Dringend: 20-30 Sexworkerinnen für Theaterstück gesucht!

Wenn ihr etwas über Events erfahrt, die für eure KollegInnen von Interesse sein könnten - Hier rein damit!
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Ariane
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Dringend: 20-30 Sexworkerinnen für Theaterstück gesucht!

Beitrag von Ariane »

Liebe Kolleginnen und Kollegen!!

Ich habe mich schon lange um die Realisierung eines Theaterstücks über Sexwork mit Sexworkern bemüht, erst in London, wo es aufgrund von Finanzierungsschwierigkeiten nicht zur Aufführung kam, dafür sich aber genügend Sexworker vor Ort fanden, um zu spielen.


Nun ist es gelungen, den namhaften Volker Lösch zu gewinnen, dessen Stück "Hänsel und Gretel gehn Mümmelmannsberg" letzte Woche in Hamburg Premiere hatte, mit sehr guten Kritiken. Siehe hier im Spiegel.http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 59,00.html

Nun brauchen wir für diese Produktion mehr, nämlich 20-30 Personen. Der Regisseur arbeitet mit chorischen Sprech-Formen.

Zur Person Volker Lösch: er widmet sich immer kritisch sozialen Themen, bindet in seinen Inszenierungen einige professionelle Schauspieler und überwiegend Nicht-Schauspieler ein, die mit dem jeweiligen Thema direkt zu tun haben. Zum Beispiel Kinder aus sog. Hartz IV Familien im aktuellen Stück Hänsel und Gretel oder in Berlin Alexanderplatz arbeitete er mit Strafgefangenen und Haftentlassenen, in Euripides' Medea mit einem Migrantinnenchor. Marat/Sade sorgte in Stuttgart für Skandalgeschrei, Hänsel und Gretel kürzlich für Tumult und tosenden Beifall.

Es gibt m.E. derzeit keinen lebenden und lebendigeren Regisseur, der die Zeit auf den Punkt bringt.

Um der gesellschaftlichen Heuchelei und Doppelmoral, aber auch der auf den Hund gekommenen Medienkultur, die Sexarbeit, Escort etc. üblicherweise undifferenziert, skandalisierend und moralisierend, gelegentlich romantisierend und idealisierend in Pretty Woman Manier rüberbringt, ist es an der Zeit, daß einige aufrechte, selbstbewußte und selbstbestimmte Sexworker, Escort-Girls, Transgirls, Callboys, Stripper, PornodarstellerInnen, also Kolleginnen aus allen Sparten des Gewerbes von Strasse bis Wohnung, Bordell und Hotel aufstehen, um ein Zeichen zu setzen, die nicht um Akzeptanz bettelt, sondern der Öffentlichkeit klar macht, daß wir keine kriminelle Randgruppe sind und viele von uns es leid sind, uns zu verstecken, daß wir gleichberechtigte Bürger in diesem Land sind. Es besteht kein Grund mit dem Finger auf uns zu zeigen, die Gesellschaft sollte froh sein, für den Spass und die Lust, die wir unseren Kunden bereiten. Es ist Zeit, mit dem Finger auf die andere Seite zu zeigen.

Für diese Produktion, die im Frühjahr 2011 in der Schaubühne Berlin zur Aufführung kommen soll, suche ich daher 20-30 KollegInnen, bevorzugt wohnhaft in Berlin (muss aber nicht; auch sind Frauen und Männer aller Nationalitäten willkommen), da die Proben in Berlin stattfinden werden. Ich sag gleich, dass mit Theater kein bis kaum Geld zu verdienen ist (über alternative Finanzierungsmöglichkeiten bzgl. möglichen Verdienstausfalls während der Proben für Extra-Anreisende überlege ich mir derzeit eine Lösung, die man persönlich besprechen müßte, wie auch die Unterkunft), genaueres zu den Einzelheiten zum Theaterstück erfahren alle jene, die bereit sind und viel Lust und Engagement haben mitzumachen vom Regisseur persönlich.
InteressentInnen bitte ich, sich mit mir in Verbindung zu setzen, gerne per PN.

Wenn ihr Sexworker- und Theatergeschichte schreiben möchtet, eine neue Erfahrung wagen wollt, als Schauspielerin, ihr gesellschaftlich-politisch-künstlerisch an der Stellschraube mit drehen wollt, an den Dingen, die uns alle ärgern, etwas zu verändern hofft, so bitte ich euch dringend und von ganzem Herzen, euch bei mir zu melden.

Beste Grüße
Ariane



http://de.wikipedia.org/wiki/Volker_L%C3%B6sch

http://www.staatstheater.stuttgart.de/s ... .php?id=15

:006
Zuletzt geändert von Ariane am 06.10.2010, 15:42, insgesamt 3-mal geändert.
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RE: Dringend: 20-30 SexworkerInnen für Theaterstück gesucht!

Beitrag von Ariane »

Nachtrag:
Auch Frauen, die nicht mehr im Escort und Gewerbe tätig sind, dürfen sich angesprochen fühlen, das Alter spielt keine Rolle. Fragen zur Anonymität und Identität werden ebenfalls in den nächsten Tagen geklärt und ggf. im Spiel kreativ gelöst. Es soll nicht darum gehen, dass wir "ausgestellt" werden, sondern ein vielstimmiger Chor entsteht.

Ariane
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RE: Dringend: 20-30 SexworkerInnen für Theaterstück gesucht!

Beitrag von Ariane »

Es hat sich am Aufführungsdatum und Konzept etwas geändert; Aufführung schon im Dezember 2010, Proben ab Mitte Oktober in Berlin. Männliche Sexworker können leider nicht teilnehmen, der Rahmenhandlung geschuldet.

im folgenden veröffentliche ich im Auftrag des Regisseurs folgenden Text:

*****************************************************************************

Arbeitstitel :
LULU / NUTTENREPUBLIK


Die SCHAUBÜHNE BERLIN - eines der renommiertesten Theater Deutschlands

möchte mit dem Team um REGISSEUR VOLKER LÖSCH

der in den letzten Jahren viele Theaterprojekte mit Profis und Laien inszeniert hat

Frank Wedekinds Drama LULU

mit Schauspielern und SEX-ARBEITERINNEN

Prostituierten, Pornodarstellerinnnen, Tabledancerinnen etc.

in Berlin auf die Bühne bringen .

Dabei geht es dem Team ausdrücklich nicht darum
den bürgerlichen Theaterbesuchern
ein schlüpfriges und voyeuristisches Erlebnis zu verschaffen
sondern einen differenzierten und ehrlichen Einblick
in das vielfältige Leben von Sexworkerinnen zu vermitteln .

Welche Motivationen verbinden Sie mit diesem Beruf?
Erkennen Sie selbst Sexarbeit als Beruf oder Berufung an ?
Wie und wann üben Kunden Macht über Sie aus ?
Wann und wie wird in Ihre Privatsphäre eingedrungen ?
Wie grenzen Sie sich von Kolleginnen ab ?
Nimmt der Konkurrenzdruck in Ihrem Gewerbe zu ?
Wie vermarkten Sie sich ?
Wieviel Solidarität gibt es in Ihrem Beruf ?
Was mögen Sie an Ihrem Beruf besonders, was gar nicht ?
Wie sind Sie aufgewachsen ?
Waren Sie schon einmal in einer gefährlichen Situation ?
Wovor haben Sie Angst ?
Wie stellen Sie sich Ihre persönliche Zukunft vor ?
Was wünschen Sie sich am meisten ?

Solche und ähnliche Fragen werden wir Ihnen stellen .
Sie müssen natürlich nicht auf alle Fragen antworten.
Aus den Antworten werden wir Texte formen
die mit denen aus dem Theaterstück ergänzt werden
und die Sie mit Kolleginnen im Chor - das heißt gemeinsam - sprechen werden.
Die Antworten können ANONYM gegeben werden .

Wenn Sie mit Profis THEATER SPIELEN wollen
wenn Sie mit anderen Frauen über ihr LEBEN SPRECHEN möchten
wenn Sie finden dass es an der Zeit ist
dass Prostituierte mit ALLEM was sie ausmacht
als ganze Persönlichkeiten DARGESTELLT werden sollen
dann sind sie bei uns RICHTIG !



Wenn Sie bei uns viel Geld verdienen wollen
wenn Sie keine Lust haben
über Ihren Beruf öffentlich zu sprechen
wenn Sie sich für Theater nicht interessieren
dann sind sie bei uns FALSCH !

Wir können für die Probenzeit von
MITTE OKTOBER bis MITTE DEZEMBER - insgesamt 8 Wochen
nur ein paar hundert Euro Spesen zahlen.

Wir müssen in den ersten 7 Wochen einmal täglich
entweder vormittags oder abends
jeweils 5 bis 6 Stunden proben ( außer sonntags ).
Die Zeit wird gemeinsam verabredet
es wird wahrscheinlich vormittags bis nachmittags sein .
"Proben" heißt : miteinander reden
und mit den Schauspielern Szenen entwickeln.
Die Proben beginnen ab 20. Oktober.

Nur in der letzten Woche - vor der Premiere am 11. Dezember
arbeiten wir täglich von 10 bis 14 Uhr
und von 18 - 22 Uhr ( außer sonntags )
um in den Theater-Aufführungsrhythmus hineinzukommen .
Proben sind dann auf der Original-Bühne mit Licht, Ton und Technik.

Die Vorstellung wird dann im Durchschnitt 4 - 5 Mal pro Monat gespielt .
Für mindestens ein Jahr . Vorstellungsgage je Abend 80€

Es wäre also wichtig, dass Sie im nächsten Jahr in Berlin wohnen .

Das sind hohe Anforderungen.
Wir können Ihnen aber auch einiges bieten .
Das sind unsere Zahlungsmittel :

Eine professionelle THEATER-ARBEIT
mit einem der BESTEN THEATERTEAMS Deutschlands.
Das SPIELEN einer HAUPTROLLE
in einem BERÜHMTEN THEATER mit Vollprofis .
Einen Crash-Kurs in SCHAUSPIELEREI .
Viel SPASS beim Proben, Reden und Spielen .
Das öffentliche Vertreten Ihrer GESCHICHTEN und MEINUNGEN .
Öffentliche AUFMERKSAMKEIT und AKTZEPTANZ .
Und hoffentlich : viel APPLAUS und ERFOLG !

Falls Sie Lust haben
bei diesem einmaligen Projekt mitzuwirken
kommen Sie bitte am kommenden Samstag oder Sonntag ( 15/16. Oktober) um 12 Uhr in das Cafe Schaubühne
in der SCHAUBÜHNE am Lehniner Platz in Charlottenburg - Kudamm 153 .
Dort wird der Regisseur mit seinem Team anwesend sein
um Sie persönlich kennenzulernen
und einen Theater-Text sprechen zu lassen
um Ihre Stimme zu testen .
Dort können wir uns dann auch endgültig für das Projekt verabreden.
Bitte melden Sie sich vorab bei Madlen an unter 0178 549 23 42, wir rufen Sie zurück.

Mit freundlichen Grüßen
Volker Lösch und Team
Zuletzt geändert von Ariane am 10.10.2010, 21:35, insgesamt 4-mal geändert.
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Marc of Frankfurt
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Schaubühne

Beitrag von Marc of Frankfurt »

So toll sah es dann später aus:
Bild




Das klingt sehr spannend. Ein Wahnsinn, dass du diese Kooperation erreicht hast. Gratulation. Selten so eine gute Projektbeschreibung gelesen. Da können sich Medienleute und Redakteure wg. Interview- und Filmanfragen mal ein Beispiel dran nehmen. Tja, macht wohl die Praxiserfahrung eines demokratischen Mitspieltheaters. Ich drücke die Daumen, dass sich eine tolle Compagnie zusammenfindet. Ich wünsche Euch ganz viel Spaß bei den Proben.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 10.05.2011, 22:45, insgesamt 2-mal geändert.

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Beitrag von ehemaliger_User »

Hier wird ein Auschnitt aus Lösch Arbneit gezeigt:

Gerade beim Südwestfernsehen: "Hochburg der Sünden"

Aysel ist eine gläubige Muslima und bewirbt sich als türkische Laiendarstellerin am Stuttgarter Staatstheater. Dort inszeniert der Regisseur Volker Lösch, bekannt für provokante Inszenierungen, die Tragödie "Medea" und bringt Aysels Weltbild ins Wanken.

Dokumentarfiilm
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annainga
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Beitrag von annainga »

ja, find ich auch ziemlich cool @ariane, was ihr in berlin vorhabt! wie ists gestern gelaufen?

lieben gruß, annainga

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Ariane
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RE: Dringend: 20-30 Sexworkerinnen für Theaterstück gesucht!

Beitrag von Ariane »

@annainga

Kolleginnen, auch Frauen, die bereits ausgestiegen sind, Sexwork Erfahrung mitbringen, sind herzlich eingeladen, an kommenden Samstag zur Schaubühne zu kommen. Ich habe mich mit dem Regisseur am Wochenende beraten, wo ich auch vom neuen Aufführungstermin erfuhr; ich kam zu der Auffassung, dass Montag zu früh angesetzt ist, da erstmal die Information kursieren muss. Die Schwierigkeit, in einem kurzen Zeitraum Frauen zu finden, wird auch nicht in einem halben Jahr besser. Genauso wie Motivation, Interesse und Zeit der Teilnehmerinnen, die sich und ihren Alltag für acht Wochen neu organisieren müssen.
Interessant ist für mich zu sehen, das es in London und NY einfacher ist, Frauen mit SW-Erfahrung für derartige Projekte zu finden, da sie meist eh schon politisch, kulturell, künstlerisch interessiert und engagiert sind und es gewöhnt sind, an ihren Projekten zu arbeiten und Sexwork zu verbinden oder sich als ehemalige Sexworker einiges ausdenken, z.B. Audacia Ray' s Red Umbrella Diaries, eine Performance-Reihe aufgeführt von Sexworkern (mein Auftritt dort 4. Nov) oder Sexworker Literati mit David Henri Sterry, der mich kürzlich fragte, ob es möglich ist, die Show nach Berlin zu bringen. D.h. er würde dann deutschsprachige Sexworker suchen, die ihre eigenen Texte öffentlich vortragen. Sagen wir mal so, ich sehe diese Sexworker Kultur in Berlin bislang noch nicht, aber es wäre doch toll, wenn es so etwas gäbe.

Also Mädels, kommt in Scharen am kommenden Samstag oder Sonntag um 12h in die Schaubühne!!!

Wenn wir nicht genügend Interessierte finden, ist das Theater Projekt gestorben. Die Bedingungen für Sexworker sind anderswo noch prekärer. Nur eigenes Interesse und Engagement kann es möglich machen, sich die Zeit freizuschaufeln.
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Beitrag von Sonne »

Dieses Theater ist eine super Idee.

Ich halte die Daumen das sich genügend Mädels daran beteiligen werden.

Leider kann ich nicht so einfach hier aus Nürnberg weg, sonst wäre ich gerne dabei.

Ich wünsche Euch viel Erfolg,liebe Grüße Anita
Nur durch die Hoffnung bleibt alles bereit, immer wieder neu zu beginnen.

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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Regisseur Volker Lösch zu Stuttgart21:

"Demokratie heißt doch nicht, dass etwas das beschlossen wurde"


http://www.3sat.de/page/?source=/kultur ... index.html

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RE: Dringend: 20-30 Sexworkerinnen für Theaterstück gesucht!

Beitrag von Ariane »

Ich überlege, ob eine Patenschaft für Sexworkerinnen hilfreich sein könnte. Also Kunden und andere Bürger aufzurufen jeder Sexworkerin, die Theater spielen will eine Summe X zu geben, die es ihr erlaubt, in der Probenzeit keinen bis kaum Verdienstausfall zu haben. Dies ist ja auch eine mögliche Erschwernis in der Entscheidungsfindung. Die Gegenleistung für die Summe X ist die kulturelle Leistung.
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Lucy
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Beitrag von Lucy »

ich drücke auch die daumen, daß ihr genügend damen findet, die das projekt unterstützen.

lieber gruss
lucy

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Beitrag von Ariane »

Aktuelle Information von Volker Lösch:

Die Vorstellungsgage beträgt nun 80€ je Aufführung.

"Wenn Sie diese Termine (bzgl. Casting am kommenden Samstag & Sonntag; siehe sein Brief weiter oben geändert, Anm. v. mir) nicht wahrnehmen können, melden Sie sich unter 030 89002129 telefonisch an, wir rufen Sie zurück."



WICHTIGE ANFRAGE Weiss jemand zufällig, wie ich am besten mit Pornodarstellerinnen, Stripperinnen/Erotik-Tänzerinnen in Kontakt treten kann? Danke für Info. Gerne per PN.
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RE: Dringend: 20-30 Sexworkerinnen für Theaterstück gesucht!

Beitrag von Ariane »

Kunden übernehmen Patenschaften für Huren?

Zur Info, es geht mir nicht darum, mich selbst ins Spiel zu bringen oder Karriere in künstlerischer Hinsicht zu machen (der Arbeitstitel des Projekts war ein Vorschlag des Regisseurs), ich bin Hure und Sexwork Aktivistin (und dafür benutze ich alle Mittel, auch künstlerische), nichts anderes, mich interessieren allein die sozialen Rechte und Sicherheit aller Sexworker, auch Strassenmädels, in Deutschland und überall, und das wir in sicheren Räumen arbeiten können und endlich der schwachsinnige und gefährliche Diskurs aufhört, wie Politiker und Journalisten mit uns umgehen; allein in Österrreich sind in den letzten Monaten viele Kolleginnen ermordet worden, eine Escort Kollegin liegt schwerverletzt im Krankenhaus, in den USA ist aufgrund der Verbotslage und sog. Sittenwidrigkeit auch die Hölle los, wie ich dort bei einer Nuttenkonferenz in Las Vegas lernen durfte, das war alles todtraurig (ich benutze absichtlich den Begriff, um seine Bedeutung zu verkehren). Wer sind denn eigentlich die Nutten in der Nuttenrepublik? In Europa versucht man eine europäische Politik durchzusetzen, die jeden Fortschritt der Sexarbeiter Bewegung rückgängig macht, in Deutschland wird das Prostitutionsgesetz lokal unterlaufen, die Frauen werden regelrecht für vogelfrei erklärt, überall, was ihre Sicherheit gefährdet.
Deshalb ist das Theaterstück so wichtig, weil es eine gewisse Aufmerksamkeit erhält, wenn es denn zustande kommt, und Politik, die auf unsere Kosten Karriere macht, unterläuft.
Es gibt so viele Frauen in aller Welt, nicht nur in Deutschland, die sprachlos sind, die jeden Tag von (korrupten) Polizisten mit Säure übergossen, vergewaltigt werden wie in Indien, oder die man in Outdoor-Cages, also Gefängnissen unter der Gluthitze von Arizona einsperrt, wo sie elendig verrecken; Kolleginnen, die tagtäglich den gleichen Job machen wie wir; an die müssen wir ebenfalls denken.
Und generell geht es um Fragen der Selbstbestimmung und Selbstermächtigung aller Frauen in dieser Welt und Männer, die dies unterstützen, dies nicht unterlaufen und aushebeln, sind unsere Gefährten.
Paysex ist Sex und Erotik und alles, was wir bereit sind, von unserer ganzen Persönlichkeit herzugeben, wir sind - ob 20 Minuten oder 1 Std oder Overnight-Termin - immer ganz dabei; diese Triebbeschäftigung, die der ganzen Gesellschaft und vielen Ehen nützlich ist, kann nur unter Rahmenbedingungen mit Lust und Freude praktiziert werden, wenn man uns Rechtssicherheit garantiert, und zwar allen, auch Frauen am Strassenstrich, die am liebsten auch völlig selbstbestimmt werkeln wollen. Und es gibt keinen Grund, daß manche privilegierte High-Class-Kolleginnen an dieser Stelle die Nase rümpfen, um sich abzugrenzen. Es geht um Sicherheit im öffentlichen Verkehr und das Tabu bleibt weiterhin bestehen, was uns alle auch weiterhin attraktiv macht. Dafür zu argumentieren, daß gemäss des Diskretionsgebots oder dem heimeligen Scham des "Verruchten" die Missstände weiter unter der Decke gehalten werden und wir deshalb die Schnauze halten sollen, ist eine irrige Auffassung. Das Verruchte wird niemals verschwinden, solange Beisammensein, Sex und Intimität gegen Geld getauscht wird. Alle aufgeklärten Kunden-Männer schätzen selbstbestimmte Frauen, die möglichst frei von jeder Not ihrem Job nachgehen, denn sie wissen, das nur so ein Optimum aus einer P6-Begegnung erzielt werden kann. Auch ihr Gewissen entlasten.

Wer ist eigentlich die sog. feine Gesellschaft, die über uns den Stab bricht? Das sind "wir" alle, auch wenn wir über manche Kolleginnen lästern - zu billig, zu teuer, Herkunftsfragen, igittigit die Osteuropäerinnen, Südamerikanerinnen, die angeblich die Preise überall kaputt machen, die aber einfach nur überleben wollen, dem Globalisierungsdruck geschuldet, weil sie in ihrer Heimat kaum überleben können, alle wollen ohne Bedrängnis und Abhängigkeiten leben und überleben, nicht nur ein paar handverlesene und selbst ernannte High-Class-Escort-Girls; wir, die Community von Sexworkern, sind keine Randgruppe, sondern Bürger und Bürgerinnen in der Mitte der globalen Gesellschaft, genauso wie unsere Kunden, die millionenfach tagtäglich unsere Dienste in Anspruch nehmen.

Klar mögen manche nicht den schnöden Begriff der "Sexarbeit", aber Kunden können daran mitwirken, auf die ein oder andere Art, dass die Arbeit weniger nach Arbeit riecht, sondern Vergnügen. Denn es ist gar keine Arbeit im klassischen Sinne und auch nicht mit jeder anderen sog. Dienstleistung vergleichbar. Es geht um Intimität, Nähe, Wollust, Inszenierung, Befriedigung, ja sogar Glücklichsein, wie ich weiss, und das möglichst auf freiwilliger, einvernehmlicher Basis.


Ich werde mich nun um Patenschaften bemühen, für jede am Theater-Stück teilnehmende Kollegin wird ein Kunde als Pate gesucht, die ihr helfen, die Probenzeit zumindest finanziell abzufedern; die Gegenleistung ist die kulturelle Leistung und die Gewissheit, daß eine Hure, Callgirl, Sexarbeiterin ohne Nöte in einem Theaterstück sich selbst spielen kann, aus Spass, Neugier und nicht zur gesellschaftlichen Belustigung, sondern im Zuge eines Paradigmenwechsels vom Objekt zum Subjekt. Wir sind kein "Loch" und austauschbares "Fickstück", sondern Menschen - geht das bitte in jeden Kopf hinein? - und möchten gleiches begegnen. Genauso wie wir die öffentliche Definitions- und Deutungshoheit gewinnen müssen und es nicht anderen, unfähigen Journalisten und Verlegern, rechten feministischen Kreisen und christlich motivierten Prostitutionsgegnern, Provinz-Politikern überlassen dürfen, mit uns Politik zu machen, Verleger, die ihre meinungsmachenden Blätter (wobei wir die höchsten Anzeigenpreise blechen für den Schrott an redaktionellem Inhalt), ihre feuchten Träume und Mindfuck qua Best-Seller mit uns millionenfach verkaufen und den Profit erzielen, jene, die ihr "Moralmonopol" auf unsere Kosten anfüttern, sich selber den Heiligenschein aufsetzen und selbst unsere Dienstleistungen in Anspruch nehmen, ihre öffentlich-rechtlichen und staatlich finanzierten Stellen in "Gut-Mensch" geleiteten Ein- und Ausstiegsorganisationen mit möglichst wenig Arbeit irgendwie legitimieren müssen oder als AkademikerInnen sog. Drittmittel für Forschung an uns einwerben, mit Studien "über" uns und meist darüber, wie "abnormal" und "geistes/krank" wir angeblich sind, was bei öffentlicher Lektüre unsere Selbst-Stigmatisierung noch verstärkt. Wer sind denn wirklich die Gesunden, wer die Kranken? ;-)

Leider geht es immer um Geld und nicht nicht nur um Spass und deshalb muss man den Begriff Sexarbeit im Munde führen, auch wenn es einige "unpassend" finden mögen, besonders jene, die "es" angeblich nur zum "Spass" machen und dabei durchschnittliche und im Regelfall hart erarbeitete Monatslöhne für ein paar Stunden aufrufen. Ich habe noch keine vergoldete Clit sehen dürfen. Wenn "ich" will, dann treibe ich es auch kostenfrei.
Und manchmal eben per Geld, wie jede Sexworkerin, die sich dazu zählt, frei zugibt.



herzlichst
Ariane
Zuletzt geändert von Ariane am 08.10.2010, 06:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Spendable Paten könnte man mit einem Event nach der Aufführung hinter der Bühne belohnen...

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ERFOLG

Beitrag von Ariane »

Yepp the whore revolution starts right now !!!!!!!!! Es ist vollbracht!!! Das Theaterstück wird stattfinden.

Wir suchen noch weitere (auch ehemalige) Sexworkerinnen: Escorts, Callgirls, Streetgirls, Porn Stars, Stripper in Berlin. Bitte liest meine Event-Ankündigung viewtopic.php?p=88381#88381und kommt zu den letzten Vorstellungsrunden am kommenden 15. und 16. Oktober zur Schaubühne um 12h.


1000 Küsse an alle Frauen, die die Informationen weitergeleitet und es möglich gemacht haben.

euer Goldschwanz
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2-3 weitere Kolleginnen im Team wären schön

Beitrag von Ariane »

Hurra!! Die Besetzung für das Sexworker-Theater-Stück "LULU" steht!!! Schön, wenn noch 2-3 Frauen hinzukommen, die erst jetzt von dem Sexworker-Theater Projekt erfahren haben, im Urlaub waren und gerne mitspielen würden. Dann bitte sofort, heute, morgen anmelden zwecks Terminvereinbarung zum Vorsprechen unter 0171 5553745 bei Madlen, Schaubühne; die letztmaligen Möglichkeiten morgen, Sonntag 17. Oktober um 12h, UND nach Terminvereinbarung in den kommenden Tagen, siehe Info weiter unten.

Für Details zum Theaterstück lies bitte folgende aktualisierte Ausschreibung des Regisseurs Volker Lösch, der für seine sozialen und politischen Themen bekannt ist und schon mehrfach das deutsche Publikum zum Kochen alternativ Jubeln gebracht hat.


Projekt/Arbeitstitel :
LULU / NUTTENREPUBLIK


Die SCHAUBÜHNE BERLIN - eines der renommiertesten Theater Deutschlands

möchte mit dem Team um REGISSEUR VOLKER LÖSCH

der in den letzten Jahren viele Theaterprojekte mit Profis und Laien inszeniert hat

Frank Wedekinds Drama LULU

mit Schauspielern und SEX-ARBEITERINNEN

Prostituierten, Pornodarstellerinnnen, Tabledancerinnen etc.

in Berlin auf die Bühne bringen .

Dabei geht es dem Team ausdrücklich nicht darum
den bürgerlichen Theaterbesuchern
ein schlüpfriges und voyeuristisches Erlebnis zu verschaffen
sondern einen differenzierten und ehrlichen Einblick
in das vielfältige Leben von Sexworkerinnen zu vermitteln .

Welche Motivationen verbinden Sie mit diesem Beruf?
Erkennen Sie selbst Sexarbeit als Beruf oder Berufung an ?
Wie und wann üben Freier Macht über Sie aus ?
Wann und wie wird in Ihre Privatsphäre eingedrungen ?
Wie grenzen Sie sich von Kolleginnen ab ?
Nimmt der Konkurrenzdruck in Ihrem Gewerbe zu ?
Wie vermarkten Sie sich ?
Wieviel Solidarität gibt es in Ihrem Beruf ?
Was mögen Sie an Ihrem Beruf besonders, was gar nicht ?
Wie sind Sie aufgewachsen ?
Waren Sie schon einmal in einer gefährlichen Situation ?
Wovor haben Sie Angst ?
Wie stellen Sie sich Ihre persönliche Zukunft vor ?
Was wünschen Sie sich am meisten ?

Solche und ähnliche Fragen werden wir Ihnen stellen .
Sie müssen natürlich nicht auf alle Fragen antworten.
Aus den Antworten werden wir Texte formen
die mit denen aus dem Theaterstück ergänzt werden
und die Sie mit Kolleginnen im Chor - das heißt gemeinsam - sprechen werden.
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Wenn Sie mit Profis THEATER SPIELEN wollen
wenn Sie mit anderen Frauen über ihr LEBEN SPRECHEN möchten
wenn Sie finden dass es an der Zeit ist
dass Prostituierte mit ALLEM was sie ausmacht
als ganze Persönlichkeiten DARGESTELLT werden sollen
dann sind sie bei uns RICHTIG !



Wenn Sie bei uns viel Geld verdienen wollen
wenn Sie keine Lust haben
über Ihren Beruf öffentlich zu sprechen
wenn Sie sich für Theater nicht interessieren
dann sind sie bei uns FALSCH !

Wir können für die Probenzeit von
MITTE OKTOBER bis MITTE DEZEMBER - insgesamt 8 Wochen
nur ein paar hundert Euro Spesen zahlen,
für jede Vorstellung 80.- Euro.

Wir müssen in den ersten 7 Wochen einmal täglich
entweder vormittags oder abends
jeweils 5 bis 6 Stunden proben ( außer sonntags ).
Die Zeit wird gemeinsam verabredet
es wird wahrscheinlich vormittags bis nachmittags sein .
"Proben" heißt : miteinander reden
und mit den Schauspielern Szenen entwickeln.

Nur in der letzten Woche - vor der Premiere am 11. Dezember
arbeiten wir täglich von 10 bis 14 Uhr
und von 18 - 22 Uhr ( außer sonntags )
um in den Theater-Aufführungsrhythmus hineinzukommen .
Proben sind dann auf der Original-Bühne mit Licht, Ton und Technik.

Die Vorstellung wird dann im Durchschnitt 4 - 5 Mal pro Monat gespielt .
Für mindestens ein Jahr .
Es wäre also wichtig, dass Sie im nächsten Jahr in Berlin wohnen .

Das sind hohe Anforderungen.
Wir können Ihnen aber auch einiges bieten .
Das sind unsere Zahlungsmittel :

Eine professionelle THEATER-ARBEIT
mit einem der BESTEN THEATERTEAMS Deutschlands.
Das SPIELEN einer HAUPTROLLE SCHAUBÜHNE
in einem BERÜHMTEN THEATER mit Vollprofis .
Einen Crash-Kurs in SCHAUSPIELEREI .
Viel SPASS beim Proben, Reden und Spielen .
Das öffentliche Vertreten Ihrer GESCHICHTEN und MEINUNGEN .
Öffentliche AUFMERKSAMKEIT und AKTZEPTANZ .
Und hoffentlich : viel APPLAUS und ERFOLG !

Falls Sie Lust haben bei diesem einmaligen Projekt mitzuwirken,
besteht morgen Sonntag, 17. Oktober um 12 Uhr die Chance, dass der Regisseur und das Team Sie persönlich kennenlernt und um einen Theater-Text sprechen zu lassen, um Ihre Stimme zu testen. Treffpunkt:
im Café Schaubühne der am Lehniner Platz in Charlottenburg - Kudamm 153 . Bitte melden Sie sich heute und morgen bei Madlen unter 0171 5553745 telefonisch an, wir rufen Sie zurück .

Für Spätentschlossene besteht dann letztmalig bis einschl. am ersten Proben-Tag, dem 20. Oktober die Möglichkeit zur Gruppe hinzuzukommen und individuell vorzusprechen.

Mit freundlichen Grüßen
Volker Lösch und Team
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Beitrag von ehemaliger_User »

Schön!

Ich freue mich jetzt schon auf die Aufführung. Vielleicht kann das ganze Projekt auch noch von einem Dokumentarfilmer begleitet werden damit eine noch breitere Öffentlichkeit davon erfährt?
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Beitrag von Sinamore »

Super Idee mit dem Dokumentarfilmer. Ich kann selbst leider nicht dabei sein, weshalb ich das sehr begrüssen würde. Und natürlich auch für die Öffentlichkeit:-)

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Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn

Beitrag von Ariane »

Ich hatte ehemaliger_User persönlich dazu angeschrieben, auch was die Schwierigkeiten bzgl. der Anonymisierung betrifft. Nicht alle Kolleginnen wollen den Auftritt mit einem Outing oder Zwangsouting verbinden, daher ist die Frage einer Doku leider illusionär, steht derzeit nicht im Raum. Ich habe es derzeit mit einem anderen Problem zu tun, was ich insbesondere von Escort- aber auch von Kundenseite kenne: das Problem mit der Identifikation als "Sexworkerin". Mehr dazu im SW-Only. Bitte lesen.
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nina777
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Ich bin: SexarbeiterIn

Beitrag von nina777 »

19.10.10

Banker zu schweigsam - Theaterprojekt geplatzt

Berlin - Banker als Laiendarsteller auf der Bühne - dieses Projekt des streitbaren Theatermachers Volker Lösch ist geplatzt. «Es haben sich leider nicht genügend Leute gefunden, die über das Leben im Bankgeschäft berichten können, dürfen oder wollen», sagte Lösch.


Der Regisseur habe deshalb die an der Berliner Schaubühne geplante Produktion «Von morgens bis mitternachts» verschoben, teilte das Theater mit. Die Bankangestellten sollten in einem Chor singen und so die Geschichte des Schauspiels von Georg Kaiser bis in die Gegenwart verlängern.

Der Regisseur ziehe nun das eigentlich für die kommende Spielzeit geplante Stück «Lulu - Die Nuttenrepublik» von Frank Wedekind und Berliner Sexarbeiterinnen vor, hieß es. Die Frauen, frühere und aktive Prostituierte, seien bereits gecastet. Ähnliche Schwierigkeiten wie bei den Bankern seien deshalb nicht zu erwarten.

Lösch hat mit der Einbindung von Laiendarstellern in die Theaterarbeit schon mehrfach für Aufsehen gesorgt. So inszenierte er 2004 «Die Weber» nach Gerhart Hauptmann mit einem Chor von Arbeitslosen («Hartz-IV-Chor»), wofür er sich eine Einstweilige Verfügung des Berliner Landgerichts einhandelte. «Kunst ohne Anbindung an das Draußen, an die Zeit, in der ich lebe, finde ich sinnlos», sagte er.

http://www.borkenerzeitung.de/aktuelles ... latzt.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.