Genitaltraktinfektionen/sexuell übertragbare Krankheiten VII

Hier soll eine kleine Datenbank entstehen, die sich vornehmlich mit über den Geschlechtsverkehr übertragbaren Krankheiten und dem Schutz vor ihnen beschäftigt
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Tommy
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Genitaltraktinfektionen/sexuell übertragbare Krankheiten VII

Beitrag von Tommy »

Beschreibung der Geschlechtskrankheiten und anderer sexuell übertragbarer Erkrankungen (STD)

Hepatitis C

Nachdem die Hepatitis A- und B entdeckt waren, blieben immer noch viele sog. NonA/NonB-Hepatitisfälle zurück. 1989 wurde dann das HCV entdeckt. Es ist der Erreger einer leicht verlaufenden Hepatitis, die aber oft einen chronischen Verlauf nimmt.
Wie das HBV besteht es aus einer Hülle und einem Kapsid (Kern), in dem sich der genetische Code befindet (in diesem Fall jedoch RNA).

Klinik

Die Symptomatik der akuten Hepatitis C ist prinzipiell gleich der Hepatitis B, der Verlauf jedoch meist leichter, allerdings tritt die Akutform nur in etwa 5% der Fälle in Erscheinung. Der überwiegende Teil der Infektionen (60 bis 80%) nimmt einen chronischen, zumeist milden Verlauf, in dessen Folge bei 20% nach langjähriger schleichender Krankheit eine Leberzirrhose entsteht.
Der Rest der Infektionen verläuft inapparent, d.h. ohne klinische Symptomatik. Der Befund wird in solchen Fällen meist zufällig im Rahmen von Routineuntersuchungen (Labor) augenfällig.

Ursprünglich wurde angenommen, HCV würde ausschliesslich via Blut- und Knochenmarkspenden, sowie im Rahmen der Dialyse übertragen, da sich das Patientenkollektiv zunächst aus diesen Gruppen zusammensetzte.
Später wurden auch Fälle aus dem Drogenmilieu und aus Haftanstalten bekannt und mittlerweile weist vieles darauf hin, dass die Übertragungswege identisch mit jenen von HBV sind. Vor allem bei AIDS-Patienten tritt HCV gehäuft auf. Höchstwahrscheinlich wird HCV auch durch Intimkontakt und kleine Hautverletzungen übertragen, zumal das Virus auch im Sperma und in anderen Körperflüssigkeiten nachgewiesen werden konnte.
Eine Übertragung von der Mutter auf den Säugling ist möglich, desgleichen wurden bemerkenswerter Weise Familieninfektionen festgestellt, wo sämtliche Angehörige symptomfreie Virusträger waren. Ebenso auffällig ist die Beobachtung, dass Hepatitis A- Erkrankungen bei HCV-Trägern einen sehr schweren Verlauf nehmen, was bei HBV-Trägern in dieser Form nicht bekannt wurde.

Die therapeutischen Maßnahmen sind gleich denen bei der Hepatitis B. Die Labordiagnose beruht auf Antikörpernachweis (IgG).
Ein Impfschutz ist z.Z. in Entwicklung. Das sporadische Auftreten lässt einstweilen noch keine eindeutigen Risikogruppen erkennen, aber den bisherigen Erfahrungen zufolge bilden Blutspender aus sozial niedrigen Schichten, Homosexuelle und Drogenabhängige die Hauptinfektionsquelle.

Die Epidemiologie ähnelt der des HBV in vieler Hinsicht.
HCV-Träger sind weit verbreitet : In Deutschland sind etwa 0,6% seropositiv, Zahlen aus Österreich liegen mir z.Z. nicht vor.
Etwa 10% unserer Dialysepatienten sind HCV-infiziert. In Deutschland werden pro Jahr etwa 20.000 bis 50.000 frische HCV-Infektionen beobachtet. Davon rückschliessend dürften es in Österreich um die 5000 Neuinfektionen jährlich sein.


Hepatitis G

Während die Hepatitis E, ähnlich wie die Hepatitis A, fäkal-oral und über Trinkwasser übertragen wird, handelt es sich bei der erst jüngst beschriebenen Hepatitis G ebenfalls um eine über Blutkontakt (Transfusionen) und auch sexuell übertragbare Erkrankung.
Das Virus, das einer ganz anderen Gruppe von Viren angehört, wurde, ausser im Blut von Dialysepatienten und Drogenabhängigen,
auch im Sperma von Individuen nachgewiesen, die keiner der genannten Risikogruppen angehören. Das Virus wird häufig zusammen mit HCV, seltener auch mit HIV übertragen. Selbstständig ruft HGV allem Anschein nach keine Erkrankung hervor, allerdings dürfte es als Co-Faktor bei der Entstehung anderer Infektionserkrankungen (v.a. Hepatitiden) eine Rolle spielen und deren Verlauf erschweren.

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Lady Katarina
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Beitrag von Lady Katarina »


Hi Tommy,

vielleicht findest Du eine Antwort auf meine Fragen...

Mich würden folgende Punkte interessieren. Überall wird etwas anderes geschrieben. Ja selbst auf den ganzen Hepatitis-Portalen findet man unterschiedliche Erklärungen.

Sind sich die Ärtze noch nicht sicher, wie die Hepatitis C nun übertragen wird?
Oft steht, nur über Blut. Dann wieder über die andren Körperflüssikeiten.

Es gibt ja die Behandlung unter anderem mit Interferon! Ist man dann Virusfrei oder ist das Virus dann nur nicht mehr nachzuweisen, weil die Viruslast einfach zu gering ist? Kann dann noch eine Ansteckung erfolgen?

Was ist, wenn Antikörper im Blut nachgewiesen werden. Dann heißt das, dass man die Krankheit hatte - oder?
Kann dann noch immer eine Ansteckung erfolgen, auch wenn die Krankheit ausgeheilt ist?

Eine gute Freundin von mir hat/hatte die Hepatits C. Leider kann sie selbst mir diese Fragen nicht beantworten. Vielleicht kannst Du darüber Klarheit verschaffen!

Lieben Gruß
Katarina

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Tommy
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Beitrag von Tommy »

Liebe Kati,

Entschuldige bitte, dass ich jetzt erst antworte. Da die Software keine Anwort in diesem Thread signalisierte (was, soweit es mich betrifft, im Forum in den letzten Tagen eher die Regel als die Ausnahme ist :rolleyes), sah ich Deinen Beitrag hier erst jetzt mehr oder minder zufällig.

Die Antworten auf Deine Fragen finden sich z.T. in obenstehendem Text, teils unter der zuvor besprochenen Hepatitis B, aber ich fasse gerne wiederholend zusammen :

Bis vor wenigen Jahren war man sich über die Übertragungswege von HCV weitgehend unklar. Heute weiß man mit ziemlicher Sicherheit, dass die für HCV geltenden Infektionswege mit denen von HBV weitgehend identisch sind. Blut und nahezu alle Körpersekrete sind HCV-haltig, weswegen eine Übertragung via GV, Analverkehr, orogenitale Kontakte und u.U. selbst durch Küssen möglich ist (wenngleich aufgrund mangelnder Daten einzelne Infektionswege nicht ausreichend belegt sind). Die Hepatitis C muss zweifelsfrei zu den STD gerechnet werden!

Auch die therapeutischen Maßnahmen decken sich mit jenen zur Behandlung der Hepatitis B. Zum Einsatz kommen Virustatika und Immunmodulatoren. Interferon ist ein körpereigenes Immunstimulans, dessen hochdosierte Gabe bei frühzeitigem Beginn der Therapie gute Behandlungserfolge erzielen lässt.
Bei chronischer Verlaufsform der Hepatitis C lässt sich jedoch das Fortschreiten der Erkrankung dadurch nur verzögern, eine Heilung
ist nahezu ausgeschlossen, auch wenn, wie gesagt, der Verlauf meistens wesentlich milder ist als bei chronischer Hepatitis B.

Eine Ansteckungsgefahr liegt solange vor, als HCe-Antigen im Serum nachweisbar ist, das als Indikator für aktive Virusvermehrung gilt. Virusfreiheit kann angenommen werden, wenn im Serum über längere Zeit ausschliesslich Antikörper der Klasse IgG gegen Hüllproteine angetroffen werden.
Es gelten die unter der Besprechung der Hepatitis B erläuterten Beziehungen zwischen Antigenen und den gegen sie gerichteten Antikörpern, deren zeitliche Abfolge im Erscheinen Aufschluss über die Immunitätslage, Viruspräsenz, Chronizität, Ausscheidertum und ggf. Ausheilung geben. Die Behandlung mit Interferonen bietet bei keiner Infektionserkrankung irgendeine Garantie für dauerhafte Viruselimination. Lediglich die serologischen Parameter können darüber Aufschluß geben.

Das Vorliegen von Antikörpern kann im Falle von HCV bedeuten:
Frische Infektion, Latente Infektion (Chronizität), abgelaufene Infektion, Ausscheidertum, Infektiosität oderAusheilung.
Es kommt ganz darauf an, WELCHE Antikörper (Klasse) gegen welche Antigene zu welchem Zeitpunkt vorliegen (siehe Hepatitis B).
Bei ausgeheilter Hepatitis C besteht natürlich keine Ansteckungsgefahr, soferne nicht serologisch ein latentes Ausscheidertum übersehen wurde.

Das Vorliegen von Antikörpern gegen HBV hingegen muss nicht zwangsläufig auf eine bestehende oder ausgeheilte Hepatitis B hinweisen. In der Mehrzahl der Fälle heisst das zum Glück nichts anderes, als dass der Betreffende Hepatitis B- geimpft ist. :002

LG, Tommy

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Lady Katarina
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Beitrag von Lady Katarina »



Lieber Tommy,

danke nochmal für Deine ausführliche Erklärung! Vielleicht habe ich mich ein wenig unverständlich ausgedrückt.

Wollte ich doch eher wissen, was Du davon hältst. Hätte meine Frage ein wenig anders stellen sollen!

Du hast schon recht, daß man alle Antworten findet, wenn man nur genau liest! :-)
Achja Tommy, wollten wir nicht zu aller Verständlichkeit bißchen weniger Fachausdrücke verwenden! :-)))

Spaß beiseite:
habe ich mir Deine Beiträge doch sehr genau durchgelesen!
Sie sind auch immer sehr interessant und aufschlußreich! Nur wiegesagt über dieses Thema wird ja soviel geschrieben und auf jeder Seite wird was andres erzählt!
Drum ging es mir eher um Deine Meinung!

Lieben Gruß
Kati







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Tommy
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Beitrag von Tommy »

Lady Katarina hat geschrieben:danke nochmal für Deine ausführliche Erklärung! Vielleicht habe ich mich ein wenig unverständlich ausgedrückt.

Achja Tommy, wollten wir nicht zu aller Verständlichkeit bißchen weniger Fachausdrücke verwenden!
Liebe Kati,

Na, somit hätten wir uns alle Beide unverständlich gemacht.. :003

Aber im Ernst, ich hab' mich extra bemüht, den Text nicht mit Fachausdrücken zu überladen. Wo hab ich denn jetzt wieder gepatzt?

Für Immunglobuline (IgG) gibt's keine direkte Übersetzung.
Mit diesem Begriff sollte das Laienpublikum dank Kronenzeitung & co. aber hinlänglich vertraut sein, ...was mittlerweile eigentlich auch für die Begriffe "Antigene" und "Antikörper" angenommen werden darf. :002

Darüber hinaus sehe ich beim Durchlesen meines Textes nix, was irgendwie "schwer verdaulich" sein könnte.

Ist das unzutreffend, bitte ich um Aufklärung, ich werde ihn gerne umformulieren.

LG, Tommy

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Beitrag von Lady Katarina »



Hi Tommy,

na gut dann sind wir quitt! :-)
Natürlich hast Du nirgends gepatzt! Lobe ich dich doch immer, daß Du dir so viel Mühe gibst, hier auf alle Fragen eine Antwort zu forumulieren!

Vielleicht war mein Post wieder ein wenig mißverständlich zu verstehen.
Meinte ja nicht, daß es nicht zu verstehen ist. Ich denke nur, daß viele bei so langen Posts (poste ja auch immer solche Litaneien) oder Posts, die viele Fachausdrücke bzw Fremdworte ihr Eigen nennen, von einigen vielleicht nicht so gelesen werden.

Gerade in Gesundheitsfragen finde ich das aber doch sehr notwendig.
Gerade wenn ich mir so das Allgemeinwissen im Bezug auf HIV ansehe. Geschweigedenn von andren nicht so bekannten Krankheiten. Will gar nicht von der Dummheit vieler Menschen sprechen. Denn was andres ist es nicht, wenn ich mir so oft anhöre, was viele glauben, wie sie sich vermeintlich schützen können!

Das geht von:
"Ich geh ja eh einmal im Jahr zum Arzt" über "das sehe ich dem Girl doch an" über "ich pass auf" bis "mir passiert doch sowas eh nicht" , die Liste von Dummheiten könnte man wahrscheinlich noch seitenweise weiterführen!

Schönen Sonntag.
Lieben Gruß
Kati

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Mandy
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HEP C

Beitrag von Mandy »

Hepatitis C

Zur epidemiologischen Situation der Hepatitis C werden jedes Jahr durch das Robert-Koch-Institut Zahlen veröffentlicht. Diese belaufen sich für das Jahr 2005 auf 8.308 gemeldete Erstdiagnosen in Deutschland (Quelle: RKI, Epidemiologisches Bulletin 13/2006). Davon wurden etwas mehr als 50 % labordiagnostisch festgestellt und waren ohne typisches klinisches Krankheitsbild. Die Unterscheidung zwischen akuten und schon länger bestehenden HCV-Infektionen ist labordiagnostisch nicht möglich.

Weltweit sind etwa 170 Millionen Menschen mit dem HC-Virus infiziert, in Deutschland sind 400.000 bis 500.000 Menschen davon betroffen (RKI, Epidemiologisches Bulletin 46/2005).

Diagnostik

Die Diagnose erfolgt durch Nachweis virusspezifischer Antikörper gegen Struktur-und Nichtstrukturproteine mittels Enzymimmunoassays und Immunoblots sowie durch Nachweis von Teilen des Virusgenoms (HCV-RNA) mittels Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR). Liegt ein sicher positiver Antikörpertest und eine im Abstand von mindestens drei Monaten mehrfach negative PCR vor, so kann von einer früheren, ausgeheilten Infektion ausgegangen werden. Eine Leberbiopsie vermag zuverlässige Aussagen über das Stadium der Krankheit (Stadium der Gewebsschädigung) treffen. Anders als bei anderen Hepatitiden sind die Transaminase-Werte des Blutes (GGT, GOT, GPT) häufig von der Schwere bzw. dem Stadium der Erkrankung unabhängig und daher kein sicherer Marker für den tatsächlichen Krankheitsverlauf.

Verlauf

Die Hepatitis C ist eine der Infektionskrankheiten, die in der Akutphase aufgrund des meist symptomlosen oder symptomarmen Verlaufs (in 85 % der Fälle) oftmals nicht diagnostiziert werden. Die Erkrankung wird nach einer Inkubationszeit von 20 bis 60 Tagen in vielen Fällen vom Betroffenen gar nicht oder lediglich als vermeintlich grippaler Infekt wahrgenommen. Die Akutphase geht jedoch in mehr als 70 % der Fälle in eine chronische Verlaufsform über. Aufgrund der hohen Virusvariabilität und der wahrscheinlich spezifischen Unterdrückung einer ausreichenden T-Zell-Antwort kommt es zu einer ständigen Vermehrung des Virus und damit zu einer chronischen Infektion. Bleibt die Infektion dann unbehandelt, so führt sie bei ca. einem Viertel der Patienten im Langzeitverlauf nach etwa 20 Jahren zur Leberzirrhose. Außerdem besteht ein erhöhtes Risiko für ein Leberzellkarzinom.

Im Verlauf einer chronischen HCV-Infektion kann es zu weiteren, meist Antikörper-vermittelten Erkrankungen kommen. Zu diesen zählt die Kryoglobulinämie (besonders häufig bei Genotyp 2), das Sjögren-Syndrom, die Panarteriitis nodosa und eine Immunkomplex-Glomerulonephritis.

Heutige Therapie

Die Standardbehandlung besteht inzwischen (Stand 2007) aus einer kombinierten Therapie mit pegyliertem Interferon α (Peginterferon alfa-2a bzw. Peginterferon alfa-2b) und dem Virostatikum Ribavirin über eine Dauer von 24 bis 48 Wochen. Abhängig von dem beim Patienten vorliegenden Genotyp des Virus besteht mit dieser Therapie eine Chance von etwa 50 bis 80 %, das Virus dauerhaft zu eliminieren (Bei den Genotypen 2 und 3 ist die Erfolgswahrscheinlichkeit deutlich höher als beim Genotyp 1). Weitere wichtige Faktoren für einen Therapieerfolg sind Alter, Geschlecht, Viruslast, Dauer der Erkrankung, Körpergewicht und Schädigungsgrad der Leber. Zusätzliche Erkrankungen wie z. B. eine HIV- oder Hepatitis-B-Infektion können den Therapieerfolg erschweren.

Bei der Hepatitis-C-Behandlung ist mit zahlreichen Nebenwirkungen zu rechnen, die je nach Patient unterschiedlich stark ausgeprägt sind. (Peg)-Interferon alpha kann u. a. zu grippalen Symptomen, Müdigkeit, leichtem Haarausfall, Fehlfunktionen der Schilddrüse und psychischen Nebenwirkungen wie z. B. Depressionen, Aggressionen oder Angstzuständen führen. Wenn Patienten bereits eine Vorgeschichte von Depressionen haben, kann in ausgewählten Fällen bereits vor Beginn einer Interferon-Therapie ein Antidepressivum gegeben werden. Die häufigste Nebenwirkung von Ribavirin ist eine Verminderung der roten Blutkörperchen (Hämolyse); diese kann dazu führen, dass die Ribavirin-Dosis reduziert und in schweren Fällen die Therapie vorzeitig beendet werden muss. Die Entscheidung für oder gegen eine Therapie wird individuell gefällt. Wichtig für die Entscheidung sind der jeweilige Krankheitsverlauf, eventuelle Kontraindikationen und die voraussichtlichen Therapiechancen, aber auch die Lebenssituation des Betroffenen. Die Behandlung sollte von einem therapieerfahrenen Arzt durchgeführt und überwacht werden.

Künftige Medikamente

Neben neuen Interferonen und Ersatzstoffen für Ribavirin wird auch an Mitteln geforscht, die das Virus direkt in seiner Vermehrung behindern (Protease- und Polymerasehemmer). In Studien werden diese Wirkstoffe bereits geprüft, eine Zulassung ist jedoch frühestens ab 2009 zu erwarten. Bereits heute zeigt sich in Studien, dass Protease- und Polymerasehemmer allein das Hepatitis-C-Virus nicht eliminieren können; zunächst senken sie die Viruslast deutlich ab, rufen aber rasch Resistenzen hervor, wodurch die Virenmenge wieder ansteigt. Die zusätzliche Gabe von Interferon scheint die Resistenzbildung zu verhindern, weshalb die derzeit laufenden Studien zunehmend dazu übergehen, die neuen Hemmstoffe mit (Peg-)Interferon und ggf. Ribavirin zu kombinieren. Voraussichtlich werden Protease- und Polymerasehemmer die (Peg-)Interferon-Therapie also nicht ersetzen, sondern ergänzen. Ein verträglicherer Ersatzstoff für (Peg-)Interferon ist auch in den kommenden Jahren nicht zu erwarten.

Vorbeugung

Trotz intensiver Bemühungen wurde bis heute kein wirksamer Impfstoff zur aktiven Immunisierung gegen Hepatitis C gefunden. Schutzmaßnahmen bestehen vor allem darin, Blut-zu-Blut-Kontakte mit Infizierten zu vermeiden und bei intravenösem Drogenkonsum immer ein neues Spritzbesteck zu verwenden. Infizierte sollten lernen, „Blut-Vorsicht“ zu üben (Aids-Hilfe). Dazu gehört vorwiegend, auf mögliche Blutkontakte aufmerksam zu werden und die gemeinsame Benutzung von Nagelscheren, Rasiermessern und auch Zahnbürsten mit Nicht-Infizierten zu vermeiden.

Es gibt keine Postexpositionsprophylaxe nach einer Infektion mit Hepatitis C, wie sie z. B. bei Hepatitis B oder HIV bekannt ist. Wird eine Hepatitis C jedoch im ersten halben Jahr nach der Infektion entdeckt und behandelt, kann eine 24-wöchige Interferon-Therapie in mehr als 90 % der Fälle zur Heilung führen, bevor die Erkrankung einen chronischen Verlauf nimmt.

Übertragung von Hepatitis-C-Viren durch ärztliche Maßnahmen

Übertragung im Rahmen einer Bilharziose-Behandlung

In Ägypten stellte Bilharziose traditionell das wichtigste Gesundheitsproblem dar und verursacht die meisten Leberkrankheiten. Um Bilharziose zu bekämpfen, ließ das ägyptische Gesundheitsministerium - unterstützt durch die Weltgesundheitsorganisation - von den 1950er bis in die 1980er Jahre in großen Kampagnen Brechweinstein (tartar emetic) intravenös spritzen. Dabei wurden anscheinend die Spritzen nicht ausreichend desinfiziert, sodass das Hepatitis-C-Virus von bereits infizierten Menschen übertragen werden konnte. Mitte der 1980er Jahre wurde diese Behandlung durch Praziquantel abgelöst, das geschluckt wird. Als in den 1990er Jahren das Hepatitis-C-Virus erstmals serologisch nachgewiesen werden konnte, stellte sich heraus, dass die meisten Lebererkrankungen, die man bis dahin der Bilharziose zugeschrieben hatte, tatsächlich von dem Virus ausgelöst waren. Klinische Studien zeigten, dass 70 bis 90 Prozent der Patienten mit einer chronischen Hepatitis, Zirrhose oder Leberzellkarzinom mit Hepatitis-C-Viren infiziert waren. Besonders stark waren ländliche Regionen mit endemisch vorkommender Bilharziose betroffen. Das kann auch daran liegen, dass eine Ko-Infektion mit Schistosomen, den Erregern der Bilharziose, die Leberkrankheiten verschlimmert. Die Zahl der betroffenen Personen wird auf sechs Millionen geschätzt. Da die Komplikationen einer Hepatitis-C-Virusinfektion normalerweise nach etwa zwanzig Jahren ihren Gipfel erreichen, steht der Höhepunkt in der Epidemie von Leberkrankheiten noch bevor.Es handelt sich vermutlich um den schwersten Fall von durch ärztliche Maßnahmen (iatrogen) übertragene Krankheitserreger in der Geschichte.

Übertragung im Rahmen einer Anti-D-Immunprophylaxe

Die Anti-D-Immunprophylaxe soll dazu dienen, bei einer Mutter, der der Rhesusfaktor D fehlt (rhesus-negativ), in einer zweiten Schwangerschaft eine Abstoßungsreaktion gegen einen rhesus-positiven Fötus zu unterbinden. Bei der Geburt gelangt immer Blut des Kindes in den Blutkreislauf der Mutter. Ist die Frau rhesus-negativ, ihr Kind dagegen rhesus-positiv, so kann die Frau Antikörper gegen den für sie fremden Rhesusfaktor entwickeln. Bei einer weiteren Schwangerschaft mit einem ebenfalls rhesus-positiven Fötus können die mütterlichen Antikörper dann die Plazenta passieren und zu Behinderungen beim Fötus bis hin zum Absterben führen. Um das zu vermeiden, werden direkt nach der Geburt des ersten und weiterer Kinder Anti-D-Immunglobuline gespritzt und so die nachfolgenden Geschwister geschützt.

Deutschland

In der DDR war die Anti-D-Immunprophylaxe gesetzlich vorgeschrieben. In den Jahren 1978 und 1979 erhielten dabei mehrere tausend Frauen - in Presseberichten war von 6.700 die Rede- mit Hepatitis-C-Viren verseuchte Immunglobuline übertragen. Die Chargen waren vom Bezirksinstitut für Blutspende- und Transfusionswesen des Bezirkes Halle freigegeben worden. Die Betroffenen wurden zunächst nach dem "Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten beim Menschen" (GüK) der DDR unterstützt. Die Bundesregierung im wiedervereinigten Deutschland argumentierte dann, die Entschädigung sei Ländersache. Die betroffenen Frauen galten als impfgeschädigt und erhielten deswegen Leistungen nach dem Bundesseuchengesetz. Am 9. Juni 2000 verabschiedete der Bundestag das "Gesetz über die Hilfe für durch Anti-D-Immunprophylaxe mit dem Hepatitis-C-Virus infizierte Personen" (Anti-D-Hilfegesetz - AntiDHG).[4] In ihm erhalten infizierte Frauen, ihre nach der Immunprophylaxe geborenen infizierten Kinder sowie andere infizierte Kontaktpersonen einen Anspruch auf Krankenbehandlung und finanzielle Hilfe. Die Rentenleistungen liegen zwischen 271 und 1082 Euro monatlich (Stand: 2004). 2464 Anträge wurden anerkannt. Der Höhepunkt der Einmalzahlungen wurde im Jahr 2000 mit sieben Millionen Euro erreicht; außerdem werden jährlich rund zwei Millionen Euro an Renten ausgezahlt, die mindestens zur Hälfte vom Bund finanziert werden. 2001 prüfte der Bundesrechnungshof die Umsetzung des Gesetzes und bemängelte den uneinheitlichen Umgang mit den Anträgen in den Ländern; er regte eine schärfere Bundesaufsicht an.

Geht man nach der Zahl der Betroffenen, handelt es sich - nach dem Contergan-Skandal - um den größten Arzneimittelskandal der deutschen Nachkriegsgeschichte. In der alten Bundesrepublik Deutschland scheint es keine derartigen Vorfälle gegeben zu haben. Das ist entweder einer sorgfältigeren Spenderauswahl oder einfach nur Glück zu verdanken. Das verantwortliche Virus wurde erst 1989 identifiziert.

Irland

In Irland werden Blutspenden seit Oktober 1991 auf Hepatitis-C-Viren getestet. In einer regionalen Studie stellte sich dabei heraus, dass 13 von 15 infizierten Frauen rhesus-negativ waren (zu erwarten gewesen wären drei); sie waren zugleich erheblich älter als der Durchschnitt der Spender. Zwölf dieser Frauen hatten 1977 eine Anti-D-Immunprophylaxe erhalten. Diese Entdeckung löste eine Vertrauenskrise in den Blutspendedienst (Irish Blood Transfusion Service Board) aus. 1996 wurde eine Nationale Untersuchungskommission eingerichtet. Über 62.000 Frauen, die zwischen 1970 und 1994 eine Immunprophylaxe erhalten hatten, wurden getestet, wobei sich bestätigte, dass Chargen von Anti-D-Immunglobulinen, die 1977 und 1978 verwendet worden waren, mit Hepatitis-C-Viren kontaminiert gewesen waren. Die Kommission kam zu dem Ergebnis, dass das Blutplasma einer einzigen kontaminierten Person zu der Verseuchung geführt hatte. 1997 wurde ein Tribunal eingerichtet, dass über Entschädigungsansprüche entscheiden sollte. Von 1871 Anträgen wurden 1042 (Stand: November 1998) als berechtigt anerkannt und Entschädigungen im Gegenwert von insgesamt 219 Millionen US-Dollar gezahlt. Das entspricht einer durchschnittlichen Entschädigung von 210.173 Dollar pro Fall.

22 Jahre nach der ursprünglichen Infektion wurden 155 Frauen nachuntersucht. Die häufigsten berichteten Symptome waren Müdigkeit und Gelenkschmerzen; 77 Prozent der Frauen zeigten außerdem klinisch bedeutsame Angstsymptome. Nur bei 87 Frauen ließ sich die Hepatitis-C-Infektion noch mit PCR nachweisen, die anderen schienen das Virus spontan eliminiert zu haben; allerdings zeigten knapp die Hälfte von diesen noch Antikörper. Auffälligerweise war ausgerechnet in dieser Gruppe jede fünfte Frau an Hepatitis erkrankt, während die Frauen mit nachweisbaren Viren nur zu 3,4 Prozent an einer Hepatitis litten. Die Viruslast scheint also nicht die Stärke der klinischen Symptome widerzugeben. In keinem einzigen Fall konnte eine Zirrhose oder ein Leberzellkarzinom nachgewiesen werden. Insgesamt zeigte diese Studie, dass in einem überraschend hohen Anteil der Frauen ihr Körper die Viren eliminiert hatte und dass die Krankheit nicht dazu neigt, im Laufe der Jahre schlimmer zu werden.

Übertragung durch Blutgerinnungsmittel

In Japan haben seit dem Oktober 2002 etwa 240 Personen den Staat wegen Infektion mit Hepatitis-C-Viren durch Blutgerinnungsmittel, speziell Fibrinogen, verklagt. Die meisten Erkrankten hatten die Blutprodukte während einer Entbindung übertragen bekommen. Im Januar 2008 beendete die Regierung die Gerichtsverfahren mit einem Vergleich: Auf dieser Grundlage erließ das japanische Parlament am 15. Januar ein Gesetz, das den Opfern Entschädigungen zwischen 12 und 40 Millionen Yen (etwa 75- bis 250.000 Euro) zusprach.[8] Als anspruchsberechtigt wurden zunächst etwa 1000 Menschen bezeichnet. Premierminister Yasuo Fukuda entschuldigte sich bei den Betroffenen und übernahm im Namen des Staates die Verantwortung. Der Entschädigungsfonds wird mit 20 Milliarden Yen ausgestattet, in ihn sollen auch die Hersteller der kontaminierten Blutprodukte einzahlen.[9] Am 15. Februar 2008 enthüllte das Gesundheitsministerium, dass die tatsächliche Zahl der infizierten Personen sich vermutlich auf 8.896 beläuft. Bisher seien erst rund 40 Prozent der Betroffenen informiert worden. Als Hersteller der kontaminierten Blutprodukte werden drei Firmen, die Mitsubishi Tanabe Pharma Corp., sowie ihre Tochterunternehmen Benesis Corp. und Nihon Pharmaceutical Co., genannt. Bei Mitsubishi Tanabe handelt es sich um den Nachfolger der Green Cross Corp., die das Fibrinogen ursprünglich herstellte. Green Cross war in Japan bekannt geworden, weil zahlreiche Menschen Aids entwickelten, nachdem es mit HIV kontaminierte Blutprodukte verkauft hatte.[10]

Übertragung durch verseuchte Spritzen

In einer Klinik in Las Vegas haben sich nach Presseberichten bis zu 40.000 Menschen durch unsaubere Spritzen mit Hepatitis-Viren bzw. dem Aids-Erreger HIV infiziert. Seit März 2004 sollen die Mitarbeiter im "Endoscopy Center of Southern Nevada" Einweg-Spritzen und Einweg-Injektionsfläschchen gemäß Anweisung des Klinikdirektors mehrfach verwendet haben, sodass auf diesem Weg die Viren übertragen werden konnten. Der Skandal kam ans Licht, als im Februar 2008 sechs Hepatitis-C-Erkrankungen an den zuständigen Bezirk gemeldet wurden.

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RE: Genitaltraktinfektionen/sexuell übertragbare Krankheiten

Beitrag von Aoife »

Neue Medikamentenkombination gegen Hepatitis-C

THE LANCET 15.10.10

Für Patienten mit der häufigsten und schwer zu behandelnden Form der Hepatitis-C-Infektion erweist sich eine neue orale direkt wirkende experimentelle Medikamentenkombination als sicher, gut verträglich und zeigt viel versprechende antivirale Aktivität. Am wichtigsten aber ist, dass das Virus bei einigen Patienten, die auf die Interferon-basierte Standardtherapie nicht reagieren, nach nur 13 Tagen Behandlung mit der Medikamentenkombination nicht mehr nachweisbar war. Die Autoren schlagen vor, dass 8 bis 12 Wochen dieser Therapie ausreichen sollten, viele Hepatitis-C-Patienten zu heilen, sofern sich keine Resistenz entwickelt. Die Ergebnisse wurden bereits vorab online veröffentlicht.

Weltweit sind mehr als 170 Millionen Personen mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) infiziert, was ein ständig anwachsendes Problem für die öffentliche Gesundheit darstellt. Die Standardtherapie ist eine Kombination der antiviralen Medikamente Interferon und Ribavirin. Allerdings dauert diese Behandlung sehr lange (48 Wochen), hat signifikante Nebenwirkungen und hilft überdies nur der Hälfte der Patienten. Daher besteht eine dringende Notwendigkeit zur Entwicklung eines Behandlungsschemas direkt wirkender antiviraler Medikamente mit verschiedenen Mechanismen. Diese bremsen das Virus und setzen einer Resistenz höhere Grenzen, was Heilungsraten verbessern und die Behandlungsdauer verkürzen kann.

Die INFORM-1-Studie wurde entworfen, um Sicherheit, Verträglichkeit und antivirale Aktivität einer oralen Kombinationstherapie zu untersuchen. Hierzu wurden bei Patienten mit chronischer HCV zwei experimentelle Medikamente, RG7128 (ein Polymerase-Hemmer, der die Verlängerung der neuen HCV-RNA-Kette blockiert) und Danoprevir (ein Protease-Hemmer; blockiert ein Enzym, das das Virus zur Eigenreplikation benötigt) eingesetzt.

88 Patienten mit der häufigsten Form des Virus (Genotyp 1) wurden in eine von sieben Behandlungsgruppen eingereiht und randomisiert, um dort verschiedene Dosierungen und Maßnahmenpläne einer Kombinationstherapie (74) oder eines Placebos (14) für bis zu 13 Tage zu durchlaufen. Einige Patienten wurden zuvor noch niemals behandelt, bei anderen hatte die Interferon-basierte Standardtherapie versagt. Änderungen der HCV-RNA-Konzentrationen (Virusbelastung im Blut) wurden zu Beginn der Studie und in regelmäßigen Intervallen während der Behandlung bis zum Tag 14 gemessen.

Die niemals zuvor behandelten Patienten, die die höchste Dosis der beiden Medikamente (zweimal täglich 1000 Milligramm RG7128 sowie 900 Milligramm Danoprevir) erhielten, zeigten nach 14 Tagen eine mittlere Verringerung der HCV-RNA-Konzentration von 5,1 log10 IU pro Milliliter. Demgegenüber zeigten die Patienten, die auf eine vorherige Standardtherapie nicht reagierten, eine Reduktion von 4,9 log10 IU pro Milliliter. Bei mit Placebo behandelten Patienten fand sich eine Steigerung von 0,079 log10 IU pro Milliliter.

Die kombinierte Behandlung mit RG7128 und Danoprevir wurde allgemein gut vertragen, und brachte keine thrapiebezogenen schweren Nebenwirkungen und sicherheitsrelevanten Unterbrechungen der Therapie mit sich.

Zudem gab es keine Hinweise auf Therapieresistenzen, im Gegensatz zur raschen Resistenzentwicklung bei einigen Klassen direkt wirkender antiviraler, als Monotherapie gegebener Medikamente.

Die Autoren folgern: "Die Kombination aus RG7128 und Danoprevir sollte weiter entwickelt werden und könnte für Patienten mit chronischer HCV-Infektion eine praktikable Interferon-freie orale Maßnahme darstellen."

In einem Kommentar betont David Thomas von der Johns Hopkins School of Medicine in Baltimore, dass auch eine zu 100 Prozent wirksame Therapie viele dieser Infizierten nicht heilen wird, da “nur ein kleiner Anteil der geschätzten 170 Millionen Menschen mit chronischer Hepatitis-C-Infektion überhaupt weiß, dass er infiziert ist; und noch weniger jemals eine Behandlung beginnen.“

Der Kommentator fügt jedoch hinzu: "Andererseits, wenn die Interferon sparende Therapie sicherer, wirksamer und einfacher zu verabreichen ist, dann könnte ein solcher Ansatz Testläufe, Behandlungsaufnahmen und Behandlungswirkung merklich ausweiten, vergleichbar dem, als die Entwicklung von hochaktiven antiretroviralen Therapien zu ausgeweitetem Testen und Behandeln von HIV führte."

Quelle: EJ Gane and others. Oral combination therapy with a nucleoside polymerase inhibitor (RG7128) and danoprevir for chronic hepatitis C genotype 1 infection (INFORM-1): a randomised, double-blind, placebo-controlled, dose-escalation trial. Lancet 2010; 376: 10.1016/S0140-6736(10)61384-0

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Josef_K.
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RE: Genitaltraktinfektionen/sexuell übertragbare Krankheiten

Beitrag von Josef_K. »

Heute hatte ich die Rechnung des Labors betreffend meine letzt HBV-Titerbestimmung im Briefkasten. Im Gegensatz zu Tetanus, Polio & Co. wird zum "Zehnjährigen" einer HBV-Impfung nicht turnusmäßig eine Auffrischimpung durchgeführt, sondern lediglich der Impfschutz überprüft.

Der HBV-Test lag bei knapp über 20,- EUR. Nach Lektüre obigen Beitrags erwäge ich auch eine Hepatitis C-Untersuchung. Wenn ich den Beitrag richtig verstanden habe, ist es gut möglich, dass man sich infiziert, aber keine Symptome hat.

Macht es Sinn, sich "einfach mal so" testen zu lassen und wenn ja, wie hoch liegen die Kosten für eine solchen Test?

Ich erinnere mich an einen Bluttest, der bei knapp 230,- EUR lag - von daher mache ich mich lieber vorher kundig, bevor ich Geld unnütz in den Sand setze. Schließlich macht es wenig Sinn, sich prophylaktisch gegen alle Kranheiten dieser Welt testen zu lassen.

J.K.
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Aoife
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Beitrag von Aoife »

@Josef_K:

Ein Test auf Hep C macht auf alle Fälle Sinn, wenn der auf Hep B nicht überflüssig war, weil beide den gleichen Übertragungsweg haben. Und wenn du gegen Hep B sogar geimpft bist, scheint ja eine Indikation vorzuliegen, so dass die Kasse die Kosten übernehmen sollte.

Ansonsten kannst du auch einmal bei deinem Gesundheitsamt nachfragen, das ist örtlich verschieden, bei manchen sind die Tests nur für SW kostenlos.

Liebe Grüße, Aoife
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Jason
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Beitrag von Jason »

Viele gesetzliche KK impfen gegen HepA und HepB auch im Rahmen der Reiseschutzimpfungen. Es muß nicht zwangsläufig eine Indikation vorliegen.

http://www.crm.de/krankenkassen/kk_tabelle_kassen.htm

viewtopic.php?p=32575#32575

Habe noch etwas zu HepC gefunden, es gibt auch etliche offentliche Veranstaltungen zum Thema.

http://www.hepatitis-c.de/index.php?opt ... e&Itemid=1
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Beitrag von Aoife »

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Jason hat geschrieben:Viele gesetzliche KK impfen gegen HepA und HepB auch im Rahmen der Reiseschutzimpfungen.
Ist doch auch eine Indikation ... :002

Wie auch immer, wer ein Risiko hat, sich eine Hep B zuzuziehen, hat auch ein Risiko für Hep C, so dass ein gelegentlicher Test Sinn macht.

Wobei mir gerade noch ein Tip einfällt: Wer zur Blutspende geht, bekommt einen kostenlosen Test auf so ziemlich alles, was überhaupt testbar ist. Wobei diese Möglichkeit leider nicht jedem offensteht :009

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Beitrag von Jason »

Wobei diese Möglichkeit leider nicht jedem offensteht 009.gif
Das ist leider wahr, denn Blutspende kommt, wenn man den Fragebogen durchliest, auch für die Wenigsten im Forum in Betracht.
http://www.blutspendehamburg.de/blutspe ... ebogen.pdf
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nina777
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Beitrag von nina777 »

15.10.2010

Einmal im Bordell, nie mehr Blutplasma spenden?

Chemnitzer: ,Ich darf kein Blutplasma spenden‘

Chemnitz. Beim Spenden von Blutplasma gelten strenge Aufnahmekriterien: Etwa 30 Prozent aller Spendenwilligen werden bei Humanplasma abgelehnt - aus verschiedenen Gründen. Stefan W. wurde jetzt nach eigener Aussage ein Puffbesuch vor 13 Jahren zum Verhängnis, den er von Kumpels zum 18. Geburtstag geschenkt bekommen hatte.

Blutplasma ist ein knappes Gut. Größter regionaler Abnehmer ist das Klinikum Chemnitz. Vergangenes Jahr wurden laut Sprecher Uwe Kreißig (41) etwa 27 000 Plasmakonserven benötigt: „Es gibt zwar momentan keine Versorgungseng-pässe, doch uns ist bekannt, dass die Belieferung von kleineren Unternehmen durchaus stockend verläuft.“

Trotz Knappheit - bei Humanplasma Chemnitz gelten strenge Aufnahmebedingungen. Stefan W. (31) ahnte nichts Böses, als er Anfang der Woche zum ersten Mal Plasma spenden wollte (Aufwandsentschädigung pro Spende: 20 Euro). Er füllte den Fragebogen zur Voruntersuchung aus. Minuten später die Ablehnung. Stefan W.: „Die Ärztin fragte mich, ob ich Sex mit Prostituierten gehabt habe, da erklärte ich das Geburtstagsgeschenk der Kumpels.“ Auch einen Aidstest habe er hinterher gemacht und sei sowieso seit sieben Jahren in einer festen Beziehung.

Dennoch: „Ich wurde abgelehnt. Ich dürfe nicht spenden, weil ich einer Risikogruppe angehöre, sagte die Ärztin zu mir“, so der Chemnitzer. Die Ärztin wollte sich gegenüber der Morgenpost nicht äußern: ärzt-liche Schweigepflicht. Humanplasma-Sprecher Stefan Noack: „Im Eingangsgespräch müssen wir Personen ausschließen, die einer Risikogruppe angehören könnten.“

http://www.sz-online.de/Nachrichten/Che ... id-2587751
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.