Länderberichte POLEN:

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ETMC
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Länderberichte POLEN:

Beitrag von ETMC »

Polen
Für polnische StaatsbürgerInnen ist die Ausübung von Prostitution nicht strafbar. Die
Profite müssen nicht einmal bei der Steuer- und Finanzbehörde deklariert werden.
Strafrechtlich verfolgt werden hingegen Zuhälterei als Animation zur und Profitieren
aus der Prostitution (Paragraph 204§1 K.K.), sowie die Kupplerei als Herstellung von
Kontakten. In Polen besteht keine Sperrbezirksverordnung. Die Straßenstriche
haben ihre jeweilige lokale Tradition.
Ausländische Sexarbeiterinnen können in Polen als exotische Tänzerinnen legal
arbeiten. Häufig sind sie an Privatuniversitäten immatrikuliert, was ihnen einen
legalen Aufenthaltstatus ermöglicht. Die Prostitutionskunden unterliegen keinen
rechtlichen Regelungen.
In Polen dominiert die Prostitution von Frauen, es ist aber auch eine wachsende Zahl
männlicher Sexworker zu beobachten, die gesellschaftlich stark tabuisiert sind [Prof.
Izdebski in: http://rozmowy.onet.pl/artykul.html/]
Das Sexgewerbe ist in Straßen-, Bahnhofs-, Hotelprostitution sowie in offiziell als
Agenturen angemeldeten Sexclubs organisiert. Der größte Markt findet jedoch
heutzutage im Internet statt. Hier treten viele Agenturen aber auch sogenannte
"prywatki" auf, Zusammenschlüsse von einigen Frauen, die gemeinschaftlich auf
eigene Kasse arbeiten.
Die praktische Auslegung der Rechtslage wird am Beispiel von Escort-Agenturen
deutlich. Eine Agentur ist rechtswidrig wenn ihre Angestellten Sexdienstleistungen
anbieten. Deshalb melden sich die Agenturen als Geschäftseinheiten an, die
Wohneinheiten an Sexarbeiterinnen als Privatpersonen vermietet. Des weiteren
müssen Sexarbeiterinnen mit der Anstellung einen Vertrag unterzeichenen, der ihnen
offiziell untersagt, Sexdienstleistungen anzubieten. Die Agentur distanziert sich darin
von allen Zuwiderhandlungen. Im Falle einer Polizeikontrolle sind die angestellten
Frauen somit allein für die Konsequenzen verantwortlich.
Die auf der Straße arbeitenden Sexarbeiterinnen mieten billige Zimmer an oder
machen Haus- und Hotelbesuche. Die schwierigsten Arbeitsbedingungen haben die
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an der Autobahn arbeitenden Frauen, da sie nur die Autos als Arbeitsort haben. Die
besten Bedingungen sind wiederum in Agenturen vorzufinden, die sich im Standard
nach den Preisklassen der Clubs unterscheiden.
In Polen besteht kein Registrierungs- und Untersuchungszwang für SexarbeiterInnen
Es ist verboten SexarbeiterInnen zu regisitrieren, die heutige Polizeipraxis ist jedoch
nicht eindeutig. Medizinische Vorsorge gilt als Privatangelegenheit [La Stada]. Es
sind aber Beispiele von Agenturen bekannt, die für ihre Angestellten gesundheitliche
Maßnahmen organisieren. Die meisten Agenturen und Clubs sorgen für Kondome
und hygienische Maßnahmen, dies hängt jedoch jeweils von der Exklusivität des
Clubs ab.
Viele Sexarbeiterinnen sorgen mit ihrem Einkommen für die Familie. Meist sind nur
Ehemänner oder Partner informiert, und akzeptieren dies. Sie können aber auch zu
einer Bedrohung für die Frauen werden. Wenn auch faktisch die Partner und
Ehemänner sowie die Familien aus den Einkünften der Sexarbeiterinnen profitieren,
sind bisher keine Fälle von Strafverfolgung im Sinne von Zuhälterei bekannt.
Ein Teil der Sexarbeiterinnen geht einem geregelten Berufsleben nach und sieht
Prostitution als willkommenen Nebenverdienst an. Viele erwirtschaften so bei
kurzfristigen finanziellen Bedarf den Zuverdienst [La Strada]. Da Prostitution kein
legaler Beruf ist, ist er auch nicht krankenversichert. Wenn die Frauen arbeitslos
gemeldet sind, können sie sich darüber Krankenversichern und kostenlose
medizinische Versorgung nutzen [Tada] Andere gehen eine Scheinanstellung ein
und zahlen privat Kranken- und Rentenversicherung. Einige kaufen auch private
Versicherungspolicen, die ebenfalls als Rentenanlage genutzt werden können. Dies
gilt auch für ausländische Sexarbeiterinnen, die alles privat bezahlen müssen .
Polnische Wissenschaftler beobachten eine breite gesellschaftliche Zustimmung zu
den Escort-Agenturen und folgern daraus, dass eine Legalisierung der Prostitution
gesellschaftlich getragen werden würde. Die Gesetzgebung und Politik ist aber noch
weit davon entfernt [Izdebski, s.o.]. In den letzten Jahren sind zwei Haupttendenzen
im Umgang mit Prostitution zu beobachten:
Als restriktive Maßnahme im Kampf gegen Prostitution werden Agenturen
geschlossen und Werbeträger strafrechtlich verfolgt.
Die "liberale" Seite dagegen favorisiert eine Legalisierung zum Zwecke einer
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Verhinderung von Ausbeutung in der Prostitution nach dem Holländischen Modell.
Erstaunlicher weise gehen darin Rechtskonservative wie Linksliberale d'accord. Eine
praktikable Lösung liegt bislang nicht vor. Ein nicht zu unterschätzender
Motivationsfaktor im Prozess der Legalisierungsversuche ist die Idee der
Besteuerung von Prostitution und Sexarbeiterinnen, was rechtlich bislang unter
Zuhälterei fallen würde. Dafür müsste eine Gesetzesänderung erfolgen, die vor allem
die Sexarbeiterinnen treffen würde.
Eine Legalisierung würde mit großer Wahrscheinlichkeit einen Rückgang von
Kriminalität in diesem Bereich unterstützen. Wie Erfahrungen zeigen, würden
Zwangsverhältnisse und Menschenhandel erschwert. Dies aber nur, wenn
Prostitution für alle Sexarbeiterinnen, und somit auch für ausländische, zur legalen
Erwerbsmöglichkeit wird.
Quellen: La Strada und TADA

Agnieszka Zimowska


Gefunden: http://besondere-dienste.hamburg.verdi. ... Europa.pdf
liebe Grüsse
ETMC
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Wer Freiheiten aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.
Benjamin Franklin (1706-90),
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Beitrag von nina777 »

Polnische Polizei sammelt alle Zuhälter ein

Prostituierte in ganz Polen atmen auf, aber nicht unbedingt weil eine Legalisierung ihres Berufszweiges wahrscheinlich alsbald ansteht, sondern weil die Polizei jetzt ganz massiv gegen Zuhälter, Puffmütter und andere Subjekte vorgeht, die von der Arbeit der Frauen finanziell profitieren. Erste Eindrücke der hierbei äusserst hart Einsatzkommandos des CBS (ähnlich dem US amerikanischen FBI) konnten jetzt auch sogar deutsche Freier im Grenzgebiet zu Brandenburg live erleben. Alleine im Raume Gorzow (Landsberg) und Slubice/Rzepin bei Frankfurt/Oder wurden in dieser Woche 26 Zuhälter festgenommen und bereits Haftrichtern vorgeführt. Auch Taxifahrer und Kellner diverser Clubs werden in Bälde unter dem Vorwurf der Beihilfe zur Prostitution und der organisierten Kriminalität vor Gerichten erscheinen müssen, denn auch diese hatten den Frauen übermäßig viel Geld aus der Tasche gezogen. Allen Festgenommenen drohen nun Freiheitsstrafen von bis zu 10 Jahren. Denjenigen welchen vorerst die Haft erspart blieb wurde der Pass abgenommen und sie befinden sich unter strengsten Auflagen auf freiem Fuß.



Eigentümer und Eigentümerinnen von Hostessenagenturen, Bodyguards, Taxifahrer und sogar Barkeeper holten Polizisten der Lubuser Abteilung des CBS in dieser Woche schon zu Dutzenden teilweise aus ihren Betten um sie zu Vernehmungen zu bringen. Die Festgenommenen werden beschuldigt mit illegalen Nightclubs, Hostessenagenturen und privaten Wohnungen in Rzepin, Slubice, Gorzow und Umgebung großes Geld verdient zu haben. Nach polnischem Recht ist die Erlangung von Vermögensvorteilen aus gewerblicher Unzucht nämlich strafbar. Einigen hiervon kam die Polizei auf die Spur weil sie die Dienste der Prostituierten in ihren Etablissements sogar ganz dreisst in den örtlichen Zeitungen angeboten hatten - sagte die Sprecherin der Polizei von Lubuskie Agata Salatka. In den Hostessenagenturen beschäftigte man junge Frauen im Alter von 20-30 Jahren von der Gegend von Gorzow und aus der Ukraine. Unter diesen fand die Polizei bei ihrem jüngsten Einsatz aber auch zwei 17-jährige Mädchen. Die in diesen Etablissements beschäftigten Frauen mussten sofort nach dem Geschäft mit einem Freier 50% ihrer Einnahmen an die Eigentümer der Privatbordelle abliefern, die dann einen Teil dieses Geldes jeweils an "Türsteher", Taxifahrer usw. weiterleiteten.

Welche gigantischen Umsätze in diesem illegalen Geschäftszweig eingefahren werden zeigt das Resultat eines weiteren CBS Polizei- Einsatzes in dieser Woche in der Messestadt Poznan (Posen). Bei der Erstürmung einer privaten Wohnung welche Prostituierte beherbergte wurden 4 Zuhälter festgenommen, hierunter auch zwei Frauen die mit ihren Einnahmen aus diesem Privatbordell bereits für umgerechnet fast eine Million Euro Immobilien erworben hatten. Das Quartett sitzt nun inklusive "Puffmutter" Rita wegen Förderung von Unzucht und Geldwäsche im Zusammenhang mit den Liegenschaften in Untersuchungshaft. Auch ihnen ist eine langjährige Freiheitsstrafe sicher. Wie das CBS versicherte müssen Freier keine Angst vor der Polizei bei deren noch anstehenden Aktionen haben, es gehe immer nur um die Festsetzung von Zuhältern und Hintermännern. Die polnische Regierung arbeitet derzeit an einem Gesetzesentwurf zur Legalisierung der Prostitution, womit man dann den Kriminellen um dieses Gewerbe den Nährboden entziehen will.

http://polskaweb.eu/prostitution-polen-9887.html

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Shopping Girls

Beitrag von nina777 »

Kino und Realität

10.03.2010

Sex gegen Designerkleider: Die Shopping Girls von den «Goldenen Terrassen»

Ein Kinofilm schockiert Polen: In «Shopping Girls» verkaufen Mädchen ihre Körper gegen Designerkleider und Handys. Keine Fiktion, sondern trauriger Alltag in polnischen Malls.


Sie sind in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Warschauer Boden geschossen – Einkaufszentren mit klingenden Namen wie «Arkadien», «Goldene Terrassen» oder «Fort Wola». Auf zehntausenden Quadratmetern bieten unzählige Läden ihre Waren feil und suggerieren Wohlstand, zumindest in den Auslagen. Heile Konsumwelt in der grauen polnischen Hauptstadt. Seit einigen Monaten wandeln viele Polen aber nicht mehr ganz unbeschwert durch die Riesen-Malls: Ist das Mädchen im Minirock mit dem tiefen Ausschnitt, das mich anlächelt, einfach freizügig? Oder doch eine Prostituierte, ein «shopping girl»? Diese Frage stellt sich, seitdem der gleichnamige Kinofilm im katholisch-verklemmten Polen für Furore sorgte.

Im preisgekrönten Werk suchen sich minderjährige Mädchen, so genannte «galerianki» («Galeria» nennt man in Polen die grossen Einkaufszentren), einen Gönner, der ihnen Kleider, Handys oder Schminkartikel kauft – gegen Sex. Im Film meint die erfahrene Milena lakonisch zur Mitläuferin Alicja, die bei den aufgetakelten Jung-Prostituierten Anschluss sucht: «Wenn ein Mädchen attraktiv und hübsch ist, muss sie ihre Trümpfe ausspielen. Darum musst du einen Sponsor haben.» Sie rät der Novizin, bei den Männern auf Schuhe, Uhr und Handy zu achten. Schliesslich sollten die Kunden ja Geld haben, und nicht «mit einem klapprigen Fiat Seiciento anfahren».

Tatort Tiefgarage

Ist ein potenzieller Sponsor ausgemacht, geht es zur Sache: «Wenn du mir Jeans kaufst, blas ich dir einen», haut Milena einen jungen Mann im Anzug an. Darauf verschwinden die beiden in die Tiefgarage. Auch die Toiletten in den Einkaufszentren sind bei den Shopping girls beliebt. Alles nur Fiktion? Beileibe nicht. Dass sich junge Mädchen, meist im Alter von 13 bis 15 Jahren, für Luxus prostituieren, ist in Polen trauriger Alltag. Die 29-jährige Regisseurin des Films, Kasia Roslaniec, knüpfte monatelang Kontakte zu Shopping girls, sprach mit ihnen über ihr Sexleben, ungewollte Schwangerschaften, Ängste und Hoffnungen. «Shopping Girls» wiederum inspirierte die Polizei der Grossstadt Katowice, eine Studie über die Einkaufszentren-Prostitution durchzuführen. Das Resultat: Von den befragten 15-Jährigen haben 67 Prozent angegeben, jemanden zu kennen, der sich Kleider oder Kosmetika mit Sex erkauft.

Anders als man denken würde, stammen die Mädchen nicht unbedingt aus armen Familien. «Sie haben schlicht hohe Ansprüche und einen Lebensstil, der auf Konsum ausgerichtet ist», sagt Jakub Spiewak, Präsident der Kinderschutzorganisation Kidprotect.pl, auf Anfrage von bazonline.ch/Newsnetz. Die moralische Dekandenz – von Shopping girls und Freiern – hat in Polen eine heftige Debatte ausgelöst. Die Tatsache, dass der Körper ein Produkt wie jedes andere ist, schockiert viele im Land; besorgte Eltern konfiszieren bei ihren Kindern sogar die DVD des Films, damit sie nicht auf falsche Ideen kommen.

Abwanderung ins Internet

Das hat auch damit zu tun, dass Sex im postkommunistischen Land nach wie vor ein Tabu ist. «Wir sind eine katholische Gesellschaft: Die Religion setzt der Sexualität sehr enge Grenzen», sagt die Soziologin Elzbieta Michalowska in der Wochenzeitschrift «Polityka». Sie schätzt die Zahl der jungen Prostituierten in polnischen Einkaufszentren auf 700. Inzwischen hat sich laut Jakub Spiewak ein neuer Trend eingestellt. Die jungen Mädchen verlagern ihre Dienste ins Internet. «Um die Natelrechnung bezahlen zu können, ziehen sie sich vor Webcams aus oder senden ihrem ‹Sponsoren› Nacktbilder zu.» Und in Erotikforen würden immer mehr Minderjährige für teure Kleider oder Elektronikgeräte Sex anbieten. «Sie verstehen nicht, das ihre Verhalten auch Prostitution ist.»

http://bazonline.ch/ausland/europa/Sex- ... y/30514967
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Fatuu
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Beitrag von Fatuu »

Ist vielleicht nicht ganz On-Topic, weil es nicht die gesetzliche Regelung betrifft. Ich komm lediglich darauf, weil ich gerade in den "Allgemeinen Sicherheitstipps zur Sexarbeit " den Aufruf zur politischen Aktivität gegen die Moral "Eine Prostituierte kann ja nicht vergewaltigt werden" las.
In Polen gab es vor 4 Jahren einen kleineren Skandal, weil ein EU-Parlamentarier der Samoobrona (eine relativ rechte Partei, die aus dem Agrarbereich kommt) angeklagt wurde eine Prostituierte vergewaltigt zu haben. Von dem Kommentar des Parteivorsitzenden Andrzej Lepper gibt es einen Videomitschnitt, den es sich lohnt anzuschauen auch wenn man kein polnisch kann: http://www.youtube.com/watch?v=nCgXGdHuaGI

Er sagt dort: "Erstmal: Wie kann man eine Prostituierte vergewaltigen? Das ist doch.... Obwohl, klar, kann man schon, denn möglicherweise wird sie sich nicht jedem hergeben."

Lepper war damals Landwirtschaftsminister, seine Partei mit 11,4% an der polnischen Regierung beteiligt. Repräsentativ ist seine Meinung nicht, insbesondere nach dem Absturz der Samoobrona in den Wahlen 2007, aber die Tatsache, dass derartige Witze immerhin so salonfähig sind, dass sie in der Politik geäußert werden können, zeigt die Notwendigkeit politischer Arbeit.

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Lycisca
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Beitrag von Lycisca »

@Fatuu: Für derartige Ansichten braucht man nicht nach Polen zu gehen, auch vor österreichischen Gerichten wird das von Staatsanwälten vertreten:

"Neulich bat ein Wiener Staatsanwalt in einem Prozess um Milde für einen von ihm selbst angeklagten Vergewaltiger. Die Hure, die der Mann gequält hatte, würde doch 'unter einer Vergewaltigung nicht so leiden wie ein Bürgertöchterl', argumentierte er."

Quelle: http://www.florianklenk.com/2005/10/die ... anwalt.php

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Fatuu
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Beitrag von Fatuu »

Nunja, Polen ist für mich ein Nachbarland zu dem ich mehr Bezug habe als zu Österreich. Ich bin sicher, dass es solche Leute auch in führenden Position Deutschlands gibt. Wobei ich im Falle Leppers die größte Abfälligkeit nicht einmal in der Aussage sehe, sondern in der Art und Weise sie zu präsentieren.
Hat es in dem österreicher Fall darauf folgend eigentlich eine Klage wegen Beleidigung gegeben? Davon wäre ja nicht einmal nur die in den Fall involvierte Sexarbeiterin betroffen, sondern der gesamte Berufsstand.

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nina777
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Helfen oder Bekehrung?

Beitrag von nina777 »

1.12.2010

BEKEHRUNG

Der Priester und die Huren

In seinem „Sündenmobil“ will Marek Poryzala polnische Prostituierte von der Straße holen. Zwei Frauen hat der 48-Jährige bislang angeblich von der Prostitution abbringen können.


Als eines seiner beiden Mobiltelefone klingelt, springt der Priester auf und hastet aus seinem fünf Quadratmeter kleinen Wohn- und Schlafraum, um sich auf der Toilette ungestört mit einer Prostituierten zu verabreden. Die Frau nennt sich Alina, sie hat Marek Poryzala im Fernsehen gesehen. Mit seiner Hilfe will sie aussteigen.

Über Marek Poryzala, den Priester, der sich vor allem um die Frauen auf dem Straßenstrich vor Tschenstochau kümmert, haben polnische Sender zuletzt häufiger berichtet. Er ist jetzt eine kleine Berühmtheit und doch, erzählt er, werde er immer wieder missverstanden, manchmal belächelt, wenn er in seinem „Sündenmobil“, einem roten Citroën, vorfährt, das Fenster runterlässt und fragt: „Hallo, darf ich mit Dir einen Rosenkranz beten?“

Ein Apfel gegen die Verführung

Poryzala, raspelkurzes, graues Haar, Brille, schwarze Soutane, meint das ernst, er hat eine Mission. Er ist ein Radikaler, ein Einzelgänger, besessen vom Kampf gegen die irdischen Sünden. Für den Umgang mit „Randgruppen“ (Poryzala) wurde er bei Missionaren in Frankreich ausgebildet, er will sein Wissen nun weitergeben. Bevor er sich auf den Straßenstrich vor Tschenstochau, knapp zwei Autostunden südlich von Lodz, begibt, isst er einen Apfel, mehr nicht. Mit vollem Magen, sagt er, sei die Gefahr der Verführung schließlich zu groß. www.Grzechy.com (Sünden.com), der Name seiner Homepage, steht in breiten weißen Lettern auf dem roten Wagen.

Die Prostituierten nennt er seine „Töchter im Geiste“, er versorgt sie mit Tee, Heiligenbildchen, bietet Gespräche an: „Wichtig ist, dass ich ihnen nicht von oben herab, als reiner Priester entgegen trete, dass ich sie respektiere.“ Auch er, sagt Poryzala, sei nicht ohne Sünde, ein starker Raucher, der eine Freundin hatte und die üblichen vulgären Ausdrücke für sexuelle Praktiken ohne Zögern ausspricht. Ein Buch, das er letztes Jahr über die Sünden der Menschen schrieb, führte zu einem ersten Treffen mit den Huren von Tschenstochau.

Zwei der Frauen hat der 48jährige angeblich schon von der Prostitution abbringen können. Ihren Freiern jedoch missfielen Poryzalas Bemühungen, sie drohten ihm, Autos bremsten den Priester in seinem Sündenmobil aus. Einige Frauen, mit denen er sprach, sollen von Menschenhändlern in einen Rotlichtbezirk in Deutschland geschickt worden sein. Doch die Gefahr, bekräftigt Poryzala, bestärke ihn nur in seiner Mission.

In Polen verkaufen laut dem letzten Human Rights Report 20.000 Frauen ihren Körper, polnische Journalisten schätzen ihre Zahl zehnmal höher ein. Erst seit September diesen Jahres ist Menschenhandel, zumeist Zwangsprostitution im Bordell oder auf der Straße, in Polen ein Strafdelikt. Nach einer aktuellen UNO-Expertise wächst der Menschenhandel („Human Trafficking“) europaweit jährlich um 50 Prozent, durch den EU- und Schengenbeitritt hat er auch in Polen deutlich zugenommen. Dabei ist Polen Transitland, Zielland wie Ort der Anwerbung.


„Frauen sind zu blauäugig“

Beim Ausstieg aus Zwangsprostitution hilft seit Jahren die weltliche Organisation „La Strada“ in Warschau www.strada.org.pl . Im Unterschied zur Kirche wird hier nicht generell von der Prostitution abgeraten. Doch auch Vorstandsmitglied Joanna Garnier spricht von Sünde. „Die größte Sünde der Polinnen“, so Garnier, sei, dass sich die jungen Frauen immer noch zu wenig informieren, dass sie zu blauäugig sind, wenn sie verlockende Arbeitsangebote im Ausland erhalten.

Marek Poryzala will nun Spenden für den Bau eines katholischen Heims für Ex-Prostituierte sammeln, Marek Poryzala hat einen Plan. „Die negativen Endorphine“ so glaubt er, würden in dem Heim mittels „Beten und Arbeiten“ in positive Endorphine umgewandelt“. Er ist überzeugt, dass das funktioniert.

http://www.fr-online.de/panorama/der-pr ... index.html
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Marc of Frankfurt
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Kommt mir vor wie "Schwule umerziehen" wollen

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Tschenstochau ein berüchtigter Marienwallfahrtsort.
http://de.wikipedia.org/wiki/Cz%C4%99stochowa


> „Die negativen Endorphine“ so glaubt er, würden in dem Heim mittels „Beten und Arbeiten“ in positive Endorphine umgewandelt“

Ob das nicht die Gefahr von Arbeitslagern in Form und mit Motto "Arbeit macht frei" enthält?


Andere Ausstiegskonzepte:
www.sexworker.at/exit

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nina777
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Beitrag von nina777 »

17.12.2010

«Feldarbeit» auf dem Strich

WARSCHAU/EPD. Eines der beiden Mobiltelefone von Marek Poryzala düdelt eine sanfte Melodie vor sich hin - mit einem Schritt verlässt der katholische polnische Priester seinen fünf Quadratmeter großen Wohn- und Schlafraum, um sich ungestört mit einer Prostituierten vom Straßenstrich zu unterhalten.

Beeindruckt von der Hilfe

Die junge "Alina" hat den katholischen Geistlichen schon mehrmals im Fernsehen gesehen. Sie ist beeindruckt von der Person und dem Engagement und will die Hilfe des Priesters beanspruchen. Sie ist fest entschlossen, sie will aus dem Prostituierten-Milieu aussteigen. Durch ein paar Fernsehsendungen ist er kürzlich bekannt geworden, als ein Priester im Ornat, der sich um die Prostituierten auf dem Straßenstrich vor Tschenstochau kümmert. Die Stadt birgt mit dem Bildnis der schwarzen Madonna Polens Nationalheiligtum. Dort verläuft aber auch die Fernstraße E 75 und auf ihr stehen die Prostituierten, hier zumeist Frauen aus Bulgarien.

"Hallo, darf ich mit Dir einen Rosenkranz beten" - dies ist sein Annäherungsversuch bei seiner "Feldarbeit" auf dem Strich, der anfangs allerdings oft missverstanden wurde. Mit seinem "Sündenmobil", einem roten Citroen, der mit seiner Homepage "grzechy.com" (sünden.com) beschriftet ist, fährt er die Straßen ab, auch landesweit.

Seine "Töchter im Geiste", wie er sie nennt, versorgt er mit Tee, Heiligenbildchen und natürlich auch mit vielen Gesprächen: "Wichtig ist, dass ich ihnen nicht von oben herab, als reiner Priester entgegentrete, dass ich sie respektiere."

Auch er sei nicht ohne Sünde, meint der starke Raucher, der die üblichen vulgären Ausdrücke für sexuelle Praktiken ohne Zögern ausspricht. Viele Priester in Polen hätten Schwierigkeiten im seelsorgerischen Umgang mit Prostituierten, so Poryzala. Er selbst wurde in Frankreich seelsorgerlich geschult. Der Kontakt zu Menschen am Rand der Gesellschaft sei dabei täglich geübt worden. Zwei Frauen konnte der 48-Jährige nach eigenen Angaben schon von der Prostitution abbringen. Drohungen aus dem Milieu blieben dabei nicht aus.

Nun will Poryzala in den Medien für den Bau eines katholischen Heims für Ex-Prostituierte werben: Dort soll eine "innerliche Läuterung", ein Wandel durch Beten und Arbeiten stattfinden.

In Polen gehen nach dem letzten "Human Rights Report" 20 000 Frauen der Prostitution nach, polnische Journalisten schätzen ihre Zahl zehn Mal höher ein. Nach einer Expertise der Vereinten Nationen wachse der Menschenhandel mit Frauen europaweit zudem jährlich um 50 Prozent. Durch den EU- und Schengenbeitritt soll der Menschenhandel in Polen Schätzungen zufolge deutlich zugenommen haben.

Zwangsprostitution ein Strafdelikt

Menschenhandel, der zumeist die Zwangsprostitution betrifft, ist seit September dieses Jahres in Polen ein Strafdelikt. Ein Schritt, den Joanna Garnier, Vorstandsmitglied der polnischen "La Strada", begrüßt. Die Organisation hilft jährlich etwa 200 bis 300 Frauen, die sich dort melden. Im Unterschied zur Kirche wird dort nicht pauschal von der Prostitution abgeraten, sondern beim Ausstieg aus Zwangsverhältnissen in diesem Gewerbe geholfen.

Durch Gelder des Innenministeriums kann ein "Beratungs- und Interventionszentrum" sowie eine Schutzunterkunft finanziert werden. Dabei meldeten sich immer mehr Frauen aus dem östlichen Europa mit Hilfegesuchen bei La Strada, deren Schicksale in der polnischen Öffentlichkeit noch keine große Beachtung finden.

Zunehmend sei man in Polen bewusster geworden, was mögliche Gefahren bei Arbeitsangeboten aus dem Ausland angehe, so die Beobachtung von Garnier. "Dennoch, die größte Sünde der Polinnen ist, dass sich die jungen Frauen immer noch zu wenig informieren", sagt Joanna Garnier. Meist seien sie zu blauäugig oder schämten sich, die Hilfsangebote der Organisation anzunehmen.

http://www.naumburger-tageblatt.de/ntb/ ... 8881578737
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RE: Länderberichte POLEN:

Beitrag von fraences »

Femen-Aktion
Nackte Demo gegen Gewalt beim Fußball
16. September 2011 14.29 Uhr, B.Z.
Die Nackt-Protestierer von Femen schockten in Warschau, protestieren gegen Gewalt bei Fußballspielen.

Bisher beschränkten die Aktivistinnen der Gruppe Femen ihre Aktionen auf ihre Heimat Ukraine. Nun wurden die Feministinnen auch im benachbarten Polen aktiv. Anlass ist die Fußball-EM nächstes Jahr, die von der Ukraine und Polen gemeinsam ausgerichtet wird.

Bei einer Veranstaltung am Donnerstag in Warschau protestierten die Damen mal mehr, mal weniger bekleidet gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen am Rande von Fußballspielen. Sexuell anzügliches Verhalten von Fans gegenüber Frauen sei ein weit verbreitetes Problem in Polen und in der Ukraine, argumentieren die Nackt-Protestierer.

Zugleich wollten die Damen von Femen auf das Problem der Prostitution und die Ausbreitung von AIDS aufmerksam machen. Sie befürchten - wohl nicht zu Unrecht - Probleme mit illegaler Prostitution und höhere HIV-Ansteckungsraten während der Fußball-Europameisterschaft.


http://www.bz-berlin.de/aktuell/welt/na ... 73182.html

http://www.20min.ch/sport/fussball/stor ... n-10811895

Wieso illegale Prostitution? In Polen ist Prostitution nicht verboten????
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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Beitrag von Tanja_Regensburg »

Polizei überfällt Bordell

In Polen sind Begleitagenturen, Bordelle, Tabledance und all dieses schmuddelige Zeug legal.
Ist aber auch in Ordnung, denn Prostitution ist ein Geschäft des Gebens und Nehmens was von x- Millionen Menschen tagtäglich betrieben wird. Natürlich ist auch dieses Business nicht selten mit Kriminalität verbunden. Frauen werden gezwungen anzuschaffen, Freier ausgeraubt oder aber Bordellbesitzer und Türsteher handeln mit Drogen und Waffen.

Was hier die Polizei in diesem Video im Puff suchte ist unklar. Man sprach von einer Razzia, Kunden und die hier arbeitenden Damen sprechen von einem menschenunwürdigen Überfall. Prostituierte und Freier wurden aus den Betten oder von Barhockern gezogen und mussten sich eine Stunde lang auf den wahrscheinlich nicht sauberen und warmen Fußboden des Etablissements legen und durften sich nicht bewegen.

Man stelle sich einmal vor was die betroffenen Menschen da am Boden gefühlt haben müssen in jener Stunde. Das ist auch eine Art von staatlichem Terror, der nicht nur in Polen sondern überall in der EU bereits Usus ist und uns an die Nazis erinnert.

http://polskaweb.eu/staatliche-willkuer ... 25652.html


leider kann ich hier den dazugehörigen Videoclip nicht einbinden, da ich nicht weiß wie das hier funktioniert...

Finde die Bilder mehr als schockierend.

LG Tanja

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RE: Länderberichte POLEN:

Beitrag von fraences »

PROSTITUTION IN POLEN
Sex im Tausch gegen Handys und Klamotten


In Einkaufszentren oder dem Netz suchen Jugendliche nach „Sponsoren“, die Sex gegen „materielle Vergütung“ tauschen.

WARSCHAU –
„Sponsor gesucht!“, so heißt die kurze Bitte, die einen Boom auf Dutzenden Internetseiten im polnischen Netz erlebt. Unter dieser Losung suchen nicht etwa Veranstalter nach Unterstützern für ihr Event oder kleine Fußballmannschaften einen neuen Trikot-Ausstatter. Es sind schlichtweg Jugendliche, die sich aushalten lassen wollen – und dafür Sex bieten. Ihnen geht es dabei nicht um existenzielle Dinge, sondern um puren Luxus.
Teure Markenklamotten, edler Schmuck, Luxuskosmetik, Miet- oder Smartphone-Verträge – dafür verkaufen sie ihren Körper. „Bis zu einem Viertel aller jungen Polen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren hat sich bereits mindestens einmal in ihrem Leben sexuelle Dienste gegen eine materielle Vergütung geleistet“, schlägt Gabriela Kühn von der Warschauer Stiftung „Niemandskinder“ Alarm. Meist finanzierten Männer junge Frauen. „Oft sind die Männer nicht viel älter als die Frauen, Mitte 20 vielleicht“, so Kühn.
Nicht nur im Netz, auch in den glitzernden Shopping-Centern – polnisch „galeria“ – finden die Jugendlichen ihre Konsum-Freier – quasi direkt an der Quelle zu den Objekten ihrer Begierden. Beim sogenannten „Sponsoring“ denken beide Seiten, dass es sich nicht um echte Prostitution handelt. Auch rechtlich sind sie fein raus. „Solange es von beiden Seiten aus freiwillig geschieht, ist es bei über 14-Jährigen nicht strafbar“, erklärt Kühn.
Experten schieben die Jugendprostitution auf das gesellschaftliche Klima, in dem fast ausschließlich materielle Werte eine Rolle spielen. „Nach 20 Jahren des ökonomischen Umbruchs erlebt Polen so etwas wie einen nachholenden Konsumrausch, der für charakterlich »unfertige« junge Menschen besonders gefährlich ist. Sie vergleichen sich mit anderen Jugendlichen und fühlen sich schlecht, wenn sie nicht das allerneuste Handy haben“, analysiert Soziologe Jacek Kurzepa.

http://www.express.de/panorama/prostitu ... 15986.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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