Länderberichte NIEDERLANDE:
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Medien wie Zeitungen und Internetanbieter, die Begleitdiensten ohne offizielle Genehmigung inserieren lassen, müssen unter Strafe gestellt werden. So lautet der Antrag der Stadt Amsterdam in einer heute erschienenen Notiz zur Escortbranche.
seit Februar dieses Jahr ist eine offizielle Genehmigung Pflicht für Begleitdiensten, aber solche ist nur erhältlich, wenn es keinen Grund zur Vermutung illegaler Aktivität gibt.
Die Kontrolle wird aber dadurch erschwert, dass Begleitdiensten oft ohne Genehmigungsnummer inserieren und sich nur über Handynummer erreichbar stellen. Darüberhinaus suchen sie Zuflucht in Kommunen ohne Genehmigungspflicht.
Originaltext auf Niederländisch:
http://www.nrc.nl/binnenland/article228 ... met_nummer
...
Fragt sich nur wieviel 'Grund zur Vermutung illegaler Aktivität' die Behörden wirklich brauchen...
seit Februar dieses Jahr ist eine offizielle Genehmigung Pflicht für Begleitdiensten, aber solche ist nur erhältlich, wenn es keinen Grund zur Vermutung illegaler Aktivität gibt.
Die Kontrolle wird aber dadurch erschwert, dass Begleitdiensten oft ohne Genehmigungsnummer inserieren und sich nur über Handynummer erreichbar stellen. Darüberhinaus suchen sie Zuflucht in Kommunen ohne Genehmigungspflicht.
Originaltext auf Niederländisch:
http://www.nrc.nl/binnenland/article228 ... met_nummer
...
Fragt sich nur wieviel 'Grund zur Vermutung illegaler Aktivität' die Behörden wirklich brauchen...
Guten Abend, schöne Unbekannte!
Joachim Ringelnatz
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Die Stadt Utrecht möchte sämtliche Prostituierte, die arbeiten auf den Booten am Zandpad, dem örtlichen Rotlichtbezirk, registrieren, zur Unterbindung des Menschenhandels. Damit geht die Stadt einen Schritt weiter als das Innenministerium, das nur selbstständige Prostituierte zu registrieren beabsichtigt.
Laut Stadtverwaltung arbeiten die meisten Frauen nicht freiwillig am Zandpad, einem Rotlichtbezirk mit 140 Fenstern auf Hausbooten an der Vecht. Dort arbieten im Jahr 700 bis 1000 Frauen. Die Polizei erhält mehrmals Hinweise, die auf Missbrauch hindeuten. Letzte Woche wurden zwei Makedonier verhaftet unter dem Verdacht Frauen zur Arbeit gezwungen zu haben.
Der Bürgemeister von Utrecht, Aleid Wolfsen, sieht ein strengeres Vorgehen gegen Menschenhandel vor. Es gibt schon Videoüberwachung, und die Möglichkeiten zur Fahndung und Strtafverfolgung sind ausgebreitet worden.
[...]
Die Stadt Utrecht ist der Meinung, es reiche nicht nur selbstsständige Prostituierte zu registrieren, so wie es Guusje ter Horst, die Innenministerin, will. Die Fensterprositution werde von diesem System nämlich nicht erfasst. "Registierung ist ein Weg um mit den Frauen in Kontakt treten zu können. Am Zandpad gibt es ein hohes Abwechslungsgrad von Arbeitsorten. Hinterher liesse sich dann rekonstruieren wie das so läuft. Und wir sehen es, wenn etwas nicht stimmt," so der amtliche Berater Peter Bosman.
Der Plan zeigt noch mehrere Schwachstellen auf. Die Betreiber halten es für eine schwere Massnahme. Auch müssten die Kosten noch hochgerechnet werden. Für die endgültige Entscheidung ist letztlich der Stadtrat zuständig.
De Rode Draad, die Vereinigung zur Interessenvertretung von Prostituierten, ist ein Gegner der Registrierung. "Täglich gibt es Anrufe von Frauen die sich wegen des neuen Gesetzes Sorgen machen," so Pressesprecherin Metje Blaak, "Sie befürchten später in einem anderen Job mit ihrer Vergangenheit konfrontiert zu werden. Und den Menschenhandel bekämpt man damit nicht."
Ineke Smidt, Direktorin von Comensha, dem Koordinationszentrum gegen Menschenhandel, befürwortet die Registrierung. "Ein gutes System der Erteilung von Ausweissen und gute Handhabe könnten zur Bekämpfung der Zwangsprostitution beitragen."
http://www.volkskrant.nl/binnenland/art ... egistreren
(Auf Niederländisch)
Laut Stadtverwaltung arbeiten die meisten Frauen nicht freiwillig am Zandpad, einem Rotlichtbezirk mit 140 Fenstern auf Hausbooten an der Vecht. Dort arbieten im Jahr 700 bis 1000 Frauen. Die Polizei erhält mehrmals Hinweise, die auf Missbrauch hindeuten. Letzte Woche wurden zwei Makedonier verhaftet unter dem Verdacht Frauen zur Arbeit gezwungen zu haben.
Der Bürgemeister von Utrecht, Aleid Wolfsen, sieht ein strengeres Vorgehen gegen Menschenhandel vor. Es gibt schon Videoüberwachung, und die Möglichkeiten zur Fahndung und Strtafverfolgung sind ausgebreitet worden.
[...]
Die Stadt Utrecht ist der Meinung, es reiche nicht nur selbstsständige Prostituierte zu registrieren, so wie es Guusje ter Horst, die Innenministerin, will. Die Fensterprositution werde von diesem System nämlich nicht erfasst. "Registierung ist ein Weg um mit den Frauen in Kontakt treten zu können. Am Zandpad gibt es ein hohes Abwechslungsgrad von Arbeitsorten. Hinterher liesse sich dann rekonstruieren wie das so läuft. Und wir sehen es, wenn etwas nicht stimmt," so der amtliche Berater Peter Bosman.
Der Plan zeigt noch mehrere Schwachstellen auf. Die Betreiber halten es für eine schwere Massnahme. Auch müssten die Kosten noch hochgerechnet werden. Für die endgültige Entscheidung ist letztlich der Stadtrat zuständig.
De Rode Draad, die Vereinigung zur Interessenvertretung von Prostituierten, ist ein Gegner der Registrierung. "Täglich gibt es Anrufe von Frauen die sich wegen des neuen Gesetzes Sorgen machen," so Pressesprecherin Metje Blaak, "Sie befürchten später in einem anderen Job mit ihrer Vergangenheit konfrontiert zu werden. Und den Menschenhandel bekämpt man damit nicht."
Ineke Smidt, Direktorin von Comensha, dem Koordinationszentrum gegen Menschenhandel, befürwortet die Registrierung. "Ein gutes System der Erteilung von Ausweissen und gute Handhabe könnten zur Bekämpfung der Zwangsprostitution beitragen."
http://www.volkskrant.nl/binnenland/art ... egistreren
(Auf Niederländisch)
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Joachim Ringelnatz
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Die niederländische Regierung möchte tiefgreifend gegen illegale Prostitution vorgehen, erwägt auch Kunden von illegalen Prostituierten mit Bussgeldern zu belegen. Zur Rechtfertigung werden da wieder Schreckensgeschichten über Frauenhandel auf den Plan gezogen. Es ist die Rede von einer hohen Anzahl Osteuropäerinnen ohne auch nur zu erwähnen, dass diese Frauen keine Schlepperbanden mehr brauchen, seit dem Eintritt ihrer Länder in die EU.
Dazu ein Video der Nachrichtensendung Netwerk, alles auf Niederländisch, versteht sich.
http://www.netwerk.tv/uitzending/2009-1 ... -en-motels
Habe dabei ein schönes Kommentar beigetragen, wo ich u.A. mal vorrechne worum es denn wirklich geht: um mindestens 366.825.000 Euro Steuerhinterziehung, und nicht um die Moral.
Dazu ein Video der Nachrichtensendung Netwerk, alles auf Niederländisch, versteht sich.
http://www.netwerk.tv/uitzending/2009-1 ... -en-motels
Habe dabei ein schönes Kommentar beigetragen, wo ich u.A. mal vorrechne worum es denn wirklich geht: um mindestens 366.825.000 Euro Steuerhinterziehung, und nicht um die Moral.
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Joachim Ringelnatz
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Neue Maßnahmen sollen es richten
Geplante Zwangsregistrierung aller Prostituierten in nationale Register
Warum sollen sich nicht alle Männer oder die Paysexkunden registrieren lassen oder eine Ausbildung zum fairen Konsumenten bescheinigen lassen, wenn die Regierung Mißbrauch verhindern will?
Netherlands to crack down on clients of illegal prostitutes
Published on : 9 November 2009 - 4:44pm | By Perro de Jong
If it is up to the Dutch government, clients of illegal prostitutes will
be doing time soon. All prostitutes have to register as such; if they
don’t, they break the law, and so do their clients. However, the sector
organisation for the sex industry says: “Prostitutes would much rather
pose naked on the internet than go to town hall”.
The coming Wet Regulering Prostitutie (Prostitution Regulation Law) is
intended to ban illegal prostitution. The lifting of the ban on brothels
in September 2000 failed to achieve that result. Licencing brothels and
making them follow the same rules as normal businesses was intended to
eradicate abuses such as people trafficking.
However, a survey by the National Rapporteur on People Trafficking proved
this was not the case. The illegal prostitutes had switched from brothels
to working from home or for escort services, because no licence was
required for either one of these options.
Licence or registration?
Interior Minister Guusje ter Horst has now presented proposals intended to
tackle the situation. Independent prostitutes do not have to apply for a
permit, since that must be published - a sensitive issue for reasons of
privacy.
However, their names must be registered in a national register. No
conditions will be attached to the registration, not even that those who
register are not victims of people trafficking.
Minister Ter Horst and her colleague Justice Minister Ernst Hirsch Ballin
say this is because: "The difference between voluntary, involuntary and
victim is often difficult to establish."
[Gremien der Sexworker-Selbstkontrolle versuchen in Indien genau dieser Frage nachzugehen:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=38203#38203 Anm.]
Behind a big tree
André van Dorst of the Association of Operators of Relaxation Businesses
(VER) has been calling for an extension of the licencing system for some
time, but disagrees with the minister’s plans to make all prostitutes
register their names. Mr Van Dorst says in particular the fact that all
prostitutes would have to go down to town hall to add their names to the
national register is “absurd”.
He says it would allow local councils to access the data; for instance in
case of a criminal investigation into people trafficking. He expects few
prostitutes will register for exactly this reason. Mr Van Dorst argues it
is less of an invasion of their privacy to pose naked on the internet than
to apply for a prostitution licence at town hall.
[Ein schönes Beispiel, wie die Bewertungen von Realität in der Sexarbeit
durch außen stehende herrschende Öffentlichkeit und
tatsächlich betroffene Sexworker völlig unterschiedlich sind. Anm.]
And this means illegal prostitution will only become less visible. “There
will be an increase in prostitution ‘behind a big tree’ or in hotel
rooms.”
Swedish model
The VER does welcome the possibility of prosecuting the clients of illegal
prostitutes. According to Mr Van Dorst, it would be “a clear signal” to
clients not to choose the prostitute offering the lowest price.
The Netherlands appears to be taking a step in the direction of how Sweden
has been approaching the problem for the past ten years. In 1999, after 30
years of laissez-faire, all forms of prostitution became illegal. However,
the prostitutes themselves are not punishable, only their clients.
This way, the government prevented their criminalisation and at a stroke
reduced the grip organised crime had on prostitution. Official figures
show that, in just a few years, people trafficking decreased to under 400
cases a year. In the much smaller Netherlands, the number of cases is
estimated at 3,000.
Taxi drivers
Sweden, as a matter of principle, considers prostitutes the victims of
violence against women. The Netherlands, where free choice is still
sacrosanct, is not yet ready to adopt the Swedish point of view.
Meanwhile, the question arises how the minister wants to implement the
registration system: with licences on display behind the window, just like
taxi drivers?
One thing is for sure: with about 30,000 prostitutes and nearly 15 percent
of the male population availing themselves of their services with some
regularity, the police look set to be real busy when Minister Ter Horst
gets her way.
http://www.rnw.nl/english/article/nethe ... rostitutes
Lizensierungsdebatte in Deutschland:
viewtopic.php?t=4403
.
Warum sollen sich nicht alle Männer oder die Paysexkunden registrieren lassen oder eine Ausbildung zum fairen Konsumenten bescheinigen lassen, wenn die Regierung Mißbrauch verhindern will?
Netherlands to crack down on clients of illegal prostitutes
Published on : 9 November 2009 - 4:44pm | By Perro de Jong
If it is up to the Dutch government, clients of illegal prostitutes will
be doing time soon. All prostitutes have to register as such; if they
don’t, they break the law, and so do their clients. However, the sector
organisation for the sex industry says: “Prostitutes would much rather
pose naked on the internet than go to town hall”.
The coming Wet Regulering Prostitutie (Prostitution Regulation Law) is
intended to ban illegal prostitution. The lifting of the ban on brothels
in September 2000 failed to achieve that result. Licencing brothels and
making them follow the same rules as normal businesses was intended to
eradicate abuses such as people trafficking.
However, a survey by the National Rapporteur on People Trafficking proved
this was not the case. The illegal prostitutes had switched from brothels
to working from home or for escort services, because no licence was
required for either one of these options.
Licence or registration?
Interior Minister Guusje ter Horst has now presented proposals intended to
tackle the situation. Independent prostitutes do not have to apply for a
permit, since that must be published - a sensitive issue for reasons of
privacy.
However, their names must be registered in a national register. No
conditions will be attached to the registration, not even that those who
register are not victims of people trafficking.
Minister Ter Horst and her colleague Justice Minister Ernst Hirsch Ballin
say this is because: "The difference between voluntary, involuntary and
victim is often difficult to establish."
[Gremien der Sexworker-Selbstkontrolle versuchen in Indien genau dieser Frage nachzugehen:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=38203#38203 Anm.]
Behind a big tree
André van Dorst of the Association of Operators of Relaxation Businesses
(VER) has been calling for an extension of the licencing system for some
time, but disagrees with the minister’s plans to make all prostitutes
register their names. Mr Van Dorst says in particular the fact that all
prostitutes would have to go down to town hall to add their names to the
national register is “absurd”.
He says it would allow local councils to access the data; for instance in
case of a criminal investigation into people trafficking. He expects few
prostitutes will register for exactly this reason. Mr Van Dorst argues it
is less of an invasion of their privacy to pose naked on the internet than
to apply for a prostitution licence at town hall.
[Ein schönes Beispiel, wie die Bewertungen von Realität in der Sexarbeit
durch außen stehende herrschende Öffentlichkeit und
tatsächlich betroffene Sexworker völlig unterschiedlich sind. Anm.]
And this means illegal prostitution will only become less visible. “There
will be an increase in prostitution ‘behind a big tree’ or in hotel
rooms.”
Swedish model
The VER does welcome the possibility of prosecuting the clients of illegal
prostitutes. According to Mr Van Dorst, it would be “a clear signal” to
clients not to choose the prostitute offering the lowest price.
The Netherlands appears to be taking a step in the direction of how Sweden
has been approaching the problem for the past ten years. In 1999, after 30
years of laissez-faire, all forms of prostitution became illegal. However,
the prostitutes themselves are not punishable, only their clients.
This way, the government prevented their criminalisation and at a stroke
reduced the grip organised crime had on prostitution. Official figures
show that, in just a few years, people trafficking decreased to under 400
cases a year. In the much smaller Netherlands, the number of cases is
estimated at 3,000.
Taxi drivers
Sweden, as a matter of principle, considers prostitutes the victims of
violence against women. The Netherlands, where free choice is still
sacrosanct, is not yet ready to adopt the Swedish point of view.
Meanwhile, the question arises how the minister wants to implement the
registration system: with licences on display behind the window, just like
taxi drivers?
One thing is for sure: with about 30,000 prostitutes and nearly 15 percent
of the male population availing themselves of their services with some
regularity, the police look set to be real busy when Minister Ter Horst
gets her way.
http://www.rnw.nl/english/article/nethe ... rostitutes
Lizensierungsdebatte in Deutschland:
viewtopic.php?t=4403
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Scheint mir eine gute Idee. Ich werd mal schauen.Marc of Frankfurt hat geschrieben:
Wenn Du dazuschreibst welche Zahlen du angenommen und eingesetzt hast, können wir Dein Ergebnis auch als Argument weiterbenutzen. Danke.
Übrigens, wie ertappt man denn Kunden am sichersten?
Doch wohl dadurch, dass man die Telefonate von SW abhört?
Ein solches Gesetz würde also auch die Privatsphäre von SW verletzen, denk ich mal.
Guten Abend, schöne Unbekannte!
Joachim Ringelnatz
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Nehmen wir mal an:Marc of Frankfurt hat geschrieben:Wenn Ehefrauen Steuern aufs "Haushaltsgeld" zahlen müßten, könnte der Staat auch gut abkassieren.
Magst Du das auch mal hochrechnen.
Wenn Du dazuschreibst welche Zahlen du angenommen und eingesetzt hast, können wir Dein Ergebnis auch als Argument weiterbenutzen. Danke.
500 Euro Haushaltsgeld die Monat.
Das heisst also 6000 Euro im Jahr.
Laut http://www.volkskrant.nl/binnenland/art ... _Nederland gab es 2005 bei uns nur noch 577.000 hundertprozentige Hausfrauen. Machen wir für 2009 mal 570.000 daraus.
Niedrigste Stufe der Einkommenssteuer: 33,5%
Daraus ergibt sich:
1.145.700.000 Euro, also etwas über dreimal so viel wie bei illegalen SW...
Nur... Beide Hochrechnungen stimmen nicht ganz. Man muss ja noch rechnen mit einem Freibetrag von 5000 Euro. Also, das haut alles nicht hin. Bei Hausfrauen würde das also ein Sechstel (6000-5000) von obriger Summe bedeuten:
190.950.000.
Und in Sachen SW, müsste man da erstmal eine Schätzung von Monatsumsätzen erstellen.
Guten Abend, schöne Unbekannte!
Joachim Ringelnatz
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Nun, es ist relativ einfach.
Es gibt an die 30.000 SW in den Niederlanden. Wenigstens in Rotterdam wären, so wird angenommen, etwas über die Hälfte von denen illegal tätig, laut http://www.nieuws.be/nieuws/Tussen_de_4 ... 10a19.aspx.
Also, nehmen wir mal schön 15.000 Illegale im ganzen Lande an.
15.000 SW mit je einem Freibetrag von 5000 Euro im Jahr.
Also 75.000.000 insgesamt im Jahr.
Hierzuvor habe ich hochgerechnet, dass es sich bei illegalen SW um 366.825.000 Euro an Steuerhinterziehung handeln würde.
Und so bleibt: 291.825.000...
Das wäre also etwas mehr als 100.000.000 über die Somme, die der Staat kassieren könnte, wenn Haushaltsgeld für Hausfrauen versteuert werden müsste.
Von einem solchen Vergleich würde ich als Argument also abraten...
Es gibt an die 30.000 SW in den Niederlanden. Wenigstens in Rotterdam wären, so wird angenommen, etwas über die Hälfte von denen illegal tätig, laut http://www.nieuws.be/nieuws/Tussen_de_4 ... 10a19.aspx.
Also, nehmen wir mal schön 15.000 Illegale im ganzen Lande an.
15.000 SW mit je einem Freibetrag von 5000 Euro im Jahr.
Also 75.000.000 insgesamt im Jahr.
Hierzuvor habe ich hochgerechnet, dass es sich bei illegalen SW um 366.825.000 Euro an Steuerhinterziehung handeln würde.
Und so bleibt: 291.825.000...
Das wäre also etwas mehr als 100.000.000 über die Somme, die der Staat kassieren könnte, wenn Haushaltsgeld für Hausfrauen versteuert werden müsste.
Von einem solchen Vergleich würde ich als Argument also abraten...
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Joachim Ringelnatz
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Die Telefonüberwachung greift in das Privatleben beider Gesprächspartner ein. Wenn nicht gerade schwere Verbrechen verhindert werden sollen, wäre ein solcher Eingriff zum alleinigen Zweck der Kontrolle des selbstbestimmten Sexuallebens von mündigen Erwachsenen nicht mit der europäischen Rechtsordnung (Art 8 Europäische Menschenrechtskonvention) vereinbar ... auch wenn er durch ein Gesetz gedeckt wäre und unter richterlicher Kontrolle erfolgte. (Selbst in den USA, wo Privatleben nur marginal durch den 4. Verfassungszusatz geschützt wird, wäre eine Telefonabhörung zu diesem Zweck problematisch.)Arum hat geschrieben: Übrigens, wie ertappt man denn Kunden am sichersten? Doch wohl dadurch, dass man die Telefonate von SW abhört? Ein solches Gesetz würde also auch die Privatsphäre von SW verletzen, denk ich mal.
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Link
Everything about sex work in the Netherlands
The new website from the Prostitution Team at SOA AIDS Netherlands is online at
www.prostitutie.nl
Kobern heißt auf Englisch: milking
The new website from the Prostitution Team at SOA AIDS Netherlands is online at
www.prostitutie.nl
Kobern heißt auf Englisch: milking
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Re: Link

Auf dieser Seite übrigens, nämlich auf http://www.prostitutie.nl/index.php?id=334&MP=334-350 , die Nachricht, dass der Raad van State (das oberste Beratungsgremium der niederländischen Regierung) den neuen Prostutionsgesetzentwurf abweist. Damit werde, so meint der Raad, keinen Beitrag geleistet zur Bekämpfung der Zwangsprostitution oder Frauenhandel. Es drohe ausserdem die Gefahr dass die vorgeschlagene Registrationspflicht in ihren Gegenteil verkehrt, die Prostitution nur noch weiter in die Illegalität treibt.Marc of Frankfurt hat geschrieben:
The new website from the Prostitution Team at SOA AIDS Netherlands is online at
www.prostitutie.nl
Ein Urteil des Raad van State wird vom Parlament in der Regel sehr Ernst genommen. Es ist also noch gar nichts entschieden.
Interessant wäre weiterhin die Umfrage auf der Eingangsseite. Da wird gefragt wie SW sich am liebsten bezeichnen. Auch wenn selber kein SW, habe ich den Test mal gemacht um herauszufinden, welche Bezeichnung denn den Vorzug hat. Es stellt sich heraus, dass 'Dame van plezier' (also 'Freudendame'; man könnte auf Niederländisch auch 'meisje van plezier', also 'Freudenmädchen' sagen) mit klarem Vorsprung den Vorzug hat über 'prostituee' und 'sekswerker') Ob nun bisher nur Kunden hier mitgemacht haben, kann ich natürlich nicht beurteilen.
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Joachim Ringelnatz
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Schülerin wird Prostituierte: Lehrer nicht schuldig
n-tv: Panorama vom 07.01.2010
Schülerin wird Prostituierte
Lehrer nicht schuldig
Wenn eine Schülerin Prostituierte wird, kann sie dafür nicht ihre Schule verantwortlich machen.
Mit dieser Entscheidung wies ein Gericht in den Niederlanden die Klage einer inzwischen 20 Jahre alten Bestseller-Autorin gegen ihre frühere Schule in der Stadt Zwolle ab, berichtete die Zeitung "de Volkskrant".
Zusammen mit ihrer Mutter hatte Maria Mosterd, die mit einem Buch über ihre demütigenden Erfahrungen als Prostituierte bekannt wurde, 50.000 Euro Schadenersatz verlangt. Lehrer hätten sich nicht genügend bemüht, sie von einem "Lover Boy" fernzuhalten, kritisierte sie. So werden in Holland jugendliche Zuhälter genannt, die jungen Mädchen Liebe vorgaukeln und sie schließlich auf den Strich schicken.
Die Schulbehörde hatte in dem Prozess geltend gemacht, dass Marias Lehrer versucht hätten, die Mutter zu warnen und darauf aufmerksam zu machen, dass ihre Tochter den Unterricht schwänzt. Sie sei jedoch nie telefonisch erreichbar gewesen. Zudem liege die Hauptverantwortung für den Lebenswandel von Minderjährigen bei deren Eltern und nicht bei der Schule, befanden die Richter.
Der Anwalt der Klägerinnen kündigte Berufung an. Reportern sagte die Mutter der Ex-Prostituierten, es komme in den Niederlanden immer wieder vor, dass Schülerinnen von "Lover Boys" zur Prostitution verleitet werden. Sie habe mit der Klage auf dieses Problem aufmerksam machen wollen.
dpa
Schülerin wird Prostituierte
Lehrer nicht schuldig
Wenn eine Schülerin Prostituierte wird, kann sie dafür nicht ihre Schule verantwortlich machen.
Mit dieser Entscheidung wies ein Gericht in den Niederlanden die Klage einer inzwischen 20 Jahre alten Bestseller-Autorin gegen ihre frühere Schule in der Stadt Zwolle ab, berichtete die Zeitung "de Volkskrant".
Zusammen mit ihrer Mutter hatte Maria Mosterd, die mit einem Buch über ihre demütigenden Erfahrungen als Prostituierte bekannt wurde, 50.000 Euro Schadenersatz verlangt. Lehrer hätten sich nicht genügend bemüht, sie von einem "Lover Boy" fernzuhalten, kritisierte sie. So werden in Holland jugendliche Zuhälter genannt, die jungen Mädchen Liebe vorgaukeln und sie schließlich auf den Strich schicken.
Die Schulbehörde hatte in dem Prozess geltend gemacht, dass Marias Lehrer versucht hätten, die Mutter zu warnen und darauf aufmerksam zu machen, dass ihre Tochter den Unterricht schwänzt. Sie sei jedoch nie telefonisch erreichbar gewesen. Zudem liege die Hauptverantwortung für den Lebenswandel von Minderjährigen bei deren Eltern und nicht bei der Schule, befanden die Richter.
Der Anwalt der Klägerinnen kündigte Berufung an. Reportern sagte die Mutter der Ex-Prostituierten, es komme in den Niederlanden immer wieder vor, dass Schülerinnen von "Lover Boys" zur Prostitution verleitet werden. Sie habe mit der Klage auf dieses Problem aufmerksam machen wollen.
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Amsterdam
Huren müssen künftig mindestens 23 Jahre alt sein
Strenge Auflagen für Prostituierte, die in Amsterdam anschaffen wollen: In dem weltberühmten Rotlichtviertel müssen die Frauen künftig mindestens 23 Jahre alt sein und gut Niederländisch oder Englisch sprechen können - nicht die einzige Beschränkung, die auf sie zukommt.
Amsterdam - Zudem wird den Fensterbordellen und Pornoshows entlang der malerischen Grachten in der Altstadtgegend "De Wallen" ein "Ladenschluss" zwischen 4 und 8 Uhr auferlegt. Die Pläne machte der zuständige Stadtrat Lodewijk Asscher am Dienstag in der Zeitung "De Telegraaf" bekannt.
"Mit gerade mal 18 Jahren sind die Mädchen aus Bulgarien, Rumänien oder Ungarn noch sehr verletzlich. Sie werden hierher geholt, aber sie sind dem Druck überhaupt noch nicht gewachsen", sagte der Stadtpolitiker. "Eine Frau von 23 ist hingegen schon viel erwachsener und kann sich besser wehren." Deshalb müssten die Huren im weltberühmten Rotlichtviertel von Amsterdam künftig mindestens 23 Jahre alt sein und gut Niederländisch oder Englisch sprechen.
Die Amsterdamer Verwaltung werde künftig auch durchsetzen, dass sich alle "Sexarbeiterinnen" tatsächlich bei der Handelskammer eine Lizenz besorgen. Dabei müssten sie eine ausreichende Kenntnis der Landessprache und des Englischen oder zumindest der französischen oder spanischen Sprache unter Beweis stellen.
"Amsterdam ist eine Weltstadt, und Prostitution gehört dazu", sagte Asscher. Es müsse aber sichergestellt werden, dass die Frauen dieser Tätigkeit wirklich freiwillig nachgehen und sich gegen unerbetene Freier durchsetzen können.
Über die Hälfte der Haschisch-Kneipen sollen aus der Altstadt verschwinden
Das Prostitutionsverbot in den frühen Morgenstunden begründete Asscher damit, dass so die Kontrolle der Wallen-Gegend - darunter die Fahndung nach illegalen Zuhältern - durch Sicherheitskräfte erleichtert werde. "Um die Zeit laufen da doch sowieso fast nur Trunkenbolde und Fieslinge rum."
Der Stadtrat hat auch die Federführung für die Ende 2008 beschlossene Neugestaltung der Wallen. Danach soll die "rosse buurt" (Rotlichtgegend) im Laufe mehrerer Jahre erheblich verkleinert werden. Über die Hälfte der mehr als 500 Huren-Schaufenster und der über 80 Haschisch-Kneipen sollen aus dem historischen Altstadtkerns Amsterdams verschwinden.
Im Zuge des Plans "Erneuerung des Herzens von Amsterdam" sollen die Wallen "zu einem der abwechslungsreichsten und interessantesten Stadtviertel Europas" werden. Prostitution und Cannabis-Konsum sollen dabei nicht abgeschafft, aber auf einen Kernbereich entlang einer der großen Grachten konzentriert werden. In freiwerdenden Grachtenhäuser sollen Galerien, Geschäfte und Restaurants einziehen. Bislang ist Amsterdam bei Verwirklichung dieser Pläne noch nicht weit gekommen.
jjc/dpa
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 83,00.html
Huren müssen künftig mindestens 23 Jahre alt sein
Strenge Auflagen für Prostituierte, die in Amsterdam anschaffen wollen: In dem weltberühmten Rotlichtviertel müssen die Frauen künftig mindestens 23 Jahre alt sein und gut Niederländisch oder Englisch sprechen können - nicht die einzige Beschränkung, die auf sie zukommt.
Amsterdam - Zudem wird den Fensterbordellen und Pornoshows entlang der malerischen Grachten in der Altstadtgegend "De Wallen" ein "Ladenschluss" zwischen 4 und 8 Uhr auferlegt. Die Pläne machte der zuständige Stadtrat Lodewijk Asscher am Dienstag in der Zeitung "De Telegraaf" bekannt.
"Mit gerade mal 18 Jahren sind die Mädchen aus Bulgarien, Rumänien oder Ungarn noch sehr verletzlich. Sie werden hierher geholt, aber sie sind dem Druck überhaupt noch nicht gewachsen", sagte der Stadtpolitiker. "Eine Frau von 23 ist hingegen schon viel erwachsener und kann sich besser wehren." Deshalb müssten die Huren im weltberühmten Rotlichtviertel von Amsterdam künftig mindestens 23 Jahre alt sein und gut Niederländisch oder Englisch sprechen.
Die Amsterdamer Verwaltung werde künftig auch durchsetzen, dass sich alle "Sexarbeiterinnen" tatsächlich bei der Handelskammer eine Lizenz besorgen. Dabei müssten sie eine ausreichende Kenntnis der Landessprache und des Englischen oder zumindest der französischen oder spanischen Sprache unter Beweis stellen.
"Amsterdam ist eine Weltstadt, und Prostitution gehört dazu", sagte Asscher. Es müsse aber sichergestellt werden, dass die Frauen dieser Tätigkeit wirklich freiwillig nachgehen und sich gegen unerbetene Freier durchsetzen können.
Über die Hälfte der Haschisch-Kneipen sollen aus der Altstadt verschwinden
Das Prostitutionsverbot in den frühen Morgenstunden begründete Asscher damit, dass so die Kontrolle der Wallen-Gegend - darunter die Fahndung nach illegalen Zuhältern - durch Sicherheitskräfte erleichtert werde. "Um die Zeit laufen da doch sowieso fast nur Trunkenbolde und Fieslinge rum."
Der Stadtrat hat auch die Federführung für die Ende 2008 beschlossene Neugestaltung der Wallen. Danach soll die "rosse buurt" (Rotlichtgegend) im Laufe mehrerer Jahre erheblich verkleinert werden. Über die Hälfte der mehr als 500 Huren-Schaufenster und der über 80 Haschisch-Kneipen sollen aus dem historischen Altstadtkerns Amsterdams verschwinden.
Im Zuge des Plans "Erneuerung des Herzens von Amsterdam" sollen die Wallen "zu einem der abwechslungsreichsten und interessantesten Stadtviertel Europas" werden. Prostitution und Cannabis-Konsum sollen dabei nicht abgeschafft, aber auf einen Kernbereich entlang einer der großen Grachten konzentriert werden. In freiwerdenden Grachtenhäuser sollen Galerien, Geschäfte und Restaurants einziehen. Bislang ist Amsterdam bei Verwirklichung dieser Pläne noch nicht weit gekommen.
jjc/dpa
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 83,00.html
Ich höre das Gras schon wachsen,
in das wir beißen werden!
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Wenn das so durchgeführt werden würde, und nur in Amsterdam, dann wäre das ein Verstoss gegen Artikel 1 des niederländischen Gndgesetzes, das jegliche Diskrimination (im besonderen vom Staat) verbietet. Und überhaupt, auch wenn eine solche Massnahme sogar niederländisches Gesetz werden würde, dann wäre dies gleichermassen grundgesetzwidrig. Keinem anderen Beruf sind ja offiziell Altersgrenzen gesetzt.Snickerman hat geschrieben:Amsterdam
Huren müssen künftig mindestens 23 Jahre alt sein
Strenge Auflagen für Prostituierte, die in Amsterdam anschaffen wollen: In dem weltberühmten Rotlichtviertel müssen die Frauen künftig mindestens 23 Jahre alt sein und gut Niederländisch oder Englisch sprechen können - nicht die einzige Beschränkung, die auf sie zukommt.
Eine gerichtliche Klage müsste alles in allem erfolgreich sein können.
Guten Abend, schöne Unbekannte!
Joachim Ringelnatz
Joachim Ringelnatz
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21.02.2010
Sex nach Plan
Die Stadt Amsterdam möchte ihr berühmtes Rotlichtviertel entschärfen. Geht es um Kriminalität oder Populismus? Einblicke beidseits der Huren-Fenster
Los, sagt sie, trau dich. Sie hat den Laden extra aufgeschlossen, außerhalb der Öffnungszeiten. Sie hat die roten Lampen eingeschaltet und die Schwarzlichtröhre. Auf der Sitzfläche des Barhockers im Fenster und mitten im Trend liegt ein Kissen mit Zebrastreifen. Los, sagt sie, erst zufrieden, als ihr Gast auf dem hochbeinigen Stuhl sitzt, aufgebockt hinter einer Glasscheibe in dem Amsterdamer Viertel, in das aller Länder Herren reisen, um in Fenster wie dieses schauen zu können. Im ältesten Kern der Stadt Amsterdam hat das älteste Gewerbe der Welt die Postleitzahl 1012.
Hier sitzt man nun und schaut raus. Andere gucken rein. Es ist Holland in Rot.
Am 3. März wird der Stadtrat neu gewählt, der zu diesem weltberühmten Rotlichtviertel gehört. Und im Wahlkampf wurden die Forderungen des Vize-Bürgermeisters Lodewijk Asscher dermaßen laut, dass selbst im deutschen Nachbarland berichtet wurde: Darüber, dass nach seinem Willen Frauen nun erst mit 23 Jahren als Prostituierte arbeiten sollen. Dann seien sie „reifer“. Darüber, dass die berüchtigten Huren-Fenster zwischen vier und acht Uhr morgens schließen sollten. Das helfe gegen Menschenhandel.
Dabei gibt es Sex nach Plan in Amsterdam schon seit 2008, sagt Els Iping, das ist ja nichts Neues. Der streitbare Stadtentwicklungsplan heißt nach der Postleitzahl des Viertels „1012“, demnach soll knapp die Hälfte der Coffee-Shops und der Lust-Vitrinen geschlossen werden. Es sollen sich wieder mehr verschiedene Gewerbe mischen, und als ersten Köder hat die Stadt Designer und Künstler mietfrei in einige ehemalige Huren-Fenster gesetzt. Zu allem Überfluss eröffnet im März eine Ausstellung über das Rotlichtviertel in den Achtzigern im Historischen Museum Amsterdam. Ist nicht, was auf dem Kunstmarkt landet, im Historischen Museum, längst tot?
Die Stadt sagt, sie will ihr ältestes Viertel „aufwerten“. Aber was man unter „aufwerten“ versteht, kommt darauf an, auf welcher Seite des Fensters jemand sitzt.
Els Iping blickt durch ein verglastes Halbrund im Rathaus hinunter auf den Verkehr, die Fenster schallgeschützt. Aus lauter Stolz auf ihre weltberühmte „Toleranz“, sagt sie, hätten sich die Amsterdamer lange nicht getraut, gegen die zunehmende Rotlicht-Übermacht zu protestieren. Denn das Viertel sei nicht mehr, was es mal war. In den letzten Jahren ist die Balance gekippt: Immer mehr Hotels billigster Kategorie, überall nur Pizza, zu lange warm gehalten. Jede Monokultur ist anfällig für Schädlinge, sagt sie, wie in der Landwirtschaft. Die billigen Läden, die Kombination mit den Coffee-Shops, sie hält das für einen guten Nährboden für kriminelle Energie. Echte Toleranz funktioniert ja nie nur in eine Richtung. Sie findet, es wird Zeit, dass die Rotlicht-Freunde beginnen, die Bürger zu tolerieren, denn immerhin 8000 Menschen wollen im Rotlichtviertel nichts anderes als wohnen.
Als Els Iping noch keine Politikerin war, Anfang der Achtziger, ist sie mit Mann und Kind in die Innenstadt direkt an den Rand des Rotlichtviertels gezogen. Es war die Zeit, in der die emanzipierte Prostituierte ein Leitbild war. Eine selbstbewusste, städtische Figur, die für ihre Rechte eintrat. Iping grüßte freundlich und schickte ihre beiden Söhne auf eine Schule um die Ecke.
Bis Mitte der Neunziger, sagt Iping, dauerte die Illusion an, dass es mit den Prostituierten in Holland alles seine Richtigkeit habe. Doch 1995 stellten sie fest, dass ihr scheinbar mustergültiges, international bewundertes Rotlichtviertel unterwandert war. Ein Kriminalitätsgutachten kam zu dem Schluss, dass es jede Menge Geldwäsche, Menschenhandel und Drogen-Kriminalität hinter den transparenten Fenstern gebe. Zwei türkische Brüder wurden ausgemacht, die in großem Stil mit Frauen gehandelt hatten, die ihnen unerklärlicherweise im Gerichtssaal noch Kusshände zuwarfen. Iping war entsetzt. „Wie haben wir das übersehen können?“ Was zeigte die viel gerühmte Transparenz der Fenster wirklich? „Auch eine Frau hinter einem Fenster kann zu ihrer Arbeit gezwungen sein.“
Die Immobilien des historischen Zentrums, stellten sie fest, wanderten von Hand zu Hand und gehörten zu einem großen Teil einem Menschen namens Charles Geerks, alias der „Dicke Charles“. Tatsächlich hatte die Stadt über die Geldströme keine Kontrolle, die bei einem Besitzerwechsel der Häuser flossen. Seitdem will die Stadt die Besitzer zum Verkauf ihrer Häuser an kooperierende Wohnungsbaugesellschaften bewegen, die für den Wertverlust eine Entschädigung von der Stadt erhalten, damit sie dann ohne Verluste andere Gewerbe dort ansiedeln können.
Und Charles Geerks, der Rotlicht-König, verkaufte als Erster. Vielleicht lag es an der Ankündigung der Stadt, bei der Neuerteilung von Bordell-Lizenzen alle dazugehörigen Transaktionen zu prüfen: die Bankverbindungen des Käufers, die Herkunft des Geldes. Vielleicht hat Charles aber auch nur gedacht, dass 25 Millionen Euro für 17 Häuser ein einmaliger Deal wären.
Mehr als 100 von 482 Fenstern wurden bislang geschlossen, und hinter einem davon, mit Blick auf die alte Kirche, neben identischen Fenstern, hinter denen Südamerikanerinnen vom Standbein auf’s Spielbein wechseln, steht seit 2008 Gésine Hackenberg und verarbeitet alte Porzellanteller zu Schmuck. Es kommt immer darauf an, sagt sie, was man für schmückend hält. Eine Frage des Kontextes. Das ist der Reiz. Auch deshalb ist sie in eines der Ateliers gezogen, das die Stadt zur Verfügung stellt. Natürlich hat auch sie gemerkt, dass in den letzten Jahren im Viertel die Mischung gekippt ist, ihr Lieblings-Buntmetallhändler musste schließen. Und noch könne niemand behaupten, dass mit dem Einzug der paar Designer nun das ganze Viertel gewandelt sei. Das fängt schon damit an, dass die Häuser im Gewerbeplan noch immer als Orte der Prostitution definiert sind, es ist deshalb verboten, in diesen Läden etwas zu verkaufen. Stattdessen erhielt Hackenberg Anfang des Jahres einen Steuerbescheid, der sich an der Nutzung durch Prostitution orientiert, Hackenberg sollte hunderte Euro nachzahlen.
Jan Broers darf man auf die Pläne der Stadt kaum ansprechen. Er beginnt sofort zu fauchen: Die Behörden hätten ein Jahrzehnt untätig vergehen lassen seit der alarmierenden Studie von 1995, erst 2007 haben sie die zwei türkischen Brüder verurteilt, doch die Stadtoberen argumentierten immer noch mit ihrem alten Kriminalitäts-Gutachten, als wäre es von gestern. Er, Besitzer des Hotels „Royal Taste“ am Achterburgwal, Betreiber von acht „Fenstern“, Sekretär der Amsterdamer Vereinigung der Bordellbesitzer, hat nicht vor, sich unterkriegen zu lassen.
„Die Stadt hat Fehler gemacht. Gravierende Fehler.“ Sie hat einen der zwei türkischen Brüder, die ihr kriminelles Netzwerk aufgebaut hatten, entkommen lassen. Er ist ihnen auf einem Freigang einfach abgehauen und nie wieder aufgetaucht. Solche dürfen sich über gar nichts wundern. Und dann diese Vorschläge! Die Altersbeschränkung für Prostituierte zum Beispiel. Mit 18 Jahren darf man sich für die Armee erschießen lassen, aber nicht über seinen Körper entscheiden? „Was sollen die Frauen denn dann machen von 18 bis 23?“
Broers, noch ein paar Cornflakes vom Frühstück im Mundwinkel, im Durchgang zu den Waschmaschinen mit den getürmten Laken davor, links neben ihm die Mikrowelle, ist kein Zuhälter, sondern Vermieter von Huren-Fenstern. Mit den Mädchen, die sich unabhängig an ihn wenden, hat er nichts zu tun. Er kontrolliert deren Papiere und stellt – „kamer te huur“, „Zimmer zu vermieten“ – die Logistik zur Verfügung. Und weil er jetzt los muss, öffnet seine Frau Monique nun die Räume hinter den Fenstern. Sie sind fensterlos und hygienisch gekachelt. Monique hat die Tagesdecken für das Bett mit dem Raubtiermuster selbst genäht. Es ist ihr wichtig, die Arbeitsplätze nett zu dekorieren.
Über die Kreativen vor dem Karren der Stadtentwickler, die das Viertel verändern sollen, lacht sie sich kaputt. Überhaupt nicht konkurrenzfähig. Die kriegen die Räume ja umsonst und mithilfe einer Agentur werde „RedLightFashion“ für die Medien inszeniert, als würde hinter diesen Fenstern wirklich etwas passieren, als wären die Designer wirklich dort und würden arbeiten. Bei ihr, sagt Monique, würden wenigstens jede Woche einmal die Scheiben geputzt. Bei den Designern überhaupt nicht. „Wie sieht das denn aus?“
Wenn doch mal geputzt wird, kommt am nächsten Tag das Fernsehen für die nächste Reportage über die Umwälzung des Viertels, und dass jetzt statt der Frauen Modeschöpfer hinter den Fenstern sitzen würden. Dann rufen Stammgäste besorgt im Hotel an: Sie hätten im Fernsehen gesehen, dass das Viertel stirbt, ob denn die Mädchen noch da seien. Natürlich, sagt sie dann, sind die Mädchen noch da.
Denn über die letzten Jahre ist nur das passiert, was der ganzen Welt passiert ist: Das Viertel wurde globalisierter, internationaler, flexibler und auf''s Ganze gesehen auch nackter. Man muss doch nur mal MTV anstellen, sagt Monique.
Die Frauen mieten sich ja schon lange nicht mehr ein für Jahre, sondern für eine Schicht bis zu zwölf Stunden, ihre persönlichen Sachen kommen in Schließfächer, in das kleine Hängeschränkchen die Rollen Küchentuch, Cremes und Utensilien. Haben sie Kunden, verschwinden sie in ihr gekacheltes Gelass. Ein Bote bringt ihnen mal etwas zu essen vorbei. Morgens, wenn es still ist auf den Straßen und das Licht noch fahl, kommen Kunden. Abends kommen viele, die nur gucken. Gucken ist der Clou in Amsterdam.
Die Engländer, die in großen Gruppen zu ihren Junggesellenabschieden kommen, die vor den Lust-Vitrinen auf dem Kopfsteinpflaster torkeln, mit ferngesteuertem Blick, bezeichnen sie hier nur als „stehende Volumen“. Solche haben für die eine Nacht in Amsterdam kein Hotel, sie geistern durch das Viertel und verfüllen ihre körperlichen Hohlräume mit Flüssigkeiten. Es sieht nach beängstigend vielen Hohlräumen aus.
Die Frauen hinter Glas knicken gelangweilt in den Hüften, sie räkeln sich auf Barhockern, sitzen in niedrigen Sesseln, ein Bein an der Wand aufgestützt. Sie telefonieren, vielleicht müssen sie nächste Woche nach Budapest oder nach Paris, je nachdem, wo das Geschäft besser läuft. Ständig fassen sie sich an, kratzen sich dort, wo der Tanga ins Fleisch schneidet. Sie warten auf ein Klopfen an der Scheibe, das Licht strahlt rot, die Haut ist pudrig. Zu zahlen ist nur Miete, keine Gewinnbeteiligung. Man kennt eine Holländerin, die irgendwann das Haus gekauft hat, in dem sie zu arbeiten begonnen hatte. Solide, unaufgeregt, erfolgreich.
In dieser Winternacht liegen die Grachten im Niesel, die Hausboote überlassen ihren weißen Rauch dem Wind zum Spiel. Der zerrt an Schirmen und Haaren, doch ganz ruhig und klar stehen die erleuchteten Amsterdamer Fenster in den Silhouetten ihrer schiefen Häuser. Über dem Spiegel des Grachtenwassers ist das Private auf die Bühne gebracht, kaum einer bemüht Vorhänge. Die Transparenz und der Stolz darauf wohnen in jedem Haushalt. Möglich, die wöchentlich geputzten Huren-Fenster als logische Folge zu sehen.
Bei Mariska Majoor, der ehemaligen Prostituierten, die ihren Besuch auf den Stuhl ins Fenster gebeten hat, lugt nun der männliche Teil eines Paares herein, lächelt verschämt. Blickt weg. Es fühlt sich merkwürdigerweise tatsächlich an, als liege die Macht auf der Innenseite der Scheibe. Dort, wo es sonst gilt, Blicken standzuhalten, sie in eine Richtung zu lenken, Zumutungen auszuschlagen, die Oberhand zu behalten und die Notrufnummern parat. So hat Mariska Majoor jahrelang selbst gesessen und ihr Geld verdient. Seit Sommer bietet sie über ihr Prostituierten-Info-Zentrum „PIC“ in vorbildlicher Amsterdamer Direktheit einen Workshop an, jeweils für eine Frau. Die soll sich „sexy“ anziehen, sexy heißt Unterwäsche, denn sonst ist die Erfahrung nicht echt. Es buchen oft Frauen, die in Bordellen und im Escort-Service arbeiten und sich überlegen, ob so ein Fenster auf Dauer etwas für sie wäre.
Über die Politik der Stadt kann Majoor sich immer wieder aufregen. Unter dem Vorwand, etwas gegen Menschenhandel zu tun, würden die tatsächlichen Opfer von Politikern ein zweites Mal missbraucht. Denn alle ordnungspolitischen Maßnahmen des Vize-Bürgermeisters Asscher dienen nur dessen Profilierung. Gegen Menschenhandel unternimmt er aber tatsächlich nichts. Was hilft es denn, Öffnungszeiten zu begrenzen?
Mariska Majoor, schon lange nicht mehr im Geschäft, hat das Buch „When sex becomes work“geschrieben, ein Leitfaden für angehende Prostituierte mit Tipps so praktisch wie ihre Camouflage-Hose: Die Peitsche, sollte man sie vorhalten, lieber nicht im Fenster dekorieren. Sie könnte sonst gemäßigte Kunden abschrecken. Wichtige charakterliche Voraussetzung: psychische Stabilität. Seit Sommer hat sie 30 Workshops abgehalten, aber nur eine einzige Frau hat nachher begonnen, hinter Glas zu arbeiten.
Am 20. März eröffnet im Historischen Museum Amsterdam die Ausstellung „The Hoerengracht“ der Künstler Ed und Nancy Reddin Kienholz.
http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Sonn ... 66,3035557
Sex nach Plan
Die Stadt Amsterdam möchte ihr berühmtes Rotlichtviertel entschärfen. Geht es um Kriminalität oder Populismus? Einblicke beidseits der Huren-Fenster
Los, sagt sie, trau dich. Sie hat den Laden extra aufgeschlossen, außerhalb der Öffnungszeiten. Sie hat die roten Lampen eingeschaltet und die Schwarzlichtröhre. Auf der Sitzfläche des Barhockers im Fenster und mitten im Trend liegt ein Kissen mit Zebrastreifen. Los, sagt sie, erst zufrieden, als ihr Gast auf dem hochbeinigen Stuhl sitzt, aufgebockt hinter einer Glasscheibe in dem Amsterdamer Viertel, in das aller Länder Herren reisen, um in Fenster wie dieses schauen zu können. Im ältesten Kern der Stadt Amsterdam hat das älteste Gewerbe der Welt die Postleitzahl 1012.
Hier sitzt man nun und schaut raus. Andere gucken rein. Es ist Holland in Rot.
Am 3. März wird der Stadtrat neu gewählt, der zu diesem weltberühmten Rotlichtviertel gehört. Und im Wahlkampf wurden die Forderungen des Vize-Bürgermeisters Lodewijk Asscher dermaßen laut, dass selbst im deutschen Nachbarland berichtet wurde: Darüber, dass nach seinem Willen Frauen nun erst mit 23 Jahren als Prostituierte arbeiten sollen. Dann seien sie „reifer“. Darüber, dass die berüchtigten Huren-Fenster zwischen vier und acht Uhr morgens schließen sollten. Das helfe gegen Menschenhandel.
Dabei gibt es Sex nach Plan in Amsterdam schon seit 2008, sagt Els Iping, das ist ja nichts Neues. Der streitbare Stadtentwicklungsplan heißt nach der Postleitzahl des Viertels „1012“, demnach soll knapp die Hälfte der Coffee-Shops und der Lust-Vitrinen geschlossen werden. Es sollen sich wieder mehr verschiedene Gewerbe mischen, und als ersten Köder hat die Stadt Designer und Künstler mietfrei in einige ehemalige Huren-Fenster gesetzt. Zu allem Überfluss eröffnet im März eine Ausstellung über das Rotlichtviertel in den Achtzigern im Historischen Museum Amsterdam. Ist nicht, was auf dem Kunstmarkt landet, im Historischen Museum, längst tot?
Die Stadt sagt, sie will ihr ältestes Viertel „aufwerten“. Aber was man unter „aufwerten“ versteht, kommt darauf an, auf welcher Seite des Fensters jemand sitzt.
Els Iping blickt durch ein verglastes Halbrund im Rathaus hinunter auf den Verkehr, die Fenster schallgeschützt. Aus lauter Stolz auf ihre weltberühmte „Toleranz“, sagt sie, hätten sich die Amsterdamer lange nicht getraut, gegen die zunehmende Rotlicht-Übermacht zu protestieren. Denn das Viertel sei nicht mehr, was es mal war. In den letzten Jahren ist die Balance gekippt: Immer mehr Hotels billigster Kategorie, überall nur Pizza, zu lange warm gehalten. Jede Monokultur ist anfällig für Schädlinge, sagt sie, wie in der Landwirtschaft. Die billigen Läden, die Kombination mit den Coffee-Shops, sie hält das für einen guten Nährboden für kriminelle Energie. Echte Toleranz funktioniert ja nie nur in eine Richtung. Sie findet, es wird Zeit, dass die Rotlicht-Freunde beginnen, die Bürger zu tolerieren, denn immerhin 8000 Menschen wollen im Rotlichtviertel nichts anderes als wohnen.
Als Els Iping noch keine Politikerin war, Anfang der Achtziger, ist sie mit Mann und Kind in die Innenstadt direkt an den Rand des Rotlichtviertels gezogen. Es war die Zeit, in der die emanzipierte Prostituierte ein Leitbild war. Eine selbstbewusste, städtische Figur, die für ihre Rechte eintrat. Iping grüßte freundlich und schickte ihre beiden Söhne auf eine Schule um die Ecke.
Bis Mitte der Neunziger, sagt Iping, dauerte die Illusion an, dass es mit den Prostituierten in Holland alles seine Richtigkeit habe. Doch 1995 stellten sie fest, dass ihr scheinbar mustergültiges, international bewundertes Rotlichtviertel unterwandert war. Ein Kriminalitätsgutachten kam zu dem Schluss, dass es jede Menge Geldwäsche, Menschenhandel und Drogen-Kriminalität hinter den transparenten Fenstern gebe. Zwei türkische Brüder wurden ausgemacht, die in großem Stil mit Frauen gehandelt hatten, die ihnen unerklärlicherweise im Gerichtssaal noch Kusshände zuwarfen. Iping war entsetzt. „Wie haben wir das übersehen können?“ Was zeigte die viel gerühmte Transparenz der Fenster wirklich? „Auch eine Frau hinter einem Fenster kann zu ihrer Arbeit gezwungen sein.“
Die Immobilien des historischen Zentrums, stellten sie fest, wanderten von Hand zu Hand und gehörten zu einem großen Teil einem Menschen namens Charles Geerks, alias der „Dicke Charles“. Tatsächlich hatte die Stadt über die Geldströme keine Kontrolle, die bei einem Besitzerwechsel der Häuser flossen. Seitdem will die Stadt die Besitzer zum Verkauf ihrer Häuser an kooperierende Wohnungsbaugesellschaften bewegen, die für den Wertverlust eine Entschädigung von der Stadt erhalten, damit sie dann ohne Verluste andere Gewerbe dort ansiedeln können.
Und Charles Geerks, der Rotlicht-König, verkaufte als Erster. Vielleicht lag es an der Ankündigung der Stadt, bei der Neuerteilung von Bordell-Lizenzen alle dazugehörigen Transaktionen zu prüfen: die Bankverbindungen des Käufers, die Herkunft des Geldes. Vielleicht hat Charles aber auch nur gedacht, dass 25 Millionen Euro für 17 Häuser ein einmaliger Deal wären.
Mehr als 100 von 482 Fenstern wurden bislang geschlossen, und hinter einem davon, mit Blick auf die alte Kirche, neben identischen Fenstern, hinter denen Südamerikanerinnen vom Standbein auf’s Spielbein wechseln, steht seit 2008 Gésine Hackenberg und verarbeitet alte Porzellanteller zu Schmuck. Es kommt immer darauf an, sagt sie, was man für schmückend hält. Eine Frage des Kontextes. Das ist der Reiz. Auch deshalb ist sie in eines der Ateliers gezogen, das die Stadt zur Verfügung stellt. Natürlich hat auch sie gemerkt, dass in den letzten Jahren im Viertel die Mischung gekippt ist, ihr Lieblings-Buntmetallhändler musste schließen. Und noch könne niemand behaupten, dass mit dem Einzug der paar Designer nun das ganze Viertel gewandelt sei. Das fängt schon damit an, dass die Häuser im Gewerbeplan noch immer als Orte der Prostitution definiert sind, es ist deshalb verboten, in diesen Läden etwas zu verkaufen. Stattdessen erhielt Hackenberg Anfang des Jahres einen Steuerbescheid, der sich an der Nutzung durch Prostitution orientiert, Hackenberg sollte hunderte Euro nachzahlen.
Jan Broers darf man auf die Pläne der Stadt kaum ansprechen. Er beginnt sofort zu fauchen: Die Behörden hätten ein Jahrzehnt untätig vergehen lassen seit der alarmierenden Studie von 1995, erst 2007 haben sie die zwei türkischen Brüder verurteilt, doch die Stadtoberen argumentierten immer noch mit ihrem alten Kriminalitäts-Gutachten, als wäre es von gestern. Er, Besitzer des Hotels „Royal Taste“ am Achterburgwal, Betreiber von acht „Fenstern“, Sekretär der Amsterdamer Vereinigung der Bordellbesitzer, hat nicht vor, sich unterkriegen zu lassen.
„Die Stadt hat Fehler gemacht. Gravierende Fehler.“ Sie hat einen der zwei türkischen Brüder, die ihr kriminelles Netzwerk aufgebaut hatten, entkommen lassen. Er ist ihnen auf einem Freigang einfach abgehauen und nie wieder aufgetaucht. Solche dürfen sich über gar nichts wundern. Und dann diese Vorschläge! Die Altersbeschränkung für Prostituierte zum Beispiel. Mit 18 Jahren darf man sich für die Armee erschießen lassen, aber nicht über seinen Körper entscheiden? „Was sollen die Frauen denn dann machen von 18 bis 23?“
Broers, noch ein paar Cornflakes vom Frühstück im Mundwinkel, im Durchgang zu den Waschmaschinen mit den getürmten Laken davor, links neben ihm die Mikrowelle, ist kein Zuhälter, sondern Vermieter von Huren-Fenstern. Mit den Mädchen, die sich unabhängig an ihn wenden, hat er nichts zu tun. Er kontrolliert deren Papiere und stellt – „kamer te huur“, „Zimmer zu vermieten“ – die Logistik zur Verfügung. Und weil er jetzt los muss, öffnet seine Frau Monique nun die Räume hinter den Fenstern. Sie sind fensterlos und hygienisch gekachelt. Monique hat die Tagesdecken für das Bett mit dem Raubtiermuster selbst genäht. Es ist ihr wichtig, die Arbeitsplätze nett zu dekorieren.
Über die Kreativen vor dem Karren der Stadtentwickler, die das Viertel verändern sollen, lacht sie sich kaputt. Überhaupt nicht konkurrenzfähig. Die kriegen die Räume ja umsonst und mithilfe einer Agentur werde „RedLightFashion“ für die Medien inszeniert, als würde hinter diesen Fenstern wirklich etwas passieren, als wären die Designer wirklich dort und würden arbeiten. Bei ihr, sagt Monique, würden wenigstens jede Woche einmal die Scheiben geputzt. Bei den Designern überhaupt nicht. „Wie sieht das denn aus?“
Wenn doch mal geputzt wird, kommt am nächsten Tag das Fernsehen für die nächste Reportage über die Umwälzung des Viertels, und dass jetzt statt der Frauen Modeschöpfer hinter den Fenstern sitzen würden. Dann rufen Stammgäste besorgt im Hotel an: Sie hätten im Fernsehen gesehen, dass das Viertel stirbt, ob denn die Mädchen noch da seien. Natürlich, sagt sie dann, sind die Mädchen noch da.
Denn über die letzten Jahre ist nur das passiert, was der ganzen Welt passiert ist: Das Viertel wurde globalisierter, internationaler, flexibler und auf''s Ganze gesehen auch nackter. Man muss doch nur mal MTV anstellen, sagt Monique.
Die Frauen mieten sich ja schon lange nicht mehr ein für Jahre, sondern für eine Schicht bis zu zwölf Stunden, ihre persönlichen Sachen kommen in Schließfächer, in das kleine Hängeschränkchen die Rollen Küchentuch, Cremes und Utensilien. Haben sie Kunden, verschwinden sie in ihr gekacheltes Gelass. Ein Bote bringt ihnen mal etwas zu essen vorbei. Morgens, wenn es still ist auf den Straßen und das Licht noch fahl, kommen Kunden. Abends kommen viele, die nur gucken. Gucken ist der Clou in Amsterdam.
Die Engländer, die in großen Gruppen zu ihren Junggesellenabschieden kommen, die vor den Lust-Vitrinen auf dem Kopfsteinpflaster torkeln, mit ferngesteuertem Blick, bezeichnen sie hier nur als „stehende Volumen“. Solche haben für die eine Nacht in Amsterdam kein Hotel, sie geistern durch das Viertel und verfüllen ihre körperlichen Hohlräume mit Flüssigkeiten. Es sieht nach beängstigend vielen Hohlräumen aus.
Die Frauen hinter Glas knicken gelangweilt in den Hüften, sie räkeln sich auf Barhockern, sitzen in niedrigen Sesseln, ein Bein an der Wand aufgestützt. Sie telefonieren, vielleicht müssen sie nächste Woche nach Budapest oder nach Paris, je nachdem, wo das Geschäft besser läuft. Ständig fassen sie sich an, kratzen sich dort, wo der Tanga ins Fleisch schneidet. Sie warten auf ein Klopfen an der Scheibe, das Licht strahlt rot, die Haut ist pudrig. Zu zahlen ist nur Miete, keine Gewinnbeteiligung. Man kennt eine Holländerin, die irgendwann das Haus gekauft hat, in dem sie zu arbeiten begonnen hatte. Solide, unaufgeregt, erfolgreich.
In dieser Winternacht liegen die Grachten im Niesel, die Hausboote überlassen ihren weißen Rauch dem Wind zum Spiel. Der zerrt an Schirmen und Haaren, doch ganz ruhig und klar stehen die erleuchteten Amsterdamer Fenster in den Silhouetten ihrer schiefen Häuser. Über dem Spiegel des Grachtenwassers ist das Private auf die Bühne gebracht, kaum einer bemüht Vorhänge. Die Transparenz und der Stolz darauf wohnen in jedem Haushalt. Möglich, die wöchentlich geputzten Huren-Fenster als logische Folge zu sehen.
Bei Mariska Majoor, der ehemaligen Prostituierten, die ihren Besuch auf den Stuhl ins Fenster gebeten hat, lugt nun der männliche Teil eines Paares herein, lächelt verschämt. Blickt weg. Es fühlt sich merkwürdigerweise tatsächlich an, als liege die Macht auf der Innenseite der Scheibe. Dort, wo es sonst gilt, Blicken standzuhalten, sie in eine Richtung zu lenken, Zumutungen auszuschlagen, die Oberhand zu behalten und die Notrufnummern parat. So hat Mariska Majoor jahrelang selbst gesessen und ihr Geld verdient. Seit Sommer bietet sie über ihr Prostituierten-Info-Zentrum „PIC“ in vorbildlicher Amsterdamer Direktheit einen Workshop an, jeweils für eine Frau. Die soll sich „sexy“ anziehen, sexy heißt Unterwäsche, denn sonst ist die Erfahrung nicht echt. Es buchen oft Frauen, die in Bordellen und im Escort-Service arbeiten und sich überlegen, ob so ein Fenster auf Dauer etwas für sie wäre.
Über die Politik der Stadt kann Majoor sich immer wieder aufregen. Unter dem Vorwand, etwas gegen Menschenhandel zu tun, würden die tatsächlichen Opfer von Politikern ein zweites Mal missbraucht. Denn alle ordnungspolitischen Maßnahmen des Vize-Bürgermeisters Asscher dienen nur dessen Profilierung. Gegen Menschenhandel unternimmt er aber tatsächlich nichts. Was hilft es denn, Öffnungszeiten zu begrenzen?
Mariska Majoor, schon lange nicht mehr im Geschäft, hat das Buch „When sex becomes work“geschrieben, ein Leitfaden für angehende Prostituierte mit Tipps so praktisch wie ihre Camouflage-Hose: Die Peitsche, sollte man sie vorhalten, lieber nicht im Fenster dekorieren. Sie könnte sonst gemäßigte Kunden abschrecken. Wichtige charakterliche Voraussetzung: psychische Stabilität. Seit Sommer hat sie 30 Workshops abgehalten, aber nur eine einzige Frau hat nachher begonnen, hinter Glas zu arbeiten.
Am 20. März eröffnet im Historischen Museum Amsterdam die Ausstellung „The Hoerengracht“ der Künstler Ed und Nancy Reddin Kienholz.
http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Sonn ... 66,3035557
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
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<B>Amsterdam zeigt "Hurengracht"</B>
Prostitution als Kunst: Gleich neben dem Rotlicht-Viertel von Amsterdam ist jetzt "Die Hurengracht" zu bewundern - eine lebensgroße Nachbildung ganzer Straßenzüge der Bordellgegend im Herzen der niederländischen Hauptstadt. Die Großinstallation wurde in den 80er Jahren von den amerikanischen Konzept-Künstlern Edward und Nancy Reddin Kienholz in Berlin geschaffen. Seitdem reiste sie um die Welt.
Zum ersten Mal ist die "Die Hurengracht" nun dort zu sehen, wo die Künstler seinerzeit ihre Inspiration für das Werk bekamen. "Wir zogen damals wochenlang durch das Rotlichtviertel, sprachen mit Huren, Freiern, Bordellbesitzern, Polizisten und allen möglichen Leuten", berichtete die heute 66-jährige Wahlberlinerin Nancy Reddin Kienholz, deren Mann Edward bereits 1994 starb.
Die Installation (Maße: 13 mal 4 mal 3 Meter) sei angesichts von Plänen der Amsterdamer Stadtverwaltung, das Rotlichtviertel "De Wallen" erheblich einzuschränken und "moderner" zu gestalten "hoch aktuell", sagte die Künstlerin. Seit das "älteste Gewerbe der Welt" in den Niederlanden nach Jahrhunderten stillschweigender Duldung im Jahr 2000 völlig legalisiert wurde, habe sich der Charakter der "Wallen" verändert. "Damals lagen überall die Heroinspritzen herum, heute ist die Gegend sehr touristisch."
http://www.kleinezeitung.at/nachrichten ... acht.story
Prostitution als Kunst: Gleich neben dem Rotlicht-Viertel von Amsterdam ist jetzt "Die Hurengracht" zu bewundern - eine lebensgroße Nachbildung ganzer Straßenzüge der Bordellgegend im Herzen der niederländischen Hauptstadt. Die Großinstallation wurde in den 80er Jahren von den amerikanischen Konzept-Künstlern Edward und Nancy Reddin Kienholz in Berlin geschaffen. Seitdem reiste sie um die Welt.
Zum ersten Mal ist die "Die Hurengracht" nun dort zu sehen, wo die Künstler seinerzeit ihre Inspiration für das Werk bekamen. "Wir zogen damals wochenlang durch das Rotlichtviertel, sprachen mit Huren, Freiern, Bordellbesitzern, Polizisten und allen möglichen Leuten", berichtete die heute 66-jährige Wahlberlinerin Nancy Reddin Kienholz, deren Mann Edward bereits 1994 starb.
Die Installation (Maße: 13 mal 4 mal 3 Meter) sei angesichts von Plänen der Amsterdamer Stadtverwaltung, das Rotlichtviertel "De Wallen" erheblich einzuschränken und "moderner" zu gestalten "hoch aktuell", sagte die Künstlerin. Seit das "älteste Gewerbe der Welt" in den Niederlanden nach Jahrhunderten stillschweigender Duldung im Jahr 2000 völlig legalisiert wurde, habe sich der Charakter der "Wallen" verändert. "Damals lagen überall die Heroinspritzen herum, heute ist die Gegend sehr touristisch."
http://www.kleinezeitung.at/nachrichten ... acht.story
Guten Abend, schöne Unbekannte!
Joachim Ringelnatz
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Ups, sollte in das Amsterdam Thema.
@Aurum, danke für Deine Hilfe zur Amsterdam Studie.
Übersetzung der Einleitung:
http://translate.google.de/translate?hl ... page1.html
L.J. (Laurens) Buijs
Amsterdams Instituut voor Arbeidsstudies
http://home.medewerker.uva.nl/l.j.buijs/
.
Übersetzung der Einleitung:
http://translate.google.de/translate?hl ... page1.html
L.J. (Laurens) Buijs
Amsterdams Instituut voor Arbeidsstudies
http://home.medewerker.uva.nl/l.j.buijs/
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15. April 2010, 18:31
Holland will Mindestalter für Prostituierte auf 21 Jahre anheben
Das Mindestalter von Prostituierten in den Niederlanden soll von 18 auf 21 Jahre angehoben werden. Ein Gesetzesentwurf der Regierung sieht zudem vor, dass die Prostituierten bei der Arbeit einen Pass mit ihrem Foto und einer speziellen Registrierungsnummer bei sich tragen sollen.
"Mit 21 können Leute besser als mit 18 eine gut abgewogene Entscheidung darüber treffen, ob sie als Prostituierte arbeiten wollen", erklärte Justizminister Hirsch Ballin. Sie seien zudem besser in der Lage, mit Kunden zu verhandeln.
Prostitution ist in den Niederlanden seit dem Jahr 2000 legal. Die neuen Massnahmen sollten dabei helfen, "eine klarere Linie" zwischen legaler und illegaler Prostitution zu ziehen, erklärte der Minister. Das geplante Gesetz solle einen Beitrag im Kampf gegen Gewalt, Missbrauch und Menschenhandel leisten.
Bisher brauchen nur Bordellbesitzer und andere Vermittler von Prostituierten eine Genehmigung. Nach dem neuen Gesetz sollen die Prostituierten in einem nationalen Register eingetragen werden und hierzu ein Gespräch über Risiken und Alternativen ihrer Arbeit führen.
Wer ohne Ausweis arbeitet, kann mit einer Zahlung von bis zu 380 Euro bestraft werden, für Kunden kann es bis zu 7600 Euro teuer werden. Besitzer von illegalen Bordellen drohen eine zweijährige Haftstrafe oder Strafen von bis zu 18'500 Euro.
sda
Publiziert am 15.04.2010
Quelle: http://www.sonntagszeitung.ch/home/arti ... sid=128299
Holland will Mindestalter für Prostituierte auf 21 Jahre anheben
Das Mindestalter von Prostituierten in den Niederlanden soll von 18 auf 21 Jahre angehoben werden. Ein Gesetzesentwurf der Regierung sieht zudem vor, dass die Prostituierten bei der Arbeit einen Pass mit ihrem Foto und einer speziellen Registrierungsnummer bei sich tragen sollen.
"Mit 21 können Leute besser als mit 18 eine gut abgewogene Entscheidung darüber treffen, ob sie als Prostituierte arbeiten wollen", erklärte Justizminister Hirsch Ballin. Sie seien zudem besser in der Lage, mit Kunden zu verhandeln.
Prostitution ist in den Niederlanden seit dem Jahr 2000 legal. Die neuen Massnahmen sollten dabei helfen, "eine klarere Linie" zwischen legaler und illegaler Prostitution zu ziehen, erklärte der Minister. Das geplante Gesetz solle einen Beitrag im Kampf gegen Gewalt, Missbrauch und Menschenhandel leisten.
Bisher brauchen nur Bordellbesitzer und andere Vermittler von Prostituierten eine Genehmigung. Nach dem neuen Gesetz sollen die Prostituierten in einem nationalen Register eingetragen werden und hierzu ein Gespräch über Risiken und Alternativen ihrer Arbeit führen.
Wer ohne Ausweis arbeitet, kann mit einer Zahlung von bis zu 380 Euro bestraft werden, für Kunden kann es bis zu 7600 Euro teuer werden. Besitzer von illegalen Bordellen drohen eine zweijährige Haftstrafe oder Strafen von bis zu 18'500 Euro.
sda
Publiziert am 15.04.2010
Quelle: http://www.sonntagszeitung.ch/home/arti ... sid=128299
> ich lernte Frauen zu lieben und zu hassen, aber nie sie zu verstehen <
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Jason hat geschrieben:
Bisher brauchen nur Bordellbesitzer und andere Vermittler von Prostituierten eine Genehmigung. Nach dem neuen Gesetz sollen die Prostituierten in einem nationalen Register eingetragen werden und hierzu ein Gespräch über Risiken und Alternativen ihrer Arbeit führen.
Dies dürfte vom Senat als grundgesetzwidrig gewertet werden, wegen Diskriminierung. Ein Verstoss gegen Artikel 1 des niederländischen Grundgesetzes.
Guten Abend, schöne Unbekannte!
Joachim Ringelnatz
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Ergänzt sollte werden, dass ein derartiger Entwurf von Seiten der rechtspopulistischen Freiheitspartei (teils wohl fremdenfeindlich geprägt, gegen Rumäninnen und Bulgarinnen) im Parlament schon mal keine Mehrheit erringen konnte, nur von den Christdemokraten und der ChristenUnie (sogenannte Sozialchristdemokraten) unterstützt wurde. Beide letzteren Parteien bilden jetzt das Rumpfkabinett, übergeblieben nach der rezenten Regierungskrise, wobei die Sozialdemokraten die Regierung verlassen haben.Jason hat geschrieben:15. April 2010, 18:31
Holland will Mindestalter für Prostituierte auf 21 Jahre anheben
Das Mindestalter von Prostituierten in den Niederlanden soll von 18 auf 21 Jahre angehoben werden. Ein Gesetzesentwurf der Regierung sieht zudem vor, dass die Prostituierten bei der Arbeit einen Pass mit ihrem Foto und einer speziellen Registrierungsnummer bei sich tragen sollen.
Alles in allem ist es eher unwahrscheinlich, dass dieser Entwurf je realisiert wird. Eine Mehrheit aus Christdemokraten, ChristenUnie und Freiheitspartei bei den anstehenden Wahlen fällt gänzlich auszuschliessen.
Guten Abend, schöne Unbekannte!
Joachim Ringelnatz
Joachim Ringelnatz