Die Sexarbeiterin als Konkurrenz zur Ehefrau?

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
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annainga
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RE: Die Sexarbeiterin als Konkurrenz zur Ehefrau?

Beitrag von annainga »

liebe petra, ich denke viele sw´s (die oft verheiratet sind oder einen partner haben) können verstehen, dass sich ehefrauen verletzt fühlten, erführen sie von dem besuch ihres partners bei einer sw.

ich glaube, dass das hochgesteckte ziel der monogamie, der lebenslangen oder lebensabschnittslangen treue sehr hoch gesteckt ist.

es ist für viele unerreichbar und deswegen halte ich dieses ziel für unmenschlich.

es ist nicht so, dass dieses ziel ausschließlich für männer sehr schwer ist, das geht frauen oft genauso.

in meinem privaten umfeld, unter meinen freundinnen (die zu mehr als der hälfte nicht-sexarbeiterinnen sind) kenne ich kaum eine frau, die länger als 2 jahre gebunden ist, die ihrem mann treu ist.

unter frauen, partnerinnen, ehefrauen ist "betrug" nach meiner erfahrung ebenso verbreitet wie unter männern.

gebundene frauen bevorzugen allerdings unbezahlten sex, sie scheinen bessere möglichkeiten zu haben, den auch zu bekommen als männer, die eben sexarbeiterinnen nehmen.

lieben gruß, annainga

Amazonas
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RE: Die Sexarbeiterin als Konkurrenz zur Ehefrau?

Beitrag von Amazonas »

Lieber Christian,

deinen letzten Beitrag betreffend: Dass die 2. Person für den "Betrug" an einer dritten keinerlei Verantwortung trägt, sehe ich etwas differenzierter. Wenn offensiv für Seitensprünge und Diskretion geworben wird, würde ich da schon Verantwortung sehen.
Natürlich liegt auch bei der betrogenen Person Verantwortung - ich will hier niemanden als hilfloses Opfer verstanden wissen. Niemand ist hilflos und Opfer und alle tragen Verantwortung.

Ich glaube, dass das Leben so funktioniert.

Lieben Gruß
Petra

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

@Petra

Diskretion sehe ich zwingend notwendig im Bereich des Pay6 - dies hat aber nichts mit Seitensprung zu tun (denke ich) - Das eine professionelle SexarbeiterIn mit dem Stichwort "Seitensprung" wirbt, finde ich selbst auch ein wenig befremdlich. Diese Wortwahl findet man eher beim Telefonsex, oder bei diversen Hobbyportalen, aber eher selten bei SexarbeiterInnen (nach unserer Definition)

christian

Amazonas
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RE: Die Sexarbeiterin als Konkurrenz zur Ehefrau?

Beitrag von Amazonas »

Liebe Annainga,

ich glaube, dass Monogamie nur dann ein hochgestecktes Ziel ist (und "unmenschlich"), wenn man innerhalb der Beziehung erstarrt und sich nicht miteinander weiterentwickelt. Eine lebendige und authentische Beziehung, in der jeder sich zu persönlicher Freiheit entwickeln kann, braucht keine Seitensprünge für den Kick. Der entsteht dann innerhalb der Beziehung ganz automatisch.

Ich war früher auch kein Kind von Traurigkeit, habe aber später erkannt, dass ich nur auf der Suche nach etwas war, was ich nirgendwo anders fand, außer bei und in mir selber.

@Christian,

würde mich freuen, wenn die Sexarbeiterinnen hier dem Seitensprung skeptisch gegenüberstehen, fällt mir aber schwer, das zu glauben. Google mal nach "Seitensprung". Da fällt dir nichts mehr zu ein....

Lieben Gruß
Petra

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Aoife
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Re: RE: Die Sexarbeiterin als Konkurrenz zur Ehefrau?

Beitrag von Aoife »

          Bild
Amazonas hat geschrieben:Wenn du sagst, die verletzten Gefühle einer betrogenen Frau (und da spreche ich ja für viele) basierten auf einem Irrglauben, ist das so, als sagtest du einem Kind mit gebrochenem Bein: Der Schmerz ist eine Illusion. Du bildest dir nur ein, dass gebrochene Beine weh tun..... in Wirklichkeit ist das gar nicht so! In welcher Welt??
Ja da hast du Recht. Und überraschenderweise funktioniert das auch oft bei Kindern, natürlich mit kindgerechteren Worten, aber schon nach dem Prinzip das du beschreibst. Und natürlich kaum via Forum :002

Aber du hast hier ja die Diskussion gesucht und nicht Therapie, und dafür ist ein Forum schon geeignet. Wobei ich schon davon ausgehe, dass du die Diskussion nicht ihrer selbst willen suchst, sondern damit es deiner Gefühlswelt etwas bringt. Natürlich ist es alleine deine Sache, was du aus den hier gewonnenen Informationen machst, aber ein Gedankenspiel in die Richtung dass das Verhalten deines Mannes zwar der Anlaß, die Ursache dafür dass du darunter leidest aber in dir selbst, in deinem Glaubenssystem liegt, *könnte* schon weiterhelfen ..

Irrglaube - o.k. Deutsch ist nicht unbedingt meine Stärke, aber ich habe schon das Gefühl der Begriff hat seinen Zweck erfüllt, nämlich das gewohnte Denken Treue sei richtig und Fremdgehen sei demütigend etwas zu erschüttern. Ob "irr" oder nicht spielt ja bei deinem gefühlsbasierten System (dem ich absolut zustimme) ohnehin keine Rolle, richtig und falsch übrigens auch nicht, wichtig ist nur dass deine Gefühle sich besser anfühlen :001

Liebe Grüße, Aoife
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annainga
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Beitrag von annainga »

ich bin ganz sicher, dass es menschen gibt, dass es paare gibt, die dieses ziel, diese werte (treue) haben und auch verwirklichen. mir selbst gefällt es auch (auch, wenn ich es nicht habe).

und dann gibt es einige menschen, sw´s und andere, die dieses ziel nicht erstrebenswert ansehen, genauso glücklich mit offenen beziehungen sind.

und von denen sind manche ehrlich, manche unehrlich .....

kunden zu verurteilen, die nicht ehrlich und treu sind, lehne ich ab. sie haben ihre gründe, welche auch immer, zu mir zu kommen.

angebot und nachfrage nach sexarbeit sind zu groß, um alle als "moralisch fragwürdig" zu beurteilen. ich beurteile eher unerreichbare ziele als moralisch fragwürdig.

es gibt schätzungen, denen zufolge ein drittel aller sexaktiven männer sexarbeiterinnen in anspruch nehmen. willst du die alle als "moralisch fragwürdig" sehen? das meine ich mit unmenschlich.

lieben gruß, annainga

Amazonas
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RE: Die Sexarbeiterin als Konkurrenz zur Ehefrau?

Beitrag von Amazonas »

Liebe Aoife,

ich habe mich nicht in die Diskussion eingeklinkt, damit ich mich besser fühle... mir geht es darum, eine etwas andere Sicht auf das Thema zu veröffentlichen.
Dass du Glaubenssysteme ins Spiel bringst, finde ich sehr schön, denn es sind tatsächlich Glaubenssysteme, die uns alle das tun lassen, was wir tun - das trifft auf jeden Menschen zu... auch auf den "Betrüger"... sieh mal, was der mit sich macht: Wer andere betrügt, betrügt in erster Linie mal sich selbst!

Liebe Annainga,

möchtest du eine ehrliche Antwort? Ja, ich sehe einen Großteil dieser Männer als fragwürdig an - nicht moralisch, sondern in Bezug auf die Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Wenn ich es nötig habe, heimlich Sex zu kaufen, obwohl ich in einer Beziehung lebe, dann ist es mit meiner Problemlösungsstragie nicht weit her. Wieviel Achtung kann man vor solchen Männern haben - wohlgemerkt ich spreche von denen, die sich heimlich hinschleichen. Ich habe die Diskussionen in vielen Freierforen verfolgt - es ist überall das Gleiche.


Welche Haltung du deinen Kunden gegenüber einnimmst, ist natürlich deine ureigene Angelegenheit, ich denke nur, dass man im Leben immer Stellung beziehen muss. Ich bin auch Dienstleisterin (nicht für Sex), aber ich lehne Kunden ab, deren Motivation mir fragwürdig erscheint. Das bin ich mir wert, denn meine Arbeit soll mir Spaß machen.

Lieben Gruß
Petra

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Beitrag von Aoife »

          Bild
annainga hat geschrieben:ich bin ganz sicher, dass es menschen gibt, dass es paare gibt, die dieses ziel, diese werte (treue) haben und auch verwirklichen. mir selbst gefällt es auch (auch, wenn ich es nicht habe).

und dann gibt es einige menschen, sw´s und andere, die dieses ziel nicht erstrebenswert ansehen, genauso glücklich mit offenen beziehungen sind.
Ganz sicher. Das größte Problem sind aber wohl diejenigen, die glauben, Monogamie sei erstrebenswert, aber nicht in der Lage sind sie zu leben ohne sich selbst zu vergewaltigen. Das führt nicht nur zu schweren gesundheitlichen Störungen, auch ist diese Gruppe im Vergleich zu den natürlich monogamen und den bewußt polygamen rein zahlenmäßig die bedeutendste.

Liebe Grüße, Aoife
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Aoife
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Re: RE: Die Sexarbeiterin als Konkurrenz zur Ehefrau?

Beitrag von Aoife »

Liebe Petra,

          Bild
Amazonas hat geschrieben:ich habe mich nicht in die Diskussion eingeklinkt, damit ich mich besser fühle...
Das finde ich jetzt vor dem Hintergrund deiner Aussage:

          Bild
Amazonas hat geschrieben:Alles was wir erleben, ist Gefühl - dem einen ist es bewusster, als dem anderen, doch wir alle sind gefühlvolle Wesen - das ist es, was unser Dasein ausmacht.
kaum verständlich. Aber ich muß ja auch nicht alles verstehen :001

Liebe Grüße, Aoife, in deren Radio gerade No Women No Cry läuft ...
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Beitrag von Zwerg »

@petra
Wenn ich bei Google das Wort "Seitensprung" eintippe, finde ich auf den ersten drei Seiten (weiter habe ich nicht nachgesehen) keine einzige SexarbeiterIn.... Haufenweise "Singelbörsen" und Ähnliches - aber professionelle SW`s sind nicht darunter. Ich möchte auf Grund meiner Kontakte als Mitarbeiter dieses Forums nahezu ausschließen, dass auch nur eine SW darunter ist, welche dieses Keyword benutzt. Im Gegenteil: Professionelle SexarbeiterInnen gaukeln keine Gefühle vor - wollen den Kunden gar nicht in die Richtung "Beziehung" denken sehen... Weil sich daraus etwas ergeben kann, wovor wir hier ausdrücklich warnen (siehe unsere Sicherheitstipps)

Ich möchte Dir auch mein Bedauern über Deine Enttäuschung übermitteln!

Herzliche Grüße

christian

http://www.google.at/#q=seitensprung&hl ... 42629f89d3

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annainga
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Beitrag von annainga »

liebe petra, jetzt setzt du dich zu so nächtlicher stunde mit uns dreien auseinander, und das so gelassen. das finde ich sympathisch.

es ist ein wirklich schweres thema. aber bitte verurteile nicht nur männer oder kunden, auch sehr viele verheiratete frauen sind so unglücklich in monogamen beziehungen verstrickt (ja, ich gebe dir recht, du benutzt den ausdruck "erstarrte beziehung"), dass sie die fehlenden gefühle, anerkennungen woanders suchen.

siehst du das anders? ich meine, dass auch frauen nicht nur "opfer" sind, sondern auch "betrügerinnen"? wobei das deine worte sind, mir gefällt viel besser, was @Aoife sagt: lebendigkeit.

lieben gruß, annainga

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Beitrag von annainga »

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Aoife hat geschrieben: auch ist diese Gruppe im Vergleich zu den natürlich monogamen und den bewußt polygamen rein zahlenmäßig die bedeutendste.
ist das deine erfahrung oder beziehst du dich auf etwas anderes? meine erfahrungen/gedanken dazu sehen anders aus.

lieben gruß, annainga

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Beitrag von friederike »

@annainga, aoife: die deutlich überwiegende Mehrheit meiner Kunden ist verheiratet oder lebt in einer Beziehung und geht seit langem "routiniert" und ohne moralische Bedenken zu SW. Rein empirisch scheint mir das Institut der Ehe die solideste Grundlage der Sexarbeit. Das ist reine Beobachtung, keine Analyse.

@Petra: ich finde es toll, dass Du im Forum registriert hast und mit uns diskutierst!

Liebe Grüsse,
Friederike

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Beitrag von LindaSchweitzer »

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Amazonas hat geschrieben: Wenn ich es nötig habe, heimlich Sex zu kaufen, obwohl ich in einer Beziehung lebe, dann ist es mit meiner Problemlösungsstragie nicht weit her. Wieviel Achtung kann man vor solchen Männern haben -
Das ist ein wichtiger Punkt, weshalb der Besuch bei einer SW schlechter verziehn werden kann als der Betrug durch eine nahe stehende Person. Die "betrogene" Frau verliert den Respekt vor dem Mann weil er nicht mal seinen Trieb unter Kontrolle hat, ja es sogar nötig hat sich diesen gegen Geld bei einer Frau befriedigen zu lassen, die Gesellschaftlich am Rande steht. Nach konservativen Moralvorstellungen das "Ekel" schlechthin. Eine Form von Schwäche die dem gestandenen Mann nicht "passieren" darf.


Meine persönliche Meinung ist fast identisch mit Aoifes Ausführungen. Für mein Privatleben würde ich niemals einen Anspruch darauf erheben, dass nur ich allein meinem Partner wohlige Gefühle verursachen darf...um es ganz banal auszudrücken. Ich erhebe nur den Anspruch als einzige wirklich geliebt zu werden.

Wenn sich zwei Partner aber eine körperliche Treue schwören und einer davon Abstand nimmt, ohne das Einverständnis des Anderen ...empfinde ich es sehr wohl als Betrug und kann Petras Gefühle und Ausführungen sehr gut nachvollziehen.

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Jupiter
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RE: Die Sexarbeiterin als Konkurrenz zur Ehefrau?

Beitrag von Jupiter »

Zunächst mal bin ich der Ansicht, indem ich P6 in Anspruch nehme, betrüge ich nicht meine Ehefrau und ich nehme ihr auch nichts weg. Es ist eine lustvolle und von Beginn an begrenzte Zeit, in welche ich neue, andere Erfahrungen / Erkenntnisse erlebe. Die SW erhebt nach dem Treffen keine weitergehenden Ansprüche und ich auch nicht an sie.
Dies im Unterschied zu einer Affäre einem Seitensprung, bei ich Erwartungen wecke, welche ich dann ggf. doch nicht erfülle.

Je nach Situation wird es wohl in den meisten Fällen so sein, dass der P6-Bucher dies seiner Ehefrau nicht einfach so sagen wird, da aus dem traditionellen Verständnis (Monogamie) meist hier kein Verständnis zu erwarten ist (ich wecke doch keine schlafende Hunde).

Gruß Jupiter
Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.

(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)

Amazonas
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RE: Die Sexarbeiterin als Konkurrenz zur Ehefrau?

Beitrag von Amazonas »

So, da bin ich wieder - musste mal schlafen :015

Liebe Aoife,

(habe leider immer noch nicht die Zitatfunktion gefunden): Das mit dem Gefühl ist gar nicht widersprüchlich - klar sind wir alle gefühlvolle Wesen, doch ich schreibe hier nicht aus therapeutischen Zwecken, sondern weil ich dazu beitragen möchte, dass das Bewusstsein geweckt wird dafür, dass Seitensprünge mit SWs eben kein "normales" Konsumverhalten sind wie Hemden oder Hosen kaufen. Das wäre dann der elegante Übergang zu

Liebe Friederike,

du bestätigst nur das, was ich aus langen Beobachtungen selbst herausgefunden habe, nämlich, dass es eine routinierte, völlig selbstverständliche Vorgehensweise ist, wie ein Besuch beim Friseur. Es gibt ein interessantes Buch dazu: (Un)heimliche Lust von Dr. Sabine Grenz.

Liebe Annainga,

natürlich hast du Recht damit, dass es auch genügend Frauen gibt, die betrügen. Ich wollte das auch gar nicht auf die Männer beschränken, aber zu SWs gehen nun mal nur Männer. Und ich will auch niemanden verurteilen - ganz im Gegenteil, ich finde eure Runde hier sehr angenehm - und

Liebe LindaSchweitzer,

ich empfinde auch gar keinen Ekel vor SW - meiner Meinung nach ist Sex halt nur kein interessantes Unterhaltungsprogramm wie ins Kino gehen, sondern größtmöglicher Ausdruck von Liebe - da kann man Gefühle nicht raushalten, auch wenn man glaubt, es zu können. Womit ich aber nicht sagen will, dass Menschen nicht das Gefühl haben können, dass es für sie funktioniert.....

Lieber Christian,

ich glaube, die Motive, aus denen Männer zu SWs gehen, sind sehr vielfältig und komplex und der Wunsch nach einer wie auch immer gearteten Beziehung kann sich ebenso komplex verbergen. Beziehung heißt ja auch nicht nur, mit jemandem zu leben, eine Beziehung besteht überall dort, wo Menschen sich aufeinander einlassen. Ich glaube, dass der Verstand uns gern vorgaukeln möchte, alles im Griff zu haben, wenn wir unsere Gefühle kontrollieren.... das Einzige, was dabei passiert ist, dass wir den Kontakt zu unseren Gefühlen und damit unseren Motiven verlieren.

Ich möchte nochmal betonen, wie angenehm ich die Atmosphäre hier finde.

Lieben Gruß
Petra

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Beitrag von LindaSchweitzer »

Ich kann gut verstehen, dass sich eine Frau betrogen fühlt wenn es eine klare Absprache zur Monogamie gibt und diese von einer Seite gebrochen wird. Wenn für einen Menschen der Austausch von Erotik die intimste Form und Ausdruck der Liebe sind (wir haben ja alle unterschiedliche Wertungen)und dieses nicht mit einem dritten geteilt werden soll, dann finde ich es auch wichtig dass sich beide daran halten.
Wenn ich meinem Partner Monogamie verspreche, dann muss ich sie auch halten- alles andere würde ich auch als Betrug gegen unsere Vereinbarung empfinden.

Wenn ich auf einen Mann treffe, der sich eine monogame Beziehung mit mir wünscht sage ich ganz klar: Ich kann nicht dauerhaft monogam leben, das ändert nichts an meiner Liebe zu Dir, die ist stark und und würde dadurch nicht beeinflußt. Aber wenn Du Monogamie anstrebst- bin ich nicht die richtige Partnerin.

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Beitrag von Aoife »

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annainga hat geschrieben:Bild
Aoife hat geschrieben: auch ist diese Gruppe im Vergleich zu den natürlich monogamen und den bewußt polygamen rein zahlenmäßig die bedeutendste.
ist das deine erfahrung oder beziehst du dich auf etwas anderes? meine erfahrungen/gedanken dazu sehen anders aus.

lieben gruß, annainga
O.k., ich gebe gerne zu dass diese Sichtweise an psychotherapeutischem Klientel entwickelt wurde und somit zunächst einmal nicht repräsentativ ist.

Jedoch zeigen auch außerhalb des psychotherapeutischen settings, sozusagen im "normalen Leben" so viele Menschen entsprechende Reaktionsweisen (massive Ambivalenz gegenüber sexuellen Bedürfnissen, entsprechende Abwehr mit "verkrampftem" Verhalten, Entwicklung psychischer oder auch körperlicher Symptome auch wenn sie keine Therapie in Anspruch nehmen). dass mir eine Hochrechnung auf die Gesamtbevölkerung durchaus gerechtfertigt scheint.

Nicht zuletzt ist doch die oft beklagte Doppelmoral der Gesellschaft Ausdruck der Stärke dieser Gruppe, die "gerne wollte, sich das aber (nach Möglichkeit) verbietet".

Liebe Grüße, Aoife
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Re: RE: Die Sexarbeiterin als Konkurrenz zur Ehefrau?

Beitrag von Zwerg »

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Amazonas hat geschrieben:Ich glaube, dass der Verstand uns gern vorgaukeln möchte, alles im Griff zu haben, wenn wir unsere Gefühle kontrollieren.... das Einzige, was dabei passiert ist, dass wir den Kontakt zu unseren Gefühlen und damit unseren Motiven verlieren.
Genau deshalb halte ich auferlegte Regeln im Beziehungsgeflecht für extrem kontraproduktiv. Den Wunsch nach einem Wohlfühlerlebnis (so er vorhanden ist) zu verdrängen, da es "nicht erlaubt ist - nicht den Regeln entspricht" bedeutet etwas zu unterdrücken - was aber bereits da ist! Ist es wirklich verwerflich, wenn man ein (vorrübergehendes) Gefühl (Wunsch, Bedürfnis) hat - und kann man nicht trotzdem vom Herzen Jemand lieben?

liebe Grüße

christian

PS.: Bevor ich es vergesse - Ich bin ehemaliger Kunde und buche seit meiner Tätigkeit hier im Forum (mittlerweile einige Jahre) nicht mehr, da es nicht vereinbar wäre. Und ich lebe monogam, da es mein Bedürfnis ist - aber ich kenne auch Zeiten in meinem Leben, wo dies nicht so war und ich trotzdem wunderbare Beziehungen hatte.

rainman
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Beitrag von rainman »

Hallo Christian,

Dein "PS" kann ich sehr gut nachempfinden. In einem Punkt muss ich Dir aber widersprechen: Es gibt im Beziehungsgeflecht schon Regeln, die m.E. wichtig sind und streng beachtet werden sollten. Eine lautet: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold!

Dies schreibt einer, der sich z.Z. im 45. Ehejahr befindet und sich in dieser Beziehung nach wie vor wohlfühlt.

Liebe Grüße

rainman