburger Straße jetzt einstimmig abgelehnt. Offen ist, ob Schroeder-Piller sich darüber hinwegsetzen wird.
Die Ausschuss-Entscheidung ist mindestens überraschend. Denn wenige Tage zuvor hatte die Wandsbeker Bezirksversammlung mit den Stimmen von CDU, GAL und FDP der Ansiedlung des Bordells noch zugestimmt.
Ein Grund für den Umschwung ist ein Rechtsgutachten, das den Fraktionen erst Anfang der vergangenen Woche - nach dem Beschluss der Bezirksversammlung - bekannt geworden war. Dieses Gutachten, das von Grundstücksnachbarn an der Angerburger Straße in Auftrag gegeben worden war, stützt die Position der Ansiedlungsgegner. Inhaltlich geht es darin um die Frage, ob ein Bordell ein Gewerbebetrieb oder eine Vergnügungsstätte ist. Nur wenn das Bordell als Gewerbe eingestuft wird, dürfte es laut Bebauungsplan an der Angerburger Straße angesiedelt werden. Das Gutachten der Anwaltskanzlei Günther, Heidel, Wollenteit, Hack und Goldmann kommt zu dem Schluss, dass ein Bordell nach aktueller Rechtsprechung eine Vergnügungsstätte ist. Dem Bezirksamt liegt die Unterlage seit Januar vor. Die Politik wurde darüber - auch auf Nachfrage - nicht informiert. Die Bezirksamtsleitung hatte nach Aussagen der Fraktionen immer wieder betont, es gebe keine neuen Erkenntnisse.
Auf Nachfrage hatte das Bezirksamt dazu wie folgt Stellung genommen: "Das angesprochene Papier ist kein Gutachten, sondern eine Einzel-Stellungnahme. Es wurde nicht geheim gehalten. Vielmehr hat das Bezirksamt die Stellungnahme und die dazugehörige ausführliche Begründung geprüft und festgestellt, dass keine neuen Erkenntnisse oder entscheidungsrelevanten Aspekte darin enthalten sind."
Das Bezirksamt stütze sich auf die Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts, die Beurteilung der Fachbehörde und auf ein unabhängiges Rechtsgutachten, sagte die Bezirksamtssprecherin Sonja Fessel.
http://www.abendblatt.de/daten/2009/03/09/1077719.html
Wandsbek: Streit um Gutachten
Bauprüfausschuss stimmt einstimmig gegen Bordell
Nachdem die SPD in der vergangenen Woche den Rücktritt von Cornelia Schroeder-Piller (CDU) gefordert hatte, hat Wandsbeks Bezirksamtsleiterin nun auch in den eigenen Reihen einen immer schwereren Stand. Im Streit um die Ansiedlung des Bordells an der Angerburger Straße ist von einem "erheblich gestörten Vertrauensverhältnis" die Rede. Außerdem haben die Mitglieder des Bauprüfausschusses von CDU, SPD, GAL, FDP und Linken die Ansiedlung des Bordells in der Angerburger Straße jetzt einstimmig abgelehnt. Offen ist, ob Schroeder-Piller sich darüber hinwegsetzen wird.
Die Ausschuss-Entscheidung ist mindestens überraschend. Denn wenige Tage zuvor hatte die Wandsbeker Bezirksversammlung mit den Stimmen von CDU, GAL und FDP der Ansiedlung des Bordells noch zugestimmt.
Ein Grund für den Umschwung ist ein Rechtsgutachten, das den Fraktionen erst Anfang der vergangenen Woche - nach dem Beschluss der Bezirksversammlung - bekannt geworden war. Dieses Gutachten, das von Grundstücksnachbarn an der Angerburger Straße in Auftrag gegeben worden war, stützt die Position der Ansiedlungsgegner. Inhaltlich geht es darin um die Frage, ob ein Bordell ein Gewerbebetrieb oder eine Vergnügungsstätte ist. Nur wenn das Bordell als Gewerbe eingestuft wird, dürfte es laut Bebauungsplan an der Angerburger Straße angesiedelt werden. Das Gutachten der Anwaltskanzlei Günther, Heidel, Wollenteit, Hack und Goldmann kommt zu dem Schluss, dass ein Bordell nach aktueller Rechtsprechung eine Vergnügungsstätte ist. Dem Bezirksamt liegt die Unterlage seit Januar vor. Die Politik wurde darüber - auch auf Nachfrage - nicht informiert. Die Bezirksamtsleitung hatte nach Aussagen der Fraktionen immer wieder betont, es gebe keine neuen Erkenntnisse.
Auf Nachfrage hatte das Bezirksamt dazu wie folgt Stellung genommen: "Das angesprochene Papier ist kein Gutachten, sondern eine Einzel-Stellungnahme. Es wurde nicht geheim gehalten. Vielmehr hat das Bezirksamt die Stellungnahme und die dazugehörige ausführliche Begründung geprüft und festgestellt, dass keine neuen Erkenntnisse oder entscheidungsrelevanten Aspekte darin enthalten sind."
Das Bezirksamt stütze sich auf die Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts, die Beurteilung der Fachbehörde und auf ein unabhängiges Rechtsgutachten, sagte die Bezirksamtssprecherin Sonja Fessel.
http://www.abendblatt.de/daten/2009/03/09/1077719.html
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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG
Wandsbek: Ex-Kita wird ein Puff
12. März 2009
Der “Fall Marienkäfer” machte bundesweit Schlagzeilen: Eine Kita musste umziehen, weil sie den Nachbarn zu laut schien und das Landgericht ihnen Recht gab, und bekam einen Neubau hinter einer hohen Lärmschutzwand. Den einstigen Nachbarn könnte es noch Leid tun - jetzt soll im ehemaligen Marienkäfer-Gebäude ein Bordellbetrieb einziehen.
Herausgekommen ist die Geschichte durch eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Ralf Niedmers (hier als PDF). Dem Immobilienfachmann platzte angesichts der Herumdruckserei der Wandsbeker Bezirksverwaltung in Sachen Bordell in der Angerburger Straße der Kragen. Jetzt will er wissen, wo sonst im Bezirksamtsbereich ähnliche Inistitutionen geplant sind - und führt gleich einmal drei Adressen auf, die ihm offenbar bekannt sind.
Mit dabei: Die Straße Nöpps in Marienthal - das ehemalige Marienkäfer-Gebäude. Ferner nennt er die Brauhausstraße und den Albert-Schweitzer-Ring. Da spreche noch einer von Krise - im Rotlichtmilieu scheinen die Geschäfte zu brummen.
hh-heute.de :: nachrichtenblog für hamburg
http://www.hh-heute.de/wandsbek-ex-kita-wird-ein-puff/
12. März 2009
Der “Fall Marienkäfer” machte bundesweit Schlagzeilen: Eine Kita musste umziehen, weil sie den Nachbarn zu laut schien und das Landgericht ihnen Recht gab, und bekam einen Neubau hinter einer hohen Lärmschutzwand. Den einstigen Nachbarn könnte es noch Leid tun - jetzt soll im ehemaligen Marienkäfer-Gebäude ein Bordellbetrieb einziehen.
Herausgekommen ist die Geschichte durch eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Ralf Niedmers (hier als PDF). Dem Immobilienfachmann platzte angesichts der Herumdruckserei der Wandsbeker Bezirksverwaltung in Sachen Bordell in der Angerburger Straße der Kragen. Jetzt will er wissen, wo sonst im Bezirksamtsbereich ähnliche Inistitutionen geplant sind - und führt gleich einmal drei Adressen auf, die ihm offenbar bekannt sind.
Mit dabei: Die Straße Nöpps in Marienthal - das ehemalige Marienkäfer-Gebäude. Ferner nennt er die Brauhausstraße und den Albert-Schweitzer-Ring. Da spreche noch einer von Krise - im Rotlichtmilieu scheinen die Geschäfte zu brummen.
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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG
Senat kennt viele Puffs - aber keinen in Kita
13. März 2009
Nein, sagt der Senat, das sei ihm nicht bekannt: Dass nämlich geplant sei, aus dem ehemaligen Kita-Gebäude der “Marienkäfer” in der Straße Nöpps in Marienthal ein Bordell zu machen. Dafür kennt die Verwaltung offenbar jede Menge andere Standorte, nennt sie aber nicht.
Gefragt hatte Ralf Niedmers (CDU): Nach fast fünf Jahren Parlamentszugehörigkeit platzte ihm der Kragen, er stellte seine erste Kleine Anfrage und brachte den eigenen Senat prompt in Verlegenheit. Lesen Sie einfach selbst: Hier Niedmers Fragen,
hier die Antworten des Senats (beide als PDF).
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http://www.hh-heute.de/senat-kennt-viel ... n-in-kita/
13. März 2009
Nein, sagt der Senat, das sei ihm nicht bekannt: Dass nämlich geplant sei, aus dem ehemaligen Kita-Gebäude der “Marienkäfer” in der Straße Nöpps in Marienthal ein Bordell zu machen. Dafür kennt die Verwaltung offenbar jede Menge andere Standorte, nennt sie aber nicht.
Gefragt hatte Ralf Niedmers (CDU): Nach fast fünf Jahren Parlamentszugehörigkeit platzte ihm der Kragen, er stellte seine erste Kleine Anfrage und brachte den eigenen Senat prompt in Verlegenheit. Lesen Sie einfach selbst: Hier Niedmers Fragen,
hier die Antworten des Senats (beide als PDF).
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Nötigung und gefährlicher Körperverletzung
Domina mit Peitsche misshandelt
Ein 55-Jähriger muss sich wegen sexueller Nötigung und gefährlicher Körperverletzung verantworten, weil er einer 47 Jahre alten Prostituierten im Mai 2008 bei einer Domina-Dienstleistung mit der Peitsche ins Gesicht geschlagen haben soll.
Über den skurrilen Fall einer aus den Fugen geratenen sexuellen Dienstleistung verhandelt ab heute das Hamburger Landgericht. Ein 55-Jähriger muss sich wegen sexueller Nötigung und gefährlicher Körperverletzung verantworten, weil er einer 47 Jahre alten Prostituierten im Mai 2008 bei einer Domina-Dienstleistung mit der Peitsche ins Gesicht geschlagen haben soll. In einem Bordell an der Reeperbahn hatte der Mann laut Staatsanwaltschaft zunächst die Dienste der Frau in Anspruch genommen. Als die Domina die „Behandlung“ nach 40 Minuten für beendet erklärte, soll er sie mit ihrem Arbeitsgerät attackiert haben.
Abendblatt
http://www.abendblatt.de/daten/2009/03/17/1088168.html
Ein 55-Jähriger muss sich wegen sexueller Nötigung und gefährlicher Körperverletzung verantworten, weil er einer 47 Jahre alten Prostituierten im Mai 2008 bei einer Domina-Dienstleistung mit der Peitsche ins Gesicht geschlagen haben soll.
Über den skurrilen Fall einer aus den Fugen geratenen sexuellen Dienstleistung verhandelt ab heute das Hamburger Landgericht. Ein 55-Jähriger muss sich wegen sexueller Nötigung und gefährlicher Körperverletzung verantworten, weil er einer 47 Jahre alten Prostituierten im Mai 2008 bei einer Domina-Dienstleistung mit der Peitsche ins Gesicht geschlagen haben soll. In einem Bordell an der Reeperbahn hatte der Mann laut Staatsanwaltschaft zunächst die Dienste der Frau in Anspruch genommen. Als die Domina die „Behandlung“ nach 40 Minuten für beendet erklärte, soll er sie mit ihrem Arbeitsgerät attackiert haben.
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24.3.2009
Bordell-Affäre:Bezirkspolitiker belogen?
Im Zusammenhang mit der Wandsbeker Bordell-Affäre hat die SPD-Fraktion jetzt einen Antrag in die Bezirksversammlung eingebracht, mit dem die Bezirksaufsichtsbehörde aufgefordert werden soll, sich den Vorgängen um die Bordellansiedlung in der Angerburgerstraße anzunehmen. Den Abgeordneten sei ein für die Entscheidung wichtigs Gutachten bewusst vorenthalten worden.
Außerdem wurde eine Große Anfrage zu dem Thema gestellt. Dazu der Bezirksabgeordnete Rainer Schünemann: “Wir werfen der Bezirksamtsleitung unter Frau Schroeder-Piller vor, den Fraktionen vor der Abstimmung über die Bordellgenehmigung Ende Februar ein entscheidungsrelevantes Gutachten vorenthalten zu haben, das den Widerspruch eines Anwohners begründet. Über Wochen wurde offenbar eine Parallelakte geführt, die verhindern sollte, dass die Abgeordneten sich ein vollständiges Bild über die Rechtslage machen konnten. Die Entscheidung der Bezirksversammlung wäre so manipuliert worden!”
Die Ablehnung der Ansiedlung des Bordells in der Angerburger Straße durch eine Bezirksversammlungsentscheidung im Januar war von einer Mehrheit aus großen Teilen der CDU, der FDP und GAL im Februar wieder zurückgenommen worden.
Im Kern geht es um die Frage, ob ein Bordell eine Vergnügungsstätte ist oder nicht. Die einfach erscheinende Frage wird unter Juristen höchst unterschiedlich beantwortet und entscheidet darüber, ob die Bordellgenehmigung rechtens war oder nicht. Denn in dem Gewerbegebiet um die Automeile am Friedrich-Ebert-Damm sind gewerbliche Vergnügungsstätten ausdrücklich untersagt. Der Investor des Bordells holte sich daher auch fachkundige Unterstützung: den ehemaligen Regierungsdirektor Dr. Ulrich Niere, der den Bebauungsplan Angerburger Straße in den 90er Jahren selbst verfasst hatte und auch das neue Hamburger Baurecht maßgeblich mit gestaltet hat.
Schünemann weiter: “Dr. Niere ist es gelungen, im Auftrag des Zuhälters in seinem eigenen Baurecht ein Schlupfloch zu finden. Die Bezirksamtsleitung hat sich von der abwegigen Ansicht überzeugen lassen, dass ein Bordell keine Vergnügungsstätte und damit genehmigungsfähig sei. An dieses Gutachten klammert sich nun Frau Schroeder-Piller, das gegensätzliche Gutachten wurde zurückgehalten. Das ist ein unhaltbarer Vorgang, der nicht mehr vom Bezirk Wandsbek allein aufgeklärt werden kann. Daher fordern wir eine Untersuchung durch die für die Bezirksaufsicht zuständige Finanzbehörde.”
http://www.hh-heute.de/bordell-affaere- ... r-belogen/
Bordell-Affäre:Bezirkspolitiker belogen?
Im Zusammenhang mit der Wandsbeker Bordell-Affäre hat die SPD-Fraktion jetzt einen Antrag in die Bezirksversammlung eingebracht, mit dem die Bezirksaufsichtsbehörde aufgefordert werden soll, sich den Vorgängen um die Bordellansiedlung in der Angerburgerstraße anzunehmen. Den Abgeordneten sei ein für die Entscheidung wichtigs Gutachten bewusst vorenthalten worden.
Außerdem wurde eine Große Anfrage zu dem Thema gestellt. Dazu der Bezirksabgeordnete Rainer Schünemann: “Wir werfen der Bezirksamtsleitung unter Frau Schroeder-Piller vor, den Fraktionen vor der Abstimmung über die Bordellgenehmigung Ende Februar ein entscheidungsrelevantes Gutachten vorenthalten zu haben, das den Widerspruch eines Anwohners begründet. Über Wochen wurde offenbar eine Parallelakte geführt, die verhindern sollte, dass die Abgeordneten sich ein vollständiges Bild über die Rechtslage machen konnten. Die Entscheidung der Bezirksversammlung wäre so manipuliert worden!”
Die Ablehnung der Ansiedlung des Bordells in der Angerburger Straße durch eine Bezirksversammlungsentscheidung im Januar war von einer Mehrheit aus großen Teilen der CDU, der FDP und GAL im Februar wieder zurückgenommen worden.
Im Kern geht es um die Frage, ob ein Bordell eine Vergnügungsstätte ist oder nicht. Die einfach erscheinende Frage wird unter Juristen höchst unterschiedlich beantwortet und entscheidet darüber, ob die Bordellgenehmigung rechtens war oder nicht. Denn in dem Gewerbegebiet um die Automeile am Friedrich-Ebert-Damm sind gewerbliche Vergnügungsstätten ausdrücklich untersagt. Der Investor des Bordells holte sich daher auch fachkundige Unterstützung: den ehemaligen Regierungsdirektor Dr. Ulrich Niere, der den Bebauungsplan Angerburger Straße in den 90er Jahren selbst verfasst hatte und auch das neue Hamburger Baurecht maßgeblich mit gestaltet hat.
Schünemann weiter: “Dr. Niere ist es gelungen, im Auftrag des Zuhälters in seinem eigenen Baurecht ein Schlupfloch zu finden. Die Bezirksamtsleitung hat sich von der abwegigen Ansicht überzeugen lassen, dass ein Bordell keine Vergnügungsstätte und damit genehmigungsfähig sei. An dieses Gutachten klammert sich nun Frau Schroeder-Piller, das gegensätzliche Gutachten wurde zurückgehalten. Das ist ein unhaltbarer Vorgang, der nicht mehr vom Bezirk Wandsbek allein aufgeklärt werden kann. Daher fordern wir eine Untersuchung durch die für die Bezirksaufsicht zuständige Finanzbehörde.”
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30.3.2009
Prostitution: Ahlhaus lehnt Forderung nach Sperrgebiet ab
Senator hält an Straßenstrich fest
Mit seinem spektakulären Vorstoß, ganz Hamburg zu einem Sperrgebiet für den Straßenstrich erklären zu lassen, ist Markus Schreiber (SPD) - Bezirksamtsleiter von Hamburg-Mitte - gescheitert. Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) hat einen entsprechenden Antrag jetzt in einem dreiseitigen Schreiben zurückgewiesen. Kernsatz des Senators: "Die Konfrontation mit der Prostitution ist nach herrschender Meinung nicht geeignet, das Wohl der Jugend zu gefährden."
Mit seinem Alleingang wollte Schreiber erreichen, dass ganz Hamburg nach Bremer Vorbild zum Sperrgebiet erklärt - und die Straßenprostitution nur in auserwählten "Toleranzzonen" zugelassen wird. Damit hätte man den Straßenstrich aus der Süderstraße verlagern können. Dieser Alleingang war begleitet von einem Fehler besonders peinlicher Natur: Amtsleiter Schreiber konnte Ende vergangenen Jahres die Ansiedlung eines Riesenbordells am Straßenstrich nicht verhindern - obwohl er es gern getan hätte -, weil die Bauprüfabteilung seines Amts das Projekt absegnete, ohne Schreiber zu informieren. Nun entsteht an der Süderstraße 236/238 ein Großbordell für mehr als 100 Prostituierte. Das ist besonders pikant, weil der Bezirk Mitte ein benachbartes Wohngebiet (das Osterbrooksviertel) davor schützen wollte "ungewollt mit der Straßenprostitution in Kontakt zu treten". Auch weil der "Wert der Immobilien sinkt", wie es in dem Schreiben an den Innensenator heißt.
Dieses beurteilt Innensenator Ahlhaus ganz anders. Von den Anwohnern würde es keine Beschwerden geben. Eine sichtbare Auswirkung des Straßenstrichs auf die Anlieger sei nicht vorhanden. "In der Süderstraße liegt weder eine Beeinträchtigung des Jugendschutzes noch des öffentlichen Anstands vor" schreibt der Senator. Weder Prostituierte noch Freier würden die Allgemeinheit dort belästigen.
Auch müsse Schreiber in Betracht ziehen, dass "sich die gesellschaftlichen Anschauungen und rechtlichen Rahmenbedingungen in Bezug auf die Prostitution in der Bundesrepublik Deutschland erheblich gewandelt haben". Weiterhin seien die rechtlichen Voraussetzungen für eine Verlagerung nicht gegeben, "da außerhalb der Süderstraße und der Gebiete in St. Georg und auf St. Pauli keine vergleichbare öffentliche Prostitution stattfindet".
Schreiber hatte seinen Sperrgebietsvorstoß an dem Tag bekannt gemacht, als er eingestehen musste, das Riesenbordell nicht verhindern zu können. Gleichzeitig hatte er verkündet, weitere Bordelle in Hamm-Süd "abzulehnen".
http://www.abendblatt.de/daten/2009/03/30/1104210.html
Prostitution: Ahlhaus lehnt Forderung nach Sperrgebiet ab
Senator hält an Straßenstrich fest
Mit seinem spektakulären Vorstoß, ganz Hamburg zu einem Sperrgebiet für den Straßenstrich erklären zu lassen, ist Markus Schreiber (SPD) - Bezirksamtsleiter von Hamburg-Mitte - gescheitert. Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) hat einen entsprechenden Antrag jetzt in einem dreiseitigen Schreiben zurückgewiesen. Kernsatz des Senators: "Die Konfrontation mit der Prostitution ist nach herrschender Meinung nicht geeignet, das Wohl der Jugend zu gefährden."
Mit seinem Alleingang wollte Schreiber erreichen, dass ganz Hamburg nach Bremer Vorbild zum Sperrgebiet erklärt - und die Straßenprostitution nur in auserwählten "Toleranzzonen" zugelassen wird. Damit hätte man den Straßenstrich aus der Süderstraße verlagern können. Dieser Alleingang war begleitet von einem Fehler besonders peinlicher Natur: Amtsleiter Schreiber konnte Ende vergangenen Jahres die Ansiedlung eines Riesenbordells am Straßenstrich nicht verhindern - obwohl er es gern getan hätte -, weil die Bauprüfabteilung seines Amts das Projekt absegnete, ohne Schreiber zu informieren. Nun entsteht an der Süderstraße 236/238 ein Großbordell für mehr als 100 Prostituierte. Das ist besonders pikant, weil der Bezirk Mitte ein benachbartes Wohngebiet (das Osterbrooksviertel) davor schützen wollte "ungewollt mit der Straßenprostitution in Kontakt zu treten". Auch weil der "Wert der Immobilien sinkt", wie es in dem Schreiben an den Innensenator heißt.
Dieses beurteilt Innensenator Ahlhaus ganz anders. Von den Anwohnern würde es keine Beschwerden geben. Eine sichtbare Auswirkung des Straßenstrichs auf die Anlieger sei nicht vorhanden. "In der Süderstraße liegt weder eine Beeinträchtigung des Jugendschutzes noch des öffentlichen Anstands vor" schreibt der Senator. Weder Prostituierte noch Freier würden die Allgemeinheit dort belästigen.
Auch müsse Schreiber in Betracht ziehen, dass "sich die gesellschaftlichen Anschauungen und rechtlichen Rahmenbedingungen in Bezug auf die Prostitution in der Bundesrepublik Deutschland erheblich gewandelt haben". Weiterhin seien die rechtlichen Voraussetzungen für eine Verlagerung nicht gegeben, "da außerhalb der Süderstraße und der Gebiete in St. Georg und auf St. Pauli keine vergleichbare öffentliche Prostitution stattfindet".
Schreiber hatte seinen Sperrgebietsvorstoß an dem Tag bekannt gemacht, als er eingestehen musste, das Riesenbordell nicht verhindern zu können. Gleichzeitig hatte er verkündet, weitere Bordelle in Hamm-Süd "abzulehnen".
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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG
Großrazzia im "Eros Laufhaus" auf dem Kiez
Von Ulla Reinhard

Das Landeskriminalamt (LKA) für Menschenhandel und Schleusung und die Staatsanwaltschaft haben gestern Durchsuchungsbeschlüsse in dem Bordell "Eros Laufhaus" an der Reeperbahn und in einer Wohnung im Stadtteil Hoheluft vollstreckt.
Hintergrund ist der Verdacht des gewerbsmäßigen Einschleusens von Prostituierten aus dem Ausland. 82 Beamte des LKA und der Bereitschaftspolizei stürmten gegen 21 Uhr das Eros Laufhaus auf dem Kiez. Sie überprüften 33 Frauen, die dort als Prostituierte arbeiten und vier Männer. Zudem stellten sie schriftliche Unterlagen und Computer als Beweismaterial sicher.
Zeitgleich durchsuchte die Polizei die Wohnung des 46-jährigen Bordellbetreibers Michael G. an der Hoheluftchaussee. Dort rückten die Beamten mit einem Diensthundeführer und Polizeihund an – denn Michael G. soll selbst einen Kampfhund haben.
Seit Dezember 2008 waren die Ermittler dem 46-Jährigen auf der Spur. Bei einer Überprüfung seines Bordells wurden damals vier Prostituierte festgenommen, die sich illegal in Deutschland aufhielten. Die Frauen kamen aus Nigeria, Sudan, Sierra Leone und Jamaica.
Zwei der Frauen waren noch nicht 21 Jahre alt – in diesem Alter ist Prostitution verboten. Die 33 Prostituierten, die gestern im Bordell überprüft wurden, stammen teilweise aus Osteuropa. Gegen eine der Frauen lag ein Haftbefehl vor – allerdings wegen eines anderen Verfahrens. Gegen eine Zahlung von 2800 Euro konnte die Frau den Haftbefehl abwenden.
Die Auswertungen des sichergestellten Beweismaterials dauern an.
Abendblatt
http://www.abendblatt.de/daten/2009/03/27/1101788.html
Dieses Laufhaus fing mal ganz anders an und hat eine bewegte Geschichte hinter sich.
viewtopic.php?p=23967#23967
Von Ulla Reinhard

Das Landeskriminalamt (LKA) für Menschenhandel und Schleusung und die Staatsanwaltschaft haben gestern Durchsuchungsbeschlüsse in dem Bordell "Eros Laufhaus" an der Reeperbahn und in einer Wohnung im Stadtteil Hoheluft vollstreckt.
Hintergrund ist der Verdacht des gewerbsmäßigen Einschleusens von Prostituierten aus dem Ausland. 82 Beamte des LKA und der Bereitschaftspolizei stürmten gegen 21 Uhr das Eros Laufhaus auf dem Kiez. Sie überprüften 33 Frauen, die dort als Prostituierte arbeiten und vier Männer. Zudem stellten sie schriftliche Unterlagen und Computer als Beweismaterial sicher.
Zeitgleich durchsuchte die Polizei die Wohnung des 46-jährigen Bordellbetreibers Michael G. an der Hoheluftchaussee. Dort rückten die Beamten mit einem Diensthundeführer und Polizeihund an – denn Michael G. soll selbst einen Kampfhund haben.
Seit Dezember 2008 waren die Ermittler dem 46-Jährigen auf der Spur. Bei einer Überprüfung seines Bordells wurden damals vier Prostituierte festgenommen, die sich illegal in Deutschland aufhielten. Die Frauen kamen aus Nigeria, Sudan, Sierra Leone und Jamaica.
Zwei der Frauen waren noch nicht 21 Jahre alt – in diesem Alter ist Prostitution verboten. Die 33 Prostituierten, die gestern im Bordell überprüft wurden, stammen teilweise aus Osteuropa. Gegen eine der Frauen lag ein Haftbefehl vor – allerdings wegen eines anderen Verfahrens. Gegen eine Zahlung von 2800 Euro konnte die Frau den Haftbefehl abwenden.
Die Auswertungen des sichergestellten Beweismaterials dauern an.
Abendblatt
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Dieses Laufhaus fing mal ganz anders an und hat eine bewegte Geschichte hinter sich.
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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG
St. Pauli: Getränk soll Museum retten
Puffbrause - da prickelt nicht nur der Inhalt
Ein barbusiger, sich frivol räkelnder, gefallener Engel. Das ist nicht etwa das neue Logo eines einschlägigen Hamburger Nachtklubs. Nein - dieses Bild ziert seit Neuestem Getränkedosen auf St. Pauli. "Puffbrause" lautet die etwas anstößige Bezeichnung des Prosecco in der Dose. Der Name wird oft als Synonym für Sekt benutzt wird. Sein Verzehr ist sogar noch kulturfördernd, denn der prickelnde Perlwein soll ein Museum retten: das St.-Pauli- Museum. Seit 2005 gib es das Museum an der Hein-Hoyer-Straße 56 mit der laut Eigenwerbung "größten existierenden zusammenhängenden Sammlung über St. Pauli". "Das letzte Jahr war hart für uns. Mit der Brause wollen wir das St.-Pauli-Museum erhalten und den Stadtteil bekannter machen", sagt Christian Homfeldt, Leiter des Museums, der das Brause-Projekt mit einem Drei-Mann-Team auf die Beine gestellt hat. Die leicht bekleidete Kiez-Schönheit hat der Künstler Thomas Hering gezeichnet, die Optik entwickelte die Grafikdesignerin Julia Wagener. Jetzt warten 2200 Dosen in dem kleinen Ausstellungsraum auf ihren Verkauf.
Bisher gibt es das Getränk in 14 Bistros, Tankstellen und Restaurants im Umfeld des Museums zum stolzen Preis von drei bis sechs Euro für 0,2 Liter. Doch wenn Puffbrause eigentlich für Sekt steht, warum befindet sich dann Prosecco aus Italien in der Dose - und nicht Sekt? "Ganz einfach! Dann hätten wir Schaumweinsteuer zahlen und die Brause in Glasbehältern verpacken müssen", so Homfeldt und lacht. Außerdem funktioniere der Dosen-Prosecco ja auch bei anderen illustren Persönlichkeiten wie Paris Hilton. Und was die als Werbestar für das Dosengetränk bewirken kann, das kann St. Pauli schon lange.
Abendblatt
http://www.abendblatt.de/daten/2009/03/21/1093470.html
http://www.original-puffbrause.de/

Puffbrause - da prickelt nicht nur der Inhalt
Ein barbusiger, sich frivol räkelnder, gefallener Engel. Das ist nicht etwa das neue Logo eines einschlägigen Hamburger Nachtklubs. Nein - dieses Bild ziert seit Neuestem Getränkedosen auf St. Pauli. "Puffbrause" lautet die etwas anstößige Bezeichnung des Prosecco in der Dose. Der Name wird oft als Synonym für Sekt benutzt wird. Sein Verzehr ist sogar noch kulturfördernd, denn der prickelnde Perlwein soll ein Museum retten: das St.-Pauli- Museum. Seit 2005 gib es das Museum an der Hein-Hoyer-Straße 56 mit der laut Eigenwerbung "größten existierenden zusammenhängenden Sammlung über St. Pauli". "Das letzte Jahr war hart für uns. Mit der Brause wollen wir das St.-Pauli-Museum erhalten und den Stadtteil bekannter machen", sagt Christian Homfeldt, Leiter des Museums, der das Brause-Projekt mit einem Drei-Mann-Team auf die Beine gestellt hat. Die leicht bekleidete Kiez-Schönheit hat der Künstler Thomas Hering gezeichnet, die Optik entwickelte die Grafikdesignerin Julia Wagener. Jetzt warten 2200 Dosen in dem kleinen Ausstellungsraum auf ihren Verkauf.
Bisher gibt es das Getränk in 14 Bistros, Tankstellen und Restaurants im Umfeld des Museums zum stolzen Preis von drei bis sechs Euro für 0,2 Liter. Doch wenn Puffbrause eigentlich für Sekt steht, warum befindet sich dann Prosecco aus Italien in der Dose - und nicht Sekt? "Ganz einfach! Dann hätten wir Schaumweinsteuer zahlen und die Brause in Glasbehältern verpacken müssen", so Homfeldt und lacht. Außerdem funktioniere der Dosen-Prosecco ja auch bei anderen illustren Persönlichkeiten wie Paris Hilton. Und was die als Werbestar für das Dosengetränk bewirken kann, das kann St. Pauli schon lange.
Abendblatt
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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG
Mann zwang Freundin zur Prostitution
Montag, 20. April 2009, 12:53 Uhr
Hamburg (dpa/lno) - Die Polizei hat am Sonntag einen 38-Jährigen festgenommen, der seine Freundin in Hamburg zwei Jahre lang zur Prostitution gezwungen haben soll. Gegen den Mann wurde Haftbefehl wegen Körperverletzung und Zuhälterei erlassen, berichtete die Polizei. Die Beamten waren auf den Mann aufmerksam geworden, weil er die 24-Jährige Ende März als vermisst gemeldet hatte, berichtete die Behörde. Ermittlungen ergaben, dass die Frau damals aus der gemeinsamen Wohnung geflohen war. Sie kehrte zu ihm zurück, zeigte ihn aber Mitte April wegen Körperverletzung an, da er sie gewaltsam am Verlassen der Wohnung gehindert haben soll.
http://www.bild.de/BILD/regional/hambur ... ution.html
Montag, 20. April 2009, 12:53 Uhr
Hamburg (dpa/lno) - Die Polizei hat am Sonntag einen 38-Jährigen festgenommen, der seine Freundin in Hamburg zwei Jahre lang zur Prostitution gezwungen haben soll. Gegen den Mann wurde Haftbefehl wegen Körperverletzung und Zuhälterei erlassen, berichtete die Polizei. Die Beamten waren auf den Mann aufmerksam geworden, weil er die 24-Jährige Ende März als vermisst gemeldet hatte, berichtete die Behörde. Ermittlungen ergaben, dass die Frau damals aus der gemeinsamen Wohnung geflohen war. Sie kehrte zu ihm zurück, zeigte ihn aber Mitte April wegen Körperverletzung an, da er sie gewaltsam am Verlassen der Wohnung gehindert haben soll.
http://www.bild.de/BILD/regional/hambur ... ution.html
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22.4.2009
Runder Tisch wider die Doppelmoral
Die GAL-Bürgerschaftsfraktion hat zur Aktuellen Stunde der Bürgerschaftssitzung an diesem Mittwoch das Thema “Wider die Doppelmoral: Runder Tisch ‘Sexarbeit’ als Schutz vor Ausbeutung” angemeldet.
Hierzu erklärt Linda Heitmann, gesundheitspolitische Sprecherin der GAL-Fraktion: “Die Diskussion über Prostitution ist häufig von Doppelmoral geprägt: einerseits wird das Gewerbe vielerorts geduldet, andererseits jedoch kriminalisiert. Die rechtlose Stellung der im Gewerbe beschäftigten Personen schafft somit den Nährboden für Kriminalität und Ausbeutung. Uns liegt daran, die Selbstbestimmung derer, die als Prostituierte arbeiten - ob männlich oder weiblich - zu stärken und gleichzeitig wirksame Ausstiegsperspektiven aufzuzeigen.”
Die Grundlage für eine Anerkennung der Prostitution als legaler Beruf und die damit verbundene Stärkung der Selbstbestimmung wurde auf Bundesebene durch das Prostitutions-Gesetz von 2002 geschaffen. Eine Überprüfung des Gesetzes zeigte 2007 jedoch, dass es vielerorts an der konkreten Umsetzung hapert. Um hierzu passgenaue Möglichkeiten zu erarbeiten bildeten sich in Städten wie Dortmund oder Berlin runde Tische, an denen neben der politischen Ebene auch Träger und Initiativen aus der Arbeit mit Prostituierten beteiligt werden.
Heitmann: “Andere Städte haben vorgemacht, wie es gehen kann. Nun wird auch Hamburg Lösungsansätze erarbeiten, um die Situation der Prostituierten in Hamburg zu verbessern. Die zu diskutierenden Fragestellungen sind dabei sehr konkret und sollen sich mit Themen wie einer möglichen Änderung der Sperrgebietsverordnung, der Praktibilität einer Gewerbeanmeldung für Straßenprostituierte, einem möglichen Bordell-TÜV und der Ausgestaltung von Ausstiegshilfen befassen. Auch aufenthalts- und arbeitsrechtliche Regelungen für Opfer von Zwangsprostitution sind aus unserer Sicht wichtige zu diskutierende Fragestellungen. Wir sehen den runden Tisch als den richtigen Weg an, um Prostitution zu entkriminalisieren und die Situation der Beschäftigten in Hamburg zu verbessern.”
Hintergrund: Am 5. März fand die erste Sitzung des Runden Tisches mit rund 35 Beteiligten aus Politik, Trägern und Initiativen unter Federführung des Amtes für Gesundheit statt. Damit wird ein weiterer wichtiger Punkt des schwarz-grünen Koalitionsvertrages umgesetzt.
http://www.hh-heute.de/runder-tisch-wid ... ppelmoral/
Duell der Doppelmoralisten
In Hamburg diskutieren Bürgerschaft und der "Runde Tisch Sexarbeit" die Zukunft der Prostitution. Grüne regen "Bordell-TÜV" an, SPD fordert Steuern für Huren.
Keine Rotlicht-Debatte ohne den Begriff Doppelmoral. Sechs Wochen nachdem in Hamburg ein Runder Tisch zur Zukunft der Sexarbeit mit 35 VertreterInnen verschiedener Behörden und Vereine eingerichtet worden ist, debattierte die Bürgerschaft der Hansestadt über die Zukunft des Prostitutionsgewerbes.
Und alle Parteien waren sich schnell einig. Erstens: Der Runde Tisch, der in den schwarz-grünen Koalitionsverhandlungen beschlossen und nach Berliner und Dortmunder Vorbild Anfang März eingerichtet wurde, tut not, um die Arbeit der Prostituierten zu legalisieren und die Sexarbeiterinnen besser zu schützen. Zweitens: Die Hamburger Rotlicht-Debatte ist von Doppelmoral geprägt und die Doppelmoralisten sitzen allesamt beim politischen Gegner.
So warfen die SPD-Abgeordneten Gabriele Dobusch und Jan Balcke den CDU-Doppelmoralisten vor, sieben Jahre lang die Umsetzung des vom Bundestag 2002 beschlossenen Prostitutionsgesetzes verpennt zu haben und sich nun erst auf Drängen der GAL dem Thema zu widmen und plötzlich vollmundige Reden zu schwingen.
Doch die CDU schlug durch ihren Gesundheitssenator Dietrich Wersich verbal unerbittlich zurück: Die SPD habe in Hamburg-Wandsbek als Vorhut einer Bürgerbewegung gegen die Ansiedlung eines Großbordells "Vorurteile gegen Prostitution geschürt und bedient".
Ihr Bezirksbürgermeister in Hamburg-Mitte, Markus Schreiber, habe mit seiner Forderung, ganz Hamburg zum Sperrgebiet zu erklären, "die Diskussion nicht wirklich vorangebracht", ergänzte die GAL-Abgeordnete Antje Möller. Und die Abgeordnete der Linken, Kerstin Artus, warf dem SPD-Innenexperten Andreas Dressel vor, "mit dem Schmuddel Stimmung zu machen", weil dieser zuvor über die Bild-Zeitung gefordert hatte, auch Huren sollten in Hamburg endlich Steuern zahlen.
Jenseits des parteipolitischen Schlagabtauschs gelang es zumindest der GAL-Abgeordneten Linda Heitmann, einmal anzutippen, was die Ziele des Runden Tisches seien: Hier gehe es darum, Hilfen für ausstiegswillige Sexarbeiterinnen zu organisieren, die aufenthalts- und arbeitsrechtliche Situation der Migrantinnen im Sexgewerbe zu verbessern und vielleicht sogar einen "Bordell-TÜV" für Hamburg zu etablieren. Eine Forderung, bei der einige Herren des Koalitionspartners CDU in ein spätpubertäres Gejohle ausbrachen.
http://www.taz.de/regional/nord/nord-ak ... oralisten/
Runder Tisch wider die Doppelmoral
Die GAL-Bürgerschaftsfraktion hat zur Aktuellen Stunde der Bürgerschaftssitzung an diesem Mittwoch das Thema “Wider die Doppelmoral: Runder Tisch ‘Sexarbeit’ als Schutz vor Ausbeutung” angemeldet.
Hierzu erklärt Linda Heitmann, gesundheitspolitische Sprecherin der GAL-Fraktion: “Die Diskussion über Prostitution ist häufig von Doppelmoral geprägt: einerseits wird das Gewerbe vielerorts geduldet, andererseits jedoch kriminalisiert. Die rechtlose Stellung der im Gewerbe beschäftigten Personen schafft somit den Nährboden für Kriminalität und Ausbeutung. Uns liegt daran, die Selbstbestimmung derer, die als Prostituierte arbeiten - ob männlich oder weiblich - zu stärken und gleichzeitig wirksame Ausstiegsperspektiven aufzuzeigen.”
Die Grundlage für eine Anerkennung der Prostitution als legaler Beruf und die damit verbundene Stärkung der Selbstbestimmung wurde auf Bundesebene durch das Prostitutions-Gesetz von 2002 geschaffen. Eine Überprüfung des Gesetzes zeigte 2007 jedoch, dass es vielerorts an der konkreten Umsetzung hapert. Um hierzu passgenaue Möglichkeiten zu erarbeiten bildeten sich in Städten wie Dortmund oder Berlin runde Tische, an denen neben der politischen Ebene auch Träger und Initiativen aus der Arbeit mit Prostituierten beteiligt werden.
Heitmann: “Andere Städte haben vorgemacht, wie es gehen kann. Nun wird auch Hamburg Lösungsansätze erarbeiten, um die Situation der Prostituierten in Hamburg zu verbessern. Die zu diskutierenden Fragestellungen sind dabei sehr konkret und sollen sich mit Themen wie einer möglichen Änderung der Sperrgebietsverordnung, der Praktibilität einer Gewerbeanmeldung für Straßenprostituierte, einem möglichen Bordell-TÜV und der Ausgestaltung von Ausstiegshilfen befassen. Auch aufenthalts- und arbeitsrechtliche Regelungen für Opfer von Zwangsprostitution sind aus unserer Sicht wichtige zu diskutierende Fragestellungen. Wir sehen den runden Tisch als den richtigen Weg an, um Prostitution zu entkriminalisieren und die Situation der Beschäftigten in Hamburg zu verbessern.”
Hintergrund: Am 5. März fand die erste Sitzung des Runden Tisches mit rund 35 Beteiligten aus Politik, Trägern und Initiativen unter Federführung des Amtes für Gesundheit statt. Damit wird ein weiterer wichtiger Punkt des schwarz-grünen Koalitionsvertrages umgesetzt.
http://www.hh-heute.de/runder-tisch-wid ... ppelmoral/
Duell der Doppelmoralisten
In Hamburg diskutieren Bürgerschaft und der "Runde Tisch Sexarbeit" die Zukunft der Prostitution. Grüne regen "Bordell-TÜV" an, SPD fordert Steuern für Huren.
Keine Rotlicht-Debatte ohne den Begriff Doppelmoral. Sechs Wochen nachdem in Hamburg ein Runder Tisch zur Zukunft der Sexarbeit mit 35 VertreterInnen verschiedener Behörden und Vereine eingerichtet worden ist, debattierte die Bürgerschaft der Hansestadt über die Zukunft des Prostitutionsgewerbes.
Und alle Parteien waren sich schnell einig. Erstens: Der Runde Tisch, der in den schwarz-grünen Koalitionsverhandlungen beschlossen und nach Berliner und Dortmunder Vorbild Anfang März eingerichtet wurde, tut not, um die Arbeit der Prostituierten zu legalisieren und die Sexarbeiterinnen besser zu schützen. Zweitens: Die Hamburger Rotlicht-Debatte ist von Doppelmoral geprägt und die Doppelmoralisten sitzen allesamt beim politischen Gegner.
So warfen die SPD-Abgeordneten Gabriele Dobusch und Jan Balcke den CDU-Doppelmoralisten vor, sieben Jahre lang die Umsetzung des vom Bundestag 2002 beschlossenen Prostitutionsgesetzes verpennt zu haben und sich nun erst auf Drängen der GAL dem Thema zu widmen und plötzlich vollmundige Reden zu schwingen.
Doch die CDU schlug durch ihren Gesundheitssenator Dietrich Wersich verbal unerbittlich zurück: Die SPD habe in Hamburg-Wandsbek als Vorhut einer Bürgerbewegung gegen die Ansiedlung eines Großbordells "Vorurteile gegen Prostitution geschürt und bedient".
Ihr Bezirksbürgermeister in Hamburg-Mitte, Markus Schreiber, habe mit seiner Forderung, ganz Hamburg zum Sperrgebiet zu erklären, "die Diskussion nicht wirklich vorangebracht", ergänzte die GAL-Abgeordnete Antje Möller. Und die Abgeordnete der Linken, Kerstin Artus, warf dem SPD-Innenexperten Andreas Dressel vor, "mit dem Schmuddel Stimmung zu machen", weil dieser zuvor über die Bild-Zeitung gefordert hatte, auch Huren sollten in Hamburg endlich Steuern zahlen.
Jenseits des parteipolitischen Schlagabtauschs gelang es zumindest der GAL-Abgeordneten Linda Heitmann, einmal anzutippen, was die Ziele des Runden Tisches seien: Hier gehe es darum, Hilfen für ausstiegswillige Sexarbeiterinnen zu organisieren, die aufenthalts- und arbeitsrechtliche Situation der Migrantinnen im Sexgewerbe zu verbessern und vielleicht sogar einen "Bordell-TÜV" für Hamburg zu etablieren. Eine Forderung, bei der einige Herren des Koalitionspartners CDU in ein spätpubertäres Gejohle ausbrachen.
http://www.taz.de/regional/nord/nord-ak ... oralisten/
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.