Länderberichte ITALIEN:

Hier findet Ihr "europaweite" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Ländern aufgeteilt.
Benutzeravatar
nicole6
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 2333
Registriert: 11.09.2009, 13:01
Wohnort: München
Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn

Beitrag von nicole6 »

liebe Lycisca,
Siamo in Italia! Die Mafia kommt aus Italien. Und das Land hat den höchsten Level an Schwarzarbeit in Europa. Ein verurteilter Krimineller ist Staatschef. Vor 2 Wochen wurde von seiner Regierung das Recht auf Asyl in Italien abgeschafft. Berluscioni sieht seine Hauptarbeit als Staatschef darin, zu verhindern, dass er ins Gefängnis kommt und die entsprechenden Gesetze zu verabschieden. Was wundert dich also das Verhalten der Behörden, gegenüber Sexarbeiterinnen? Die Besitzerin des Sexshops in Arco wurde 2 Tage VOR der Eröffnung ihres Geschäftes mit Blaulicht und Sirene auf der Strasse gestoppt. Die Polizei teilte ihr dann mit, dass "rechtschaffene Bürger" sich beschwert hätten, dass sie in ihrem Laden Plastikpenisse im Schaufenster ausgestellt hätte. Als sie den Polizisten sagte, dass ihr Geschäft noch gar nicht offen sei, und dass alle Schaufenster mit Karton verdeckt seien, ließen sie die Frau weiterfahren. Um ihr das zu sagen, hätte ein Telefonanruf genügt, aber mit Blaulicht und Sirene eine Frau anzuhalten und aus dem Auto zu ziehen, macht halt mehr Aufsehen. Das gibt ein wenig den Geruch von Kriminellenjagd, und wenn mann da eine Besitzerin eines Sexshops mit hineinziehen kann, dann trifft das den Geschmack der braven Bürger: .".. jaja, das habe ich mir schon gedacht, dass mir der etwas nicht stimmt!...... "
Die Tatsache, dass sie mir im Sexshop Kunden vermittelt, ist im Prinzip "die Gründung einer kriminellen Vereinigung zum Zweck der Ausbeutung mit Prostitution". Um Probleme zu vermeiden, verkauft sie meine Zeichnungen die ich aus dem Pornobereich gemacht habe. JETZT ist alles legal! Auch wenn das gleiche geschieht wie zuvor! Denn wenn sie mir nun Kunden vermittelt, dann sind das offiziell Kunstsammler! Und sie können nun als Kunden entweder Bilder haben, oder ich kann ihnen eine Performance machen.
Ich habe in einem der letzten Postings geschrieben, dass Pornofilme zu drehen, bei dem alle Teilnehmer ohne Gummi in alle Löcher ficken, legal ist. Das gleiche, aber ohne Video ist illegal.
Ich hatte in Torbole die erste Windsurfschule in Italien. Später kamen andere hinzu und die Konkurrenz stieg. Im Winter lebte ich jedoch immer in Hawaii. Im Sommer zeigte ich dann die Hawaiifilme um Kunden anzulocken. Eines Abends, kurz bevor der Filmabend begann,
kamen die Carabinieri und stoppten die Aufführung. Ein Konkurrent hatte mich angezeigt wegen "illegalem Filmgeschäft" . Die ehrenwerten Herren sagten mir, dass ich keine Filmlizenz habe, und dass nirgends ein Feuerlöscher sei, und es seien auch keine Notausgänge da, und die Stühle seien nicht am Boden festgeschraubt.
Nun, das stimme alles, denn:
die Veranstaltung fand im Freien auf einem Parkplatz statt. Die Gäste vom Campingplatz brachten ihre Campinghocker mit. Da alles offen war, konnten auch keine Notausgänge vorhanden sein, und Steine brennen nun mal nicht.
Ich ging zum Rechtsanwalt und beschrieb ihm die Situation. Die Lösung war einfach:
das folgende Mal schrieb ich auf die Plakate: "kostenlose Abendkurse im Windsurfen mit Filmvorführung".
Damit war alles legal, denn ich hatte ja eine Lizenz fürs Unterrichten, und es gibt kein Gesetz das vorschreibt welche Unterrichtsmittel ich verwenden darf und welche nicht.
Was die Diskriminierung von Frauen in Italien angeht, die jetzige Regierung hat den Frauenanteil von vorher 8% auf 4% verringert. In einer Ortschaft im Süden Italiens hat ein Mann gegen eine Gemeinde geklagt, weil die Männer an der Macht ALLE Plätze in der Verwaltung an andere Männer vergeben hatten. Das Gericht schmetterte die Klage ab, mit der Begründung, ein Mann könne aufgrund seines Geschlechtes sich nicht für Frauenangelegenheiten einsetzen.
DAS IST ITALIEN.
(aber die Pizza sind trotzdem gut!)
ciao!

Hermann
UserIn
UserIn
Beiträge: 39
Registriert: 23.11.2007, 02:41
Ich bin: Keine Angabe

RE: Länderberichte ITALIEN:

Beitrag von Hermann »

Zitat aus: http://diepresse.com/home/panorama/welt/413458/index.do
Italien: Mit drakonischen Strafen gegen Straßen-Prostitution 11.09.2008 | 14:17 | (DiePresse.com)


In einem neuen Gesetzes-Entwurf sind bis zu 15 Tage Gefängnis und eine Geldstrafen bis zu 13.000 Euro für Prostituierte und Freier vorgesehen. Die Regierung hat bereits zugestimmt.


Die italienische Regierung hat am Donnerstag einem Gesetzentwurf zugestimmt, der die Straßenprostitution verbieten soll. Damit solle der Prostitution, die zu Frauenhandel und "Sklaverei" führe, ein "schwerer Schlag" versetzt werden sagte Gleichstellungsministerin Mara Carfagna auf einer Pressekonferenz in Rom.


Strafe für Freier und Prostituierte
In dem Entwurf sind bis zu 15 Tage Gefängnis und eine Geldstrafe bis zu 13.000 Euro für Prostituierte und Freier vorgesehen, die an öffentlichen Orten erwischt werden. Zuhältern, die minderjährige Prostituierte auf die Straße schicken, drohen bis zu zwölf Jahre Haft und eine Geldstrafe von bis zu 150.000 Euro.

Erstmals würden in Italien die Kunden von Prostituierten bestraft werden. Der Gesetzesentwurf muss jetzt dem Parlament vorgelegt werden. Die Strafen gelten nicht für Kunden von Prostituierten, die in Wohnungen arbeiten.

12 Jahre und 150.000 Euro für Freier von Minderjährigen

Auch die Strafen für Kunden minderjähriger Prostituierten sollen verschärft werden. Wer Minderjährige zur Prostitution zwingt, muss mit Haftstrafen bis zu 12 Jahren rechnen. Die Geldstrafen können bis zu 150.000 Euro betragen.

Wenn die Minderjährige unter 16 Jahre alt sind, wird die Strafe um bis zu 50 Prozent erhöht. Minderjährigen Ausländerinnen, die sich auf der Straße prostituieren, soll soziale Unterstützung garantiert werden. Sie sollen aber auch in ihre Heimat zurückgebracht werden. Kriminelle, die Prostitutionsringe aufbauen, müssen mit Haftstrafen bis zu acht Jahren rechnen.

Geschätzte 70.000 Prostituierte in Italien

Der Straßenstrich wird in Italien vor allem von kriminellen Organisationen kontrolliert. In Italien gibt es nach Schätzungen des Innenministeriums etwa 70.000 Prostituierte, die einen Jahresumsatz von 26 Milliarden Euro erwirtschaften. 80 Prozent der Kunden fordern Geschlechtsverkehr ohne Kondome. Zwölf Prozent der Prostituierten sind HIV-positiv.

Innenminister Roberto Maroni sprach sich kürzlich für die Wiedereinführung von Rotlichtvierteln zur Kontrolle der Prostitution aus. Auf diese Weise könne man eine ärztliche Kontrolle der Prostituierten garantieren und die Straßenprostitution reduzieren.

(APA)
[hr][hr]

Benutzeravatar
nicole6
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 2333
Registriert: 11.09.2009, 13:01
Wohnort: München
Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn

RE: Länderberichte ITALIEN:

Beitrag von nicole6 »

natürlich wurde Paysex in Häusern ausgenommen, sonst müsste als erster der Staatschef hinter Gitter.
Dazu gibt es jetzt unter Italienern ein Witz: warum heisst das Auto "Ford Escort" ? weil "Ford Hure" politisch nicht korrekt wäre!
nicole

Benutzeravatar
nicole6
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 2333
Registriert: 11.09.2009, 13:01
Wohnort: München
Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn

Beitrag von nicole6 »

es bewegt sich was!
als erste Gemeinde in Italien plant Lombardore, eine kleine Stadt
etwa 20 km von Torino, eine für Italien grosse Revolution:
Sie wollen ein Gemeindebordell eröffnen.
Morgen ist Gemeinderatssitzung bei der dieser Punkt als Nummer 1 auf der Tagesordnung steht.
Heute Abend wurde der Bürgermeister Piero Mussetta vom 2. Kanal des Staatsradios interviewed.
Auch revolutionär ist dabei der Sprachgebrauch:
Piero Mussetta benannte die Sexarbeiterinnen "lavoratrici communali",
das heisst "Gemeindearbeiterinnen".
Dies betonte er, nachdem der Interviewer von "Prostituierten" sprach.
Das Haus selbst wird dann "casa socialmente utile" genannt: "sozial nützliches Haus".
Der Bürgermeister selbst wird 10 Gemeindearbeiterinnen auswählen.
Er wird NUR professionelle Sexarbeiterinnen nehmen, die nachweisen können,
dass sie viel Erfahrung haben und einen guten Service für die Kunden geben.
Sie zahlen 30 Euro pro Tag für das Zimmer. Die Tarife werden von der Gemeinde
festgelegt, die Kunden können also nicht herunterhandeln!
Je besser die Sexarbeiterinnen sind, um so höher sind dann die Steuereinnahmen,
also muss Wert auf sehr guten Service gelegt werden, damit die Kunden wieder kommen.
Mit den Einnahmen werden dann die Kosten der Gemeinde für Wasser und
Müllabfuhr und andere Spesen gedeckt, die dann die Bürger nicht mehr zahlen müssen.
Mit diesem Plan ist Piero Mussetta sicher, die Zustimmung des Gemeinderats zu erlangen.
Und es sind im Moment nur noch wenige Bürger dagegen, da die Aussicht
Wasser und Müllabfuhr kostenlos zu haben sehr verlockend ist.
Wenn der Plan genehmigt ist, wird eine offizielle <anfrage an die Regierung geschickt.
Der Minister der Lega Nord, Maroni, setzte vor kurzem ein Gesetz durch,
das den Bürgermeistern erlaubt im Sozialbereich eigenständig Dekrete zu erlassen.
Und genau auf dieses neue Gesetz beruft sich der Bürgermeister.
Mit Sicherheit werden morgen alle Zeitungen in Italien darüber berichten.
Einer der total dagegen ist, ist der Dorfpfarrer, aber damit hat der Bürgermeister gerechnet.
Wer einen Zeitungsartikel darüber lesen will, hier ist der Link:

http://www3.lastampa.it/torino/sezioni/ ... stp/93642/

Nicole

Benutzeravatar
nina777
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 5025
Registriert: 08.05.2008, 15:31
Wohnort: Minden
Ich bin: SexarbeiterIn

Beitrag von nina777 »

Danke @Nicole

Dies berichtete heute eine Zeitung aus dem deutschsprachigem Raum dazu:

24.11.2009

Zwielichtige Einnahmequelle

Ein 1.500-Seelen-Dorf bei Turin will sich durch ein kommunales Bordell finanzieren


Rom - Zur Bekämpfung der Straßenprostitution will ein Dorf bei Turin ein Gemeindebordell einrichten und es selbst verwalten. Die Einnahmen sollen die von den Bürgern gezahlten kommunalen Steuern ersetzen. Der Gemeinderat will sich daher an das Parlament in Rom wenden, damit das Gesetz abgeschafft wird, das in Italien Bordelle verbietet.

"Wir wissen schon, wo das kommunale Bordell entstehen soll. Es handelt sich um eine ehemalige Fabrik an der Peripherie der Gemeinde. Es kann zu einem netten und diskreten Ort werden, wo jeder Volljährige hingehen kann. So befreien wir unsere Straßen von der Prostitution", sagte der Bürgermeister der 1.500-Seelen-Gemeinde Lombardore nach Angaben der Turiner Tageszeitung "La Stampa".

Auf den Straßen außerhalb der Gemeinde floriert seit Jahren die Prostitution. Dutzende Mädchen aus Osteuropa warten dort auf Kunden. Die Freier lassen sich auch durch eine Strafandrohung von 400 Euro nicht abschrecken.

Bordelle waren in Italien in den Fünfziger Jahren aufgrund des Einsatzes der Senatorin Lina Merlin geschlossen worden. Gegen die Wiedereinführung wehren sich vor allem Frauenverbände und katholische Organisationen

http://derstandard.at/1256745548441/Auf ... ahmequelle
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

Benutzeravatar
nicole6
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 2333
Registriert: 11.09.2009, 13:01
Wohnort: München
Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn

RE: Länderberichte ITALIEN:

Beitrag von nicole6 »

ciao Nina,
die Kirche und die Frauenvrbände können sich auf den Kopf stellen,
der Bürgermeister wird die Sache durchziehen!
ich habe das gesamte Interview im Radio verfolgt.
Dadurch dass die Bürger durch diese Entscheidung weniger
Steuern zahlen, und die Strassen sicherer werden,
wird der Gemeinderat wohl zustimmen.
Bisher war es oft so, dass auf der Strasse wo die Frauen standen
die Männer in den Autos oft unberechenbar bremsten,
und es daher zu Unfällen kam.
Was mir auch sehr imponierte, und was in dem deutschen Artikel fehlt,
ist die neue Wortwahl, die nun von "sozial nützliches Haus" spricht,
und von "Gemeindearbeiterinnen".
das demonstriert wieder die grundlegende Differenz der Einstellung zur Sexarbeit vom "Volk" und vom "Machtblock".

Wenn man Berichte über die Situation der Sexarbeit in Italien liest
und sich dabei nur auf Pressemitteilungen und Medienberichte stützt,
dann bekommt man ein völlig falsches Bild davon.
Presse und Medien sind zu 90% in der Hand Berlusconis.
Von 8 Hauptsendern gehören ihm persönlich 3, und weitere 4,
die 4 Staatssender, kontrolliert er als Regierungschef.
Ein ähnliches Bild spiegelt sich in den Printmedien, wo er durch
Betrug, Urkundenfälschungen, Richterbestechungen, Bilanzfälschungen,
usw. sich ein Imperium aufgebaut hat das nur das schreiben darf was er genehmigt.
Zum Machtblock gehört noch der Vatikan mit der ILOR-Bank, die öfters
auf sich aufmerksam macht weil sie Mafiagelder weisswäscht.

Auf der anderen Seite sitzt das "Volk".
Und das hat zur Sexarbeit eine völlig andere Einstellung.

Um das zu verdeutlichen, einige eigene persönliche Erfahrungen.
Hier in der Provinz Trento-Alto Adige im Norden Italiens bin ich sehr bekannt,
da ich jahrelang eine erfolgreiche Windsurfschule betrieb, etliche Bücher schrieb,
als Journalistin Hunderte von Artikel, und dazu Zehntausende von Fotos für
Journale machte. Als ich dann als Frau zu leben begann, war die "Hölle los".
Marie Claire, Madame, Play Girl, und andere Zeitschriften berichteten über
meinen "Fall". Als Transsexuelle steht frau sozial noch UNTER den "Biofrauen".

Im letzten Winter arbeitete ich zum ersten Mal in der Sexbranche.
Aber in der Provinz Trento wusste niemand davon.
Nun beschloss ich es auch hier zu versuchen, trotz der "schwierigen" legalen Lage.
Da viele jetzt in Urlaub gehen, wurde auch ich oft gefragt wo ich hingehe.
Als meine Antwort war, dass ich nach Deutschland gehe um als Prostituierte zu arbeiten,
hat bisher noch niemand eine Miene verzogen; fast alle meinten dass dies eine
gute Sache für mich sei.

Gestern legte ich die Tarot-Karten für eine Industrielle mit ihrer Tochter.
Als sie von meinen Plänen erfuhren, war die erste Reaktion:
"gute Idee, das ist krisensicher, italienische Männer gehen immer zu Prostituierten!"
Eine Industrielle sieht das Gewerbe halt unter einem anderen Aspekt als Pfarrer und Politiker.
Und gleich darauf machten sie mir einen Vorschlag, dass ich im Frühjahr,
wenn ich von der Sexarbeit zurückkomme, in ihrem Haus einige Skulpturen machen könnte.
Ich hätte einen Tag vorher jede Wette verloren, wenn mich jemand gefragt hätte,
ob meine Arbeit als Prostituierte sich positiv auf mein Kunstgeschäft auswirken könne.
Auch eine Barbesitzerin fragte mich wo ich im Winter hingehe.
Als sie erfuhr was ich vorhatte, machte sie mir einen Vorschlag.
Sie habe 6 Ferienwohnungen.
Ich solle doch für sie in Deutschland Touristen suchen, sie einmieten,
und dann kann ich einerseits etwas draufschlagen,
und andererseits den Touris meinen Service anbieten.
So brauche sie sich nicht darum kümmern, und ich verdiene daran etwas.
Und so geht das, seit ich offen dazu stehe dass ich Sexarbeiterin bin.
Der Sexshop in Arco ist heiss darauf meine Pornozeichnungen auszustellen und zu verkaufen.
Dass diese Kunst von einer Prostituierten kreiert wurde, steigert das Interesse, hebt den Wert!
Dies macht deutlich, dass "das Volk" eine natürlichere Einstellung zu den Freuden des Lebens hat, welche sich klar von der des Machtblock distanziert.
Ich begann nun auch einen Lehrgang im orientalischen Tanz zu belegen.
Damit bin ich dann legal auf der sicheren Seite wenn ich meine Visitenkarten mit den Zeiten und der Preisliste darauf vergebe. Ich bin damit Tänzerin und die Preise und Zeiten beziehen sich auf diesen Service, den ich auch auf privaten Parties anbieten kann.

Nicole

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Rom:
Demo am 'Tag gegen Gewalt an Frauen' mit roten Sexworker-Schirmen gegen das Gesetz gegen Straßenprostitution von Ministerin und Ex-Fotomodell Mara Carfagna

Oggi Azione contro il ddl Carfagna a Palazzo Grazioli



Übersetzungsmöglichkeit:
http://translate.google.de

Zum Tod von Sexarbeiterin Brenda Ballentines:
viewtopic.php?p=70585#70585


Oggi 100 donne, studentesse, precarie, migranti hanno manifestato di fronte a Palazzo Grazioli contro il ddl Carfagna e il blocco alla commercializzazione della RU486, approvato ieri dalla commissione salute del Senato.
Nonostante l'inutile aggressività della polizia le donne sono riuscite ad aprire uno striscione con su scritto:
"NESSUNA CASA E' PIU CHIUSA DI PALAZZO GRAZIOLI. NO ALLA LEGGE CARFAGNA". Rossetti rossi e ombrelli rossi, simbolo
internazionale delle sexworkers, sono stati i simboli scelti per comunicare la nostra solidarietà alle prostitute di strada che con la nuova proposta di legge rischiano l'arresto. Tra gli slogan "Ma quali Escort, ma che
moralità, vogliamo diritti in tutte le città", "Basta ipocrisia, basta sfruttamento, libere di scegliere in ogni
momento".
L'azione ha voluto denunciare le politiche di governo e parlamento contro la libertà di scegliere delle donne, che
si concretizzano in misure e proposte di legge che in nome della sicurezza perimetrano la nostra libertà e controllano i nostri corpi.

ESCORT SAUVAGE!
...Non c’è casa più chiusa di Palazzo Grazioli

La giornata mondiale contro la violenza sulle donne in Italia cade nel pieno del secondo scandalo di “sesso e potere” dell’anno. Dopo le escort di Berlusconi arrivano le trans di Marrazzo.
E le imbarazzanti rivelazioni sui meccanismi di reclutamento delle donne interni alla PDL e per le cariche elettive e di governo lasciano il posto all’ennesimo mistero italiano, l’omicidio di Brenda, in cui potere politico, criminalità organizzata e carabinieri si sovrappongono e confondono in un quadro inquietante.

Ma non sono serviti gli scandali e le rivelazioni sulle abitudini, i gusti e la propensione al sesso a pagamento di alcuni suoi eminenti rappresentanti a costringere la classe politica italiana ad abbandonare le ipocrisie e a fare i conti con la realtà.

Mentre l’opposizione, bacchettona e morbosa, inorridisce di fronte alle frequentazioni tanto di Berlusconi che di Marrazzo e lancia la crociata anti-Berlusconi parallelamente alle purghe interne, abbiamo una maggioranza di governo che fa passare con la solita scusa della sicurezza la legge Carfagna contro la prostituzione, il cui leader Berlusconi rivendica per sè il diritto alla privacy. La libertà è di tutti e non solo delle alte cariche dello stato: se Palazzo Grazioli è zona franca, allora entriamo noi!

La legge Carfagna, anticipata dalle ordinanza dei sindaci, vuole apparentemente essere un intervento punitivo contro lo sfruttamento della prostituzione, ma in realtà, invece che punire gli sfruttatori, colpisce solo le prostitute di strada e i loro clienti con l’arresto, additandole tra i nemici pubblici numero uno.
Lungi dal contrastare la tratta delle migranti spesso minorenni, costringe le prostitute a ritornare alle case chiuse – bandite dalla legge Merlin del 1958 – luoghi di ghettizzazione, sfruttamento e violenza fuori da qualsiasi visibilità e controllo. Molto più utile sarebbe abolire lo status di clandestinità, condizione sine qua non dello sfruttamento sessuale e non delle e dei migranti.

Tutto questo accade mentre le statistiche parlano di una fetta sempre più ampia della popolazione maschile che ricorre al sesso a pagamento. In più il caso D’Addario ha reso esplicito che la prostituzione non è fatta soltanto di sfruttamento e costrizione ma può essere una libera scelta per quanto per alcuni difficile da comprendere.

Nel momento in cui le prostitute e i loro clienti hanno avuto tale e tanto “autorevole” visibilità ci saremmo aspettate maggior rispetto per delle lavoratrici e maggior onestà nell’ammettere che non si può punire e condannare pubblicamente ciò di cui si gode nel privato delle proprie case.

Infine, apprendiamo con indignazione che ieri la commissione salute del Senato ha votato un documento che pone il veto alla commercializzazione della RU486, la pillola abortiva al centro del più ampio dibattito sulla libertà di scelta.
Le inquietanti motivazioni di tale voto sono l’ennesima testimonianza di come ad avere la giusta rilevanza non sia il tema della tutela della salute fisica e psicologica e della libertà delle donne ma, al contrario, la necessità di costruire sempre più capillari e intrusive pratiche di controllo sui nostri corpi.

No al reato di clandestinità
No alle case chiuse
No alla segregazione e allo sfruttamento
Per il diritto di scegliere della propria vita e sul proprio corpo
Verità per Brenda

Libertà, diritti e dignità per tutt@

Studentesse e precarie in solidarietà con le sex workers


Bild


http://www.globalproject.info/it/in_mov ... uvage/3019 Video e Foto
http://www.youtube.com/v/G08nYtQ-LUU (groß)
Den Demonstrantinnen wird das Transparent entrissen !!!

Link Rassegna Stampa
http://roma.corriere.it/roma/notizie/cr ... 9164.shtml

http://www.ilmessaggero.it/articolo.php ... E_INITALIA

http://roma.repubblica.it/dettaglio/no- ... li/1790939 darin
http://roma.repubblica.it/multimedia/home/21395249 mini video





.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 29.11.2009, 10:32, insgesamt 2-mal geändert.

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Bild

Wer übersetzt uns die Transparente?

Benutzeravatar
nicole6
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 2333
Registriert: 11.09.2009, 13:01
Wohnort: München
Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn

RE: Länderberichte ITALIEN:

Beitrag von nicole6 »

hallo Marc,
du weisst ja dass ich aus Italien komme,
da kannst du dich gleich an mich wenden,
wie auch in Zukunft, wenn es etwas zu übersetzen gibt.

Auf dem Plakat steht:
non c´è casa più chiusa come questa,
no alla legge Carfagni.

Zur Erklärung: im Hintergrund ist ein Regierungsgebäude.
Früher nannte man in Italien Bordells entweder
"casa rossa" weil sie laut Gesetz aussen rot angestrichen sein mussten,
oder im Beamten-Italienisch "Geschlossenes Haus" = casa chiusa, weil Minderjäjrige und "ehrenwerte" Frauen keinen Zugang hatten.
Im Italienischen wird der Begriff "chiusa" auch im übertragenen Sinn verwendet,
also im Sinn von geistig starr, verschlossen, minderbemittelt.

Die Bedeutung auf dem Plakat hat also einen Doppelsinn:
1) es gibt kein Haus das mehr ein Bordell ist als dieses,
nein zum Gesetz von Carfagna,
2) es gibt kein Haus in dem sich mehr geistig Verschlossene befinden als dieses.
nein zum Gesetz von Carfagna

ciao!
Nicole

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Danke Nicole,
du hast recht, ich hätte nicht so anonym ins Forum fragen müssen.


Jetzt wird auch verständlich, warum der Mann (aus dem Gleichstellungs-Ministerium von Mara Carfagna?) den Frauen das Transparent abgenommen hat.


Wie übersetzt du:
Escort sauvage
Dignità e diritti per tutti

Benutzeravatar
JayR
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 1311
Registriert: 20.08.2006, 03:03
Wohnort: Dänemark
Ich bin: Keine Angabe

RE: Länderberichte ITALIEN:

Beitrag von JayR »

Ich sehe auch ein Transparent, auf dem die Wahrheit über Brenda gefordert wird. Eine brasilianische Trans Sexworkerin, die verbrannt in ihrer Wohnung gefunden wurde. Nach einem Skandal, in dem ein Politker zurücktrat.

Transsexual prostitute in Italian political sex scandal burns to death
http://www.telegraph.co.uk/news/worldne ... death.html

Benutzeravatar
nicole6
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 2333
Registriert: 11.09.2009, 13:01
Wohnort: München
Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn

Beitrag von nicole6 »

hallo Marc

"Wie übersetzt du:
"Escort sauvage - Dignità e diritti per tutti"
der erste Teil ist französisch.
hier ist auch ein Wortspiel dabei.
"Escort" bedeute eigentlich Militärschutz.
Es ist die Gruppe an Soldaten die z.B. einen Politiker
beim Besuch an der Front begleiten und vor Angriffen schützen.
Im Ausdruck "Escort sauvage" = "rettet die Escorts",
wird die Lage ins Gegenteil verkehrt, die Schutzgruppe
soll geschützt werden, im Kontext der Demo sind natürlich
nicht die Militärgruppen gemeint, sondern die Sexarbeiterinnen
die als "Begleitung" der Politiker dienen und nun vor denen,
die sie als "Escort" schützen sollen, geschützt werden sollen.
der letzte Satz bedeutet:
"Würde und Rechte für alle"

ciao!
Nicole

ehemaliger_User
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 2968
Registriert: 27.04.2008, 15:25
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von ehemaliger_User »

http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/p ... mich-.html


Edelprostituierte Patrizia D'Addario
Warte im Bett auf mich

Rom - Vor lauter Politskandalen kann es in Italien passieren, dass der eine oder andere in Vergessenheit gerät. Damit das mit dem eigenen nicht passiert, hat die Edelprostituierte Patrizia D'Addario jetzt ein Buch über ihre Nacht mit Silvio Berlusconi geschrieben - und über den "Harem", den sie im römischen Palast des Regierungschefs vorfand. Gut 240 Seiten hat das - milde gesagt: sehr ausführliche - Buch, und da die Karawane längst weitergezogen ist, muss sich erst erweisen, wie viele Leser es noch findet. Italien beschäftigt sich derzeit ja nicht mehr mit den sexuellen Eskapaden Berlusconis, sondern liest mit heißen Ohren, was sich bei der Opposition und in einem Rotlichtviertel tut: Da geht es um die verwirrend schillernde Welt vorwiegend brasilianischer Transsexueller, da geht's um mächtig viel Kokain; da ist - neben einem Promidealer - bereits eine Prostituierte/ein Prostituierter auf mysteriöse Weise "geselbstmordet" worden, wie das auf Italienisch heißt. Und alles dreht sich um einen der prominentesten Kunden dieser Szene, den Ministerpräsidenten der Hauptstadtregion Latium, Piero Marrazzo.

Da also kommt ein Buch darüber auf den Markt, wie wohl und wie leistungsstark sich Silvio Berlusconi zwischen den Schenkeln "seiner" Prostituierten gefühlt hat. Dass er dergleichen in der Regel ohne Kondom macht, wussten die Zeitungsleser ja schon länger. Das hatte die Polizei bei Telefonabhörungen mitbekommen, und die Medien druckten die Protokolle, wie üblich, nicht ohne Genuss ab. Zudem hat Patrizia D'Addario, die Dame vom "Escort-Service", in Berlusconis Schlafzimmer ihr kleines Tonbandgerät mitlaufen lassen, und übers Internet hatte anschließend jeder hören können, wie Berlusconi zu ihr sagte: "Ich geh mich gerade noch duschen, und du warte bitte im großen Bett auf mich."

"Es war klar, dass ich eine Hure bin."

Das war die Nacht des 4. November 2008. Berlusconi sagte später, er habe nicht gewusst, dass D'Addario und ihre Begleiterinnen Prostituierte seien; vielmehr hätten sie zu jenen Fanclubs der Partei gehört, die für ihn eine Party gegeben hätten. "Quatsch", sagt D'Addario, "es war klar, dass ich eine Hure bin." Und wenn die ausnahmslos "jungen, schönen Frauen in knappen Kleidern, die ich bei der Gelegenheit gesehen habe, sich von ihrem Chef in eindeutiger Weise streicheln, küssen und anfassen lassen? Wenn man Politik so macht, dann bin ich sehr gut darauf vorbereitet."

"Gradisca Presidente", heißt D'Addarios Buch; das ist eine Einladung, wie sie bei Tisch ausgesprochen wird: "Greifen Sie zu, Presidente". Und am Ende dieser Autobiografie zieht D'Addario eine bittere Bilanz. Sie habe sich mit so vielen Männern ins Bett gelegt, weil sie ein Lebensziel ihres Vaters verwirklichen wollte: die Errichtung eines Landhotels vor den Toren von Bari. Alle aber hätten sie betrogen. Berlusconi am Ende auch. Er habe versprochen, zwei seiner Männer zu schicken, die nötigen Genehmigungen zu verschaffen. "Er brauchte mir nicht mal Geld zu geben. Aber er hat gelogen. Ich habe meinen Körper gegeben, er nichts", schreibt D'Addario. Darin aber irrt sie. Sie hätte etwas bekommen sollen für ihre Liebesdienste. Einen Listenplatz von Berlusconis Partei für die Europawahl. Dann aber fuhr Berlusconis Noch-Ehefrau dazwischen mit ihrer Attacke gegen die "schamlosen Flittchen im Dienste der politischen Macht". D'Addario sah sich nur noch für die Kommunalwahlen in Bari aufgestellt. Dort aber hat niemand für sie gestimmt. Die einen, weil sie sie kannten, die anderen, weil sie sie nicht kannten.

Paul Kreiner, veröffentlicht am 29.11.2009
Auf Wunsch des Users umgenannter Account

Melanie
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 1924
Registriert: 31.07.2008, 23:06
Wohnort: OVP
Ich bin: Keine Angabe

Brenda eine 32-jährigen Transsexuelle

Beitrag von Melanie »

Sex, Lügen, Video und eine Tote

24.11.2009, 9:16 / Von Andrea Bachstein, Rom


Die Affäre um italienische Politiker und transsexuelle Prostituierte weitet sich aus - nun ist die Hauptperson tot.


Die neuesten spannenden Zutaten dieses Krimis sind ein Laptop, den die Polizei durchnässt aus einem Waschbecken gezogen hat, und zwei verschwundene Handys.
Wenn sich die Daten rekonstruieren und die letzten Telefonate identifizieren lassen, dann, so hofft die Polizei, hat sie vielleicht endlich den Schlüssel zu diesem verworrenen Fall, der in Italien Spekulationen beflügelt und Zeitungsseiten füllt.

Die Einzelheiten könnte sich kein Krimiautor besser ausdenken: Drogen, Politik, zwielichtige Polizisten, viele Gerüchte, eine bizarre Szenerie von käuflichem Sex - und seit Ende vergangener Woche auch noch ein mutmaßlicher Mord.



Polizisten sollen Politiker erpresst haben


Angefangen hat alles vor vier Wochen, als in Rom vier Carabinieri festgenommen wurden, weil sie den Regionspräsidenten von Lazio, Piero Marrazzo, mit einem Sexvideo erpresst haben sollen.
Es ging nicht um eine der üblichen Affären.
Regionspräsident Marrazzo - das Amt entspricht ungefähr dem eines deutschen Ministerpräsidenten - verkehrte seit Jahren mit transsexuellen Prostituierten.
Das war natürlich spektakulär.
Die Medien stürzten sich auf die Transsexuellen-Szene im Norden Roms, und jeder noch so biedere italienische Haushalt konnte tiefe Einblicke bekommen in eine für die meisten ungeahnte Halbwelt.


Sie wird bevölkert von Wesen zwischen den Geschlechtern. Viele von ihnen kommen aus Brasilien, sie haben sich operativ bedeutende Oberweiten zugelegt, schminken und kleiden sich wie Frauen, geben sich Namen wie Brenda und Natalie.
Doch unterhalb der Gürtellinie sind die meisten von ihnen noch Männer.
Psychologen beschäftigten sich nach Aufkommen der Affäre in langen Artikeln mit der Frage, was für die Klientel den Reiz dieser äußerlichen Zwitter - die sich als Frauen fühlen - ausmachte.



Sex, Kokain und viel Geld


Und transsexuelle Prostituierte erzählten Reportern, sie hätten jede Menge prominente Klienten, aus Politik, Sport, Wirtschaft und Showbusiness.

Es wurde bekannt, dass Kunden für diese Begegnungen Tausende Euro bezahlen, und das staunende Publikum fragte sich, welche Dienste wohl so wertvoll seien.

Ein erheblicher Teil des Geldes, so viel ist klar, wird für Kokain benötigt, das in dem Milieu in sehr hoher Konzentration konsumiert wird und Kunden wie Profis offenbar als unentbehrliche Stimulanz gilt.


Die Wohnung, in der die Polizei nun den Computer in einem Waschbecken fand sowie die verschwundenen Handys gehörten Brenda, einer 32-jährigen Transsexuellen, die auch Kontakte mit Marrazzo hatte.

Brenda ist am Freitag tot in ihrem kleinen Apartment gefunden worden.
Sie ist offenbar verbrannt.
Auch am Montag war die Todesursache noch unklar.
Leere Whiskyflaschen wurden neben der Leiche gefunden, Koffer und Taschen standen gepackt bereit, ersten Ermittlungen zufolge war der Koffer der Brandherd.



Freier mit dem Mobiltelefon gefilmt

Brenda hatte Bekannten erzählt, sie fühle sich bedroht, wolle aus Rom verschwinden.
Sie hatte ausgesagt, sie habe diverse Freier mit ihrem Mobiltelefon gefilmt und fotografiert, jedoch das Material nach der Affäre Marrazzo gelöscht.
Aus Angst.
Die Polizei ermittelt in alle Richtungen.
Sie hält es für gut möglich, dass die Prostituierte ermordet wurde.


Ein Foto von Brenda ist fast täglich in Zeitungen zu sehen.
Es zeigt eine Person mit langen, dunklen Haaren, schmal gezupften Brauen und runden Wangen.
Sie trägt große weiße Ohrringe in Form einer Blüte und einen hautengen weißen Rollkragenpulli.
Die Lippen sind pink geschminkt, die Augen kajalumrahmt.
Doch auch Make-up und Rouge verbergen den dunklen Bartschatten auf dem milchkaffeebraunen Teint nicht ganz.


Brenda, geboren als Willem Mendez Paes im nordbrasilianischen Bundesstaat Amapa, war von einer Randfigur des Falles immer mehr ins Zentrum gerückt.
Die Affäre wurde von Tag zu Tag verwirrender.
Der Regionspräsident gab diverse Versionen des Hergangs an, musste dann einräumen, dass er nie ernsthaft um mehrere Hunderttausend Euro erpresst wurde, jedoch auch selbst Kokain konsumiert habe.


Prostituierte korrigierten ihre Aussagen, die verhafteten Carabinieri erzählten Ungereimtes.
Es kam heraus, dass ein Mittelsmann das Video mit Marrazzo für 250.000 Euro verschiedenen Medien angeboten hatte, unter anderem einer zum Berlusconi-Konzern gehörenden Zeitschrift.

Der Mittelsmann, er versorgte die Szene auch mit Drogen, kann dazu nicht mehr befragt werden, denn er ist im September verstorben.



Wer sind die Hintermänner?

Niemand veröffentlichte das Material, doch ist bekannt, dass Italiens Premier Silvio Berlusconi das Filmchen kannte und Marrazzo deshalb anrief.
Das nährte Spekulationen, die Affäre sei eine von weit oben eingefädelte politische Intrige.

Doch diese Spur scheint bisher nirgendwohin zu führen.
Aber die Polizei vermutet, es gebe Aufnahmen von anderen Kunden, die mit Transsexuellen zugange waren - Material für Erpressungen.
Hier könnte das Motiv für einen Mord liegen: Jemand weiß oder nimmt an, dass es Bilder von ihm gibt.


Der Mörder wollte Brenda möglicherweise davon abhalten, die Aufnahmen zu verwenden oder er wollte der Szene eine deutliche Warnung geben.
Dann müsste es sich um jemanden handeln, der viel zu verlieren hat.

Für eine andere transsexuelle Prostituierte, Natalie, die häufiger mit Marrazzo zusammen war und als wichtige Zeugin gilt, hat dessen Anwalt jetzt jedenfalls Personenschutz beantragt.

Alles wartet nun darauf, ob der Speicher des Computers aus Brendas Wohnung die Lösung des Geheimnisses enthält.

Piero Marrazzo ist unterdessen schon fast eine Nebenfigur geworden.
Er hat nach seinem Rücktritt vorläufig Zuflucht im Kloster von Montecassino gesucht.


http://www.sueddeutsche.de/panorama/69/495395/text/
„Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“
Johann Wolfgang von Goethe

Benutzeravatar
nicole6
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 2333
Registriert: 11.09.2009, 13:01
Wohnort: München
Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn

RE: Länderberichte ITALIEN:

Beitrag von nicole6 »

der Tischspruch "gradisca ...." hat eigentlich eine andere Bedeutung
als im obigen Artikel angegeben.
Er wird zwar im Sinn gebraucht von "greifen Sie zu!",
aber wörtlich übersetzt heisst er: " ...ich ziehe vor...",
im Sinn von: "mir würde es gefallen wenn....".
Der Titel des Buches wird also von ItalienerInnen eher so aufgefasst:
" ... ich ziehe Präsidenten vor..." , im Bett natürlich.

Die Sexaffairen beeinflussen nun auch die Werbung im Fernsehen.
Ein Stromkonzern verbreitet nun folgenden Spot:
man sieht einen Mann vor einem Haus der ins Hausmikrophon
spricht,
im Schnitt sieht man eine attraktive Frau im Negligee wie sie das Türtelefonn abnimmt. Das Gespräch geht so:
Er, mit erotisch weichem Ton: ich mache Haus-Service! willst du?
Sie: Oh! aber ich bin verheiratet!
Er: das macht nichts, ich biete guten Haus-Service auch für Sie!
Sie: Aber! für wen halten Sie mich denn!
und sie legt verärgert auf.
Aber aus Neugier schaut sie aus dem Fenster.
Er schaut nach oben und sagt:
Er: Grösse small, medium oder Large?
Sie greift sich an die Brüste und ist noch mehr aufgeregt.
Er: aber was denken Sie denn! ich biete Ihnen nur den
neuen Stromtarif an!
DAS ist Italien!

ciao
Annabella

Melanie
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 1924
Registriert: 31.07.2008, 23:06
Wohnort: OVP
Ich bin: Keine Angabe

Britin vergewaltigt und ermordet

Beitrag von Melanie »

Lebenslange Haft für Studentin gefordert

Studenten-Mord in Italien --- 21.11.2009, 19:25



Plädoyers im Amanda-Knox-Prozess: Die Anklage ist überzeugt, dass die US-Studentin ihre Mitbewohnerin brutal erstochen hat - und fordert eine lebenslange Haftstrafe.


In dem italienischen Prozess um den Mord an der britischen Studentin Meredith Kercher hat die Anklage eine lebenslange Haftstrafe für die US-Studentin Amanda Knox verlangt.

Auch der ehemalige italienische Freund der 22-Jährigen soll lebenslang in Haft, forderten die Staatsanwälte Giuliano Mignini und Manuela Comodi am Samstag in ihren Plädoyers.


Nach ihrer Auffassung hat der vor zehn Monaten begonnene Prozess erwiesen, dass die beiden Angeklagten vor zwei Jahren die junge Austauschstudentin brutal umgebracht hätten.
Die Anklage verwies dabei vor allem auch auf DNA-Spuren von Knox und ihrem Freund auf einem Messer, das die Tatwaffe gewesen sei.



Mord und sexuelle Gewalt


Knox und die 22-jährige Meredith hatten zusammen eine Wohnung in der italienischen Perugia bewohnt.

Meredith war am 1. November 2007 halbnackt und mit durchschnittener Kehle in ihrem Zimmer gefunden worden.
Die Anklage geht davon aus, dass die Britin vergewaltigt und ermordet wurde, weil sie sich weigerte, bei Sexspielen mitzumachen.


Alle Täter sollen zuvor Haschisch geraucht haben.
"Es war Mord in Verbindung mit sexueller Gewalt", sagte Mignini in seinem Plädoyer.


In dem zu Jahresbeginn in der mittelitalienischen Stadt begonnenen Prozess hat jetzt Ende November die Verteidigung das Wort.
Das Urteil wird für Anfang Dezember erwartet.
Die beiden Angeklagten hatten wiederholt ihre Unschuld beteuert.


Wegen Beteiligung an dem aufsehenerregenden Verbrechen war ein junger Ivorer im Oktober 2008 zu 30 Jahren Haft verurteilt worden.
Vor allem die angelsächsische Presse hatte sich stark für den Prozess gegen Knox interessiert.
Italienische Journalisten prägten den Spitznamen "Engelsgesicht mit Eisaugen“ für die attraktive Angeklagte.


http://www.sueddeutsche.de/panorama/857/495186/text/
„Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“
Johann Wolfgang von Goethe

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Pressekonferenz zum 17. Dezember
Sexworker-Gedenktag gegen Gewalt und Haßtaten:

Potete Guardare la conferenza stampa di Roma
La Conferenza Stampa



L'evento è stato organizzato dall'Associazione Radicale Certi Diritti, il Comitato per i Diritti Civili delle Prostitute e l'Associazione La Strega da Bruciare in occasione della giornata mondiale contro la
violenza sulle Sex Workers, che si celebra ogni anno il 17 dicembre, a Roma, 17 dicembre 2009 nella sede dei Radicali a Via di Torre Argentina 67.

Video Rassegna - Estratti.
Clicca il link per la Playlist dedicata:
http://www.youtube.com/view_play_list?p ... 2CA5AF4BC8





.

Benutzeravatar
nicole6
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 2333
Registriert: 11.09.2009, 13:01
Wohnort: München
Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn

Beitrag von nicole6 »

die Polizei fand in Rom in einem Plastiksack die Leiche einer Transsexuellen Sexarbeiterin,
einer Kollegin der vor einem Monat ermordeten Brenta. Der Mord scheint genau zum
gleichen Zeitpunkt erfolgt zu sein wie der von Brenta.
In Milano gibt es eine Art von Konzentrationslager für Transsexuelle Sexarbeiterinnen.
In der Weihnachtsnacht hat sich eine der Gefangenen in ihrer Zelle das Leben genommen.
Ein Vertreter des Roten Kreuzes meint, dass der Selbstmord sicher nichts damit zu
tun hat, ins Lager eingeliefert worden zu sein, sondern solche Entscheidungen seien
sicher lange vorher getroffen worden, meint Herr Alberto Bruno, Provinzkommissar des
Roten Kreuzes. Vertreter der Centri Sociali beschuldigen die Regierung dass in diesen
Lagern die Gefangenen formal keine Gefängnisinsassen sind, aber praktisch und
real sich in dieser Situation befinden, und keine legalen Mittel zur Verfügung haben.
Marco Rondini, ein Abgeordneter der Lega Nord, warnt davor diese Lager als Lager
zu bezeichnen, weil damit das Risiko besteht, dass die Bevölkerung gegen Institutionen des Staates Widerstand entwickelt.
ciao!
Nicole

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wenn es den Verdacht auf ein Guantánamo für TS Sexworker im heiligen Rom gibt, sollte man konkretere Information dazu sammeln.



Nicole, melde dich auf Facebook an, da sind auch die italienischen Aktivistinnen vernetzt.

Unsere FB-Gruppe:
http://www.facebook.com/group.php?gid=114069434594



Nachtrag:
Gefängnis nur für TS will vor Diskriminierungen seitens anderer Mitgefangener bewahren.
http://www.dnews.de/nachrichten/panoram ... uelle.html
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 30.01.2010, 21:19, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
nicole6
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 2333
Registriert: 11.09.2009, 13:01
Wohnort: München
Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn

RE: Länderberichte ITALIEN:

Beitrag von nicole6 »

ciao Marc,
das Lager ist nicht in Rom sondern in Milano!
Aber das habe ich schon im letzten Artikel geschrieben!
Und es ist kein "Verdacht", sondern eine belegte Tatsache.

Die Info stammt aus einem Artikel der Repubblica vom letzten
Sonntag. Sie wurde im Ortsteil für die Ausgabe für Milano
wiedergegeben.
Ich dachte auch sofort an Guantanamo.
Anscheinend hat die Regierung sich die Idee von Bush
zu eigen gemacht um sie speziell für Transsexuelle
Sexarbeiterinnen anzuwenden.
Solche Nachrichten machen es natürlich nicht in die Schlagzeilen!

Besonders zynisch fand ich den Kommentar des Vertreters
des Roten Kreuzes! Der "Selbstmord" ist aus einem anderen
Grund auch unerklärlich: als die brasilianische Sexarbeiterin
ins Lager eingeliefert wurde, beruhigte sie kurz danach eine
andere Kollegin, welche wegen den Verhältnissen dort
ausrastete. Das heisst also, sie habe Tage vorher geplant,
"ich werde am Samstag Selbstmord machen", wird dann
gefangen, eingeliefert, beruhigt eine Kollegin, und begeht
danach Selbstmord, weil sie es ja Tage vorher plante!

ciao!
Nicole