TV-REPORT Zwangsuntersuchung Sittenwidrigkeit

[Zwerg]

Scheinmoral: „sittenwidrig“

Wer den Beitrag nicht gesehen hat, kann ihn unter folgendem Link aufrufen: viewtopic.php?p=60489

Ihre Dienstleistungen sind gefragt, und sie zahlen Steuern wie andere Erwerbstätige auch, doch Sexarbeiterinnen werden in Österreich durch widersprüchliche Gesetze immer wieder in rechtliche Grauzonen gedrängt.

Die politische Debatte dreht sich um den Begriff der Sittenwidrigkeit. Die Behörden treiben immer wieder Steuern und Abgaben wie für gewöhnliche Beschäftigungs¬verhältnisse ein, die Frauen dürfen aber gar keine Arbeitsverträge abschließen, denn das wäre sittenwidrig.

Österreichische Sexarbeiterinnen fordern, was in Deutschland schon seit Jahren gelebte Praxis ist: die Abschaffung der Sittenwidrigkeit und der wöchentlichen Pflichtuntersuchung am Gesundheitsamt.

Ein Bericht von Petra Kanduth

Di. 30.06.09 21:05 ORF 2 REPORT
http://tv.orf.at/program/orf2/20090630/ ... 01/268295/

Da dieser Beitrag mit Beteiligung einer Vielzahl von Sexworker-Userinnen entstanden ist, bin ich überzeugt, dass er das Thema beim Namen nennt :-)

Liebe Grüße

Christian

[Zwerg]

Wiederholung am Mittwoch, 1.7.2009 um 12.00 Uhr in ORF 2 und am Donnerstag, 2.7.2009 um 06.30 Uhr auf 3sat

[Dany]

Guten abend,
Hut ab!Gut gemacht!
Das war jetzt kurz aber,super.




Liebe grüsse,Dany

[Zwerg]

Hi Dany!

Vielen Dank für das Lob, welches natürlich wieder den Leuten gilt, welche sich vor der Kamera gezeigt haben! Auch ich fand die Sendung durchaus gelungen.

Ich würde mich ehrlich freuen, wenn die Worte unserer FrauenministerIn "den Frauen muss man Rechte geben" nicht ungehört im Raum verschallen würden!

Mein Dank und meine Hochachtung auch in Richtung Köln! Ein wahres Wort - eine ehrliche Aussage von Jemand der Kompetenz besitzt!

Ich wurde per SMS gefragt, ob ich "zufrieden" bin... - zufrieden bin ich dann, wenn solche Sendungen nicht mehr notwendig sind. Wenn endlich auch in Österreich den SexarbeiterInnen das nicht länger vorenthalten wird, was ihnen zusteht: Und zwar Rechte!

Nochmals vielen Dank an Alle, die hier ihre Zeit und auch ihre Energie mit reingesteckt haben! Und an Jasmin gerichtet: Du bist ein Goldstück!

Liebe Grüße

Christian

[Blue]

Ich hoffe das sich durch diesen, sehr gut gemachten Beitrag, manches verändern wird, sprich: die Sittenwidrigkeit!
Ein guter Anfang wurde die Aussage der Frauenministerin gemacht und vieleicht kommen in weiterer Folge nicht nur Lippenbekenntnisse von den zuständigen Damen und Herren. Die Aussage Jasmins über den Staat waren sehr treffend:002

Liebe Grüße Lisa

[Zwerg]

Hallo Lisa!

Vielen Dank für das Feedback!

Liebe Grüße

Christian

[Messalina]

Hallo an alle,
der beitrag hat mir sehr gut gefallen und villeicht ändert sich manches zum vorteil wie in deutschland.
mfg.messalina

[Zwerg]

Auch Dir, Messalina, vielen lieben Dank für das Feedback. Es ist für uns auch Motivation weiter zu machen :-)

Ich weiß nicht, ob die Sendung alleine es schafft wirklich Änderungen herbei zu führen. Aber es ist wieder ein Schritt in die richtige Richtung gewesen.

Herzliche Grüße

Christian

[Angie_Escort]

Hallo,

es ist mir (nach dem ganzen Lob) zwar fast ein bisschen peinlich Kritik anzubringen... aber, was sollte das mit der alten "ach seit doch froh das es uns gibt, sonst wäre die Menschheit ja jeden Tag zig Vergewaltigern und Kinderschändern ausgesetzt..." Leier?!

Ich möchte weder von irgendwem als "Abreagierungsobjekt" angesehen werden, noch das meine Gäste/Kunden den zweifelhaften Ruf geniessen im Notfall halt irgendwem von der Strasse zu vergaltigen oder sich an einem Kind zu vergehen... das ist doch absurder Mist und ich glaube nicht das man durch dieses Argument mehr Akzeptanz in der Öffentlichkeit erlangen kann. Dieses "Argument" lässt die ganze Sache in einem sehr zweifelhaften Licht stehen und verträgt sich so gar nicht mit "freiwillig, selbstbestimmt"...

findet ihr das ok?

Angie

[lissi456]

Ein sehr guter Beitrag!

@Angie
Die Meinung ist weit verbreitet, dass SW Vergewaltigungen etc. vorbeugen würde. Es widerspricht sich für mich nicht zu freiwilliger und selbstbestimmter Arbeit - da die Rahmenbedingungen in der SW klar ausgesprochen sind.
Die Argumentation selbst ist aus meiner Sicht jedoch völliger Schwachsinn; weils bei Vergewaltigung und dgl. um ganz andere Dinge geht - die man eben nicht 'erkaufen' kann.

lg Elisabeth

[Zwerg]

          

aber, was sollte das mit der alten "ach seit doch froh das es uns gibt, sonst wäre die Menschheit ja jeden Tag zig Vergewaltigern und Kinderschändern ausgesetzt..." Leier?!

Hi Angie!

Absolut richtig! Hier ist ein Argument vorgebracht worden, dem ich absolut nichts abgewinnen kann. Aber wenn eine SexarbeiterIn das so sieht ist es schwer ihr das zu verbieten. Diese Szene ist nicht in meinem Beisein aufgenommen worden. Ich hätte natürlich Deinen Standpunkt vertreten, da ich diese Darstellung genauso ablehne wie Du selbst. Auch hier wartet noch viel Arbeit auf uns. Es kursieren derart viele Klischees über Sexarbeit, die zurechtgerückt gehören.

Das ORF-Team, welches wir (es waren etliche UserInnen von sexworker.at mit dabei) über große Strecken begleiten durfte bzw. deren Zugang wir zu den diversen Locations und Protagonisten ermöglicht haben, hat großen Wert auf "Echtheit" der Aussagen gelegt.

Für mich persönlich war dies die einzige "Schwachstelle" in dem Beitrag, der aber den Gesamteindruck - in unserem Sinne - nicht wirklich beeinflussen konnte.

Kurz zur Vorgeschichte der Sendung: Einen Tag vor dem 2. Juni (internationaler Hurentag) erhielt ich einen Anruf von der Sendungsverantwortlichen Frau Petra Kanduth in dem sie mich fragte, ob man vor Ort ein Gespräch führen könne. Bei diesem äußerst angenehmen Gespräch wurde von Themen wie "Wirtschaftskrise und Prostitution" usw. gesprochen, woraufhin Jasmin und ich meinten, dass dies nicht unser Hauptproblem wäre. Wir hätten eher mit Sittenwidrigkeit und mit den Zuständen bei der Zwangsuntersuchung zu kämpfen. Dabei ist der Grundstein zu dieser Sendung gelegt worden. Wobei auch hier das ORF-Team über weite Strecken selbst recherchiert hat. Erst wie man restlos von der Ehrlichkeit und Dringlichkeit unserer Argumente überzeugt war kamen die ersten Drehs zu Stande. Und in einer der Locations kam es dann zu diesem Spontaninterview mit einer SexarbeiterIn, die ich persönlich bis dahin nicht kannte.

Trotz des einen Satzes bin ich mit der Gesamtheit der Sendung zufrieden. Es ist sehr Vieles gesagt und gezeigt worden, was von Seiten des Gesetzgebers nicht in Ordnung ist. Ein User unseres Forums (selbst Amtsarzt) hat uns den Kontakt zur LeiterIn der STD-Ambulanz in Köln ermöglicht usw.... Es ist unsere FrauenministerIn zu einer öffentlichen Stellungnahme gebeten worden, die eindeutig belegt, dass auch von dieser Seite Unterstützung zu erwarten ist. Es geht so nicht weiter - SexarbeiterInnen dürfen ihre Grundrechte nicht mehr verweigert werden.

Liebe Grüße

Christian

[Angel_friend]

Hallo,

leider konnte ich den Beitrag nicht zur Gänze sehen.
ich kann Angie auch aus meiner Sicht auch nur beipflichten und wäre mich vehement dagegen mit Vergewaltigern und Kinderschändern auch nur ansatzweise auf eine Stufe gestellt zu werden.
Vergewaltiger suchen sich Opfer – ihre Opfer ... . Was Kinderschändern suchen, daran will ich nicht mal denken. (und wie sollen sie das bei SW finden – die müssen doch erwachsen sein).

Was die Hauptprobleme der SW sind (wie angesprochen)?
Soweit ich das mit bekommen habe:

1. Geld (also doch irgendwie auch Wirtschaftskrise)
2. Anerkennung / Image
3. Rechte im eigentlichen Sinn

Über Wirtschaftkrise und Prostitution wurde schon soviel berichtet, dass es einem schon zum Hals raushängt. Es ist irgendwie immer das gleich, wie das dargestellt wird.

Wie sollten SW Anerkennung finden wenn sie sich als Triebabfuhr von Vergewaltigern und Kinderschändern darstellen? Ohne schwülstige plakative Darstellung des „Milieus“ ist auch dieser Beitrag nicht ausgekommen.

Die tatsächliche rechtliche Situation wird von vielen SW gar nicht wahrgenommen. Sie wollen Geld verdienen unter möglichst angenehmen Umständen – fertig. Die gesetzliche Basis ist egal. (Was nicht heißen soll, dass es nicht erforderlich ist was zu ändern).


LG A_F

[Zwerg]

@Angel_Friend

In welchem Zusammenhang siehst Du das Thema "Geld"? Die Sendung ging definitiv nicht um die Wirtschaftskrise - sondern um nicht nachvollziehbare diskriminierende Gesetzgebung und die Sinnlosigkeit der wöchentlichen Zwangsuntersuchung.

Das Bild der Kunden wird in der Öffentlichkeit falsch dargestellt - das mag richtig sein: Aber, wie soll man das Bild zurechtrücken wenn kein Kunde bereit ist Öffentlichkeitsarbeit zu machen? Und wenn ich in manchen Foren mitlese bin ich überzeugt das SexarbeiterInnen am Wenigsten für das teilweise schlechte Bild von Kunden in der Öffentlichkeit können...

Wenn den SexarbeiterInnen die rechtliche Basis egal wäre gäbe es keine SW`s die hier auf sexworker.at mitmachen! Ich denke nicht, dass jemand Außenstehender (also auch ich nicht) beurteilen kann, was eine SexarbeiterIn denkt. Hier können nur die SexarbeiterInnen selbst für sich sprechen - und die SW`s die ich während meiner Tätigkeit treffe bringen immer wieder zum Ausdruck das sie sehr wohl Rechte einfordern!

Das in Deinen Augen die Sendung "wie jede Andere" war ist für mich nicht nachvollziehbar - wahrscheinlich liegt es daran, dass Du einen Teil versäumt hast. Die Sendung trägt den Titel: Scheinmoral: „sittenwidrig“! Die FrauenministerIn Österreichs betont das sie für die Abschaffung der Sittenwidrigkeit ist. Die LeiterIn einer deutschen STD-Ambulanz spricht davon dass die Zwangsuntersuchung ein absoluter Unsinn ist... Ein Betreiber legt die Problematik der Unerfüllbarkeit der derzeiten Gesetzgebung dar. Eine SexarbeiterIn erklärt vor laufender Kamera das sie sehr wohl steuer- bzw. sozialversicherungspflichtig ist. Im Vorspann wird der Ausdruck bigott gebraucht. - diese Aussagen gab es im öffentlich rechtlichen TV in Österreich noch nie in dieser Form - im Hauptabendprogramm in einem der angesehensten und meistgesehendsten Sendeformate die wir haben!

Aber natürlich nehme ich Deine Kritik zur Kenntnis - für Dich war es eine schwülstige plakative Darstellung des Milieus? Ich kann nur betonen: Ich sehe es nicht so! Und die Personen die sich die Mühe gemacht haben (und auch das Risiko tragen) vor die Kamera zu gehen, die Stimme zu erheben, würde ich nicht als Milieu bezeichnen! Sexarbeit ist eben keine Milieugeschichte, sondern eine legitime Dienstleistung!

Und noch ein Satz: Auch wenn Manche es müde macht immer die Forderung nach Rechten zu hören - wir werden nicht aufhören Rechte zu fordern bis uns die (Grund-) Rechte, die bisher verweigert wurden, gegeben werden! Ich erwarte mir auch von Kundensicht Verständnis.

Christian

[Zwerg]

Ich möchte mich auch für die telefonischen FeedBacks bedanken - bisher durchwegs positiv (wobei natürlich der eine Satz "Kinderschänder..." auch nicht unkritisiert blieb). Aber trotzdem empfanden es die Leute als einleuchtend und erklärend.

Vielen Dank

Christian

[KonTom]

Nicht nur telefonisch sondern auch schriftlich!

Bis jetzt die beste Sendung (natürlich bis auf den Satz Kinderschänder)!
Danke an alle die ihre Zeit dafür gegeben haben!

lg
Tom

[Zwerg]

@Kontom

Auch Dir ein Danke!

@all
Wer den Beitrag noch nicht gesehen und Interesse hat -> viewtopic.php?p=60489

Liebe Grüße

Christian

[JayR]

Ich finde es erfreulich, dass das Thema Sexarbeit in Österreich überhaupt auf eine Art und Weise diskutiert wird, in der SexarbeiterInnen ernst genommen werden.
Ich finde es auch erfreulich, dass SexarbeiterInnen an der Sendung teilgenommen haben.

Auch wenn man sich manchmal wundert, warum das TV Team gewisse Aussagen aus einem längeren Interview auswählt.

lg JayR

[6T]

"joy" war absolut fehl am platz....

nicht zu verkennen: zwergenschatten am schluß... *gg*

gruß, tom

[ehemaliger_User]

 Auch hier wartet noch viel Arbeit auf uns. Es kursieren derart viele Klischees über Sexarbeit, die zurechtgerückt gehören.

Und das auch bei den SexarbeiterInnen, wie das Beispiel gezeigt hat.

Für mich ganz toll die Stellungsnahme der Frau Nitschke gegen die sinnlose Zwangsuntersuchung. Hat ja auch für D Bedeutung, weil das BKA wieder eine Zwangsuntersuchung einführen will.

[martina]

Hallo , herzlichen dank für eure arbeit
war sehr gut gemachter beitrag , hoffe das sich mal Politiker trauen sich für sexworker einzusetzen und nicht nur wie in allen wichtigen dingen ,reden halten

superaerbeit von euch ,wäre gut wenn man sich arzt frei aussuchen könnte , das konnte man vor ca 20 jahren schon in linz wo es damals für kurze zeit möglich war sich zu anzumelden