Gemeinsam sind wir stark - Einzeln müssen wir betteln

[Zwerg]

...und die negativen Nebengeräusche (wir hatten bereits äußerst verbitterte SexualbegleiterInnen am Tisch, die absolut nicht glücklich damit waren, dass sie zum Beispiel keine Webseite ihrer Wahl erstellen durften) übersehen wir hoffentlich nicht.

Es geht um hochbezahlte Kurse und Auflagen - ich sehe die direkte Hilfestellung (noch) nicht

christian

[Ariane]

          

Warum haben High-Class-Escorts und Sexworker, die Betreiber und Vermieter, die Kunden und die staatlich geförderten Sozialberatungsstellen so ein Qualitäts- und Fortbildungsinstitut (in ihrer langen 30jährigen Geschichte als sozialer Bewegung) bisher nicht installieren können?

- wegen dem Tabu / Prostitutionsstigma?

- wegen der Sittenwidrigkeit / Kriminalisierung?

- wegen Ausbeutung / Mißbrauch?

- wegen Armut / Bildungsmangel?

- wegen Unangepaßtheit, Autonomiesehnsucht der Sexworker?

- wegen Scham, Psychostruktur, Mißbrauchserfahrung, Heimlichkeit, Konkurrenzdruck ... ?

(High Class Escort = Sexwork nicht UND, Anm.)
Nicht installiert, weil die Organisationskompetenz, der Wille und die Befähigung fehlen, nehme ich an. Mangels Vernetzung und der Konkurrenzsituation, die gemeinsames Handeln kaum zulässt.
Nun, aus Escort-Sicht würde ich vermuten, dass die Problematisierung der og.Realitäten, der Mix aus vorstehenden Motivationen dem öffentlich vermittelten, ja perfekten Image von Escort diametral entgegenstehen und somit "unverkäuflich" sind. Weil üblicherweise die Eigen-Interessen dem Allgemein-Interesse zuwider laufen. Die meisten Escorts bemühen sich bspw., sich von Sexwork abzugrenzen, um einen andere Marktstellung einzunehmen. Aus dieser Abseitsposition kann man keine gemeinsame Geschäftsgrundlage entwickeln.
Schade, die letzte Frage muss ich (vorerst) unbeantwortet lassen.

[Marc of Frankfurt]

Das habe ich jetzt bei dir herausgelesen:


"Die idealisierte Version des Selbst-Bildes von Escorts (= Sexworkern)
steht der Motivationen nach Aus- und Weiterbildung, Qualitätssicherung und Vernetzung entgegen
und macht soche gewerkschaftlichen oder berufsständischen Initiativen daher unverkäuflich."



Das finde ich einen klasse Gedanken.

Mal überlegen, wie dieser Pol mit dem negativ-Pol in Beziehung steht...

[Ariane]

Dass Aussen-Image: Im Regelfall werben Escorts (Indys) damit, dass sie es nur "aus Spass" machen und nebenbei studieren oder einem anderen Beruf nachgehen; alles was nach Ausstieg, Umstieg riecht und nach Sexwork als Beruf, verträgt sich nicht mit dem nach aussen vermittelten "Spass-Bild" (vielleicht doch für einige unter anderer Identität interessant, nicht SW-Identität); eine Vernetzung hinsichtlich einer gewerkschaftlichen Initiative halte ich für unwahrscheinlich, da sich die meisten so schon um Politik kaum scheren. Ggf. wären einige wenige Agenturen an berufsständischen Initiativen interessiert, sofern es ihnen nützt, z.B. Mobilisierung gegen bayerische Sperrbezirksverordnung.

[Marc of Frankfurt]

Da gibt es auch Ansätze, was den Austausch unter Agenturen und Betreibern untereinander, d.h. die Bildung von sowas wie Arbeitgeberverbänden betrifft:

BSD - UEGD - BDD - VOE

viewtopic.php?p=64153#64153

UEGD ist z.B. auch bei der kommenden Fachtagung von Norbert Holz dabei.





Auch von diesen Verbänden ist der Austausch mit uns abgesehen von privaten Kontakten oder den kommenden Bordellschulungen bisher gering. Sicher auch deshalb, weil wir ihn einerseits nicht suchen (weil Arbeitgeberkooperationen von SW oft als ausbeuterisch erlebt wurden [Zuhälterverdikt]), aber auch weil wir als Sexworker-Interessenvertretung für stabile anerkannte Kontakte zu anderen gesellschaftlichen Gruppen bei uns selbst erstmal feste persönliche Ansprechpartner und Arbeitsstrukturen aufgebaut haben müssten.

Das wäre bestimmt ein sinnvoller Arbeitsbereich im Bereich Verbandsarbeit neben PR und Lobbying etc., wenn wir ein stabil wachsender Verein sind. Derzeit herrschen ja noch gewisse Meinungsunterschiede oder Mißverständnisse darüber was wir sind und wie wir uns ausrichten wollen. Und es gibt mangels eines breit getragenen kollektiven Konsenses nur uns wenige Sexworker, die sich politisch bzw. hier im Forum engagieren wollen oder aus materiellen Gründen es sich auch leisten können.

Falls es hier unter den aktiven Sexworkern und Forum Usern doch schon jetzt jemanden gibt, der sich speziell für Verbands- und Lobbykontakte interessiert und dies in die Hand nehmen möchte, darf sich gerne bei uns melden.





.

[annainga]

er schreibt sich mit tz, also Norbert Holtz

[Ariane]

Wer sich das antun will, kann sich mal die Diskussionen um VOE & Gütesiegel im MC Escort Forum - eine Werbe- und Diskussionsplattform für Escort und Bucher - zu Gemüte führen, u.a. der Thread http://www.mc-escort.de/forum/showthrea ... ce+escorts; desweiteren die Diskussion VOE Forum selbst. http://voice-of-escorts.com/forum/showthread.php?t=453 Hier geht es ja ursprünglich um die Gründung eines Interessenverbandes von Escort-Agenturen & Independents und die Entwicklung eines Gütesiegels geprüfter Anbieter.

Stefanie Klee vom BUSD ist in Berlin aktiv und insbesondere im lokalen Baurecht sehr bewandert und war mehrfach Ansprechpartnerin für Politiker aller Parteien.

Seit kurzem bemühen sich wohl einige (ehemalige?) Sexarbeiter um Coaching für Escorts, Bezahlangebote, die jedoch mehr die Professionalisierung in Bezug auf Optik, Etikette, Business Knigge in den Vordergrund stellen: z.B. http://www.mc-escort.de/forum/showthrea ... ight=coach
und http://www.escort-coach.de/
Konnte bei diesen Angeboten keine Hinweise bezgl. Recht & Sicherheit erkennen.

[Aoife]

          

Warum haben High-Class-Escorts und Sexworker, die Betreiber und Vermieter, die Kunden und die staatlich geförderten Sozialberatungsstellen so ein Qualitäts- und Fortbildungsinstitut (in ihrer langen 30jährigen Geschichte als sozialer Bewegung) bisher nicht installieren können?

- wegen dem Tabu / Prostitutionsstigma?

- wegen der Sittenwidrigkeit / Kriminalisierung?

- wegen Ausbeutung / Mißbrauch?

- wegen Armut / Bildungsmangel?

- wegen Unangepaßtheit, Autonomiesehnsucht der Sexworker?

- wegen Scham, Psychostruktur, Mißbrauchserfahrung, Heimlichkeit, Konkurrenzdruck ... ?

Diese Sprachwahl gefällt mir wenig. Schon die Formulierung der Eingangsfrage ist äußerst suggestiv, unterstellt dass wir das zwar 30 Jahre lang gewollt hätten, aber dazu unfähig gewesen seien. Und selbst wenn unsere Absichten tatsächlich dahin gingen, dass wir beabsichtigt hätten, die von dem SexualbegleiterInnenverband jetzt erdachten Strukturen schon früher zu realisieren, so kämen als mögliche Gründe dafür allenfalls die ersten 4 Punkte in Frage. Von denen Punkt 2 seit bereits fast 9 Jahren zumindest für D keine Gültigkeit mehr hat, und Punkt 4 bezogen auf *uns* hier so offensichtlich falsch ist, dass die Diskussion sich erübrigt.

Die beiden letzten Punkte hingegen passen überhaupt nicht zu der fiktiven Fragestellung, warum wir es nicht geschafft hätten, sie können allenfalls erklären, warum wir das nicht wollen. Wobei sowohl die unfreundliche Formulierung als auch die Zusammenstellung der Begriffe in diesen beiden Punkten höchst subjektiv erscheinen. Unangepasstheit ist eine typische Formulierung von Wirtschaftsbossen und ihren speichelleckenden Politikerlakaien um jene zu denunzieren, die sich noch genügend Individualität erhalten haben um ihre Erfüllung nicht ausschließlich im Steigern des Profits ihres Bosses zu sehen. Der Begriff Autonomiesehnsucht entspringt der gleichen "Denk"richtung, unterstellt, dass wir im SW gar nicht tatsächlich Autonomie erleben, sondern uns nur durch unsere Sehnsucht dort hineintreiben lassen, wobei es für uns doch sooo viel besser wäre, unter einem ökonomisch geschulten Boss/Franchisegeber zu arbeiten. Sachlich würde "Psychostruktur" auch sehr viel besser als Oberbegriff dieser hier mit negativen Konnotationen belegten Begriffe mit aufgeführt.

"Mißbrauchserfahrung" wäre, so denn wie im Sprachgebrauch üblich die Erfahrung kindlichen Mißbrauchs damit gemeint ist, dann *ein* verursachender Faktor der Persönlichkeitsstruktur. Menschen ihre Persönlichkeitsstruktur zum Vorwurf zu machen ist IMHO ein Unding, und Menschen die nach kindlichen Mißbrauch zumindest bisher erfolgreich überlebt haben zu sagen, sie seien erfolglos, weil sie sich noch nicht in eine Franchise-Struktur eingeordnet haben, ist mehr als realitätsfern.

"Scham" wiederum ist die natürliche Folge eines unüberwundenen Trauma's. Jedoch sehe ich bei uns viel weniger Scham, als bei den Sexualbegleiterinnen, die einen "Berufsverband" dafür bezahlen, dass er ihnen eine definitorische Abgrenzung gegenüber der Prostitution liefert. Das scheint mir die finanzielle Ausnutzung des Trauma's zu sein, anstelle den Betroffenen dabei zu helfen ihr Trauma zu überwinden. Von daher muß ich dir Recht geben, Marc, das IST "professionell" - jedoch werden meine Vorbehalte gegen sog. Professionalität hierdurch eher noch bestärkt.

Heimlichkeit ist nurmehr eine Folge der Scham, und Konkurrenzdruck kann kein valides Argument sein, sonst würden andere Berufe sich in ihrer Organisation nicht von uns unterscheiden. Denn der Konkurrenzdruck ist dort auch nicht geringer.

Was unterscheidet diese Soziostruktur der sich professionalisieren wollenden Sexualassistenz von unseren Versuchen um Qualitätsoffensiven bei Sexworker Academy und Gütesiegeln für Arbeitsstätten?

Von Soziostrukturen verstehe ich nichts, nehme aber aus gutem Grund an, dass sie eine Folge der individuellen Psychostrukturen sind. Und da ist (zumindest für die TeilnehmerInnen an dem dargestellten Franchise-Modell) offensichtlich, dass eine größere Bereitschaft als bei uns vorliegt, auf Geld und Selbstbestimmung zu verzichten, in der Hoffnung dafür als *normaler* anerkannt zu werden. Was hypothetisch durchaus auch auf Scham zurückgeführt werden könnte.

Liebe Grüße, Aoife

[Marc of Frankfurt]

Harward-Student untersucht Mopedtaxi-Gewerkschaftsentstehung in Bangkok:

Ungeplante Beteiligung im Klassenkampf einer mobilen Berufsgruppe
allein aufgrund ihrer Präsenz und ihrem pragmatische Interesse für menschliches Wohlergehen und Gewerbeausübung


Im April tobte ein Bürgerkrieg in der thailändischen Hauptstadt zwischen armer Landbevölkerung (Rothemden) und aristokratieverbundenen Städtern (Gelbhemden). Die Motoradtaxifahrer (orange Westen) halfen den roten Barikadenbauern.

• Über die Doktorarbeit des italienischen Antropologen Claudio Sopranzetti
  
  The Art of motorsai politics
  An Italian anthropologist traces the evolution of motorcycle taxi drivers' roles in political movements
  
  http://bangkokpost.com/news/politics/19 ... i-politics

Die vielfach aus Bauernverhältnissen abstammenden Taxifahrer (Arbeiter) bilden ein wichtiges Versorgungsnetzwerk der Mgametropole. Früher mal kontrolliert in mafiösen Strukturen inzwischen unabhängige Soloselbstständige.

Wie Sexworker erfüllen sie alle möglichen Dienste und kommen mit Menschen aus allen Schichten in Kontakt.

Ihre reine Zahl, Mobilität und Straßen-Präsenz hat sie zu einem wichtigen Faktor bei den Straßenkämpfen werden lassen. Auch wenn sie Geld für ihre Dienste in den Auseinandersetzungen bekamen, halfen sie eher aus Solidarität zumal sie weniger verdienten als sonst. Auch wenn sie bisweilen als bezahlte Dienstleister d.h. Söldner der Rothemden bezichtigt werden, sind sie doch viel selbstbestimmter und unparteiische Mediatoren zwischen den Konfliktparteien. Sie helfen, da wo Hilfe benötigt wird, treten ein für gleiche Rechte für alle Bürger und wurden teilweise selbst Opfer im Konflikt.

Der Antropologe sieht sich bestätigt, dass sich politische Anpassung und Ausrichtung viel mehr über alltäglichen Pragmatismus als parteiische Ideologie vollzieht. Es geht nicht um links-rechts / rot-gelb Lagerdenken, sondern um soziale Gerechtigkeit und demokratische Rechte.

Jetzt werden sie von der demokratischen Regierung umworben und haben ihre Gewerkschaftsbildung auf eine neue, höhere Stufe gestellt.

Die Association of the Motorcycle Taxis of Thailand (AMTT), gewährt den zertifizierten Mitgliedern Vorteile und Schutz. Die mit den orangenen Westen haben ihre eigene Parteifarbe und Gewerkschaftsmacht in aber unabhängig von der Politk entdeckt.





.

[Aoife]

          

Wie Sexworker erfüllen sie alle möglichen Dienste und kommen mit Menschen aus allen Schichten in Kontakt.

Vielen Dank für den Bericht, und insbesondere für diesen Vergleich, Marc!

Trotzdem, auch wenn die Parallelitäten unübersehbar sind, ich hoffe inständig, dass hierzulande genügend politische Vernunft herrscht, dass es nicht erst zum Bürgerkrieg kommen muß, bevor die Konfliktparteien sowohl unsere Neutralität aufgrund unserer gesellschaftlichen Randstellung, als auch unsere zentrale Bedeutung als mit allen Gesellschaftsschichten kommunikationsfähigen und -bereiten Mitmenschen erkennen.

Liebe Grüße, Aoife

[Marc of Frankfurt]

Eine Idee in Richtung Genossenschafts-Bordell oder Ruhesitz:

Mietshäuser Syndikat


Das sind genossenschaftlich restaurierte ("instandbesetzte"), verwaltete und gemeinsam bewohnte Mietshäuser. Preiswert, alterssicher und solidarisch. Getragen von einem Verein und GmbH.

Ca. 100 Häuser in Deutschland seit Gründung 1983 in Freiburg, Baden Württemberg.


mit Video:
www.daserste.de/plusminus/beitrag_dyn~u ... q2n~cm.asp

Buch (52 Seiten, 2 MB):
www.syndikat.org/s/service/broschuere_nr5.pdf

www.syndikat.org

www.wohnbund.de





.

[Marc of Frankfurt]

"Powers to the Sisters"

Ital. Doku mit engl. Untertiteln und in mehreren Filmteilen
über die intl. Sexworker Bewegung:

U.S.A.

Neuseeland

England

Italien


http://www.micropunta.it/powertothesisters





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[Marc of Frankfurt]

Stigma- und Kriminalisierung:


Anal-yse warum Sexworker-Interessenvertretung scheitert

Der 'Fall' Las Vegas

LIVE! NUDE! … Organized Workers?
Examining the Organization of Sex Workers in Las Vegas, Nevada

Samantha Majic
Ph.D. Student, Department of Government
Cornell University

Presented at
“When Women Gain, So Does the World,”
IWPR’s Eighth International Women’s Policy Research Conference,
June 2005


Abstract

This paper examines the position of sex workers within the service-driven economy of Las Vegas to argue that when one turns to examine whether some form of unionization/organization is feasible for sex workers here, the case of the Las Vegas Dancers’ Alliance (LVDA) shows that, to date, such efforts have been reactive and largely unsuccessful.

This organizational failure of the LVDA was due to the classification of dancers as independent contractors, which contributed to their inability to form alliances with other unions and, consequently, fostered their unsustainable dependence on a single charismatic leader and non-sex work affiliated groups.

Moreover, unlike other groups of employees attempting to organize, this paper will show that sex workers faced the additional challenge of fighting a broader social stigma that deems their occupation a deviant activity, not legitimate work.

http://www.iwpr.org/PDF/05_Proceedings/ ... mantha.pdf
22 pages, 200 KB



Siehe auch weiter oben den Dokumentarfilm über die LV Stripper-Gewerkschaft.

Vgl. das "Abtretungsverbot" im ProstG:
www.sexworker.at/prostg

Vgl. Zwang zur Selbstständigkeit:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=85676#85676

Vgl. das Zuhälter- und Menschenhandelstigma:
www.sexworker.at/migration

Vgl. die Sittenwidrigkeit in Österreich.

Vgl. unsere Abhängigkeit von Einzelpersonen.

...



Die ZwangsSelbstständigkeit, ursprünglich zum Schutz vor sexueller Ausbeutung konstruiert, ist vergleichbar, als wenn nur einzelne, isoliert arbeitende Bäuerinnen und Marktfrauen mit Supermarktketten und Verbrauchern handel treiben dürften. Sie wären den Unternehmen und der Käufermacht im Markt hoffnungslos ausgeliefert... So aber stellt sich die derzeitige Situation der Sexworker dar.





.

[Ariane]

Man könnte auch sagen, die Idee der Autonomie hat sich in ihr Gegenteil verkehrt: Abhängigkeit statt Unabhängigkeit.

[Aoife]

Die Fakten stimmen mit unseren Beobachtungen überein - und könnten somit korrekt erfasst sein.

Die Anal-yse hingegen wird im internationalen Vergleich äußerst fraglich: Der Ausschluß von der Teilnahme an den existierenden Gewerkschaften trifft für Deutschland definitiv nicht zu. Wenn aber trotz der Öffnung von Verdi für SW die beobachtbaren Zustände nicht anders sind, dann kann die fehlende Öffnung der Gewerkschaften nicht der Grund für die mangelnde gewerkschaftliche Organisiertheit von SW sein.

Wahrscheinlicher scheint mir ein mangelndes Vertrauen auf Sexworkerseite in etablierte Strukturen zu sein, was sich eventuell ja auch in der relativ geringen Bereitschaft zu einer Beteiligung am Generationenvertrag zeigt. Also "Gewerkschaften" dem gleichen (möglicherweise "nur" in unserer Lebenserfahrung begründeten) Mißtrauen ausgesetzt sind wie die Rentenversicherung. Zumindest ich persönlich kann auch nicht einsehen, warum ich einem Gewerkschaftsfunktionär seinen warmen Bürosessel (von dem aus er dann in Ruhe seine eigene politische Karriere betreibt) finanzieren soll, wenn dabai dann diese Einkommensentwicklung herauskommt.

Und umgekehrt kann ich auch für mich nicht eine Karriere anstreben, die ich bei anderen als Abzocke bewerte.

Liebe Grüße, Aoife

[Marc of Frankfurt]

Konkurrenz zwischen Arbeiterbewegung DGB/IG Metall/ver.di und Co. und Christlichen Gewerkschaften mit zwar langer Tradition aber wenig Mitgliedern, die sehr arbeitgeberfreundlich sind.

Ab wann ist eine Arbeitervertretung eine Gewerkschaft, ab wann ist sie tarifvertragsfähig?


Artikel 9, Absatz 3 des Grundgesetzes: Grundrecht auf Koalitionsfreiheit:
"Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet."
http://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_9.html


Urteil des Bundesarbeitsgerichtes (BAG) 5.10.2010:
Für die Tariffähigkeit komme es in erster Linie an auf die Mitgliederzahl und die "Leistungsfähigkeit der Organisation".
Eine Gewerkschaft braucht Mitglieder und hauptamtliche Mitarbeiter.


Beschluss des Berliner Landesarbeitsgerichts 7.12.2009:
Christliche Zeitarbeit-Gewerkschaften dürfen keine Tarifverträge abschließen.
http://www.zeit.de/wirtschaft/2009-12/u ... umpinglohn


Das Grundrecht auf Koalitionsfreiheit darf nicht länger dazu missbraucht werden, Pseudo-Gewerkschaften mit Gefälligkeitstarifverträgen mit echten Arbeitnehmervertretungen gleichzustellen und damit das Grundrecht auf die Förderung der Arbeitsbedingungen auszuhebeln (teile und herrsche).


http://www.zeit.de/karriere/beruf/2010- ... faehigkeit
http://www.zeit.de/karriere/beruf/2010- ... faehigkeit


Siehe die Fäll der von Arbeitgebern gekauften/gesponsorten Gewerkschaften bei Siemens, DB...



Bei Sexworkern wird das Problem der gewerkschaftlichen Interessenvertretung gänzlich umgangen und ausgehebelt, da sie de facto zur Selbstständigkeit verdammt sind. Und Netzwerke von Betreibern bis zu Callgirl-Ringen galten traditonell eher als organisierte Kriminalität denn als Standesvertretung...

[Marc of Frankfurt]

Das Gewerkschaftsproblem der Sexworker


Grundsätzliche Vorüberlegung zu einer Analyse der Sexworkerbewegung von Kajsa E. Ekman


Auch mit ProstG von 2002 sind Sexworker in Deutschland de facto wie in vielen anderen Ländern gezwungen nur selbstständig arbeiten zu dürfen. Sie sind per legem "SelbstständigkeitsZwangs Prostitutierte". Die Erleichterungen durch Arbeitsteilung werden ihnen vorenthalten und können nicht realisiert werden, weil Organisation kriminalisiert wird (Zuhälterei-, Menschenhandelsverdikt). Folgen werden z.B. hier beschrieben.


Weil die Arbeitgeberseite quasi nicht existiert bzw. gesellschaftlich nicht akzeptiert wird, gibt es auch keinen Ansprechpartner für Sexworker-Gewerkschaften und es bilden sich auch keine. Vielmehr richtete sich Protest von Sexworkern meistens gegen bzw. an die Öffentlichkeit und Politiker (Gesetzesmacher und -anwender), die Prostitution nicht mehr diskriminieren sondern als Arbeit anerkennen sollen...


Gewerkschaften bekommen grundsätzlich Existenzberechtigung, Einfluß und Macht aus zwei verschiedenen Richtungen: von unten nach oben UND von oben nach unten:

1.1 Gewerkschaften brauchen Mitglieder, die ihnen Stimme und Geld geben.
1.2 Gewerkschaften brauchen Mitarbeiter, die mit dem Geld für die Gewerkschaftsmitglieder arbeiten, damit die Interessen angehört und durchgesetzt werden können.
1.3 Die Gewerkschaftsmitglieder und -mitarbeiter gehen auf die Straße oder in den organisierten Streik, um ihre Gewerkschaftsvertreter (Mitarbeiter) zu installieren, damit diese Verhandlungsergebnisse mit den Arbeitgebervertretern erzielen können.
(bottom-up Prinzip)

2.1 Gewerkschaften werden von der Politik und Gesellschaft als zuständig angesehen, die Arbeitsverhältnisse und -regeln (z.B. Zeit, Geld) autonom mit den Arbeitgebern auszuhandeln.
2.2 Die Arbeitgeber werden gesetzlich aufgefordert, Gewerkschafter und Gewerkschaften anzuerkennen und in ihren Betrieben zu ermöglichen.
(top-down Prinzip)

Erst wenn im Laufe der Zeit für eine Arbeiterbewegung von unten die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von oben hinzukommen, spricht man heutzutage von Gewerkschaften (Unions). Erst wenn beides zusammen wirkt, kann von der Installation gewerkschaftlicher Interessenvertretung gesprochen werden.

Das ist bei Sexwork noch lange nicht der Fall. Ich sehe uns gerade mal und immer noch am Anfang von Stadium 1 (Mitgliedersuche und Selbstorganisation z.B. mit Hilfe von einem Internetforum). Sexworker-Bewegung (früher: Hurenbewegung) ist aus dem Stadium einer sozialen Protest- und Emanzipationsbewegung, aus der sich die inzwischen öffentlich anerkannten Sozialberatungsstellen etabliert haben, zwischenzeitlich eher zu einer Menschenrechte-Bewegung geraten, wo somit Arbeitsbedingungen nurmehr indirekt verhandelt werden.





Hier eine Kritik und Beschreibung der europäischen Sexworker-Bewegung aus der einseitigen und teilweise mißverstehenwollenden Darstellung einer schwedischen Prostitutionsgegnerin. Leider nur eine schlechte Google-Übersetzung ins Englische aus ihrem neuen Buch.

Varat och Varan // Being and Goods // Menschen als Ware
2010

[dreistellige Zahlen verweisen auf Anmerkungen (fehlen), zweistellige sind Seitenzahlen, Kapitelnummern habe ich eingefügt]





1.) Eighties: the Netherlands takes up the thread

Although governments of different countries saw potential in these arguments. Follows one word sex workers end up back again and again in Holland and since the early eighties, the Dutch government invested money in a number of projects intended to normalize prostitution. It was a process that culminated in 1999, when all parts of the sex industry legalized.

That it's just Holland that has pioneered this development, Gunilla Ekberg said, something of a historical irony: since it was Holland who went ahead and abolished brothels
a hundred years ago, when it was discovered that they contributed to the white
slavhandeln.114
An actor who played a central role in the legalization of the sex industry
in Holland, MA de Graaf Foundation Stichtung.115 Foundation had in
beginning of the twentieth century has been an independent foundation, which devoted itself
to work against slavery and to help prostitutes to leave
prostitution,
but changed direction in 1976 and then adopted a prostitution friendly
position.116 Now Foundation received official status as the Dutch
Institute for prostitution issues and thus became one of the
most significant sources of propaganda for prostitution.
It is de Graaf who started the Rode Wire, the world probably
best-known "trade union for prostitutes." They Rode Wire, The
theme, is held up as a model for prostitutes' organization
in tourist brochures, guide books, articles about Holland and anthologies
about sexuality. The official version is that the Rode Wire
arose out of "the prostitute's liberation movement" 117 but it is clear
on their website, launched on 1985 by de Graaf Stichting Tung and
where to start 100 percent state finansierad.118 They Rode Wire was
one of Graaf's many projects aimed at providing state prostitution
that work. Founder was a sociologist Jan Visser, who was working at
de Graaf, and who became Rode Wire ordförande.119 He has had a
variety of positions at the Rode Wire: Chairman, Policy Advisor,
Director and today he deltidsadministratör.120 After all six
58

industry legalized converted Rode Wire to an official union
in 2002 under the name Truss.121 They then became members of
Holland's largest trade union FNV and had access to resources for
pressing brochures and arrange training. But the government grants
ceased in 2004 and the Rode Wire for today a fading tillvaro.122
They claim to have around one hundred members of their union, but the
have never been involved in trade union action.
When I meet the Rode Wire representative, social worker Sietske
Altink, she talks about the organization as a mix of outreach
activities and information on prostitution. When I
ask about the union, she says that there is another part of the business,
but that it is confidential how many members it has.
When I ask about the Rode Wire ever engaged in trade union struggle, it is
All she can present a document stating that they accomplished
two things: that prostitutes should be able to open bank accounts and that they have
prevented City Council from making closing times for the Red
Light District.123 None of these campaigns can be characterized as a trade union
and the latter might as well be beneficial for the brothel owners
and the landlords
who owns the shop windows. I still have not received any
information on whether in practice there is a trade union in
name Rode Wire. The Dutch brothel owners' association, VER,
does not appear threatened - the proud links to the Rode Wire
on its website.
124

Despite the low number of members and the lack of union
struggle, for the reputation of the union had its own life. It spreads in
anthologies
on prostitution, on the internet and not least in the tourism industry.
In Amsterdam's tourist magazines Boom is the article Not a bad solution
for the world's oldest profession ... Red Light District: Sex! informing
where brothels and strip clubs found. There is reassured
the sex tourist who has a guilty conscience:
Some prostitutes are stuck in debt and drugs, but many
have control over their destiny. Some submit declarations and
many belong to a loosely jointed union, the Red tråden.125
59

To the Rode Wire is hardly in practice seems to play no
role. One hundred people from 25 000 - if there even is one hundred - is not
what is meant by "many". But it is not the existence of
unions that are important - but the rumor about them.
de Graaf was also, together with the Dutch
Department of Labour,
for the financing of World Whores Congress
which took place in 1985 in Amsterdam and 1986 in Bryssel.126 Promoters
COYOTE was Margo St. James, Priscilla Alexander and psychology professor
Gail Pheterson. Prostitutes were paid trip to
attend and Pheterson says that half of those present were prostitutes
and half were prostitution advocates: academics, sexliberaler,
representatives from government, police and sexindustrin.127 Papers
from Brussels Congress reveals a frank discussion where
people in the sex industry, from performance artists to the former Thai
child prostitutes, exchanged experiences and views. Some praise
prostitution, others want out, few believe that it is a necessary
evil. Many of the testimony is extremely heavy. One woman told
that she was raped and beaten by a pimp at thirteen years
age, another that she was beaten by her ex-boyfriend twice
a week until she agreed to become prostituerad.128
Despite these varying testimony was already set agenda. Prostitution
was a job that would be legalized. The organizers hesitated
not to speak of prostitutes; psychology professor Gail Pheterson
himself declared that:
the word "whore" used to stigmatize women, the word "prostitute
"Used to criminalize women. Instead of taking away
from the social or legal terms used to
us, we identify ourselves with both of them and demand our rights
whores, as prostitutes and as working kvinnor.129
Pheterson behaved himself at conferences dressed as a "whore" with
white face and black painted ögon.130 A manifesto was written that required
60

decriminalization of prostitution and pimping. The manifesto has since
spread all over the world, one comes across a little of everything, the ILO report
as well as in photocopied punk fanzines. In anthologies about sexuality issues
the authors in the last minute realize that they should have with a prostitute,
this manifests an easy alibi. In academic Texts
if prostitution is a reference to the manifest virtually mandatory.
Rarely, if ever, it is accompanied by a critical review of
Congresses: who took the initiative, which has sponsored, which has
was invited and who brought the action. For the story of sex workers was
Rode both the Wire and manifest stroke of genius and has become
synonymous with the prostitute's voice. The manifesto is much
better known in universities than in the prostitution world.





2.) The nineties: HIV / AIDS money is pushed to

There were HIV / AIDS epidemic that transformed sexarbetarrörelsen
from an underground phenomenon to a major international kraft.131
In the late eighties, when the AIDS epidemic was a fact and all groped
for solutions, there were big bucks to download from governments
and international organizations for HIV prevention projects.
With this money could be groups advocating prostitution grow
from small coalitions to international nätverk.132 It could be
network of volunteer social workers, charities or support groups
for prostitutes. COYOTE she immediately got fifty thousand
dollars for its project to educate prostitutes in safe sex.133
The world's largest network of sex work, Network of Sex Work Projects,
founded in 1993 with HIV-money. Various governments, including
Sweden, as well as Europe and the Rockefeller Foundation provided them with
pengar.134 Today is the forty countries and is working to normalize
prostitution as work and teach condom use.
The same year the organization TAMPEP Graaf, a network
for HIV prevention among "migrant sex workers' .135 Organi-
61

The organization has received growing support from the European Commission which was
to 600.000 in 2006,136 aid is within the budget for prevention
of HIV, but TAMPEP working not only with this, but
a significant part of their job is to campaign for a prescriptive
prostitution. The first five years was TAMPEPs head no
other than the Graaf own sociologist Jan Visser, something of a spider in
network in the Dutch sexarbetarpolitiken.
I visited TAMPEP at their offices in Amsterdam and spoke
with Hanka Mongard, philologist, who works in outreach activities.
She shows me some brochures in full color as TAMPEP parts
out. There are those who are for the public and politicians, with
phrases such as "harm reduction", "holistic approach", "innovative
health work”.
There are also those that are targeted to people in prostitution
and explaining that the Dutch have compulsory health insurance
and provides tips on how to protect themselves against disease. TAMPEP
can help with medical checks and have a phone
which prostitutes can call, but the core activities is
on the distribution of condoms. Injury Reduction, put into practice,
often focus on one thing: condoms. Mongards work consists of
walk around in Amsterdam's prostitution areas equipped with condoms.
She says that her Polish origin, is very helpful, "it
are streets here on the outskirts of Amsterdam with 140 storefront where 99
percent of the women are from Eastern Europe. "Brothel owners call her
"The lady with the condoms" and allows her to please come in and show
women and girls how to put on them. Mongard see it
as an education for prostitutes. It is about preventing
the spread of HIV and other diseases. And TAMPEP reputation
for being a charity that helps poor foreign
prostitutes in Europe, many of trafficking. When I ask
if she can not help women out of prostitution, she replied:
"Why? Our goal is to teach them to become better prostitutes. "
For this purpose - to teach Eastern European women to become better
prostitutes in Western Europe - the EU pays millions of dollars per year.
62

As AIDS spread like wildfire during the eighties and prostitution
identified as one of the source of infection, offered groups
COYOTE and TAMPEP response: educate prostitutes in condom use.
Instead of questioning prostitution, many chose
Governments and international organizations to preserve prostitution system.
Groups with a prostitution-friendly attitude is
million to teach "safe sex" but also for spending on lobbying.
Jennifer Oriel writes in her thesis on prostitution lobby
and HIV-money, the "worker peer education" was a "buzz-word"
which like nothing else could open doors for AIDS grants in the Southeast Asian
länder.137 In short, this means that women in prostitution
to help other women in prostitution by teaching safe sex.
Safe sex is basically aimed at preventing the spread of AIDS. The
is not referring to the woman's mental health. HIV funds are among
new to printing brochures which, like Mongard says, is a
way to teach women to be better whores. It can for example be, as
in a booklet sponsored by the Australian government, "always look like that
enjoy”138, or as another pamphlet paid by the EU Commission
explains in a brisk tone how to disinfect a whip.139 In a brochure
by Scarlet Alliance, Australia's national sexarbetarorganisation,
be advised to stay and continue to incite a violent man:
"If a customer has gone over your limits, you need to calm him down but
cause too many problems that he lose the desire (or distance)"140
If this does not work, you pull back, but not for
that violence is harmful, but because a bruise "may force you to take free
from work and thus lose more money".141 In order to avoid
venereal diseases are to be advised "to inspect the man's pubic hair and
look for insects and eggs. Gently pull the hair with nails and
look for bugs or anything that moves ".142 A South African
sexarbetarorganisation
advise the woman to "accidentally" throw a shoe under the bed for
be able to look after vapen.143 training in safe sex, however, backs.
As TAMPEP writes in his training, it happens
63

iblandatt
educator uses his superior position to exploit
his pupil - in short, become her hallick.144
This has also reached Sweden. Malmö City prostitution advice
is strongly influenced by "skadereducerings" approach and has set
together a prevention kit for sex workers. It includes
alarms, condoms, lip balm, lube and mints and will "contribute
to increased quality of life for those who sell sex ".145 The message is that men
can be as dangerous to the woman's life that she needs an emergency - while
asked her to make nice and smell good in the mouth for them. After protests
from the network PRICE, Prostitutes Revenge of the Society, was stopped
However, the distribution of condoms to sexköparna.146
The returns here are nothing more than the old, Regulated
prostitution. Where prostitution is legal but regulated, and
where women should be prevented from spreading infection. Just as
Trafficking Expert Malka Marcovich stated, this means a return to
1800s old hygiene tanks, where it was "mainly due to
women to take responsibility for 'clients' health, the infection would not
spread to their families' .147 In many European countries are
condoms are not difficult to obtain and women in prostitution know already
how to put on them. "Security" in condom distribution was rather
a psychological impact on society in general. Kondom distribution
represents an imaginary protection against the effects of prostitution: poverty, violence,
women's oppression and inequality. The society promises an insurance
against all this: we have guaranteed "safe sex".
As a result of money for HIV prevention began the story
of sex workers prosper. In 1998, recommended
ILO, the legalization of prostitution in order to nation-states could
access to profits in 2001 and called on WHO, through its office in
Southeast Asia, to the decriminalization of sexindustrin.148 Both used
the concepts of "she is not the victim, without a subject" and "a female profession
which should be recognized. " The myth has made a strong impression in the international
organizations, as the UNAIDS. As Malka Marcovich
writes, might be "the prostitution-friendly groups also invest-
64

a few of their representatives in national, regional and international
institutions ".149 The first UN Special Rapporteur on violence against
women, Radhika Coomaraswamy, spoke only of "sex workers"
versus "forced prostitution".





3.) Millennium, "Trade unions for sex workers'

At the beginning of the millennium was "unions" a magic word in the debate
on prostitution. As opposed to prostitution pointed to violence
and misery, pulled up the word union supporters from his back pocket:
certain we know all prostitution backs, but they can be corrected
for without that we need to abolish the whole system! The idea of trade unions
fascinating and was the perfect argument. It appealed to
Left, it suggested that the prostitutes themselves would activate itself and
it assumed that prostitution was still there. But the major effect was
that people started talking about prostitution in terms of work.
Word of the international unions were many to be proud.
In 2003, for example, we read in Kristianstadsbladet:
There is the quiet one kind of revolution ... an organized sexual
revolution, will increasingly hear about and spreading
in Europe with leading countries like Britain, Denmark
and Germany - but also in the rest of the world. The International
Union Of Sexworkers (IUSW) - International sex workers
unions - is here to stay and a force to be reckoned med.150
The writer, Patrick Anderson is so impressed by this "organized
revolution "he joined IUSW supporting member and
calls in a fiery appeal to all prostitutes, "Let's get
know when you meet us on our terms - Sex workers in all countries - the United
you! "What" we "is and what he means by that sex workers should
meet him on his terms, he writes not.
65

Talk of trade unions was also the home of revolutionary groups
on the left. At the beginning of the millennium could read about
IUSW in Workers Power Newsletter - a group that otherwise
little is known to be relativistic and compromising
ideals: In early March launched the GMB, a general trade union in Britain,
a section for sex workers in London. This is a
important step forward in the fight for workers' rights in this
large and expanding industri.151
So enthusiastic was the Communist group that called for the legalization
of the prostitution industry.
The answer to exploitation is to decriminalize prostitution
and give sex workers the same rights as other workers. The
best way to achieve this is by organizing and union connection.
The word union bestowing respect to prostitution advocates,
which could appear to be engaged for prostitutes' rights.
There was something thrilling about it, which theater Arena Baubo
took advantage of when they set up the notion Trade Meeting for prostitutes.
152 The word was that no other ability to open doors of
both left and feminism for the legalization of sex work
all parts. Even Conservatives applauded. In the Expressen acclaimed Centre
Youth League secretary Leo Pierini idea of trade unions
of prostitutes: If the prostitutes fingering unemployment, trade unions, collective
and so their situation would undoubtedly be better and the
would able to write legal contracts with hallickar.153
66

A centrist who applaud the trade unions and collective bargaining?
Of course this was only prostitutes. A few months later
wrote exactly the same Leo Pierini:
It must be time to abolish collective bargaining agreement, LAS and other
unions exclusive rights now that it has become clear
how they actually paralyze the Swedish labor market.154
Collective agreements should therefore be abolished - for all except for prostitutes!
It is reminiscent of New Democracy Bert Karlsson, who wanted to reduce
State power as he demanded that Sweden should introduce the
state brothels. It is the same duality as in Pierini where special
rules shall apply to prostitutes - with the argument that they are
like everyone else. Contradictions show that few of the debaters take the idea
if trade unions seriously. For what was the objective of this
“Organized revolution"? The exact requirements of these unions
would ask and what conditions would prevail in prostitution
Never was specified. Is it decent to sleep with ten men
per day, or only five? What is sexual intercourse "worth" - a hundred bucks or
ten thousand? How to negotiate with heavily armed mobsters?
Is it compatible with health and safety laws to be hit and pee
in which the young girls were in the most recent prostitution scandal?
And what to do with the law against sexual harassment? No, the idea of
the union was in a very abstract level. However, accompanied
it is always a very practical requirement. First, it was said, must prostitution
decriminalized, or could not perform the unions
his job. This despite the fact that in several countries who were referred were no
prohibiting prostitution. In Britain and Denmark are the
neither a crime to sell or buy sex. In Sweden, the ban has
familiar to those who buy sex. So there is no legal barrier to
organization under the circumstances and not to pay
tax. Legalization requirement is in fact the industry -
brothel owners, procurers and pimps.
67

Get endeavored to find out if there really were some labor unions,
what they did and what was behind. It was enough
referring to the possibility. Syndicalists debate in 2002 about whether
they would organize sex workers, was an ignominious end when it
shown that the two women who had applied for membership was
strippers and self-employed - there was thus no union counterpart.
The requirement proved to be just a lever to get push the issue of
prostitution as work and when it supported and soaked in some rounds
died in the question itself out. But how was it with the force
would unite all the world's sex workers?
To find out, I went around Europe for two years
and met with various organizations. I was in Holland, Spain and
France. Some I met call themselves unions for sex workers.
Others call for support groups that will defend sexarbetares
rights. Common is that they advocate the legalization
of prostitution and portray themselves as if they represent prostitutes.





3.1) IUSW - pimps

British IUSW, as spoken of in Sweden, founded in 2000 with a
Carnival on the Pride theme to show pride in being a prostitute.
155 A samba band played, sexradikala defenders hung on and
a banner with animated strippers was developed out. Attention
was instantaneous. IUSW was invited by the British Green Party to formulate
their prostitution policies, spoke at Labour's HBT konferens
and after just one year they had become part of the union
GMB.156 According to their own data was started by the "sex workers and
some support members. " But any mass movement is not IUSW. The
has 150 members - of over one hundred thousand prostitutes in the UK.
157 initiator was Ana Lopez, who worked on phone sex
during the time she received a PhD in antropologi.158 Today, the
68

most active in IUSW a man named Douglas Fox. He writes
Almost all posts on the site, both for the joy of being sex workers
and misery with feminism, and talking in the media in IUSWs and
the prostitute's name. He calls the author and start petitions
against the sex trade laws. In the Guardian, he writes a kolumn vid
name "does not criminalize our customers" and call themselves gay
escort.
But Fox is not an escort. He is the founder of one of England
largest eskort firm.159 His company, Chris Tony Companions, conveys
women to sleep with the payment. In an article in the English
newspaper The Northern Eco says Douglas Fox on his thriving
business. In the current situation the company has hundreds of girls and
advertise in newspapers after all. Douglas Fox and his partner John
Docherty manages discussions, book time, get buyers and living on the
whole. He says himself that he makes the girls a favor: "The girls need
someone who takes care of them, maintain contact with customers and
take care of security."
Douglas Fox is, in other words - a pimp. Together with his
partner, he is starting or buying agencies across England
- While he starts the trade unions. But the one hand, he
advertising on television and newspapers for his agency - which has been a grip
to offer women "free sex" as a prize in a competition - and with other
hand, he writes articles as "independent male escort". Get
seem to be interested in the relationship are revealed. Although it is
easy to control and to trade unionists feminists as Cath Elliott
pointed this out, it has not been taken up by the GMB or in the lot
welcomed IUSW.160 And what actually amounts IUSWs base is
hard to know. Anyone can become a member, including brothel owners and
public. The founder Ana Lopez says that pimps are not any
to fight, but a necessity, "pimps may be needed as
protection, as most police officers do not carry out this task".161 IUSW
calls "buyers, supporters and escorts" to become members
and donate pengar.162 Against this background it is no wonder that
69

IUSW not have any claim against the sex industry. On the contrary
defending it. In an open letter to Interior Minister calls on the
to abandon the campaign against trafficking:
The government's proposals aimed at limiting the exploitation
in the sex industry will jeopardize the lives of workers and trafficking victims
opportunities to salvation, warning IUSW.163
The fact that a union is headed by a known pimp and oppose measures
against exploitation should make most people raise their eyebrows, but
it has obviously not happened.





3.2 Les Putes / STRASS - men

Les Putes means "whores" in French and is a group based in
Paris. They claim to be a separatist organization exclusively for
prostitutes.
In France, the purchase of sexual services is legally while brothels are banned.
In the international context, taking the country more often a position that
similar to Sweden, while the domestic policy measures both target
on buyers and prostitutes. In 2003, when Sarkozy was interior minister
he introduced la loi sur le racolage, a law under which prostitutes
can be fined if they are picking up customers on the street.
Les Putes goal is to introduce a system similar to that in Holland
and Germany, where prostitution is a job. The "Manifesto Proud
of being whores" they write, "No, we do not have pimps. No, we have
not been raped as a child, not later. No, we are not drug addicts."164
They've got a lot of attention in the French media by writing opinion
articles in which they call the famous feminists for "Whoraphob/Putaphob"
And has also been interviewed in English newspapers. Anyone who
reading about them can get the impression that there is a large movement and
themselves, they do everything to reinforce that image. They talk about "us" and
purports to represent prostitutes as a group. This version ac-
70

cepted without anyone trying to find out who is behind.
In January 2007, I met three correspondents for Les Putes on
a cafe in Paris.165 Treasury official was a man who called himself Maitresse
Nikita. The meeting was also an elderly woman and a young
male transvestite. They confirmed that Les Putes consisted of these three
active members. It drove home and wrote articles
was Nikita herself. They were all convinced that the only prostitution
legalized, all its problems: violence, shame, fear
and social vulnerability, disappear. Three people, two men,
is not what one envisions when Les Putes writes manifesto
with the words "Horornas struggle is all women's fight!"166 In addition,
they are not very representative when they claim they do not have pimps.
Prostitution in France is more pimp-controlled than in many other European
countries. According to a study by the aid organization Mouvement
You Nid controlled 95 percent of the prostitutes in France of hallickar.167
In March 2009, launched the French "union" STRASS, Le
Syndicat de Travail Sexuel. Although they have received much attention
in the media and say they have around one hundred members. Examines
one operation at a closer look, however, that in large STRASS
speaking, Les Putes in a new guise. The same people show up at Les
Putes and STRASS website. This time, they have been with
themselves known commentators and prostitution advocates, who applaud
the idea of "union". And the same pattern recurs here
as in Rode Wire and IUSW: STRASS calls itself the trade union,
but is not conducting any union issues.
71





3.3 ICRS - researchers

IRCS, the International Committee of the Rights of Sex Workers in
Europe, is an umbrella organization created in Holland 2003. The
claims to be composed of sex workers and allies. They do not specify any
number of members, but writing on the website that they organize sex workers
worldwide. According to the IRCS is prostitution a job
and should be recognized as such.
IRCS Board consists of five persons. The historian Marieke van
Doorninck, who previously worked for de Graaf Stichting Tung and
lobbyist for the organization La Strada (dealing with prostitution
in Eastern Europe). She is currently a member of the Amsterdam City Council
for the Green Party. Sexuality researcher Marianne
Jonker, a former president of the Rode Wire. Marjan Wijers,
who chaired the EU-Commission Expert Group on
trafficking.168 Licia Brussa, who is coordinator of TAMPEP and editor
Journal of Research for sex work.169 Ruth Morgan Thomas,
project manager at the Scottish group SCOT-PEP, the Scottish Prostitutes
Education Project, an organization that advocates of legal prostitution
and working on harm reduction.
These people show up again and again. They are found in management
the organizations that TAMPEP, the Rode Wire, de Graaf Stichting Tung
and La Strada. They go to conferences, to speak to the media and
writes reports. They are looking for EU grants and create new sites and
groups all the time. This is a group of entrepreneurs: researchers,
politicians, lobbyists, and social workers, who have found their niche in question
of "sex workers rights". All this activity generates a
screen, which for the uninitiated can give the impression that there are myriad
groups working for prostitutes' rights.
But none of these are IRCS face. Spokesperson is instead
Petra Timmermans, as prostitution has experience and who
also working on the Prostitution Information Center in Amsterdam.170
She coordinates the IRCS activities from their home computer. The hand-
72

lar often to be interviewed - by May 2009 she was interviewed by
Sveriges Radio P3, where the organization was presented like this:
IRCS goal is to prostitutes to have the same rights as
others in the profession at any time. That is, the right to health care,
to have a specialist to join, unemployment and so vidare.171
But when I meet Timmermans in Amsterdam, she says that
IRCS not fighting against the industry, "we are busy
fight against abolitionists, feminists who want to abolish prostitution."
IRCS act not trade anywhere, not even in the countries
where sex work is legal. Their business is to convince
politicians about the sex industry should be legalized.





3.4 Ámbit Dóna - social workers

In Spain, I meet Ambit Dona, a Barcelona-based group of
media described as "defender of sexarbetares rights" .172 The
operates a center where women prostitutes can go and get condoms,
towels, a shower and do an HIV test. They are also engaged in field work
and handing out condoms on the town. Ambit Dona, both governmental and
private contributions from banks and organizations for their activities,
which has two main purposes: one is the practical work, the second
is the campaign for legalization of prostitution. They often occur in
media in which they suggest that sex should be viewed as work and tell me to
"That's what women themselves want".173 None of the people working there have
however, been a prostitute, all are volunteers or social workers. By
their practical work with women in prostitution, the legitimacy
they then use to disseminate the view that prostitution is a
work. However, they have no resources to help someone out of prostitution;
although it happens to women asking for help.
73





4. Industry

Everyone is entitled to join a support group for people
in the same situation. Naturally, everyone has a right to voice their
ideas about prostitution. But to call itself a union is required to
one's counterpart is the employer. And neither STRASS, IUSW or
Rode Wire are contrary to any employer. IUSW the contrary,
organization representing the interests of the pimp, and oppose the
Bill to help trafficking victims. Rode Wire was run by the state
as part of the legalization of sex work, and does not engage in any
trade union action. Les Putes / STRASS consists of people in prostitution,
but is not conducting any union issues.
Similarly, it looks in other parts of the world. In Germany, where
sex work is legal for ten years, there is only one union,
service union ver.di, who organize sex workers. But when I ask
them, they say that they "do not have a list of sex workers in our organization,
but we know that there are only a few".174 They have never been
involved in any workplace conflict in the sex industry, nor do
they that none has occurred.
The Spanish trade union CCOO decided in 2006 to organize
sex workers. The printed brochures and parent conferences. Four years
later still have not a single prostitute joined. CCOOs
Representative says that they have not yet heard of any
workplace conflict in the sex industry.175
In fact, as I failed to find any group that really
is a union in the proper sense: ie, an organization
operated and funded by members and acting against
employers. It is of course possible that there is or has
was no, but one can still conclude that the majority of
the groups that call themselves unions are not. Most are rather
interest groups who use the name of trade union to
make prostitution seem like a job. If the goal is to improve the
people in prostitution are these groups completely unsuccessful.
74

If the goal however, is that prostitution should be seen as work, it is sufficient
perfectly well with that call themselves union.
Because when you introduce the word union, begins ...

[Aoife]

          

Ich sehe uns gerade mal und immer noch am Anfang von Stadium 1 (Mitgliedersuche und Selbstorganisation z.B. mit Hilfe von einem Internetforum).

Dieser Satz widerspricht sich selbst: Entweder man vertraut auf unsere selbstorganisatorischen Kräfte, kann dann aber kaum ein konkretes Ziel, geschweige denn ein Stadium angeben. Oder man möchte uns fremdorganisatorisch zu einer Gewerkschaft formen und sieht uns im Stadium 1 dieses Prozesses (was rein theoretisierend ja auch legitim sein könnte - nämlich dann, wenn *wir* das wollten), in diesem Zusammenhang ist jedoch dann die Erwähnung einer vorgeblichen "Selbstorganisation" billigste Rabulistik. Tatsächlich ist der gewaltsame (und wenn es auch nur verbale Gewalt durch ständige Wiederholung dieses an sich erledigten Themas ist) Versuch, uns das Ziel "Gewerkschaft werden" zu unterstellen, hervorragend geeignet, unsere nachgewiesenen selbstorganisatorischen Kräfte zu stören. Auf diese Weise macht man aus einer lebendigen und kreativen Forengemeinde eine staubige Amtsstube. Wobei ich schon der Meinung bin, dass auch Bürohengste ihre Reservate bekommen sollten, aber bitte nicht bei uns ...

Sexworker-Bewegung (früher: Hurenbewegung) ist aus dem Stadium einer sozialen Protest- und Emanzipationsbewegung, aus der sich die inzwischen öffentlich anerkannten Sozialberatungsstellen etabliert haben, zwischenzeitlich eher zu einer Menschenrechte-Bewegung geraten, wo somit Arbeitsbedingungen nurmehr indirekt verhandelt werden.

Geraten??? Wer will denn eine Gewerkschaft, wenn unsere Menschenrechte respektiert werden? Kann es sein, dass die Verantwortlichen hier im Forum einfach andere Ziele haben, als aus den Mitgliedsbeiträgen ihrer "Schäfchen" ihren Lebensunterhalt finanziert zu bekommen?

Ich bin überzeugt, dass jeder, der die Gewerkschaftsidee verfolgen will, sowohl dem Referat 13 bei VERDI beitretreten kann, als auch eine eigene Gewerkschaft gründen kann, sofern er sich zutraut, den Ansprüchen gewachsen zu sein. Uns hier aber sehe ich keineswegs als Gewerkschaftsvorläufer, und somit auch als nicht in den Stufenplan einer Gewerkschaftsgründung einsortierbar.

Liebe Grüße, Aoife

[Josef_K.]

Worüber sollte eine Gewerkschaft verhandeln und für wen? M.W. sind nicht einmal 1% der SW in tarifvertragsfähigen Arbeitsverhältnissen.

Und zum verhandeln gehören immer (mindestens) zwei.

Gibt es überhaupt eine Art Arbeitgeber-Verband, der Gespräche für die Betreiber führen könnte?

Für SW käme wohl eher eine Art Unternehmerverband in Betracht, wie er in vielen Gewerbezweigen existent ist.

Unter Berücksichtigung der Unternehmer-Struktur im Sex-Biz halte ich so etwas aber eher für eine lllusion.

J.K.

[Aoife]

          

Worüber sollte eine Gewerkschaft verhandeln und für wen? M.W. sind nicht einmal 1% der SW in tarifvertragsfähigen Arbeitsverhältnissen.

Na Verhandlungen über die Mitgliedsbeiträge und ihre Aufteilung unter den Funktionären wären doch schon einmal ein interessanter Anfang

Liebe Grüße, Aoife