Das Paradies ist weiblich - Mosuo am Lugo See, China

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marlena
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Das Paradies ist weiblich - Mosuo am Lugo See, China

Beitrag von marlena »

4 von 9 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich:

4.0 von 5 Sternen Eine faszinierende Reise in das Matriarchat, 14. April 2009


Das es Kulturen auf der Erde gibt und gab, welche von Frauen geleitet wurden ist bekannt, doch in seinem Buch DAS PARADIES IST WEIBLICH von Ricardo Coler geht dieser wirklich auf eine Reise in eine solche Kultur.

Er besucht ein Matriarchat in China und wird dort als Gast auf Zeit aufgenommen - eine unwirkliche und doch friedliche Begegnung von Patriarchat und Matriarchat.


Die 35.000 Mitglieder des Volksstammes der Mosuo, im Süden der VR China leben in einer von Frauen geleiteten und dominierten Kultur. Ricardo Coler hat sich die Mühe gemacht diese zu besuchen und für uns den Ansatz des dortigen Matriarchat deutlich zu machen.

Männer sind dort im Bett der Frauen nur Gäste und müssen zu ihren Müttern zurück gehen, sobald die Sonne aufgeht - das klingt unwirklich ist aber wahr.

Das Buch beschreibt eine einzigartige Kultur, in der die Frauen alle wichtigen Entscheidungen treffen und doch Männer einen Platz haben.

Es mutet ein wenig kurios an, wenn Männer dort herumfaulenzen und die Plätze der Frau in unserer Gesellschaft belegen, doch es funktioniert und es scheint zudem sogar noch etwas friedlicher zu sein als in Patriarchatsstrukturen.

Gerade die dortige Liebe und der allumfassende Friede sind es, welche das Buch und diesen Reisebericht so interessant machen - wäre dies bei uns dann auch so?

Eine Frage, welche man sich stellen sollte - natürlich rein hypothetisch, denn solche Veränderungen sind nie einfach.

Alles in allem ein außergewöhnlicher Reisebericht in das Herzland der Frauen.

Empfehlenswert!

Finde ich nachdem ich das Buch gelesen habe auch...

http://www.amazon.de/Das-Paradies-ist-w ... 341&sr=8-1
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Marc of Frankfurt
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Eine andere Welt

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Eine zugehörige Doku habe ich im TV gesehen.

Besonders schmackhaft fand ich die Antwort der arbeitenen Frauen, die gerade die Ernte auf den Rücken gebunden, gebückt nach Hause trugen, als sie gefragt wurden, warum denn die Männer nicht mitarbeiten:

"Die sollen sich ausruhen, weil sie ja anders noch ihren Mann stehen müssen." ;-)





In der englischen Version von
http://de.wikipedia.org/wiki/Mosuo
wird die Meinung vertreten die Oberschicht der Mosuo wäre klassisch-patrilinear organisiert und sie würden das Matriachat ihren Untergebenen aufzwingen, um einer Revolte vorzubeugen.

Steht dazu was in deinem Buch?





Nachtrag:

Matriarchat in Mexiko:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=99107#99107
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 22.05.2011, 18:15, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von ehemaliger_User »

Dann strengt Euch mal an, liebe Damen, dass unsere Gesellschaft hier umgebaut wird!
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marlena
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Beitrag von marlena »

Oh ehemaliger_User wie sollen das denn die Frauen alleine machen?;-)

Und noch besser fand ich die Reaktion der Frauen, wieso sie lieber alles alleine machen, dass die Männer es eh nicht richtig machen...;-))

Aber ja sie haben sehr viel Arbeit und ich kommandiere auch gerne meine Kinder herum, wenn es dadurch allen besser geht...

Nur leider hat das mit meinen ExMännern nicht so geklappt wie bei diesen Frauen...;-)

Und auf die Besuchsehe wollte sich auch keiner einlassen...;-)

Ne, zu deiner Frage Marc, hierzu gibt es leider keine Aussage, aber die Männer wurde befragt und fanden die Lösung besser, wie die unsere...Offensichtlich wissen sie wie wir leben, wollen es aber nicht übernehmen...
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Beitrag von marlena »

Was ich noch vergessen hatte...das Sippenoberhaupt wird demokratisch gewählt...von welcher Oberschicht sprichst du Marc?

Die Arbeit wird aufgeteilt auf die Familien und das Geld dementsprechend auch.

Besitz ist nicht, wie bei uns, eine Sache die Soziale Unterschiede aufweisen kann.

Oder habe ich dich vielleicht falsch verstanden?
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Beitrag von marlena »

Ach ja und weil ich es hier gerade gelesen habe....Frauenverachtende Gespräche sind verpöhnt...

Klar verhalten sich viele Männer wie Teenager, allerdings tun sie das bei uns auch...

Im Gegensatz zu dem Partriarchen soll die Matriarchin arbeiten und nicht nur befehlen...So der Autor...

Sie ist um das Wohl aller bemüht, nicht nur um das eigene...

Leider reisen wohl auch inzwischen Sextouristen durch die Gegend und senden die "Frohe Botschaft" unserer Kultur, indem sie sexuelle Krankheiten einführen...

Klar bei soviel Freiheit, dass muss sofort ausgenutzt werden...ohne Rücksicht auf Verluste....

Der Autor selbst ist der Auffassung, dass die Strenge der Matriarchinnen zunimmt, wenn patriachaldenkende Menschen ignorant und unsenibel in das Gebiet der Mosuo vordringen...

So das musste ich noch loswerden...;-))
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Beitrag von marlena »

ach ja noch etwas fand ich echt klug gelöst...
Es wird von den Männern nicht mehr verlangt, als sie zu geben und zu sein fähig sind statt sie ständig anzugreifen, weil sie nicht so effektiv sind.

Es wurde schlicht akzeptiert, was die Stärken und die Schwächen des jeweiligen Geschlechtes sind.

Für schwere körperliche Arbeiten oder Streitschlichtungen werden die Männer schließlich benötigt.

Aggressives Verhalten, Neid, übele Nachrede sind sowohl unter Frauen, als auch unter Männern verpönt.

Sehr friedliebend, wie der Autor schrieb.

Gruß

Marlena
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Arum
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Beitrag von Arum »

Wenn offensichtlich auch ein sehr interessantes Volk, es sieht so, aus als sollte man das Ganze doch etwas differenzierter sehen:

Hier mal drei Ausschnitte aus der Webseite der Lugu Lake Mosuo Cultural Development Association:



1. http://www.mosuoproject.org/matri.htm


It has been theorized that the matriarchal system of the lower classes may have been enforced (or at least encouraged) by the higher classes as a way of preventing threats to their own power. Since leadership was hereditary, and determined through the male family line, it virtually eliminated potential threats to leadership by having the peasant class trace their lineage through the female line. Therefore, attempts to depict the Mosuo culture as some sort of idealized matriarchal culture in which women have all the rights, and where everyone has much more freedom, are often based on lack of knowledge of this history; the truth is that for much of their history, the Mosuo 'peasant' class were subjugated and sometimes treated as little better than slaves.

The truth is, as in most situations, both more complicated, and more fascinating. There is a very viable argument to be made that the matriarchal system of the Mosuo was actually enforced to keep them in servitude to the ruling Mosuo class. Yet, practically speaking, this system has led to significant cultural differences from which many other cultures could learn. Mosuo families have an incredible internal cohesiveness and stability; and certainly, Mosuo women do not (within their culture) face many of the struggles and barriers that women in many other cultures do.



---

2

http://www.mosuoproject.org/myths.htm

Myth 2: Mosuo women are sexually promiscuous

It is true that Mosuo women are free to have different sexual partners, and frequently do not get married. It is true that having multiple lovers, or having children by different men, does not carry a negative stigma (for more information on this, see our section about walking marriages).

However, it is common to see the Mosuo portrayed as a culture in which Mosuo women frequently change partners, a kind of sexual utopia; where women are just waiting to seduce men. This image has been portrayed particularly frequently by tourism operators who seek to attract more people (mostly men) to visit Lugu Lake. There is certainly a thriving prostitution industry at Lugu Lake; however, ironically, most of the Mosuo girls who work in the brothels are actually girls from other areas brought in to dress/act like Mosuo women; and are a source of shame to most real Mosuo.

To set the record straight; while promiscuity is certainly not frowned on like it is in most other cultures, most Mosuo women tend to form more long-term pairings, and not change partners frequently. It might be better described as a system of serial monogamy, wherein women can change partners, but tend to do so relatively rarely; and while with one partner, will rarely invite another. I've personally met many Mosuo who have had a walking marriage relationship with the same man for twenty or more years.

And having a walking marriage with non-Mosuo is very strongly frowned on; in the past, Mosuo women who had such a relationship could face very severe punishment from their family if discovered.


----


3

(selbe Seite)

Actually, it is technically true that the Mosuo language has no words for murder or rape. However , this information is frequently used in a misleading or inaccurate manner, to portray a culture in which murder and rape are non-existent.

This is blatantly untrue. Murder certainly happens. And rape, although as far as can be told tends to be less common that in other cultures, also happens.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Marc of Frankfurt
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Die Saharasia-These

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Das wäre eine Herrschaftstechnik, die sich Machiavelli nicht hätte besser ausdenken können.

Frage ist wieviel chinesische Staatspartei-Desinformationspolitik im Kultur-Entwicklungs-Programm mosuoProject.org steckt.




Die Ausbreitung von Patriachat und Kriegerkultur durch Wüstenbildung in der Sahara (Klimawandel damals)

Dr. James DeMeo:
Die Saharasia-These



Bild
Entwicklung des Patrismus (dominatorischer Kulturtyp) um 4.000 v.Chr.


http://www.orgonelab.org/saharasia_de.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/James_DeMeo





Sklaverei heute bei den Tuareg in West-Afrika:
viewtopic.php?p=57971#57971





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 07.12.2012, 15:33, insgesamt 1-mal geändert.

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Frauenraub

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Theorie des Frauenraubs als Mittel des Community-Erhaltes und Beginn von Frauenentwertung und Patriachatsentstehung:

viewtopic.php?p=71096#71096