Meine Hölle Europa / sisters of no mercy Film Lukas Roegler

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
Online
Benutzeravatar
Zwerg
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 18062
Registriert: 15.06.2006, 19:26
Wohnort: 1050 Wien
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

Meine Hölle Europa / sisters of no mercy Film Lukas Roegler

Beitrag von Zwerg »

"Meine Hölle Europa" – Ein Film von Lukas Roegler

Der Film erzählt die Geschichte von Faith, Linda, Betty und Queen, vier nigerianischen Mädchen, deren Traum von einem besseren Leben in Europa zu einem Prostitutionsalptraum auf den Straßen Italiens wird. Vom vermeintlichen Reichtum Europas verführt, geraten sie in die Fänge brutaler Frauenhändler und müssen sich zunächst daheim einem okkulten „Juju“-Ritual in einem Schrein unterziehen. Erniedrigt und eingeschüchtert schwören sie ihren Peinigern in einer blutigen Zeremonie bedingungslose Treue. Wer die anschließende gefährliche Reise durch die Sahara, die Einführung in die Prostitution in Mali oder Marokko und die Überfahrt nach Europa überlebt, landet sofort als Sexsklavin auf den Straßen von Turin, Rom oder Verona. Eine Flucht vor Abtragung ihrer individuellen „Schulden“ von bis zu 60.000 Euro ist für die meisten Mädchen unmöglich.
Neuer Sklavenhandel

An der Spitze dieses neuen und brutalen afrikanischen Sklavenhandels stehen die sogenannten „Madames“ – skrupellose nigerianische Zuhälterinnen, die Frauenhandel in Nigeria zu dem einzigen organisierten Verbrechen weltweit machen, das ausschließlich von Frauen kontrolliert wird. Aus der Sicht der Opfer erzählt, konzentriert sich der investigative Dokumentarfilm auf die sehr persönlichen Erlebnisse der jungen Frauen. Durch den Mut, mit ihren Erfahrungen, an die Öffentlichkeit zu gehen, gelingt es erstmals, Licht ins Dunkel einer neuen Form der Sklaverei zwischen Afrika und Ländern wie Italien zu bringen, wo heute jede dritte Prostituierte aus Nigeria stammt. Zu Wort kommen auch Vertreter/innen von Hilfsorganisationen – sowohl einer kirchlichen Schutzorganisation als auch eines EU-geförderten Netzwerks zur Betreuung von Opfern des Menschenhandels und eines staatlichen Reintegrationsprojekts in Nigeria selbst.

--------------------------------------------
Der Film lief gerade auf ORF2 und ich stehe noch unter dem Eindruck des Gesehenen. Ein Horrorszenario für jede nigerianische Frau, die in diesen Kreis gerät.

Christian

Ich schau, dass ich den Film Morgen bei uns einstellen kann.

Online
Benutzeravatar
Zwerg
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 18062
Registriert: 15.06.2006, 19:26
Wohnort: 1050 Wien
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

::: TV-Doku - Hölle Europa + Club2 Kirche und Kondom :::

Beitrag von Zwerg »

UserInnen die eingeloggt sind und die Interesse an dem Film haben, sollten unseren Filmbereich viewforum.php?f=88 aufsuchen :-)

Etwaige Diskussionen zu dem Film bitte hier weiter führen

Herzliche Grüße

Christian

Benutzeravatar
Angie_Escort
Silberstern
Silberstern
Beiträge: 466
Registriert: 09.02.2009, 17:48
Wohnort: Salzburg
Ich bin: Keine Angabe

RE: "Meine Hölle Europa" – Ein Film von Lukas Roeg

Beitrag von Angie_Escort »

Vielen Dank fürs Online Stellen des Films...

...der Film ist wirklich sehr schockierend - da dreht sich einem ja der Magen um ob der herrschenden Zustände, der fürchterlichen Gier einiger (Schlepper, Madams, Vodopriester) und dem Elend der Frauen... :009 bemerkenswert fand ich das Engagement der katalischen Nonnen in Italien für die Frauen. Und eigentlich ganz unwichtig, aber dennoch erwähnenswert, was die Frauen alle für schöne Namen haben - Queen, Princess, Faith...

vom Magenumdrehen bis zum kotzen ist es allerdings dann nur ein ganz kurzer Schritt wenn man, wie die Tage, in einem anderen Forum liest wie happy einige Kunden doch sind, weil es seit der gesunkenen Auftragslage "bei den Blackys auf der ÄHM einen Quicky manchmal schon für € 20 gibt" :078

Angie

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Jedes tragische Einzelschicksaal ist zuviel und eine Schande daß es passieren konnte. Doch das vermittelte gesellschaftliche Gesamtbild möchte ich hinterfragen:

Ich denke das ist nur im speziellen ein Problem von Freiern, die wenig zahlen und ManagerInnen, die viel verdienen wollen.
(Gier sei der Antrieb der Marktwirtschaft liest man inzwischen wieder von sich rechtfertigenwollenden Marktbefürwortern;-)
Es ist m.E. nur sekundär ein Problem von Sexwork.

Es ist vielmehr ein Problem von Armut, die durch ungerechte Wohlstandsverteilung verschärft bzw. zementiert wird und heute als Schreckensbild Globalisierung sichtbar wird.
(Wenn das Geld nach hohen Rentiten lechtzt und die Geldströme sich fragwürdig konzentrieren, bleibt für die anderen nur Geldknappheit = Armut. Und wenn unsere Kultur das 'Geldproblem' nicht lösen kann, ist es keine so freie Gesellschaft wie man annehmen möchte).
Sexarbeit ist jedenfalls genau deshalb für viele eine Antwort. Für manche eine vorübergehende Notlösung und für andere eine valente Option...
viewtopic.php?p=29962

Die geschlossenen Schengen-Grenzen für unqualifizierte Arbeitsuchende, das EU-Lagersystem und eine hegemoniale EU-Weltwirtschaftspolitik, die uns billigste Importwaren aus aller Welt sichert, sind die schwer zu entlarvenden weil abstrakten aber m.E. wirklichen dahinterstehenden Ursachen.

Die Höhe der Geldschuldforderungen an die Schleuser (und das im Vergleich zu den niedrigen Straßenpreisen für Sexdienste) zeigt auch die möglichen hohen Umsatz-/Verdienstchancen als auch den hohen Marktwert eines -wie auch immer ausgestalteten Lebens- in unserer westlichen Gesellschaft.

Die 'religiösen' Rituale der Absicherung von Schuldverträgen zeigen 'nur' daß es sich um eine Schwarzmarkt/Schattenwirtschaft/informelles Banking handelt, wo das harsche Instrumentarium wie Zwangsvollstreckung und Pfändung nicht zur Verfügung stehen (Im übrigen werden religiöse Riten bei uns sogar von Politikern verlangt, wenn sie z.B. auf die Bibel schwören sollen).
All das zeigt mir, der diesen konkreten Film noch nicht gesehen hat, aber seit Jahren mit dem Thema befaßt ist - www.sexworker.at/menschenhandel -, wie die Globalisierungsprobleme und strukturellen Ungerechtigkeiten des Welthandels hier auf uns zurückschlagen.

Diese Welt-Probleme mit Prostitution medial zu verketten hat bekanntlich Tradition, weil es so einfach und einschaltquotenfördernd ist. Es ist das Kennzeichen von Putophobie d.h. Sexworkfeindlichkeit uns als Sündenbock zu stilisieren. Damit sollen bekanntlich gleich zwei Exempel statuiert werden: der Sexualtrieb als auch die Arbeitsmoral d.h. Geldverdienstregeln werden kanalisiert/definiert.

Laßt Euch nicht von der vorherrschenden Propaganda den Kopf verdrehen, sondern schreibt Eure eigenen Erfahrungen hier im Internetforum...





.

Melanie
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 1924
Registriert: 31.07.2008, 23:06
Wohnort: OVP
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Melanie »

Der Film ist schockierend !

Das sind junge Mädchen - gesund und jung und sie kommen krank und gebrochen zurück ohne das erhofte große Geld.
Vor allem die Einschüchterung durch Voodoo ist in Afrika sehr verbreitet.
( sory, aber ich glaube selbst an Voodoo - weil ich es durch einen Afrikaner selbst gesehen habe...... Es verlangt Respekt und Abstand )

Ich kann die Mütter nicht verstehen, die ihre Töchter in die Prostitution zwingen und wütend werden - wenn man die Töchter dort endlich wieder raus holt !!! ???
Haben die denn keine Vorstellung von dem was ihren Töchtern widerfährt ?
Lieben sie ihre Töchter nicht ?
Wie kann denn Geld wichtiger sein, als die Liebe zum Kind ???

- wirklich andere Länder, andere Sitten -

LG Melly
„Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“
Johann Wolfgang von Goethe

MH
interessiert
interessiert
Beiträge: 5
Registriert: 14.07.2010, 12:25
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

RE: "Meine Hölle Europa" – Ein Film von Lukas Roeg

Beitrag von MH »

Liebe Alle,

gestern (13.07.10) habe ich in "Kreuz und Quer" erstmals die Reportage von Lukas Rögler über Frauenhandel und Prostitution mit betroffenen Frauen aus Nigeria (Benin City) in Europa gesehen.

Der Film hat mich sehr schockiert und ich war wütend, weil die Frauen darin nicht anonymisiert waren. Ich frage mich wieso? Wieso diser Sozialvoyeurismus bei einem so wichtigen Thema? Wieso gefährdet der Regisseur diese Frauen? Von zwei, die darin vorkamen, weiß man auch nicht wo sie sind. Die eine ist verschwunden, die andere musste aus Angst fliehen, weil sie nach der Ausstrahlung dieser Reportage erkannt wurde.(Steht als Text in der Reportage), also der Regisseur gibt es sogar zu!

Es würde mich interessieren wie ihr das seht. Hat jemand von euch diese Reportage, die eigenlich ausgezeichnet recherchiert und aufbereitet wurde, gesehen?

Ich würde mich über Reaktionen freuen.

Vielen Dank und freundliche Grüße,
MH

Online
Benutzeravatar
Zwerg
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 18062
Registriert: 15.06.2006, 19:26
Wohnort: 1050 Wien
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

Beitrag von Zwerg »

Auch ich habe mich genau über den selben Punkt geärgert, wie ich die Reportage das erste Mal gesehen habe. Die Frauen wurden wahrscheinlich gefragt - aber nebenbei - ohne darauf hinzuweisen welches Risiko sich aussetzen, wenn derartiges Filmmaterial "mit Gesicht" erstellt wird

Liebe Grüße

christian

MH
interessiert
interessiert
Beiträge: 5
Registriert: 14.07.2010, 12:25
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von MH »

Vielen Dank für die rache Antwort,

ich bin gerade dabei Recherchen darüber zu machen und würde gerne den Regissur persönlich fragen, also den Lukas Roegler.

Ich bin selbst journalistisch tätig und habe das als total kurzsichtig, unverantwortlich und vor allem Lebensgefährlich für die betroffenen Frauen gesehen.
So geil auf Publicity kann Mensch doch gar nicht sein, der so einen Film dreht. Oder???
Dieser Mensch spielt mit Menschenleben im Namen von Recht und Aufklärung. Das ist echt brutal und abartig. Der Typ sollte das doch wissen.

Ich finde der Regisseur sollte Stellung beziehen! Wenn ich was neues habe, poste ich wider.

Übrigens falls ihr weiter Interesse an dieser Thematik habt, ich habe auch diese homepage gefunden, da dürfte noch eine Reportage vom Regisseur sein:
http://www.sisters-of-no-mercy.com/de/index.html


:angry8

MH
interessiert
interessiert
Beiträge: 5
Registriert: 14.07.2010, 12:25
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von MH »

Das ist mein offener Brief an Lukas Roegler, der übrigens auf facebook zu finden ist:

Guten Tag Herr Roegler,

gestern (13.07.10) habe ich in "Kreuz und Quer" erstmals die erschütternde Reportage über Frauenhandel und Prostitution mit betroffenen Frauen aus Nigeria (Benin City) in Europa gesehen.

Der Film hat mich sehr schockiert und ich war wütend, weil die Frauen darin nicht anonymisiert waren. Ich frage mich wieso? Wieso diser Sozialvoyeurismus bei einem so wichtigen Thema? Wieso gefährden Sie das Leben dieser Frauen? Von zwei, die darin vorkamen, weiß man auch nicht wo sie sind. Die eine ist verschwunden, die andere musste aus Angst fliehen, weil sie nach der Ausstrahlung dieser Reportage erkannt wurde.(Steht als Text in der Reportage). Auch die anderen, die bei der Arbeit gefilmt wurden sind erkennbar!

Es würde mich interessieren was Ihre Meinung dazu ist.
mfg


Ich werde weiterhin recherchieren und verfasse auch einen Kommentar für ein onlinepoerta. Ich werde das hier im Forum bekannt geben. Ich freue mich über jede Art von Kritik, Feed Back, etc.

Vielen Dank,

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Verein EXIT auf FB

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Habe mir erlaubt den öffentlichen Brief auch hier zu posten:
http://www.facebook.com/posted.php?id=6 ... 6029838489



Hintergrund-Info Voodoo:
viewtopic.php?p=40631#40631
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 15.07.2010, 11:11, insgesamt 1-mal geändert.

Hermann
UserIn
UserIn
Beiträge: 39
Registriert: 23.11.2007, 02:41
Ich bin: Keine Angabe

ORF: Meine Hölle Europa

Beitrag von Hermann »

ORF 2 - kreuz und quer - 13.07.2010, 22:30 Uhr
Meine Hölle Europa

Vom vermeintlichen Reichtum Europas verführt, geraten sie in die Fänge brutaler Frauenhändler und müssen sich zunächst daheim einem okkulten "Juju" [dschudschu]-Ritual in einem Schrein unterziehen. Erniedrigt und eingeschüchtert schwören sie ihren Peinigern in einer blutigen Zeremonie bedingungslose Treue. Wer die anschließende gefährliche Reise durch die Sahara, die Einführung in die Prostitution in Mali oder Marokko und die Überfahrt nach Europa überlebt, landet sofort als exotische Sexsklavin auf den Straßen von Turin, Rom oder Verona. Eine Flucht vor Abtragung ihrer individuellen "Schulden" von bis zu 60.000 Euro ist für die meisten Mädchen unmöglich. An der Spitze dieses neuen und brutalen afrikanischen Sklavenhandels stehen die sogenannten "Madames" - skrupellose nigerianische Zuhälterinnen, die Frauenhandel in Nigeria zu dem einzigen organisierten Verbrechen weltweit machen, das ausschließlich von Frauen kontrolliert wird. Aus der Sicht der Opfer erzählt, konzentriert sich der investigative Dokumentarfilm auf die sehr persönlichen Erlebnisse der jungen Menschen. Durch den Mut, mit ihren Erfahrungen an die Öffentlichkeit zu gehen, gelingt es erstmals, Licht ins Dunkel einer neuen Form der Sklaverei zwischen Afrika und Ländern wie Italien zu bringen, wo heute jede dritte Prostituierte aus Nigeria stammt. Auch Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Hilfsorganisationen sind zu sehen – sowohl einer kirchlichen Schutzorganisation als auch eines EU-geförderten Netzwerks zur Betreuung von Opfern des Menschenhandels und eines staatlichen Reintegrationsprojektes in Nigeria selbst. (Text ORF)

http://tvthek.orf.at/programs/1193-Kreu ... lle-Europa
Länge: 53:19 Min.

Benutzeravatar
Aoife
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 7067
Registriert: 20.09.2008, 21:37
Wohnort: Ludwigshafen am Rhein
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Aoife »

@Hermann:

Vielen Dank für den Programmhinweis!

Ich habe mir erlaubt, dein posting mit dem zu diesem Thema schon bestehenden thread zusammenzuführen.

Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard

MH
interessiert
interessiert
Beiträge: 5
Registriert: 14.07.2010, 12:25
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

RE: "Meine Hölle Europa" – Ein Film von Lukas Roeg

Beitrag von MH »

Eine Komödie in (mehreren) Akten...

so hier die perfekte Verwechslung und die Diskussion über meinen offenen Brief an Herrn Lukas Roegler. Tja, Kritik ist wohl nicht erlaubt, nur positive bitte!

Sehr euch doch mal (wens noch interessiert) wie die Diskussion über Sozialvoyeurismus und journalitischer Ethik in Roeglers Film "Meine Hölle Europa" so vorangeht. Jedenfalls nicht sachlich!

Das ist meine Antwort darauf und hier die Diskussion:
http://www.facebook.com/posted.php?id=6 ... 6029838489

Das
ist Diskussion auf österreichisch wenn Sie mich schon belehren wollen: die einen, die es angeht positionieren sich nicht, die anderen sprechen von Neid wenn es um konstruktive/objektive Kritik geht. Ach ja, anonym bin ich auch nicht, Herrn Roegler habe ich selbstvetsträndlich um Stellungnahme gebeten und die Organisationen (LEEZA/EXIT) habe ich lediglich um Stellungnahme und ihre Meinung gebeten, da diese ja im Bereich Erfahrung vorweisen. Eigentlich habe ich was ich wollte: einige haben ihr "wahres" Gesicht gezeitg und es ist eine Diskussion darüber entstanden wie die Grenzen von Sozialvoyeurismus und journalisitscher Ethik verschwimmen, meist zu ungunsten der Betroffenen. Danke, ich bin nicht Marc Of Frnakfurt!

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Willkommen im Sexworker Forum

Beitrag von Marc of Frankfurt »

@MH


Weil ich deinen Brief wichtig fand und denen an die EXIT pinwand in FB gepostet habe, kam wohl diese Namenverwechslung zustande. Sollen/müssen wir das noch aufklären?

Du kannst dir ja auch ein FB profil zulegen und dort mitdiskutieren.

Hier im Forum im Bereich Mitglieder-only kannst du dich selbst etwas vorstellen:
viewforum.php?f=29


LG,
Marc

MH
interessiert
interessiert
Beiträge: 5
Registriert: 14.07.2010, 12:25
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

RE: "Meine Hölle Europa" – Ein Film von Lukas Roeg

Beitrag von MH »

@Mark Of Frankfurt

gar kein Problem wegen der Verwechslung, Danke auch fürs draufstellen auf EXIT Seite. Natürlich habe ich diesen Brief auch and den Urheber geschickt.

War nur entsetzt über die herablassende, unreflektierte und belehrende Art und Weise wie dann dort darüber "diskutiert" wurde...

Die Vorwürfen kann ich eigentlich nicht nachvollziehen und punkto Datenschutzt ist gegen mich ein massiver Vertrauensbruch seitens Frau Mary Kreuzer von LEEZA begangen worden, aber das sage ich ihr auch noch!

Vielen Dank nochmals und nichts für Ungut, ich bemühe mich stets andere Menschen so zu behandeln, wie ich gerne behandelt werden will, aber offensichtlich gibt es da Allianzen, die allergisch auf kritische Fragen/Kommentare sind...

Lieben Gruß,

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ja das sind starke Netzwerke (Strafverfolgungsbehörden, Kirchen, konservative Medien, EU-Institutionen, HelferIndustrie, Prostitutionsgegner, Abolutonisten ...)


Aber es hilft, wenn wir überall diese Netze beobachten und Fehler zur Korrektur anmahnen...
Facebook-Gruppen der Prostitutionsgegner oder HelferIndustrie bekommen leicht 1000 User zusammen. Denen sollten wir das Feld aber nicht allein überlassen. Macht und mischt da bitte auch mit. Es nutzt nämlich mehr, als wenn wir nur hier im Sexworker Forum einer Meinung sind.


Die selbstständige grüne Homepage vom Verein Exit ist verschwunden. Sie lautete mal http://ngo-exit.com und wird jetzt weitergeleitet auf die Homepage der Gründerin und Aktivistin Joana Adesuwa Reiterer.


Hat jemand das Buch von Mary Kreuzer e.a. "Ware Frau" gelesen?
viewtopic.php?p=34401#34401

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Marc of Frankfurt »

www.maryKreutzer.at
(auch bei Wikipedia):

- Veranstaltung über Frauenhandel in Wien 15. Oktober 2010

- Buchveröffentlichung zusammen mit Lea Ackermann SOLWODI e.V.



Ich wüste gerne, wer die Recherchen, Reisen und Arbeit für Buch und Film etc. vorfinanziert hat?

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Erstlingswerk eines Jungregisseurs

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Interview mit dem Regisseur

Lukas Roegler, Bonn, WDR



Dokfest Kassel, 17.11.07

http://www.podcast.de/episode/509733/Do ... as_Roegler


Er war 4 Monate lang in Benin.
Wollte eigentlich ein anderes Auftragsprojekt über das Land drehen (Wurde das dann aufgegeben?).
Kam erst vor Ort auf das Thema über eine italienische NGO (Welche?).
Es geht primär um die Connection Nigeria<>Italien (Wieso gibt es keine italienische Version, z.B. auf der homepage?).
Er dokumentiert ein Migrations-Verbrechen unter Frauen (Madams).
Es werden die Geschichten von 4 Opfern dokumentiert, nachdem Vertrauen aufgebaut werden konnte in den 4 Monaten.
Es wurde dann sein erster Film.

(merkwürdige Story / Legende?)

ehemaliger_User
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 2968
Registriert: 27.04.2008, 15:25
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von ehemaliger_User »

Zitat in dem Facebook link bei Maria Kreutzer:

Denmoment geht das buch in druck und wenn alles gut geht ist es ab 23. August lieferbar, yuhuuuuuuuu! dann hab ich gleich ein geschenk für schmidis geburtstag :-))

ja, ist das buch das ich mit ali für solwodi geschrieben hab.

In Freiheit leben,
das war lange nur ein Traum

Mutige Frauen erzählen von ihrer Flucht aus Gewalt und moderner Sklaverei


Kommentar vom Maria Kreutzer 14.07. - 16:44
Auf Wunsch des Users umgenannter Account

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Film-Skript

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Mißbrauch bei der Migraton und Sexsklaverei werden nicht begrifflich unterschieden von informeller Migration ohne Papiere und kalkuliert inkaufgenommene Arbeit in der Prostitution.


Hölle Europa / Sisters of no merci

Transscript:
Sinngemäße Aussagen aus dem Film



Buch und Regie: Lukas Roegler
Kamera: Dominik Thomas, Thomas A. Beach
Schnitt: Thorsten Nesch, Peter Mück
Musik: Max Würden
Tonmischung: Imke Bartmann, René Macho
Sprecher: Mercedes Escher, Stefan Fleming, Fritz von Friel, Karoline Gans, Angelika Lang
Deutsche Bearbeitung: Ingrid Tierhorst, Verena Maria Kalenda
Produktion: Lukas Roegler, Thorsten Nesch
www.thorsten-nesch.com
Redaktion: Mag. Christoph Guggenberger, seit 2003 „Sendungsverantwortlicher Abteilungsleiter Dokumentarfilme“ der Hauptabteilung Religion, Verband österreicher Volkshochschulen.
Eine Produktion KonFilm GbR Bonn & WDR
Eine Sendung des ORF 2009

Preise:
2007 New York Festivals Award: TV Broadcasting World Silver Medal
2006 Audience Choice Award vom World Documentary Filmfest (USA & Nigeria)



Die 4 Opfer:

Ihre Geschichten der Migration/Menschenhandel nach Europa und Heimkehr/Abschiebung werden ineinander geschnitten.

Faith
Hat von sich aus nach Connection ins Ausland gesucht.
Wurde per Flugzeug abgeschoben.
Würde wieder ins Auland gehen, wenn es nicht in Nigeria jetzt die Tampep(?)-Berufsausbildungs-Kurse gäbe.
Sie betreibt heute eine kleine Bar in Nigeria und hat eine Tochter, Princess.


Betty
"An ihr bleib die Last hängen die Familie zu versorgen."
"Sie hat 4 Freundinnen die wegen der Rituale später verrückt geworden sind."
"Sie wurde auf dem Straßenstrich in Italien von Zivilpolizisten (Scheinfreiern) erwischt und entführt zur Deportation/Abschiebung."
Sie ist verschwunden. Freunde sagen sie sei erneut nach Europa aufgebrochen.


Linda
von Nigeria via Libyen nach Marokko über EU-Enklave .. nach Spanien.
"Vater sagte am Tel.: 'da mußt du eben durch'"
"Selbst mein Bruder Charles hat mir nie gedankt, sondern nur mitgeteilt das das Konto mit ehemals 6.000 Euro (Western Union-Überweisungen) jetzt leer ist."
Plant Heirat und Eröffnung eines Friseursalons.
Sie wurde schwanger und dabei HIV+ getestet.
Nach der TV-Ausstrahlung des Films in Deutschland wurde sie bedroht und mußte aus Nigeria fliehen.


Queen

Austin Odige
Queens Anwalt
"Rachels Mutter hat ihre eigene Tochter Queen zum Priester und in die Prostituton nach Europa geschickt."
"Rachel war die Madam von Queen und behauptete ihre Schwester zu sein und kam so an das Geld der Versicherung von 100.000 Euro (Was für eine Versicherung haben Sexworker aus Afrika?)."
"Queen hatte 2001 einen Autounfall und kam ins kath. Krankenhaus und Rehaklinik wo die kath. Schwestern für sie und ihr Baby bezahlten. Sie bleibt ein Krüpel."
"Als ich den Fall übernahm, drängte die Nigerianische Polizei Queens Bruder die Sache gegen eine Entschädigung von nur 1.000 Euro fallen zu lassen."

Charles
Queens Bruder
"Queen kam 2003 heim. War am Kopf operiert mit 3 Metallklammern. Ist jetzt in psychischer Behandlung."
"Polizei nahm den Fall auf und hat die Autos von Rachel beschlagnahmt."
"Als Rachel nach Nigeria zurückkam und die Polizisten bestochen hatte, tat die Polizei nichts mehr."
Er hat einen Laden für seine Schwester eröffnet, den sie nicht führen kann.





Mitarbeiter von Organisationen:

Jane Osagie
Hilfsorganisation IRRRAG
http://irrragNigeria.org
"Heute wissen die meisten Frauen dank Hilfsorganisationen bescheid über die Gefahren wie sie ausgebeutet werden können
(Aufklärungs-Comix).
Aber gibt es aufgrund der Arumut überhaupt Alternativen?"
"Nie allene nach Europa reisen. Sie wollen euch ausnehmen. Nur mit Ehemann reisen."


Orakwue Arinze und Muh'd Babandede
National Agency for the Prohibition of traffic in persons and other related matters (NAPTIP)
www.naptip.gov.ng
Behörde gegen Menschenhandel, Nigeria
"Verwandte locken die Frauen. Später übernehmen Schlepper. Dann Madams."
"Menschenhandel ist wie Mafia strukturiert."
"König vom Nachbarland Benin (s.u.) wollte Helfen z.B. indem er Voodoo-Flüche gegen Täter ausspricht, aber die Madams stürmten seinen Palast und forderten, dass er sich aus ihren lukrativen Geschäften in Italien raushält, die sie aus der Armut befreiten. Die Mütter beanspruchten das Recht ihre Töchter verkaufen zu können wie sie es für richtig halten."


Franca Attoh
Kriminologin
"Ich warnte die Frauen, es bestehe die Gefahr sich in Europ mit AIDS zu infizieren, dennoch wollen die Frauen mangels Ausbildung und Chancen in Nigeria bewußt ihren Körper im Ausland anbieten, Geld verdienen, Haus für Eltern bauen, Geschwister unterstützen."
Die Zukunftsperspektiven im Land werden als schlimmer eingeschätzt als Prostituton im Ausland!
"Nach Drogen und Waffenhandel ist Menschenhandel das 3. lukrativste Geschäft."


Simona Meriano und Maurizio Ricci
www.tampep.eu
www.tampepitalia.it , Torino
The ALNIMA Project
The project targets foreign citizens from Morocco, Albania, and Nigeria, who are currently being held in detention centers in the Piedmont region, awaiting deportation. The objective of the project is to improve the livelihoods of those returning to their countries of origin, to ease their economic and social transition, and to reintegrate them in the labor market.
"Personal Empowerment Training. Berufsschulkurse in Nigeria."


Madams (Betreiberinnen, Schleusungsorganisatorinnen)
Finanzieren die Reise vor.
Bis das Geld z.B. 20.000 bis 50.000 Euro nicht zurückbezahlt und verdient wurde bleiben die Frauen ihre Untergebenen/Sklaven.


Okkultismus, Naturreligion Juju/Voodoo

Osamwegie Ebohon
Hohepriester
"Beim Schwur auf die Bibel kann man lügen, bei Ogun(?) nicht."

Uwadiae Nogbalevbe-Yowa
Schrein-Priester
"Wir bereiten die Frauen auf Europa vor."
"Wie willst du das Geld zurückzahlen? Madam traut den Mädchen nicht und hat Angst das sie nach Überfahrt einfach weglaufen."
[Schwur und Ritual sind also die archaische Form der Vertragssicherung für den Bereich wo keine Zivilgerichtsbarkeit mit Schuldtitel, Pfändung und Zwangsvollstreckung greifen. Was heute Versicherungen sind war früher Kirche. Anm.]


Olabisi Olateru-Olagbegi
Hilfsorganisation Wocon (Women's Consortium of Nigeria), Lagos
www.wocon.org


Viele Tote auf der Schlepper-Route durch die Wüste.


Mädchen erfahren nach Ankunft in Italien, daß sie um die Schulden verdienen zu können auf der Straße arbeiten müssen. Ältere kontrollieren und lernen die Neuen an.


Luigi Vetere
Kriminalbeamter
"Ich mußte lernen, das alle an die Macht des Voodoo glauben, Madams und Mädchen."


Schwester Eugenia Bonetti
Katholische Hilfsorganisation USMI (Unione Superiori Maggiori Italiani (Board of the Major Religious Superiors)
www.usmiNazionale.it
(U.S.L. Hospedale Sandro Pertini, Rome)
"Die Madams haben kein Mitleid mit den Mädchen. Ich habe kein Mitleid mit ihnen."
"Die Mädchen leiden unter dem Psychoterror und sagen, ich kann doch niemanden anzeigen, der mir geholfen hat mich nach Italien zu bringen."
Der Fall Betty hat sie überfordert. Die Sache war nicht zu durchschauen.
Der Vatikan hat den Fall aufgegeben.


Oba Erediauwa
König von Benin (westliches Nachbarland von Nigeria)
"Alle Stammesfürsten wurden zusammengerufen um Migration/Menschenhandel zu stoppen. Es hat nicht funktioniert."

Vgl. Traditon des Sklavenhandels in der Hauptstadt Abomey:
viewtopic.php?p=41626#41626
Menschenhandel des Islam:
viewtopic.php?p=81475#81475





Der Film ist ein reißerisches Machwerk von erschütternden Leidensgeschichten. Die Montagetechnik erlaubt es, dass mehrdeutige Aussagen zum "Feindbild Menschenhandel" verschmelzt werden.


Nachfolge-Produktion WDR / ARD 2013
Die Story im Ersten
"Ware Frau - Als Zwangsprostituierte in Deutschland"
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=129966#129966 ff.





.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 26.03.2013, 02:27, insgesamt 1-mal geändert.