Lokalnachrichten: DORTMUND,BOCHUM,GELSENKIRCHEN
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Super Aktion. Würde gerne life mit marschieren. Bin im Gedanken dabei.
Es ist ein Zeichen ,das wir nicht mehr gewillt sind alles hin zunehmen.
Druck kann nur Gegendruck erzeugen.So fing die Hurenbewegung in Frankreich an.
ehemalige rheinländerin sexworker
Fraences
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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Bürgerstimmung gegen Straßenstrich
Straßenstrich - Schließen oder verkleinern?
Was halten Sie von den Vorschlägen der Stadtverwaltung zum Straßenstrich in Dortmund? Welchem Vorschlag stimmen Sie zu?
55,68% - Ich bin für eine komplette Schließung des Straßenstrichs. In der Nordstadt hilft jetzt nur ein konsequentes Vorgehen.
18,42% - Der Strich sollte verkleinert werden. Andernfalls droht eine Verdrängung in die Illegalität.
20,01% - Ich stimme keinem der beiden Vorschläge zu. Am Straßenstrich sollte sich nichts ändern.
5,89% - Mir ist das egal.
Gesamt 1884 Stimmen
www.ruhrnachrichten.de/lokales/dortmund ... 30,1222767
Das zeigt wie zugespitzt die Lage ist und dass viel früher hätte gegengesteuert werden müssen, was z.B. den Anteil von Migranten im Stadtteil betrifft.
Möglicherweise hätte es sogar öffentlich finanzierte Akzeptanzkampagnen 'pro Straßenstrich & pro Sexworker-Sicherheit' geben müssen, die Teil im Etat vom Modellprojekt sind.
Videos
Erklärung von Oberbürgermeister Ullrich Sierau: Entweder schließen oder verkleinern:
www.wdr.de/mediathek/html/regional/2011 ... strich.xml
Sozialer Brennpunkt Dortmunder Nordstadt
Kirsten Cordes von KOBER erklärt den Sexworkern Sperrbezirk und Toleranzzone,
Marita Ketmeier (SPD) sieht Straßenstrich als Anziehungspunkt für Kriminelle,
Polizeipräsident Hans Schulze will Strich schließen:
www.wdr.de/mediathek/html/regional/2011 ... dstadt.xml
Herkunft der Migranten aus der Romasiedlung Stolipinovo in Plowdiw Bulgarien, wo 50.000 Menschen leben ohne Arbeit und sanitäre Versorgung.
Interview mit Elke Rehpöhler, Leiterin von KOBER, die kürzlich in Stolipinovo war:
Donnerstag: Sexworker - Solidaritäts - Demo
http://kober-dortmund.beepworld.de/demo.htm
Ob die Prostitutionskunden auch vorbeikommen und sich solidarisch zeigen?
http://hinter-hornbach.de/forumdisplay.php?f=2
Schreibt nette Einladungen und Postings an die Pay6kunden.
Was halten Sie von den Vorschlägen der Stadtverwaltung zum Straßenstrich in Dortmund? Welchem Vorschlag stimmen Sie zu?
55,68% - Ich bin für eine komplette Schließung des Straßenstrichs. In der Nordstadt hilft jetzt nur ein konsequentes Vorgehen.
18,42% - Der Strich sollte verkleinert werden. Andernfalls droht eine Verdrängung in die Illegalität.
20,01% - Ich stimme keinem der beiden Vorschläge zu. Am Straßenstrich sollte sich nichts ändern.
5,89% - Mir ist das egal.
Gesamt 1884 Stimmen
www.ruhrnachrichten.de/lokales/dortmund ... 30,1222767
Das zeigt wie zugespitzt die Lage ist und dass viel früher hätte gegengesteuert werden müssen, was z.B. den Anteil von Migranten im Stadtteil betrifft.
Möglicherweise hätte es sogar öffentlich finanzierte Akzeptanzkampagnen 'pro Straßenstrich & pro Sexworker-Sicherheit' geben müssen, die Teil im Etat vom Modellprojekt sind.
Videos
Erklärung von Oberbürgermeister Ullrich Sierau: Entweder schließen oder verkleinern:
www.wdr.de/mediathek/html/regional/2011 ... strich.xml
Sozialer Brennpunkt Dortmunder Nordstadt
Kirsten Cordes von KOBER erklärt den Sexworkern Sperrbezirk und Toleranzzone,
Marita Ketmeier (SPD) sieht Straßenstrich als Anziehungspunkt für Kriminelle,
Polizeipräsident Hans Schulze will Strich schließen:
www.wdr.de/mediathek/html/regional/2011 ... dstadt.xml
Herkunft der Migranten aus der Romasiedlung Stolipinovo in Plowdiw Bulgarien, wo 50.000 Menschen leben ohne Arbeit und sanitäre Versorgung.
Interview mit Elke Rehpöhler, Leiterin von KOBER, die kürzlich in Stolipinovo war:
- "Wir haben ein Zuwanderungsproblem. Prostitution ist nicht das Problem."
Donnerstag: Sexworker - Solidaritäts - Demo
http://kober-dortmund.beepworld.de/demo.htm
Ob die Prostitutionskunden auch vorbeikommen und sich solidarisch zeigen?
http://hinter-hornbach.de/forumdisplay.php?f=2

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In der Zeitung der Westen von 22.03.2011
Kritik an Demo der Prostiuierten in Dortmund
Dr. Heimeier :"Die Damen sollten den Mumm haben, mit offenem Visier zu demonstrieren.Dann werde man erkennen, das die Mitarbeiterin von Kober in eigener Sache unterwegs seien."
Wie vermessen ist denn so eine Aussage von Dr.Hetmeier.
(Vielleicht kann jemand den gesamten Artikel rein setzen:Sorry , ich bin mit dem Kopieren und reinsetzen einfach zu blond dafür).
Liebe Grüße
Fraences
Kritik an Demo der Prostiuierten in Dortmund
Dr. Heimeier :"Die Damen sollten den Mumm haben, mit offenem Visier zu demonstrieren.Dann werde man erkennen, das die Mitarbeiterin von Kober in eigener Sache unterwegs seien."
Wie vermessen ist denn so eine Aussage von Dr.Hetmeier.
(Vielleicht kann jemand den gesamten Artikel rein setzen:Sorry , ich bin mit dem Kopieren und reinsetzen einfach zu blond dafür).
Liebe Grüße
Fraences
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Sexworker Aufruf zur Demo
Hier der Artikel:
www.derwesten.de/staedte/dortmund/Kriti ... 52450.html
(Einfach wie Guttenberg mit copy Ctr_C und past Ctr_V übertragen)
Es gibt einen schönen Leserbrief von LovelyCurbSwallow (SüßeBordsteinSchwalbe) die klarstellt, dass die teilnehmenwollenden 5 Mitarbeiterinnen von KOBER (solidarisch mit SW und/oder Eigeninteresse kann dahingestellt bleiben) allein zahlenmäßig eine Demonstration nicht nur in eigener Sache machen können.
Die Damen von KOBER werden ferner auch kaum veranlaßt sein ihr Gesicht verbergen zu wollen.
Es geht bekanntlich nur darum dass Sexworker in dieser Gesellschaft auch 10 Jahre nach Legalisierung und Einführung vom ProstG sich besonders schützen müssen vor Diskriminierung und Mobbing. Insbesondere ihre Familien und Kinder sind gefährdet.
Frau Dr. Marita Hetmeier, Vorsitzende der Nordstadt-SPD, verfällt einer typischen Argumentationslinie, die gerne dann angewendet wird, wenn Sexworker sich wehren.
Sie sollte sich schämen zu versuchen das Prostitutionsstigma als Instrument anzuwenden im Glauben dass Sexworker dann kuschen.
Sexworker verlangen, dass Politiker mit offenem Visier, ohne billige Trix und nicht mit emotionalen Gerüchten, sondern nur mit nachprüfbaren, evidenzbasierten Fakten argumentieren.
Es müssen die Nachweise erbracht werden und transparent auf dem Tisch liegen was die tatsächlichen Ursachen der lokalen Problemen sind, anstatt diese pauschal auf Straßenstrich und Prostitution zu schieben, die nur moralisch, erotisch und vojeuristisch-medial so ins Auge springt.
Das Modellprojekt - Safer Straßenstrich - muß erhalten bleiben.
Gerüchte über Menschenhandel, sog. Zwangsprostitution und Zuhälterei sind ein uraltes Feindbild gegen Prostitution aber nur in marginal seltenen Fällen zutreffend. Vielmehr handelt es in der heutigen dereguliert-globalisierten Welt, um nach wirktschaftlicher Zweckrationalität selbstorganisierte freiwillige selbstbestimmte (informelle) Migration u.a. in die Sexarbeit.
www.sexworker.at/migration
Ein verdrängen der Sexworker in informelle, unkontrollierte Bereichen ohne strukturelle Sicherheit wie im Modellprojekt darf die Gesellschaft nicht tolerieren. Damit würden die politisch Verantwortlichen steigende Zahlen von Gewalt- und Haßtaten an Sexworkern billigend in Kauf nehmen.
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=803
Aufruf zur Demo
von LovelyCurbSwallow
www.ruhr-forum.com/index.php?page=Thread&threadID=6622
.
www.derwesten.de/staedte/dortmund/Kriti ... 52450.html
(Einfach wie Guttenberg mit copy Ctr_C und past Ctr_V übertragen)
Es gibt einen schönen Leserbrief von LovelyCurbSwallow (SüßeBordsteinSchwalbe) die klarstellt, dass die teilnehmenwollenden 5 Mitarbeiterinnen von KOBER (solidarisch mit SW und/oder Eigeninteresse kann dahingestellt bleiben) allein zahlenmäßig eine Demonstration nicht nur in eigener Sache machen können.
Die Damen von KOBER werden ferner auch kaum veranlaßt sein ihr Gesicht verbergen zu wollen.
Es geht bekanntlich nur darum dass Sexworker in dieser Gesellschaft auch 10 Jahre nach Legalisierung und Einführung vom ProstG sich besonders schützen müssen vor Diskriminierung und Mobbing. Insbesondere ihre Familien und Kinder sind gefährdet.
Frau Dr. Marita Hetmeier, Vorsitzende der Nordstadt-SPD, verfällt einer typischen Argumentationslinie, die gerne dann angewendet wird, wenn Sexworker sich wehren.
Sie sollte sich schämen zu versuchen das Prostitutionsstigma als Instrument anzuwenden im Glauben dass Sexworker dann kuschen.
Sexworker verlangen, dass Politiker mit offenem Visier, ohne billige Trix und nicht mit emotionalen Gerüchten, sondern nur mit nachprüfbaren, evidenzbasierten Fakten argumentieren.
Es müssen die Nachweise erbracht werden und transparent auf dem Tisch liegen was die tatsächlichen Ursachen der lokalen Problemen sind, anstatt diese pauschal auf Straßenstrich und Prostitution zu schieben, die nur moralisch, erotisch und vojeuristisch-medial so ins Auge springt.
Das Modellprojekt - Safer Straßenstrich - muß erhalten bleiben.
Gerüchte über Menschenhandel, sog. Zwangsprostitution und Zuhälterei sind ein uraltes Feindbild gegen Prostitution aber nur in marginal seltenen Fällen zutreffend. Vielmehr handelt es in der heutigen dereguliert-globalisierten Welt, um nach wirktschaftlicher Zweckrationalität selbstorganisierte freiwillige selbstbestimmte (informelle) Migration u.a. in die Sexarbeit.
www.sexworker.at/migration
Ein verdrängen der Sexworker in informelle, unkontrollierte Bereichen ohne strukturelle Sicherheit wie im Modellprojekt darf die Gesellschaft nicht tolerieren. Damit würden die politisch Verantwortlichen steigende Zahlen von Gewalt- und Haßtaten an Sexworkern billigend in Kauf nehmen.
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=803

von LovelyCurbSwallow
www.ruhr-forum.com/index.php?page=Thread&threadID=6622
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23.03.2011
Bezirksvertretung will neuen Standort für Straßenstrich in Gelsenkirchen
Gelsenkirchen. Der Stadt sind bei der Entscheidung über die Zukunft des Strichs an der Bickernstraße die Hände gebunden. Die Einrichtung eines Sperrbezirks obliegt der Bezirksregierung Münster. Nun soll eine alternative Örtlichkeit gesucht werden.
Das älteste Gewerbe der Welt aus der Stadt zu verbannen, ist fast aussichtslos. Da sind sich auch die Mitglieder der Bezirksvertretung Mitte einig. Die (nicht neue) Frage ist nur: Wo sollen Prostituierte vom Straßenstrich Bickernstraße ihre Beschäftigung ausüben dürfen?
Der Stadt sind die Hände gebunden. Die Einrichtung eines Sperrbezirks, der den Straßenstrich ablösen könnte, liegt in der Zuständigkeit der Bezirksregierung Münster. Darauf wies Frank Hutmacher, Abteilungsleiter für Allgemeine öffentliche Sicherheit und Ordnung, in der Sitzung der Bezirksvertretung am Mittwoch hin. Erfolg versprechend sei ein Antrag allerdings auch nur dann, wenn eine Jugendgefährdung oder die Gefährdung des öffentlichen Anstands vorliege, erläuterte Hutmacher.
Wohnwagen wird bewegt
Er schränkte indes gleich ein: „Weder der Polizei noch der Verwaltung liegen Hinweise auf Jugendgefährdende Vorkommnisse vor, die uns in die Lage versetzen, einen Erfolg versprechenden Antrag auf Einrichtung eines Sperrbezirks zu stellen.“
Auch der Wohnwagen an der Bickernstraße, der offensichtlich von den Frauen einschlägig genutzt werde, ist den Bezirksvertretern ein Dorn im Auge. Doch während ein solches Wohnmobil, das über einen längeren Zeitraum an der Adenauerallee in Buer am selben Fleck stand, erfolgreich aus dem ruhenden Verkehr entfernt wurde, wird der Wagen mit DO-Kennzeichen im Bezirk Mitte eindeutig bewegt. Dem Vorschlag von Ferdinand Peine (CDU), das Ordnungsamt möge die Damen doch um einen Standortwechsel bitten, schlug Skepsis entgegen. Denn, so hieß es, wenn diese Prostituierten den Platz aufgeben würden, wären sofort neue Frauen da. Einstimmig folgte man schließlich nach längerer Diskussion dem Antrag von Lothar Urban (SPD) nach alternativen Örtlichkeiten für das älteste Gewerbe der Welt zu suchen.
http://www.derwesten.de/staedte/gelsenk ... 57820.html
Bezirksvertretung will neuen Standort für Straßenstrich in Gelsenkirchen
Gelsenkirchen. Der Stadt sind bei der Entscheidung über die Zukunft des Strichs an der Bickernstraße die Hände gebunden. Die Einrichtung eines Sperrbezirks obliegt der Bezirksregierung Münster. Nun soll eine alternative Örtlichkeit gesucht werden.
Das älteste Gewerbe der Welt aus der Stadt zu verbannen, ist fast aussichtslos. Da sind sich auch die Mitglieder der Bezirksvertretung Mitte einig. Die (nicht neue) Frage ist nur: Wo sollen Prostituierte vom Straßenstrich Bickernstraße ihre Beschäftigung ausüben dürfen?
Der Stadt sind die Hände gebunden. Die Einrichtung eines Sperrbezirks, der den Straßenstrich ablösen könnte, liegt in der Zuständigkeit der Bezirksregierung Münster. Darauf wies Frank Hutmacher, Abteilungsleiter für Allgemeine öffentliche Sicherheit und Ordnung, in der Sitzung der Bezirksvertretung am Mittwoch hin. Erfolg versprechend sei ein Antrag allerdings auch nur dann, wenn eine Jugendgefährdung oder die Gefährdung des öffentlichen Anstands vorliege, erläuterte Hutmacher.
Wohnwagen wird bewegt
Er schränkte indes gleich ein: „Weder der Polizei noch der Verwaltung liegen Hinweise auf Jugendgefährdende Vorkommnisse vor, die uns in die Lage versetzen, einen Erfolg versprechenden Antrag auf Einrichtung eines Sperrbezirks zu stellen.“
Auch der Wohnwagen an der Bickernstraße, der offensichtlich von den Frauen einschlägig genutzt werde, ist den Bezirksvertretern ein Dorn im Auge. Doch während ein solches Wohnmobil, das über einen längeren Zeitraum an der Adenauerallee in Buer am selben Fleck stand, erfolgreich aus dem ruhenden Verkehr entfernt wurde, wird der Wagen mit DO-Kennzeichen im Bezirk Mitte eindeutig bewegt. Dem Vorschlag von Ferdinand Peine (CDU), das Ordnungsamt möge die Damen doch um einen Standortwechsel bitten, schlug Skepsis entgegen. Denn, so hieß es, wenn diese Prostituierten den Platz aufgeben würden, wären sofort neue Frauen da. Einstimmig folgte man schließlich nach längerer Diskussion dem Antrag von Lothar Urban (SPD) nach alternativen Örtlichkeiten für das älteste Gewerbe der Welt zu suchen.
http://www.derwesten.de/staedte/gelsenk ... 57820.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
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23.03.2011
Stadtplanung
Haertel (SPD): Äußerungen waren unbedacht
Hassel. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Haertel hat sich in Bezug auf die Nutzung der Bergmannsglück-Torhäuser für seine „unbedachten Äußerungen“ entschuldigt, die in der jüngsten Ratssitzung den Schluss nahelegten, dort sei ein Bordell betrieben worden.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Haertel hat sich in Bezug auf die Nutzung der Bergmannsglück-Torhäuser für seine „unbedachten Äußerungen“ entschuldigt, die in der jüngsten Ratssitzung den Schluss nahelegten, dort sei ein Bordell betrieben worden. „Es war auf keinen Fall meine Absicht, das Ansehen dieses damaligen Mieters und seiner Familie zu verletzen. Sollte dieser Eindruck entstanden sein, bedaure ich diesen Fehler zutiefst“, heißt es in Haertels Stellungnahme als Reaktion auf die Kritik aus der Nachbarschaft, dass der Ruf der Bergmannsglückstraße Schaden nehmen könnte (die WAZ berichtete).
„Auch wenn mir nicht bekannt war, dass die Torhäuser zwischenzeitlich privat zum Wohnen genutzt wurden, hätte ich vor meinen öffentlichen Äußerungen den Sachverhalt genauer aufklären müssen“, so Haertel. Seine Entschuldigung habe er auch in einem Telefongespräch mit einer nahen Verwandten des damaligen Mieters zum Ausdruck gebracht. Haertel hofft, „dass die Diskussion um die notwendige zukunftsweisende Nutzung des Werksgeländes dennoch weiter in aller Sachlichkeit und ohne Vorfestlegungen geführt wird“.
http://www.derwesten.de/staedte/gelsenk ... 57826.html
Stadtplanung
Haertel (SPD): Äußerungen waren unbedacht
Hassel. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Haertel hat sich in Bezug auf die Nutzung der Bergmannsglück-Torhäuser für seine „unbedachten Äußerungen“ entschuldigt, die in der jüngsten Ratssitzung den Schluss nahelegten, dort sei ein Bordell betrieben worden.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Haertel hat sich in Bezug auf die Nutzung der Bergmannsglück-Torhäuser für seine „unbedachten Äußerungen“ entschuldigt, die in der jüngsten Ratssitzung den Schluss nahelegten, dort sei ein Bordell betrieben worden. „Es war auf keinen Fall meine Absicht, das Ansehen dieses damaligen Mieters und seiner Familie zu verletzen. Sollte dieser Eindruck entstanden sein, bedaure ich diesen Fehler zutiefst“, heißt es in Haertels Stellungnahme als Reaktion auf die Kritik aus der Nachbarschaft, dass der Ruf der Bergmannsglückstraße Schaden nehmen könnte (die WAZ berichtete).
„Auch wenn mir nicht bekannt war, dass die Torhäuser zwischenzeitlich privat zum Wohnen genutzt wurden, hätte ich vor meinen öffentlichen Äußerungen den Sachverhalt genauer aufklären müssen“, so Haertel. Seine Entschuldigung habe er auch in einem Telefongespräch mit einer nahen Verwandten des damaligen Mieters zum Ausdruck gebracht. Haertel hofft, „dass die Diskussion um die notwendige zukunftsweisende Nutzung des Werksgeländes dennoch weiter in aller Sachlichkeit und ohne Vorfestlegungen geführt wird“.
http://www.derwesten.de/staedte/gelsenk ... 57826.html
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Noch ein Artikel zu Dortmund:
Nordstadt: Bei Straßenstrich-Schließung in Dortmund "werden die Frauen Freiwild"
Dortmund, 23.03.2011, Andreas Winkelsträter
"Ich wollte mir was leisten, was ich mir nicht leisten konnte", blickt Dany zurück. Das war vor fünf Jahren. Ein halbes Jahr habe sie sich ihren Entschluss reiflich überlegt. Seit fünf Jahren geht die 36-jährige Dortmunderin auf der Ravensberger Straße anschaffen.
Sie sei damals ins "kalte Wasser" gesprungen, hätte sich Rat bei einer Freundin geholt, ebenfalls einer Prostituierten. Dany redet sehr offen über ihr Leben, die Situation an der Ravensberger Straße, die vielen Vorurteile, die Dortmunder über die Nordstadt hätten. Sie rede nicht - wie viele Politiker und Bürger - über das Leben rund um die Ravensberger Straße. Sie weiß, was es heißt, bei Minustemperaturen da zu stehen, bei Regen, in praller Sonne, eine von rund 600 Prostituierten zu sein, und mit ihrem Körper Geld zu verdienen - egal wie einem gerade zumute ist.
Nein, ein Club oder ein Zimmer in der Linienstraße komme für sie nicht in Frage. Sie müsse nicht Sex mit fünf, sechs Männern haben, um das Geld fürs Zimmer und den Service zusammenzubekommen. Sie müsse sich nicht von einem Bordellbetreiber vorschreiben lassen, welche Sexualpraktiken sie anbieten soll, mit wie vielen Männern sie Sex zu haben hat. "Über mich und meine Gesundheit hat kein anderer zu bestimmen", so die 36-Jährige. Jetzt könne sie kommen und gehen, wann es ihr passt. "Ich lasse mich nicht zu irgendwelchen Sachen drängen, die ich nicht will."
Mit 18 habe sie ihr erstes Kind bekommen, habe die Ausbildung geschmissen, sich ums Kind gekümmert. Weitere Kinder brachte sie zur Welt. "Klar, hätte ich später eine Lehre anfangen können, doch wer gibt einem da eine Chance mit 24 oder 25 Jahren", erzählt sie. Da habe sie ihr Leben "verbockt". Eine gute Kinderstube habe sie genossen, ihre Allgemeinbildung sei gut, sie könne Lesen und Schreiben, sich vernünftig ausdrücken, sagt sie und unterstreicht es in diesem Interview. Sie wolle als Mensch überzeugen. "Was sagt der Beruf denn über einen Menschen aus", fragt sie.
Seit Jahren leben ihre Kinder in Pflegefamilien, doch sie habe Kontakt. Ihre Mutter und ihre Geschwister wissen, welche Tätigkeit sie habe. Andere Verwandte, viele Freundenicht. "Es ist nicht einfach, ein solches Doppelleben zu führen", wird sie nachdenklicher beim Erzählen. Flüstern bei Telefonaten, sich hier und da verstellen zu müssen, nicht viel erzählen zu können über sich, über die eigenen Ängste, Bedürfnisse, über die täglichen Sorgen oder gar lügen zu müssen, um nicht Informationen über das andere Leben preis zu geben. "Klar ist Prostituierte ein anerkannter, ein legaler Beruf", sagt sie. Doch viele Menschen zeigten immer noch mit dem Finger auf eine solche Frau.
Auch nicht alle Kolleginnen auf der Ravensberger Straße wissen alles über sie. "Doch der Zusammenhalt ist da", betont Dany. Man redet miteinander oder mit den Mitarbeiterinnen von Kober. Auch stimme die Chemie zwischen den deutschen Prostituierten und den vielen ausländischen, die aus Bulgarien, Rumänien oder Polen stammen. "Ganz langsam, jetzt nach drei Jahren begrüßt man sich auch untereinander, sagt Hallo", so Dany.
"Das ist so, seit sie unsere Arbeitsweisen übernommen hätten." Man habe sie zusammen mit den Kober-Mitarbeiterinnen aufklären müssen über Kondome, Geschlechtskrankheiten oder auch über ihre Verantwortung ihrem Körper und ihrer Gesundheit gegenüber. So langsam integrierten sie sich. Man sitze manchmal gemeinsam mit ihnen in den Beratungsräumen von Kober. "Und die bulgarischen Frauen würden sicher nicht mit uns da eine dreiviertel Stunden entspannt sitzen und plaudern, wenn hinter ihnen irgendwelche Zuhälter stünden".
Sicherheit durch Notfall-Buzzer
Für die Frauen sei es sicher hier, vor allem seit die Verrichtungsboxen da wären, mit dem roten Notfall-Buzzer. Gewalttätige Übergriffe wie früher, oder gar Morde an Prostituierten, die man leider auch in Dortmund hatte, seien zum Glück vorbei. Die "Ravensberger" sei sicher. Man passe untereinander auf. So sei es auch unter den polnischen, rumänischen oder bulgarischen Prostituierten. Jede Gruppe habe engen Kontakt untereinander. "Und dass das jetzt bald nach dem Willen der Politiker und der Polizei vorbei sein soll", kann sie nicht verstehen. Das sei eine Art Hexenjagd, das sei nur blinder Aktionismus.
Trotz aller Ausweitungen der Sperrbezirke würden viele dann in der Nordstadt arbeiten, oder in die Innenstadt zurückkehren. Die Polizei habe es ja nicht geschafft, die angrenzenden Straßen rund um die "Ravensberger" von Prostituierten freizuhalten. Und was, wenn urplötzlich 600 Frauen der Arbeitsplatz genommen sein wird? Dann werden die Frauen allerdings auch wieder Freiwild sein für die Freier, hätten keine Sicherheit mehr wie jetzt auf der Ravensberger Straße. Dann würde wieder der Freiersuchverkehr einsetzen, die Straßen verstopfen. Viele Frauen hätten doch keine Alternative. Sie blieben doch hier. Und sie selbst? "Ich hätte, da ich mobil bin, die Möglichkeit, dann in Köln zu arbeiten."
Der Westen
Nordstadt: Bei Straßenstrich-Schließung in Dortmund "werden die Frauen Freiwild"
Dortmund, 23.03.2011, Andreas Winkelsträter
"Ich wollte mir was leisten, was ich mir nicht leisten konnte", blickt Dany zurück. Das war vor fünf Jahren. Ein halbes Jahr habe sie sich ihren Entschluss reiflich überlegt. Seit fünf Jahren geht die 36-jährige Dortmunderin auf der Ravensberger Straße anschaffen.
Sie sei damals ins "kalte Wasser" gesprungen, hätte sich Rat bei einer Freundin geholt, ebenfalls einer Prostituierten. Dany redet sehr offen über ihr Leben, die Situation an der Ravensberger Straße, die vielen Vorurteile, die Dortmunder über die Nordstadt hätten. Sie rede nicht - wie viele Politiker und Bürger - über das Leben rund um die Ravensberger Straße. Sie weiß, was es heißt, bei Minustemperaturen da zu stehen, bei Regen, in praller Sonne, eine von rund 600 Prostituierten zu sein, und mit ihrem Körper Geld zu verdienen - egal wie einem gerade zumute ist.
Nein, ein Club oder ein Zimmer in der Linienstraße komme für sie nicht in Frage. Sie müsse nicht Sex mit fünf, sechs Männern haben, um das Geld fürs Zimmer und den Service zusammenzubekommen. Sie müsse sich nicht von einem Bordellbetreiber vorschreiben lassen, welche Sexualpraktiken sie anbieten soll, mit wie vielen Männern sie Sex zu haben hat. "Über mich und meine Gesundheit hat kein anderer zu bestimmen", so die 36-Jährige. Jetzt könne sie kommen und gehen, wann es ihr passt. "Ich lasse mich nicht zu irgendwelchen Sachen drängen, die ich nicht will."
Mit 18 habe sie ihr erstes Kind bekommen, habe die Ausbildung geschmissen, sich ums Kind gekümmert. Weitere Kinder brachte sie zur Welt. "Klar, hätte ich später eine Lehre anfangen können, doch wer gibt einem da eine Chance mit 24 oder 25 Jahren", erzählt sie. Da habe sie ihr Leben "verbockt". Eine gute Kinderstube habe sie genossen, ihre Allgemeinbildung sei gut, sie könne Lesen und Schreiben, sich vernünftig ausdrücken, sagt sie und unterstreicht es in diesem Interview. Sie wolle als Mensch überzeugen. "Was sagt der Beruf denn über einen Menschen aus", fragt sie.
Seit Jahren leben ihre Kinder in Pflegefamilien, doch sie habe Kontakt. Ihre Mutter und ihre Geschwister wissen, welche Tätigkeit sie habe. Andere Verwandte, viele Freundenicht. "Es ist nicht einfach, ein solches Doppelleben zu führen", wird sie nachdenklicher beim Erzählen. Flüstern bei Telefonaten, sich hier und da verstellen zu müssen, nicht viel erzählen zu können über sich, über die eigenen Ängste, Bedürfnisse, über die täglichen Sorgen oder gar lügen zu müssen, um nicht Informationen über das andere Leben preis zu geben. "Klar ist Prostituierte ein anerkannter, ein legaler Beruf", sagt sie. Doch viele Menschen zeigten immer noch mit dem Finger auf eine solche Frau.
Auch nicht alle Kolleginnen auf der Ravensberger Straße wissen alles über sie. "Doch der Zusammenhalt ist da", betont Dany. Man redet miteinander oder mit den Mitarbeiterinnen von Kober. Auch stimme die Chemie zwischen den deutschen Prostituierten und den vielen ausländischen, die aus Bulgarien, Rumänien oder Polen stammen. "Ganz langsam, jetzt nach drei Jahren begrüßt man sich auch untereinander, sagt Hallo", so Dany.
"Das ist so, seit sie unsere Arbeitsweisen übernommen hätten." Man habe sie zusammen mit den Kober-Mitarbeiterinnen aufklären müssen über Kondome, Geschlechtskrankheiten oder auch über ihre Verantwortung ihrem Körper und ihrer Gesundheit gegenüber. So langsam integrierten sie sich. Man sitze manchmal gemeinsam mit ihnen in den Beratungsräumen von Kober. "Und die bulgarischen Frauen würden sicher nicht mit uns da eine dreiviertel Stunden entspannt sitzen und plaudern, wenn hinter ihnen irgendwelche Zuhälter stünden".
Sicherheit durch Notfall-Buzzer
Für die Frauen sei es sicher hier, vor allem seit die Verrichtungsboxen da wären, mit dem roten Notfall-Buzzer. Gewalttätige Übergriffe wie früher, oder gar Morde an Prostituierten, die man leider auch in Dortmund hatte, seien zum Glück vorbei. Die "Ravensberger" sei sicher. Man passe untereinander auf. So sei es auch unter den polnischen, rumänischen oder bulgarischen Prostituierten. Jede Gruppe habe engen Kontakt untereinander. "Und dass das jetzt bald nach dem Willen der Politiker und der Polizei vorbei sein soll", kann sie nicht verstehen. Das sei eine Art Hexenjagd, das sei nur blinder Aktionismus.
Trotz aller Ausweitungen der Sperrbezirke würden viele dann in der Nordstadt arbeiten, oder in die Innenstadt zurückkehren. Die Polizei habe es ja nicht geschafft, die angrenzenden Straßen rund um die "Ravensberger" von Prostituierten freizuhalten. Und was, wenn urplötzlich 600 Frauen der Arbeitsplatz genommen sein wird? Dann werden die Frauen allerdings auch wieder Freiwild sein für die Freier, hätten keine Sicherheit mehr wie jetzt auf der Ravensberger Straße. Dann würde wieder der Freiersuchverkehr einsetzen, die Straßen verstopfen. Viele Frauen hätten doch keine Alternative. Sie blieben doch hier. Und sie selbst? "Ich hätte, da ich mobil bin, die Möglichkeit, dann in Köln zu arbeiten."
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Demo fürs Modellprojekt "Safer Straßenstrich"
Ich wünsche Dany viel Erfolg morgen und dass ganz viele Sexworker und Unterstützer kommen. Sie hat sich da richtig reingehängt mit den Einladungen und jetzt auch diesem Presseinterview.
Evt. findet/googelt sie ja bald auch unser Sexworker Forum.

Evt. findet/googelt sie ja bald auch unser Sexworker Forum.

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Das hat es in Deutschland noch nicht gegeben!
Demo am 24.03.2011 Dortmund Frauen vom Strassenstrich
Proteste am 27.03.2011 in Berlin vor Schauspielhaus
Hier ein weitere Berichterstattung zum Demo in Dortmund in readers-edition.
www.readers-edition.de/2011/03/23/prost ... ie-strasse
Man kann nur so lange Druck erzeugen, bis der Kessel vor Überdruck zum Kochen kommt.
Allen die Morgen den Mut haben auf der Strasse für ihre Recht zu kämpfen und um ihre Existenzgrundlage zu erhalten
wünsche ich den größten Erfolg.
Möge es Wellen ziehen.
Sonst sehe ich das wir bald die Kirchen besetzen müssen, stehen ja genug leer.Aber den Riegel der Aussentür schieben wir dann von Innen zu.
Viel Glück nach Dortmund.
Liebe Grüße
Fraences
Demo am 24.03.2011 Dortmund Frauen vom Strassenstrich
Proteste am 27.03.2011 in Berlin vor Schauspielhaus
Hier ein weitere Berichterstattung zum Demo in Dortmund in readers-edition.
www.readers-edition.de/2011/03/23/prost ... ie-strasse
Man kann nur so lange Druck erzeugen, bis der Kessel vor Überdruck zum Kochen kommt.
Allen die Morgen den Mut haben auf der Strasse für ihre Recht zu kämpfen und um ihre Existenzgrundlage zu erhalten
wünsche ich den größten Erfolg.
Möge es Wellen ziehen.
Sonst sehe ich das wir bald die Kirchen besetzen müssen, stehen ja genug leer.Aber den Riegel der Aussentür schieben wir dann von Innen zu.
Viel Glück nach Dortmund.
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24.3.2011
Huren aus Dortmund zogen für den Straßenstrich bis vor´s Rathaus:" Nicht zumachen"

Um entschlossen für ihre Arbeitsplätze auf dem Dortmunder Straßenstrich auch öffentlich sichtbar für die Dortmunder Bürgerinnen und Bürger zu kämpfen, machten sich heute nachmittag laut Polizeibericht etwa 75 Prostituierte auf den Weg von der Ravensburger Straße zum Dortmunder Rathaus. Dort soll am 31. März die Schließung des Dortmunder Straßenstrichs beschlossen werden.
“Wir lassen uns nicht vertreiben!”
Die Frauen hatten ihre Köpfe mit leichten Tüchern bedeckt und die Augen hinter Sonnenbrillen verborgen. Dennoch mochte es einigen von ihnen schon einigen Mut gekostet haben erstmalig in die Öffentlichkeit zu treten, wo man doch sonst nur geschützt vor den Blicken der Passanten in einer Art Gewerbegebiet mehr oder weniger im Dunklen arbeitet. Vielleicht war es auch der Mut der Verzweiflung, der sie antrieb. Eine Sexarbeiterin reckte ein Schild mit Aufschrift “Lieber Prostituierte als HARTZ IV”. Soweit sind wir schon gekommen, denkt man da unweigerlich. Andere Frauen skandierten entschlossen: “Wir lassen uns nicht vertreiben!” Andere wiederum hatten ihre Ängste auf ihre Plakate gepinselt: “Wir haben Angst um ihre Sicherheit” Und immer wieder wurde gerufen, “Wir sind nicht kriminell!” Eine junge Frau mit langem Haar spricht immer wieder kraftvoll in ihr Megaphon: “Nicht zumachen!” Sie meint damit den Straßenstrich, ihren Arbeitsplatz. Den sie bestimmt nicht liebt, aber zum überleben braucht. Die symphatisch wirkende Frau spricht mit Akzent. Vielleicht ist sie aus Bulgarien oder auch Rumänien, wie wiele dieser Frauen hier. Die meisten von ihnen, so liest man in der Lokalzeitung, kommen aus der zweitgrößten bulgarischen Stadt Plowdiv. Dort herrschen in den Vierteln der dort wie fast überall in Europa vernachlässigten, nicht selten bei der Mehrheitsbevölkerung verhassten Roma unhaltbare Zustände und eine Armut zum Gotterbarmen. Aber auch immer mehr deutsche Frauen gehen auf den Strich um ihren Kindern ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen: Deutschland im Jahre 2011!
Die Demo als Sensation und ungläubiges Staunen

Unterwegs wird der Aufzug der Sexarbeiterinnen zur Sensationen. Viele Männer mit Migrationshintergrund stecken ihre Köpfe aus Kaffee- und Teehäusern oder verlassen die Spielautomaten in den reichlich vorhandenen Spielhöllen für einen Moment, um das zu sehen. Manche - Machotypen - blicken drein, als wähnten sie sich in einem Traum. Doch ist die Realität. Auf der anderen Seite der Bornstraße - dort ist an einem spillerigen Mästchen eine Deutschland-Fahne aufgezogen - werfen bullige Männer mit Doppelkinnen und Stiernacken, daneben eine Frau in Lederkluft, verächtliche Blicke auf die Huren. Einige türkischstämmige Rotzlöffel, Verlierer der Gesellschaft - wie die Huren doch auch - äußern sich ebenfalls abwertend. Der kleinste schreit oruspu (Hure) und zeigt auf die “Anführerin” des Demonstrationszuges. Autofahrer auf der anderen Fahrbahnseite glauben ihren Augen nicht zu trauen. Huren dürfen nun auch schon demonstrieren?, kann man ihren Gesichtern ablesen. Ja so ist das. Für die Einen ist die Demo der bunten Hurentruppe eine Frechheit, für wieder andere die pure Sensation - eine interessante Abwechslung im trüben Alltag - doch für die Frauen, denen nur der Job der Prostituierten blieb, bitterer Ernst: weil eine Möglichkeiten des Überlebens. Verdutzt stehen gebliebenen Passanten bekommen von den Huren Rosen überreicht. Ein Lächeln huscht über die Gesichter. Die der Nehmenden und die der Gebenden. Allenthalben offene Münder und ungläubig staunend aussehende Passantengesichter. Der Zug wird von einem ganz annehmlichen Medientross - Photographen, TV-Kameraleute und Radiomenschen mit ihren Aufnahmegeräten - begleitet…
Als der Demozug den Friedensplatz und das Dortmunder Rathaus erreicht ist er laut Polizeireport auf ca. 100 Personen angewachsen. Hier nun werden die Rufe der Huren noch einmal um einiges laute: “Wir lassen uns nicht vertreiben - der Straßenstrich soll bleiben!” Andre Mädels rufen mit den Mut der Verzweifelung aber noch immer mit einem freundlichen Lächeln auf den Gesichtern: “Nicht zumachen, nicht zumachen!” Und der Chronist, der diese Zeilen nun niederschreibt hofft bange, dass daraus der Rat der Stadt nicht macht: “Nicht(s) zu machen, nicht(s) zu machen”…
Am Rathaus warten die nun 100 Frauen vergebens auf die Oberen der Dortmunder Politik. Nur LINKE und B90/Die Grünen lassen sich sehen

Die um ihren luftigen Arbeitsplatz auf der Straße bangenden Prostituierten werden von den großen Parteien im Dortmunder Rat mit Mißachtung gestraft: Keiner ihrer Vertreter tritt aus dem hohen Stadthause und hat ein Wort für sie. Aber Helmut Manz (DIE LINKE) ist herausgekommen. Mit Mikro und Verstärker. Der Frauen beklatschen ihn. Helmut Manz verliest die Erklärung zur Sache, die die Prostituierte “Dany” verfasst hat. Man kann sie bei KOBER nachlesen. Als Manz den Satz “Wir brauchen unseren Bereich, in dem wir sicher und ohne Probleme arbeiten können.” verlesen hat, brandet Jubel auf. Die lächelnden Frauen mit den Tüchern und Sonnenbrillen lassen Rosen auf Helmut Manz regnen. Wann passiert einem Politiker schon einmal so etwas? Man muss jedoch gleich hinzufügen und die verständlichen Hoffnungen der Huren etwas mindern: DIE LINKE hat leider nicht die Macht CDU und SPD im Rat zu überstimmen. Als Manz, wieder “Dany” zitierend ins Mikrofon spricht “Wir leisten einen wichtigen Beitrag in dieser Gesellschaft..”, fügt der Linkenpolitiker süffisant ein: “Das kann bestimmt der eine oder ander Kommunalpolitiker bestätigen.” Gelächter bei den umstehenden Bürgerinnen und Bürgern. Die Huren trillern dazu auf ihren Pfeifen. Helmut Manz forderte für die LINKE “einen anderen Ansatz zur Lösung dieser Probleme (Missstände auf dem Wohnungsmarkt und die sozialen Zustände in der Nordstadt; d. A.). Zum Beispiel Unterstützung der Integration). Dass sich die Politik den Straßenstrich als Wurzel all dieser Probleme einredet sei einfach nicht wahr. Er fordert nachaltig den Erhalt des Dortmunder Straßenstrichs bzw. einen alternativen Standort.
Gegenüber einem türkischsprachigen Kameramann macht eine der Frauen deutlich, warum sie diesen Job in Ermangelung anderer Alternativen quasi machen müssen. Die offenbar türkischstämmige Bulgarin sagt auf Türkisch: “Üctane cocuk var ev’de” (drei Kinder sind zu Hause)” und “Keine Arbeit.”
Utz Kowalewski, ebenfalls von der LINKEN, befürchtet, dass die Schließung des Straßenstrichs schlimme Konsequenzen hat: “Wer den Straßenstrich an der Ravensburger Straße schließt, nimmt in Kauf, dass die Prostitution tatsächlich in die Wohngebiete der Nordstadt zieht. Wer den Straßenstrich schließt, der erleichtert es Menschenhändlern und Zuhältern unbeobachtet ihren kriminellen Machenschaften nachgehen und sich den Straßenstrich wieder zurückerobern.” Kowalewski stellt jedoch klar: “Wir von der LINKEN sind keine Freunde der Prostitution. Denn ist eine sehr bittere Realität, dass Frauen in unsere Stadt gezwungen sehen so”, den Lebensunterhalt zu finanzieren. “Aber, gut bezahlte, sichere Arbeit ist selten geworden. Nicht nur in Dortmund.” Prostitution habe es immer schon in der Stadt gegeben. so Kowalewski. Wer denke, die Prostitution verschwinden lassen zu können - per Ratsbeschluß oder via Polizei - befände sich auf einem Holzweg. “Die LINKE steht auf Ihrer Seite, indem wir um annehmbare und sichere Arbeitsbedingungen für Sie kämpfen. Deshalb stimmen wir am 31. März im Rat gegen die Schließung der Ravensberger Straße.” Applaus und wieder ein Blumenregen. Und Kowalewski merkt beklagt, dass in Dortmund keine vernünftige Sozialpolitik betrieben würde. Und weil die Romafrauen unter den Huren EU-Bürgerinnen seien und sich legal in Dortmund aufhielten, versuchte man sich ihrer mittels Schließlung des Strichs zu entledigen. Die LINKE wolle sich auch betreffs dieses Problems an das einst von Johannes Rau geprägte Motto “Versöhnen statt Spalten” halten.
Zu Schluss tauchte noch Ulrike Märkel von B90/Die Grünen auf. Sie versicherte, ihre Fraktion werde sich für eine Lösung starkmachen, die Anwohnern und den Frauen vom Straßenstrich gerecht werde.
Da ist einer Zuhörer wach geworden - sichbar auch ein Verlierer der Gesellschaft - und lallt: “Ja, noch mehr Nutten aus Bulgarien…” Eine Frau wendet ein: “Weißt du, was die zuhause alles durchgemacht haben?” Eine Bierflasche fällt um. Schluss…
Eine Initiative der Kunden und Frauen der Ravensberger Straße weißt daraufhin, was die Schließung des Straßenstrichs bedeutet:
-Versprengung der Prostiutierten in alle Stadtteile von Dortmund
- Unkalkulierbare Kosten für das Gesundheitssystems durch unvernünftige Freier und Prostituierte die keine Wahl haben
- Anstieg der Beschaffungskriminalität
- Unnötig hohe Personalkosten durch Polizei und Ordnungsamt, die der Steuerzahler zahlen muss
- Verdrängung in die ungewollte Kriminalität
- Vergewaltigungen werden sich häufen!
- Menschenhandel wird nicht mehr so leicht erkannt und angezeigt!
http://www.readers-edition.de/2011/03/2 ... -zumachen/
http://www.hertener-allgemeine.de/nachr ... 330,427588
Demonstration für Erhalt des Straßenstrichs
"Lieber Prostitution als Hartz IV"
http://www.rp-online.de/panorama/deutsc ... 79668.html
Huren aus Dortmund zogen für den Straßenstrich bis vor´s Rathaus:" Nicht zumachen"

Um entschlossen für ihre Arbeitsplätze auf dem Dortmunder Straßenstrich auch öffentlich sichtbar für die Dortmunder Bürgerinnen und Bürger zu kämpfen, machten sich heute nachmittag laut Polizeibericht etwa 75 Prostituierte auf den Weg von der Ravensburger Straße zum Dortmunder Rathaus. Dort soll am 31. März die Schließung des Dortmunder Straßenstrichs beschlossen werden.
“Wir lassen uns nicht vertreiben!”
Die Frauen hatten ihre Köpfe mit leichten Tüchern bedeckt und die Augen hinter Sonnenbrillen verborgen. Dennoch mochte es einigen von ihnen schon einigen Mut gekostet haben erstmalig in die Öffentlichkeit zu treten, wo man doch sonst nur geschützt vor den Blicken der Passanten in einer Art Gewerbegebiet mehr oder weniger im Dunklen arbeitet. Vielleicht war es auch der Mut der Verzweiflung, der sie antrieb. Eine Sexarbeiterin reckte ein Schild mit Aufschrift “Lieber Prostituierte als HARTZ IV”. Soweit sind wir schon gekommen, denkt man da unweigerlich. Andere Frauen skandierten entschlossen: “Wir lassen uns nicht vertreiben!” Andere wiederum hatten ihre Ängste auf ihre Plakate gepinselt: “Wir haben Angst um ihre Sicherheit” Und immer wieder wurde gerufen, “Wir sind nicht kriminell!” Eine junge Frau mit langem Haar spricht immer wieder kraftvoll in ihr Megaphon: “Nicht zumachen!” Sie meint damit den Straßenstrich, ihren Arbeitsplatz. Den sie bestimmt nicht liebt, aber zum überleben braucht. Die symphatisch wirkende Frau spricht mit Akzent. Vielleicht ist sie aus Bulgarien oder auch Rumänien, wie wiele dieser Frauen hier. Die meisten von ihnen, so liest man in der Lokalzeitung, kommen aus der zweitgrößten bulgarischen Stadt Plowdiv. Dort herrschen in den Vierteln der dort wie fast überall in Europa vernachlässigten, nicht selten bei der Mehrheitsbevölkerung verhassten Roma unhaltbare Zustände und eine Armut zum Gotterbarmen. Aber auch immer mehr deutsche Frauen gehen auf den Strich um ihren Kindern ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen: Deutschland im Jahre 2011!
Die Demo als Sensation und ungläubiges Staunen

Unterwegs wird der Aufzug der Sexarbeiterinnen zur Sensationen. Viele Männer mit Migrationshintergrund stecken ihre Köpfe aus Kaffee- und Teehäusern oder verlassen die Spielautomaten in den reichlich vorhandenen Spielhöllen für einen Moment, um das zu sehen. Manche - Machotypen - blicken drein, als wähnten sie sich in einem Traum. Doch ist die Realität. Auf der anderen Seite der Bornstraße - dort ist an einem spillerigen Mästchen eine Deutschland-Fahne aufgezogen - werfen bullige Männer mit Doppelkinnen und Stiernacken, daneben eine Frau in Lederkluft, verächtliche Blicke auf die Huren. Einige türkischstämmige Rotzlöffel, Verlierer der Gesellschaft - wie die Huren doch auch - äußern sich ebenfalls abwertend. Der kleinste schreit oruspu (Hure) und zeigt auf die “Anführerin” des Demonstrationszuges. Autofahrer auf der anderen Fahrbahnseite glauben ihren Augen nicht zu trauen. Huren dürfen nun auch schon demonstrieren?, kann man ihren Gesichtern ablesen. Ja so ist das. Für die Einen ist die Demo der bunten Hurentruppe eine Frechheit, für wieder andere die pure Sensation - eine interessante Abwechslung im trüben Alltag - doch für die Frauen, denen nur der Job der Prostituierten blieb, bitterer Ernst: weil eine Möglichkeiten des Überlebens. Verdutzt stehen gebliebenen Passanten bekommen von den Huren Rosen überreicht. Ein Lächeln huscht über die Gesichter. Die der Nehmenden und die der Gebenden. Allenthalben offene Münder und ungläubig staunend aussehende Passantengesichter. Der Zug wird von einem ganz annehmlichen Medientross - Photographen, TV-Kameraleute und Radiomenschen mit ihren Aufnahmegeräten - begleitet…
Als der Demozug den Friedensplatz und das Dortmunder Rathaus erreicht ist er laut Polizeireport auf ca. 100 Personen angewachsen. Hier nun werden die Rufe der Huren noch einmal um einiges laute: “Wir lassen uns nicht vertreiben - der Straßenstrich soll bleiben!” Andre Mädels rufen mit den Mut der Verzweifelung aber noch immer mit einem freundlichen Lächeln auf den Gesichtern: “Nicht zumachen, nicht zumachen!” Und der Chronist, der diese Zeilen nun niederschreibt hofft bange, dass daraus der Rat der Stadt nicht macht: “Nicht(s) zu machen, nicht(s) zu machen”…
Am Rathaus warten die nun 100 Frauen vergebens auf die Oberen der Dortmunder Politik. Nur LINKE und B90/Die Grünen lassen sich sehen

Die um ihren luftigen Arbeitsplatz auf der Straße bangenden Prostituierten werden von den großen Parteien im Dortmunder Rat mit Mißachtung gestraft: Keiner ihrer Vertreter tritt aus dem hohen Stadthause und hat ein Wort für sie. Aber Helmut Manz (DIE LINKE) ist herausgekommen. Mit Mikro und Verstärker. Der Frauen beklatschen ihn. Helmut Manz verliest die Erklärung zur Sache, die die Prostituierte “Dany” verfasst hat. Man kann sie bei KOBER nachlesen. Als Manz den Satz “Wir brauchen unseren Bereich, in dem wir sicher und ohne Probleme arbeiten können.” verlesen hat, brandet Jubel auf. Die lächelnden Frauen mit den Tüchern und Sonnenbrillen lassen Rosen auf Helmut Manz regnen. Wann passiert einem Politiker schon einmal so etwas? Man muss jedoch gleich hinzufügen und die verständlichen Hoffnungen der Huren etwas mindern: DIE LINKE hat leider nicht die Macht CDU und SPD im Rat zu überstimmen. Als Manz, wieder “Dany” zitierend ins Mikrofon spricht “Wir leisten einen wichtigen Beitrag in dieser Gesellschaft..”, fügt der Linkenpolitiker süffisant ein: “Das kann bestimmt der eine oder ander Kommunalpolitiker bestätigen.” Gelächter bei den umstehenden Bürgerinnen und Bürgern. Die Huren trillern dazu auf ihren Pfeifen. Helmut Manz forderte für die LINKE “einen anderen Ansatz zur Lösung dieser Probleme (Missstände auf dem Wohnungsmarkt und die sozialen Zustände in der Nordstadt; d. A.). Zum Beispiel Unterstützung der Integration). Dass sich die Politik den Straßenstrich als Wurzel all dieser Probleme einredet sei einfach nicht wahr. Er fordert nachaltig den Erhalt des Dortmunder Straßenstrichs bzw. einen alternativen Standort.
Gegenüber einem türkischsprachigen Kameramann macht eine der Frauen deutlich, warum sie diesen Job in Ermangelung anderer Alternativen quasi machen müssen. Die offenbar türkischstämmige Bulgarin sagt auf Türkisch: “Üctane cocuk var ev’de” (drei Kinder sind zu Hause)” und “Keine Arbeit.”
Utz Kowalewski, ebenfalls von der LINKEN, befürchtet, dass die Schließung des Straßenstrichs schlimme Konsequenzen hat: “Wer den Straßenstrich an der Ravensburger Straße schließt, nimmt in Kauf, dass die Prostitution tatsächlich in die Wohngebiete der Nordstadt zieht. Wer den Straßenstrich schließt, der erleichtert es Menschenhändlern und Zuhältern unbeobachtet ihren kriminellen Machenschaften nachgehen und sich den Straßenstrich wieder zurückerobern.” Kowalewski stellt jedoch klar: “Wir von der LINKEN sind keine Freunde der Prostitution. Denn ist eine sehr bittere Realität, dass Frauen in unsere Stadt gezwungen sehen so”, den Lebensunterhalt zu finanzieren. “Aber, gut bezahlte, sichere Arbeit ist selten geworden. Nicht nur in Dortmund.” Prostitution habe es immer schon in der Stadt gegeben. so Kowalewski. Wer denke, die Prostitution verschwinden lassen zu können - per Ratsbeschluß oder via Polizei - befände sich auf einem Holzweg. “Die LINKE steht auf Ihrer Seite, indem wir um annehmbare und sichere Arbeitsbedingungen für Sie kämpfen. Deshalb stimmen wir am 31. März im Rat gegen die Schließung der Ravensberger Straße.” Applaus und wieder ein Blumenregen. Und Kowalewski merkt beklagt, dass in Dortmund keine vernünftige Sozialpolitik betrieben würde. Und weil die Romafrauen unter den Huren EU-Bürgerinnen seien und sich legal in Dortmund aufhielten, versuchte man sich ihrer mittels Schließlung des Strichs zu entledigen. Die LINKE wolle sich auch betreffs dieses Problems an das einst von Johannes Rau geprägte Motto “Versöhnen statt Spalten” halten.
Zu Schluss tauchte noch Ulrike Märkel von B90/Die Grünen auf. Sie versicherte, ihre Fraktion werde sich für eine Lösung starkmachen, die Anwohnern und den Frauen vom Straßenstrich gerecht werde.
Da ist einer Zuhörer wach geworden - sichbar auch ein Verlierer der Gesellschaft - und lallt: “Ja, noch mehr Nutten aus Bulgarien…” Eine Frau wendet ein: “Weißt du, was die zuhause alles durchgemacht haben?” Eine Bierflasche fällt um. Schluss…
Eine Initiative der Kunden und Frauen der Ravensberger Straße weißt daraufhin, was die Schließung des Straßenstrichs bedeutet:
-Versprengung der Prostiutierten in alle Stadtteile von Dortmund
- Unkalkulierbare Kosten für das Gesundheitssystems durch unvernünftige Freier und Prostituierte die keine Wahl haben
- Anstieg der Beschaffungskriminalität
- Unnötig hohe Personalkosten durch Polizei und Ordnungsamt, die der Steuerzahler zahlen muss
- Verdrängung in die ungewollte Kriminalität
- Vergewaltigungen werden sich häufen!
- Menschenhandel wird nicht mehr so leicht erkannt und angezeigt!
http://www.readers-edition.de/2011/03/2 ... -zumachen/
http://www.hertener-allgemeine.de/nachr ... 330,427588
Demonstration für Erhalt des Straßenstrichs
"Lieber Prostitution als Hartz IV"
http://www.rp-online.de/panorama/deutsc ... 79668.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
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Tolle Aktion

"Es sei zu befürchten, dass die Frauen wieder in riskanten Verhältnissen arbeiten müssten. Vor der Einrichtung des heutigen Straßenstrichs mit Sicherheitsboxen 2006 habe es viele Gewaltübergriffe auf Frauen gegeben."
Video und Fotoserie:
www.derwesten.de/staedte/dortmund/Huren ... 60258.html

www.news.google.de/news/search?q=demons ... stituierte
"Die Städte Schwerte und Unna fordern ein gemeinsames Handlungskonzept im Umgang mit dem Dortmunder Straßenstrich. Sie befürchten, dass die Prostituierten durch das in Dortmund geplante Verbot in die umliegenden Gemeinden abwandern."
www.dortmund.wdr.de

www.rp-online.de/panorama/deutschland/L ... 79668.html
"Das hat auch nichts damit zu tun, dass man als Freier keine Eier in der Hose hat. Da brennt einfach der Baum wenn man hinterher in den Medien oder Fernsehn vielleicht abgebildet ist. Auch bringt es auch wenig wenn man eine Sonnenbrille etc. trägt. Irgend jemand erkennt einen immer. Daher will ich auch hier ehrlich zugeben,ich kann mir das nicht leisten da mitzumachen."
"Laut WRD waren ca. 80 Frauen dabei."
"Ich war auch dabei (habe auch noch einen weiteren für diese Demo mobilisieren können) und kam mit ihm übereinstimmend auf insgesammt etwa 200 Demonstranten."
"Die Demo war echt klasse und hat hoffentlich einigen Politikern gezeigt, das wir keine Opfer von Menschenhandel sind, sonst wären diese wohl kaum laut rufend vorne weg gelaufen und hätten den Erhalt der Hbs gefordert."
"Am 31.03 ist Ratssitzung und die ist öffendlich. Laut Satzung!!"
www.hinter-hornbach.de/showthread.php?t=2361

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Sexworker Protest Dortmund 24.3.2011
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=QJXpLpH1Y5A[/youtube]
Link hierhin zum Thema Sexworker Demo Dortmund
(zum Weitergeben und Bookmarken:)
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1902&start=99
Strukturelle Sicherheit für Sexworker Straßenstrich:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1008
Modellprojekt TU Wien:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=37887
Link hierhin zum Thema Sexworker Demo Dortmund
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Strukturelle Sicherheit für Sexworker Straßenstrich:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1008
Modellprojekt TU Wien:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=37887
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Ob sich die Arbeiterpartei für Sexarbeiter umstimmen läßt?
PE der SPD Frau Dr. Marita Hetmeier 22.03.2011
Organisierte Kriminalität bulgarischer Clans bekämpfen indem das Modellprojekt Straßenstrich geschlossen wird.
www.ruhr-forum.com/index.php?page=Thread&threadID=6651
www.marita-hetmeier.de/index.php?nr=37293
Organisierte Kriminalität bulgarischer Clans bekämpfen indem das Modellprojekt Straßenstrich geschlossen wird.
www.ruhr-forum.com/index.php?page=Thread&threadID=6651
www.marita-hetmeier.de/index.php?nr=37293
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27.3.2011
Mit Hauruck wird der Straßenstrich nicht leer
Dortmund. Der Arnsberger Regierungspräsident (RP) Dr. Gerd Bollermann ist nicht bereit, eine Woche nach Ratsbeschluss am 31. März die Ravensberger Straße im Hauruck-Verfahren zum Sperrgebiet umzuwandeln.
CDU-Parteichef Steffen Kanitz indes macht Druck: „Bollermann kann schon heute beginnen zu prüfen und muss nicht warten, bis der Ratsbeschluss auf seinem Schreibtisch liegt.“
Wie berichtet, ist es Aufgabe der Bezirksregierung, den kommenden Ratsbeschluss zur Ausweitung der Sperrbezirksverordnung umzusetzen. Arnsberg muss das Konzept mit seinen flankierenden Maßnahmen prüfen und juristisch wasserdicht in eine Verordnung kleiden, die im Amtsblatt der Stadt Dortmund veröffentlicht wird. „Wir müssen in jedem Punkt rechtlich sauber sein“, sagt Bollermann.
Als RP ist Bollermann nicht allein Dortmund verpflichtet, sondern auch den Nachbarstädten. Die fürchten, dass sich die Frauen und ihre Begleiter auf ihrem Stadtgebiet tummeln, wenn Dortmund der Straßenprostitution die rote Karte zeigt. Bollermann wünscht ein regional abgestimmtes Konzept. „Es macht keinen Sinn, wenn die Probleme von A nach B verdrängt werden.“ Man wolle keinen Schnellschuss, der am Ende keine Lösung bringe. Deshalb wird der RP Vertreter aller Dortmunder Nachbargemeinden wie Unna, Schwerte, Castrop-Rauxel mit Vertretern von Polizei, LKA und NRW-Innenministerium Anfang April zu einem Gespräch einladen und deren Vorstellungen hören. „Wir werden den Beschluss aus Dortmund so zügig wie möglich prüfen, aber so rechtssicher wie nötig“, formuliert Bollermann auf Anfrage unserer Zeitung. Einen Zeitrahmen nannte er nicht.
CDU-Parteichef Kanitz drängt auf Tempo. „Wir können ja wohl davon ausgehen, dass der RP alle Hebel in Bewegung setzt und sich nicht hinter Paragraphen versteckt.“ Schließlich sei damit zu rechnen, dass weitere Frauen aus Bulgarien kämen, sobald es wärmer werde. Unterdessen hat Daniela Schneckenburger, Grünen-Landtagsabgeordnete, den „Runden Tisch Prostitution“ auf Landesebene gebeten, sich mit der Lage zu befassen. „Es wäre sinnvoll, der OB bringt die Nordstadt-Probleme auch in das Dortmund Gremium ein.“
http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... 69822.html
Mit Hauruck wird der Straßenstrich nicht leer
Dortmund. Der Arnsberger Regierungspräsident (RP) Dr. Gerd Bollermann ist nicht bereit, eine Woche nach Ratsbeschluss am 31. März die Ravensberger Straße im Hauruck-Verfahren zum Sperrgebiet umzuwandeln.
CDU-Parteichef Steffen Kanitz indes macht Druck: „Bollermann kann schon heute beginnen zu prüfen und muss nicht warten, bis der Ratsbeschluss auf seinem Schreibtisch liegt.“
Wie berichtet, ist es Aufgabe der Bezirksregierung, den kommenden Ratsbeschluss zur Ausweitung der Sperrbezirksverordnung umzusetzen. Arnsberg muss das Konzept mit seinen flankierenden Maßnahmen prüfen und juristisch wasserdicht in eine Verordnung kleiden, die im Amtsblatt der Stadt Dortmund veröffentlicht wird. „Wir müssen in jedem Punkt rechtlich sauber sein“, sagt Bollermann.
Als RP ist Bollermann nicht allein Dortmund verpflichtet, sondern auch den Nachbarstädten. Die fürchten, dass sich die Frauen und ihre Begleiter auf ihrem Stadtgebiet tummeln, wenn Dortmund der Straßenprostitution die rote Karte zeigt. Bollermann wünscht ein regional abgestimmtes Konzept. „Es macht keinen Sinn, wenn die Probleme von A nach B verdrängt werden.“ Man wolle keinen Schnellschuss, der am Ende keine Lösung bringe. Deshalb wird der RP Vertreter aller Dortmunder Nachbargemeinden wie Unna, Schwerte, Castrop-Rauxel mit Vertretern von Polizei, LKA und NRW-Innenministerium Anfang April zu einem Gespräch einladen und deren Vorstellungen hören. „Wir werden den Beschluss aus Dortmund so zügig wie möglich prüfen, aber so rechtssicher wie nötig“, formuliert Bollermann auf Anfrage unserer Zeitung. Einen Zeitrahmen nannte er nicht.
CDU-Parteichef Kanitz drängt auf Tempo. „Wir können ja wohl davon ausgehen, dass der RP alle Hebel in Bewegung setzt und sich nicht hinter Paragraphen versteckt.“ Schließlich sei damit zu rechnen, dass weitere Frauen aus Bulgarien kämen, sobald es wärmer werde. Unterdessen hat Daniela Schneckenburger, Grünen-Landtagsabgeordnete, den „Runden Tisch Prostitution“ auf Landesebene gebeten, sich mit der Lage zu befassen. „Es wäre sinnvoll, der OB bringt die Nordstadt-Probleme auch in das Dortmund Gremium ein.“
http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... 69822.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
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Ratsbeschluß
Verbot für Straßenprostitution (31.03.2011, 18:10 Uhr)
Der Dortmunder Rat hat am Donnerstagabend beschlossen, den Straßenstrich in der Nordstadt zu schließen.
SPD und CDU stimmten dafür,
GRÜNE, LINKE und FDP dagegen.
Die Straßenprostitution soll in ganz Dortmund verboten und die gesamte Stadt zum Sperrbezirk erklärt werden.
Zuvor muss die Bezirksregierung Arnsberg den Dortmunder Beschluss rechtlich prüfen.
Bei einer Gesprächsrunde mit den Nachbarkommunen am 12. April soll diskutiert werden, wie ein Abwandern der Prostitution etwa in den Kreis Unna zu verhindern ist.
Kritik an Straßenstrichschließung
Die Prostituierten-Beratungsstelle Kober kritisiert die Schließung des Dortmunder Straßenstrichs. Die Huren wüssten jetzt nicht, wo sie arbeiten sollten, ein Bordell komme für die meisten nicht in Frage.
Der Dortmunder Rat hatte am Donnerstag beschlossen, die Straßenprostitution in der gesamten Stadt zu verbieten.
Die Bezirksregierung Arnsberg prüft den Ratsbeschluss jetzt.
In zwei Wochen soll mit den Nachbarkommunen diskutiert werden, wie verhindert werden kann, dass die Prostitutierten ins Umland ausweichen.
Schwerte hatte schon angekündigt, dass in der nächsten Ratssitzung im Mai auch hier darüber diskutiert wird, die Straßenprostitution komplett zu verbieten.
Sexsteuer bald rückläufig? (30.03.2011, 17:08 Uhr)
Am Donnerstag entscheidet der Dortmunder Rat darüber, ob der Straßenstrich geschlossen wird. Eine Schließung könnte die Einnahmen aus der sogenannten Sexsteuer verringern. Die Stadt hatte jährlich mit rund 750.000 Euro gerechnet.
In Dortmund haben rund 1.000 Prostituierte ein Gewerbe angemeldet.
Seit Anfang Dezember wurden über den Straßenstrich rund 30.000 Euro Sexsteuer eingenommen.
[7.500 Euro/Monat, 250 Euro/Tag, 42 Sexworker/Tag]
dortmund.wdr.de
Der Dortmunder Rat hat am Donnerstagabend beschlossen, den Straßenstrich in der Nordstadt zu schließen.
SPD und CDU stimmten dafür,
GRÜNE, LINKE und FDP dagegen.
Die Straßenprostitution soll in ganz Dortmund verboten und die gesamte Stadt zum Sperrbezirk erklärt werden.
Zuvor muss die Bezirksregierung Arnsberg den Dortmunder Beschluss rechtlich prüfen.
Bei einer Gesprächsrunde mit den Nachbarkommunen am 12. April soll diskutiert werden, wie ein Abwandern der Prostitution etwa in den Kreis Unna zu verhindern ist.
Kritik an Straßenstrichschließung
Die Prostituierten-Beratungsstelle Kober kritisiert die Schließung des Dortmunder Straßenstrichs. Die Huren wüssten jetzt nicht, wo sie arbeiten sollten, ein Bordell komme für die meisten nicht in Frage.
Der Dortmunder Rat hatte am Donnerstag beschlossen, die Straßenprostitution in der gesamten Stadt zu verbieten.
Die Bezirksregierung Arnsberg prüft den Ratsbeschluss jetzt.
In zwei Wochen soll mit den Nachbarkommunen diskutiert werden, wie verhindert werden kann, dass die Prostitutierten ins Umland ausweichen.
Schwerte hatte schon angekündigt, dass in der nächsten Ratssitzung im Mai auch hier darüber diskutiert wird, die Straßenprostitution komplett zu verbieten.
Sexsteuer bald rückläufig? (30.03.2011, 17:08 Uhr)
Am Donnerstag entscheidet der Dortmunder Rat darüber, ob der Straßenstrich geschlossen wird. Eine Schließung könnte die Einnahmen aus der sogenannten Sexsteuer verringern. Die Stadt hatte jährlich mit rund 750.000 Euro gerechnet.
In Dortmund haben rund 1.000 Prostituierte ein Gewerbe angemeldet.
Seit Anfang Dezember wurden über den Straßenstrich rund 30.000 Euro Sexsteuer eingenommen.
[7.500 Euro/Monat, 250 Euro/Tag, 42 Sexworker/Tag]
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Nach dem Beschluß vom Stadtrat
Presseerklärung
Schließung des Dortmunder Straßenstrichs drängt Sexarbeiterinnen in die Illegalität
01.04.2011

bufas-Vorstand (v.l.n.r.)
Mechthild Eickel www.madonna-ev.de Bochum
Claudia Fischer-Czech www.diwa-berlin.de - www.kassandra-nbg.de Nürnberg
Dorothee Türmann www.phoenix-beratung.de Hannover
Foto: Miriam Craß
www.bufas.net
Der Dortmunder Stadtrat hat in seiner Sitzung am 31.03.2011 beschlossen, den Sperrbezirk auf das gesamte Stadtgebiet auszuweiten.
„Damit werden die Sexarbeiterinnen ihrer Existenzgrundlage beraubt und gezwungen, ihren Lebensunterhalt in Zukunft in unsicheren und illegalisierten Verhältnissen zu verdienen“, sagt Claudia Fischer-Czech, Vorstandsmitglied des Bündnisses der Fachberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter e.V. (bufas). Denn mit der Schließung des legalen Straßenstrichs in der Ravensberger Straße verlieren die Prostituierten den Schutz ihres sicheren Arbeitsplatzes.
„Die Frauen werden damit auch schwerer erreichbar für Prävention und Beratung“, ergänzt Marianne Rademacher, Referentin für Frauen der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH).
Das Bündnis der Fachberatungsstellen (bufas) fordert nun die sofortige Rücknahme des Beschlusses.
Bisher war es aus Sicht der Polizei und der Stadt Dortmund sinnvoll, die Straßenprostitution zu bündeln und auf bestimmte Straßen zu begrenzen. Im Zuge der EU-Osterweiterung kamen dann viele Menschen aus Bulgarien und Rumänien nach Dortmund. Da sie nicht als Angestellte, sondern nur als Selbstständige arbeiten dürfen, haben viele Frauen Prostitution als Gewerbe angemeldet. In der Stadtpolitik ist nun die Rede von einem „notwendigen Schritt zur Bekämpfung organisierter Kriminalität“ und „ungezügeltem Zuzug aus Osteuropa“.
Das 2002 initiierte Dortmunder Modell galt bisher als vorbildlich im Bereich Sexarbeit.
Regelmäßig haben sich Vertreter aus Behörden, Beratungsstellen und in der Prostitution Tätige zum Runden Tisch getroffen, um akzeptable Lösungen für die Stadt zu finden.
„Unsere langjährige Arbeit wird mit dem gestrigen Beschluss gefährdet“, sagt bufas-Vorstandsmitglied Mechthild Eickel.
So wie in Dortmund wird auch andernorts – z. B. in Hamburg – der Straßenstrich in die Randbezirke verdrängt.
Miriam Craß
Weitere Informationen:
www.aidshilfe.de/sites/default/files/St ... _bufas.pdf
Quellen:
www.aidshilfe.de/de/aktuelles/meldungen ... e-illegali
www.bufas.net
Schließung des Dortmunder Straßenstrichs drängt Sexarbeiterinnen in die Illegalität
01.04.2011
bufas-Vorstand (v.l.n.r.)
Mechthild Eickel www.madonna-ev.de Bochum
Claudia Fischer-Czech www.diwa-berlin.de - www.kassandra-nbg.de Nürnberg
Dorothee Türmann www.phoenix-beratung.de Hannover
Foto: Miriam Craß
www.bufas.net
Der Dortmunder Stadtrat hat in seiner Sitzung am 31.03.2011 beschlossen, den Sperrbezirk auf das gesamte Stadtgebiet auszuweiten.
„Damit werden die Sexarbeiterinnen ihrer Existenzgrundlage beraubt und gezwungen, ihren Lebensunterhalt in Zukunft in unsicheren und illegalisierten Verhältnissen zu verdienen“, sagt Claudia Fischer-Czech, Vorstandsmitglied des Bündnisses der Fachberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter e.V. (bufas). Denn mit der Schließung des legalen Straßenstrichs in der Ravensberger Straße verlieren die Prostituierten den Schutz ihres sicheren Arbeitsplatzes.
„Die Frauen werden damit auch schwerer erreichbar für Prävention und Beratung“, ergänzt Marianne Rademacher, Referentin für Frauen der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH).
Das Bündnis der Fachberatungsstellen (bufas) fordert nun die sofortige Rücknahme des Beschlusses.
Bisher war es aus Sicht der Polizei und der Stadt Dortmund sinnvoll, die Straßenprostitution zu bündeln und auf bestimmte Straßen zu begrenzen. Im Zuge der EU-Osterweiterung kamen dann viele Menschen aus Bulgarien und Rumänien nach Dortmund. Da sie nicht als Angestellte, sondern nur als Selbstständige arbeiten dürfen, haben viele Frauen Prostitution als Gewerbe angemeldet. In der Stadtpolitik ist nun die Rede von einem „notwendigen Schritt zur Bekämpfung organisierter Kriminalität“ und „ungezügeltem Zuzug aus Osteuropa“.
Das 2002 initiierte Dortmunder Modell galt bisher als vorbildlich im Bereich Sexarbeit.
Regelmäßig haben sich Vertreter aus Behörden, Beratungsstellen und in der Prostitution Tätige zum Runden Tisch getroffen, um akzeptable Lösungen für die Stadt zu finden.
„Unsere langjährige Arbeit wird mit dem gestrigen Beschluss gefährdet“, sagt bufas-Vorstandsmitglied Mechthild Eickel.
So wie in Dortmund wird auch andernorts – z. B. in Hamburg – der Straßenstrich in die Randbezirke verdrängt.
Miriam Craß
Weitere Informationen:
Stellungnahme Bufas:TAZ hat geschrieben:Straßenstrich in Dortmund
Die Verdrängung der Huren
In Dortmund wird kommende Woche entschieden, ob der Straßenstrich geschlossen wird. Die Prostituierten haben Angst vor den dunklen Ecken, die ihnen drohen.
25.03.2011
VON JOHANNES OPFERMANN
Für manche Mitbürger ein Dorn im Auge: Prostituierte verhandelt mit einem Freier. Foto: imago/melzer/gassner
Die Huren in Dortmund sollen von den Straßen verschwinden.
Am Donnerstag will der Stadtrat beschließen, dass der legale Straßenstrich in der Ravensberger Straße geschlossen wird. Die ganze Stadt würde dann zum Sperrbezirk und die Prostituierten würden den Schutz ihres sicheren Arbeitsplatzes verlieren.
Aus Protest gegen die anstehende Entscheidung demonstrierten die Sexarbeiterinnen am Donnerstag letzter Woche für die Erhaltung des Strichs. "Sie wollen nicht kampflos aufgeben", sagt Elke Rehpöhler von der Kontakt- und Beratungsstelle Kober.
80 Demonstrantinnen und Demonstranten, unter ihnen auch Unterstützer der Prostituierten, marschierten von der Ravensberger Straße zum Rathaus.
Die meisten mit Sonnenbrille und Perücke, um ihre Anonymität zu wahren. Denn Prostitution mag zwar ein legaler Beruf sein, sie ist dennoch stigmatisiert. Daher war die Demo ein außergewöhnlicher und mutiger Schritt.
Im Protestaufruf der Huren tauchte immer wieder das Wort "Angst" auf. Angst um den Arbeitsplatz, Angst, den Schutz durch Beratungsstellen und Polizei zu verlieren. "Diese Ängste sind größer als die Angst, bei einer öffentlichen Demonstration persönlich als Prostituierte erkannt zu werden", hieß es in der Erklärung.
Die Stadtratsfraktionen haben unterschiedliche Vorschläge gemacht. Von einer Verkleinerung, einer Verlagerung bis zu einem stadtweiten Sperrbezirk reichen die Szenarien.
CDU und SPD favorisieren aber die komplette Schließung.
Das treibt die Frauen vermehrt in die Beratungsstelle Kober, die in einem Container vor Ort betrieben wird. "Die Frauen sagen uns, sie haben Angst, dass ihnen was Schlimmes passiert, wenn sie wieder in dunklen Ecken stehen müssen", sagt Kober-Chefin Elke Rehpöhler.
Denn eigentlich wird das sogenannte Dortmunder Modell allseits gelobt. "Es hat einfach perfekt funktioniert", erzählt Rehpöhler. Die Idee ist, dass Ordnungsbehörden, Beratungsstellen und Gesundheitsamt vertrauensvoll zusammenarbeiten, im Interesse der Prostituierten. Jede Woche ist ein Arzt vor Ort, es gibt ständige Kontrollen, "im positiven Sinne", sagt Rehpöhler.
Der Termin:
Am Donnerstag, 31. März, entscheidet der Dortmunder Stadtrat darüber, ob der städtische Straßenstrich geschlossen wird. SPD und CDU befürworten einen Sperrbezirk, die Grünen wollen die Verlegung in einen anderen Bezirk.
Die Situation:
Seit 2002 gilt das Dortmunder Modell. Die Prostituierten sind versichert, sie haben einen Rechtsanspruch auf das vereinbarte Entgelt. Regelmäßig treffen sich Vertreter von Sozialeinrichtungen, des Ordnungsamtes, der Polizei und der Ausländerbehörde zum Runden Tisch.
Es hat perfekt funktioniert
Gewalttaten sind zurückgegangen, auch weil die Frauen selbst Strafanzeige erstatten. Zusätzlichen Schutz bieten die zwanzig sogenannten Verrichtungstaschen oder Sicherheitsboxen, in die Kunden mit den Prostituierten hineinfahren. Die Holzverschläge ähneln Carports, sie sollen Sichtschutz bieten - vor allem aber Sicherheit für die Prostituierten.
Die Fahrertür kann darin nicht geöffnet werden, wohl aber die Beifahrertür, damit die Frauen schnell flüchten und den Alarm auslösen können.
Bislang war es aus Sicht von Stadt und Polizei sinnvoll, die Straßenprostitution an Ravensberger Straße, Juliusstraße und Mindener Straße zu bündeln. "Es hat sich alles gut bewährt, bis zur EU-Osterweiterung", sagt Stadtsprecher Hans-Joachim Skupsch.
Als 2007 Bulgarien und Rumänien EU-Mitglieder wurden, zogen von dort viele Menschen nach Dortmund, vor allem Roma. Weil sie nicht als Angestellte arbeiten dürfen, sondern nur als Selbständige, haben viele Frauen Prostitution als Gewerbe angemeldet. "Das Geschäft verlagert sich in Gebüsche und Seitenstraßen", sagt der Sprecher.
So wie in Dortmund sollen in Deutschland viele Huren verdrängt werden.
"Das Prostitutionsgesetz wurde nie ernsthaft umgesetzt, eine Anerkennung hat nie stattgefunden", sagt Simone Kellerhoff von der Hurenorganisation Hydra.
Im politischen Diskurs würde Prostitution immer mit anderen Themen wie Menschenhandel vermischt. "Das wird genutzt, um Prostitution zu kriminalisieren und zu stigmatisieren." Die Prostitution werde schrittweise auf frühere Zustände zurückgefahren, durch Reglementierungen und Rufe nach Strafen für die Freier.
In Bayern sei die Verdrängung in die Randbezirke ebenso Realität wie in mehreren Berliner Stadtteilen, in denen gut laufende Bordelle schließen mussten.
Auch in Gelsenkirchen gibt es aktuell den Versuch, einen Straßenstrich zu verbannen. Nach Jahrzehnten stört er auf einmal, weil in der Nähe eine Kinderklinik gebaut wird.
In Dortmund scheint die Schließung beschlossene Sache zu sein. Dennoch hoffen die Prostituierten, dass ihre Demo etwas bewirkt hat. "Eine Bulgarin sagte, sie habe in ihrer Heimat eines gelernt", sagt Elke Rehpöler, "nämlich: Wenn man demonstriert, bekommt man meist, wofür man sich einsetzt."
www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/artikel ... -der-huren
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06.04.2011
Schluss mit dem Strich
Die Dortmunder "Verrichtungsboxen" galten als Modell für geregelte Prostitution, bis sie auch von Banden aus Osteuropa genutzt wurden. Nun ist es vorbei mit dem Dortmunder Modell - und viele Prostituierte fürchten um ihre Sicherheit.
Am Ende der Dortmunder Nordstadt gibt es so ziemlich alles zum Mitnehmen. Entlang der großen Ausfallstraße reihen sich die Baumärkte, Elektrohändler und Schnellimbisse aneinander. Die Leute packen Fernseher und Gartenmöbel in den Kofferraum ihres Autos, lassen sich eine große Pommes mit Cola durch das Fenster reichen. Und wenn das Geld noch reicht und die Frau gerade nicht dabei ist, gibt es vielleicht auch noch einen kleinen Geschlechtsverkehr auf dem Straßenstrich, zwischen Baumarkt und Autohändler.
Hinter den Gebrauchtwagen steht an diesem Nachmittag ein Opel Astra mit heruntergelassener Scheibe. Davor macht eine Frau Mitte zwanzig, mit Minirock und goldenen Haaren, ein paar gewagte Bewegungen mit dem Becken. Drinnen sitzt ein alter Mann mit Kippe im Mundwinkel, der das Autoradio lauter dreht: "I've had the time of my life".
Die Vergangenheitsform des Liedes passt ganz gut, weil ja alles bald vorbei sein soll in der Ravensbergerstraße. Vergangene Woche beschloss der Rat der Stadt Dortmund, den legalen Straßenstrich schließen zu lassen. Etwa 80 Prostituierte waren in den Tagen davor noch protestierend vor das Rathaus gezogen, aber sie konnten wenig machen, gegen die vielen tausend Bürger der Nordstadt, die gegen den Straßenstrich unterschrieben haben. "Kriminalität, Gewalt und Schießereien. So konnte es in der Nordstadt nicht mehr weitergehen", sagt Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD). Schon bald soll die Polizei den Huren Platzverweise erteilen in der Ravensbergerstraße und die Freier, die bei sogenannten Anbahnungsgesprächen erwischt werden, wegen einer Ordnungswidrigkeit bestrafen.
Dabei sollte in Dortmund eigentlich bewiesen werden, dass das älteste Gewerbe der Welt mittlerweile auch ein ganz normales ist. Der Straßenstrich in der Ravensberger Straße wurde im Jahr 2000 mit Hilfe der Stadt eingerichtet, um die Straßenprostitution für die Huren sicherer zu machen und aus den Wohngebieten zu holen. Die etwa 300 Meter lange Straße ist gut ausgeleuchtet, in Containerbüros berät der katholische Sozialdienst die Frauen, es gibt Arztsprechstunden. Daneben stehen 20 "Verrichtungsboxen", die der Volksmund auch Vögelhäuschen nennt. Die durch Bastmatten getrennten Parkplätze sind so konstruiert, dass der Fahrer die Autotür nicht mehr öffnen kann, die Dame auf dem Beifahrersitz aber schon.
Mit dem Prostitutionsgesetz aus dem Jahr 2002 begannen die Huren, ihr Gewerbe anzumelden, Ordnungsamt, Polizei und Beratungsstellen arbeiteten eng zusammen, die Gewalt ging zurück im Milieu. Es lief alles ziemlich gut, sodass man schon vom Dortmunder Modell sprach. Die Prostituierten und ihr Gewerbe waren vielleicht nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen, sie waren aber näher herangerückt, in ein ganz normales Gewerbegebiet.
"Bis 2007 hat alles sehr gut funktioniert", sagt Oberbürgermeister Sierau. Aus ganz Europa reisten Delegationen an, um sich über das Dortmunder Modell zu informieren. Mit der Reisefreiheit für osteuropäische Staaten kamen aber auch Hunderte Frauen aus Bulgarien und Rumänien, türkisch sprechende Roma und Sinti, die von ihren Familien auf den Strich geschickt wurden.
Nachschub kommt aus Bulgarien
Zuerst beschränkten sich die Probleme mit ihnen nur auf den Straßenstrich. Sie machten viel für wenig Geld und ohne Kondom. Mittlerweile ist die Dortmunder Nordstadt mit ihrem Straßenstrich nach Ansicht der Polizei Anziehungspunkt für Banden aus Osteuropa geworden, die im ganzen Ruhrgebiet aktiv sind. Wenn in Essen oder Bochum ein Taschendieb geschnappt werde, dann komme der oft aus der Dortmunder Nordstadt, sagt Oberbürgermeister Sierau. Er war anfangs dagegen, den Straßenstrich zu schließen. Mittlerweile sieht er aber einen ganzen Stadtteil als gefährdet an.
Nordstadt, das ist in Dortmund alles, was nördlich vom Bahnhof kommt. Für viele ist es das Ruhrgebiet im Kleinformat. Es gibt hier Neuankömmlinge aus allen Ländern, die billigen Wohnraum finden. Und solche, die ein paar Blöcke weiter in schönen Gründerzeithäusern leben, Oberstudienräte und Gemüsehändler. Das alles hatte in den letzten Jahren zu einer gemeinsamen Identität gefunden, die Nordstadt war nicht mehr das Schmuddelkind der Stadt.
"Jetzt haben viele wieder Angst, ihre Kinder zur Schule zu bringen", sagt der Oberbürgermeister. Dortmund sei immer eine Stadt von Einwandern gewesen, ohne sie gäbe es sie gar nicht. Die Neuen wollten hier aber gar nicht ankommen, sie seien nicht daran interessiert, ein Teil der Stadt zu werden. In manchen Straßen haben die Prostituierten und ihre Begleiter leerstehende Häuser besetzt und hausen dort auf Matratzenlagern. Es gibt Gebiete, in denen sich die Menschen nachts nicht mehr hinaustrauen, es gab Schießereien. Die örtliche SPD spricht davon, dass auf dem Strich keine Rede davon sein könne, dass hier selbstbewusste Huren einem normalen Beruf nachgehen. Vielmehr hätten Menschenhändler das Milieu unter ihre Kontrolle gebracht.
Der Nachschub komme wie im Shuttlebetrieb, vor allem aus Plovdiv, einer Stadt in Bulgarien, aus der viele der derzeit etwa 700 offiziell registrierten Prostituierten stammen, die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Eine Delegation der Stadt ist neulich nach Plovdiv gefahren, "Für die Frauen ist das Elend dort noch viel größer als hier", sagt Elke Rehpöhler von der katholischen Beratungsstelle Kober, die direkt am Straßenstrich in zwei Containern die Huren berät. "Vor zwei Jahren hätte ich eine Schließung verstanden, heute haben wir aber große Fortschritte gemacht", sagt Rehpöhler. Die Frauen aus Bulgarien würden mittlerweile alle Kondome benutzen, hätten einigermaßen Deutsch gelernt und würden nicht mehr alles mit sich machen lassen. Auch sie war neulich in Plovdiv, dort hat ihr eine Mitarbeiterin der örtlichen Sozialbehörde gesagt: "Die Sinti und Roma schicken ihre Töchter zur Prostitution, damit es der Familie daheim besser hat."
Rehpöhler sagt, das könne man gut oder schlecht finden, es sei aber die Realität. Solange es soziale Ungleichheiten gebe in Europa und die Nachfrage nach Sex, so lange würden neue Frauen kommen. Durch die Schließung des Strichs werde das Gegenteil des eigentlichen Ziels erreicht. "Die Frauen werden wieder in die Wohngebiete gehen, die Freier mit ihren Autos stundenlang durch die Straßen fahren. Es wird chaotisch werden." Wie auch die Grünen befürchtet sie, dass es für die Prostituierten gefährlicher werde, ihren Beruf auszuüben, irgendwo in dunklen Ecken. Es wäre das Ende des Dortmunder Modells.
Oberbürgermeister Sierau sagt, die Stadt handele aus Notwehr. Sie habe viel getan für den Aufschwung der Nordstadt, der nun gefährdet sei. Statt der erhofften Kreativen, Familien und Studenten sind Kriminelle in das Viertel gekommen. "Wir müssen ein Signal senden Richtung Plovdiv, Richtung Bulgarien und Rumänien, dass die Verhältnisse in Dortmund andere geworden sind." Und Elke Rehpöhler von der Beratungsstelle sagt, es habe schon die ersten Frauen gegeben, die gefragt hätten, ob es nicht auch andere Arbeit gebe in Deutschland.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/pro ... -1.1081602
Schluss mit dem Strich
Die Dortmunder "Verrichtungsboxen" galten als Modell für geregelte Prostitution, bis sie auch von Banden aus Osteuropa genutzt wurden. Nun ist es vorbei mit dem Dortmunder Modell - und viele Prostituierte fürchten um ihre Sicherheit.
Am Ende der Dortmunder Nordstadt gibt es so ziemlich alles zum Mitnehmen. Entlang der großen Ausfallstraße reihen sich die Baumärkte, Elektrohändler und Schnellimbisse aneinander. Die Leute packen Fernseher und Gartenmöbel in den Kofferraum ihres Autos, lassen sich eine große Pommes mit Cola durch das Fenster reichen. Und wenn das Geld noch reicht und die Frau gerade nicht dabei ist, gibt es vielleicht auch noch einen kleinen Geschlechtsverkehr auf dem Straßenstrich, zwischen Baumarkt und Autohändler.
Hinter den Gebrauchtwagen steht an diesem Nachmittag ein Opel Astra mit heruntergelassener Scheibe. Davor macht eine Frau Mitte zwanzig, mit Minirock und goldenen Haaren, ein paar gewagte Bewegungen mit dem Becken. Drinnen sitzt ein alter Mann mit Kippe im Mundwinkel, der das Autoradio lauter dreht: "I've had the time of my life".
Die Vergangenheitsform des Liedes passt ganz gut, weil ja alles bald vorbei sein soll in der Ravensbergerstraße. Vergangene Woche beschloss der Rat der Stadt Dortmund, den legalen Straßenstrich schließen zu lassen. Etwa 80 Prostituierte waren in den Tagen davor noch protestierend vor das Rathaus gezogen, aber sie konnten wenig machen, gegen die vielen tausend Bürger der Nordstadt, die gegen den Straßenstrich unterschrieben haben. "Kriminalität, Gewalt und Schießereien. So konnte es in der Nordstadt nicht mehr weitergehen", sagt Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD). Schon bald soll die Polizei den Huren Platzverweise erteilen in der Ravensbergerstraße und die Freier, die bei sogenannten Anbahnungsgesprächen erwischt werden, wegen einer Ordnungswidrigkeit bestrafen.
Dabei sollte in Dortmund eigentlich bewiesen werden, dass das älteste Gewerbe der Welt mittlerweile auch ein ganz normales ist. Der Straßenstrich in der Ravensberger Straße wurde im Jahr 2000 mit Hilfe der Stadt eingerichtet, um die Straßenprostitution für die Huren sicherer zu machen und aus den Wohngebieten zu holen. Die etwa 300 Meter lange Straße ist gut ausgeleuchtet, in Containerbüros berät der katholische Sozialdienst die Frauen, es gibt Arztsprechstunden. Daneben stehen 20 "Verrichtungsboxen", die der Volksmund auch Vögelhäuschen nennt. Die durch Bastmatten getrennten Parkplätze sind so konstruiert, dass der Fahrer die Autotür nicht mehr öffnen kann, die Dame auf dem Beifahrersitz aber schon.
Mit dem Prostitutionsgesetz aus dem Jahr 2002 begannen die Huren, ihr Gewerbe anzumelden, Ordnungsamt, Polizei und Beratungsstellen arbeiteten eng zusammen, die Gewalt ging zurück im Milieu. Es lief alles ziemlich gut, sodass man schon vom Dortmunder Modell sprach. Die Prostituierten und ihr Gewerbe waren vielleicht nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen, sie waren aber näher herangerückt, in ein ganz normales Gewerbegebiet.
"Bis 2007 hat alles sehr gut funktioniert", sagt Oberbürgermeister Sierau. Aus ganz Europa reisten Delegationen an, um sich über das Dortmunder Modell zu informieren. Mit der Reisefreiheit für osteuropäische Staaten kamen aber auch Hunderte Frauen aus Bulgarien und Rumänien, türkisch sprechende Roma und Sinti, die von ihren Familien auf den Strich geschickt wurden.
Nachschub kommt aus Bulgarien
Zuerst beschränkten sich die Probleme mit ihnen nur auf den Straßenstrich. Sie machten viel für wenig Geld und ohne Kondom. Mittlerweile ist die Dortmunder Nordstadt mit ihrem Straßenstrich nach Ansicht der Polizei Anziehungspunkt für Banden aus Osteuropa geworden, die im ganzen Ruhrgebiet aktiv sind. Wenn in Essen oder Bochum ein Taschendieb geschnappt werde, dann komme der oft aus der Dortmunder Nordstadt, sagt Oberbürgermeister Sierau. Er war anfangs dagegen, den Straßenstrich zu schließen. Mittlerweile sieht er aber einen ganzen Stadtteil als gefährdet an.
Nordstadt, das ist in Dortmund alles, was nördlich vom Bahnhof kommt. Für viele ist es das Ruhrgebiet im Kleinformat. Es gibt hier Neuankömmlinge aus allen Ländern, die billigen Wohnraum finden. Und solche, die ein paar Blöcke weiter in schönen Gründerzeithäusern leben, Oberstudienräte und Gemüsehändler. Das alles hatte in den letzten Jahren zu einer gemeinsamen Identität gefunden, die Nordstadt war nicht mehr das Schmuddelkind der Stadt.
"Jetzt haben viele wieder Angst, ihre Kinder zur Schule zu bringen", sagt der Oberbürgermeister. Dortmund sei immer eine Stadt von Einwandern gewesen, ohne sie gäbe es sie gar nicht. Die Neuen wollten hier aber gar nicht ankommen, sie seien nicht daran interessiert, ein Teil der Stadt zu werden. In manchen Straßen haben die Prostituierten und ihre Begleiter leerstehende Häuser besetzt und hausen dort auf Matratzenlagern. Es gibt Gebiete, in denen sich die Menschen nachts nicht mehr hinaustrauen, es gab Schießereien. Die örtliche SPD spricht davon, dass auf dem Strich keine Rede davon sein könne, dass hier selbstbewusste Huren einem normalen Beruf nachgehen. Vielmehr hätten Menschenhändler das Milieu unter ihre Kontrolle gebracht.
Der Nachschub komme wie im Shuttlebetrieb, vor allem aus Plovdiv, einer Stadt in Bulgarien, aus der viele der derzeit etwa 700 offiziell registrierten Prostituierten stammen, die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Eine Delegation der Stadt ist neulich nach Plovdiv gefahren, "Für die Frauen ist das Elend dort noch viel größer als hier", sagt Elke Rehpöhler von der katholischen Beratungsstelle Kober, die direkt am Straßenstrich in zwei Containern die Huren berät. "Vor zwei Jahren hätte ich eine Schließung verstanden, heute haben wir aber große Fortschritte gemacht", sagt Rehpöhler. Die Frauen aus Bulgarien würden mittlerweile alle Kondome benutzen, hätten einigermaßen Deutsch gelernt und würden nicht mehr alles mit sich machen lassen. Auch sie war neulich in Plovdiv, dort hat ihr eine Mitarbeiterin der örtlichen Sozialbehörde gesagt: "Die Sinti und Roma schicken ihre Töchter zur Prostitution, damit es der Familie daheim besser hat."
Rehpöhler sagt, das könne man gut oder schlecht finden, es sei aber die Realität. Solange es soziale Ungleichheiten gebe in Europa und die Nachfrage nach Sex, so lange würden neue Frauen kommen. Durch die Schließung des Strichs werde das Gegenteil des eigentlichen Ziels erreicht. "Die Frauen werden wieder in die Wohngebiete gehen, die Freier mit ihren Autos stundenlang durch die Straßen fahren. Es wird chaotisch werden." Wie auch die Grünen befürchtet sie, dass es für die Prostituierten gefährlicher werde, ihren Beruf auszuüben, irgendwo in dunklen Ecken. Es wäre das Ende des Dortmunder Modells.
Oberbürgermeister Sierau sagt, die Stadt handele aus Notwehr. Sie habe viel getan für den Aufschwung der Nordstadt, der nun gefährdet sei. Statt der erhofften Kreativen, Familien und Studenten sind Kriminelle in das Viertel gekommen. "Wir müssen ein Signal senden Richtung Plovdiv, Richtung Bulgarien und Rumänien, dass die Verhältnisse in Dortmund andere geworden sind." Und Elke Rehpöhler von der Beratungsstelle sagt, es habe schon die ersten Frauen gegeben, die gefragt hätten, ob es nicht auch andere Arbeit gebe in Deutschland.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/pro ... -1.1081602
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
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Wobei betont werden soll, dass dies zeigt, wie hoch die Not ist: Wenigstens von der Tradition her nämlich hat die Jungfräulichkeit in der Roma-Kultur einen sehr hohen Stellenwert.nina777 hat geschrieben: Auch sie war neulich in Plovdiv, dort hat ihr eine Mitarbeiterin der örtlichen Sozialbehörde gesagt: "Die Sinti und Roma schicken ihre Töchter zur Prostitution, damit es der Familie daheim besser hat."
Zitat:
"Zentrale Anforderungen an eine zukünftige Braut oder Schwiegertochter (bori) sind Jungfräulichkeit, Tüchtigkeit (harniko) und die Einhaltung der rituellen Reinheitsvorschriften. [Mahrime] Als Kontrollorgan fungiert die ausschließlich von Männern gebildete kris. Die Reinheitsvorschriften verleihen der Frau zwar eine gewisse Macht und schützen ihre Intimsphäre; verstößt eine Romni allerdings gegen diese Gebote, kann dies im schlimmsten Fall den Ausschluss aus der Gruppe zur Folge haben."
http://romani.uni-graz.at/rombase/cgi-b ... rad.de.xml
Im übrigen, hier findet man einen sehr packenden und auch sehr ausführlichen Kommentar zum Thema Dortmunder Strassenstrichschliessung:
http://www.readers-edition.de/2011/04/0 ... kommentar/
Guten Abend, schöne Unbekannte!
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8.4.2011
Straßenstrich an der B225
Frauen und Freier mit Kontrollen "nerven"
KREIS RECKLINGHAUSEN. Sie sei zuversichtlich, dass die Bezirksregierung Münster die entsprechende Rechtsverordnung erlässt – und an der B225 demnächst ein Sperrbezirk entsteht. Das sagte Genia Nölle, Beigeordnete der Stadt Recklinghausen, bei einer Informations- und Diskussionsveranstaltung der UBP.
Eine Sperrbezirksverordnung sei letztlich auch die einzige Möglichkeit, die Situation auf dem Straßenstrich im Städtedreieck Recklinghausen, Herten, Marl in den Griff zu bekommen. Denn nur in einem Sperrbezirk könne man die an sich nicht verbotene Prostitution verfolgen – „und die Damen dann auch anzeigen“.
Nun müssten zunächst die betroffenen Städte Recklinghausen, Herten und Marl in ihren jeweiligen Ratssitzungen den entsprechenden Antrag verabschieden – das sei aber vor Juli nicht zu schaffen, so Nölle: „Anschließend geht das Ganze nach Münster. Wie lange das dort dauert, kann ich nicht sagen.“
An die Anwohner gewandt sagte die Juristin: „Melden Sie Ihre Beobachtungen den Ordnungsämtern.“ Die Aussagen würden dokumentiert und nach Münster weitergeleitet.
Die Teilnehmer der Versammlung in der Gaststätte „Sonderkamp“ berichteten derweil, dass die Wege rund um die B225 mit Taschentüchern und Kondomen zugemüllt werden. Eine Frau erzählte, wie ihre Freundin für eine Prostituierte gehalten und von einem Freier angesprochen wurde. Eine andere sagte, sie sei sogar Augenzeugin von sexuellen Handlungen geworden. Immer wieder wurde auch Unverständnis geäußert, dass man so wenig gegen die Straßenprostitution unternehmen kann.
„Es muss doch möglich sein, den Frauen und Freiern so auf die Nerven zu gehen, dass die keine Lust mehr haben, hier zu sein“, sagte der UBP-Kreisvorsitzende Tobias Köller. Etwa, indem man eine Woche lang 24 Stunden am Tag Kontrollen durchführt – „egal, ob das die Polizei macht oder der kommunale Ordnungsdienst“. Gleichzeitig plädierte er dafür, sich auch um die Frauen zu kümmern. Wichtig sei jedenfalls, dass die Ordnungsdezernenten den Sperrbezirk optimal vorbereiteten. Ihn also nicht zu klein planten, weil sich das Problem dann möglicherweise nur etwas verlagert – und nicht zu groß, weil die Bezirksregierung dann doch „Nein“ sagen könnte.
Derweil äußerte die Recklinghäuser UBP-Fraktions-chefin Claudia Ludwig die Sorge, Prostituierte aus Dortmund könnten zur B 225 umsiedeln. Denn auch in der Westfalenmetropole soll der Straßenstrich geschlossen werden. „Genau zu diesem Thema findet in der nächsten Woche ein Gespräch bei der Bezirksregierung Arnsberg statt“, sagte Nölle. Für den Kreis Recklinghausen sei dazu Hans-Ulrich Seidel, Fachbereichsleiter Recht und Ordnung, eingeladen.
http://www.stimberg-zeitung.de/nachrich ... 999,438802
Straßenstrich an der B225
Frauen und Freier mit Kontrollen "nerven"
KREIS RECKLINGHAUSEN. Sie sei zuversichtlich, dass die Bezirksregierung Münster die entsprechende Rechtsverordnung erlässt – und an der B225 demnächst ein Sperrbezirk entsteht. Das sagte Genia Nölle, Beigeordnete der Stadt Recklinghausen, bei einer Informations- und Diskussionsveranstaltung der UBP.
Eine Sperrbezirksverordnung sei letztlich auch die einzige Möglichkeit, die Situation auf dem Straßenstrich im Städtedreieck Recklinghausen, Herten, Marl in den Griff zu bekommen. Denn nur in einem Sperrbezirk könne man die an sich nicht verbotene Prostitution verfolgen – „und die Damen dann auch anzeigen“.
Nun müssten zunächst die betroffenen Städte Recklinghausen, Herten und Marl in ihren jeweiligen Ratssitzungen den entsprechenden Antrag verabschieden – das sei aber vor Juli nicht zu schaffen, so Nölle: „Anschließend geht das Ganze nach Münster. Wie lange das dort dauert, kann ich nicht sagen.“
An die Anwohner gewandt sagte die Juristin: „Melden Sie Ihre Beobachtungen den Ordnungsämtern.“ Die Aussagen würden dokumentiert und nach Münster weitergeleitet.
Die Teilnehmer der Versammlung in der Gaststätte „Sonderkamp“ berichteten derweil, dass die Wege rund um die B225 mit Taschentüchern und Kondomen zugemüllt werden. Eine Frau erzählte, wie ihre Freundin für eine Prostituierte gehalten und von einem Freier angesprochen wurde. Eine andere sagte, sie sei sogar Augenzeugin von sexuellen Handlungen geworden. Immer wieder wurde auch Unverständnis geäußert, dass man so wenig gegen die Straßenprostitution unternehmen kann.
„Es muss doch möglich sein, den Frauen und Freiern so auf die Nerven zu gehen, dass die keine Lust mehr haben, hier zu sein“, sagte der UBP-Kreisvorsitzende Tobias Köller. Etwa, indem man eine Woche lang 24 Stunden am Tag Kontrollen durchführt – „egal, ob das die Polizei macht oder der kommunale Ordnungsdienst“. Gleichzeitig plädierte er dafür, sich auch um die Frauen zu kümmern. Wichtig sei jedenfalls, dass die Ordnungsdezernenten den Sperrbezirk optimal vorbereiteten. Ihn also nicht zu klein planten, weil sich das Problem dann möglicherweise nur etwas verlagert – und nicht zu groß, weil die Bezirksregierung dann doch „Nein“ sagen könnte.
Derweil äußerte die Recklinghäuser UBP-Fraktions-chefin Claudia Ludwig die Sorge, Prostituierte aus Dortmund könnten zur B 225 umsiedeln. Denn auch in der Westfalenmetropole soll der Straßenstrich geschlossen werden. „Genau zu diesem Thema findet in der nächsten Woche ein Gespräch bei der Bezirksregierung Arnsberg statt“, sagte Nölle. Für den Kreis Recklinghausen sei dazu Hans-Ulrich Seidel, Fachbereichsleiter Recht und Ordnung, eingeladen.
http://www.stimberg-zeitung.de/nachrich ... 999,438802
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.