Das erste Semester im Fach "Prostitution"

Ein nahezu unerschöpfliches Thema: Psychologische Betrachtungsweise der Sexarbeit
ehemaliger_User
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Re: RE: Das erste Semester im Fach "Prostitution"

Beitrag von ehemaliger_User »

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Aoife hat geschrieben: 

Aber irgendwo spüre ich dabei schon den logischen Widerspruch zwischen "kein Preisnachlass für ohne Sex" und "mit Sex wird's
natürlich teurer"
Viele lösen den Widerspruch ein wenig auf durch eine gewisse Freizügigkeit in der Zeitgestaltung.

Warum ist es aber für viele SW ein Problem, sich einerseits für eine bestimmte Zeit bezahlen zu lassen - andererseits aber auch eine Freundschaft zu pflegen?

Ich kann doch auch mit meinem Arzt oder Psychotherapeuten befreundet sein. Dass es da Abgrenzungsprobleme gibt ist mir schon bewusst, sollte aber unter Freudnen (ich meine echte Freunde) möglich sein.
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rainman
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Beitrag von rainman »

Oh, was habt ihr doch für Probleme!
Über das Phänomen der Freundschaft im Sexworker-Umfeld habe ich mich schon vor Jahresfrist mit Certik unterhalten und bin mit ihm - ehrlich gesagt - nicht so ganz auf einen Nenner gekommen.
Wenn mein Heizungsinstallateur, mit dem ich wegen eines gemeinsames Hobbys befreundet bin, bei mir ein kleines technisches Problem behebt, zahle ich nichts, sofern es schnell geht. Bei aufwändigen Sachen macht er mir den berühmten "Freundschaftspreis". Was aber tut die Sexworkerin? Sperrt sie einen Freund von ihren Leistungen aus, wie Certik berichtet hat?
Warum empfindest Du, liebe Juliette O, Unbehagen, wenn die Bekanntschaft offensichtlich zu angenehm wird? Ist Sexwork vielleicht doch nicht mit der Arbeit eines Heizungsklempners vergleichbar, wie viele es vielleicht gerne hätten?

Ich zähle zu den Nutzern dieses Forums, die gelegentlich mal Sexarbeiterinnen persönlich aufsuchen, wenn sich bei Reisen dazu eine Gelegenheit ergibt. Nicht zuletzt aus Altersgründen verzichte ich dabei aber auf Sex. Ich würde jedenfalls auch von mir aus niemals auf eine reguläre Buchung verzichten, denn es erscheint mir unehrenhaft, einer SW (trotz der üblichen Einladung in ein Restaurant) die Zeit zu "stehlen" in der sie vielleicht auf andere Weise hätte Geld verdienen können. Ich habe mich aber bis jetzt immer gefreut, dass meine Gesprächspartnerinnen diese leichte Form des Geldverdienens stets mit einem entsprechenden Preisnachlass honoriert haben.

LG rainman

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

@rainman
Viele SexarbeiterInnen (aber natürlich nicht Alle) schlüpfen in dem Augenblick, wo sie in Amt und Würden sind in eine Rolle - in eine Identität. Dies völlig bewusst, um ihre eigene Identität zu schützen aber auch (in manchen Fällen) um überhaupt in der Lage zu sein dem Kunden "die ideale Geliebte auf Zeit" zu sein. Vergleichbar mit dem Kunden, der oft genug für 1 oder 2 Stunden der tolle Hecht ist...

Unsere Jasmin zum Beispiel hat einmal gesagt: Privat würde ich niemals Strümpfe tragen und im Job ziehe ich sie nie aus.

Und daraus ergibt sich jetzt die Problematik der Abgrenzung.... Man kann eine (völlig berechtigte und positive) Illusion nicht über lange Zeit aufrecht erhalten. Und die Gefahr eines Outings - "öffne ich mich" - "schenke ich vertrauen" - ist sofort vorhanden. Das ist kein Misstrauen dem einen Kunden gegenüber. Aber leider oft die Erfahrung aus der Summe der Kunden.

Ich selbst habe sehr oft mit Stalkinggeschichten im Zuge meiner Tätigkeit für das Forum zu tun (hier im Forum spiegelt sich das nicht wirklich wieder, da wir unsere "Einsätze" nicht publizieren) - und da steht oft ein Stammkunde am Anfang der Geschichte.

Ich betone nochmals: Keines Falls meine ich Dich, oder sonst Jemand direkt! Aber jede SW, die auch nur einmal einen Kunden erlebt hat, der ihr zu Nahe gekommen ist und diese Nähe missbraucht hat (Liebeskasperln die dann zum Stalker werden) kann über diesen Punkt nur sehr schwer, wenn überhaupt, drüber.

Liebe Grüße

christian

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certik
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Beitrag von certik »

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rainman hat geschrieben:...Ich habe mich aber bis jetzt immer gefreut, dass meine Gesprächspartnerinnen diese leichte Form des Geldverdienens stets mit einem entsprechenden Preisnachlass honoriert haben...
Hallo rainman,

es kann gut sein, dass Du Dir bisher Gesprächspartnerinnen ausgesucht hast, die es tatsächlich als eine leichte Form des Geldverdienens betrachtet haben.
Ich will diesen Satz aber trotzdem nicht unkommentiert stehen lassen, da ich weiss, dass es etliche SW gibt, für die eine lange Unterhaltung eher die "schwere" Art des Geldverdienens ist; die es z. B. vorziehen - nach Möglichkeit - nur Dates von möglichst kurzer Dauer zu vereinbaren.

LG certik
* bleibt gesund und übersteht die Zeit der Einschränkungen *

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Aoife
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Beitrag von Aoife »

Hmm - ich sehe da jetzt 2 Themen vermischt:

Freundschaftspreise sind eine Sache - und zusätzlich abzugrenzen beispielsweise von Anfragen seitens "Stammkunden", ob sie's denn jetzt wohl billiger haben könnten, wo sie doch schon das 3. Mal da sind ...

Mir ging es bei meiner Bemerkung oben aber unabhängig von solche Zusatzeinflüssen um die Frage, ob "kein Sex" denn einen Preisnachlaß rechtfertigt oder gar erforderlich macht? Wahrscheinlich gehöre ich doch eher zu der von Certik angesprochenen Gruppe, sehe den sexuellen Teil der Dienstleistung nicht als wirklich belastend an, während Gespräche das je nach Inhalt durchaus sein können.

Und das ganze auf dem Hintergrund, dass ich den künstlichen Zusammenhang zwische "Schwere" der Arbeit und Geld"verdienen" nicht unkritisch übernehmen möchte. Für mich ist dieser anerzogene Gedankengang schon so etwas wie "Opium für's Volk", wenn es tatsächlich eine Entsprechung in der Realität gäbe, dann müsste ein Müllmann wohl mehr Geld bekommen als ein Manager ...

Auf dem Hintergrund dieser Überlegung bleibt wohl wirklich nur die Möglichkeit, meine Zeit zu verkaufen. Nur hat Geld für Zeit ja auch nur einen symbolischen Wert, den echten "Wert" meiner Zeit kann ja niemand bezahlen, denn sie ist nicht wiederbeschaffbar. Und so gesehen ist der Vorschlag, Rabatt nicht in Geldform, sondern als zusätzliche Zeit zu geben (tu ich eh :002 ), keine Lösung des Problem's, sondern macht es nur weniger sichtbar :017

Liebe Grüße, Aoife
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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Gute Analyse. Startmöglichkeit für eine Wertanalyse zwischen den Kategorien Geld, Lebenszeit, Aufwand, Nutzen, Qualität...

Hier stehen die Preise für Müllmann und Manager:
viewtopic.php?p=81917#81917





Ein Fundamental-Problem zwischen Nachfrager und Anbieter ist auch:
Der Nachfrager will etwas Privates (Lustbefriedigung) und setzt dafür ein marktwirtschaflich-öffentliches Gut ein (Geld, ist öffentlich weil staatlich gesichert).
Der Anbieter will Geld (Einkommen/Arbeitsauftrag) und bietet hochprivates gar intim-persönliches Vergnügen ("kein Beruf wie jeder andere";-).
Das ist so überkreuz verschränkt und reibt sich so sehr, daß daraus die vielen Prostitutionsunregulierbarkeiten und Probleme folgen, die dann vielfach wegen Unlösbarkeit zu simplen Verboten oder Unsichtbar-machen-wollen-Versuchen führen (durch Stigma: "das macht man nicht/das gehört verboten").

Hinzu kommt dass wegen dieser engen Verknüpfung der Gegensätze von privat und wirtschaftlich=öffentlich im Paysex keine professionelle Schwelle definiert werden kann wie etwa bei graduierten Technikern, bestallten Ärzten, lizensierten Bordellen, genehmigten Gewerben. Die erotische Bekanntschaft aus der Disco, welche die teuersten Drinks wählt und Geschenke sich kaufen läßt, "prostituiert sich" bereits schon ("Alle Frauen sind Prostituierte"). Die Überlassung eines Zimmers an unverheiratete Paare (Kuppelei) kann bereits ein Bordellgewerbe sein (Zimmervermietung). Die Diversität Sexworker reicht von der Überlebensexualität eines von zuhause abgehauenen bis hin zur High Class Kurtisane, Domina oder Agenturcheffin mit mehreren Niederlassungen. Wo sonst ist das Spektrum so weitläufig entgrenzt? Prostitution setzt sich damit schon per Definition jedem Verdacht von Grenzüberschreitung aus.


Weil man die Grenze zwischen privat und professionell bei Sex und Prostitution so schwer sieht (sie ist materiell nicht gegeben und wird auch gesellschaftlich geleugnet bzw. verhindert, also Sexworkerabgrenzung kann nur über Identität selbst definiert werden), daher braucht es diese sorgfältigen individuell verschiedenen Abgrenzungsregeln, Kundenauswahlprozeduren und Kontrollen in Betriebsablauf und Inszenierung (Künstlername, Kleidung, Sicherheitstipps...).





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Beitrag von ehemaliger_User »

Zwerg hat geschrieben:Und daraus ergibt sich jetzt die Problematik der Abgrenzung....Illussion nicht aufrecht erhalten
Gilt aber nicht für alle SW-Kunden-Beziehungen!

Juliette schildert, dass SIE das Zusammensein genoss - ER hat sich nicht in ihr Privatleben gedrängt. Das ist ein kleiner Unterschied. Sie hatte Probleme, für die Zeit im Bordell Geld zu bekommen. (wenn ich sie richtig verstanden habe). Ich wäre an Rolands Stelle auch verletzt gewesen, hätte gedacht, dass das Interesse an mir doch nicht echt gewesen ist.

Natürlich muss eine SW darauf achten, dass sie rechtzeitig bemerkt, wenn sich ein Kunde verliebt, Grenzen missachtet. Hab das schon oft gesehen, wie SW Warnungen (des Geldes wegen) in den Wind schlugen. Und ich wünsche niemand, in Stalking verwickelt zu werden.
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rainman
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Beitrag von rainman »

@ Zwerg:
Ja, das Doppelleben ist so eine Sache: vielfach notwendig, möglicherweise auch belastend, aber auch mit einer gewissen Faszination behaftet. Der letztgenannte Aspekt war mir schon aus der Literatur bekannt (Schuster, M., Kampf um Respekt..., Tübingen 2003, S. 50ff. ISBN 3-932512-22-7). Ich fand ihn bei meinen Gesprächen bestätigt.
Das mit der Stalkerei ist in der Tat ein schweres Ärgernis und - wie Du zutreffend sagst - ein Missbrauch des Vertrauensverhältnisses. Ich wünsche Dir und Deinen KlientInnen ganz viel Kraft, diesem Phänomen immer wieder erfolgreich zu begegnen.

@ Certik:
Du wirst es kaum glauben, aber mir sind bei meinen Gesprächen tatsächlich schon mal Gewissensbisse gekommen in dem Sinne: Hoffentlich langweile ich die Frau nicht mit meinem blöden Gequatsche. Was mir aber trotzdem Mut macht, ist die Bemerkung einer der drei mir persönlich bekannten Damen auf ihrer exzellenten Homepage (sinngemäß): Für die auf diese Weise verbrachte Zeit berechne ich Dir die Hälfte meines sonst üblichen Honorars;-))

@Aoife & Marc

Eure Beiträge können in der Tat als Grundlage für eine Wertanalyse zwischen verschiedenen Kategorien dienen. Man muss dabei indes auch berücksichtigen, ob bei einer Verschiebung der pekuniären Wertvorstellungen die Kundenaquisition noch gelingt. Ich weiß natürlich, dass der psychotherapeutische Anteil des Sexarbeitergeschäfts bedeutend sein kann und demzufolge auch für die SW seelisch belastend. Und dafür gutes Geld zu verlangen ist nicht anders als recht und billig. Es gibt aber auch Gespräche, die anders aussehen, Plaudereien meine ich. Um das eine vom anderen zu unterscheiden hilft wohl nur ein entsprechendes Kontaktgespräch.

Liebe Grüße

rainman

Juliette O
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RE: Das erste Semester im Fach "Prostitution"

Beitrag von Juliette O »

Hallo!

Da ich eigentlich gleich schlafen wollte, antworte ich nur auf einige grundlegende Punkte und werde am Wochenende meinen Standpunkt dann noch etwas konkretisieren:

Roland war eindeutig kein Liebeskasper, wenn auch verliebt. Das äußerte er auch immer recht ehrlich, ohne aufdringlich zu werden. Ich gebe daher ehemaliger_User insofern Recht, dass ich die treibende Kraft in der Angelegenheit war.
Irgendwie konnte ich nicht damit umgehen, dass ich bei Roland ständig die "Maske" fallen ließ, was sicher auch mit meiner mangelnden Erfahrung zusammenhing.
Ich war es dann auch, die den Briefkontakt anbot und dann letztlich wieder beendete... Ich denke das hat ihn sicherlich verletzt, weil es wie mangelndes Interesse ausgesehen haben muss.
Allerdings muss ich dazu sagen, dass es schwierig ist, professionell zu bleiben, wenn man jemanden gerne hat.
Diese Problematik konnte ich bis jetzt für mich noch nicht auflösen.
In den nächsten Tagen mehr.

rainman
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Beitrag von rainman »

Hallo Juliette,

Dein Bericht ist eine unglaublich spannende Fortsetzungsgeschichte. Mach weiter so!

Leider, leider muss ich in den nächsten Wochen hier pausieren, denn ich mache Ferien:-). Ich freue mich aber schon jetzt darauf, den ganzen Thread durchlesen zu können, wenn ich wieder da bin.

Tschüss zusammen!
rainman

Juliette O
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RE: Das erste Semester im Fach "Prostitution"

Beitrag von Juliette O »

Hallo, ihr Lieben!

ich habe gerade mal wieder in einem dieser Freierforen gelesen und mich furchtbar über die Aussage eines Users dort geärgert. Eigentlich wollte ich ihm eine PN schreiben, aber ich denke, dass dies nichts an seiner Art ändern würde.
Deshalb gibt es hier nun eine Art offenen Brief an alle miesen Freier dieser Welt.
Zunächst einmal sein Beitrag, der mich extrem wütend machte:

"Ist ja hart. Der ein oder andere hat das bestimmt schon 10 mal von mir gelesen, weil ich es so oft wiederhole, aber sowas ähnliches ist mir auch schonmal mit einer Polin passiert. Im E*** bei *** (vorsicht Finger weg!).

Ich rieb ganz sanft ihren Nippel zwischen meinen Fingern während sie mir einen blies, was sie sofort mit einem fast schon heftigen Zwicker in meine Eier quittierte und meinte "würde Dir das gefallen wenn ich auch sowas bei Dir mache?!".

Im Reallife habe ich bis jetzt auch keine guten erfahrungen mit Polinen gemacht, die habe ich immer als so, sorry, abgewichste und miesgelaunte Schabracken erlebt. Ich lasse absolut die Finger von den Polenweibern in Zukunft. Ausser die *** vielleicht, da ich gute Sachen über sie gelesen habe. Aber sonst halte ich mich von den Polinnen sowie von den Deutschen und Russischen Frauen fern (ausser *** ) . Die haben einfach nichtmehr alle Tassen im Schrank.

Harry, der denkt daß einige Frauen ihre Arbeitsmoral mal überdenken sollten, denn ein Loch mit zwei Schamlippen macht sie noch lange nicht zu Überwesen.*

Meine (nicht abgeschickte) Nachricht:
Dein Beitrag über eine gewisse polnische Liebesdame ist primitiv und armselig.
Du solltest vielleicht einmal überlegen, weshalb du so oft Probleme mit den im Betreff genannten Frauen (Polinnen, Russinnen und Deutsche) hast.
Ich finde es schade, wenn Prostituierte ihre Gäste abzocken, aber deine Sicht auf die Frauen ist krank.
Wir sollen uns also überlegen, dass ein Loch uns noch nicht zu etwas Besonderem macht??? Redest du auf diese Weise auch im RL mit den Huren?
Ich bin ein ganz normales Mädchen, das sich durch die Prostitution ihr Studium finanzieren will, weil ich leider durch eine rechtliche Lücke falle und keinerlei Hilfe vom Staat erhalte und unabhängig von meinen Eltern sein möchte. Monatlich benötige ich etwa 700 € zum Leben und da ich nicht Teilzeit studieren kann, wollte ich mir einen Job suchen, der pro Stunde einfach genug einbringt.
Wenn du mich auf der Straße sehen würdest, kämst du sicher nicht auf die Idee, dass ich diesem Job nachgehe. Ich mache ihn aber gerne, da ich eine sehr hohe Meinung von meinen Gästen habe und sie mich meist mit dem größten Respekt behandeln.
Obwohl ich Deutsche bin, halte ich mich nicht für ein Gottesgeschenk an die Freier, sondern sehe zuallererst den Menschen, der bereit ist, viel Geld für meine Zeit zu bezahlen. Das schmeichelt mir natürlich und dementsprechend bemühe ich mich, meinem Gast ein schönes Erlebnis zu ermöglichen. Dass das funktioniert, erkennt man an meiner großen Stammkundschaft.
Du siehst also, dass es mir nicht in den Sinn käme, meine Gäste abzuzocken, im Gegenteil, ich möchte ihnen auf gleicher Augenhöhe begegnen.
Warum ich dir das alles schreibe? Als ich deinen Beitrag gelesen hatte, war ich extrem geschockt, wie menschenfeindlich deine Aussage ist.
Du musst dich weiß Gott nicht wundern, dass dir anscheinend viele Frauen einen guten Service verweigern.
Letztlich zahlst du nämlich nur dafür, Druck abbauen zu dürfen. Ein guter Service ist nicht verpflichtend, denn ehrlich gesagt, brauchen die Frauen keinen Stammgast, der ihnen gegenüber so menschenfeindlich auftritt und sie nur als Löcher bezeichnet.
Ich habe genug tolle, spannende Männer um mich, die mich mit Respekt behandeln, weshalb sollte ich also auf die paar €uros angewiesen sein, die du ins Haus trägst? Freier, die in Huren nur die Gummipuppe sehen, braucht niemand. Meist findet man solche Individuen in solchen Foren wie dieses hier. Die guten Männer mit Anstand, diejenigen, die einen tollen Service bekommen (ganz umsonst meist!) und mit Polinnen, Russinnen und Deutschen keinerlei Probleme haben, äußern sich in solchen Foren nicht. Und sei dir gewiss: Diese Männer sind in der Überzahl! Leider vermiesen die wenigen Patienten, die es gibt, einem manchmal den gesamten Tag. Erst letztens wurde ich nicht mit "Guten Tag" begrüsst, als ich mich vorstellte, sondern mit der dahingerotzten Frage "Was machsn du?". Ich antwortete nur: "Mit dir? Nichts!"
Ich könnte wetten, dass nun irgendwo im WWW ein Beitrag über mich steht, wie abgezockt und unhöflich ich doch sei.
Auch in Zeiten der Wirtschaftskrise verdienen wir noch gut genug, um auf Primitivlinge verzichten zu können, also wundere dich nicht, wenn gerade du einen schlechten Service bekommst.
Huren, mit einem Rest von Würde, lehnen solche Männer wie dich kategorisch ab.

Gruß!

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Aoife
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RE: Das erste Semester im Fach "Prostitution"

Beitrag von Aoife »

Hallo Juliette,

Recht haste :002

Sowohl mit dem, was du schreibst, als auch damit, dass du's nicht abschickst ... es lohnt sich IMAO nicht, da überhaupt eine Diskussion zu beginnen. Wobei ja noch vor der sachlichen Auseinandersetzung mit solchen "Meinungen" die Frage steht, ob derjenige überhaupt irgendwelche derartige Erlebnisse wenigstens subjektiv real hatte. Oder vielleicht mit solchen postings nur seiner nicht-deutschen, nicht-polnischen und nicht-russischen Freundin das Geschäft fördern möchte :017

Liebe Grüße, Aoife
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Juliette O
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RE: Das erste Semester im Fach "Prostitution"

Beitrag von Juliette O »

Liebe Aoife,

stimmt, das könnte natürlich auch eine Motivation für seine Aussage gewesen sein.
Wegen meiner Gäste würde ich ganz sicher keinen Männerhass entwickeln.
Wegen solcher Foren schon eher....
Ich sollte mir das Lesen demnächst einfach verkneifen.

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Beitrag von ehemaliger_User »

Warum hast Du das nicht gepostet?

Ich habe neulich mal eine Studie gelesen, dass Frauen in Internetforen (hat jetzt nichts mit SW zu tun) von Männern mit sexistischen Beiträgen niedergemacht werden und deshalb resignieren.

Das gilt auch für Männer - die lassen sich von den Herren "Grossmaul" auch einschüchtern. Mit der selben Argumentation.

Ich bin der Meinung, gegen solche respektlosen Menschen muss vorgegangen werden, auch gegen Forenbetreiber. Solche Sachverhalte gehören auch auf den Tisch von PolitikerInnen und Menschenrechtsorganisationen, denn wenn ein Forum irgendwo im Ausland registriert ist wirds schwierig.
Zuletzt geändert von ehemaliger_User am 27.06.2010, 16:52, insgesamt 2-mal geändert.
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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Es ist nicht ganz leicht sich auf Dauer von solchen negativen Energien im Sexbiz fernzuhalten.


Sexbiz lebt nunmal archaisch von Sexappeal und Geld.
Wenn aber Begehrtheit des Sexworkers mit dem Alter oder Überangebot im Markt sinkt oder das Budget des Prostituanden mit Alter oder Wirtschaftskrise sinkt, dann schleichen sich bei manchen Charakteren diese negativen menschenverachtenden destruktiven Verhaltensweisen ein...

Helfen können:
- Ein mehrstufiger Prozess der Kundenselektion
- Ein achtsamer Umgang mit sich selbst
- Ein vorausblickendes Sexworker-Karriere-Management
...



Schön dass du ihn hier Patient nennst.

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hier im Forum oder SW-only Bereich können wir uns verabreden, wenn wir gemeinsam gegen übergriffige Schreiberlinge in Freierforen oder Medien vorgehen wollen.

Ich denke wir haben das schon ganz gut erprobt :-)

Juliette O
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RE: Das erste Semester im Fach "Prostitution"

Beitrag von Juliette O »

Nun ist es nach all den Jahren also tatsächlich passiert....
Mika hatte wieder einen Termin gemacht. Irgendwas war diesesmal anders. Der Sex so intim. Ich hatte Bauchkribbeln. Und einen Orgasmus. Ganz leise, so dass er es nicht mitbekam.
Nach unserem Date kam die bisher verbotene Frage "Meinst du, es wäre möglich, dass wir uns auch außerhalb dieser Räume treffen könnten?" Er war überrascht, aber er wollte.

Was nun? Ich bin verknallt....
Es wird zu nichts führen, das weiß ich. Aber ich bin tatsächlich verknallt.
Nach den vielen Jahren im Geschäft, das erste Mal...

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Versuche evt. eine Beziehung nach dem Modell der Kurtisanen (mit viel Herz, Zeit und Stil aber professionell)

Juliette O
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RE: Das erste Semester im Fach "Prostitution"

Beitrag von Juliette O »

Er ist noch sehr jung, deshalb glaube ich nicht, dass er sich eine Langzeitgeliebte tatsächlich leisten kann.
Vielleicht können wir einen symbolischen Wert vereinbaren, beispielsweise ein bezahltes Abendessen.
Ich will den professionellen Bereich definitiv nicht verlassen. Kondome bleiben Pflicht und gewisse Praktiken ein Tabu.
Auch werde ich ihm bezüglich meines Jobs nichts vormachen, denn ich will ihn weiter ausüben.

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Re: RE: Das erste Semester im Fach "Prostitution"

Beitrag von sensation »

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Juliette O hat geschrieben: Nach unserem Date kam die bisher verbotene Frage "Meinst du, es wäre möglich, dass wir uns auch außerhalb dieser Räume treffen könnten?" Er war überrascht, aber er wollte.
Räume sind nie "nur" Räume, sonder Räume sind immer auch Schutz.
Die Psyche verbindet mit verschiedenen Räumen verschiedene Rollen, verschiedene Arten des sich gebens.

Ein Feuerwehrmann ist daheim Ehemann, in seinem Stammlokal Kollege und im Dienst ein Profi.

Ein Wechsel der Räume führt immer dazu, dass alte "Schutzmechanismen" nicht mehr wirken und man offen und ausgesetzt unter "freiem" Himmel steht.

Wer das will, wer das weiß, kann es gerne machen.
(ist so ähnlich wie mit dem Feuer spielen)
Man darf sich dann nur nicht wundern, wenn das Haus lichterloh brennt :007