Nun ich interpretiere ihre Art der Rückschau - als Abrechnung, als Schlußstrich mit ihrem Job als SW und es tut mir leid um diese SW !!!
Nicht alle arbeiten in diesem Job so freiwillig und geraten dabei unter Druck - erst wenn eine neue Lebenssituation eintritt ziehen manche Menschen auf diese Art einen Schlussstrich.
- sory, aber DAS hätte auch von mir sein können, als ich noch bei einer bestimmten Agentur gearbeitet habe. -
Jetzt hat sich meine Einstellung verändert, denn ich entscheide mit wem ich Kontakt habe und welchen Service ich anbiete.
LG Melly
Abrechnung einer SW mit ihrem Beruf
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RE: Abrechnung einer SW mit ihrem Beruf
was mir oft auffällt - die meinung zu unserer tätigkeit als sexarbeiterin ändert sich oft um 180 grad, sobald man aussteigt. eine ex-kollegin von mir sagt, dann gehen dinge in deinem kopf ab, die du nicht für möglich hältst. du siehst alles aus einer anderen perspektive. es holt dich immer wieder ein. du bewertest den job als prostituierte ganz anders, wenn du ihn nicht mehr machst ...
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Verarbeitungsstrategien beim SW-Outplacement
Das wird mir langsam auch immer deutlicher. Es scheint an der dahinterliegenden Polarisierung zu liegen, die unsere Kultur erzeugt hat:
Diese schwerst integrierbaren Gegensätze zwischen Arbeitswelt und Kultur mit Erotik nur in Kunst oder zu Werbezwecken, aber wirklichem wild gelebten Sex nur im Privaten fern der Öffentlichkeit.
Und im Gegensatz dazu, davon abgespalten und ausgegrenzt das Sexbusiness und Schlampenleben (HWG) mit öffentlich verfügbaren/buchbaren Erotik-DienstleisterInnen.
In jedem Lebensmodell müssen wesentliche Anteile des Menschsein verdrängt bzw. kontrolliert/kultiviert werden.
Solagne das Sexleben/geschäft funktioniert (Jugend, Markterfolg, Lust, Lebensnotwendigkeit, Finanzzwang) und damit es funktioniert ist eine ganz andere Lebenseinstellung und Selbstmotivation erforderlich als z.B. für Fließbandarbeit, unterbezahlte Sozialarbeit oder Akademikerkarriere...
Steigt man aus der Sexarbeit aus, folgt mit dem Tapetenwechsel auch eine innere Transformation.
Je nachdem wie die Grundeinstellung zur Sexualität ist und wie glückhaft Sexualität privat und in der Prostitution bis dahin gelebt werden konnte, kann es zu einer Rückunterwerfung an die herrschende putophobe Morallehre kommen.
Die nachträgliche Annahme z.B. von Opferrolle oder Prostitutionsgenerschaft als Verarbeitungsmechanismus für bis dahin verdrängte negative Erfahrungen...
Der Ausstieg, das Outplacement erfordert zusätzlich die Bildung einer neuen Identität als Ex-SexarbeiterIn. Dazu gibt es bisher kaum Studien und vergleichende Untersuchungen geschweige denn Aufklärungsliteratur. Es scheint unterschiedlicheste Wege zu geben. Geglückte und unglückliche...
www.sexworker.at/exit
Wie kann helfen?:
viewtopic.php?p=54027#54027 (Witz über Therapeutenvielfalt)
.
Diese schwerst integrierbaren Gegensätze zwischen Arbeitswelt und Kultur mit Erotik nur in Kunst oder zu Werbezwecken, aber wirklichem wild gelebten Sex nur im Privaten fern der Öffentlichkeit.
Und im Gegensatz dazu, davon abgespalten und ausgegrenzt das Sexbusiness und Schlampenleben (HWG) mit öffentlich verfügbaren/buchbaren Erotik-DienstleisterInnen.
In jedem Lebensmodell müssen wesentliche Anteile des Menschsein verdrängt bzw. kontrolliert/kultiviert werden.
Solagne das Sexleben/geschäft funktioniert (Jugend, Markterfolg, Lust, Lebensnotwendigkeit, Finanzzwang) und damit es funktioniert ist eine ganz andere Lebenseinstellung und Selbstmotivation erforderlich als z.B. für Fließbandarbeit, unterbezahlte Sozialarbeit oder Akademikerkarriere...
Steigt man aus der Sexarbeit aus, folgt mit dem Tapetenwechsel auch eine innere Transformation.
Je nachdem wie die Grundeinstellung zur Sexualität ist und wie glückhaft Sexualität privat und in der Prostitution bis dahin gelebt werden konnte, kann es zu einer Rückunterwerfung an die herrschende putophobe Morallehre kommen.
Die nachträgliche Annahme z.B. von Opferrolle oder Prostitutionsgenerschaft als Verarbeitungsmechanismus für bis dahin verdrängte negative Erfahrungen...
Der Ausstieg, das Outplacement erfordert zusätzlich die Bildung einer neuen Identität als Ex-SexarbeiterIn. Dazu gibt es bisher kaum Studien und vergleichende Untersuchungen geschweige denn Aufklärungsliteratur. Es scheint unterschiedlicheste Wege zu geben. Geglückte und unglückliche...
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Wie kann helfen?:
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Aufklärung der Mehrheit
Wirklich passend. Das ist m.E. das Wesen der sog. nichtsexuellen Prostitution. Oder dieser hier:
Das Wesen der Mehrheitsgesellschaft ist es, daß die korrumpierende Wirkung der herrschenden Meinung nicht zur Diskussion steht. :-(
Normierende Wirkung der Masse (Norm im rein statistischen Sinne).
Hingegen Minderheiten und Fremde z.B. Sexarbeiter und Sexualassistenten müßen sich erklären und rechtfertigen für ihr 'Anderssein', wenn sie sich behaupten wollen.
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- "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing'."
Das Wesen der Mehrheitsgesellschaft ist es, daß die korrumpierende Wirkung der herrschenden Meinung nicht zur Diskussion steht. :-(
Normierende Wirkung der Masse (Norm im rein statistischen Sinne).
Hingegen Minderheiten und Fremde z.B. Sexarbeiter und Sexualassistenten müßen sich erklären und rechtfertigen für ihr 'Anderssein', wenn sie sich behaupten wollen.
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