Flatrate: Offener Brief an die Kanzlerin

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
Benutzeravatar
Musikfan
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 89
Registriert: 21.05.2008, 18:40
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Musikfan »

Ich, Georg Brey, Fuchsengang 6, 93047 Regensburg möchte jetzt auch mit seinem reellen Namen den Offenen Brief unterstützen, da es für mich ein ganz großes Anliegen ist. Es darf jeder wissen, dass ich diesen Brief unterstütze. Hab damit keine Probleme. Hoffe nur, dass dieser Brief auch die Wirkung erzielt, die ihr euch damit erhofft. Drücke euch ganz fest die Daumen.

Gruß Georg

e.r.

RE: Offener Brief

Beitrag von e.r. »

e.r., engagierter außenstehender

Benutzeravatar
Gazel
interessiert
interessiert
Beiträge: 14
Registriert: 12.11.2008, 15:32
Wohnort: Hessen
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Gazel »

Gazel, Sexworker; Wohnung

Benutzeravatar
mandala87
Nicht mehr aktiv
Beiträge: 1159
Registriert: 18.11.2007, 22:22
Wohnort: Mainz
Ich bin: Keine Angabe

RE: Offener Brief

Beitrag von mandala87 »

Pia, RLP/MZ, Fetischmodell, Erotikmasseurin, Inh. Erotikmassagestudio, ehem. Sexworkerin
Liebe Grüsse,
mandala87

JennyHN
- jetzt: Ruhepol_OF -
Beiträge: 774
Registriert: 27.12.2006, 10:27
Wohnort: Offenbach/Main
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von JennyHN »

JennyHN, aktive Sexworkerin, Offenbach
Polygamie ist nicht unmoralisch.
Aber das Vertrauen und die Gesundheit liebender Partner zu mißbrauchen, schon....

Benutzeravatar
Steve
meinungsbildend
meinungsbildend
Beiträge: 244
Registriert: 20.01.2009, 12:16
Wohnort: Wien seit neuestem - davor Tirol
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Steve »

Steve, mehr order weniger (also eher seklten 1-3 x im Monat) aktiver Sexworker, Auto,Hotels,Wohnungen - Wien

Lg :)
Es ist sinnlos nach der wahrheit zu suchen, wenn die Welt voller Lügen ist.

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Dona Carmen e.V.

Beitrag von Marc of Frankfurt »

"Fellbach ist überall"

Veranstaltung am 7. September in Stuttgart:



http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=64764#64764





.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 04.09.2009, 18:54, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
nina777
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 5025
Registriert: 08.05.2008, 15:31
Wohnort: Minden
Ich bin: SexarbeiterIn

BMG nicht zuständig

Beitrag von nina777 »

Antwort des Bundesgesundheitsministeriums
Dateianhänge
Bundesgesundheitsministeriem.pdf
(153.11 KiB) 368-mal heruntergeladen
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

Benutzeravatar
Aoife
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 7067
Registriert: 20.09.2008, 21:37
Wohnort: Ludwigshafen am Rhein
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Aoife »

Na ja, wirkt nicht gerade, als ob *unser* Brief überhaupt gelesen wurde.
Natürlich setzen wir uns für einen besseren Schutz von Prostituierten ein.
Hier speziell gegen staatliche Bevormundung und Übergriffe.
Diese Einhaits-"Antwort" aber hätte ja genausogut auf eine Beschwerde von SOLWODI
*gegen* Flatrate-Angebote gepasst.

Das positive daran: Zumindest auf Bundesebene scheint man die Prostitutionsgegner nicht
allzu ernst zu nehmen :002

Liebe Grüße, Eva
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard

Benutzeravatar
Zwerg
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 18063
Registriert: 15.06.2006, 19:26
Wohnort: 1050 Wien
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

Beitrag von Zwerg »

          Bild
nina777 hat geschrieben:Antwort des Bundesgesundheitsministeriums
Sitze irgendwie sprachlos vor meiner Tastatur.....

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Das ist einerseit schade, daß unsere mühevolle Arbeit da so ins Leere läuft, aber es zeigt auch wie viel wir noch über Verwaltung und Politik lernen müssen.

Unsere in die Jahre gekommene Hurenberatungsstellenbewegung kennt immer noch nicht die politischen Ansprechpartner und Zusammenhänge. Leider unser Fehler. Deswegen gehen andere Vereine für die politischen und sozialen Rechte von Prostituierten auch ganz anders vor ...





.

Benutzeravatar
nina777
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 5025
Registriert: 08.05.2008, 15:31
Wohnort: Minden
Ich bin: SexarbeiterIn

Beitrag von nina777 »

21.10.2009

Antwort des Bundesministeriums der Justiz
Dateianhänge
BMJ_2009.pdf
(76.02 KiB) 353-mal heruntergeladen
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

Benutzeravatar
Kajus
Gelehrte(r)
Gelehrte(r)
Beiträge: 379
Registriert: 31.08.2007, 23:58
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Kajus »

"all you can f..." war der Slogan vom Flatrate-Club hier in Berlin. Nach Beschwerden von Passanten beim Bezirksamt wurde diese Werbeschrift in großen Lettern entfernt.

Werbung, die suggeriert, dass einem Besucher jede Sexarbeiterin so oft er will zur Verfügung steht, ist menschenverachtend und dürfte zumindest wohl sittenwidrig sein. Das hat - vielleicht - nichts mit der Realtität in diesem Club zu tun, darf aber in diesem Zusammenhang nicht verharmlost werden!

Vergleiche von Sexwork mit der Gastronomie sind völlig ungeeignet und leugnen die besondere Problematik von Sexwork - zum Schutz der Öffentlichkeit und der Sexworker und der Menschenwürde.

Ob ein derartiges Betreiberkonzept mit Flatrate nicht die Menschwürde verletzt, wird letztendlich wohl die Rechtsprechung entscheiden.

Als männlicher Sexworker lehne ich die grundsätzliche Kriminalsierung von Sexwork ab, halte jedoch eine strenge Regulierung für unerlässlich.

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Eine schön knappe Zusammenstellung der Prostitutionsgesetze
(Vom Fachministerium nicht anders zu erwarten ;-)


Aber will der Brief uns sagen es ist richtig und gut so, daß der Fall Sexarbeit im Pussy Club jetzt von Strafgerichten beurteilt wird?


Zumindest kann man aus dem Brief lesen:

Das Flatrate-Bezahlmodell in der Prostitution ist vom Bundesjustizministerium akzeptiert
d.h. es besteht kein gesetzgeberischer Handlungsbedarf,
wenn nachgewiesen werden kann,
daß Sexworker freiwillig arbeiten und ihre sexuelle Selbstbestimmung gewahrt bleibt.


D.h. wenn keine Verstöße gegen folgende Straftatbestände vorliegen:
- § 180a StGB Ausbeutung von Prostituierten
- § 181a StGB Zuhälterei und
- § 232 StGB Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung

Das sind die Sonderparagraphen
mit denen die Branche Prostitution d.h. unser Beruf Sexwork
mit Hilfe des Strafgesetzbuches geregelt wird.


Wer bekommt jetzt also die Entscheidungskompetenz:
Der Arbeitsrechtler oder der Strafrechler?

Inwieweit wird mit diesem Brief
auf moralische Beurteilung zurückverwiesen?


Siehe auch:
Deutsche Prostitutionsgesetzgebung
www.sexworker.at/prostg

Sexwork und Menschenrechte:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=3754





.

Benutzeravatar
Aoife
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 7067
Registriert: 20.09.2008, 21:37
Wohnort: Ludwigshafen am Rhein
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Aoife »

Marc of Frankfurt hat geschrieben:Aber will der Brief uns sagen es ist richtig und gut so, daß der Fall Sexarbeit im Pussy Club jetzt von Strafgerichten beurteilt wird?
Ich denke aufgrund der formalen Gewaltenteilung in der BRD darf sich das Justizministerium in diese Frage nicht (öffentlich bemerkbar) einmischen.

..., halte ich die genannten Zahlungsmodalitäten an sich nicht für einen hinreichenden Anknüpfungspunkt für eine Strafbarkeit des Betreibers, so dass derzeit kein gesetzgeberischer Handlungsbedarf gesehen wird.
ist zwar in sich unlogisch, aber eine deutliche Abfuhr an SOLWODI und ähnliche "Stimmungsmacher"
(die ja gerade darauf hinarbeiten, einen gesetzgeberischen Handlungsbedarf glaubhaft zu machen),
und somit durchaus in unserem Interesse :001

Liebe Grüße, Eva
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard

Benutzeravatar
Kajus
Gelehrte(r)
Gelehrte(r)
Beiträge: 379
Registriert: 31.08.2007, 23:58
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Kajus »

Das Bundeministerium nimmt völlig zur Recht keine Wertung vor, weist, ebenfalls völlig zu Recht, auf den Tatbestand hin, dass die Werbung eindeutig gegen die Gesetze und das Empfinden grosser Teile der Bevölkerung verstossen hat (was in dem offenen Brief verharmlost wurde) - und vertritt natürlich den Standpunkt, dass ein Flatrate-Konzept nicht grundsätzlich gegen die Gesetze verstösst, wenn gewährleistet ist, dass...

Ob im Einzelfall Straftatbstände vorliegen, werden die Gerichte entscheiden. Offenbar ist Werbung in dieser Weise ein Straftatbstand. Darauf hätte man kommen können! Kunst kommt von "können" und nicht von "wollen", sonst hiesse es "Wunst"!
Ich finde es nur richtig, dass die Leistung von Sexworkerinnen von den Betreibern nicht in dieser Weise Beworben werden darf. Das ist im Interesse der Sexworkerinnen.

ehemaliger_User
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 2968
Registriert: 27.04.2008, 15:25
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von ehemaliger_User »

Werbung in dieser Weise ist doch kein Straftatbestand. Das geht aus dem Schreiben auch nicht hervor.

Bei der Anklage gegen die Geschäftsführerin ist "nur" Sozialversicherungsbetrug übrig geblieben, der Verdacht auf "Menschenhandel" beruht auf die wiedersprüchliche Aussage einer Frau.
Auf Wunsch des Users umgenannter Account

Benutzeravatar
Kajus
Gelehrte(r)
Gelehrte(r)
Beiträge: 379
Registriert: 31.08.2007, 23:58
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Kajus »

Im Antwortschreiben des Bundesministeriums wird darauf hingeweisen, dass eine Werbung, die suggeriert, dass ein Kunde durch Zahlung der Flatrate einen Anspruch erwirbt, "alle" haben zu können, ein Straftatbstand ist. Der Berliner Spruch "all you can f..." kommt dem meiner Meinung nach recht nahe.

Die Sozialversicherungspflicht hängt von ganz bestimmten Faktoren ab wie Anwesenheitspflicht, Weisungsbefugnis, sonstige Einnahmen/wirtschaftliche Abhängigkeit usw..

ehemaliger_User
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 2968
Registriert: 27.04.2008, 15:25
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von ehemaliger_User »

Nicht die Werbung ist ein Straftatbestand. Sondern es wäre ein Straftatbestand wenn die SW nicht selbst bestimmen könnte.

Im Kleingedruckten des Pussyclubs hier in Fellbach wurde erwähnt, dass Frauen Gäste ablehnen können, auch die Geschäftsführerin hat das immer wieder betont.

Es erfolgt ja auch keine Anklage wegen des Verstosses gegen die sexuelle Selbstbestimmung.
Auf Wunsch des Users umgenannter Account

Benutzeravatar
Kajus
Gelehrte(r)
Gelehrte(r)
Beiträge: 379
Registriert: 31.08.2007, 23:58
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Kajus »

Ich bin kein Jurist und kenne auch nicht die Details in Fellbach. Es kommt darauf an, was dort tatsächlich passiert und nicht, was in irgendwelchen Geschäftsbedingungen angegeben wird um sich eventuellen rechtlichen Konsequenzen zu entziehen. Kunden damit anzuwerben, dass man ihnen suggeriert, sie könnten tatsächlich bestimmen, ob und mit welcher Dame und wie oft sie "f..." - um in der "Werbesprache" des Berliner Clubs zu bleiben - legt den Verdacht nahe, dass die Kolleginnen dort nicht frei über sich, ihren Körper und ihre Sexualität entscheiden.

Rechtssicherheit ist für uns Sexworker und für die Betreiber wichtig und unser gemeinsames Ziel, dem ich mich verpflichtet fühle. Die Würde von Sexarbeitern aber auch - ohne Wenn und Aber.