
Marc of Frankfurt hat geschrieben:@Aoife, das ist eine tolle Anal-yse zum Thema Stigmadekonstruktion.
Nur hier in dem Thread findet sie nach mehreren Monaten niemand mehr wieder. Aber das Thema ist so zentral und wichtig, dass ich mir einen eigenen Thread im Unterforum Sicherheitstipps vorstellen kann ('Psychohygiene').
Danke, Marc!
Wenn du magst kannst du gerne die relevanten postings hier herausnehmen und als starter für den neuen thread benutzen.
Allerdings befürchte ich, dass das nichts bringen wird. Ich habe dieses Thema ja schon an verschiedenen Stellen im Forum dargestellt, und mich bei der Diskussion zum
Zürich study wirklich weit aus dem Fenster gelehnt, was das Ausbrechen aus der uns suggerierten Haltung "wir müssen behaupten wir seien normal, wenn wir als Menschen behandelt werden wollen" angeht. An anderer Stelle hat auch Lycisca schon argumentiert, dass wir nur anstreben, normal im Sinne der Menschenrechte behandelt zu werden, jedoch nicht normal insofern, dass es eine normale Arbeit sei, die jedem zumutbar wäre. Und doch wurde es hier schon wieder notwendig auf dieses Mißverständnis einzugehen.
Wobei ich denke, dass das in der Natur der Sache liegt. "Normale" können für ihre relativen Defizite im Vergleich zu unseren Fähigkeiten nichts, sowenig wie wir für unsere Defizite können (nochmals betont: Alles nur statistisch, ich unterstelle keiner Einzelperson irgend etwas). Nur die Selbstverständlichkeit, mit der sie ihre Defizite übersehen und ihre statistische Normalität zur Schablone für ideale Normen machen, empfinde ich als arrogant und respektlos. So wie wir ja auch die Fähigkeit 8 Stunden in einem Büro ohne Panikattacke abzusitzen nicht als "gestört" verunglimpfen. Ein wenig mehr Einsicht, dass andere eben anders sind, wie wir sie ja unseren Mitmenschen auch entgegenbringen, fände ich wünschenswert.
Aber das ist wohl das Problem eines jeden Minderheitenschutzes: Eine Minderheit kann nicht als Minderheit geschützt werden, solange es der Mehrheit beliebt, sie nicht als Minderheit anzuerkennen. Unser Problem mit dem Stigma ist keineswegs, dass es auf der sexuellen Natur unserer Tätigkeit beruht. Sondern dass es mißbraucht wird unsere gerade auf dieser sexuellen Natur beruhenden Rechte auszuhebeln, indem ein willkürlicher Sittenkodex über die Grundrechte gestellt wird.
Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
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