Zwangsuntersuchung Schnirchgasse wird immer schlimmer

Abgesehen vom Fehlen der nötigen Hilfsinstitutionen für Sexworker findet hier auch alles Platz, was ihr an bestehenden Einrichtungen auszusetzen habt oder loben wollt
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Zwerg
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Re: RE: Zwangsuntersuchung Schnirchgasse wird immer schlimme

Beitrag von Zwerg »

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Optimist hat geschrieben:Eine kleine Geschichte zu Nachdenken - passiert letzten Mittwoch Schnirchgasse/Kontrolluntersuchung . Meine Lebensgefährtin selbst Sw/in sitzt im Warteraum - ein Mädchen wird aufgerufen - lange Zeit vergeht - hektisches zusätzliches Personal betritt auch diesen Behandlungsraum - Behandlungsraum wird gesperrt, alle Mädchen müssen diesen Warteraum verlassen, das Personal ausgerüstet mit langen Handschuhen, desinfiziert alle Gegenstände mit denen diese SW/in in Kontakt gekommen sein könnte - es wird sich dabei sicher nicht um eine Kleinigkeit gehandelt haben!!!!
Hi!

Ich kenne diese Geschichte auch (ich wurde davon telefonisch informiert) - Es wurde von Seiten der STD-Ambulanz keinerlei Informationen an die dort ebenfalls wartenden SexarbeiterInnen (welche vielleicht ebenfalls Kontakt hatten) ausgegeben - oder? Also ist die Aussage "Ursache ist nicht die Untersuchung sondern die Krankheit, die davon ausgelöst wurde weil man auf geschütztes Arbeiten verzichtet hatte" nicht richtig - oder weißt Du mehr?

Ob und was es war - darüber kann man nur Mutmaßungen anstellen - das es was mit STD zu tun hatte ist für mich nicht nachvollziehbar - ich kenne keine einzige Geschlechtskrankheit, bei welcher Räume desinfiziert werden müssen!

Nochmals: Ich/Wir lehnen nicht den Besuch beim Arzt ab! Das ist niemals unser Anliegen gewesen! Wir lehnen Zwangsregistrierung und Zwangsuntersuchung als sinnlos und diskriminierend ab! Das ist ein gewaltiger Unterschied! Wir wären im Gegenteil froh darüber, wenn sich ausnahmslos alle SexarbeiterInnen regelmäßig Untersuchungen unterziehen würden. Deshalb ist ja unsere Forderung: Anonym - kostenlos - also niederschwellig für ausnahmslos Jede(n) - aber bitte nicht mit Strafandrohung - sondern selbstbestimmt.

Wie Deine eigenen Aufzeichnungen belegen - die derzeitige Gesetzgebung bringt nicht den gewünschten Erfolg! Im Gegenteil: Auch im Brief des Bundesfamilienministeriums (Antwort auf Forderungen von SOLWODI) ist völlig richtig zu lesen:
Entgegen der Annahme der SOLWODI-Kampagne ist eine Pflichtuntersuchung von Prostituierten
auf das Vorliegen sexuell übertragbarer Krankheiten nach den dem Bundesgesundheitsministeriums
vorliegenden Informationen nicht geeignet, Prostituierte vor Infektionen zu
schützen.
Insbesondere kann dadurch nicht zu Gunsten von Prostituierten die Benutzung von Kondomen
durchgesetzt werden. Ein Untersuchungsergebnis, nach dem bei der Prostituierten keine
sexuell übertragbare Krankheit vorliegt, kann im Gegenteil sogar dazu führen, dass Freier
noch stärker auf ungeschützten Geschlechtsverkehr drängen.
Aus medizinischer Sicht wurde bereits in den 1990er Jahren von vielen Gesundheitsämtern
eine Pflichtuntersuchung aller Prostituierten als ungeeignet angesehen, die Weiterverbreitung
sexuell übertragbarer Krankheiten - sowohl bei den Prostituierten als auch bei den Freiern -
erfolgreich einzudämmen. Daher wurde die im ehemaligen Geschlechtskrankheitengesetz
bestehende Regelung, dass das Gesundheitsamt von Geschlechtskranken sowie solchen Personen,
die dringend verdächtig sind, geschlechtskrank zu sein und Geschlechtskrankheiten
weiterzuverbreiten, die Vorlage eines ärztlichen Zeugnisses über ihren Gesundheitszustand
verlangen konnte, mit Wirkung vom 1. Januar 2001 aufgehoben. Seitdem gilt nach § 19 des
Infektionsschutzgesetzes die Regelung, dass das Gesundheitsamt bezüglich sexuell übertragbarer
Krankheiten Beratung und Untersuchung anbietet oder in Zusammenarbeit mit anderen
medizinischen Einrichtungen sicherstellt. Diese sollen für Personen, deren Lebensumstände
eine erhöhte Ansteckungsgefahr für sich oder andere mit sich bringt, auch aufsuchend angeboten
werden. Die Angebote können anonym in Anspruch genommen werden, soweit hierdurch
die Geltendmachung von Kostenerstattungsansprüchen nicht gefährdet wird.
Im Vordergrund der Maßnahmen nach dem Infektionsschutzgesetz stehen somit nunmehr
Information und Aufklärung sowie leicht zugängliche Beratungs-, Untersuchungs- und gegebenenfalls
Behandlungsangebote. Dieser Weg hat sich nicht nur in der HIV-Prävention in Deutschland bewährt, sondern auch international als erfolgreich bei der Bekämpfung von sexuell
übertragbaren Krankheiten erwiesen.
Durch verpflichtende Gesundheitsuntersuchungen der Prostituierten ist auch keine Verbesserung
ihrer Situation im Hinblick auf Schutz vor Gewalt und Übergriffen zu erreichen. Drogenabhängige
Beschaffungsprostituierte und ausländische Prostituierte, insbesondere mit illegalem
Aufenthaltsstatus, meiden regelmäßig den Kontakt mit staatlichen Stellen und sind
daher durch die Anordnung von Routineuntersuchungen nicht erreichbar. Es muss auch damit
gerechnet werden, dass als infiziert erkannte Prostituierte, die dem Gesundheitsamt kein entsprechendes
Zeugnis mehr vorlegen können, in eine illegale Tätigkeit abwandern und der
Prostitution in versteckter Form weiter nachgehen, wodurch sie in noch stärkerem Maße gefährdet
sind und im Hinblick auf Übergriffe und Gewalt in eine Situation größerer Schutzlosigkeit
geraten. Gerade für diese Personengruppen bieten anonyme Untersuchungs- und Beratungsangebote
durch das Gesundheitsamt die besseren Hilfsmöglichkeiten für die vom Infektionsschutzgesetz
bezweckte Krankheitsprävention.
Der Brief ist unter download.php?id=468 als PDF Downloadbar

Bitte beachte den Satz: Ein Untersuchungsergebnis, nach dem bei der Prostituierten keine
sexuell übertragbare Krankheit vorliegt, kann im Gegenteil sogar dazu führen, dass Freier
noch stärker auf ungeschützten Geschlechtsverkehr drängen.


Liebe Grüße

christian

Optimist
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RE: Zwangsuntersuchung Schnirchgasse wird immer schlimmer

Beitrag von Optimist »

Hallo Christian!

Die derzeitige Situation (mit oder ohne Kontrollkarte) benachteiligt uns Lokalbetreiber, wir dürfen nur Sw/innen bei uns arbeiten lassen die eine Kontrollkarte haben, während andere (div. Cafe`s, Saunen, etliche Escortagenturen etc.)diese Ungleichbehandlung für sich ausnutzen.

lg. Michael
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Beitrag von Zwerg »

@Optimist
Hallo Michael!

Da gebe ich Dir unbestritten recht! Die derzeitigen gesetzlichen Bestimmungen benachteiligen ausnahmslos Alle welche legal ihren legitimen Geschäften nachgehen wollen!

Dies sind nicht nur die SexarbeiterInnen selbst, sondern auch die BetreiberInnen (als Beispiele möchte ich nur anführen, dass zum Beispiel ein Betreiber in Salzburg bestraft werden kann, wenn eine schwangere SexarbeiterIn bei ihm arbeitet (wie er es feststellen kann/soll - bleibt jedoch offen).... - eine einmalige Situation, welche meines Wissens in keiner anderer Branche anzutreffen ist).

Selbst als Kunde ist man in Österreich vor einer Bestrafung nicht sicher (Anstiftung zu einer Vewaltungsübertretung).

Auch der Widerspruch der verschiedenen Gesetze (Beispiel Finanz und Strafrecht - Kiab straft weil eine SexarbeiterIn nicht angestellt ist - eine Anstellung ist jedoch aus strafrechtlicher Sicht schon gar nicht möglich) ist für mich Grund genug aufzustehen und zu sagen "so kann es nicht weiter gehen"

Hier wird eine (sehr große) Gruppe von Menschen fortgesetzt kriminalisiert und diskriminiert - und dies mit Begründungen bei welchen jeder vernünftig denkende Mensch nur den Kopf schüttelt!

Als weiteres Beispiel: Wieder ein Zitat aus der oben genannten Webseite:
Legal beschäftigte Prostituierte in Wien unterliegen der Pflicht, sich wöchentlich am Gesundheitsamt – im STD Ambulatorium zur Diagnose und Behandlung sexuell übertragbarer Krankheiten – untersuchen zu lassen. Vor allem illegal beschäftigte Prostituierte setzen ihre Kunden und vor allem sich selbst einem enormen Risiko aus, sich mit Krankheiten zu infizieren, die eigentlich schon längst ausgestorben sein sollten.
Davon abgesehen, dass man SexarbeiterInnen nicht "beschäftigen" kann (ist nicht möglich sie anzustellen und das verstehe ich unter "beschäftigen") - ist es doch absoluter Unsinn, wenn man schreibt, dass die Zwangsuntersuchung vor einer Ansteckung schützt! Kondome schützen! Aber nicht eine nachträgliche Untersuchung welche unter Zwangsandrohung an Wenigen durchgeführt wird! Die Aussage der MA15 das eine SexarbeiterIn jetzt weniger "gefährdend" ist, wenn sie sich registrieren lässt ist doch falsch! Nur Kondome schützen vor einer Infektion und zwar unabhängig ob man einen Deckel hat, oder nicht!

Liebe Grüße

Christian

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Re: RE: Zwangsuntersuchung Schnirchgasse wird immer schlimme

Beitrag von Aoife »

Zwerg hat geschrieben:das es was mit STD zu tun hatte ist für mich nicht nachvollziehbar - ich kenne keine einzige Geschlechtskrankheit, bei welcher Räume desinfiziert werden müssen!
Geht ja auch gar nicht :001
eine solche Krankheit würde sich ja ohne Sexualkontakt ausbreiten können,
und wäre somit keine STD!

Liebe Grüße, Eva
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Magdalena
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Re: RE: Zwangsuntersuchung Schnirchgasse wird immer schlimme

Beitrag von Magdalena »

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Zwerg hat geschrieben:Ein Untersuchungsergebnis, nach dem bei der Prostituierten keine sexuell übertragbare Krankheit vorliegt, kann im Gegenteil sogar dazu führen, dass Freier noch stärker auf ungeschützten Geschlechtsverkehr drängen.
Kann man wohl sagen: Lies mal hier http://www.erotikforum.at/forum/ohne-se ... 39421.html

An alle die auch ohne Kondom mit einer käuflichen Dame sex haben.
Laßt ihr euch vorher die Kontroll-/Gesundenkarte zeigen
?


Christian hat sich dort in der Diskussion ja schon eingeschalten - aber trotzdem beachtet: Die Kunden glauben doch tatsächlich, dass die Kontrollkarte eine Gesundheitsgarantie und das deshalb OHNESERVICE keine Gefahr wäre! Die grüne Karte wiegt die Kunden in der falschen Sicherheit - Begriffe wie Inkubationszeiten dürften noch nicht weit verbreitet sein.

Grüße
Magda

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Re: RE: Zwangsuntersuchung Schnirchgasse wird immer schlimme

Beitrag von Zwerg »

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Magdalena hat geschrieben:Die Kunden glauben doch tatsächlich, dass die Kontrollkarte eine Gesundheitsgarantie und das deshalb OHNESERVICE keine Gefahr wäre! Die grüne Karte wiegt die Kunden in der falschen Sicherheit - Begriffe wie Inkubationszeiten dürften noch nicht weit verbreitet sein.
Nicht alle Kunden werden derart naiv agieren - aber auf Grund der Diskussionen im EF gebe ich Dir recht: Manche sind da unbedarft und dieser Mythos wird ja von der Untersuchungsstelle für Kontrollprostituierte kräftig genährt. Wenn da von amtlicher Stellung behauptet wird, dass eine Kontrolluntersuchung vor Ansteckung von längst ausgestorbenen Krankheiten schützen würde darf es nicht wundern, dass dies auch wer glaubt...

Nicht zu vergessen, dass auch die Legalität eine Rolle spielen soll (zumindest nach Meinung der MA15) - Ob eine Frau oder ein Mann sich bei einem sexuellen Kontakt gefährdet wird hängt unseres Erachtens nicht von der "Legalität" ab...

Es kommt aber noch schlimmer.... Auf der Webseite der MA15 kommt ein vielgehörter und auch mehrfach duplizierter Satz zum Vorschein, den ich mir hiermit zu hinterfragen erlaube:
Registrierte Prostituierte zählen hingegen laut Gesundheitsbericht der Stadt Wien zur "gesündesten" Personengruppe.
An und für sich eine gute Aussage - wenn sie nicht dazu benutzt werden würde, damit die Zwangsuntersuchung zu argumentieren! Schauen wir uns einmal an, woher diese Aussage stammt: Aus dem Gesundheitsbericht der Stadt Wien aus dem Jahre 1998 (Der Abschnitt Prostitution wurde übrigens von der STD-Ambulanz (welche die Zwangsuntersuchung durchführt) herausgegeben) - Ich habe mir erlaubt, diesen Bericht hier im Posting anzuhängen, damit meine Worte nachvollzogen werden können!

Man muss 2 Dinge beachten, um ein klares Bild zu erhalten - und auch die Aussage "Zwangsuntersuchte waren die gesundeste Personengruppe" relativieren zu können!

Seite 133:
Bardamen sind Frauen, die ohne polizeiliche
Registrierung der Prostitution nachgehen und freiwillig zur Untersuchung kommen


Und dann auf der gleichen Seite weiter unten:
Die höchste Geschlechtskrankheiten-Inzidenz wiesen 1998 die Bardamen mit 10 Prozent auf, gefolgt von nicht-sexuell erwerbstätigen Männern mit 8 Prozent. Geheimprostituierte und andere Frauen wiesen eine Inzidenz von 4 Prozent auf.

Registrierte Prostituierte waren mit 3 Prozent auch 1998 wieder die „gesündeste“ Personengruppe.


Dazu möchte ich bemerken: Bardamen sind, nach Meinung der STD-Ambulanz, also Frauen die SexarbeiterInnen sind und freiwillig zur Untersuchung kommen. Warum geht man zu einem Arzt? Warum geht man in die STD-Ambulanz? Könnte es sein, dass diese Frauen sich untersuchen lassen wollten, weil sie unsicher (oder auch sicher) waren, ob sie eine Erkrankung haben? Das diese Personengruppe die Jenige war, welche die höchste Krankheitsrate aufwies ist für mich nachvollziehbar. Wenn ich bei einem beliebigen Arzt ins Wartezimmer gehe und nachfrage "gibt es hier Kranke?" werde ich wahrscheinlich fündig werden! Und jetzt die Gruppe der Jenigen welche zu einem Arzt pilgern (weil sie wahrscheinlich krank sind) mit der Gruppe der Jenigen die zwangsrekrutiert werden zu vergleichen - und daraus zu schließen "seht her, die Gruppe ist die Gesündere und deshalb gehören alle zwangsuntersucht" halte ich für falsch und auch manipulativ!

Liebe Grüße

Christian
Dateianhänge
epidemi.pdf
Gesundheitsbericht der Stadt Wien 1998
(809.29 KiB) 683-mal heruntergeladen

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Beitrag von ETMC »

Es stellt sich aber auch eine weitere Frage die das STD Ambulatorium mal beantworten sollte - wie kann man als Kontrollbehörde - es gut heissen kann - wenn den zu kontrollierenden SW die Karte entzogen wurde bei einer Kontrolle durch die Polizei - weil zB eine Untersuchung nicht gemacht wurde -

sich die SW am nächsten Tag ins STD Ambulatorium aufmacht um schnellstens das Versäumte nachzuholen- ihre Karte wiederzubekommen und wieder legal arbeiten zu können -

und am Empfang des STD zu hören bekommt - "Karte ist noch nicht da rufen Sie (wenn gesiezt wird ist es schon wie Weihnachten) an Morgen oder Übermorgen oder...."

Die SW ruft an und - NEIN 1 Woche keine Karte -
Die SW ruft immer wieder an und 2 Wochen - KEINE Karte...

Der SW wird es zu bunt sie geht wieder hin - klar arbeitet sie in der Zwischenzeit - mit Angst zwar - aber was soll sie tun - verhungern?
Als sie wieder dort ist am Empfang kommt ein(e) Ärtzin und schreit sie an was sie sich einbildet sie soll nächste Woche wieder kommen...

Naja die Sw packt sich zusammen - UND - klar arbeitet in der Zwischenzeit ohne Karte - weil verhungern will sie nicht -

Das Szenario ist genau SO passiert und die STD Mitarbeiter haben das in zahlreichen Fällen SO gemacht - Wenn schon Zwangsuntersuchung und Kontrolle - dann aber auch SO dass Frau ihrem Berufe nachgehen kann und nicht von Seite der Kontroll-Behörden in die Illegalität - die ja nicht gewünscht ist - getrieben wird um überleben zu können.

Dass Beamte/innen das schwer nachvollziehen können - die jeden Monat fix ein Gehalt am Konto haben ist schon klar - aber der "menschenverachtende" Umgang mit Kontrollprostituierten - in diesen Fällen ist einem Arbeitsverbot gleichzusetzen - und davon kann man weder im ProsG noch im STD Gesetz etwas lesen - wie ist das also rein rechtlich gedeckt was hier gemacht wird.

Es ist eine "Weisung" von wem auch immer die diese Posse der Merkwürdigkeiten heraufbeschwört - es ist eigentlich ein Entzug des Grundrechtes auf Arbeit - und es ist Diskriminierung in ihrer dreckigsten Form.

Das STD Ambulatorium und auch die Stelle der BPDion Wien für Kontrollprostituierte sind dazu da die Prostitution zur regeln zu überwachen und in geordneten Bahnen (zumindest teilweise) ablaufen zu lassen - es stellt sich die bittere Frage - Kommt das STD Amb diesem Auftrag nach oder nicht? Die Frage ist auch ob die dort tätigen Kontrolleurinnen überhaupt qualifiziert sind STD zu diagnostizieren??

Weiters ist der Zugang zum "Deckel" ein mühsamer ganz im Gegensatz zu anderen Bundesländern in Österreich - dort kann eine SW am "gleichen" Tag - Polizei, Magistrat, Arzt machen und HAT den "Deckel" nach ein paar Stunden in der Hand - kann also nach der Entscheidung als SW zu arbeiten sofort ihre Tätigkeit aufnehmen - in Wien kann das so "Gott"-Beamter es will bis zu 3 Wochen!!!! sic - dauern -

In der Zwischenzeit arbeiten die "Kontrollwilligen" aber schon und das illegal - - welch absurde Posse die hier abgeht....

Überhaupt ist es gerade in Wien oder besser in ganz Europa - so - das der Mainstream in Richtung mehr Kontrolle und Willkür durch den Staat/die Stadt geht - in Zeiten wo Gebäude einstürzen müssen um Kriege zu rechtfertigen, Terroristen vorgeschoben werden um Handyś abzuhören und freie Meinung ein wertloser Satz auf einem wertlosen Fetzen Papier ist - wo Banker im Gefängnis landen die Geld verzocken - Politiker und Finanzbeamte aber nicht, wie nun bei uns in Österreich - Betriebe vernichtet werden die bis zu 80 Menschen ernähren (Frauen, Kinder, Familien KMUs als Zulieferer etc) - weil sie dem Rotlicht angehören - siehe die Aussagen der Polizei und KIAB zum Stuwerviertel - "Wir strafen die Betreiber so lange bis sie mürbe sind und das Geschäft sich nicht mehr rentiert...." Es stellt sich die Frage ist DAS im 21.Jhdt wirklich zeitgemäß? hmmm Benjamin Franklin hatte recht - siehe meine Signatur
Zuletzt geändert von ETMC am 19.07.2009, 19:19, insgesamt 2-mal geändert.
liebe Grüsse
ETMC
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Beitrag von Zwerg »

@ETMC

Ich kann das von Dir Gesagte (leider) nur bestätigen! Ein Entzug der Kontrollkarte kommt einem Berufsverbot auf unbestimmte Zeit gleich. Der Verdienstentgang für die betroffene SexarbeiterIn (es reicht, wenn sie einen einzigen Termin versäumt und am gleichen Abend ohne gültigen Stempel angetroffen wird) + die ausgesprochene Verwaltungsstrafe sind unter Umständen existenzbedrohend!

Das dann SexarbeiterInnen ohne Karte (da die am Postweg oder Beamtenweg (?) herumschwirrt) arbeiten - also im Graubereich, darf nicht verwundern!

Hier muss etwas geschehen! Es kann nicht angehen, dass in den geschilderten Fällen Willkür (geht es schnell oder langsam) oder Zufall zu Lasten der SexarbeiterInnen Einzug halten!

Traurige Grüße

Christian

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Beitrag von ETMC »

Gibt es in diesem "Schurkenstaat" denn keine PolitikerIN die für die SW einmal eine Anfrage im Hohen Haus oder im Wiener Stadtparlament diesbezüglich macht - den politischen Druck auf diese Behörde erhöht und sie zwingt ihrer Aufgabe nachzukommen - die zu kontrollierenden SW zu kontrollieren statt zu schikanieren? Grüne müssen doch auf unserer Welle sein oder sind die auch schon so politisch angepasst??

Traurig zuzusehen wird aber nichts bringen - ein Aufschrei sollte durch Wien gehen - oder ein Anwalt sich mal mit dieser Materie befassen - was macht Sophie eigentlich in dieser Causa?
liebe Grüsse
ETMC
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RE: Zwangsuntersuchung Schnirchgasse wird immer schlimmer

Beitrag von ETMC »

Hab da was interessantes gefunden.....

http://www.asyl-in-not.org/php/oesterre ... ,4874.html


ÖsterREICH - für alle GLEICH !
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Für eine Änderung des Artikels 7 der Bundesverfassung


Österreich ist eine Demokratie. Die Menschenrechte sind in der Verfassung verankert. Die Gesetze werden demokratisch beschlossen und gelten für alle. Oder wie ?

Österreich ist keine Demokratie. Die Menschenrechte werden täglich gebrochen. Flüchtlinge verschwinden in der Schubhaft. Menschen werden verhöhnt, geschlagen, eingekerkert, weil sie eine andere Hautfarbe haben. Über fleißige, tüchtige Menschen, die nichts anderes wollen als durch redliche Arbeit ihr Brot verdienen, verhängt die Fremdenpolizei das Aufenthaltsverbot.

D
Artikel 7 der österreichischen Bundesverfassung lautet:

"Alle Staatsbürger sind vor dem Gesetz gleich."

Alle Staatsbürger. 1999 zählte die "ausländische Wohnbevölkerung" 756.500 Menschen. Das sind 9,3 Prozent der Gesamtbevölkerung, die weniger gleich als die anderen sind.

Ziehen wir die rund 100.000 (bessergestellten) EU-Bürger ab, dann bleiben noch immer mehr als sechshundertfünfzigtausend Menschen ohne Recht. Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien, aus der Türkei, aus anderen Ländern Osteuropas und aus der Dritten Welt. Menschen zweiter Klasse. Oder – "Rasse"?

Artikel 7 der österreichischen Bundesverfassung ist eine Verhöhnung der Demokratie. Er steht in Widerspruch zum Artikel 7 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, der unmissverständlich sagt:

"Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und haben ohne Unterschied Anspruch auf gleichen Schutz durch das Gesetz. Alle haben Anspruch auf gleichen Schutz gegen jede unterschiedliche Behandlung, welche die vorliegende Erklärung verletzen würde, und gegen jede Aufreizung zu einer derartigen unterschiedlichen Behandlung."

Artikel 7 der österreichischen Bundesverfassung verstößt auch gegen den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte, dessen Artikel 26 lautet:

"Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und haben ohne Diskriminierung Anspruch auf gleichen Schutz durch das Gesetz."

In Widerspruch zu den Menschenrechten steht auch das Ausländerbeschäftigungsgesetz, das die arbeitenden Menschen in zwei Klassen, In- und Ausländer, teilt.

Artikel 23 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte lautet:

"Jeder Mensch hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf angemessene und befriedigende Arbeitsbedingungen sowie auf Schutz gegen Arbeitslosigkeit."


Österreich setzte sich durch die Einführung des Ausländerbeschäftigungsgesetzes über die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte hinweg und führte einen Zustand der Rechtlosigkeit ein, der schwerwiegende Folgen für hunderttausende Menschen nach sich zog.

Zahllose Menschen wurden durch dieses Gesetz, das ihnen legale Arbeitsmöglichkeiten verwehrte, gezwungen, schwarz zu arbeiten, um ihren Lebensunterhalt und den ihrer Familien zu verdienen. Es entstand eine staatliche erzeugte und gewollte Illegalität.

.....

Sechshundertfünfzigtausend Menschen in diesem Land, dessen Reichtum sie mitgeschaffen haben, sind nahezu aller politischen und sozialen Rechte beraubt. Vor allem fehlt ihnen das zentrale Grundrecht, ohne das keine Demokratie denkbar ist: das Wahlrecht.

Sie sind Gesetzen unterworfen, die ein Parlament beschließt, das sie nicht wählen dürfen, dessen Abgeordnete auf ihre Stimmen nicht angewiesen sind; für sie gelten Gesetze, die sie unmittelbar betreffen, die massiv eingreifen in ihr persönliches Leben: Asylgesetz, Fremdengesetz, Ausländerbeschäftigungsgesetz...

Gesetze, die beschlossen wurden, ohne sie zu fragen, über ihre Köpfe hinweg. Gesetze, unter denen sie leiden – rassistische Gesetze, die in den vergangenen Jahren die Existenz zehntausender Menschen zerstörten: Menschen verloren ihr Aufenthaltsrecht, weil sie Fristen versäumten, oder weil ihre Wohnung zu wenig Quadratmeter hatte, oder weil sie arbeitslos und mittellos waren...

Beitrag von:
Michael Genner ist Geschäftsführer von Asyl in Not,
Vorstandsmitglied von SOS-Mitmensch
und der Asylkoordination Österreich.
link

schon alt aber leider immer noch REALITÄT
liebe Grüsse
ETMC
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Zwangsuntersuchung Schnirchgasse Wartezeit

Beitrag von Zwerg »

Und wieder ein Bericht einer SexarbeiterIn, der von Ärzten berichtet, welche selbst sagen "wir schaffen das nicht mehr" - aber auch von PolizistInnen welche eine SexarbeiterIn in Handschellen vorführen und auch in den Untersuchungsraum mit hineingehen (wird wohl ein schweres Verbrechen zur Last gelegt worden sein - wahrscheinlich Abschiebung oder Ähnliches).

Wie fühlen sich die dort anwesenden SexarbeiterInnen wenn sie ZeugInnen solcher Vorfälle werden - färbt das nicht auch auf die "Wertigkeit der Behörde gegenüber SexarbeiterInnen" ab?

Auch von 3 Stunden Wartezeit ist die Rede...

Wie lange soll das noch so weiter gehen? Wie lange werden SexarbeiterInnen gesetzlich gezwungen sich einem System zu unterwerfen, welches offensichtlich nicht oder nur mangelhaft funktioniert?

Christian (der kein Verständnis mehr hat)

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RE: Zwangsuntersuchung Schnirchgasse wird immer schlimmer

Beitrag von Optimist »

Hallo !

Ich denke bei mir;

Es ist Wasser auf die Mühlen derer, die dieses System aufrechterhalten - wenn an jedem Untersuchungstermin Krankheiten festgestellt werden, die man glaubte, eigentlich schon durch Aufklärung und Prävention, im Griff zu haben.
Solange es nicht in den Köpfen ALLER SW/innen fest verankert ist, daß die Arbeit ohne Kondom Gesundheits-wenn nicht sogar Lebensbedrohend sein kann wird es dieses bestehende System geben und möglicherweise sogar noch zu einer Verschärfung führen.

Meiner bescheidenen Meinung nach, kann eine Veränderung nur von innen erfolgen, d.h. wenn bei der bestehenden Untersuchung keine oder nur mehr ganz selten Krankheitsfälle auftauchen, weil sich Alle an die Schutzmaßnahmen halten und somit den Verantwortlichen zeigen, daß die Eigenverantwotung unter SW/innen so groß ist, daß die bestehende Form der Untersuchung verbessert oder vielleicht sogar zur Gänze in die Eigenverantwortlichkeit übertragen werden kann!

mit besten Grüssen - Michael
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Re: RE: Zwangsuntersuchung Schnirchgasse wird immer schlimme

Beitrag von Moon Dog »

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Optimist hat geschrieben:wenn an jedem Untersuchungstermin Krankheiten festgestellt werden, die man glaubte, eigentlich schon durch Aufklärung und Prävention, im Griff zu haben.
Wieviele Krankheitsfälle werden denn festgestellt?
Ich habe keine aktuelle Statistik gesehen. Vielleicht sind es zu wenige, um die Statistik guten Gewissens veröffentlichen zu können?
Maithuna - von der Wurzel geht der Strom ins Universum und zurück. (c) J.K.

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RE: Zwangsuntersuchung Schnirchgasse wird immer schlimmer

Beitrag von Optimist »

Hi!

Ich weiß zwar nicht, wie weit Dein Einblick reicht - ich bzw. meine Lebensgefährtin sind jede Woche zugegen,
aber bei jedem Termin werden in dieser Stunde Wartezeit 1-2 Kontrollkarten eingezogen - WEIL KRANK!!

Von den bei uns arbeitenden SW/innen höre ich auch nichts anderes!

Aber vielleicht ist das nur Zufall :017 !

lg. Michael
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Re: RE: Zwangsuntersuchung Schnirchgasse wird immer schlimme

Beitrag von Magdalena »

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Optimist hat geschrieben:Ich weiß zwar nicht, wie weit Dein Einblick reicht - ich bzw. meine Lebensgefährtin sind jede Woche zugegen,
aber bei jedem Termin werden in dieser Stunde Wartezeit 1-2 Kontrollkarten eingezogen - WEIL KRANK!!
Verstärkt Großschreibung das Argument? - Aussagen wie Deine sind Wasser auf die Mühlen Derer die dieses System aufrecht erhalten wollen!

Ganz ehrlich, glaubst net, dass es besser wäre, wenn auch die zur Untersuchung gehen würden, die jetzt nicht gehen? Und warum gehen die nicht? Liegt doch irgendwie auf der Hand... - richtig, weil zum Beispiel die Papiere nicht in Ordnung sind - oder aber auch, weil sie einfach keinen Bock haben sich einer absolut schwachsinnigen Untersuchung zu unterziehen.

Glaubst wirlich, dass die Untersuchung der Gesundheit dient? Ich nicht - es geht rein um die Kontrollmöglichkeit - um den Zugriff - um nichts anderes!

Und noch was: Ist zwar ein bisserl böse, aber ich bin manchmal bös: Wenn mir ein Betreiber erzählt, dass er es für in Ordnung findet, dass ich mich jede Woche dort erniedrigen muss, dann kann ich nur sagen: Setz dich selber jede Woche auf den Gynostuhl - und in sechs Jahr reden wir weiter - so lang tu ich mir das an - und glaube mir eines: Ohne Gummi gibts bei mir nur eines: Keinen Sex - Die ohne Kondom arbeiten (die ganzen Cafeehausgeschichten - die siehst Du ohnehin nicht bei er Untersuchung)

Was heißt übrigens "1 Stunde"? Ich habe vorige Woche 3 Stunden warten dürfen - dafür das man dann unfreundlich in mir herumgestochert hat.

Und dann: Oft wird die Karte auch aus anderen Gründen eingezogen (Wenn man zum Beispiel länger nicht da war - und wieder zurückgestuft wird) - Also nicht nur weil KRANK

Magda

Die sich auch anonyme Untersuchungen wünschen würde! Damit auch die hingehen können, die jetzt Angst davor haben.

Ich überlege seit längerer Zeit meinen Avatar auf ein Foto von mir zu tauschen - weißt, warum ich es nicht mache? Weil es mir gerae wegen des Gesunheitsamtes unangenehm wäre, wenn die wüssten wer ich hier bin.

Ich weiß schon wann ich zum Arzt gehen muss - ich habe auch schon begriffen, dass Gummi leben rettet - mir braucht man nicht drohen mir meine Lebensgrundlage zu entziehen, damit ich zum Arzt geh!

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RE: Zwangsuntersuchung Schnirchgasse wird immer schlimmer

Beitrag von Optimist »

Hallo!

Na so böse bist Du ja gar nicht - :002 !

Ich verstehe Deinen Standpunkt schon - bin schon lange genug dabei :003

Daß, es ausreichend Verbessserungs - und Alternativmöglichkeiten gäbe, dabei stimme ich Dir gerne zu!

Ich kann mich jedoch noch an Zeiten erinnern als noch viel restriktiver als heute vorgegangen worden ist - und damals gab es nicht so viel Gezetere wie heute.
( Arbeitsverbot weil eingezogene Karte bedeutete Verdienstausfall 50 000.-öS/ Woche!!!) das schmerzte!!!!
Daß die Untersuchung nicht unnötig ist darin sind wir uns doch beide einig, oder?

Leider gibt es unter den, heute in diesem Job anzutreffenden, Mädchen nur wenige, die sich über das morgen Kopfzerbrechen machen!

Gruß Michael
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Re: RE: Zwangsuntersuchung Schnirchgasse wird immer schlimme

Beitrag von Zwerg »

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Magdalena hat geschrieben:Ich weiß schon wann ich zum Arzt gehen muss - ich habe auch schon begriffen, dass Gummi leben rettet - mir braucht man nicht drohen mir meine Lebensgrundlage zu entziehen, damit ich zum Arzt geh!
Hi Magda!

Der Satz sagt es aus, worum es geht! Die Zwangsuntersuchung wird von vielen SexarbeiterInnen als entwürdigend angesehen

Optimist
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RE: Zwangsuntersuchung Schnirchgasse wird immer schlimmer

Beitrag von Optimist »

Hallo zusammen!

In meinen doch einigen Jährchen im "Gewerbe" habe ich noch keine SW/in getroffen die die Untersuchung als entwürdigend ansieht und das als ihre Meinung lauthals äußert :009

Die Mehrzahl derer die dieses Thema angesprochen haben stören sich an der - einmaligen/Woche Unannehmlichkeit-
nach der Arbeit die Visite ansteuern zu müssen, möglicherweise länger zu warten!! - auch wenn das jetzt einen Aufschrei verursacht - meiner Erfahrung nach dauert es selten länger als eine Stunde, es sei denn man gehört zu der grossen Gruppe von Menschen die immer alles in letzter Minute erledigt :002

Wie lange wartet man denn in einer Ambulanz im Normalfall????

Jedes Gewerbe hat seine Regeln, und jeder Gewerbetreibende hat gewisse Verpflichtungen und wenn er sie nicht einhält zieht das normalerweise Konsequenzen nach sich, oder etwa nicht?

Nochmals, für die die es immer wieder hören bzw. lesen müssen
ich sehe auch eine Menge Verbesserungsmöglichkeiten(Verlängerung der Öffnungszeiten,mehr Personal um die Wartezeiten zu verkürzen etc)

Aber und dazu stehe ich,
Ich wäre dafür, daß alle die in diesem Gewerbe ihre Brötchen verdienen, eine Kontrollkarte haben müssen!
- weil ich nicht daran glaube daß nur eine einzige Sw/in mehr zur Untersuchung kommt wenn sie anonym ist - sondern das noch weniger dort erscheinen, weil es nicht mehr Pflicht ist - so ist der Großteil der Menschen, leider!

Jeder lernt es schon in der Schule: 3mal täglich Zähne putzen, 2mal jährlich zu Zahnarzt, 2mal jährlich zum Frauenarzt, 1mal jährlich zum Urologen, 1mal jährlich zum Augenarzt usw............

Und wieviele von den geschätzten Forumsteilnehmern machen das, ehrlich?????????????????????

mit kopfschüttelnden Grüssen - Michael
Ich sehe jede Menge Leute, aber nur wenige Menschen!!

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RE: Zwangsuntersuchung Schnirchgasse wird immer schlimmer

Beitrag von Moon Dog »

Michael, was spräche denn deiner Meinung nach dagegen, wenn sich die SW (wie in anderen Bundesländern oft praktiziert) den untersuchenden Arzt selbst aussuchen könnten?

Warum verteidigst du diese - wie man weiter oben lesen kann - frauenverachtende Art der Durchführung der Untersuchung in Wien? Damit zeigst du, dass dir die Anliegen der SW eigentlich egal sind. Ich will jetzt nicht unbedingt sagen, dass du damit leider auch frauenfeindlich agierst - obwohl es so erscheinen könnte - aber dir ist doch nur dein Status als Betreiber wichtig, und du kannst wirklich nicht für die Frauen sprechen.
Maithuna - von der Wurzel geht der Strom ins Universum und zurück. (c) J.K.

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Re: RE: Zwangsuntersuchung Schnirchgasse wird immer schlimme

Beitrag von Zwerg »

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Optimist hat geschrieben:In meinen doch einigen Jährchen im "Gewerbe" habe ich noch keine SW/in getroffen die die Untersuchung als entwürdigend ansieht und das als ihre Meinung lauthals äußert :009

Jeder lernt es schon in der Schule: 3mal täglich Zähne putzen, 2mal jährlich zu Zahnarzt, 2mal jährlich zum Frauenarzt, 1mal jährlich zum Urologen, 1mal jährlich zum Augenarzt usw............

Und wieviele von den geschätzten Forumsteilnehmern machen das, ehrlich?????????????????????
Die Zeiten haben sich eben geändert - SexarbeiterInnen artikulieren ihre Forderungen. Mit ein Grund, warum es sexworker.at gibt. Die 70er sind vorbei - und ich wage zu sagen: Sind wir doch froh darüber - auch wenn einige Wenige damit nicht zu Rande kommen: Heute bestimmen die Frauen und Männer welche sexuelle Dienstleistungen anbieten selbst über ihre Anliegen!

Das mit den Zähneputzen überlese ich einmal - das der globale Vorwurf, unsere ForenuserInnen würden nicht ihre Zähne pflegen bzw. zum Frauenarzt gehen, unüberlegt ist, wird Dir ja selbst bewusst sein - hoffe ich. Wenn nicht und wenn Du tatsächlich der Meinung bist, dass das dem Staat das Recht gibt Zwangsmaßnahmen durchzuführen kann ich nur den Kopf schütteln.

Gerade durch die Aidsprävention sollten wir doch gelernt haben welche Maßnahmen Erfolg bringen! Zwang wars nicht....

Lies Dir mal die Presseaussendung der 40. Fachtagung Prostitution die vor wenigen Wochen in Dortmund stattgefunden hat (und bei der eine VertreterIn des Gesundheitsamtes Wien auf Grund der bei uns nach wie vor durchgeführten Zwangsuntersuchung nicht zugelassen wurde) durch:
download.php?id=416

Da steht:
Ein nach wie vor aktuelles Thema ist die Ablehnung der Zwangsuntersuchung für Prostituierte in Österreich und der Schweiz.Vor allem den SexarbeiterInnen aus Österreich ist dies ein explizites Anliegen. In Deutschland findet diese diskriminierende Form der Untersuchung nicht mehr statt. Dennoch ist es wichtig, den vorhandenen Status immer wieder zu betonen und weiterzuentwickeln. Dazu gehört auch die Umsetzung des Prostitutionsgesetzes im Sinne einer Verbesserung und Akzeptanz von Prostituierten.
Die führenden Experten im deutschsprachigen Raum in Sachen Sexarbeit (auch hier im Forum sind etliche Mitglieder der Fachtagung mit dabei) lehnen die Zwangsuntersuchung als diskriminierend ab und verweisen auf die Ergebnisse aus Deutschland!

Christian