SOLWODI, rel. Fundamentalisten & ihr Kampf gegen ProstG

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
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Aoife
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Re: Vatikan und Kondome

Beitrag von Aoife »

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Marc of Frankfurt hat geschrieben:Prostitution müsse bekämpft werden
Und das von einer Organisation, in der nicht nur die hier und in den folgenden threads dargestellten Verbrechen aufgetreten sind, sondern auch noch von höchster Ebene gedeckt werden.

Wie kann hier noch irgendjemand an eine moralische Autorität glauben, wenn die wirklich perverse, weil Opfer schaffende Unmoral nicht nur massiv in den eigenen Reihen auftritt, sondern von der Führung auch noch für weniger "sündhaft" und bekämpfenswert gehalten wird als konsensueller Verkehr mit Geldfluß zwischen Unverheirateten?

Würde die Kirchenführung sich auch nur einigermaßen um ihre eigenen Baustellen kümmern, so bliebe gewiß keine Zeit, um über die Südhaftigkeit von Prostitution zu philosophieren.

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Marc of Frankfurt
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Neues Fachbuch

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Prostitution

Überlegungen aus ethischer Perspektive zu Praxis, Wertung und Politk



Dissertation
Béatrice Bowal


veröffentlicht in der Reihe
Studien der Moraltheologie, Band 42

Lit Verlag

ISBN: 978-3-643-80055-8

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Beitrag von ehemaliger_User »

Béatrice Bowald
Prostitution
Überlegungen aus ethischer Perspektive zu Praxis, Wertung und Politik
Reihe: Studien der Moraltheologie
Bd. 42, 2010, 336 S., 31.90 EUR, br., ISBN 978-3-643-80055-8

Prostitution ist als verbreitetes Phänomen Gegenstand kontroverser Debatten. Wie weit sind Zwang oder Gewalt mit im Spiel? Ist von einer frei ausgeübten Prostitutionstätigkeit auszugehen? Was ist von der Forderung nach Anerkennung als "Beruf wie jeder andere" zu halten? Gestützt auf sozialwissenschaftliche Untersuchungen wird philosophisch- und theologisch-ethisch gefragt, wie die Prostitutionstätigkeit bzw. der Erwerb sexueller Dienstleistungen gewertet werden können. Darüber hinaus werden die gängigen Prostitutionspolitiken reflektiert und anhand vorliegender Erfahrungen und grundsätzlicher Überlegungen zum Verhältnis von Recht und Moral beurteilt.

Béatrice Bowald, Dr. theol., war wissenschaftliche Assistentin am Institut für Sozialethik der Theologischen Fakultät Luzern, ist seit 2007 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Schweizerischen Nationalkommission Justitia et Pax in Bern.

LIT-Verlag
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Marc of Frankfurt
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Wissenschaft erklärt Religion

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Mit der Wissenschaft dem Glauben auf der Spur:

"Wachset und mehret Euch"



Hirnforscher entdecken, was im Kopf religiöser Menschen vor sich geht – Molekularbiologen suchen nach Gottes-Genen – Religionsdemographen erklären, warum Atheisten weniger Kinder haben – Evolutionspsychologen entschlüsseln den biologischen Ursprung und Nutzen von Religiosität und Spiritualität.


Gott, Gene und Gehirn
Warum Glaube nützt. Die Evolution der Religiosität


Rüdiger Vaas, Michael Blume
2., korr. Aufl. 2009. 254 S. 23 cm. 450g.

http://www.science-shop.de/artikel/969531





The God Instinct

Prof. Jesse Berings
Queen's Uni Belfast

http://www.jessebering.com/the-god-instinct.php

God's little rabbits: Religious people out-reproduce secular ones by a landslide
http://www.scientificamerican.com/blog/ ... mind-blog/





Schaubilder fürs Schlafzimmer:

Beziehungs-formen-vielfalt


http://s3.amazonaws.com/infobeautiful2/ ... onship.png

viewtopic.php?p=88038#88038

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Aoife
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RE: SOLWODI, rel. Fundamentalisten & ihr Kampf gegen Pro

Beitrag von Aoife »

Aus einem Bericht in der heutigen Ausgabe der Tageszeitung "Rheinpfalz":

(vollständiger Artikel: http://www.rheinpfalz.de/cgi-bin/cms2/c ... id=7276521 )

"Viele Frauen sagen, dass die Verdienstmöglichkeiten schlechter werden", sagt Eva Schaab, Diplom-Psychologin bei der Ludwigshafener Beratungsstelle des Vereins "Solwodi" - Solidarität mit Frauen in Not - für die Opfer von Zwangs- und Gewaltprostitution. Was dazu führt, dass viele Frauen dem Wunsch der Freier nach Geschlechtsverkehr ohne Kondom nachgeben - und eigentlich ausgerottet geglaubte Geschlechtskrankheiten nach Beobachtung der Experten eine Renaissance erleben. "Dass ein Arzt beim Thema Syphilis noch etwas nachschlagen muss, kommt inzwischen zwar wohl nicht mehr vor", sagt Schaab ironisch. Aber im Ludwigshafener Gesundheitsamt gibt es noch nicht einmal mehr einen Gynäkologenstuhl zur Untersuchung der Prostituierten.

"Bockschein" war der umgangssprachliche Ausdruck für das amtsärztliche Gesundheitszeugnis, das Prostituierte bis 2001 regelmäßig vorweisen mussten. Parallel zum neuen Prostitutionsgesetz haben die Bundesländer die Pflicht zum Abstrich bei den Gesundheitsämtern abgeschafft und nach Meinung Schaabs damit voreilig gehandelt: "Ich kann nicht verstehen, dass bei den Gesundheitsämtern die Sicherheitsstandards so stark zurückgefahren wurde", sagt sie und fordert deutliche Nachbesserungen bei der Gesundheitsfürsorge für Prostituierte. "Man nimmt ja auch Geld von den Frauen", sagt Schaab, "irgendwas müsste für die auch drin sein." Rund 60.000 Euro hat die Stadt Ludwigshafen 2010 durch die recht bizarr "Vergnügungssteuer" betitelte Abgabe eingenommen: Fünf Euro pro Tag zahlen Huren in Ludwigshafen in die Stadtkasse, 50 bis 60 Prostituierte gibt es nach Angaben der Verwaltung im Stadtgebiet.


Es fällt mir schwer auf Deutsch die richtigen Worte hierfür zu finden. Und was mir auf Irisch in den Sinn kommt würde keiner hier verstehen ...

Da wird also wirklich von diesen Gutmenschen die menschenrechtswidrig eingetriebene Vergnügungssteuer als Argument benutzt um eine ebenfalls menschenrechtswidrige Zwangsuntersuchung wieder einzuführen.

Ganz abgesehen von der medizinischen Unsinnigkeit, ja Schädlichkeit der Zwangsuntersuchung. Aber das ist der Dame von SOLWODI wohl egal, hier herrscht anscheinend noch immer die leider wohl unausrottbare Dummheit zu glauben, dass christliche Sexualmoral einen Schutz vor Geschlechtskrankheiten bieten würde, und auf dieser falschen Basis denkt man sich anscheinend man könne es sich erlauben Geschlechtskrankheiten zu fördern, weil es ja eh nur die Sünder trifft. Und das obwohl US-amerikanische Studien beweisen, dass die christliche Jugend sich signifikant häufiger als die weniger gläubigen mit STIs anstecken.

Nun gut, könnte man sagen, das ist eben SOLWODI, was soll man da schon erwarten? Aber es kommt noch schlimmer:

Eine bessere Vernetzung und regelmäßigen Informationsaustausch streben Polizei, Gesundheitsamt und die Mitarbeiter des Vereins Solwodi an.

SOLWODI sind nun einmal christliche Fundamentalisten und haben somit sozusagen ein Recht auf ihre menschenfeindliche Haltung. Für sie steht ja die Frage im Vordergrund, wie sie selbst in den Himmel kommen, ob Huren und Freier sich mit STIs anstecken ist da wohl sekundär. Aber wie können sich Polizei und Gesundheitsamt zu einer Zusammenarbeit mit einer Gruppe durchringen, die eine wissenschaftlich widerlegte Ideologie vertritt und nachweislich zum Schaden der Menschen agiert? Eine Gruppe, die schamlos die Lüge verbreitet, dass der Bockschein im Zuge des ProstG abgeschafft wurde? Mit keinem Wort erwähnt, dass er bereits ein Jahr vorher aufgegeben wurde, weil erwiesen ist, dass er die Ausbreitung von HIV und STIs fördert. Wie gesagt, solange das nur SOLWODI betrifft, so war es ja nicht anders zu erwarten.

Aber eine Polizei und ein Gesundheitsamt, die augenscheinlich so von christlich-fundamentalistischem Gedankengut infiltriert sind, dass sie Vernetzung und regelmäßigen Informationsaustausch mit dieser Desinformationsorganisation anstreben? Wer kann solchen Behörden noch vertrauen?

Liebe Grüße, Aoife
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Beitrag von ehemaliger_User »

Erfüllen solche Artikel nicht den Tatbestand "Volksverhetzung"?
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nina777
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Beitrag von nina777 »

5.2.2011

"Prostitution wird zum normalen Beruf verklärt"

Lea Ackermann, Vorsitzende des Frauenhilfswerks Solwodi, über Menschenhandel und Frauen, die sich angeblich freiwillig prostituieren.


Schön ist das Hurenleben – jedenfalls dann, wenn man diese Karriere freiwillig einschlägt. Dann kann man als „Sexarbeiterin“ Abenteuer erleben und Freier zuhause besuchen. Oder man genießt das schöne Wetter und schafft auf dem Straßenstrich an. Weit bringen können es die „Sex-Dienstleisterinnen“ natürlich auch: bis zu Eigentumswohnung, schnittigem Sportwagen und solider Altersvorsorge. Mit solchen Worten bewarb der „Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen“ jüngst die Prostitution. Lea Ackermann lacht laut und herzlich, als sie von dieser Werbung hört. Ein lockerer Auftakt – für ein ernstes Gespräch über modernen Sklavenhandel.

Welt Online: Frau Ackermann, ist das Prostituiertenleben lustig?

Lea Ackermann: (hört plötzlich auf zu lachen): Nein, das ist natürlich Zynismus. Bei den vermeintlich abenteuerlichen Wohnungsbesuchen lauert häufig die Gefahr, Opfer qualvoller Sexpraktiken zu werden, von denen die Vergewaltigung nicht mal die schlimmste ist. Immer wieder werden auch Fälle von perversen Freiern bekannt, die die Prostituierten so scheußlich behandeln, dass diese anschließend Selbstmord begehen wollen und zum Beispiel nackt auf die Straße vor ein Auto springen. In populären Bordellen in NRW sehen Prostituierte oft über ein halbes Jahr lang nicht ein Mal das Tageslicht…

Welt Online: … und zu großem Wohlstand bringt es dann vermutlich auch nicht jede …

Lea Ackermann: … nicht jede? Ich kenne keine! Mit der vermeintlichen Freiwilligkeit ist es übrigens auch nicht weit her.

Welt Online: Eine Minderheit der Prostituierten gilt aber als freiwillig tätig.

Lea Ackermann: Diese Einschätzung ist zweifelhaft, wenn man auf die Lebensläufe dieser Frauen blickt. Mir sind Fälle von sogenannten Freiwilligen bekannt, die mit zwölf Jahren so massiv vergewaltigt wurden, dass sie später sagten: So, mein Körper ist ohnehin nichts mehr wert, jetzt will ich wenigstens Geld dafür haben.

Welt Online: Was sich mit einer Studie des Bundesfamilienministeriums deckt. Demnach haben Prostituierte überdurchschnittlich oft in ihrer Jugend Gewalt, Missbrauch und schwere seelische Störungen erlitten.

Lea Ackermann: Und wenn eine Frau aus massiver Armut heraus anschafft, ist das wohl auch keine ganz freie Entscheidung. Ich kenne eine Ex-Prostituierte aus Litauen, die beschloss, in Deutschland für drei Monate in einem Nachtklub als Prostituierte zu arbeiten …

Welt Online: … aus freiem Entschluss?

Lea Ackermann: Was heißt frei? Ihre Familie lebte in einer Einzimmerwohnung, der Vater war schwer krank und arbeitsunfähig, die Mutter Alkoholikerin. Die ganze Familie fragte sie: Was tust Du eigentlich, um uns aus unserer Not, aus der Armut herauszuhelfen? So sieht die scheinbare Freiwilligkeit tatsächlich aus.

Welt Online: In mehreren Bundesländern wollen nun sozialdemokratische und grüne Frauenpolitiker Prostituierten helfen, indem sie das Bundesprostitutionsgesetz von 2002 konsequent umsetzen. Ein probates Mittel?

Lea Ackermann: Der Gesetzgeber wollte damals nicht akzeptieren, dass die Prostituierten oft wehrlos und rechtlos sind, während die Freier alle Rechte besitzen. Die Frauen sollten sich wenigstens versichern können. Dieses Anliegen war gut.

Welt Online: Seitdem kann Prostitution als sozialversicherungspflichtige Arbeit anerkannt werden, außerdem können Bordelle, Sauna-Clubs und Wohnungsprostitution als Gewerbe angemeldet werden. Der käufliche Sex gilt nun nicht mehr als sittenwidrig. Eine Erfolgsgeschichte?

Lea Ackermann: Nein, leider bestand die Folge des Prostitutionsgesetzes darin, dass Bordelle mit allen möglichen Zusatzangeboten im Wellness-Bereich aus dem Boden schossen und die Branche insgesamt erblühte. Ihr Angebot ist deutlich differenzierter und attraktiver geworden. Gleichzeitig wird die Prostitution faktisch zum normalen Beruf verklärt, für den geworben und ausgebildet werden darf. Der Prostituiertenverein Madonna bietet sogar ausdrücklich „Einstiegshilfen“ für Interessentinnen an.

Welt Online: Trotzdem erwägt man etwa in der nordrhein-westfälischen Regierung, Druck auf solche Kommunen auszuüben, die Bordelle bislang nicht als ordentliches Gewerbe und Prostitution nicht als ganz normale Arbeit anerkennen wollten.

Lea Ackermann: Solcher Druck wäre kontraproduktiv. Die Politik droht dadurch eher beim Anschaffen als beim Aussteigen zu helfen.

Welt Online: Wieso sollte es ausgeschlossen sein, das Rotlichtmilieu in eine seriöse Branche zu verwandeln – ohne Kriminalität und Zwangsprostituierte?

Lea Ackermann: Weil die rechtliche Aufwertung der Prostitution Kriminellen hilft. Inzwischen muss eine Prostituierte bei einer behördlichen Kontrolle nur noch sagen, sie schaffe freiwillig an, schon hat die Polizei fast keine Möglichkeiten mehr. In Gegenwart des Zuhälters zu bekennen, man werde zur Arbeit gezwungen, trauen sich viele Frauen aber nicht. Ihre Zuhälter reden ihnen ja auch ein, die Polizei stehe auf Seiten der Bordellbetreiber. Durch das Prostitutionsgesetz von 2002 kann man die Frauen also schwerer aus der Gewalt von Zuhältern befreien als zuvor.

Welt Online: Vor allem Grüne hoffen dennoch, illegaler Frauenhandel und die kriminellen Netzwerke dahinter ließen sich in ordentlich angemeldeten Sex-Betrieben leichter bekämpfen.

Lea Ackermann: Das scheint mir ein naiver Glaube zu sein. Die Strippenzieher im Hintergrund haben großes Interesse daran, den Frauenhandel fortzusetzen, weil er sehr lukrativ ist. Wieso sollten sie aufgeben? Außerdem gelingt es den Bordellbetreibern – laut vielen Zeugen – immer wieder, Illegale rechtzeitig verschwinden zu lassen, wenn Kontrollen bevorstehen. Der kriminellen Energie von Menschenhändlern sind die wenigen behördlichen Kontrolleure meist nicht gewachsen.

Welt Online: Die Niederlande haben den deutschen Weg früher beschritten. Was lehrt deren Beispiel?

Lea Ackermann: Dass der illegale Menschenhandel nicht lahmgelegt wurde und dass die Kriminalität in den Rotlichtvierteln dort sogar wuchs. Das ist eben kein gewöhnliches Geschäft, sondern eine tief in Drogen- und Waffenhandel verflochtene Branche.

Welt Online: Die NRW-Frauenministerin Barbara Steffens verbindet noch weitere Hoffnungen mit voll legalisierten Bordellen. Zum Beispiel möchte sie dort eine Kondompflicht durchsetzen.

Lea Ackermann: Auch das halte ich für naiv. Wer will denn im entscheidenden Moment kontrollieren, ob ein Kondom benutzt wird?

Welt Online: Diskutiert wird schließlich auch, das Werbeverbot für „Sex-Dienstleister“ weiter zu lockern, um diskriminierende Wettbewerbsnachteile der Branche abzubauen.

Lea Ackermann: Dieses Verbot ist schon jetzt stark aufgeweicht. Was soll denn noch kommen? Sollen Siebenjährige die Prostituierten auch auf der Litfaßsäule sehen? In Norddeutschland warb ein Bordell unlängst mit dem Slogan „Ein Bier, ein Würstchen, eine Frau – für 8,99 Euro“. Sollen das die Kinder auf Plakaten lesen?

Welt Online: Was schlagen Sie stattdessen vor?

Lea Ackermann: Ich empfehle das Vorbild Schweden. Dort ist nicht die Prostitution, sondern das Freiertum unter Strafe gestellt. Wird ein Freier erwischt, muss er Strafgeld zahlen. Da wurde ein Blickwechsel vollzogen: Wer einen Menschen kaufen will, handelt strafbar. Das hat einen Gesinnungswandel bewirkt. In Schweden halten rund 80 Prozent Prostitution für ein Übel, in Deutschland eher 20 Prozent.

Welt Online: Wurde die Prostitution dadurch auch nur reduziert?

Lea Ackermann: Reduziert wohl schon, vor allem aber wurden ihre Entfaltungsmöglichkeiten gestutzt. Werbung für Bordelle oder eine Anmeldung als Gewerbe sind ausgeschlossen. Natürlich wird es in Schweden weiter käuflichen Sex geben. Aber die große Mehrheit der Bevölkerung hat zu einer wertvollen Botschaft gefunden: Prostitution ist Sklavenhandel. Den darf man nicht hoffähig machen.

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... laert.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

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Beitrag von Aoife »

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nina777 hat geschrieben:Welt Online: Eine Minderheit der Prostituierten gilt aber als freiwillig tätig.

Lea Ackermann: Diese Einschätzung ist zweifelhaft, wenn man auf die Lebensläufe dieser Frauen blickt. Mir sind Fälle von sogenannten Freiwilligen bekannt, die mit zwölf Jahren so massiv vergewaltigt wurden, dass sie später sagten: So, mein Körper ist ohnehin nichts mehr wert, jetzt will ich wenigstens Geld dafür haben.
Ja und??? Es gibt uns nun einmal, mit welchem Recht maßt Frau Ackermann sich an uns auch noch den Ausgleich über Geld verbieten zu wollen? Wobei ihre eigene Organisation auch noch erhebliche Mitschuld daran hat, dass Mißbrauch stattfindet. Nicht nur durch Priester, auch der Mißbrauch in den Familien wird durch christlich-konservative Strukturen gefördert.

Lea Ackermann ist ein Schlag in's Gesicht für jede Mißbrauchsüberlebende, wir sind da, kicking and alive, will sie uns vielleicht wieder vergasen, damit ihr schönes katholisches Weltbild widerspruchslos aufgeht?
nina777 hat geschrieben:Lea Ackermann: Und wenn eine Frau aus massiver Armut heraus anschafft, ist das wohl auch keine ganz freie Entscheidung. Ich kenne eine Ex-Prostituierte aus Litauen, die beschloss, in Deutschland für drei Monate in einem Nachtklub als Prostituierte zu arbeiten …

Welt Online: … aus freiem Entschluss?

Lea Ackermann: Was heißt frei? Ihre Familie lebte in einer Einzimmerwohnung, der Vater war schwer krank und arbeitsunfähig, die Mutter Alkoholikerin. Die ganze Familie fragte sie: Was tust Du eigentlich, um uns aus unserer Not, aus der Armut herauszuhelfen? So sieht die scheinbare Freiwilligkeit tatsächlich aus.
Tja, Frau Ackermann's Kirche hätte die Mittel solche Mißstände abzustellen. Aber sie will lieber an Opfern verdienen als das geliebte Geld auszugeben. Hat Frau Ackermann sich schon einmal Gedanken gemacht, wieviele ZwangsarbeiterInnen von ihrer eigenen Organisation ausgebeutet werden, wenn sie jede(n), der/die wegen dem Geld arbeiten muss als unfreiwillig bezeichnet?
nina777 hat geschrieben:Lea Ackermann: ... Natürlich wird es in Schweden weiter käuflichen Sex geben. Aber die große Mehrheit der Bevölkerung hat zu einer wertvollen Botschaft gefunden: Prostitution ist Sklavenhandel. Den darf man nicht hoffähig machen.
Da haben Frau Ackermann und Schweden nun einmal ihre Gemeinsamkeit: Der angerichtete Schaden ist völlig uninteressant, und Lügen sind absolut o.k., wenn es nur zur christlichen Ideologie passt.

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Snickerman
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Beitrag von Snickerman »

Was mir zu dem Gewäsch dieser Fundamentalistin einfällt,
würde zu meinem sofortigen Rauswurfe aus diesem Forum führen.
"Krank" ist die Frau Ackermann selber- und zwar unheilbar,
an der prallen Erkenntnisse wirkungslos ab.

Und das war auch kein Interview von der bekannt uninvestigativen "WELT",
das war ein Ping-Pong-Spiel mit billig verwandelten Steilvorlagen-
genauso journalistisch wie das "BILD"-"Verhör" zu Ehren des Verbrechers Carsten Maschmeyer.
Dessen Vorzeigefrau ist ja auch im "Schutzbereich" tätig und verbreitet wissentlich (oder aus Dummheit) Lügen,
dass es ja "bekanntlich immer schlimmer" werde und man "unbedingt was tun" müsse.

Manchmal kann ich gar nicht so viel fressen, wie ich speien möchte!
Ich höre das Gras schon wachsen,
in das wir beißen werden!

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Marc of Frankfurt
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Ackermannsche Plakative Polarisierung gegen Prostitution

Beitrag von Marc of Frankfurt »

>Lea Ackermann: "Beruf [...] für den geworben und ausgebildet werden darf. Der Prostituiertenverein Madonna bietet sogar ausdrücklich „Einstiegshilfen“ für Interessentinnen an."


Schön dass diese frohe Botschaft endlich durchgedrungen ist :-)))


Obwohl wir uns unter einer berufsbegleitenden Fortbildung in einer Sexworker Akademie noch mehr wünschen.





> Welt Online: Die NRW-Frauenministerin Barbara Steffens verbindet noch weitere Hoffnungen mit voll legalisierten Bordellen. Zum Beispiel möchte sie dort eine Kondompflicht durchsetzen.

> Lea Ackermann: Auch das halte ich für naiv. Wer will denn im entscheidenden Moment kontrollieren, ob ein Kondom benutzt wird?

Die Position ist von Realismus gekennzeichnet. Da stimme ich zu, wenn auch aus einer ganz anderen Intention.





Ob jetzt im Sexbiz oder unter Bankern, Politikern oder Päpsten mehr Waffenhandel stattfindet, sollte mal empirisch aufgearbeitet werden ;-)





Unter den Leserbriefen schreibt auch ein Callboy *freu*

> Benzi vor 13 Stunden
Ich bin ein Mann und prostituiere mich freiwillig. Warum soll es keine freiwilligen Huren geben? Ich weiss, dass es die zu Hauf gibt.




_________________





Mal abwarten ob die Kath. Kirche reformfähig ist und der Pontifex Maximus tatsächlich dafür Brücken baut, wenn er im September die Menschen in Deutschland besucht:

144 katholische Theologen der Bewegung „Wir sind Kirche“ fordern weitreichende Reformen der katholischen Kirche.

- Abschaffung Zölibat
- Frauen als Priesterinnen
- Verheiratete als Priester
- Mitsprache des Kirchenvolkes
- Hierarchie abschaffen
- rigorose Sexualmoral reformieren
- Geschiedene nicht länger ausschließen
- Homoehe gleichstellen
- ...



www.memorandum-freiheit.de

www.wir-sind-kirche.de

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Jupiter
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RE: SOLWODI, rel. Fundamentalisten & ihr Kampf gegen Pro

Beitrag von Jupiter »

Wenn in einem "Interview" die Fragen und Antworten so gut aufeinander abgestimmt sind, ist beim "Interview" für mich sehr große Fragezeichen angebracht.

Es ist heute üblich solche "Interviews" bei einem meist persönlich bekannten Redakteur (meist freier Mitarbeiter) einzureichen, damit er ohne großen Aufwand einen Artikel platzieren kann.

Gruß Jupiter
Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.

(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)

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Beitrag von ehemaliger_User »

Interessanterweise gibt es Bestrebungen, dass Volljährigkeitsalter auf 16 Jahre zu senken.

Jugendforscher Hurrelmann fordert Debatte über die Grenze zur Volljährigkeit


Sollen Jugendliche wirklich erst mit 18 volljährig werden? Diese Frage stellt der Jugendforscher Klaus Hurrelmann. In der Neuen Osnabrücker Zeitung forderte er eine Debatte über die Grenze zur Volljährigkeit: Die immer früheren Einschulungen und die verkürzte Schulzeit bewirkten, dass immer mehr Studieneinsteiger an die Hochschulen kämen, die jünger als 18 seien. Zudem habe sich die Pubertät nach vorne verschoben - im Durchschnitt auf das zwölfte Lebensjahr. Auch die soziale und die intellektuelle Entwicklung vollzögen sich immer früher. Wie beim Wahlrecht erwartet Hurrelmann deshalb eine Diskussion darüber, ob junge Leute nicht schon mit 16 rechtsfähig sein sollten.dradio Kultur 31.01.2011
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RE: SOLWODI, rel. Fundamentalisten & ihr Kampf gegen Pro

Beitrag von Aoife »

Hallo, mangels eigenem Wissen hier einmal eine Frage in die Runde:

Wie wären die Erfolgsaussichten zu beurteilen bei einer Strafanzeige gegen die katholische Kirche oder eine ihrer Unterorganisationen wegen organisiertem Menschenhandel?

Das Anwerben von Nonnen beispielsweise in Afrika, die dann ausgebildet und in Deutschland als Krankenschwestern eingesetzt werden, wobei ihre Leistungen zum vollen Satz mit dem Träger abgerechnet, jedoch nicht an die Leistungserbringerin, sondern an die Ordenskasse ausgezahlt werden, erfüllt ja mit Sicherheit diesen Straftatbestand.

Oder besteht auch in diesem Bereich eine Sonderregelung für Tendenzbetriebe, etwa ein Gewohnheitsrecht auf kriminelles Verhalten?

Liebe Grüße, Aoife
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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

hm.........

ist inhaltlich vollkommen schlüssig - Ich ziehe mir einstweilen die Wollhandschuhe an und suche meine Haube - wird ein wenig frostig werden, wenn wir uns über dieses Thema wagen.

Wir dürfen aber Eines nicht aus den Augen verlieren: Viele SexarbeiterInnen sind gläubig - und auch KirchgeherInnen. Wir sollten dies bei unseren Überlegungen "wie positionieren wir uns" einbeziehen.

Liebe Grüße

christian

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Tanja_Regensburg
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RE: SOLWODI, rel. Fundamentalisten & ihr Kampf gegen Pro

Beitrag von Tanja_Regensburg »

Opferindustrie
"Opferindustrie"

Zitat
Das Opfer ist dabei in erster Linie das Objekt seiner Helfer. In rund 35 Jahren Frauen-Emanzipation hat sich eine derartige Infrastruktur mit allem, was dazugehört (Frauenhäuser, Therapeuten, Beratungsstellen etc.) entwickelt, dass nicht Wenige von einer regelrechten Opfer-Industrie sprechen.

Diese ist aber aufgrund des bereits erwähnten feministischen Grundpfeilers (Mann=Täter, Frau=Opfer) hauptsächlich auf Frauen als Opfer ausgelegt. Um sie am Laufen zu halten, braucht man natürlich ständig neue Opfer. Gibt es die nicht in ausreichender Anzahl, sorgen "Opfermacher" für Nachschub. Unter ihnen haben sich besonders die Traumatisten einen zweifelhaften Ruf erworben.
Das Problem ist, dass Frau Ackermann und ihre Mitarbeiter in den "Filialen" ihrer Organisation zu großen Teilen ausschließlich mit "Opfern" von Gewalt gegen Frauen und Kinder in Berührung kommt.

Prostitution ist nur ein ganz kleiner Teil, aber ein sehr werbe- und medienwirksamer.....

Frau Ackerman setzt Prostitution per se gleich mit Gewalt gegen Frauen und Kinder.
Freiwillige Prostitution erkennt sie nicht an, es kann nicht sein, was nicht sein darf.

Sie ist eine christliche Fanatikerin, die versucht zu missionieren und ihre Weltanschauung für die einzig Wahre hält.

Sie hat sich sehr viele Verdienste um das Wohl von Menschen, gerade in Entwicklungsländern erworben und hat daher auch eine Stimme die gehört wird.

Leider "missbraucht" sie diese Stimme um IHRE Ziele zu verfolgen und Ihrem Apperat der Opferindustrie eine weitere Grundlage zu geben und ihn vor allem auch finanziell am Laufen zu halten.
Spendengelder und öffentliche wie kirchliche Gelder fließen heute nicht mehr so wie es einmal war.....

"Opfermacher"

Prostitution wird hier als öffentliches Zugpferd "missbraucht".

Es ist eine sehr gefährliche Tendenz die hier immer mehr Formen annimmt.

Vor zwei Jahren hat man mich ausgelacht, wenn ich mich mit Kunden unterhalten habe, dass auch in Europa die Tendenz zur Freierbestrafung besteht.....

Schweden.... Norwegen.... Irland

Wenn wir Sexworker es nicht endlich schaffen uns zu einigen und eigene Interessenvertretungen auf die Beine zu stellen und uns wie Rechtsanwalts-, Ärzte-, Handels-, Handwerkskammern zu organisieren und uns selbst zu regulieren, wird das der Staat übernehmen "müssen", denn ohne Regulierung nimmt der Widerstand der Öffentlichkeit zu.

Wir müssen unsere Rechte erkämpfen, aber auch bereit sein Pflichten zu übernehmen.

Das gilt sowohl für Anbieterinnen, wie Kunden.

Im Moment gibt es ein gewaltiges Überangebot, was zu für Kunden positiven Preisverfall führt, aber im Gegenzug auch zu negativen Begleiterscheinungen wie "die Frau als Ware" , die absolut austauschbar ist, wenn sie nicht mehr funktioniert oder "kaputt" ist. Die einzelne Frau zählt nichts mehr..... Es gibt ja massenhaft Nachschub aus in Armut lebenden Ländern, vor allem Osteuropa.

Mich persönlich betrifft das nicht mehr, denn auf Grund meines Alters kann ich mich zurücklehnen und beobachten...
Mir daher Neid oder Angst vor Konkurrenz zu unterstellen ist unsinnig, da ich auch ohne Prostitution leben kann.

Wenn dieser Markt nicht endlich vernünftig geregelt wird, und zwar von den selbstbestimmten aktiven (oder ehemaligen) Sexarbeiterinnen selbst, wird er von außen ( Staat) geregelt werden. Also von Leuten, die nur vom Hörensagen und von den negativen Auswirkungen Kenntnis bekommen und nicht nachvollziehen können, dass man diesen Beruf sehr wohl eigenverantwortlich ausüben kann.

LG Tanja


PS:

Prostitution ist in Schweden gezwungenermaßen wieder an zwielichtige und geheime Orte gewandert und öffnet Gewalt gegen Frauen und Kindern in der Prostitution Tür und Tor.

Diese Gewalt wird nur noch ganz selten sichtbar und Hilfe kann dadurch nicht gewährt werden.

Dies ist ganz sicher nicht der richtige Weg!

LG Tanja

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Beitrag von Aoife »

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Zwerg hat geschrieben:Wir dürfen aber Eines nicht aus den Augen verlieren: Viele SexarbeiterInnen sind gläubig - und auch KirchgeherInnen. Wir sollten dies bei unseren Überlegungen "wie positionieren wir uns" einbeziehen.
Absolut!

Wobei ich einerseits denke, gerade Gläubige werden zwischen religiösen Inhalten und kriminellen Machenschaften unterscheiden können, und andererseits es auch nicht meine Absicht war "im Namen der SW" Anzeige zu erstatten - ich wollte mich nur über juristische Ansichten diesbezüglich informieren.

Liebe Grüße, Aoife
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Kriminalgeschichte

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Achtung Gotteslästerungsparagraph:

§ 166 StGB (Deutschland)

www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=85496#85496





Karl-Heinz Deschner kennt sich mit dem Thema aus:
www.youtube.com/watch?v=3nPH1lgya7o (Film in 4 Teilen)

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Aoife
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RE: SOLWODI, rel. Fundamentalisten & ihr Kampf gegen Pro

Beitrag von Aoife »

Danke für den Hinweis, Marc!

Dann sollten wir anstelle einer SW-Gewerkschaft vielleicht lieber die Gründung einer Toaistisch-Tantrischen-Weltanschauungsgemeinschaft oder eines neopaganen Venuskults überlegen, dann wären wir durch die entsprechenden Strafgesetzparagraphen ebenfalls geschützt :002

Liebe Grüße, Aoife
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fraences
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Beitrag von fraences »

Hallo,
wollte eigentlich schlafen gehen, nachdem ich ein sehr arbeitsreiche Woche hinter mir habe.
Aber hab jetzt so ein Andrenalinstoß bekommen, das kann ich jetzt vergessen.
Wenn ich so ein Quatsch lese, von der guten Frau Ackermann, dann möchte ich morgen gleich mal sie fragen , ob sie immer noch nicht ein bisschen dazu gelernt hat.
Du Tanja ich gebe Dir vollkommen recht und die Zeit war noch nie so reif wie jetzt. Es wird ja immer dreister.
Diese ganze Zeitungsbericht sind doch die Warnzeichen.
Als Kind liebte ich die "Animal Farm" von George Orwell.
Und bereits ein weiser Jude hat gesagt, warum sind sie denn in die Züge gestiegen.
Mann muss Faschismus rechtzeitig entgegen treten, sonst ist das Leid für alle zu groß.
Entschuldigt bitte, meine harschen Worte ,aber ich kann es nicht mehr anders ausdrücken.und das ist noch harmlos, denn ich bin nicht mehr bereit das hinzunehmen.
Ich denke , das unsere gläubige Frauen , schon zwischen Pharisäer und Moralprediger , den Unterschied schon richtige verstehen.
Die Selbsthilfegruppe sind damals ja auch nur vom Staat ins Leben gerufen worden, aus Angst und als Rechtfertigung dem Volk gegen über AIDS nicht Herr zu werden.
Direkt waren die Minderheiten, die Zielgruppe, (Homosexuellen, Prostituierten, Drogenabhängigen) Risikogruppe und Schuldigen.
Das einzige was ich damals gut fand, ist durch die Panikmacherei der Medien , die Aufklärung einsetzt. Gäste brauchten schon ihre eigene Kondome mit, und wer am Telefon schon fragte, ob man ohne machte, war das Abchecken wo Gesundheitsbewusst gearbeitet wird.
Denn Man will ja nicht auffallen.
Wir haben einen Vorteil , das die Verständigung unter einander schneller ist als je eine Behörde sich das geistige Begreifen kann.Sie sind grad in Deutschland noch vor Überbürokratisierung
ausgebremst.
Ich rege an , wenn es sich machen läßt ein Treffen einzuberufen, wo viele sich berufen fühlen zu kommen. Ich weiß , es ist eine finanzielle Einbußung, aber vielleicht läßt sich da ei n Ausgleich schaffen. Hab ein Idee , den ich Euch gleich per PN mitteile.
Ich denke , schon das man die bestehenede Selbsthilfevereine mit einbeziehen sollte, und schauen was da an mögliche Unterstützung drin ist.
Da wir grad beim Gotteslästerung sind, hab ich ein schöne Satire vom Papst vorgestern gelesen. Stelle gleich rein, bei soviel politische Blödsinn, über den man nicht Lachen kann.
Wollen wir uns doch nicht das Lachen verlieren.
Wo so viel Leid ist, da ist auch Freud.
Liebe Grüße
Fraences
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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friederike
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RE: SOLWODI, rel. Fundamentalisten & ihr Kampf gegen Pro

Beitrag von friederike »

Über das Interview der "WELT Online" kann man sich wirklich nur wundern, schon über den theatralischen Stil ("...Lea Ackermann lacht laut und herzlich, als sie von dieser Werbung hört. ....
Welt Online: Frau Ackermann, ist das Prostituiertenleben lustig?
Lea Ackermann: (hört plötzlich auf zu lachen): Nein, das ist natürlich Zynismus...."), die Räuberpistolen, die man der Frau unkritisch abnimmt.

"Lea Ackermann: Und wenn eine Frau aus massiver Armut heraus anschafft, ist das wohl auch keine ganz freie Entscheidung. Ich kenne eine Ex-Prostituierte aus Litauen, die beschloss, in Deutschland für drei Monate in einem Nachtklub als Prostituierte zu arbeiten … Welt Online: … aus freiem Entschluss? Lea Ackermann: Was heißt frei? Ihre Familie lebte in einer Einzimmerwohnung, der Vater war schwer krank und arbeitsunfähig, die Mutter Alkoholikerin. Die ganze Familie fragte sie: Was tust Du eigentlich, um uns aus unserer Not, aus der Armut herauszuhelfen? So sieht die scheinbare Freiwilligkeit tatsächlich aus.": Lieber Gott, wenn die Frau "freiwillig" einen Billigjob in der Fabrik annimmt - sieht es dann ganz anders aus?

"Lea Ackermann: Weil die rechtliche Aufwertung der Prostitution Kriminellen hilft. Inzwischen muss eine Prostituierte bei einer behördlichen Kontrolle nur noch sagen, sie schaffe freiwillig an, schon hat die Polizei fast keine Möglichkeiten mehr. In Gegenwart des Zuhälters zu bekennen, man werde zur Arbeit gezwungen, trauen sich viele Frauen aber nicht.": früher durfte die Frau sowieso nicht sagen, dass sie sich prostituiert, da war sie gleich einmal von beiden Seiten "dran". Kriminalisierung der Prostitution öffnet den Kriminellen erst recht das Geschäftsfeld!

Tanja hat vollkommen recht: hier sind ganz massive kommerzielle Interessen einer Opferindustrie im Spiel, neben der Geltungssucht einer Frau Ackermann, die offensichtlich nicht an seriösen Recherchen und sachlichen Beiträgen interessiert ist, sondern sich im Licht der öffentlichen Aufmerksamkeit sonnen will und dazu bedenkenlos Hörensagen zusammenträgt und ihre krausen Gedanken nicht einmal versucht zu ordnen. Frau Ackermann ist der Todsünde der Eitelkeit verfallen, ihr Beichtvater sollte sie ernst und dringend zur Umkehr ermahnen.

Ich habe einen Leserbrief an die Redaktion der WELT geschrieben (die Zeitung lese ich eigentlich nicht), aber so etwas wird kaum gedruckt.

@Aoife, das eigentliche Problem erscheint mir viel tiefer (und viel protestantischer, siehe Skandinavien): Ein "Gutmenschentum" greift immer bedenkenloser in elementare Freiheiten der Einzelnen ein, und in der öffentlichen Diskussion kommt der Gedanke, dass staatliche Regelungen begrenzt sein müssen, kaum noch vor. Vollkommen unkritisch akzeptieren viele die Vorstellung, dass der Staat scheinbar wünschenswerte Zustände per Gesetz herstellt und den Individuen die Freiheit beschneidet, ihr Leben und ihre Geschäfte zu gestalten.

Wir sehen dies in der Diskussion über die "Frauenquote" in der privaten Wirtschaft und nun hier, wo der Staat und Frau Lea Ackermann in den Betten regieren will. Die Ayatollahs dieser Welt wollen einem und einer jeden die Lebensordnung vorschreiben und pünktlichste Einhaltung überwachen, und ES GIBT KEINEN AUFSCHREI DER EMPÖRUNG, und Bierhirne wie die Redaktion der WELT übernehmen das gedankenlos und unkritisch.

(Der Ayatollah Chomeini soll übrigens schon in jüngeren Jahren ein Buch in Form eines religiösen Gutachtens geschrieben haben, in dem er zulässige und unzulässige Stellungen beim Geschlechtsverkehr in allen Einzelheiten analysiert und beschrieben hat. Eine Idee, der Frau Ackermann sicherlich aufgeschlossen wäre.)

Friederike